PROLOG

Libby Thompson verschränkte ihre pummeligen Arme und versuchte, eine strenge Miene aufzusetzen, was nicht leicht war in Anbetracht der unleugbaren Traurigkeit, die sie empfand. »Sieh mich nicht so an, A. Z. Decker. Diese Hundeaugen haben seit deinem neunten Lebensjahr nicht mehr bei mir funktioniert.« Dabei hatte er auch damals schon keine Hundeaugen, und jetzt erst recht nicht, aber sie hatte vor langer Zeit gelernt, dass der Trick im Umgang mit ihm darin bestand, ihn nie merken zu lassen, wie verdammt einschüchternd er war, wenn er genervt und hartherzig aussah, so wie in diesem Augenblick.

Zeke schaute auf Libbys Taschen hinunter, einem Sammelsurium aus abgelegten Gepäckstücken von drei verschiedenen Herstellern und in drei unterschiedlichen Farben: Rot, Braun und Schwarz. Sie waren so vollgestopft, dass sie sich ausbeulten und ihre Reißverschlüsse zu sprengen drohten. In diesen Taschen war alles, was sie besaß.

»Ich habe dir zwei Wochen Vorlauf gegeben«, sagte sie in ihrem sachlichsten Tonfall, denn wenn sie auch nur einen Deut nachgeben würde, hätte er sie im Handumdrehen überredet, zu bleiben. Sie konnte in ihrer Wachsamkeit nicht nachlassen, nicht einmal eine Minute lang. Man musste sich nur bewusst sein, dass er Probleme allein schon durch Starrsinn zu lösen glaubte, was großartig war, wenn er für einen arbeitete, und nicht so toll, wenn man diese sture Entschlossenheit gegen sich hatte.

»Ich habe versucht, Ersatz zu finden«, knurrte Zeke und funkelte sie anklagend an, als wäre sein Misserfolg ihre Schuld.

»Ach ja?« Sie schnaubte. »Du hast eine Anzeige im Battle Ridge Weekly aufgegeben.« An dem Punkt war ihr klar geworden, dass er sie nicht ernst genommen hatte, als sie ihm sagte, sie würde gehen, denn sonst hätte er zahlreiche Anzeigen in den Zeitungen größerer Städte aufgeben müssen. So sehr sie ihn auch mochte, das hatte sie wirklich auf die Palme gebracht. Wenn er glaubte, er könnte sie wie alle anderen kujonieren, dann würde er seine Wahrnehmung der Welt neu gestalten müssen.

»Noch zwei Wochen«, versuchte er auszuhandeln.

Sie schnaufte frustriert. In ihren siebenundfünfzig Jahren hatte sie schon vieles erlebt und sich nie unterkriegen lassen, auch als sie in jungen Jahren Witwe wurde und allein mit einem kleinen Kind dastand, das sie unterstützen musste. Doch seitdem sie ihre Arbeit hier auf der Decker-Ranch angetreten hatte, war ihre Fähigkeit gefragt, Zeke immer ein Stück voraus zu sein. Als Dreikäsehoch war er ein pausbackiger, bezaubernder Teufelsbraten gewesen, als kleiner Junge mit Zahnlücken ein dürrer, charmanter Teufelsbraten, und seit seiner Zeit als Teenager war er ein Herzensbrecher mit einer guten Portion Sturheit. Er bekam immer seinen Willen, aber diesmal konnte sie das einfach nicht zulassen.

Sie hatte seit ungefähr dreißig Jahren auf dieser Ranch gearbeitet, zuerst Teilzeit, und später, als Zekes Mutter wieder heiratete und nach Arizona zog, in Vollzeit. Sie hatte mit Jenny ihre eigenen Zimmer hier gehabt, gleich neben der Küche. Sie kannte das Haus, als wäre es ihr eigenes, kannte Zeke, als hätte sie ihn zur Welt gebracht. Auch seine Schwestern waren Teil ihres Lebens, doch sie waren beide älter, und in deren Leben hatte Libby nicht so eine große Rolle gespielt wie in Zekes. Über dreißig Jahre lang hatte sie gekocht, geputzt und ihn gehätschelt, wenn er es brauchte. Sie hatte ihn bemuttert, hatte die Rancharbeiter bemuttert, und ihn über alle Maßen verwöhnt. Und jetzt schloss sie dieses Kapitel ab.

