17

Wir nehmen Damiens Privatlift zur Tiefgarage, und als sich die Türen öffnen, erkenne ich den roten Sportwagen von gestern Abend wieder. Ich schaue flüchtig zu Damien hinüber. »Hübsches Auto. Es kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber davon fahren in Los Angeles bestimmt viele rum, nicht wahr?«

»Bestimmt Hunderte«, sagt er trocken.

Ich kenne mich nicht sehr gut mit Autos aus, weiß aber, dass dieses Modell etwas ganz Besonderes ist. Es ist kirschrot und auf Hochglanz poliert. Die Fenster sind getönt wie bei einer Limousine. Es liegt so tief auf der Straße, dass ich Angst habe, mir blaue Flecken am Po zu holen, wenn wir ein Schlagloch erwischen. Es ist schnittig, wunderschön und genau das Spielzeug, das man von einem Milliardär erwartet.

»Und?«, sagt er angesichts meines Grinsens.

»Sie sind sehr vorhersehbar, mehr nicht.«

Er hebt die Brauen. »Tatsächlich?«

»Was ist das? Ein Ferrari? Schließlich hat doch jeder Milliardär einen Ferrari, oder?«

»Ach, das ist noch was viel Schlimmeres!«, sagt er. »Das ist ein Bugatti Veyron. Der kostet ungefähr doppelt so viel wie ein Ferrari. 1001 PS, 16-Zylinder-Motor, Höchstgeschwindigkeit 407 km/h. Außerdem beschleunigt er von null auf hundert in 2,5 Sekunden.«

Ich gebe mich unbeeindruckt. »Soll das etwa heißen, dass Sie gar keinen Ferrari besitzen?«

»Ich besitze drei.« Bevor ich etwas sagen kann, drückt er mir triumphierend einen sanften Kuss auf die Stirn. »Vorsicht beim Einsteigen. Der Wagen liegt sehr tief auf der Straße.«

Er hält mir die Tür auf, und ich lasse mich auf den Sitz gleiten. Die Innenausstattung ist aus Leder und riecht fantastisch. Der Sitz umschließt mich wie – na ja, keine Ahnung wie, aber man kann sich daran gewöhnen!

»Wohin fahren wir?«, frage ich, als er hinterm Lenkrad Platz genommen hat.

»Santa Monica.«

Der Badeort liegt höchstens eine halbe Stunde entfernt, und auch das nur bei viel Verkehr. »Oh. Das ist aber ein sehr zeitiges Mittagessen.«

»Zum Flughafen von Santa Monica«, erläutert er. »Dort steht mein Privatjet.«

»Ach so, natürlich.« Ich lehne mich zurück und weiß nicht, ob ich einen Herzinfarkt bekommen oder diese Information einfach so hinnehmen soll. Letzteres ist eindeutig gesünder. Und lustiger. »Und mit dem Privatjet geht es dann wohin?«

»Nach Santa Barbara«, sagt er.

»Wirklich? Mir würde es auch nichts ausmachen, in diesem Wagen dorthin zu fahren.«

»Wenn ich um drei keine Besprechung hätte, könnten wir das auch tun.« Er drückt auf einen Knopf am Lenkrad, und ein Wählton erfüllt den Wagen, anschließend beginnt es zu klingeln.

»Ja, Mr. Stark?«

»Sylvia, ich nehme die Bombardier. Rufen Sie Grayson an, und sorgen Sie dafür, dass er sie bereitstellt und mich in Santa Barbara ankündigt.«

»Natürlich. Soll ich Ihnen einen Wagen nach Santa Barbara schicken?«

»Ja. Und sagen Sie Richard Bescheid, dass ich komme. Wir werden auf der Terrasse essen.«

»Wird gemacht. Genießen Sie Ihr Mittagessen, Mr. Stark.«

Er legt auf, ohne sich zu verabschieden.

»Sie klingt effizient.«

»Sylvia? Das ist sie auch. Ich erwarte nur zwei Dinge von meinen Angestellten: Loyalität und Kompetenz. Sylvia besitzt beides in hohem Maße.«

Ich merke, dass ich etwas eifersüchtig auf Sylvia mit ihrem kecken Lächeln und ihrem Kurzhaarschnitt bin. Darauf, dass sie jeden Tag in Damiens Vorzimmer sitzen darf. Das ist ein dummes, selbstsüchtiges Gefühl, und ich schäme mich dafür. Ich tröste mich mit einer noch kleinlicheren Tatsache – nämlich damit, dass ich diejenige bin, die er zum Mittagessen ausführt.

»Wir scheinen Glück mit dem Verkehr zu haben«, sagt er, während er auf die relativ freie Interstate 10 fährt. Er tritt aufs Gas, und sofort merke ich, dass er nicht übertrieben hat: Das Auto beschleunigt auf 100 km/h, bevor ich Luft holen kann.

»Wow!«, sage ich.

