26
Als wir vor meiner Wohnung halten, schmelze ich schon wieder dahin vor Verlangen. Damien hat mir erlaubt, das magische Vibrationsei zu entfernen, dafür hat er mir befohlen, mit weit gespreizten Beinen dazusitzen. In Kombination mit dem Brummen des Motors ist schon diese Position allein hocherotisch. Zu wissen, dass er noch eine Bestrafung für mich in petto hat, führt dazu, dass ich fast komme, wenn er nur auf die Bremse steigt oder den Motor aufheulen lässt.
Er parkt gekonnt ein und stellt den Motor ab. Aber er steigt nicht aus. Ich mustere ihn von der Seite und beiße mir auf die Unterlippe. »Kommst du noch mit rein?« Plötzlich habe ich Angst, die Strafe könnte darin bestehen, dass er mich nicht mehr anfasst.
Sein Blick flackert gefährlich. »Und ob ich mit reinkomme!«
Ich atme erleichtert auf und ziehe gleich darauf scharf die Luft ein, als er hinter sich nach einem dünnen Lederkoffer greift, der aussieht wie eine Aktentasche, nur kleiner. Er lächelt geheimnisvoll und steigt dann damit aus. Bevor ich herausgefunden habe, wo der Türgriff ist, steht er neben mir, hält mir den Wagenschlag auf und hilft mir beim Aussteigen. Er legt eine vollendete Höflichkeit an den Tag, die mich erst recht nervös macht.
Was hat er mit mir vor? Was ist in diesem verdammten Koffer?
Mit zitternden Fingern stecke ich meinen Schlüssel ins Schloss. Damiens Nähe und seine Versprechungen machen mich völlig fertig. Ich glaube, so sehr war ich mir meines Körpers noch nie bewusst: Jede Faser ist vor Erregung, Nervosität und Vorfreude bis zum Zerreißen gespannt.
Kaum haben wir die Wohnung betreten, bleibe ich verlegen im Flur stehen, weil ich nicht weiß, was ich machen soll. Wenn man bedenkt, was wir schon alles miteinander getan haben, ist das ziemlich seltsam – mal ganz abgesehen davon, dass er die Wohnung bereits kennt. Aber ich komme mir vor wie ein junges Mädchen, das zum ersten Mal einen Freund mit nach Hause nimmt.
Jamie ist noch im Spa, also sind wir ungestört. Damien zögert keine Sekunde, er geht direkt zum Esstisch und legt den Koffer ab. Ich beobachte ihn, erwarte, dass er ihn öffnet. Aber das tut er nicht. Er sieht mich einfach nur an, und das dermaßen durchdringend, dass ich ganz zappelig werde.
Trotzdem zeige ich meine Nervosität nicht. Ich bleibe ruhig stehen und hebe das Kinn. Das gehört zum Spiel, und im Moment besteht meine Aufgabe darin zu warten.
Damien streicht sich wie ein Museumsbesucher, der ein klassisches Kunstwerk betrachtet, übers Kinn. Doch seine Worte sind absolut ungeeignet für ein Museum.
»Zieh deinen Rock aus!« Das ist unüberhörbar ein Befehl.
Ich schaue zu Boden, weil er nicht sehen soll, dass ich grinse.
Der Rock hat ein Bündchen mit Gummizug, also streife ich ihn einfach über die Hüften und lasse ihn zu Boden fallen. Ich steige hinaus, aber die Sandalen lasse ich an. Damien hat mich schließlich nicht aufgefordert, sie auszuziehen.
»Und jetzt die Bluse.«
Ich ziehe die weite Bluse über den Kopf und werfe sie auf den Tisch. Ich bin jetzt nackt und werde nur von der schwachen Lampe neben dem Bad beleuchtet.
Damien rührt sich nicht von der Stelle, aber ich höre, wie er tief einatmet. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber die Luft zwischen uns scheint zu kochen. Ich weiß nur, dass mir auf einmal sehr, sehr heiß ist.
»Zieh die Schuhe aus und spreiz die Beine.«
Ich gehorche, bleibe breitbeinig stehen, während er um mich herumläuft wie um eine feilgebotene Sklavin. Er umkreist mich zweimal, dann bleibt er direkt hinter mir stehen. Er steckt seine Hand zwischen meine Beine und wölbt sie von hinten um meine Scham. Seine Fingerspitzen stimulieren meine Vulva, sodass sie in seinen Händen zuckt. Ich beiße mir auf die Unterlippe und schließe die Augen, um nicht laut aufzustöhnen. Ich muss mich schwer beherrschen, ruhig zu bleiben.
»Möchtest du mehr?«, fragt er, während seine Finger mich langsam liebkosen.
»Ja«, sage ich mit halb erstickter Stimme.
Behutsam nimmt er seine Hand weg und tritt vor mich. »Geh auf dein Zimmer und leg dich aufs Bett.« Beim Sprechen beugt er sich vor, und seine Lippen streifen mein Ohr. »Und du fasst dich nicht an! Das musst du mir versprechen, Nikki. Und diesmal darfst du die Regel nicht brechen!«
Ich nicke. »Versprochen.«
Er sieht mich an und hebt dann langsam eine Braue.