Sie seufzte, und ihr Blick wurde ein wenig weicher. »Zeke, ich lasse dich nicht gern im Stich, das weißt du, aber ich habe Jenny versprochen, am kommenden Wochenende bei ihr zu sein. Sie weiß nicht mehr ein noch aus, da Tim die meiste Zeit geschäftlich unterwegs ist, die drei Kinder machen sie fertig, und das nächste ist unterwegs. Sie ist meine Tochter, und sie braucht mich.«

»Ich brauche dich«, maulte er. Dann verhärtete sich sein Unterkiefer, als er sich schließlich ein für alle Mal der Realität stellte, dass sie fortging. »Okay. Scheiße – okay. Ich komm schon zurecht.«

»Das weiß ich.« Libby trat auf ihn zu, tätschelte eine Wange, stellte sich dabei auf Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die andere. Sie zog sich zurück und ging wieder zum Geschäftlichen über. »Ich glaube, Spencer kennt sich in der Küche aus, und der tut’s auch, bis du einen Ersatz findest. Ich habe ein paar Kochbücher auf dem Küchentisch gelassen. Das Rezept für mein Schmorgericht steht in dem grünen.« Er hatte ihr Schmorgericht schon immer gern gemocht. Sie war ziemlich traurig, dass sie es ihm nie wieder kochen würde, aber wenigstens war das Rezept noch da, also könnte es irgendjemand machen.

»Danke.«

Er klang nicht sehr dankbar, sondern noch immer tierisch angepisst. Tja, wenn schon, ihr Entschluss stand fest. Sie überging seine schlechte Laune und fuhr fort. »Ich habe die Kühltruhe mit Eintopf, einer Auflaufform mit Lasagne und Maisbrot gefüllt. Ein großer Topf mit Huhn und Klößen steht für heute Abend im Kühlschrank. Wenn das alles aufgegessen ist, kannst du dir entweder eine andere Haushälterin suchen, oder du kriegst deinen Arsch hoch und suchst dir eine neue Frau. Das ist das, was du wirklich brauchst.«

Damit war sie auf der sicheren Seite, denn Ehe war ein Thema, dem Zeke geflissentlich aus dem Weg ging. Er hatte es ein Mal versucht, und es hatte nicht funktioniert. Nach seiner Denkweise müsste er schon ganz schön bescheuert sein, wenn er sich der Tortur eines zweiten Versuchs unterziehen würde. Er war kein Mönch, alles andere als das, und wenn er sich aufraffen würde, eine andere Frau zu suchen, stände er im Nu wieder vor einem Pfarrer; er sah jedenfalls nicht übel aus mit den breiten Schultern, den grünen Augen und dem dichten, hellbraunen Haar. Die richtige Frau würde sich der Herausforderung stellen, ihm auf halbem Weg entgegenzukommen – falls er nach einer Frau suchte, was er nicht machte. Warum sollte er auch, wenn er doch Sex haben konnte, wann er wollte, und Libby hier an der häuslichen Front stand und sich um alle Angelegenheiten des Haushalts kümmerte? Er wollte jetzt nur eine Köchin und Haushälterin, und das war ein himmelweiter Unterschied.

Nicht viele Frauen wären auf einer Ranch mitten in der Walachei von Wyoming glücklich. Die nächste Stadt, Battle Ridge, war eine Fahrstunde entfernt und neuerdings ohnehin eine Geisterstadt. Na ja, nicht so richtig; es gab noch Läden, aber vor zehn Jahren hatten zweitausend Menschen dort gewohnt, jetzt nur noch etwa die Hälfte.

Und der Bus kam nur zwei Mal in der Woche durch. Libby hatte vor, ihn zu nehmen.

»Jetzt komm schon, verdammt«, sagte er und griff nach der ausgebeulten roten Tasche. »Wird Zeit, dich in die Stadt zu bringen. Du hast recht, wir werden schon irgendwie zurechtkommen, bis ich jemanden als Ersatz für dich einstelle. Niemand wird verhungern, und ich kann meine Wäsche verdammt noch mal selber waschen.« Er schnappte sich auch die braune Tasche und überließ Libby die schwarze, kleinste.

Sie kam nicht dagegen an. »Du weißt, du könntest deine Mutter anrufen …«, sagte sie mit weicherer Stimme.

»Nein«, unterbrach Zeke sie scharf. Na ja, sie hatte gewusst, das war ein Rohrkrepierer. Er hätte gern einen Besuch von seiner Mutter, aber wenn sie kam, dann würde ihr Mann – Larry – auch mitkommen. Zeke missgönnte seiner Mutter nicht das Glück, aber er und Larry waren nie miteinander ausgekommen. Ein paar Tage waren alles, was er aushalten konnte; auf keinen Fall würde er sie um einen Aufenthalt bei ihm bitten, der womöglich wochenlang dauern könnte.