Damien neben mir strahlt wie ein Teenager. »Ich würde ihn gerne ausfahren, aber da verstehen die Bullen keinen Spaß.«

»Wozu kauft man sich so ein Auto, wenn man es ohnehin nie ausfahren kann?«

Er schaut mich kurz von der Seite an. »Ah, eine echte Pragmatikerin! Ich habe nicht behauptet, dass ich es nie ausfahre. Aber ich bin nicht bereit, Ihr Leben dafür zu riskieren – und auch nicht das der anderen Verkehrsteilnehmer.«

»Danke, das ist sehr freundlich von Ihnen.«

»Aber wenn Sie wollen, können wir irgendwann mal zusammen in die Wüste fahren. Dann zeige ich Ihnen, was dieses Baby draufhat.«

»Sie wollen mir das zeigen? Heißt das, ich darf den Wagen nicht selbst fahren?«

Er sieht mich neugierig an. »Können Sie mit einer Handschaltung umgehen?«

»Ich habe mir im zweiten Semester einen Honda gekauft. Er hatte aufgeplatzte Sitzpolster, Rostflecken und eine Handschaltung. Ich habe die Polsterung ersetzen lassen, ihn neu lackieren lassen und gelernt, wie man schaltet.« Und bin verdammt stolz darauf. Als mir meine Mutter den Geldhahn zudrehte, nahm sie mir auch meinen BMW weg. Ich brauchte einen fahrbaren Untersatz, konnte aber nur tausendfünfhundert Dollar zusammenkratzen und mir den Honda davon kaufen. Das Ding ist ein Wrack, aber es gehört mir – und es fährt immer noch.

»Wenn das so ist, vielleicht.« Ich höre die Erregung in seiner Stimme. »Wenn Sie brav sind.«

»Ich darf über so viele PS herrschen?«, sage ich mit einer extra tiefen Stimme, ja hauche es vielmehr. »Das klingt verlockend.«

Damien stöhnt neben mir auf. »Meine Güte, Nikki! Ich dachte, wir wollen Unfälle vermeiden!«

Ich lache, fühle mich sexy und stark: ein verdammt gutes Gefühl.

Obwohl wir weit von den 407 km/h entfernt sind, erreichen wir im Nu den Flughafen von Santa Monica. Damien hält vor einem Hangar neben einem futuristisch aussehenden Jet mit endlos langen Flügeln, die am Ende um neunzig Grad nach oben zeigen.

»Wow!«, sage ich. Ich schaue mich um und bemerke einen älteren Herrn mit grau melierten Haaren und Bart auf uns zukommen. »Ist das Grayson? Der Pilot?«

»Das ist Grayson«, sagt Damien. »Mein Mechaniker, Flug-Guru und Tüftler. Guten Morgen, Grayson. Alles klar?«

»Jawohl. Sie haben sich einen schönen Tag zum Fliegen ausgesucht.«

»Grayson, das ist Nikki Fairchild, meine Begleitung zum Mittagessen.«

»Es ist mir ein Vergnügen«, sagt er und gibt mir die Hand.

»Seit wann fliegen Sie schon?«, frage ich.

»Seit über fünfzig Jahren. Mein Vater hat mich immer in seiner Cessna mitgenommen, als ich noch klein war. Ich durfte sogar den Steuerknüppel bedienen.« Er reicht Damien ein Clipboard sowie etwas, das aussieht wie ein Reagenzglas. »Das Flugzeug ist betankt und startklar, aber ich nehme an, dass Sie alles noch mal durchchecken wollen.«

»Mein Flugzeug – meine Verantwortung.«

Stark nimmt das Clipboard und geht damit zur Maschine hinüber. Er kontrolliert den Reifendruck, umrundet den Jet und bleibt hin und wieder stehen, um irgendwelche Ventile zu öffnen, sodass Flüssigkeit in das Röhrchen tropfen kann. »Was macht er da?«, frage ich.

»Er prüft nach, ob Kondens- oder Regenwasser in den Treibstoff oder den Tankverschluss gelangt sind«, erklärt Grayson. »Mittlerweile warte ich seine Flugzeuge schon fünf Jahre, und es ist noch nicht einmal vorgekommen, dass er nicht noch mal alles nachkontrolliert hat.«

»Geht Ihnen das nicht auf die Nerven?«

»Um Himmels willen, nein! Das macht einen guten Piloten aus, und Damien Stark ist ein verdammt guter Pilot. Und ich muss es ja wissen: Schließlich habe ich ihm das Fliegen beigebracht.«

»Ein Pilot«, wiederhole ich, als Damien zurückkehrt und Grayson das Röhrchen reicht. »Sie werden fliegen?«

»Jawohl«, sagt er. »Sind Sie so weit?«

Ich werfe einen flüchtigen Blick auf Grayson, der leise kichert. »Sie sind in guten Händen.«

»In sehr guten Händen«, sagt Damien, aber ich habe das dumpfe Gefühl, dass er nicht vom Fliegen spricht. Zumindest nicht vom Fliegen in Privatjets.