»Ich meinte natürlich, versprochen, Sir.« Ich möchte ihn fragen, wann er nachkommt, weiß es aber besser. Ich gehe, lege mich aufs Bett und warte, rechne damit, dass er jeden Moment mit diesem geheimnisvollen Koffer hereinkommt.
Ich bin halb wahnsinnig vor Verlangen und Vorfreude. Ich glühe, mir ist heiß, und ich bin prall vor Lust. Meine Brüste und meine Klitoris sind dermaßen empfindlich, dass ich fast komme, als die Klimaanlage anspringt. Ich möchte mich unbedingt berühren, denke aber an Damiens Worte. Ich habe alle Gliedmaßen gespreizt, damit ich ja nicht die Beine zusammenpresse, um mich zu befriedigen.
Doch diese Stellung verschafft mir auch keine Erlösung. Im Gegenteil, ich werde nur noch geiler davon. Es hat schon was Erregendes, sich Damien so völlig zu öffnen. Meine Brustwarzen sind so hart und steif, dass es fast schon wehtut. Ich sehne mich danach, seine Zähne daran zu spüren, seine Hand, die mich streichelt, und seinen Schwanz, der mich nimmt.
Verdammt, wo steckt er nur?
Und dann höre ich, wie der Fernseher angeschaltet wird.
Ich stöhne laut auf, und obwohl er im Nebenraum ist, bin ich mir sicher, dass Damien mich gehört hat – und grinst.
Ich bin allein, total aufgegeilt und kann nichts dagegen unternehmen. Und er ist nebenan und zappt in aller Ruhe durch die Kanäle.
Und genau das ist meine Strafe. Als er den Fernseher eine halbe Stunde später ausschaltet, komme ich fast um vor Verlangen.
Ich befürchte schon, er könnte sich verabschieden, als er auf der Schwelle erscheint und sich lässig gegen den Türrahmen lehnt. »Es gefällt mir, dich anzusehen«, sagt er.
»Ich fände es besser, du würdest mich berühren.« Er hat es doch glatt geschafft, mich zum Schmollen zu bringen. »Das war aber gar nicht nett.«
Er lacht. »Baby, das war noch gar nichts!«
Ich bekomme Herzklopfen, denn er beugt sich vor und greift nach dem Koffer. Den habe ich völlig vergessen, weil er außer Sichtweite am Fußende meines Bettes stand. Jetzt legt er ihn aufs Laken und öffnet ihn. Der Deckel ist mir zugewandt, sodass ich seinen Inhalt nicht sehen kann. Er spitzt die Lippen, so als dächte er über Unmengen von Möglichkeiten nach. Dann nimmt er ein Schmuckkästchen heraus und legt es aufs Bett.
Stirnrunzelnd frage ich mich, was wohl darin ist.
Der nächste Gegenstand lässt keine Fragen offen. Ich erkenne sofort, was das ist: eine Peitsche. Mehrere dünne Lederriemen sind an einem dicken Griff befestigt.
»Eine neunschwänzige Katze«, kommt mir Damien zu Hilfe.
»Aha, ähm.« Ich beiße mir auf die Unterlippe. Die vernünftige Nikki denkt Autsch!, aber meine Klitoris pocht schon vor Vorfreude.
Er legt die Peitsche beiseite und öffnet das Schmuckkästchen. Darin befinden sich zwei silberne Ringe, die in jeweils zwei Metallkugeln enden und durch eine Kette miteinander verbunden sind. Er nimmt einen der Ringe und zieht daran, sodass sich die Metallkugeln voneinander lösen, schiebt die Schmalseite des Schmuckkästchens dazwischen und lässt die Kugeln wieder los. Federnd schnappen sie zurück und klemmen am Rand des Kästchens.
Ich runzle verständnislos die Stirn.
Damien bemerkt meine Verwirrung, sagt aber nichts. Lächelnd legt er die Ringe mit dem Kettchen auf den Nachttisch. Er schließt den Koffer und stellt ihn auf den Boden, dann greift er zur neunschwänzigen Katze und lässt die Lederriemen durch seine Finger gleiten. Kurz darauf legt er die gewölbte Hand auf meine pralle Vulva. Ich bäume mich auf, flehe ihn stumm an, seine Finger in mich hineinzustecken, mich zu streicheln.
»Du warst sehr böse. Ich bin nicht der Ansicht, dass ich dir einen Orgasmus verschaffen sollte.«
»Ich glaube, da täuschst du dich«, bringe ich nur mühsam heraus und werde mit einem Lachen belohnt.
»Schließ die Augen. Schaffst du das, oder muss ich sie dir verbinden?«
»Ich halte sie geschlossen.«
»Ist das ein Versprechen?«
»Ja«, sage ich, ohne zu zögern. Ich habe bereits gelernt, dass die Strafe für Regelverstöße alles andere als eine Bestrafung ist. Trotzdem werde ich versuchen, Wort zu halten.
Ich spüre, wie er näher kommt, dann befiehlt er mir, die Hüften zu heben. Ich gehorche, und er schiebt ein Kissen darunter.
