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Neunzehn

Wenn ein Leichnam aufgrund einer unklaren Todesursache obduziert werden musste, war die Anwesenheit eines Kripobeamten Vorschrift, aber in der Regel drückte sich jeder, so gut er konnte, da war Bernie bisher keine Ausnahme gewesen.

Wenn der Pathologe zum Y-Schnitt ansetzte, spätestens aber, wenn das Sirren der Säge, mit dem das Brustbein durchtrennt wurde, einsetzte, hatte er sich immer schleunigst nach draußen verzogen und war erst wieder in den Raum zurückgekehrt, wenn alle Organe entnommen, gewogen und sicher verstaut worden waren.

Heute jedoch hatte er sich vorgenommen, von Anfang bis Ende dabeizubleiben, auch wenn es ihn einige Überwindung kostete, denn der Verwesungsprozess an Vermeers Körper war schon fortgeschritten.

Er setzte eine Haube auf, band sich einen Mundschutz um, zog Kittel und Handschuhe an. Bonhoeffer hielt ihm einen rosa Tiegel hin. «Eine Salbe aus Kampfer und Eukalyptus. Tupf dir etwas davon unter die Nase, dann lässt es sich besser aushalten.»

Er musterte Bernie genau. «Glaubst du, du schaffst es, mir gleich beim Umdrehen zu helfen? Sonst müsste ich mal eben nach einem Assistenten telefonieren.»

«Ich will es gern versuchen», antwortete Schnittges, besonders unwohl war ihm eigentlich nicht.

Bonhoeffer begann mit der äußeren Leichenschau. Er tastete Gliedmaßen, Brustkorb und Abdomen ab, untersuchte den Schädel, schaute in Ohren, Nase und Mundhöhle.

«Hm, das hat der Bestatter wohl übersehen», stellte er fest. «Erbrochenes.»

Er holte ein Becherglas und einen Löffel und begann, die Flüssigkeit auszuräumen.

Bernie zwang sich, den Blick nicht abzuwenden.

«So», meinte Bonhoeffer dann. «Jetzt müssen wir ihn auf den Bauch drehen. Warte, ich zeige dir, wie man am besten anfasst.»

Bernie stellte sich recht geschickt an. «Man braucht schon Kraft», bemerkte er. «Wie kriegt Marie das hin?»

Bonhoeffers Augen über der Maske waren von Schmunzelfältchen umgeben. «Genau wie ich – mit Hilfe.»

Dann tastete er wieder den Körper ab, besonders gründlich Nacken und Schädel.

«So, jetzt das Ganze wieder zurück.»

Diesmal ging es noch glatter.

«Wenn du irgendwann einmal einen Ferienjob brauchst …», lächelte Bonhoeffer.

«Eine Menge Blutergüsse», erklärte er dann und deutete auf die Stellen. «Und dies hier sind Abschürfungen, großflächig, da muss die Schutzkleidung abgeschält worden sein.»

Er trat vom Tisch zurück.

«Der Tote hat eine Beckenfraktur, und der linke Arm sowie das linke Bein sind völlig zertrümmert. Die Halswirbelsäule und der Schädel scheinen intakt, aber das werden wir später durch Röntgenaufnahmen verifizieren müssen. Jetzt wollen wir erst einmal schauen, was uns sein Innenleben erzählt.»

Bernie verschränkte die Hände. «Das ist jetzt der Moment, in dem ich normalerweise das Weite suche.»

«Verständlich», nickte Bonhoeffer und rollte den Instrumententisch heran. «Wenn man selbst etwas zu tun hat, ist es gleich leichter.» Er hielt Schnittges eine große Pinzette hin. «Aber du musst natürlich nicht.»

«Ich probier’s.» Bernie atmete hörbar aus. «Aber ich will kein Hohngelächter hören, wenn ich doch noch umkippe.»

Bonhoeffer nahm das Skalpell zur Hand. «Du siehst eigentlich nicht so aus, als würdest du zu Schwächeanfällen neigen.»