»Dann eine deiner Schwestern.«

»Nein.« Dieses Nein war nicht ganz so barsch wie das erste. »Die beiden haben eine Familie, Kinder, einen Job. Keine von beiden könnte sich so lange freinehmen, um hierzubleiben.«

»Kat könnte …«

Zeke schnaubte. »Sie hat ein eigenes Geschäft zu führen. Warum sollte sie es aufgeben, um hier zu arbeiten?«

»Trotzdem könnte sie etwas kochen, was du einfrieren kannst, für Notfälle. Du müsstest es nur über dich bringen, sie zu bitten.« Kat war eine verdammt gute Köchin, weshalb ihr kleines Restaurant in Battle Ridge so gut ging; sie und Zeke waren Cousine und Vetter ersten Grades, daher würde sie helfen, wenn sie konnte, obwohl ihr Terminplan dermaßen ausgefüllt war, dass er sich keineswegs auf ihre Hilfe verlassen konnte, die Rancharbeiter die ganze Zeit zu verköstigen.

Libby hielt Zeke die Haustür auf, da er beide Hände voll hatte, und er trat auf die Veranda hinaus. Sechs Rancharbeiter warteten neben dem Laster, um sich von der Frau zu verabschieden, die vielen von ihnen eine zweite Mutter geworden war. Für zwei Männer war sie die erste wirklich fürsorgliche Mutter, die sie überhaupt erlebt hatten. Kein Lächeln war auf den wettergegerbten Gesichtern zu sehen.

»Wie gesagt, wir kommen schon zurecht.« Mit zusammengekniffenen Augen schaute Zeke zu Spencer hinüber, der von einem Fuß auf den anderen trat und ebenso schuldbewusst wie verwirrt aussah, denn er wusste nicht, womit er den mürrischen Gesichtsausdruck seines Vorgesetzten verdient hatte. »Obwohl wir von Glück sagen können, wenn Spencer uns nicht allen eine Lebensmittelvergiftung einbrockt.«

»Alles wird sich finden. Das ist immer so«, sagte Libby optimistisch. Sie prüfte, ob ihre Frisur richtig saß und stellte sich dann noch einmal auf die Zehenspitzen, um Zeke auf die Wange zu küssen. »Ich komme hin und wieder mal zu Besuch«, sagte sie und ging die Stufen hinunter, um sich von den Rancharbeitern zu verabschieden.

Zeke war nicht ganz so optimistisch wie Libby. Während er sie in die Stadt fuhr, versuchte er, auf ihren Plauderton nicht knurrend zu reagieren, versuchte, sich für sie zu freuen, aber – verflucht!

Sie würde ihm fehlen. An eine Zeit ohne sie konnte er sich nicht erinnern. Diese Frau war eine treibende Kraft, klein und füllig, mit einer Art, die andere Menschen anzog. Andere Frauen fanden sich mit dem Älterwerden ab, Libby jedoch tönte ihre Haare jede Woche in einer anderen Farbe – jetzt waren sie leuchtend rot – und kommandierte alle herum, machte Pläne, mit ihren Enkeln eine Fahrt im Heißluftballon zu unternehmen, und stapfte im Allgemeinen mit Vollgas durch das Leben. Gleichzeitig hatte sie das liebevollste Herz, das er je erlebt hatte.

Verdammt. Er konnte Libby nicht ersetzen. Jemand anders mochte vielleicht ihre Arbeit erledigen, aber niemand konnte sie ersetzen.

Man sollte meinen, bei der angespannten Wirtschaftslage wäre es leicht, jemanden einzustellen, aber die Leute gingen fort, statt sich auf die Hinterbeine zu stellen und darum zu kämpfen, ihr Leben intakt zu halten. Battle Ridge war voll leer stehender Häuser, an den meisten hing ein Schild »zu vermieten« oder »zu verkaufen«, und keine Spur von Mietern, geschweige denn tatsächlichen Käufern. Geschäfte machten dicht, Familien brachen ihre Zelte ab und zogen in den Süden, wo die Winter nicht brutal zuschlugen, wo man zwar immer noch arbeitslos wäre, aber zumindest nicht erfrieren würde.

Er würde es versuchen. Bisher hatte er sich nicht groß Gedanken gemacht, denn bis zur letzten Minute hatte er gedacht, Libby würde ihre Pläne aufgeben und bleiben. Die Vorstellung, er könnte keinen Erfolg haben, ärgerte ihn, aber er war Realist genug, um zu erkennen, dass er gerade jetzt schlechte Karten hatte.

Eine Frau dazu zu bewegen, in die Walachei zu kommen für viel Arbeit und wenig Lohn – er war kein Geizkragen, aber niemand wurde durch seine Arbeit auf der Decker-Ranch reich –, war nicht so leicht, wie sie anscheinend glaubte. Es klappte eben nicht immer alles. Wenn Gott eine Tür zumachte, öffnete Er nicht unbedingt ein geeignetes Fenster. Nein, dachte Zeke, er war ziemlich beschissen dran.

