20

Wie viel Slains ihr bedeutete, hatte er gewusst. Schamlos hatte sein Bruder Azrael ihr Gehirn erforscht, während er mit ihr aus dem Liftschacht geflohen war. Dann hatte er ihm empfohlen, Juliette zu umwerben, und Gabriel hatte ihm alle nötigen Informationen entlockt. Schließlich war Az erschöpft in seinen Vampirschlaf gesunken.

Gabriel hatte die Tür des kleinen roten Mietwagens als Portal benutzt und seine anderen Brüder hierhergeholt. Mit ihrer Hilfe hatte er wenigstens diesen einen Raum in der Ruine wieder erschaffen, um seiner Seelengefährtin einen Teil der alten Zeiten zu schenken, die sie so liebte. Aber als er dann so vor ihr gestanden und ihr in die Augen gesehen hatte, da hatte sie ihn besiegt. Zu groß war ihre Dankbarkeit gewesen, zu rührend, zu tief ihr Verständnis. Er hatte geglaubt, in der grenzenlosen Dankbarkeit dieser schönen Augen zu ertrinken, und da war es um ihn geschehen.

So manches hatte Gabriel Frauen im Lauf der Jahre beteuert, so viele Worte geflüstert. Aber niemals diese, die nur für seinen Sternenengel bestimmt waren. Und als sie endlich über seine Lippen gekommen waren, war er von seinen Emotionen fast überwältigt worden.

In seiner Brust mischten sich nun maßlose Erleichterung, herzzerreißende Angst und wilde Freude. Jetzt kannte er nur mehr das Gefühl ihrer Lippen auf seinen, den Duft ihrer Haut, den süßen Geschmack ihrer Zunge, die Hitze ihrer zierlichen Gestalt an seiner Brust. Immer fester drückte er sie an sich, konnte ihr gar nicht nahe genug kommen, wollte sie gar verschlingen. Sein Herz öffnete sich so weit wie nie zuvor, seine Seele erwachte zu neuem Leben, und die Welt rings um ihn war nicht mehr wichtig.

Wohl aber war er froh, ausgerechnet das Gemach des Herrschers nachgebildet zu haben. Ohne den Kuss zu unterbrechen, den er so dringend brauchte, hob er Juliette hoch. Würde sie auch nur ein wenig von ihm zurückweichen, wäre es unerträglich.

Aber sie wich nicht zurück. Dass er sie zum Bett trug, schien sie nicht zu bemerken. Ihre Zunge spielte mit seiner, ihr Körper verschmolz mit ihm und bot ihm die süßeste Kapitulation an. So zart lag sie in seinen Armen, so kostbar, zierlich und zerbrechlich. In diesem Moment begehrte er sie so sehr, dass er fürchtete, ihr wehzutun.

Über zweitausend Jahre hatten die Suche, die Jagd und die Sehnsucht nach seinem Sternenengel gedauert. Jetzt bestürmten ihn diese Erinnerungen, als er mit Juliette auf das Bett sank und sie auf die Matratze drückte. Noch immer küsste er sie. Immer hungriger. Und er konnte sich kaum beherrschen.

Er berührte ihren zarten Hals, tastete über ihre Jacke, die Kleider, die sie darunter trug und die er hasste, weil sie ihm Juliettes Haut vorenthielten. Von verzweifelten Gelüsten erfüllt, beendete er den Kuss.

»Verzeih mir«, bat er. Für so vieles galt diese Entschuldigung. Für alles, was er ihr zugemutet, wie er sie behandelt hatte, für die Situation, in der sie sich jetzt befand. Er wünschte und brauchte ihre Vergebung. Denn er konnte sein Verlangen nicht zügeln.

Mit halb geschlossenen, völlig verschleierten Augen und geöffneten rosigen Lippen schaute sie ihn an. Ihre Wangen waren gerötet, ihr Atem ging stoßweise.

»Verzeih mir«, wiederholte er. Die Worte entrangen sich seiner verengten Kehle, drangen durch seine zusammengebissenen Zähne. Inbrünstig flehte er Juliette an. Er musste es von ihr hören.

Ein schelmisches Lächeln erhellte ihr Gesicht und erlosch sofort wieder. »Dazu solltest du mich veranlassen«, hauchte sie.