Die Gangway wurde bereits heruntergelassen, und Damien gibt mir zu verstehen, dass ich vor ihm hochgehen soll. Oben angekommen finde ich mich in einer Kabine wieder, neben der sich die erste Klasse in einem Linienflugzeug wie eine Gefängniszelle ausnimmt. Ich drehe mich zu einem der Sitze um, als Damien die Hand auf meinen Arm legt und mich zurückhält. »Nach links bitte!«, sagt er, und ich folge ihm ins Cockpit. Das ist natürlich ebenfalls auf Hochglanz poliert – trotzdem ist es ein Arbeitsplatz und kein Bereich, in dem man sich zurücklehnt, um Musik und einen Cocktail zu genießen.

Er weist mich an, Platz zu nehmen, zieht dann am Gurt und kontrolliert, ob er richtig sitzt, bevor er selbst Platz nimmt. »Warum lassen Sie Grayson nicht fliegen?«, frage ich. »Ist es nicht schade, auf diesen Luxus zu verzichten und selbst zu schuften?«

»Am Boden warten genügend bequeme Sessel und Cocktails auf mich. Es ist das Fliegen, das mich so begeistert.«

»Verstehe«, sage ich. »Dann begeistern Sie mich!«

Er grinst mich teuflisch an. »Das habe ich auch vor, Miss Fairchild: In der Luft und auch später, wenn wir wieder sicher gelandet sind.«

Oh …

Er setzt ein Headset auf und kontaktiert den Kontrollturm. Dann fahren wir in Richtung Rollbahn, und Damien bringt das Flugzeug in Startposition. »Sind Sie so weit?«, fragt er, und ich nicke. Ich höre, wie sich der Schub aufbaut, bevor ich ihn spüre, und plötzlich rasen wir über die Startbahn. Damiens Hände umfassen fest und sicher den Steuerknüppel. Und dann zieht er daran, und ich spüre, wie der Boden wegkippt. Ich lehne mich in meinem Sitz zurück, und wir fliegen.

Mir stockt der Atem. »Wow!« Ich bin schon oft geflogen, aber irgendwie ist es auf dem Copiloten-Sitz eine ganz neue Erfahrung.

Wir setzen unseren Aufstieg noch eine Weile fort. Währenddessen kommuniziert Damien immer wieder mit dem Kontrollturm. Dann haben wir unsere Flughöhe erreicht. Als ich aus dem Fenster schaue, sehe ich weit unter uns die Küste Kaliforniens und die Berge, die sich in der Ferne erheben. »Wow!«, sage ich erneut und suche dann in meiner Tasche nach dem iPhone. Ich mache ein paar Schnappschüsse und drehe mich zu Damien um. »Ich wünschte, ich hätte das vorher gewusst. Ich würde gern richtige Fotos machen.«

»Ich glaube nicht, dass man durch die Scheiben anständig fotografieren kann. Grayson putzt sie zwar regelmäßig, aber das dicke Glas würde das Bild verzerren.«

Er hat recht, und schon ärgere ich mich nicht mehr über die verpasste Gelegenheit.

»Fotografieren Sie digital oder auf Film?«, fragt er. Jetzt, wo wir in der Luft sind, ist es erstaunlich still.

»Auf Film«, sage ich. »Ich habe eine ziemlich alte Kamera.«

»Entwickeln Sie die Filme selbst?«

»Nein.« Ich zucke unwillkürlich zusammen und hoffe, dass Damien es nicht bemerkt hat. Aber dem entgeht natürlich nichts. »Ich hätte nicht gedacht, dass das eine heikle Frage ist.«

»Ich bin kein großer Freund von kleinen, dunklen Räumen«, gestehe ich.

»Klaustrophobie?«

»Wahrscheinlich. Für mich gibt es nichts Schlimmeres, als im Dunkeln eingeschlossen zu sein.« Ich fahre mir mit der Zunge über die Lippen. »Überhaupt irgendwo eingeschlossen zu sein. Ich kann es nicht ausstehen, in der Falle zu sitzen.« Ich schaue nach unten und merke, dass ich die Arme um den Körper geschlungen habe.

Er streckt die Hand aus und legt sie sanft auf meinen Oberschenkel. Ich schließe die Augen und versuche, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Seine Berührung beruhigt mich.

»Es tut mir leid«, bringe ich schließlich hervor.

»Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.«

»Ich sollte eigentlich längst darüber hinweg sein. Eine unangenehme Kindheitserinnerung.«

»Das, was uns im Kindesalter zustößt, werden wir nie wieder los«, sagt er. Da fällt mir wieder ein, was Evelyn erwähnt hat: Nach all dem Mist, den er als Kind durchmachen musste … Vielleicht versteht er mich. In diesem Moment würde ich mich ihm am liebsten anvertrauen. Er soll wissen, dass es eine Erklärung für meine Marotten gibt. Aber vielleicht ist das keine gute Idee: Denn dann wirke ich schwach, und ich möchte in Damien Starks Nähe nicht schwach wirken.