»Lass die Beine gespreizt«, sagt er. »Ja, genau so. Oh, Baby, du bist so schön! So schön offen. Für mich.«
Er berührt mich sanft, fährt mit einem Finger über meinen Unterbauch. Meine Haut zieht sich zusammen, und ich bäume mich lustvoll auf. Dann spüre ich nichts mehr, bis Leder über Brüste und Bauch gleitet. Die neunschwänzige Katze. Er lässt sie über meinen Körper gleiten. Und dann lässt er sie – klatsch! – sanft auf meine Brüste niedergehen.
Ich schreie auf, gleichermaßen überrascht von dieser neuen Empfindung und meiner Reaktion darauf. Ich spüre ein leichtes Brennen, eine wohltuende Hitze, die sich immer weiter ausbreitet. Lust gepaart mit Schmerz.
»Hat dir das gefallen?« Er fasst an meine Brüste, knetet sie, lässt sie schwerer und voller und überempfindlich werden.
Ich fahre mir mit den Zähnen über die Unterlippe, aber ich kann nicht lügen. Das verstößt gegen die Regeln. Außerdem möchte ich gar nicht dagegen verstoßen. Ich bin diesem Mann hörig, und jede seiner Berührungen ist wie ein Geschenk. »Ja«, sage ich. »Das hat mir gefallen.«
»Ich habe dir gesagt, dass es schmerzhaft werden kann – aber nur, um dir Lust zu bereiten.«
»Ich weiß. Ich … ich will mehr davon.«
»Nikki, o Nikki, weißt du, was du da mit mir anstellst?«
»Wenn es auch nur im Entferntesten an das erinnert, was du mit mir anstellst, kann ich es mir ungefähr vorstellen.«
Sein tiefes Lachen ist heiser, erstirbt aber, als sein Mund meine Brust umschließt. Seine Zähne streifen meine Nippel, als er daran knabbert und saugt, bis meine ganze Brust in Flammen zu stehen scheint und von einer pochenden Perle gekrönt ist. Dann verschwindet sein Mund, und ich spüre etwas Kaltes und – »Oh!« – Festes, Hartes.
Ich reiße die Augen auf.
»Nein!«, sagt er, und ich schließe sie erneut.
Der anfängliche Schmerz verebbt rasch und lässt ein leichtes, lustvolles Druckempfinden zurück. Kurz darauf spüre ich denselben köstlichen Schmerz an meiner anderen Brust.
»Deine Brustwarzen sind so empfindlich«, flüstert er, und seine Hand wandert nach unten, um meine Vagina zu erkunden. »O ja«, sagt er. »Diesmal brauche ich gar nicht erst zu fragen, ob dir das gefällt.«
Ich kann mich nicht daran erinnern, meinen Körper jemals so wahrgenommen zu haben. Die ganze Atmosphäre ist so erotisch aufgeladen, dass mich schon der kleinste Lufthauch erbeben lässt.
Ich keuche, als sich der Druck auf meine Brüste erhöht. Erst ganz leicht und dann immer stärker. Er zieht an der Kette, die die beiden Ringe verbindet, zieht mich daran hoch. Mein Körpergewicht macht den Zug an meinen Brustwarzen noch köstlicher. Ich habe keine Schmerzen – jede Faser meines Körpers ist angespannt, erregt und bereit.
»Damien.« Sein Name ist eine Aufforderung, und er reagiert, indem er seinen Mund über meinen Lippen schließt. Sein Kuss ist brutal und gierig, und ich stoße ihm meine Zunge in den Mund, versuche verzweifelt, die Oberhand zu gewinnen. Er reagiert entsprechend leidenschaftlich, löst sich aber viel zu früh von mir und bettet mich wieder aufs Laken. »Lass die Augen geschlossen.«
Ich spüre die sanften Liebkosungen des Leders, als er die Peitsche langsam über meinen Bauch und über meine Beine zieht. Ich beginne, mich hin und her zu winden und halte erst inne, als er mir das barsche Kommando dazu erteilt.
Dann zieht er die Peitsche zwischen meinen Beinen hindurch. Meine Muskeln zucken vor Vorfreude, und es passiert: Peng! saust sie sanft auf meine Vulva nieder. Mir stockt der Atem. Nie hätte ich gedacht, solche Lust bei einem Schlag auf diese empfindliche Stelle verspüren zu können. Aber vielleicht ist das gar nicht so seltsam: Ich stelle mir vor, wie Damien in mich hineinstößt, mich so richtig hart rannimmt. Ja, dann kommt es mir eigentlich ganz natürlich vor.
Ich warte, bin nackt und bereit. Ich will es, sehne mich danach. Aber es gibt keinen zweiten Peitschenhieb.
»Noch einmal!«, flehe ich ihn an. »Bitte, Damien, bitte!«
Sein lustvolles Stöhnen spricht Bände – er hat gewartet, ob mir dieses neue Spiel gefällt. Und es gefällt mir – und wie es mir gefällt!
Wieder landen die Lederriemen sanft auf meiner empfindlichen Haut. Ich bäume mich auf, meine Klitoris fühlt sich prall und riesig an, und als er mich noch einmal peitscht, befürchte ich, die Lederriemen könnten direkt darauf niedergehen und mich vor Lust und Schmerz explodieren lassen.