Eine knappe Stunde später wussten sie, woran Gereon Vermeer gestorben war. «Milzruptur und Aortenabriss», sagte Bonhoeffer, «eins davon hätte schon gereicht. Jetzt kommt die feinfieselige Arbeit: Mageninhalt, Blutproben, Gewebeschnitte.»

Er streckte seinen langen Körper und drückte sich die Faust ins Kreuz. «Aber das verschieben wir auf morgen. Jetzt bin ich hungrig und ehrlich gestanden auch ein bisschen schlapp.»

Er zog die Handschuhe aus und die Maske herunter. «Chapeau, Bernie, du warst eine echte Hilfe.» Dann grinste er. «Übrigens, an deiner Stelle würde ich jetzt keinem unter die Nase treten. Nimm erst mal eine ausgiebige Dusche und stopf deine Kleider gleich in die Waschmaschine. Es kann auch nichts schaden, während der Heimfahrt die Autofenster geöffnet zu haben.»


«Wat is’ dat denn für’n komischer Heiliger?» Ackermann wirkte wie erschlagen, als sie Hetzel endlich losgeworden waren. «Un’ wie der spricht! Dat macht einen ganz bekloppt. Mutig wie ’ne Maus, ich glaub, der dreht schon am Rad, wenn der Briefträger ’ne Viertelstunde später kommt wie sonst.»

Viel hatten sie für Hetzel erst einmal nicht tun können. Sie hatten die Anzeige durchgelesen und eine Kopie angefertigt.

«Was denn für ein MON?», hatte Hetzel immer wieder gefragt. «Was denn für ein MON? Ich weiß noch nicht mal, was das ist?»

Sie hatten ihm von genverändertem Mais erzählt, von Monsanto und von den Patenten.

Hetzel hatte feuchte Augen bekommen und wiederholt: «Mit so was hab ich nichts zu tun? Ich doch nicht. Davon weiß ich doch gar nichts?»

Dann hatten sie ihm zu erklären versucht, dass er sich einen Anwalt nehmen müsse. Ackermann war in sein Büro gelaufen und hatte eine Liste von Anwälten besorgt, die schon einmal mit ähnlichen Fällen zu tun gehabt hatten.

«München?», war Hetzels entsetzte Antwort gewesen, als er nach langem Hin und Her einen Blick auf die Liste geworfen hatte. «Ein Anwalt aus München? Wer soll den denn bezahlen?» Dann war er trotzig geworden. «Ich zahle gar nichts! Ich habe doch nichts getan?»

Und noch einmal hatten sie versucht, ihm zu erklären, wie die Dinge zusammenhingen, wer dahintersteckte.

Ackermann hatte in seiner Verzweiflung versucht, Piet Zomer anzurufen – vielleicht wusste der Rat –, aber Zomer war nicht mehr in seinem Büro gewesen, das Handy hatte er ausgeschaltet, und seine Privatnummer hatte Ackermann nicht.

«Wieso hab ich dem seine Nummer nicht?» Ackermann hatte sich den Bart gerauft. «Die hätt’ ich mir längst aufschreiben sollen?»

Van Appeldorn hatte ihn lange anschauen müssen, bis der Groschen fiel und Ackermann sich gegen die Stirn schlug. «Jetz’ fang ich schon genauso an!»

Irgendwann dann hatte Ackermann seine Hand ausgestreckt. «Ich heiß übrigens Jupp.»

Und Hetzel hatte sie dankbar ergriffen. «Volker?»

«Jetz’ pass ma’ auf, Volker, ich komm morgen bei dir vorbei, un’ dann gucken wir uns deinen Mais ma’ zusammen an. Un’ dann überlegen wir, wie et weitergeht, okay?»

Und da war Hetzel dann tatsächlich gegangen.

«Wenn ich mich recht entsinne, stand Babysitten nicht in meiner Berufsbeschreibung.» Van Appeldorn streckte ächzend die Beine aus.

Ackermann gähnte ungeniert. «Hattes’ du so wat? ’ne Berufsbeschreibung? Ich nich’.»

Cox und Penny waren nach Hause gegangen, es war sehr still im Gebäude.