Vielleicht möchte ich auch nur, dass er mich richtig kennenlernt.

Wie dem auch sei – ich habe keine Lust auf eine ausschweifende Selbstanalyse. Ich möchte nur Folgendes loswerden: »Ich war vier Jahre alt, als meine Mutter mich zum ersten Mal bei einem Schönheitswettbewerb angemeldet hat«, sage ich. »Sie war überhaupt sehr streng, aber die heftigsten Auseinandersetzungen hatten wir über das Thema Schönheitsschlaf.«

»Was hat sie getan?«, fragt er. Seine Stimme ist sanft, aber er spricht nur das Nötigste, so als müsste er sich schwer beherrschen.

»Anfangs hat sie mir befohlen, das Licht auszumachen, wenn sie der Meinung war, es sei Schlafenszeit. Und die begann fast immer zwei Stunden früher als bei meinen Freundinnen. Ich war noch nicht müde, also ging ich zu Bett, machte das Licht aus, zog eine Taschenlampe hervor und spielte mit meinen Stofftieren. Als ich älter war, las ich. Sie hat mich einmal zu oft dabei erwischt.«

Er schweigt, aber ich spüre, wie bedrückend die Atmosphäre geworden ist. Gespannt wartet er darauf, dass ich weiterrede.

»Sie hat mein Zimmer durchsucht und mir die Taschenlampe weggenommen. Später musste ich in einen fensterlosen Raum umziehen, weil der Schein der Straßenlaterne in mein Schlafzimmer fiel und sie mal irgendwo gelesen hatte, dass man nur bei absoluter Dunkelheit gut schlafen kann.« Ich fahre mir mit der Zunge über die Lippen. »Und dann hat sie ein Schloss an meiner Tür angebracht. Von außen. Und einen Elektriker kommen lassen, der auch den Lichtschalter nach außen verlegt hat.« Ich bin schweißgebadet. Vielleicht hätte ich das Thema lieber gar nicht erst anschneiden sollen, denn obwohl draußen die Sonne scheint, habe ich das Gefühl, dass es immer dunkler um mich herum wird.

»Und Ihr Vater hat nichts dagegen unternommen?« Die Wut in Starks Stimme ist mit Händen zu greifen.

»Ich kenne meinen Vater nicht. Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich noch ein Baby war. Er lebt jetzt irgendwo in Europa. Fast hätte ich meinem Großvater davon erzählt, aber irgendwie habe ich mich zu seinen Lebzeiten nie dazu durchringen können.«

»Diese verdammte Hexe!« Er spuckt die Worte förmlich aus, und obwohl ich seine Meinung teile, spüre ich, wie mir höfliche Floskeln in den Sinn kommen – als müsste ich die Taten meiner Mutter rechtfertigen.

Doch ich spreche sie nicht aus. »Meine Schwester hat versucht, mir zu helfen.« Ich lächle bei der Erinnerung daran, wie Ashley unter meinem Türspalt hindurchgeleuchtet und mir Geschichten vorgelesen hat, bis sie müde war. Zumindest so lange, bis unsere Mutter uns auf die Schliche kam.

»Sie brauchte wohl keinen Schönheitsschlaf?«

»Sie hat nicht oft genug gewonnen, also hat meine Mom irgendwann aufgehört, sie bei den Schönheitswettbewerben anzumelden.« Dadurch hatte sie die Freiheit, selbst über ihr Leben zu bestimmen. Ich habe meine große Schwester, die immer mein Schutzengel gewesen war, stets bewundert, war aber auch unglaublich eifersüchtig auf sie. Ich war fest davon überzeugt, dass sie die Glücklichere von uns beiden war.

Bis sie Selbstmord beging.

Ich bekomme Gänsehaut. »Ich möchte nicht mehr darüber sprechen«, sage ich.

Er schweigt, wechselt aber kurz darauf das Thema. »Ich dachte, ich würde mich so einigermaßen mit Fotografie auskennen, aber da habe ich mich wohl geirrt. Ich dachte immer, eine Dunkelkammer müsste nicht völlig dunkel sein.«

Ich werfe ihm einen flüchtigen Blick zu, bin dankbar für sein Taktgefühl. Er will mich nicht weiter über meine Angst vor der Dunkelheit ausfragen, sondern hat den ursprünglichen Faden wieder aufgenommen. »Früher oder später schon«, sage ich und vergesse über meinem Lieblingsthema meine Ängste und Erinnerungen. »Bei Schwarz-Weiß-Abzügen wird häufig ein rotes oder bernsteinfarbenes Lämpchen benutzt, denn die meisten Papiere reagieren nur auf blaues oder blaugrünes Licht. Aber wenn man wie ich mit Farbfilm arbeitet, müssen die Abzüge bei absoluter Dunkelheit entwickelt werden. Andererseits: Eine Dunkelkammer zu mieten ist teuer, und selbst entwickeln kostet viel Zeit. Irgendwann werde ich mir eine Digitalkamera kaufen, aber bis es so weit ist, schicke ich meine Filme ein und bekomme die Kontaktabzüge und eine CD mit sämtlichen Bildern zurück. Dann setze ich mich hin und beschäftige mich auf meiner eigentlichen Spielwiese damit.«

»Am Computer?«, fragt er grinsend.