»Damien«, sage ich, und mehr ist gar nicht nötig. Das Gefühl verändert sich, und diesmal ist es kein Leder, sondern sein Mund. Seine Hände liegen auf meinen Schenkeln, seine Zunge steckt in mir, und ich kann sein tiefes, lautes Stöhnen hören. Ich bin kurz davor, so kurz davor, kippe das Becken, dränge es ihm schamlos entgegen, während seine Bartstoppeln über meine empfindliche Haut kratzen.
Ich bin so weit, bin kurz davor –, als er sich von mir löst. Ich protestiere lautstark, aber mein Protest weicht einem Keuchen, als Damien in mich hineinstößt. Ich öffne die Augen. Er ist über mir und sieht mich direkt an, und zwar so durchdringend, dass ich einfach den Arm um seinen Hals legen und seine Lippen auf die meinen ziehen muss.
Wir küssen uns, genauso tief und leidenschaftlich, wie er mich nimmt, und ich bin so erregt, dass ich innerhalb von Sekunden komme. Es ist der beste Orgasmus meines Lebens. Er folgt mir bald und lässt sich dann neben mich auf die Matratze fallen, ohne dass sich unsere Körper voneinander lösen. Ich sehe die Peitsche auf dem Kissen und lächle. »Ich glaube, ich bin gerne ein böses Mädchen.«
Er gluckst in sich hinein. »Ich weiß.« Nach ein paar Minuten setzt er sich auf und löst sanft die Klemmen von meinen Brustwarzen. Sofort spüre ich, wie das Blut in sie zurückströmt. O Gott, ich könnte ihn gleich noch mal vögeln!
Er küsst mich auf die Nasenspitze. »Keine schlechte Idee, aber ich muss zurück ins Büro.«
»Wie machst du das? Wie schaffst du es, meine Gedanken zu lesen?«
Ein Lächeln ist die einzige Antwort, aber das spielt keine Rolle mehr. Ich weiß, wie er das macht, und es macht mir auch keine Angst: Damien Stark kann hinter meine Fassade schauen, weiß, was hinter der Maske steckt.
»Musst du wirklich weg? Es ist schon so spät.«
»Ich kann nicht länger bleiben, ich habe eine Telefonkonferenz mit Tokio. Leider muss ich vorher noch Akten aus meinem Büro holen.«
»Dann sehen wir uns morgen früh.«
Er schüttelt den Kopf. »Blaine ist nach wie vor in La Jolla. Er will unsere Sitzung auf morgen Abend verschieben. Wieso kommst du nicht gegen fünf vorbei? Ich mache früher Schluss, und wir nehmen vorher noch einen Drink.«
»Was, wenn ich keinen Durst habe?«, necke ich ihn.
»Irgendein Durst wird ganz bestimmt gestillt werden müssen.« Er streckt die Hand aus. »Los, komm, gehen wir duschen.«
Wir nehmen eine überwiegend keusche Dusche, bei der er mich einseift und abspült, mich sanft berührt, so als wäre ich zerbrechlich und kostbar. Zurück in meinem Zimmer ziehe ich ein Kleid an, während Damien wieder in Jeans und T-Shirt schlüpft. Er legt die Brustklemmen in das Schmuckkästchen und stellt es anschließend auf meinen Schreibtisch. »Behalte sie!«, sagt er. »Vielleicht befehle ich dir eines Tages, sie unter deiner Kleidung zu tragen.«
Ich fahre mir mit der Zunge über die Lippen und nicke. Beim Abstellen des Kästchens stößt er gegen meinen Laptop. Der Bildschirmschoner erlischt und weicht dem Foto, das ich momentan als Hintergrundbild verwende – ein strahlender Damien Stark am Strand.
»Hm«, sagt er und mustert es mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck.
»Ich liebe dieses Bild!«, sage ich. »Du siehst so glücklich darauf aus.«
Er wendet sich kurz vom Computer ab, um mir einen Blick zuzuwerfen. »Ich fühle mich nackt.«
Ich lache. »Tatsächlich? Nackter als ich beim Modellstehen?«
Er hebt eine Braue. »Gut gekontert, Miss Fairchild.«
»Hier!«, sage ich, nehme die Kamera aus der Nachttischschublade, stelle sie auf den Schreibtisch und drücke auf den Selbstauslöser. Dann nehme ich Damiens Hand und ziehe ihn zu mir aufs Bett.
»Was hast du …«
»Psst«, sage ich »Cheese!«
»Nikki …« Aber der grelle Blitz und das Klicken des Auslösers lassen ihn verstummen.
Er legt den Kopf schräg und sieht mich gebieterisch an.
