Die Letzte
Tür
16.12.
Sechzehn Tote hatte das Erdbeben gefordert. Dem Shadowing Song meiner Mutter zufolge hätten es achtzehn sein müssen. Ich weiß nicht, warum die Erdbeben aufgehört hatten und Abrahams Armee von Vexen verschwunden war. Vielleicht hatte es seinen Reiz für ihn verloren, die Stadt weiter zu zerstören, wenn wir nicht mehr da waren und so gut wie alles bereits in Trümmern lag. Aber so wie ich Abraham kannte, tat er nichts ohne Grund. Und ich wusste eines: Diese verquere Logik des Daseins, wo das Natürliche und das Übernatürliche aufeinandertrafen, bestimmte mein ganzes Leben.
Außerdem zweifelte ich keine Sekunde daran, dass zu den sechzehn zwei weitere Leichen kommen würden. So fest glaubte ich an das, was die Songs besagten. Nummer siebzehn und Nummer achtzehn. An diese Zahlen musste ich ständig denken, als ich zum Krankenhaus fuhr. Denn auch dort waren Kräfte am Werk.
Und ich hatte das entsetzliche Gefühl, dass ich wusste, wer Nummer siebzehn sein würde.
Das Notstromaggregat hatte Aussetzer, das konnte man am Flackern der Notbeleuchtung erkennen. Bobby Murphy war nicht am Empfangstresen und auch sonst war niemand da. Die schaurigen Ereignisse im Garten des Immerwährenden Friedens schockierten hier niemanden besonders, denn hierher kamen ohnehin nur die, die von irgendeinem schlimmen Unglück getroffen worden waren. Ich fragte mich allerdings, ob sie überhaupt sechzehn Plätze im Kühlhaus hatten. Jede Wette, dass dem nicht so war.
Sobald man das Krankenhaus betreten hatte, schien das Universum zu schrumpfen, wurde klein und immer kleiner, bis die Welt nur noch aus einem Trakt bestand, aus einer Krankenschwester und dem keimfreien drei mal fünf Meter großen Pfirsichzimmer.
Wenn man erst einmal hier drinnen war, kümmerte man sich nicht mehr groß um das, was draußen geschah. Hier war eine Art Zwischenwelt, und ich empfand das nicht zuletzt deshalb so, weil ich jedes Mal, wenn ich Tante Prues Hand nahm, in einer anderen Welt landete.
Alles hier kam einem irgendwie surreal vor, was beinahe komisch war, denn außerhalb dieser Wände waren die Dinge realer als je zuvor. Aber wenn ich nicht schleunigst Antworten fand – vor allem in Bezug auf eine mächtige Lilum der Dämonenwelt und eine unbeglichene Blutschuld, die Gatlin und noch ein paar Welten jenseits davon zerstörte –, dann würden überhaupt keine keimfreien Pfirsichzimmer mehr übrig bleiben, die man als eigene kleine Welt bezeichnen konnte.
Ich lief durch den düsteren Korridor, der zu Tante Prues Zimmer führte. Die Notbeleuchtung flackerte kurz auf und ich sah am Ende des Gangs eine Gestalt in Klinikkleidung mit einer Infusionsflasche in der Hand stehen. Dann war wieder alles dunkel. Als die Notbeleuchtung erneut aufleuchtete, war die Gestalt verschwunden.
Merkwürdig, denn ich hätte schwören können, dass es Tante Prue gewesen war.
»Tante Prue?«
Die Lichter gingen wieder aus. Ich fühlte mich auf eine ganz schreckliche Art und Weise allein. Einen Augenblick lang dachte ich, etwas hätte sich in der Dunkelheit bewegt.
Dann ging die Notbeleuchtung wieder an.
»Was zum …« Entsetzt prallte ich zurück.
Tante Prue stand vor mir, ihr Gesicht ganz nah an meinem. Ich sah jedes Fältchen, jede Tränenspur, jede Furche wie auf einer Karte der Caster-Tunnel. Mit einer Handbewegung gab sie mir zu verstehen, dass ich ihr folgen sollte. Dann legte sie den Finger auf die Lippen.
»Psst.«
Die Lichter gingen aus und sie war verschwunden.
Ich tastete mich so schnell ich konnte durch die Dunkelheit bis zum Zimmer meiner Tante. Ich drückte gegen die Tür, aber sie ließ sich nicht öffnen.
»Leah, ich bin’s!«
Die Tür schwang auf. Vor mir stand Leah und hielt den Finger an die Lippen. Es war die gleiche Geste wie bei Tante Prue. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.
»Psst.« Leah schloss die Tür hinter mir. »Es ist so weit.«
Amma und Macons Mutter Arelia saßen am Bett. Mit geschlossenen Augen hielten sie die Hände über Tante Prue ausgestreckt. Am Fußende des Bettes sah ich undeutlich schimmernde Umrisse und das Funkeln unzähliger kleiner perlengeschmückter Zöpfe.
»Twyla? Bist du das?« Ich sah den Anflug eines Lächelns.
Amma zischelte, dass ich gefälligst still sein sollte.
Ich hatte das Gefühl, als würde Tante Prues runzlige Hand nach meiner greifen und tröstend darüberstreichen.