»Und zwar, seit ich mit zehn meinen ersten Rechner bekommen habe«, sage ich stolz, verschweige ihm aber, dass der Computer meine Rettung war: Ich konnte ihn einschalten und meiner Mutter vorgaukeln, Hausaufgaben zu machen, während ich mich in Spielen verlor und später eigene Programme schrieb. Wochenlang hatte ich den Schein des Bildschirms sogar als Nachtlampe benutzt, aber meine Mutter ist nicht dumm: Ihr entging nichts.

»Wenn man Fotos am Computer bearbeitet, hat das etwas Magisches«, sage ich. »Ich könnte zum Beispiel ein Foto von Ihnen machen, mir Bildmaterial vom Mond raussuchen und es so aussehen lassen, als befänden Sie sich im All.« Ich grinse provozierend. »Ich könnte Ihren Kopf auch auf den Körper eines Affen montieren.«

»Ich weiß nicht, ob das so vorteilhaft wäre.«

Dem kann ich schlecht widersprechen. »Nein, das glaube ich auch nicht.«

»Das ist eine der Apps, die Sie anbieten, nicht wahr?«, sagt er.

Ich blinzle überrascht. Dass er das überhaupt weiß! Ich habe die App selbst entworfen und programmiert und verkaufe sie sowie zwei weitere Smartphone-Apps über verschiedene Plattformen. Ich habe sie entwickelt, als ich noch studiert habe, allerdings nicht im Rahmen eines Seminars. Wie sich herausstellte, gibt es tatsächlich einen Markt für Apps, mit denen man Porträtaufnahmen auf den Rumpf eines Tieres montieren und dieses Bild dann über verschiedene soziale Netzwerke weiterverbreiten kann.

»Woher wissen Sie das?«, frage ich. Die App ist zwar durchaus beliebt, aber so viel Geld bringt sie nun auch wieder nicht ein, dass sie Starks Interesse wecken könnte.

»Ich versuche stets, alles über die Dinge zu erfahren, die mich interessieren«, sagt er und sieht mich dabei unverwandt an. Damit meint er eindeutig mich und nicht die App. Keine Ahnung, warum mich das so erstaunt. Denn auch Damien entgeht nichts.

Ich lächle, fühle mich geschmeichelt, aber auch verletzlich. Ich komme nicht umhin, mich zu fragen, was er noch alles über mich weiß. Wie gründlich hat er recherchiert? Angesichts der Ressourcen, die ihm zur Verfügung stehen, könnte er ziemlich viel in Erfahrung gebracht haben, und das gibt mir zu denken.

Falls er meine Beunruhigung bemerkt hat, ignoriert er sie. »Wissenschaft ist für mich wie Magie«, sagt er und nimmt den Gesprächsfaden wieder auf. »Und zwar nicht nur die Informatik.«

»Ich war schwer beeindruckt von Ihren Fragen bei der Präsentation«, sage ich. Er erkundigte sich sowohl über die technischen Aspekte der Software als auch über ihre physischen Komponenten. Mir war sofort klar, dass er etwas von Technik und Informatik versteht. »Was haben Sie studiert?«

»Ich habe gar nicht studiert«, sagt er. »Ich bin auch nicht zur Schule gegangen. Seit ich zehn bin, hatte ich nur noch Privatlehrer. Mein Trainer wollte das so, und mein Vater war einverstanden.«

Seine Stimme hat eine ungewohnte Schärfe angenommen, und obwohl ich gern mehr wissen würde, merke ich, dass ich ein heikles Thema angesprochen habe. »Verstehen Sie viel von Fotografie?«, frage ich, als mir die Fotos in seinem Empfangsbereich wieder einfallen. »Haben Sie die Bilder vor Ihrem Büro gemacht?«

»Ich bin nur ein Amateur«, sagt er leichthin, und ich bin froh, dass er seine frühere Unbekümmertheit wiedergewonnen hat. »Und nein. Ich wollte Fotos, die meine Interessen widerspiegeln. Sie sind von einem Fotografen aus der Gegend: Er hat ein Studio in Santa Monica.«

»Er ist sehr gut. Die Kontraste und Perspektiven sind atemberaubend.«

»Das sehe ich genauso, und ich fühle mich geschmeichelt, dass Sie mich für den Künstler gehalten haben.«

Ich drehe mich in meinem Sitz, um ihn besser sehen zu können. »Nun, Sie sind ein Mann mit vielen Talenten – und voller Überraschungen.«

Sein schiefes Grinsen ist typisch für Damien und stellt weitere Überraschungen in Aussicht. Ich spüre ein Kribbeln zwischen den Beinen.