»Nein!«, sage ich, bevor er protestieren kann. »Ich werde es nicht löschen. Ich möchte ein Bild von uns haben, und damit musst du dich abfinden.«
Weil er mich so ansieht, befürchte ich schon, diesen Machtkampf zu verlieren. Aber dann nickt er und beugt sich vor, um mich auf die Nasenspitze zu küssen. »Meinetwegen«, sagt er, als er sich wieder aufrichtet. »Aber nur, wenn ich auch einen Abzug bekomme.«
Am nächsten Morgen schlafe ich aus, und als ich in die Küche gehe, um mir Kaffee zu machen, finde ich eine Nachricht von Damien auf dem Esstisch, direkt neben den Kleidungsstücken, die er für mich ausgesucht hat: Zieh das bitte an. D. S. Anscheinend hat er gestern nicht nur ferngesehen, sondern ist auch meinen Kleiderschrank durchgegangen. Er hat sich für einen kurzen Jeans-Rock und ein billiges Band-T-Shirt entschieden, das man wirklich nicht ohne BH tragen sollte. Nicht gerade eine preisverdächtige Garderobe, aber was soll’s? Schließlich werde ich sie sowieso gleich wieder ausziehen, sobald ich sein Haus in Malibu betreten habe.
Ein Grinsen spielt um meine Mundwinkel. Dieser Mann überlässt wirklich nichts dem Zufall.
Nachdem ich Koffein getankt habe, gehe ich unter die Dusche und lasse mich vom kochend heißen Wasser wieder zum Leben erwecken. Ich bin ein Wrack, fühle mich aber verdammt gut. Der gestrige Abend war unglaublich – ein Feuerwerk der Sinne. Es war entspannend, erregend, leidenschaftlich, erotisch und sinnlich. Aber vor allem hat es Spaß gemacht.
Im Grunde ist das selbstverständlich, aber ich freue mich, wenn Damien glücklich ist. Und ich kann nicht leugnen, dass mich der Gedanke mit Stolz erfüllt, die dunklen Schatten nach dem Besuch bei seinem Vater verjagt zu haben.
Ich drücke etwas Shampoo in meine Hand und schäume mir damit die Haare ein, bin in Gedanken aber nach wie vor bei Damien und seinem Vater, bei ihrer kaputten Beziehung. Ich weiß das zwar nicht mit Sicherheit, weil Damien mir nichts darüber erzählt hat, aber ich kann mir denken, dass sie mindestens ebenso vergiftet ist wie meine zu meiner Mutter. Trotzdem, es muss schwer gewesen sein, den eigenen Vater zu entlassen, erst recht wenn man bedenkt, dass er damals noch ein Kind war.
Bei näherer Betrachtung kommt mir die Situation bekannt vor. Ich lege den Kopf in den Nacken und spüle mir die Haare aus. Ich weiß nicht genau, was es ist, aber irgendetwas nagt an mir – ein Gefühl, das ich auch nicht loswerde, als ich die Dusche verlasse und in mein Zimmer tapse. Ich schlüpfe gerade in den Rock, als es mir einfällt: Kontrolle. Nicht sein Bedürfnis danach, sondern der Grund für dieses Bedürfnis.
Mir fallen zahlreiche Kleinigkeiten ein, die jetzt scheinbar alle einen Sinn ergeben: sein Gesichtsausdruck, als er mir gesagt hat, dass er mit dem Tennisspielen aufhören wollte, sein Vater es ihm aber verboten hat. Sein Schweigen, nachdem er mir von dem neuen Trainer, diesem Arschloch, erzählt hat, und ich wissen wollte, ob es der Druck der ständigen Wettkämpfe war, der ihm das Spielen verleidet hat. Seine Stiftung, die Kindern hilft. Evelyns Bemerkung, dass er viel unter den Teppich gekehrt hätte.
Und dann immer wieder das Thema Kontrolle: Im Beruf. Im Privatleben. Im Bett.
Ich kann mich natürlich täuschen, aber ich bin mir eigentlich ziemlich sicher.
Damien wurde als Kind missbraucht.
Ich recherchiere noch etwas im Internet, finde aber nichts, was meine Theorie untermauert. Trotzdem glaube ich richtig zu liegen. Ich weiß nicht, ob er von seinem Trainer, von seinem Vater oder von beiden missbraucht wurde. Aber ich vermute eher, dass es der Trainer war und dass ihn diese Schuld in den Selbstmord getrieben hat.
Das Bild, das ich gerade auf dem Bildschirm habe, zeigt den vierzehnjährigen Damien, nachdem er ein Regionalturnier gewonnen hat. Er lächelt und hält den Pokal hoch, aber sein Blick ist dunkel, ja undurchdringlich.
Ich muss die Wahrheit erfahren, kann aber unmöglich Evelyn danach fragen. So etwas möchte ich von Damien selbst hören.
Ich fahre mir mit den Fingern durchs Haar, frage mich, ob ich ihn direkt darauf ansprechen soll. Nein. Das muss er von sich aus tun. Denn es geht hier nicht nur um Damiens Bedürfnisse, sondern auch um meine. Ich muss wissen, ob der Mann, an den ich mein Herz verloren habe, bereit ist, mir seine Geheimnisse anzuvertrauen.
Aber bis es so weit ist, muss ich mich mit der Gewissheit zufriedengeben, dass ich den Mann etwas besser verstehe, der sich nach wie vor hinter seiner Maske versteckt.
