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Sechs

Nach dem Duschen hatten sich alle an der Theke der Vereinskneipe eingefunden. Van Appeldorn wäre lieber sofort nach Hause gefahren, aber ihm war klar, dass er wenigstens noch auf ein Bier bleiben musste.

Die Jungs waren fitter, als er angenommen hatte, aber die meisten waren ja auch runde fünfzehn Jahre jünger als er. Und Derks aus Rindern war gerade einmal vierundzwanzig und spielte noch im Verein. Der würde sein Mittelfeldmann werden, er hatte die meiste Puste und für sein Alter erstaunlich viel Übersicht.

Fürs erste Training war es gar nicht so schlecht gelaufen, entsprechend aufgekratzt waren die Männer.

Look stupste ihn mit dem Ellbogen. «Kannst du mich bis Donsbrüggen mitnehmen? Dann könnte ich mir noch ein zweites Bier zischen.»

«Vielleicht auch drei oder vier», kam es von der Seite.

«Kann ich machen», sagte van Appeldorn, «aber ich bleibe nicht mehr allzu lange.»

«Nimm dir doch ein Taxi», rief einer. «Wir könnten uns eins teilen.»

Schuster stützte die Arme auf den Tresen. «Es ist echt zum Kotzen hier auf dem Land. In Düsseldorf könnte man einfach die Bahn nehmen.»

«Mein Gott, Pit, wie lange bist du jetzt in Kleve? Zehn, zwölf Jahre? Und immer noch löllst du uns die Ohren voll mit deinem Scheiß Düsseldorf.»

«Aber ist doch wahr!», murrte Schuster und ging zum Klo.

«Apropos Bahn», meldete sich Derks und bekam sofort rote Ohren. «Wir hatten da was Komisches heute. Ich würde gerne mal eure Meinung dazu hören. Ein Lokführer hat uns angerufen: Zwischen Bedburg und Pfalzdorf läge ein toter Mann neben den Schienen. Wir sind natürlich sofort hingefahren, aber der war gar nicht tot, nur bewusstlos. Und als wir da waren, wurde der gerade wieder wach. War total durch den Wind und wusste nicht, wie er dort hingekommen war. Sagte er. Mein Kollege tippt ja auf Selbstmordversuch. Und er meinte, das Ganze ginge uns sowieso nichts an, wäre Sache der Bahnpolizei.»

«Und recht hat der Mann! Was habt ihr gemacht?»

«Den Notarzt gerufen.»

«Hatte ich auch schon mal, jemanden, der sich vor einen Zug geworfen hat. Ist schon ein paar Jahre her, war furchtbar. Ein junges Mädchen, schrecklich.»

«Ob die sich überhaupt ein Bild davon machen, was die dem Lokführer antun?»

«Und uns.»

«Und uns, wir haben ja die ganze Sauerei vor Augen.»

«Ich glaube, die machen sich überhaupt kein Bild mehr, sonst würden sie so was nicht tun.»

«Stimmt auch wieder.»

«Hab ich erzählt, was wir vorige Woche hatten? Da bin ich immer noch nicht mit fertig. Ruft uns eine Frau, weil ihr Nachbar draußen vor seinem Haus liegt und heult. Wir sofort hin. Zwei gebrochene Beine. Und will uns weismachen, er wäre die Kellertreppe runtergefallen. Hallo? Die Kellertreppe runter, dann wieder hoch, durch den Flur bis vors Haus. Mit zwei gebrochenen Beinen! Das kann der seiner Oma erzählen.»

«Und? Was habt ihr gemacht?»

«Den Notarzt gerufen. Der wollte die Kripo einschalten, aber gehört hab ich nichts mehr. Du, Norbert?»

«Nein, keinen Ton.» Van Appeldorn legte einen Zehneuroschein hin und klopfte auf die Theke. «Ich bin dann weg, Jungs. Wir sehen uns am Donnerstag in alter Frische.»