Da spürte Gabriel, wie seine Augen zu glühen begannen. Er hob Juliette ein wenig hoch, streifte die Jacke von ihren Schultern und Armen und warf sie zu Boden. Mit einem neuen Kuss raubte er Juliette den Atem, presste sie wieder auf die Matratze und schob eine Hand unter ihre langärmelige Bluse. So weich, so warm war ihre Haut. Er stöhnte an ihren Lippen. Seine Fingerspitzen berührten den unteren Rand ihres BHs. Plötzlich wollte der Mann in ihm dieses Ding zerfetzen, weil es ihn behinderte.

Aber seine Seele, die sich dem geliebten Wesen öffnete, duldete nicht, dass er dem Sternenengel wehtat. Behutsam glitt seine Hand hinter Juliettes Rücken. Dabei genoss er das Gefühl ihrer seidenweichen, wunderbaren Haut.

Mit Hilfe seiner zweiten Hand versuchte er den BH-Verschluss zu lösen. Diesmal verlor sein besseres Ich den Kampf, und er zerrte ungeduldig an der Schließe, bis sie zerbrach. Mitsamt der Bluse zog er Juliette den BH über Arme und Kopf nach oben, ehe er ihre Handgelenke auf dem Bett umklammerte.

»Verzeihst du mir?«, fragte er. Jetzt schwang eine sanfte Warnung in seiner Stimme mit. Mühelos benutzte er nur eine Hand, um ihre nackten Arme festzuhalten, die andere wanderte langsam zu ihren perfekten Brüsten.

Dann erhob er sich über ihr. Wie seltsam er auf sie wirken musste, wusste er – mit silbernen Augen, die in seinem gebräunten Gesicht flüssigen Blitzen glichen, und geweiteten Pupillen. Das konnte er nicht kontrollieren. Hilflos und ausgeliefert lag seine Seelengefährtin unter ihm. Und er erkannte, dass in jedem Mann ein Dämon hauste, mochte er ein Engel sein oder nicht.

Nur halbherzig bäumte sie sich auf, als wollte sie ihre Arme befreien. Ihre Lippen waren von seinen Küssen geschwollen, die Wangen glühten. Im Mondlicht schimmerte ihre leicht gebräunte Haut.

Gabriel beobachtete, wie sich ihre haselnussbraunen Augen grün färbten, und konnte seinen Blick nicht von ihr losreißen. Nicht nur er nahm sie gefangen, er war auch ihr Gefangener. Gebannt verfolgte er ihr Mienenspiel. Nichts durfte ihm entgehen.

Inzwischen hatte seine Hand eine ihrer Brüste erreicht und umkreiste die perfekte Rundung.

Plötzlich erstarrte sie. Während ihr Blick seinen fesselte, glitt sein Daumen über ihre Brustwarze. Atemlos hob Juliette ihm ihren Busen entgegen.

»Willst du nicht antworten, Liebes?« Gabriels Stimme klang heiser vor Verlangen. Juliettes weicher Körper unter seinem reizte ihn qualvoll, und alles in ihm fieberte einer noch intensiveren Nähe entgegen.

Jetzt stimulierte er die Brustwarze etwas zielstrebiger und beobachtete Juliettes Gesicht, sah ihre gesenkten Lider, die dichten langen Wimpern auf den Wangen. Leise seufzte sie, und er schwelgte in dem süßen Laut.

»Verzeihst du mir endlich?«

Zärtlich küsste er ihre Stirn. Als sie noch immer nicht antwortete, schob er seine Hand über ihren flachen Bauch zu ihrer Hüfte hinab. Dort hielt er inne und stieß bebend den Atem aus. Die Macht, die sie auf ihn ausübte, überwältigte ihn beinahe. Unter seinen Fingern schien ihre Haut zu vibrieren. Sein ganzer Arm war wie elektrisiert. Ihr Seufzen klang wie Musik in seinen Ohren. Die Augen geschlossen, verlor er sich in ihrem Zauber. Wie von selbst glitten seine Finger unter ihrer Jeans in den Slip. Nur ein kurzer Ruck, und beides rutschte über ihre schlanken Beine nach unten.