Als ich um Viertel vor fünf bei ihm eintreffe, steht Damien draußen auf der Terrasse. Er hat mir den Rücken zugekehrt und schaut aufs Meer. Er ist noch nass vom Duschen und vollkommen nackt. Ich steige über den Klamottenhaufen auf dem Boden und bleibe dann in der Tür stehen. Ich möchte dort verharren und einfach nur den herrlichen Anblick genießen: Der Himmel wölbt sich über ihm, der riesige Ozean liegt ihm zu Füßen, und trotzdem beherrscht Damiens schöner, muskulöser Körper das Bild. Seine Schultern sind breit und kräftig, seine ganze Haltung strotzt vor Selbstbewusstsein. Ein starker Rücken, der so viel schultern muss.
Ein Mann, der weiß, was er will, und es sich nimmt.
Und er will mich, denke ich und spüre dann etwas, das nur Stolz sein kann.
»Du bist früh dran.« Er dreht sich nicht um, und ich frage nicht, woher er weiß, dass ich da bin. Auch ich habe die aufgeladene Atmosphäre zwischen uns gespürt. Auch ich muss ihn nicht sehen, um seine Nähe zu spüren.
»Wie könnte ich es auch nur eine Minute länger ohne dich aushalten?«
Er dreht sich zu mir um. »Ich bin froh, dass du da bist.«
Er lächelt, aber jetzt sehe ich, dass er am ganzen Körper verspannt ist.
»Damien, was ist?«
»Anwälte und andere Arschlöcher!«, sagt er und schüttelt dann den Kopf. »Tut mir leid, aber heute war kein guter Tag für mich.«
»Soll ich wieder gehen?«
»Kommt gar nicht infrage!« Er streckt die Hand aus, und ich gehe zu ihm. Er zieht mich an sich, und ich spüre seinen harten Schwanz an meinem Schenkel. »Nikki.« Er seufzt, hat den Mund in meinem Haar vergraben.
Ich will den Kopf heben, sehne mich nach einem Kuss, aber wir werden durch das laute Klingeln seines Telefons gestört, und er schiebt mich sanft von sich.
»Damit habe ich schon gerechnet«, sagt er anstelle einer Entschuldigung und nimmt das Telefon vom Tisch. »Ist die Angelegenheit erledigt?«, fragt er. »Gut. Ja, ich weiß, aber ich weiß auch, dass ich Sie für Ihren Rat gut bezahle. Trotzdem bin ich derjenige, der am Ende entscheidet. Ja, genau. Zwölf-sechs? Verdammt, ich würde auch mehr bezahlen, das wissen Sie! Ich bin mir absolut sicher, dass diese Entscheidung richtig war, sie darf auf keinen Fall in diesen Mist hineingezogen werden. Nein – nein, dafür ist es bereits zu spät. Ich habe kein Interesse daran, meine Entscheidung zu widerrufen. Alles verläuft wie geplant.«
Nach einer langen Pause sagt er, »Mist! Das wollte ich eigentlich nicht hören, Charles! Wofür bezahle ich Sie eigentlich, verdammt noch mal?«
Er spricht also mit Charles Maynard. Obwohl es mich nichts angehen sollte, spitze ich neugierig die Ohren und versuche aus Damiens Bemerkungen zu ergründen, worum es geht. Leicht ist das nicht.
»Gut, verstehe. Konnte Ihr Privatdetektiv den Mann ausfindig machen? Ach ja, tatsächlich? Das sind ja endlich mal gute Neuigkeiten! Ich kümmere mich gleich morgen früh darum.«
Ich habe keine Ahnung, wovon er redet. Ich beschließe, später darüber nachzudenken, und höre nur noch mit halbem Ohr zu, zumal dieser Anruf noch eine Ewigkeit zu dauern scheint.
»Was ist mit London? Alles geregelt? Nein, das lässt sich nicht ändern. Ich werde nächste Woche rüberfliegen. Wie bitte? Sie lässt mir ja keine andere Wahl.«
Er läuft seufzend auf und ab. »Und was ist mit dem San-Diego-Problem? Ich will, dass sich jemand darum kümmert. Wie bitte? Soll das vielleicht ein Witz sein? Scheiße, wo haben die denn das ausgegraben?«
Ich hebe Damiens Kleider auf und will sie für ihn aufhängen. Dabei kommt mir der unanständige Einfall, in seine Unterhose und sein Hemd zu schlüpfen. Es hat etwas unglaublich Sinnliches, Damiens Sachen zu tragen, auch wenn ich mit der Unterhose streng genommen gegen die Regeln verstoße.
Ich bin so mit seinen Hemdknöpfen beschäftigt, dass ich das Ende des Telefonats gar nicht mitbekomme. Ja, ich merke nicht mal, wie verstimmt Damien ist, bis ich höre, wie Plastik gegen die Ziegelwand über dem Kamin prallt.
Er hat sein Telefon von sich geschleudert.
»Damien?« Ich eile zu ihm. »Alles in Ordnung?«
Er mustert mich von Kopf bis Fuß, aber ich weiß nicht, ob er die Kleider überhaupt bemerkt, denn in Gedanken ist er immer noch bei dem Gespräch von vorhin.
»Damien?«
»Nein!«, erwidert er barsch. »Nichts ist in Ordnung. Ist denn bei dir alles – o Gott, Nikki!«
»Ich? Mir geht’s gut. Ich …« Er bringt mich mit einem brutalen Kuss zum Schweigen, unsere Zähne stoßen gegeneinander, und er packt mich an den Haaren, während er sich dermaßen über meinen Mund hermacht, dass meine Lippen aufzuplatzen drohen.