«Aber verschärft. Die sollen sich schon mal warm anziehen, die lieben Kaasköppe.»


Ulli hatte es sich mit einem Tee vor dem Fernseher gemütlich gemacht.

«Da bist du ja schon! Wie war’s denn?»

«Gar nicht so schlecht fürs erste Training. Was guckst du denn da?»

«Ach, eine Komödie, ziemlich seicht, ist gleich aus. Möchtest du auch einen Tee?»

«Nee, lass mal, ich bleibe bei Bier.»

Er holte eine Flasche aus der Küche und streckte sich neben Ulli auf dem Sofa aus.

«Ich habe heute meinen Onkel angerufen.»

Ulli schaute ihn mit großen Augen an und schaltete den Fernseher aus.

«Du hast deinen Onkel angerufen?»

«Onkel Fricka, ja.»

Ullis Gedanken purzelten durcheinander. Norbert war zehn Jahre alt gewesen, als sein Vater die Familie verlassen hatte und nach Kanada ausgewandert war. Die Mutter hatte sich, Norbert und seine jüngere Schwester allein durchbringen müssen, was nicht leicht gewesen war. In ihrer Enttäuschung und ihrem Zorn hatte sie jeden Kontakt zur Familie ihres Mannes abgebrochen, und so hatte auch Norbert seine Großeltern und seinen Onkel Karl-Friedrich seitdem nicht mehr gesehen. Die Mutter war dann an Krebs gestorben, als Norbert gerade angefangen hatte zu studieren, und die Schwester war zum Vater nach Kanada gezogen. Das alles hatte Norbert ihr einmal erzählt und seitdem nie wieder von seinen Verwandten gesprochen. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass der Onkel noch lebte.

«Onkel Fricka?», fragte sie gedehnt.

«So hab ich ihn als Kind genannt, ja.»

«Und du hast ihn heute, nach all den Jahren, einfach so angerufen? Warum denn nur?»

Ihr war ein bisschen flau im Magen.

«Er kann uns vielleicht bei unserem Fall helfen.» Van Appeldorn rieb sich den Nacken. «Er war in Kleve während der Bombenangriffe, weil er Flakhelfer war oder so was. Seine Mutter und der kleine Bruder, mein Vater, waren nach Mitteldeutschland evakuiert worden, aber er ist in der Wohnung am Mittelweg geblieben. Ich glaube, er war erst vierzehn.»

«Woher weißt du das alles?»

«Als ich klein war, konnte ich gar nicht genug kriegen von seinen Geschichten. Die waren, na ja, hört sich heute komisch an, aber für mich waren die spannender als Karl May.»

«Das ist über vierzig Jahre her. Seitdem hast du nichts mehr mit ihm zu tun gehabt?»

«Ich habe ihn auf der Beerdigung meiner Mutter gesehen», räumte er ein.

Ulli nickte langsam. «Das war vor dreißig Jahren.» Sie schob ihre Teetasse zur Seite und nahm einen Schluck aus Norberts Bierflasche. «Und jetzt rufst du ihn einfach so an?»

«Na ja, so einfach war das gar nicht.» Er nahm ihre Hand.

«Ist er nicht aus allen Wolken gefallen?»

«Nein, gar nicht», antwortete er und schaute in die Ferne. «Er hat sich gefreut. So hat es sich jedenfalls angehört. Ich besuche ihn morgen Abend.»


Bernie Schnittges legte einen dicken Stapel gehefteter Blätter auf seinen Schreibtisch und gähnte.

«Schwere Nacht gehabt?», fragte van Appeldorn.

«Das kann man wohl sagen», antwortete Schnittges und unterdrückte ein weiteres Gähnen. «Mein Bruder konnte gestern einen Transporter organisieren, also haben wir meinen ganzen Kram aus Krefeld in meine neue Wohnung gebracht.»

«Du bist tatsächlich schon umgezogen?», staunte Cox.