«Lass et gut sein für heute, Norbert.» Ackermann knipste die Schreibtischlampen aus. «Den Bericht kannste auch morgen noch schreiben. Geh nach Haus, nimm deine Ulli inne Arme un’ knuddel den Paul. Dann haste alles genug.»


Als van Appeldorn am nächsten Morgen ins Präsidium kam, dröhnte laute Rockmusik aus dem Labor, Jimi Hendrix’ «Machine Gun». Keine Frage, Klaus van Gemmern war zurück von seinem Ausflug.

Van Appeldorn blieb stehen und überlegte. Was Klaus sich da geleistet hatte, war eigentlich ein Grund für eine fristlose Kündigung, mindestens aber für eine Abmahnung. Alle wussten das, auch wenn es keiner ausgesprochen hatte. Und es war natürlich ein Unding, dass er keinen Stellvertreter hatte, aber im Grunde ging ihn das alles nichts an, damit konnte Toppe sich beschäftigen, wenn er wieder aus dem Urlaub zurück war.

Was sollte er lange nach Worten suchen?

Er lief die Treppe hinunter, zog die Labortür auf und hatte das Gefühl, von der Lautstärke fast umgeblasen zu werden.

Van Gemmern bemerkte ihn nicht. Er stand, eine Lupe in der Hand, über den Tisch gebeugt und sah schrecklich aus, graues Gesicht, eingefallene Wangen, Tränensäcke.

Van Appeldorn durchquerte den Raum und schaltete den Recorder aus.

Van Gemmern zuckte zusammen und schaute hoch.

«Pass auf, ich sage dir das nur einmal, Klaus: Du hast verdammten Bockmist gebaut!» Van Appeldorn klang sehr beherrscht. «Aber da das noch nie vorgekommen ist und du so viele Überstunden auf dem Buckel hast, dass du sie in hundert Jahren nicht abfeiern könntest, werde ich deinen Aussetzer nicht an die große Glocke hängen.»

Van Gemmern stierte durch ihn hindurch und sagte nichts.

«Man hat uns mitgeteilt, dass du auf einem Kongress in Italien bist», sagte van Appeldorn, plötzlich nervös. «Wieso bist du dann schon wieder hier?»

«War doch nicht mein Thema», antwortete van Gemmern heiser. «Mit der Auswertung der Fingerspuren bin ich gleich durch.» Er zeigte auf den Labortisch. «In einer halben Stunde bei euch im Büro?»

Van Appeldorn hatte die Tür noch nicht ganz hinter sich geschlossen, als die Musik wieder einsetzte, noch lauter als eben – «Foxy Lady».


Penny und Cox saßen über den Spurenakten, und Schnittges schrieb einen Bericht.

«Klaus ist wieder da.»

Cox schaute auf. «Das ist nicht zu überhören. Hast du mit ihm gesprochen?»

Van Appeldorn nickte. «Nur kurz. Er ist noch mieser drauf als sonst, aber er kommt gleich mit der Auswertung der Fingerspuren vom Tatort.»

Penny lehnte sich zurück. «Wenn man nur wüsste, was plötzlich in ihn gefahren ist …»

«Ach, Mann», Bernie rang mit sich. «Wenn ihr mir versprecht, dass es unter uns bleibt, sage ich es euch. Klaus war auf keinem Kongress, er war bei Marie in Bologna. Offenbar hatte er etwas in den falschen Hals gekriegt und sich Hoffnungen gemacht.»

Cox schlug die Hände vors Gesicht. «Ich hab’s euch gesagt, der macht sich zum Affen!»

«Und wieso weißt du davon?», fragte Penny, auf einmal sehr neugierig.

«Weil ich mit Marie telefoniert habe. Sie hatte mich gebeten, sie wegen Schraven auf dem Laufenden zu halten, bis sie wieder zurück ist», antwortete Bernie leichthin. «Wahrscheinlich ist es ihr gar nicht recht, dass ich euch das von Klaus erzählt habe, also haltet bitte den Mund.»

Penny stützte das Kinn in die Hände. «Ist irgendwie traurig, er tut mir schon ein bisschen leid.»