Er zieht mich mit sich und wirft mich dann aufs Bett, während seine Hand nach dem Bund seiner Unterhose greift. Sie ist mir zu groß, und er streift sie nach unten, sodass sie wie eine Fessel um meine Knöchel hängen bleibt.
Er drückt mir grob die Beine auseinander. Ich bin feucht, so was von feucht, als er sich rittlings auf mich setzt. Ehe ich weiß, wie mir geschieht, hat er seinen Schwanz tief in mich hineingerammt. Er stößt schnell und brutal zu. Ich sehe ihm ins Gesicht, es ist das Gesicht eines Kämpfers in der Schlacht. Das Gesicht eines Kämpfers, der nicht aufgeben wird bis zum Sieg.
Ich strecke die Arme nach ihm aus, lasse sie aber instinktiv wieder fallen. Damien braucht das jetzt – er muss mich brutal ficken, mich richtig rannehmen.
Und ich will genommen werden.
Er stößt ein tiefes, lang anhaltendes Stöhnen aus, und ich spüre, wie er zuckend kommt. Er lässt sich auf mich fallen, aber nur ganz kurz. Dann richtet er sich wieder auf und sieht mich mit einem schmerzverzerrten Gesicht an.
»Scheiße.« Sein Fluch ist kaum mehr als ein Flüstern. Er zieht sich aus mir zurück und will den Raum verlassen. Am Kamin bleibt er stehen und dreht sich noch einmal zu mir um. Er hat den Mund bereits geöffnet, will etwas sagen, und in seinem Blick liegt nichts als Bedauern. Ich warte, aber er bringt kein Wort heraus.
Kurz darauf geht er.
Ich schleudere seine Unterhose von mir, damit ich mich wieder richtig bewegen kann, greife zum Laken, ziehe es hoch und überlege, was ich jetzt tun soll. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was das gerade war, aber es muss etwas mit dem Telefonat zu tun haben. Und obwohl er anscheinend allein sein will, lasse ich das nicht zu. Heute Abend ist er verzweifelt. Und wenn ich ihm schon nicht helfen kann, möchte ich ihn wenigstens in den Arm nehmen.
Ich schlüpfe aus seiner Kleidung und ziehe meinen rotseidenen Morgenmantel an, der wie immer neben Blaines Staffelei über einem Stuhl hängt.
Barfuß mache ich mich auf die Suche nach Damien.
Das ist gar nicht so leicht: Das Haus ist riesengroß. Durch die noch nicht fertiggestellten Bereiche hallen undefinierbare Geräusche, und ich weiß nicht genau, wohin ich mich wenden soll.
Da höre ich ein seltsames, rhythmisches Donnern und folge ihm ins Erdgeschoss. Ich finde Damien in einem riesigen, noch unfertigen Raum mit einem Laufband, einer Gymnastikmatte und einem Boxsack.
Das Donnern seiner Fäuste, mit denen er auf den Boxsack losgeht, hat mich hierhergeführt.
»Hey!«, sage ich. »Alles in Ordnung?«
Er schlägt ein letztes Mal zu und dreht sich dann zu mir um. Er trägt eine Unterhose, aber keine Boxhandschuhe. Seine Knöchel sind aufgeplatzt und bluten.
»Oh, Baby!«, sage ich. Ich sehe mich um und entdecke ein Handtuch und eine Wasserflasche, daneben die Handschuhe, die er eigentlich tragen sollte. Ich befeuchte das Handtuch und gehe zu ihm hinüber. »Das wird jetzt vielleicht etwas brennen.«
»Verdammt, Nikki!« Er nimmt mein Gesicht in beide Hände. Die finstere Entschlossenheit, die gerade noch in seinem Blick lag, ist verschwunden. Egal, welchen Dämon er bekämpft hat – er scheint ihn besiegt oder wenigstens k. o. geschlagen zu haben. »Geht’s dir gut?«
»Natürlich.« Ich nehme erneut seine Hand und verarzte sanft seine aufgeplatzten Knöchel. »Aber um dich mache ich mir Sorgen!«
»Ich habe dir wehgetan.« In seiner Stimme schwingt so viel Schmerz mit, dass es mir beinahe das Herz bricht.
»Nein!«, sage ich. »Das stimmt nicht. Das hast du gebraucht. Ich will, dass du mich brauchst.« Ich lächle zu ihm auf, versuche, gelassen zu klingen. »Und ich glaube, wir wissen beide, dass ich ein klein wenig Schmerz vertragen kann.«
Seiner Miene entnehme ich, dass ihm meine Gelassenheit ganz und gar nicht gefällt.
»Aber doch nicht so!«, sagt er.
»Warum nicht?«
»Nikki, verdammt, ich habe versprochen, dir niemals wehzutun.«
Ich zucke die Achseln und sehe ihn mit schräg gelegtem Kopf an. »Du hast mir eine Tracht Prügel verpasst. Himmel, du hast mich sogar ausgepeitscht!«
»Das hat dich angemacht. Das war ein Spiel. Und ich habe es getan, weil ich scharf auf dich war und weil es dich auch scharfgemacht hat.«
Ich beiße mir auf die Lippen. Er hat völlig recht.