Carlin ging rasch an ihren Tisch, das Gesicht in Falten gelegt, ihr Herz raste. Sei vernünftig, sagte sie sich immer wieder und versuchte, sich zu beruhigen. Sie war einfach nur paranoid; ihre Phantasie machte Überstunden. Im Staat Texas gab es Tausende, vielleicht Hunderttausende Toyotas in diesem bestimmten Blau. Nur weil ihr einer anscheinend von ihrer Wohnung zur Arbeitsstelle gefolgt war, und nur weil der Fahrer – den sie kaum hatte erkennen können, als sie einen prüfenden Blick in ihren Rückspiegel geworfen hatte – dunkelhaarig war, bedeutete das noch lange nicht, dass Brad sie aufgespürt hatte. Unmöglich.

Das erschreckend vertraute Fahrzeug war weitergefahren, als sie in die Tiefgarage des Gebäudes abgebogen war. Niemand war ihr gefolgt. Hier war sie absolut sicher. Verdammt, sie durfte nicht mehr zulassen, dass dieser Psychopath in ihre Gedanken eindrang! Hatte er nicht schon genug getan?

Er war der Grund, warum sie ihr Leben vollkommen auf den Kopf gestellt hatte. Sie hatte ihren Job gekündigt, war nach Dallas gezogen – gut vier Fahrstunden von Houstons Außenbezirk entfernt, in dem sie fast ein Jahr lang gelebt hatte – und ihre Sorgen hinter sich gelassen … hoffte sie. Sie arbeitete hier seit drei Monaten, und Brad hatte nicht einmal angerufen. Auf jeden Fall war er nicht hin und wieder ohne Vorwarnung vor ihrer Wohnung aufgetaucht, wie vor ihrem Umzug.

Er konnte unmöglich wissen, wo sie wohnte oder wo sie arbeitete. Das redete sie sich ständig ein. Unmöglich.

Sie hatte Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, als sie umzog, hatte alle ausstehenden Rechnungen bezahlt, bevor sie die Stadt verließ, und niemandem gesagt, wohin sie ging, nicht einmal ihren Arbeitskollegen in der Kücheneinrichtungsfirma, in der sie die Rechnungsabteilung geleitet hatte. Ihre Post wurde an ein Postfach auf der anderen Seite von Dallas weitergeleitet, statt an ihre neue Wohnung. Sie war mitten in der Nacht aufgebrochen – buchstäblich – und hatte nur mitgenommen, was in ihren Wagen passte. Sie würde nicht behaupten, dass Brad sie womöglich nicht doch finden konnte, aber sie war sehr sorgfältig vorgegangen und hatte gehofft – und gebetet –, dass er, sobald sie fort war, seine Aufmerksamkeit woandershin lenken würde. Dabei hatte sie Gewissensbisse gehabt, denn welche Frau hatte Brad verdient? Den würde sie ihrer ärgsten Feindin nicht wünschen … na ja, vielleicht doch, wenn sie eine ärgste Feindin hätte, aber so aus dem Stegreif fiel ihr keine ein, die sie derart verabscheute.

Wenn ihr nur jemand zugehört hätte, wenn auch nur ein Cop auf ihrer Seite gewesen wäre, würde sie vielleicht noch in Houston arbeiten. Sie war ja so naiv gewesen! Sie war sich sicher gewesen, die Behörden würden sich um Brad kümmern, sobald sie eine Beschwerde eingereicht hatte. Aber wenn ein Cop eine Frau stalken will und weiß, wie er seine Spuren vertuscht, kann man nicht viel tun, außer neu anzufangen. Und das hatte sie gemacht.

Vom Fenster aus sah sie eine Wolkenfront am Horizont; noch hatte es nicht angefangen zu regnen, doch nach dem Wetterbericht war Regen zu erwarten. Carlin streifte ihren roten Regenmantel ab und hängte ihn an einen Haken in ihrer Arbeitsnische. Sie mochte diesen Regenmantel so sehr, dass sie sich beinahe über einen Herbstschauer freute, nur damit sie ihn anziehen konnte. Inzwischen waren ihre Nerven so zerrüttet, dass sie sich nicht mit Regen oder Straßenverkehr oder auch nur einem Anruf abgeben wollte. Wenn ihr Telefon jetzt klingelte … wenn es nun Brad wäre? Wenn er nicht nur herausgefunden hätte … Nein, sie musste aufhören, an ihn zu denken. Sie hatte jemanden gesehen, der sie an ihn erinnerte, mehr nicht. Nichts war passiert.