«Ach komm!» Cox wollte sich gerade wieder ereifern, als die Tür aufging und Bonhoeffer hereinkam.

Er roch nach Eukalyptusbonbons, und Bernie lief ein Schauer über den Rücken.

«Lass mich raten», sagte er. «Du hast gestern Abend doch noch weitergearbeitet.»

Bonhoeffer lächelte reuig. «Die Macht der Gewohnheit. Ich schaffe es einfach nicht, etwas halbfertig liegenzulassen. Außerdem ging die eigentliche Sektion ja zügig, dank deiner willkommenen und sehr hilfreichen Assistenz.»

Bernie spürte, dass er rot wurde, und ärgerte sich.

«Du hast bei der Obduktion assistiert?» Van Appeldorn mochte es kaum glauben. Ausgerechnet Bernie, der sich immer die abenteuerlichsten Ausreden einfallen ließ, wenn seine Anwesenheit in der Prosektur erforderlich war. Meist mussten seine Geschwister herhalten: Eine seiner Schwestern hatte vorzeitige Wehen bekommen und brauchte ihn an ihrer Seite, oder sein jüngster Bruder war mit dem Auto liegengeblieben und musste abgeschleppt werden. Einmal hatte er behauptet, der Geruch von Formalin löse bei ihm eine allergische Reaktion aus, die zu schwerer Luftnot führe.

Penny betrachtete Bernie noch ein bisschen neugieriger und nickte vor sich hin.

Bonhoeffer zog seinen Trenchcoat aus und setzte sich. «Gereon Vermeer hatte eine hohe Dosis Digitalis im Blut, Digoxin, ein Herzmittel.»

Van Appeldorn schaute Penny an. «Hatte Vermeer Probleme mit dem Herzen?»

«Nein, er war kerngesund!»

«Er hat das Mittel oral zu sich genommen», fuhr Bonhoeffer fort. «Ich habe noch pulverige Rückstände davon in seinem Mageninhalt gefunden. Der bestand aus Flocken, Körnern, Früchten und Milch, also vermutlich einem Müsli, und war noch relativ unverdaut, außerdem Kaffee.»

«Gereon ist vergiftet worden?» Cox schluckte.

«Nun ja, das Digoxin war nicht tödlich, aber die Konzentration im Blut weist darauf hin, dass es schon kurz nach der Einnahme zu heftigen Reaktionen gekommen sein muss: Erbrechen, Durchfall, Herzrhythmusstörungen und einem massiven Blutdruckabfall. Gestorben ist Vermeer letztendlich an inneren Blutungen, verursacht durch den Motorradunfall. Aber nach meinen Berechnungen muss er das Digoxin nur kurze Zeit vor seinem Unfall zu sich genommen haben, ungefähr sechzig Minuten vorher. Deshalb gehe ich davon aus, dass seine körperliche Reaktion auf das Gift zu dem Unfall geführt hat.»

Penny schossen die Tränen in die Augen. «Ich habe es immer gesagt, er ist die Kurve nicht zu schnell angegangen.»

«Die Dosis war nicht tödlich?», bohrte van Appeldorn nach.

«Nein», bestätigte Bonhoeffer. «Es wäre ihm sehr schlechtgegangen, aber daran gestorben wäre er nicht.»

«Wir müssen mit seiner Frau sprechen: Wer wusste von der Motorradtour? Was war an dem Morgen? Ich übernehme das», beschloss van Appeldorn nach einem Blick auf Penny und Cox.

Van Gemmern stolperte herein. «In Schravens Küche finden sich Fingerspuren von drei verschiedenen Personen», nuschelte er. «Die meisten stammen von Schraven selbst.»

«Einige könnten von meinem Onkel sein», sagte van Appeldorn. «Er hat jeden Abend bei Schraven Milch geholt.»

«Und die anderen müssen vom Schwager stammen, der den Hof versorgt hat, als Schraven im Krankenhaus lag», meinte Penny, «Markus Heller.»