«Nicht wirklich. Bis auf mein Bett steht noch gar nichts.»

Cox wechselte einen Blick mit Penny. «Wenn du Hilfe brauchst, wir beide hätten heute Abend Zeit.»

«Das ist nett, danke, aber ich habe meiner Schwester meinen Schlüssel überlassen, und wie ich sie kenne, bleibt nicht einmal mehr für mich heute Abend noch was zu tun.» Er ging zum Fenster. «Habt ihr was dagegen, wenn ich ein bisschen Sauerstoff hereinlasse?»

«Als ich dann endlich im Bett lag», sagte er, nachdem er das Fenster weit geöffnet und ein paarmal durchgeatmet hatte, «ließ mir das da keine Ruhe.» Er zeigte auf die Papiere im dunkelroten Einband. «Die Dissertation über die Klinik Bedburg-Hau im Dritten Reich. Ich bin leider nur bis zur Hälfte gekommen, dann war es halb vier, und mir sind die Augen zugefallen.»

«Steht denn irgendwas drin, das uns weiterhilft?», wollte van Appeldorn wissen.

«Ich glaube schon.»

Das Telefon klingelte, und Cox nahm ab. «Ja sicher, schick ihn hoch.»

«Arend ist hier», erklärte er und schüttelte den Kopf. «Seit wann lässt der sich denn anmelden?»

«Der junge Derks sitzt vorn an der Wache», sagte van Appeldorn. «Der muss erst noch lernen, wie das bei uns so läuft.»

Auch Bonhoeffer wirkte übernächtigt.

«Das Mädchen macht mich fertig», stöhnte er und suchte sich einen Sitzplatz. «Aber ich hätte es wissen müssen, sie war als kleines Kind schon ein Irrwisch.»

«Dr. Beauchamp?» «Marie?», fragten van Appeldorn und Cox gleichzeitig.

«Selbige», bestätigte Bonhoeffer. «Doch ich sollte nicht jammern, sie ist wirklich gut, und dass wir jetzt schon ein Ergebnis haben, verdanken wir hauptsächlich ihrer Ausdauer. Also, dann fange ich mal an. Wir haben in den Knochen aller Toten erhebliche Mengen Bariumchlorid nachweisen können. Bariumchlorid entsteht aus einer Reaktion von Bariumcarbonat mit der Salzsäure im Magen. Bariumcarbonat ist ein weißes Pulver, hochtoxisch, nur etwa zwei bis vier Gramm sind als Einzeldosis für den menschlichen Organismus tödlich. Die Symptome nach der Einnahme sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Anders als bei einer Arsenikvergiftung kommt es nicht zum Kollaps, weil der Blutdruck nicht absinkt. Der Tod tritt bei vollem Bewusstsein nach wenigen Stunden ein.»

Er hielt einen Moment inne.

«Bariumcarbonat wird oral verabreicht. Die Kriminalgeschichte berichtet von Fällen, in denen das Pulver mit Mehl vermischt in ein Brot gebacken dem Opfer verabreicht wurde. Und da habe ich jetzt ein Problem. Im Euthanasie-Programm hat man neben dem Gas mit allem Möglichen experimentiert: Injektionen mit einem Scopolamin-Morphium-Gemisch, auch mit Veronal in hohen Dosen oder mit einer Überdosis Luminal, die zu einer tödlichen Lungenentzündung führte. Aber ich habe bisher noch nie von einem oral verabreichten Gift gehört.»

«Du gehst aber davon aus, dass bei allen acht Menschen eine Bariumvergiftung die Todesursache war?», fragte Schnittges.

«Bei der Konzentration mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, ja.»

«Du hast mir doch erzählt, dass man Barium als Kontrastmittel beim Röntgen benutzt», hakte Cox nach. «Auch damals schon?»

Bonhoeffer nickte. «Auch damals schon.»

«Dann gab es Barium in jedem Krankenhaus.»