Wie eine Welle umfing ihn die Hitze, die sie ausstrahlte, von schwachem Seifenduft begleitet. Ganz tief saugte er dieses feminine Aroma in seine Lungen. Als er Juliettes Fingerspitzen seitlich an seinem Hals spürte, stockte ihm der Atem. Dass er ihre Arme losgelassen hatte, wurde ihm erst jetzt bewusst. Doch sie war viel zu zögerlich. Oh, meine Süße! So viel mehr wünschte er sich. Fass mich an!

Als hätte sie seine Gedanken erraten, schlang sie ihre Finger in seine schwarzen Locken. Da bedeckte er ihre zierliche Gestalt mit seinem immer noch bekleideten Körper, legte einen Arm um ihre Taille, und sie stöhnte wieder. Nach einer Weile erhob er sich auf die Knie, und er zog auch Juliette hoch, sodass sie vor ihm saß. Voller Glut küsste er sie.

Plötzlich erschien ihm ein Jahrhundert wie nichts. Und noch eines. Gabriel öffnete mit seinen Küssen die Pforten zu Juliettes Seele. Ein Jahr nach dem anderen vergaß er. Zwanzig Dekaden, dann hundert, und schließlich fielen zwei Jahrtausende von ihm ab, und er fühlte sich so leicht wie die Luft ringsum.

Der Wind stahl sich ins herrschaftliche Schlafgemach und wehte Juliettes langes seidiges Haar um ihre nackten Schultern, auf ihren Rücken, und Gabriel ließ die weichen Strähnen zwischen seinen Fingern hindurchgleiten. Als er ihre Hände unter dem Rand seines Pullovers spürte, kämpfte sein Bedürfnis, sie zu umarmen, mit dem immer dringlicheren Wunsch, ihre nackte Haut auf seiner zu fühlen.

Sehnsüchtig seufzte er an ihren Lippen, und sobald sie seinen entblößten Bauch streichelte, mit warmen unschuldigen Händen, wusste er, was sein Herz begehrte. Er zerrte den Pullover mitsamt dem Hemd über seinen Kopf und warf beides beiseite.

Die grünen Augen weit geöffnet, betrachtete Juliette seine muskulöse Brust, und er genoss ihr Interesse. Alles, was sie erträumt hatte, wollte er sein, so wie sie es für ihn war. Wie klein und zerbrechlich sie ihm erschien. Er bewunderte ihre schimmernde Haut, die schmale Taille, den wohlgeformten Busen.

Nun legte sie zögernd ihre Hände auf seine Brust, und er schloss die Augen. Das Feuer der Leidenschaft drang durch seine Haut, seine Muskeln und Knochen, bis es irgendetwas in der Tiefe seines Innern entzündete. Mit ihrer Unschuld und Verletzlichkeit eroberte sie ihn vollends.

»Juliette, meine Liebste«, flüsterte er und rang nach Luft. O Gott. Sie war sein Sternenengel, und er wollte sie ganz und gar.

Mit einem übernatürlichen Gedankenblitz entfernte er den Rest seiner Kleidung. Er konnte sich nicht mehr länger zügeln. Von heißem Verlangen beherrscht, drückte er Juliette wieder auf die Matratze und legte sich nackt auf ihren schönen Körper. Eine Hand vergrub er in ihrem Haar, die Finger der anderen krallte er in das Laken an ihrer Seite. Voller Ungeduld und schmerzlicher Lust, fand er ihre verführerische Nähe unerträglich.

Sie zog die Knie an, unbewusst öffnete sie sich. Als sie seine harte, lockende, drängende Manneskraft spürte, hielt sie den Atem an. In seiner Brust schien ein fremdes Wesen zu erwachen, wild und zügellos.

Nie zuvor hatte er die Kontrolle über sich selbst verloren. Aber jetzt konnte er nicht länger an sich halten. Er umfasste Juliettes Brüste, während sie sich unter ihm wand und ihn herausforderte, zu nehmen, was ihm gehörte. Unter seinen Daumen verhärteten sich ihre Brustwarzen. Die Lider geschlossen, warf sie ihren Kopf zur Seite, und Gabriel küsste ihren Hals. Dann wanderten seine Lippen zu ihrer Schulter.

Unablässig stimulierte er ihre Brustwarzen, und sie versuchte dem zu starken Reiz auszuweichen. Aber er gab nicht nach. Behutsam streiften seine Zähne ihre Schulter.