Van Gemmern überlief ein Zittern. «Ich bin etwas übermüdet», brummte er und wandte sich wieder zur Tür. «Ich schicke jemanden raus, der die Vergleichsabdrücke nimmt. Wo finden wir deinen Onkel, Norbert?»

Van Appeldorn sagte es ihm. «Zu Heller brauchst du keinen zu schicken, mit dem müssen wir sowieso sprechen. Es könnte sein, dass ihm auf dem Hof etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist. Rufst du ihn an, Peter? Er soll möglichst heute noch kommen. Die Telefonnummer seiner Frau steht in Pennys Bericht.»

«Vom Schwager brauche ich auch DNA», sagte van Gemmern.

«Warum?»

«Abgleich», antwortete er achselzuckend. Seine Augen glänzten fiebrig. «Ich fahre zum Hof raus, meine Leute haben dort Brandspuren entdeckt. Rekonstruktion des Tathergangs morgen.» Damit war er schon wieder weg.


Penny und Schnittges durchstöberten noch einmal das sechs Quadratmeter kleine Kabuff, in dem Schraven seine Papiere gehortet hatte. Das Fensterchen hatten sie weit geöffnet, trotzdem nahm einem der Muffgeruch fast den Atem.

«Hier, dieselben Prospekte, die auch Britta hatte.» Penny zeigte Schnittges die Papiere. «Das heißt wohl, dass die Greenparc-Leute auch bei Schraven waren.»

Ein Blatt fiel zu Boden. Bernie hob es auf. «Das scheint eine Aufstellung der Beträge zu sein, die Schraven im letzten Jahr durch die Pacht eingenommen hat. Du meine Güte, davon hätte er sich ein verdammt schönes Leben machen können!»

Penny nahm sich den nächsten Stapel vor. «Der hat wirklich überhaupt nichts abgeheftet, nicht einmal Kontoauszüge. Hier ist einer vom September 2007, Guthaben 246761,28 Euro. Der Mann war reich!»

«Und dann dieses Elend hier?», wunderte sich Schnittges. «Wie geht das zusammen?»

Penny strich sich das Haar aus dem Gesicht. «Seine Schwester meint, er wäre Autist gewesen, aber ob es das erklärt …»


Britta Vermeer war fassungslos. «Vergiftet?»

Van Appeldorn hatte sie im Hofladen angetroffen, wo sie Waren einräumte.

Sie stöhnte laut auf und ließ sich auf einen Strohballen sinken. «Wer?»

«Das wissen wir noch nicht.» Van Appeldorn setzte sich neben sie und nahm ihre Hände in seine. «Erzählst du mir von dem Morgen vor dem Unfall? Hattet ihr Besuch, Kundschaft vielleicht?»

«Nein, freitags öffnen wir erst nachmittags. Ich hatte um neun einen Vorsorgetermin mit dem Kleinen beim Kinderarzt. Wir haben zusammen gefrühstückt.»

«Was hattet ihr zum Frühstück?»

«Müsli.»

«Und Kaffee?»

Britta Vermeer schüttelte den Kopf. «Ich trinke keinen Kaffee, solange ich noch stille. Und Gereon hat auch keinen mehr getrunken, wenn ich dabei war, weil er wusste, wie schwer es mir fällt, darauf zu verzichten.»

«Gut, ihr habt gefrühstückt, und ihr wart allein auf dem Hof.»

«Wir waren allein, ja. Ich bin um halb neun gefahren, und Gereon hat seine Sachen gepackt. Er wollte um zehn bei Penny und Peter sein, also muss er wohl so gegen zwanzig vor zehn losgefahren sein.»

Sie fixierte ihn. «Willst du mir sagen, dass in der Zeit jemand hier war und Gereon vergiftet hat? Wie denn?»

«Gereon hat wohl doch noch Kaffee getrunken. Möglicherweise hat jemand ihm das Gift hineingemischt.»

«Aber wer sollte das tun? Und warum?» Ihr Blick irrte umher. «Ich habe das von Rainer Schraven gehört … er hat sich auch gegen die Genossenschaft gewehrt. Denkst du …?»

Van Appeldorn drückte ihre Hände. «Wir werden es herausfinden.»