Jina Matthews, die in der Nische gegenüber arbeitete, hatte auch keinen guten Tag. Sie war am Telefon, ihre Miene angespannt. Sie und ihr Freund hatten in letzter Zeit häufig gestritten, und es sah so aus, als wäre Jina am Ende ihrer Kräfte. Sie stieß ein paar deftige Wörter aus und drückte dann mit dem Daumen auf einen Knopf an ihrem Telefon. Sie schaute quer über den Gang zu Carlin hinüber und lächelte schief.

»Wie gut hat es doch getan, als man noch einen Hörer aufknallen konnte. Auf einen Knopf zu drücken bringt einem einfach nicht dieselbe Genugtuung.« Ihr Telefon, auf Vibration gestellt, brummte über den Schreibtisch, als ein weiterer Anruf hereinkam. Jina nahm es zur Hand, warf einen Blick auf das Display und stieß wieder auf den Knopf. »Wenn es nicht die Trenntaste ist.« Sie beugte sich vor und sprach mit dem stillen Telefon. »Ruf alle an, die du willst, Idiot. Ich kann dich nicht hören«, sang sie mit Fistelstimme.

Unwillkürlich musste Carlin lachen. Jina lächelte, obwohl Wut, Traurigkeit und Frustration sich noch deutlich auf ihrem Gesicht abzeichneten.

Jina war hinreißend. Sie war blond wie Carlin, und ungefähr genauso groß, aber da hörte die Ähnlichkeit auch schon auf. Carlin wusste, dass sie ganz annehmbar aussah, sogar überdurchschnittlich gut, aber sie wäre nie umwerfend. Jina schon. Männer drehten sich buchstäblich auf der Straße nach ihr um und gafften sie an. Leider hatte sie einen entsetzlichen Männergeschmack, eine eigenartige und selbstzerstörerische Neigung zu schlimmen Jungen. Ende der Woche hätte sie wahrscheinlich einen neuen Freund, und vielleicht hätte sie diesmal eine klügere Wahl getroffen. Sie hatte sich ihre Männer weiß Gott aussuchen können, warum sie also auf Idioten stand statt auf anständige Jungs, blieb ein Rätsel.

Jinas Telefon brummte noch zwei Mal, und jedes Mal wies sie den Anruf zugunsten ihrer Arbeit ab. Zwei Stunden lang bearbeiteten sie Rechnungen für die Versicherungsgesellschaft, der dieses Gebäude in der Innenstadt von Dallas gehörte. Der Job war die meiste Zeit langweilig – na schön, die ganze Zeit –, aber die Bezahlung war anständig. Carlin schätzte sich angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage glücklich, den Job zu haben. Sie hatte keinen leitenden Posten wie in Houston, aber diese Firma war viel größer als ihre frühere, und es gab Aufstiegsmöglichkeiten, wenn sie eine Weile blieb, sich nichts zuschulden kommen ließ und nichts vergurkte. Wenn sie sich auf eine Tätigkeit konzentrierte, hielt sie sich aus purer Sturheit daran, bis sie ihre Sache gut machte. In der Rechnungsstelle zu arbeiten, war nicht glanzvoll, na und? Es deckte die Kosten. Hin und wieder hatte sie daran gedacht, wieder eine Schule zu besuchen, aber wozu, solange sie sich nicht auf eine berufliche Laufbahn festgelegt hatte? Sie brauchte einen Job, hatte keine Berufung, und damit kam sie zurecht, denn damit war sie flexibler, statt sich nur auf eine Sache zu konzentrieren.

Jina war zappelig, stand immer wieder hinter ihrem Schreibtisch auf und setzte sich wieder, holte Carlin – und sich – ein paar Mal Kaffee. Kurz vor Mittag sprang sie auf und kam in Carlins Nische. »Hast du dein Mittagessen mitgebracht?«

»Jaah. Ein Sandwich und eine Tüte Chips.« Kochen war nicht ihr Ding. Einige Frauen, die im Büro arbeiteten, brachten eigene kleine Behälter mit selbst gemachter Suppe oder Lasagne oder Auflauf mit, die sie in der Mikrowelle im Pausenraum aufwärmten. Carlin ersparte sich die viele Mühe und zog ein Sandwich jeden Tag vor.