«In jedem, das eine Röntgenabteilung hatte», bestätigte Bonhoeffer. «Allerdings nur in Form von Bariumsulfat, das vom Körper nicht resorbiert wird», wandte er ein. «Das wurde in den Jahren auch als Pflanzenschutzmittel eingesetzt.»


Bernie hatte sich Notizen gemacht, die er jetzt vor sich ausbreitete. «Ich muss ein bisschen ausholen, wenn man nachvollziehen will, was damals abgelaufen ist.»

Van Appeldorn verteilte Kaffee. «Nimm dir Zeit», sagte er und setzte sich.

«Die meisten Heil- und Pflegeanstalten wurden im 19. Jahrhundert eingerichtet – Bedburg erst 1911 –, um Menschen, die geistig zurückgeblieben oder behindert waren, einen sicheren Ort und gute Pflege zu bieten. Dieser Gedanke kippte im Dritten Reich ins Gegenteil um. Wie wir alle wissen, wurden psychisch kranke Menschen als Bedrohung für die Volksgesundheit betrachtet, das war auch fest im Denken der meisten Ärzte verankert. Im Februar 1936 ordnete der Reichsinnenminister die ‹Erbbiologische Bestandsaufnahme in den Heil- und Pflegeanstalten› an. In Bedburg hatte man jedoch schon 1932 damit begonnen, Krankenblätter mit Angaben zur möglichen Erblichkeit von psychischen Erkrankungen zu erstellen, also vier Jahre vor der Anordnung. Das lässt einen doch nachdenklich werden. Erfasst wurden in diesen Karteien neben psychisch Kranken auch ‹sozial Untüchtige›, ‹Arbeitsscheue› und ‹Hilfsschüler›.

Hitlers ‹Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses› führte dazu, dass die Menschen, die in der Kartei standen – das waren 1938 mehr als 750000 Personen –, sterilisiert wurden. Anfangs mussten die Patienten oder deren Vormund noch ihre Zustimmung geben, bald jedoch genügte die Anordnung des behandelnden Psychiaters.

Ich habe eine Liste gefunden, die die Klinik Bedburg-Hau als eine der Anstalten ausweist, die den Eingriff vornehmen durften. Die Zwangssterilisationen in Bedburg wurden durchgeführt von Dr. Zirkel, dem Chefarzt des katholischen St.-Antonius-Hospitals in Kleve.»

Penny schnappte hörbar nach Luft. «Der Dr. Zirkel, der nach dem Bombenangriff so unermüdlich operiert und selbstlos Menschenleben rettet, wie die Nonne schreibt?»

«Genau der. Katholische Krankenhäuser durften sich auf Anweisung der Kirche nicht an den Sterilisierungen beteiligen, also hat Dr. Zirkel in Bedburg operiert und in den ersten drei Jahren dort 838 Menschen zwangssterilisiert. Das macht über den Daumen gepeilt ein bis zwei pro Arbeitstag.

Mit Kriegsbeginn nahm die Zahl der Sterilisationen ab, weil die Ärzte zur Wehrmacht kamen. Sterilisiert wurde nur noch vereinzelt von Amtsärzten, wenn eine ‹besonders große Fortpflanzungsfähigkeit bestand›. Was auch immer das heißen mag.»

«Das fragt man sich tatsächlich.» Cox ballte die Hände. «Heute bleibt einem die Luft weg, wenn man liest, wie deutlich sie ihre Menschenverachtung sprachlich formuliert haben. Aber sie kam ja von Leuten, die im Volk geachtet wurden, denen man begierig zuhörte, weil man glaubte, die könnten einen aus dem eigenen Elend erlösen. Es wurde normal, von ‹dem Juden›, von der ‹Durchseuchung der Volksgesundheit›, von ‹lebensunwertem Leben› zu sprechen. Der ganze Irrsinn wurde nicht in Frage gestellt, es war ja alltäglicher Sprachgebrauch und damit Realität.»