»Aber was ich da gerade getan habe …« Er wendet sich ab, schlägt zweimal kurz in die Luft. »Verdammt noch mal, ich war sauer wegen etwas ganz anderem und habe dich aus Wut gefickt. Das darf nicht passieren.«
Ich trete neben ihn, bin fest entschlossen, endlich zu ihm durchzudringen. »Damien, es geht mir gut. Ich weiß nicht, worum es da vorhin ging, aber ich weiß, dass du vollkommen außer dir warst. Du bist zu mir gekommen, und genau das wollte ich.«
»Ich habe dich benutzt.«
»Ja.« Ich möchte das Wort am liebsten laut herausschreien. »Aber es ist mir egal. Meine Güte, Damien, du bist schließlich kein Wildfremder für mich. Du bist der Mann, den ich …« Nein, ich kann es nicht aussprechen. »Du bist der Mann, der alle meine Geheimnisse kennt. Der mein Bett und meinen Kopf ausfüllt. Und das ist etwas ganz anderes, verstehst du das nicht? Du kannst mich haben, wenn du mich brauchst. Du kannst mir deine Geheimnisse anvertrauen, ohne dass sich das Geringste zwischen uns ändert.«
Er sieht mich an. »Ach ja? Da wäre ich mir nicht so sicher.«
Seine Stimme klingt wie aus weiter Ferne und gleichzeitig sehr provozierend. Ich stehe da, weiß nicht, was ich sagen soll.
»Ich gebe Edward Bescheid. Er soll dich nach Hause bringen«, sagt er schließlich.
Ich finde meine Stimme wieder. »Nein.«
»Nikki, verdammt!«
»Ich habe Nein gesagt.« Ich gehe auf ihn zu. »Du hast mir nicht wehgetan.« Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, damit ich ihm ins Ohr flüstern kann. »Du weißt genau, wie feucht ich war. Man kann also nicht gerade behaupten, dass du mich vergewaltigt hast.« Ich halte mich mit einer Hand an ihm fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Mit der anderen fahre ich sanft über seine Brust und seinen Bauch, bis meine Finger das Bündchen seiner Unterhose erreicht haben.
»Nein«, sagt er, aber ich spüre, wie sein Herz rascher schlägt und sich sein Körper erwartungsvoll anspannt.
»Nein muss nicht unbedingt Nein heißen«, sage ich. Ich gehe auf die Knie und bin froh über die Gymnastikmatte. Sein Schwanz drückt gegen seine Hose, und ich ziehe ihn aus dem Schlitz.
»Nikki …«
»Ich werde mich um dich kümmern.« Ich fahre mit der Zunge über seinen Penisschaft, der so hart und samten zugleich ist. Ich schmecke Salz. Ich schmecke mich. Und möchte ihn ganz tief in den Mund nehmen. »Sonnenuntergang«, sage ich. »Das kann auch dein Safeword sein.«
Doch bevor er etwas sagen kann, umkreise ich seine Eichel mit der Zunge, lecke an ihr, als wäre sie ein riesiger Lolli. Er wird immer steifer, und als ich merke, dass er kurz vor dem Orgasmus steht, nehme ich ihn ganz in den Mund, reibe und sauge an ihm, wobei auch ich immer erregter werde.
Ich spüre, wie sich etwas in seinem Körper verändert, merke, dass er kurz davor ist. Aber dann bewegt er sich abrupt, zieht sich aus meinem Mund zurück und mich zu ihm hoch, sodass ich eng an ihn geschmiegt bin. Er küsst mich, diesmal ganz sanft und liebevoll, und legt mich vorsichtig auf die Matte.
Ich öffne den Mund, will etwas sagen, doch er presst einen Finger auf meine Lippen. »Psst, nicht reden!«
Er öffnet meinen Morgenmantel und breitet ihn unter uns aus. Dann besteigt er mich. Ich spreize die Beine und ziehe die Knie an, schließe dann wohlig die Augen, als er in mich hineinstößt.
Er bewegt sich langsam und rhythmisch, ganz anders als vorhin. Das hier ist eindeutig liebevoller, und er sieht mir dabei unverwandt in die Augen. Er nimmt meine Hand und schiebt sie zwischen unsere Körper, und seine stumme Aufforderung ist nicht schwer zu verstehen. Ich bin so erregt, dass mein ganzer Körper prickelt, aber ich streichle meine Klitoris, werde immer geiler. Mein Rhythmus passt sich seinen Stößen an, bis er endlich kommt und ich kurz darauf ebenfalls.
Erschöpft liegt er neben mir auf dem Seidenstoff meines Morgenmantels.
»Es tut mir so leid«, sagt er, während seine Finger träge über meine Schulter streicheln. »Und ich bin so was von wütend!«
»Auf mich?«
»Nein. Auf mich.«
»Aber warum denn? Ich dachte, wir wären uns einig, dass das, was oben passiert ist, in Ordnung war.«
Er sieht mich voller Sehnsucht an. »Darum geht es nicht. Aber jetzt, wo ich dich habe, ist mir der Gedanke unerträglich, dich wieder zu verlieren.«