Ich senke den Blick und räuspere mich. »Ihre Interessen? Da waren Fotos vom Meer, von den Bergen, von Mammutbäumen und von einem Fahrradreifen. Also sind Ihre Hobbys Segeln, Skifahren, keine Ahnung und Radfahren.«

»Gar nicht mal so schlecht! Das Meer steht fürs Tauchen und die Bäume fürs Wandern. Ansonsten haben Sie richtig geraten. Und, teilen Sie das eine oder andere Interesse, Miss Fairchild?«

»Ich teile sie alle«, gestehe ich. »Obwohl ich noch nie Tauchen war. In Texas gibt es dazu nicht viel Gelegenheit.«

»In Kalifornien kann man fantastisch tauchen«, sagt er. »Obwohl so ein Neoprenanzug ganz schön umständlich ist. Ich bevorzuge die wärmeren Gewässer der Karibik. Da!«, sagt er und zeigt aus dem Fenster.

Ich brauche einen Moment, um zu begreifen, dass er auf Santa Barbara deutet.

»Ich werde jetzt gleich zur Landung ansetzen. Wollen Sie nicht kurz den Steuerknüppel halten?«

»Wie bitte?« Ich räuspere mich und versuche, beim zweiten Versuch nicht allzu piepsig zu klingen. »Was haben Sie da gerade gesagt?«

»Es ist ganz einfach«, erwidert er und lässt den Steuerknüppel los. Er nimmt meine Hand, was mir durch Mark und Bein geht – warum nehme ich jede Berührung dieses Mannes bloß so intensiv wahr? Im Moment ist das auch ziemlich hinderlich, weil er meine Hände auf den Steuerknüppel legt und ich dieses Flugzeug jetzt in der Luft halten soll. Und das, obwohl ich mich in seiner Gegenwart kaum konzentrieren kann!

»O Scheiße!«, sage ich, als er meine Hand loslässt. »Stark, verdammt! Was soll ich tun?«

»Sie tun es bereits. Halten Sie die Maschine ruhig. Wenn Sie den Steuerknüppel nach vorne drücken, sinken wir. Wenn Sie daran ziehen, steigen wir. Machen Sie nur, ziehen Sie!«

Ich tue gar nichts.

Er lacht. »Los, machen Sie schon. Probieren Sie es aus!«

Diesmal gehorche ich und stoße einen Entzückensschrei aus, als das Flugzeug auf mein Kommando reagiert.

»Das Geräusch gefällt mir«, sagte Damien. »Ich glaube, das möchte ich auch am Boden hören.« Er berührt meine Wange, streicht sanft mit dem Daumen darüber. Diesmal muss ich mich schwer beherrschen, kein Geräusch zu machen. »Gut so, Baby. Jetzt wieder geradeaus.«

Seine Hand wandert zu meinem Nacken und bleibt auf meiner Schulter liegen. Er drückt sie leicht. »Gut gemacht.«

Mein Atem geht schneller, und ich weiß nicht, ob meine Hochstimmung auf den Flug oder auf den Mann neben mir zurückzuführen ist. »Ich bin geflogen«, sage ich. »Ich bin doch tatsächlich geflogen.«

»Ja«, sagt er. »Und Sie werden es wieder tun.«

Auf der Restaurantterrasse des Santa Barbara Pearl Hotels an der Bank Street sind wir die einzigen Gäste. Wir sind nur wenige Häuser vom Meer entfernt. Von unserem Platz aus können wir den Stearns-Wharf-Pier und die Kanalinseln von Kalifornien sehen, die in der Ferne wie Meeresungeheuer aus dem Wasser ragen.

Ich nippe an einem weißen Schokoladen-Martini. Nach einem Mittagessen mit rohen Austern und gefülltem Lachs bin ich angenehm gesättigt. »Es ist fantastisch hier«, sage ich. »Wie sind Sie nur auf diesen Ort gestoßen?«

»Das war nicht weiter schwer«, sagt er. »Mir gehört das Hotel.«

Keine Ahnung, warum mich das noch überrascht. »Gibt es irgendetwas, das Ihnen nicht gehört, Mr. Stark?«

Er streckt den Arm aus und nimmt meine Hand. »Im Moment habe ich alles, was ich will.«

Ich nippe an dem Martini, um meine Reaktion zu verbergen.

»Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Fairchild. Ich behandle alles, was mir gehört, mit großer Sorgfalt.«

Ich erröte und bin mir meines Körpers überdeutlich bewusst, vor allem meines Unterleibs. Ich genieße es, habe aber gleichzeitig Angst, dass er unseren Vertrag aufkündigt, sobald er die Ware erst mal richtig unter die Lupe genommen hat.

Ein Mann im Maßanzug betritt die Terrasse. Er trägt eine weiße Einkaufstüte, die er Damien überreicht. »Das ist soeben für Sie eingetroffen, Mr. Stark.«

»Danke, Richard.«

Als Richard geht, überreicht Damien mir die Tüte. »Ich glaube, das ist für Sie.«

»Wirklich?« Ich stelle die Tüte auf meinen Schoß und spähe hinein. Was ich da sehe, verschlägt mir den Atem: Es ist eine Leica, eine brandneue Leica.

Ich sehe Damien an und bemerke sein breites, entzücktes Grinsen. »Gefällt sie Ihnen? Das ist eine der besten Digitalkameras.«

»Sie ist fantastisch.« Ich lache. »Sie sind erstaunlich, Mr. Stark. Sie brauchen nur einmal zu blinzeln, und schon passiert alles Mögliche.«

»Etwas mehr als blinzeln musste ich schon, aber das war die Mühe wert. Wie wollen Sie sonst Schnappschüsse vom Strand machen?«

Ich stehe auf und gehe bis ans Ende der Terrasse. »Von hier aus kann ich zwar das Meer sehen, aber nicht viel vom Strand.«

»Dann sollten wir dort spazieren gehen, damit Sie eine bessere Aussicht haben.«

Ich hebe den Fuß und zeige ihm meine Pumps mit den sechs Zentimeter hohen Absätzen. »Ich glaube nicht, dass ich dafür passend angezogen bin.«

Das Fußkettchen glitzert in der Sonne. Er fährt mit dem Finger darüber, und seine Wärme überträgt sich auf mich.

»Es ist wunderschön«, sage ich.

»Schönheit, wem Schönheit gebührt«, erwidert er. »Die Smaragde betonen die Farbe Ihrer Augen.«

Ich lächle entzückt. »Ich werde in letzter Zeit regelrecht mit Geschenken überhäuft.«

»Gut so, denn das haben Sie auch verdient. Und das hier ist übrigens kein Geschenk«, sagt er, während er über das Kettchen streicht. »Es ist ein Symbol für unsere Verbindung … und ein Versprechen.« Dabei sieht er mir direkt in die Augen, und ich erröte.

»Ich würde nur ungern auf den Strandspaziergang mit Ihnen verzichten«, gestehe ich. Meine Worte sind kaum mehr als ein Flüstern. »Ich kann auch barfuß laufen.«

Er gluckst. »Das könnten Sie. Aber haben Sie schon gesehen, was sich unter der Schachtel mit der Kamera befindet?«

»Darunter?« Ich kehre zum Tisch zurück und nehme die Schachtel heraus. Und tatsächlich, da ist noch etwas anderes, in blaues Papier gewickelt. Ich sehe ihn an, aber seine Miene ist undurchdringlich. Langsam packe ich es aus. Was auch immer es ist, es ist flach und fest. Ich schlage das Papier zurück und enthülle ein schwarzes Paar Flipflops. Grinsend sehe ich Damien an.

»Für den Strandspaziergang«, sagt er.

»Danke.«

»Ihr Wunsch ist mir Befehl.«

»Nicht alles kann man kaufen«, sage ich.

»Nein«, pflichtet er mir bei und mustert mich eindringlich. »Aber was ich verspreche, halte ich auch.«

Bei seinen Worten zieht sich alles in mir wollüstig zusammen, aber der Kellner rettet mich davor, darauf eine Antwort geben zu müssen. Wir kehren zu unserem Tisch zurück, um einen Espresso und halb flüssigen Schokokuchen zu uns zu nehmen. Letzterer ist so perfekt, dass ich mir wünsche, Damien hätte darauf bestanden, zwei Stücke zu bestellen, auch wenn ich nur mal kosten wollte.

»Und was haben Sie am Wochenende sonst noch gemacht?«, frage ich.

»Ich habe gearbeitet.«

»Und eine weitere Milliarde verdient?«

»Nicht ganz, aber es hat sich gelohnt. Und Sie?«

»Ich habe Wäsche gewaschen«, gestehe ich. »Und am Samstag waren wir tanzen.«

»Wir?«

»Ollie und meine Mitbewohnerin Jamie.«

Seine Züge verhärten sich. Ist das Eifersucht? Wahrscheinlich, und ich bin kleinlich beziehungsweise eitel genug, um mich darüber zu freuen.

»Soll ich diese Woche mit Ihnen tanzen gehen?«

»Das würde mich freuen«, sage ich.

»Wo waren Sie mit Jamie und Ollie?«

»Im Westerfield’s. Das ist dieser neue Laden am Sunset Boulevard, gleich beim St. Regis.«

»Hm.« Er wirkt nachdenklich. Wahrscheinlich sind laute Clubs nicht so sein Ding.