Dann hielt er ihre Handgelenke wieder fest, drückte sie auf das Bett und rückte etwas weiter hinab, bis seine Zunge eine der Brustwarzen erreichte und sie betörend umspielte. Stöhnend bäumte Juliette sich auf, und er führte die Spitze seiner Erektion zwischen ihre feuchten, seidigen Schamlippen.

»Gabriel!«, schrie sie.

»Ja, Liebes?«, flüsterte er mit gepresster Stimme, bevor er ihre Brustwarze in den Mund nahm. Noch ein Schrei entzückte ihn, sein ganzer Körper spannte sich an, während seine Seelengefährtin ihn mit ihrem Anblick peinigte.

»Oh, ich …« Aber sie konnte nicht sprechen, während er an ihrer steifen Brustwarze saugte. Beinahe schluchzte Juliette. Da ließ er ihre Hände los, die sie sofort in seinem Haar verkrallte. Mit einer Lust, die seiner glich, drückte sie seinen Kopf an sich.

»Ich verzeihe dir!«, rief sie und hob sich ihm entgegen. Ihre Haut wollte gekostet, ihr Körper genommen werden.

Plötzlich blitzten Gabriels Augen. Am Rand seines Blickfelds sah er etwas Weißes flimmern, hörte ein seltsames Dröhnen in seiner eigenen Brust. Von Juliette begierig ermutigt, überwand er die Barrieren und drang langsam in ihre feuchte, enge Hitze ein.

Juliette umhüllte ihn, hielt ihn gefangen, und er seufzte, als ihn ein samtiges Glücksgefühl erfasste. Alle klaren Gedanken verflogen wie Papierfetzen, von einem Hurrikan zerstreut. Irgendwo in der Ferne vernahm er ein Donnergrollen, das er ignorierte. Immer tiefer drang er ins Paradies ein, das seine Liebste ihm bot, und erstickte ihr Stöhnen mit einem hungrigen Kuss.

Um noch mehr von ihm aufzunehmen, wollte sie ihm die Hüften entgegenheben. Doch er hielt sie fest und setzte seine Bewegung ganz langsam fort. Er wünschte, dieser Moment würde niemals enden. Fast wirkte der maßlose Genuss bedrohlich. Aber diese berauschenden Emotionen gehörten ihm. Sie gehörte ihm. Zu lange hatte er darauf gewartet.

Entschlossen versank er in ihr, tiefer und tiefer. So klein war Juliette, so eng gebaut, und er so groß. Ihre inneren Muskeln umfassten ihn fast schmerzhaft, und er glaubte im Himmel zu sein. In seinen Armen erschauerte sie, ihre Hände glitten von seinem Haar zu seiner Brust. Zwischen verzehrenden Küssen rang sie nach Luft.

Und dann war er vollends mit ihr verschmolzen. Auf seine Ellbogen gestützt, betrachtete er die Frau, die er für sich beansprucht hatte. Ihre langen braunen Locken bedeckten das weiße Laken wie ein schimmernder Wasserfall. Unter schweren Lidern glühten die grünen Augen, dichte Wimpern berührten hin und wieder die geröteten Wangen. Die von seinen Küssen geschwollenen Lippen waren leicht geöffnet.

Sie hob ihre Hände von seiner Brust zu seinen Schultern, als wollte sie ihn festhalten; mit gutem Grund, denn er zog sich ein wenig zurück.

Unsicher und erwartungsvoll schaute sie ihn an. Da drang er wieder in sie ein, diesmal schneller. Überrascht und ekstatisch schrie sie auf. Die Finger in ihr Haar geschlungen, neigte er sich hinab und drehte ihren Kopf zur Seite, um ihren Hals seinen Zähnen auszuliefern. Juliettes Schreie gingen in ein schwaches Stöhnen über, und die winzigen Laute hilflosen Entzückens, die ihren rosigen Lippen entflohen, erweckten köstliche Triumphgefühle in Gabriels Seele.

Ganz sanft biss er in ihren Hals, dann saugte er an ihrer Schulter und hinterließ ein rotes Mal. Bei dieser kleinen Attacke schnappte sie nach Luft, und er lachte leise.

Immer schneller bewegte er sich in ihr, unbarmherzig und zärtlich zugleich ergriff er Besitz von ihrem Körper. Und sie klammerte sich mit aller Kraft an seine Schultern, als hinge ihr Leben davon ab.