Er besann sich. «Entschuldige, Bernie, sprich weiter.»

«Du hast ja recht.» Schnittges nahm seinen zweiten Notizzettel zur Hand.

«Im November 1939 wurde in Bedburg ein Wehrmachtslazarett eingerichtet, und da war dann für viele Patienten kein Platz mehr. Sie wurden in andere psychiatrische Kliniken verlegt – zunächst. Ende Oktober 1939 unterzeichnete Hitler einen Erlass – rückwirkend zum 1. September.» Er schaute Penny an. «Der Beginn des Zweiten Weltkrieges, der Angriff auf Polen: ‹Ab 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen.› Wartet mal, den Erlass habe ich wörtlich. Dieser Dr. Brandt, von dem da die Rede ist, war übrigens Hitlers Leibarzt, der mit seinem Kollegen den Führer in den letzten Jahren mit Amphetaminen und anderen netten Sachen versorgt hat, damit er durchhielt. Also: ‹Reichsleiter Bouhler und Dr. med. Brandt sind unter Verantwortung damit beauftragt, die Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte so zu erweitern, dass nach menschlichem Ermessen unheilbaren Kranken bei kritischer Beurteilung ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann.›»

Er schaute auf. «Auch wenn man das eigentlich alles schon weiß, muss man doch immer wieder schlucken.»

Die anderen schwiegen, Penny war blass.

«Die Zeit der Euthanasie, der organisierten Tötung, fing mit der Erschießung von Kranken in Polen im September 1939 an. Deshalb die Rückdatierung des Erlasses. Im selben Jahr noch wurden Vergasungsanstalten eingerichtet, und ab Oktober 1940 begann dann der systematische Massenmord durch Gas.

In Bedburg selbst wurde nicht getötet, man begann aber schon 1939 damit, besonders lästige oder aufmüpfige Patienten in Euthanasiekliniken zu verlegen, und im März 1940 kam es zu Massendeportationen in Vergasungsanstalten.

Bis hierhin bin ich gekommen. Das Folgende habe ich nur überflogen, eine Menge Daten über die Transporte, und irgendwo kam auch Kleve vor. Am besten, ich klemme mich jetzt gleich wieder dahinter.»

«Ja», sagte van Appeldorn leise, «mach das.»

«Dr. Zirkel war also ein Nazi», stellte Penny fest.

«Das waren die meisten», gab Cox zu bedenken. «Aber so, wie es sich anhört, war er nicht nur ein Mitläufer. Er hat hinter der Ideologie gestanden und aktiv mitgemacht. Und zwar freiwillig, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass man ihn als Katholiken dazu hätte zwingen können.»

«Woher weißt du, dass er katholisch war?», fragte Penny verblüfft.

«Weil in katholischen Einrichtungen nur Katholiken arbeiten durften. Das ist ja heute in vielen Gegenden immer noch so.»

Van Appeldorn griff nach seinen Autoschlüsseln.

«Ich fahre zum Krankenhaus. Die müssen dort doch irgendwelche Unterlagen haben, eine Chronik vielleicht. Der Mann war immerhin Chefarzt.»

«Und ich könnte nach Münster fahren, zum Archiv der Clemensschwestern», schlug Penny vor. «Der Stadtarchivar meint, es könnte dort noch mehr Unterlagen geben, Tagebücher der Nonnen vielleicht. Womöglich haben die auch etwas über die Ärzte geschrieben.»

«Das ist eine gute Idee.»

Cox faltete die Hände. «Ich verstehe immer noch nicht, wie unsere Toten in das Ganze hineinpassen. Sie waren alle behindert, also aus Nazisicht ‹unwertes› Leben. Wieso waren sie dann überhaupt in Kleve, alle zusammen, eine Gruppe? Warum hat man sie nicht nach Bedburg gebracht und von dort aus deportiert?»