»Ist Ihnen das zu heftig?«, frage ich. »Der wummernde Bass? Die grellen Lichter?« Ich weiß, dass er erst dreißig ist, aber die meiste Zeit wirkt er deutlich älter. Ob er Standardtänze bevorzugt? Solche Lokale gibt es in Los Angeles bestimmt auch. Ich muss an all die Filme mit Fred Astaire und Ginger Rogers denken, die ich gesehen habe. Ja, in Damiens Armen würde ich auch gerne so tanzen.

»Hat Ihnen das Westerfield’s gefallen?«

»Ja, sehr. Aber wissen Sie, ich habe gerade erst fertigstudiert, und in Austin gibt es jede Menge Clubs. Ich bin die Lautstärke und den Bass gewohnt, also …« Ich verstumme, weil er mich plötzlich so belustigt ansieht. Als ich verstehe warum, lasse ich die Schultern hängen. »Der Laden gehört Ihnen, nicht wahr?«

»Er gehört mir tatsächlich.«

»Hotels. Clubs. Was ist nur aus Ihrem kleinen Technologie-Imperium geworden?«

»Imperien haben nun mal eine gewisse Größe. Es ist besser, ein möglichst breit gefächertes Portfolio zu haben. Außerdem ist mein Imperium alles andere als klein.«

»Ich habe Sie völlig falsch eingeschätzt«, gestehe ich.

»Ach ja?«

»Ich habe mir vorgestellt, dass wir wie Fred und Ginger tanzen werden. Wenn Sie mich ausführen, meine ich. Aber ich bin auch mit einer heißen Clubnacht einverstanden.« Ich schenke ihm mein verführerischstes Lächeln und erschrecke über mich selbst. Ich schiebe es auf den Martini. Na ja, auf den Martini und den Mann vor mir.

Er lächelt geheimnisvoll, steht dann auf und geht quer über die Terrasse. Ich sehe, wie er sich an irgendeinem Gerät an der Wand zu schaffen macht. Kurz darauf höre ich Musik. Es ist »Smoke Gets in Your Eyes«, eines meiner Lieblingsstücke von Fred und Ginger. Er kehrt zu mir zurück und reicht mir die Hand. »Miss Fairchild, darf ich Sie um diesen Tanz bitten?«

Meine Kehle ist zugeschnürt, und mein Herz klopft wie wild, als er mich in seine Arme zieht. Ich kann nicht sehr gut tanzen, aber jetzt, wo Damien mich führt, habe ich das Gefühl zu schweben. Wir gleiten über die Terrasse, seine Hand liegt leicht wie eine Feder auf meinem Rücken. Und als das Stück zu Ende ist, zieht er mich an sich, beugt mich weit nach hinten und lächelt verwegen auf mich herunter.

Meine Brust hebt und senkt sich in seinen Armen, seine Lippen schweben über den meinen, und ich kann nur noch daran denken, wie sie sich wohl anfühlen werden. Sie und sein Mund. Oder seine Zunge.

»Denken Sie an etwas Bestimmtes, Miss Fairchild?«

»Nein.«

Er hebt eine Braue, und mir fällt ein, was er damals gesagt hat: keine Lügen.

»Ich – ich habe mich nur gewundert.«

»Gewundert? Worüber?« Sanft richtet er mich wieder auf, und unsere Körper schmiegen sich aneinander. Unsere Hüften berühren sich. Meine Brüste drängen sich an seinen Brustkorb, meine steifen Brustwarzen lassen keinen Zweifel daran, wie erregt ich bin. »Verraten Sie es mir!«, flüstert er, während seine Lippen mein Ohr streifen, und ich zittere vor Verlangen.

»Ich habe mich gefragt, ob Sie mich wohl küssen werden.«

Er hebt langsam den Kopf und sieht mir in die Augen. Ich möchte mich in dem Feuer, das ich darin sehe, verlieren und öffne erwartungsvoll die Lippen.

»Nein«, sagt er und tritt dann einen Schritt zurück.

Ich blinzle verwirrt. Nein?

Sein Lächeln hat etwas Gefährliches. »Nein«, wiederholt er, und ich verstehe: Er bestraft mich dafür, dass ich aus seinem Büro geflohen bin. »Unsere Woche beginnt erst, wenn Sie das erste Mal Modell sitzen.«

»Heute Abend?«, frage ich.

»Heute Abend um sechs.«

Ich nickte enttäuscht, aber auch erregt.

Seine Hand gleitet über die Wölbung meines Hinterns, über den dünnen Stoff meines Rocks. »Und noch etwas, Nikki«, sagt er. »Machen Sie sich gar nicht erst die Mühe, Unterwäsche zu tragen. Sie werden keine brauchen.«

Ich schlucke und merke, dass ich schon ganz feucht bin vor Vorfreude.