Während er das Tempo steigerte, schob er eine Hand zwischen seine und ihre Hüften, streichelte die Löckchen auf ihrem Venushügel und teilte sie zielstrebig. Ihrer Kehle entrang sich ein Schluchzen, als er ihre Klitoris ertastete und stimulierte. Intensive süße Qualen raubten Juliette den Atem, und Gabriel lächelte an ihrem Hals und genoss die Vibrationen in seinem eigenen Körper, der auf ihre Sinneslust reagierte.

Sie versuchte seinen Namen zu rufen, aber ihr versagte die Stimme, denn jetzt umkreiste er ihre Brustwarze mit seiner Fingerspitze und erzeugte immer heftiger Erschütterungen in Juliettes Körper. Gleichzeitig spürte er, wie er in ihr anschwoll, und ihr verengtes Inneres bewirkte einen Reiz, der ihn in den Wahnsinn zu treiben drohte. Sein Blick schweifte über ihren Busen, den beschleunigte Atemzüge hoben und senkten. Während er den Druck seines Fingers rings um den Mittelpunkt ihrer Lust verstärkte, presste er seine Lippen auf ihre wie rasend pulsierende Halsschlagader und fühlte, dass sie dem Höhepunkt nahe war.

»Für immer gehörst du mir, meine Süße«, flüsterte er und reizte ihre empfindliche Klitoris, bis Juliette sich aufbäumte. Gnadenlos zwang er sie zu kommen.

Den Kopf in den Nacken geworfen, hielt sie die Augen geschlossen, von einem explosiven Orgasmus erfasst. Da richtete Gabriel sich auf und nahm sie so kraftvoll, wie er es gewollt hatte, seit er sie vor einigen Nächten zum ersten Mal in dem Pub gesehen hatte.

Schmerzhaft grub Juliette ihre Fingernägel in die Muskeln seines Rückens, ihr zarter Körper zuckte unter ihm. Mit zusammengebissenen Zähnen, von kolossalen Emotionen bezwungen, sah Gabriel Blitze über dem Meer aufflammen und hörte gewaltige Donnerschläge, als er den Gipfel der Ekstase erreichte. Sein Schrei hallte durch die Nacht. Zu überwältigend war die Erfüllung, kaum erträglich, die Antwort auf seine Gebete. Auch Juliette schrie auf, während sich heißer Samen in ihr Inneres ergoss.

Neue Blitze zerfetzten den Himmel, diesmal ganz in der Nähe. Gabriel ließ Juliette los, krallte seine Finger wieder ins Laken, das sich spannte und zerriss. Das erlösende Glück schien endlos zu dauern, und er hoffte, es würde ihn für alle Zeiten begleiten.

Eine Ewigkeit später verebbte alles Zucken und Pulsieren. Langsam neigte Gabriel seinen Kopf. Die Augen halb geschlossen, schaute Juliette ihn an, ihre Atemzüge beruhigten sich, ihre Hände auf seinem Rücken erschlafften. Da er ein Erzengel war, würden die Kratzspuren sehr schnell verschwinden. Sekundenlang wünschte er sich, er wäre ein Mensch und würde die Narben voller Stolz bewahren.

So schön war sie. Ehrfürchtig betrachtete er seine Seelengefährtin. Niemals in seiner ganzen langen Existenz hatte er ein so wunderbares Geschöpf gesehen, und das verwirrte ihn. Alles war sie, was er je geliebt hatte, die zauberhafteste Frau von ganz Schottland.

Sie war Schottland, seine hinreißende Juliette. »Ach, meine Süße, was soll ich nur mit dir machen?«, flüsterte er, von Gefühlen überwältigt.

Darauf antwortete sie nicht. Aber als er sich, immer mit ihr verbunden, mühelos drehte, sodass er unter ihr lag, blinzelte sie entgeistert. Seine Männlichkeit war steinhart geblieben.

»Wie kannst du …«, japste Juliette.

Sein Kuss erstickte ihre Frage. Mit beiden Händen umfasste er ihr schönes Gesicht, lustvoll bewegte er sich in ihr, und sie seufzte, ihrem eigenen Verlangen machtlos ausgeliefert.

Da unterbrach er den Kuss lange genug, um in ihre grünen Augen zu schauen. »Daran musst du dich gewöhnen, Liebste.«