Das angewiderte Gesicht, das Jina schnitt, war beinahe komisch, allerdings war sie Feinschmeckerin. »Das klingt nicht so gut. Ich gehe die Straße runter und hole eine vegetarische Pizza. Teilst du dir eine mit mir?«

Pizza klang gut, und Jina brauchte offenbar Gesellschaft, also stimmte Carlin zu. Sie schob sich von ihrem Computer weg, löste die Verspannungen im Nacken und griff nach ihrem Regenmantel. »Ich komm mit.«

Jina legte den Kopf schief und machte einen Schmollmund. »Irgendwie hatte ich gehofft, mir deinen Regenmantel ausleihen zu können. Ich habe meinen mitsamt Regenschirm zu Hause gelassen. Und ich muss das alles hier ein bisschen ablaufen … nennen wir es überschüssige Energie.«

»Wie du meinst.« Irgendwie war es unfair, dass Jina den Regen allein aushalten sollte, um die Pizza zu holen, aber andererseits hatte Carlin vollstes Verständnis dafür, wenn jemand Bewegung brauchte, um Dampf abzulassen.

»Prima.« Jina schnappte sich den Regenmantel und zog ihn über, wobei sie anerkennend mit einer Hand über den Ärmel fuhr. »Hübsch. Ich wünschte, ich fände einen Regenmantel in der Farbe! Wenn du ihn je loswerden willst …«

»Ich werde bis zu meinem Tod an dem Regenmantel festhalten – aber ich schaue am Wochenende ins Internet und versuche, einen für dich zu finden.«

»Ooooh, Shopping. Ich brauche dringend Frustshoppen, obwohl ein Einkaufszentrum eher nach meinem Geschmack ist als ein Computer. Das ist kommunikativer. Außerdem gibt es da Restaurants. Das sollten wir am Wochenende machen.«

»Klingt nach einem Plan.« Carlin lächelte, ganz froh, nicht in den Regen hinaus zu müssen. Am kommenden Wochenende mit Jina shoppen zu gehen, war keine schlechte Idee; auch sie könnte Frustshoppen gebrauchen. »Ich habe zwei Cola light im Kühlschrank, wenn es dir recht ist.«

»Yep. Bin gleich wieder da!« Jina eilte zum Aufzug und rief auf dem Weg dorthin die Pizzeria an. Carlin ging in den Pausenraum, um die Getränke zu holen, Pappteller und Servietten. Bei der Pizza könnte Jina ihr alles über diesen letzten Freund erzählen, wenn sie reden wollte. Vielleicht brauchte sie eine Unterkunft, bis sie ihre Wohnsituation geklärt hatte, falls es sich um einen ernsthaften Bruch der Beziehung handelte und nicht nur um einen Streit. Ihr das Angebot zu machen, würde nicht wehtun, dachte Carlin.

Sie könnten Pläne für ihren Einkaufsbummel machen. Carlin setzte sich, streckte die Beine aus und entspannte sich. Ihr ging es besser, und sie stand kurz davor, über sich zu lachen. Na schön, das vielleicht nicht gerade, aber wenigstens würde sie nicht durchdrehen. Das war nicht Brads Toyota gewesen; Brad befand sich im Süden von Texas und hatte keine Ahnung, wo sie war. Sie hatte hier ein neues Leben und schloss Freundschaften, und nicht einmal Brad Henderson würde es ihr vermasseln.

Brad stand auf der anderen Straßenseite gegenüber dem Hochhaus und beobachtete den Eingang aus der Deckung einer grünen Markise vor einem Café. Er nippte an seiner zweiten Tasse, einem großen, heißen Milchkaffee, und fragte sich, in welchem Stockwerk Carlin wohl war. Wenn er genau wüsste, wo sie steckte, könnte er sie irgendwo im Gebäude in die Enge treiben, in einer Toilette oder einem leeren Büro, aber damit würde er sich zu sehr auf den Zufall verlassen. Vieles könnte schiefgehen; er kannte die Gepflogenheiten von niemandem in dem Gebäude, kannte den Grundriss nicht, wusste nicht, wie streng die Security war. Vorläufig gab er sich damit zufrieden, zu beobachten und abzuwarten.

Das war sein zweiter Ausflug nach Dallas, seitdem Carlin vor ihm davongelaufen war. Normalerweise war er kein geduldiger Mann, doch jetzt ungeduldig zu sein, wäre ein Fehler. Diese Dinge brauchten ihre Zeit und sorgfältige Planung. Die Schlampe würde dafür bezahlen, was sie getan hatte. Sie dachte wohl, sie könnte Beschwerde gegen ihn einreichen und einfach die Biege machen? Er hatte nicht einmal fünf Minuten gebraucht, um sie zu finden. Er hatte ihr gesagt, dass er sich mit Computern gut auskannte; sie hätte ihm glauben sollen.

Für wen hielt sie sich eigentlich, ihn einfach so zu verjagen? Er hatte geglaubt, sie hätten etwas ganz Besonderes. Stattdessen hatte sie plötzlich angefangen, ihm einen Korb zu geben, wenn er sie ausführen wollte, und als er versuchte, sie zu überreden, war sie ausgerastet und hatte eine Beschwerde wegen Belästigung gegen ihn eingereicht. Dank seiner Kumpels bei der Polizei hatte niemand die Beschwerde ernst genommen, aber sie war aktenkundig, und falls Carlin etwas zustoßen sollte, stände er ganz oben auf der Liste möglicher Verdächtiger.

Also hatte er sorgfältig geplant. Na ja, heute hatte er seinen freien Tag, aber daran konnte er nichts ändern. Stattdessen hatte er die Lage von allen Seiten betrachtet und war sich sicher, dass er ein wasserdichtes Alibi hatte.

Lächerlich, dass die blöde Schlampe glaubte, sie könnte ihn austricksen und ihm davonkommen. Sie hatte sich nicht einmal aus dem Scheiß-Bundesstaat heraus bewegt. Wie einfach war das denn? Auch wenn sich diesmal keine Gelegenheit ergab, irgendwann wäre es so weit. Er musste einfach in Bereitschaft sein und dann sofort handeln. Sie würde sterben. Schade nur, dass er sie nicht packen, irgendwohin mitnehmen und zuerst ein bisschen Spaß mit ihr haben konnte, aber er konnte der Stadt nicht so lange fernbleiben, ohne Alarm auszulösen. Wenn er gefasst würde, wäre es ja kein Spaß mehr.

Die Waffe, die er bei sich trug, konnte nicht auf ihn zurückverfolgt werden; er hatte sie einem zwielichtigen Drogendealer abgenommen, der anschließend in die Bucht geworfen worden war, und die Seriennummer abgeschliffen. Außerdem hatte er seinen Computer so programmiert, dass er im Lauf des Tages immer wieder Aktivitäten aufzeigte: Chatrooms, Posts bei Facebook, Chats … es würde so aussehen, als hätte er immer wieder am Computer gesessen, ohne eine mindestens achtstündige Pause für eine Fahrt nach Dallas und zurück.

Die Sicherheitsvorkehrungen in der Tiefgarage waren so eng, dass er Carlin dort nicht fangen konnte. Allerdings würde sie ja auch wieder herauskommen. Vielleicht würde sie in eins der Restaurants in der Nähe gehen, um zu Mittag zu essen, oder sie käme sogar auf ihn zu, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Wäre das nicht der Oberhammer? Er würde zu gern ihren Gesichtsausdruck sehen, wenn sie ihn erkannte, kurz bevor er ihr eine Kugel in den Kopf schoss.

Er musste nur abwarten und beobachten. Im Abwarten war er gut.

Kurz vor Mittag sah er sie. Am Morgen hatte sie einen roten Regenmantel getragen, als sie ihre Wohnung verlassen hatte, und sie trug ihn jetzt auch; er entdeckte sie sogar schon, bevor sie durch die Glastüren auf den Bürgersteig trat, obwohl es so stark regnete, dass man nur verschwommene Sicht hatte. Sie hatte die Kapuze aufgesetzt, eine seidige blonde Haarsträhne lugte hervor, als sie den Kopf gegen den peitschenden Regen senkte und die Straße entlangging.

Sie kam nicht über die Straße auf ihn zu. Na ja, das wäre auch zu viel verlangt gewesen. An die Möglichkeit zu denken, war lustig gewesen, aber er hatte gewusst, dass es Spekulation war. Stattdessen wandte sie sich nach rechts und ging rasch durch den Regen.

Brad wollte schon den Rest seines Kaffees auf den Tisch neben sich stellen, besann sich aber eines Besseren. DNA war vertrackt. Er schüttete den Kaffee aus und steckte den Pappbecher in die Jackentasche.

Er zog sich seine dunkle Kapuze ins Gesicht, damit sein Gesicht nicht zu erkennen war. Dank des Regens würde sich niemand Gedanken über ihn machen, denn fast alle machten es genauso. Er verfolgte ihre Bewegungen auf der anderen Straßenseite und ging an der Ecke über die Straße, den Blick die ganze Zeit auf den roten Regenmantel gerichtet. Er wollte sie nicht verlieren, aber er müsste schon hundsmiserabel sein in der Verfolgung eines Menschen, wenn das passieren sollte. Die Umstände waren perfekt; alles wurde gut, als wäre diese Gelegenheit ein Geschenk. Der Regen hielt viele Leute davon ab, auf die Straße zu gehen, und alle, die draußen waren, hielten den Kopf gesenkt und konzentrierten sich auf ihre Füße. Das war kein Tag für einen müßigen Spaziergang, an dem man die anderen Fußgänger prüfend betrachtete. Bei dem dichten Regen und dank seiner hochgezogenen Kapuze würde man ihn nicht gut sehen, selbst wenn jemand in seine Richtung schauen sollte. Niemand wäre in der Lage, eine Beschreibung zu liefern. Augenzeugen waren notorisch unzuverlässig. Aber auch wenn ihnen eine vage Beschreibung gelänge, hatte er immer noch sein Alibi.

Seine Schritte waren länger als ihre und ebenso zielstrebig. Er war direkt hinter ihr, so nah – näher als seit Monaten. Im Stillen hätte er ihr gern in die Augen geschaut, während er den Abzug bediente, um sicherzugehen, dass sie wusste, wer sie umgebracht hatte, aber das ließ sich nicht machen. Er würde nehmen, was ihm zustand. Er hatte Carlin Reed seine Zuwendung angeboten und dafür nur Beleidigungen und Ablehnung geerntet. Sie hatte es verdient zu sterben.

Aha. Sie bog in eine Seitenstraße, und sie hatten einen langen Abschnitt des Bürgersteigs für sich. Ja, ein Geschenk, das war es. Eine fast perfekte Gelegenheit, die vielleicht nie wieder kam.

Er griff in seine Tasche nach der Automatik. Mit schnellen, geschmeidigen Schritten holte er zu ihr auf, seine Gummisohlen machten kein Geräusch auf dem nassen Bürgersteig. Als er nur noch ein, zwei Meter hinter ihr war, zog Brad die Waffe, zielte, schoss und steckte die Waffe dann sofort wieder in die Tasche.

Der Schuss saß, aber das hatte er gewusst. Er war der beste Schütze in seiner Truppe. Die Kugel drang knapp fünf Zentimeter über Carlins Genick in ihr Hirn. Ihr Körper zuckte zusammen, und sie fiel mit dem Gesicht nach vorn auf den Bürgersteig. Seiner Berechnung nach war sie schon tot, bevor sie auftraf. Das Loch hinten in ihrer roten Kapuze war sauber; der Anblick von vorn dürfte nicht ganz so reinlich sein, aber er konnte nicht bleiben und sie umdrehen, damit er sich den Schaden ansehen konnte. Der Schuss hatte die wenigen aufmerksam gemacht, die durch den strömenden Regen gingen, und zumindest ein Mann schaute ihn direkt an, doch Brad glaubte nicht, dass er die Pistole gesehen hatte. Zwischen ihm und dem Mann liefen Leute aus den nahe liegenden Firmen über den Bürgersteig. Er verlor den Zeugen aus den Augen, während er sich langsam entfernte, zuversichtlich, dass der Regen und die Kapuze und die Aufregung den Augenzeugen mehr oder weniger nutzlos machten.

Der Regen wurde stärker, anhaltender. Den Kopf gesenkt, ging Brad mit langen Schritten zu seinem Wagen. Es war sein Wagen, aber das amtliche Kennzeichen gehörte nicht ihm; er hatte es vorsichtshalber am Morgen von einem Schrottwagen gestohlen, der aussah, als wäre er schon jahrelang nicht mehr angelassen worden. Er hatte alle Möglichkeiten abgedeckt. Er hatte die Hände in den Taschen gelassen, die rechte Hand am Pistolengriff, falls der Mann, der ihn am Tatort gesehen hatte, sich zu einer Dummheit hinreißen ließ und ihm folgte. Aber niemand kam hinter ihm her, und er verlor sich im allgemeinen Durcheinander. In der Ferne ertönten Sirenen – er musste in seinen Wagen steigen und aufbrechen, bevor die Straßen blockiert waren. Er hatte Zeit. Nicht viel, aber er hatte Zeit. Er dachte schon voraus. Er würde den Kaffeebecher und die Waffe irgendwo zwischen Dallas und Houston wegwerfen. Außerdem würde er sich des gestohlenen Kennzeichens entledigen und das richtige wieder anbringen. Niemand wäre je schlauer.

Er fühlte sich gut. Leichter. Bestätigt. Carlin war tot, und er war glücklich. Tot. Sie hatte es sich selbst zuzuschreiben. Sie gehörte ihm, er hatte Anspruch auf sie erhoben, und sie hatte versucht fortzulaufen. Zuerst hatte sie ihm gefehlt, aber jetzt nicht mehr. Was war ihm denn anderes übrig geblieben? Nichts. Gar nichts.

Kein Grund, sich in Frage zu stellen. Carlin hatte bekommen, was sie verdiente. Es war erledigt.

Dir bleibt nur Angst
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