Es roch verbrannt. In einer Keramikschale auf dem Fensterbrett glomm eine Handvoll Kräuter. Auf dem Bett lag nicht die Krankenhausdecke, sondern Tante Prues eigene mit kleinen Bommeln bestickte Decke. Außerdem war sie auf ihr geblümtes Lieblingskissen gebettet. Harlon James IV. lag zusammengerollt zu ihren Füßen. Und noch etwas war anders an Tante Prue. Es fehlten die Schläuche und der Monitor und die ganzen Heftpflaster. Sie trug ihre gehäkelten Pantoffeln und ihr bestes Kleid mit den Perlmuttknöpfen – so wie bei ihren Ausfahrten, bei denen sie jedes Gartentor in unserer Straße inspizierte und kritisch darüber befand, wessen Haus einen neuen Anstrich benötigte.
Mein ungutes Gefühl hatte mich nicht getrogen. Sie war die Nummer siebzehn.
Ich zwängte mich an Amma und Arelia vorbei und nahm Tante Prues Hand. Amma öffnete ein Auge und warf mir einen strengen Blick zu. »Finger weg. Da wo sie hingeht, hast du nichts verloren.«
Ich straffte mich. »Sie ist meine Tante, Amma. Ich möchte ihr Lebewohl sagen.«
Ohne die Augen zu öffnen, schüttelte Arelia den Kopf. »Dafür ist jetzt keine Zeit.« Ihre Stimme klang, als käme sie aus weiter Ferne.
»Tante Prue hat mich gesucht. Ich glaube, sie will mir etwas mitteilen.«
Amma schlug beide Augen auf und zog die Brauen hoch. »Es gibt eine Welt der Lebenden und eine Welt derer, die ihr Leben hinter sich haben. Sie hat ein erfülltes Leben geführt und ist nun bereit. Und gerade jetzt habe ich alle Hände voll zu tun, damit die Menschen, die mir am Herzen liegen, auch weiter unter den Lebenden bleiben. Wenn du also bitte machen würdest, was ich sage …« Sie schnaubte, so wie sie es immer tat, wenn sie das Essen auftrug und ich ihr dabei im Weg stand.
Ich warf ihr einen Blick zu, wie ich ihr noch nie einen zugeworfen hatte. Einen Blick, der besagte: Nein, das mache ich nicht.
Mit einem Seufzer nahm sie meine Hand in die eine und die Hand meiner Tante in die andere Hand. Ich schloss die Augen und wartete.
»Tante Prue?«
Nichts geschah.
Tante Prue.
Ich machte ein Auge auf. »Was ist los?«, flüsterte ich.
»Als ob ich das wüsste«, antwortete Amma. »Der Lärm und der Aufruhr, den dieses Dämonenvolk veranstaltet, haben sie wahrscheinlich verschreckt.«
»All diese Leichen«, sagte Arelia leise.
Amma nickte. »Heute Nacht treten viel zu viele ihre Reise ins Jenseits an.«
»Aber es sind noch nicht alle. Es werden achtzehn sein. So sagt es das Lied.«
Amma sah mich mit einem Blick der Verzweiflung an. »Vielleicht irrt sich das Lied. Sogar meine Karten und die Ahnen irren sich hin und wieder.«
»Der Shadowing Song kommt von meiner Mutter und sie hat von achtzehn gesprochen. Sie irrt sich nicht, das weißt du.«
Ich weiß es, Ethan Wate. Amma musste es nicht laut sagen. Ich konnte es in ihren Augen sehen, an der Art, wie sie die Zähne zusammenbiss, und an den Sorgenfalten auf ihrer Stirn.
Ich streckte wieder die Hand aus. »Bitte.«
Amma blickte über die Schulter. »Leah, Arelia, Twyla, kommt und helft mit.«
Wir gaben uns die Hände und schlossen den Kreis der Sterblichen und der Caster. Ich, der Lotse, der nicht weiterwusste. Leah, der Lichte Sukkubus, der das Dunkle nicht vertreiben konnte. Amma, die Seherin, die sich in der Finsternis verlor. Arelia, die Diviner, die mehr wusste, als sie wissen wollte. Und Twyla, ein Schemen aus dem Jenseits, der schon einmal die Geister der Toten herbeigerufen hatte. Sie war das Licht, das Tante Prue den Weg nach Hause wies.
Sie alle gehörten jetzt zu meiner Familie.
Und so saßen wir nun in einem Krankenzimmer, hielten uns an den Händen und sagten jemandem Lebewohl, der auf mehr als nur eine Weise längst nicht mehr unter uns weilte.
Amma nickte Twyla zu. »Wärst du bitte so freundlich?«
Binnen Sekunden war der Raum in tiefe Schatten getaucht. Ich spürte den Wind, obwohl wir nicht im Freien waren.
Zumindest nahm ich das an.
Die Dunkelheit wurde immer undurchdringlicher, bis wir in einem großen Raum vor einer runden Tür standen. Ich erkannte sie sofort wieder. Es war die Metalltür des Exil, dem Club in den Tunneln. Diesmal war der Raum leer. Und ich war ganz allein.
Mit beiden Händen packte ich den kreisförmigen silbernen Griff, mit dem man die Tür öffnete. Ich zog, so fest ich konnte, aber das Rad bewegte sich nicht.
»Dazu braucht man tüchtig Muskelkraft, Ethan.« Ich drehte mich um. Tante Prue stand hinter mir, in ihren gestickten Pantoffeln und ihrem geblümten Kleid. Sie stützte sich auf ihren Infusionsständer, obwohl gar kein Schlauch mehr in ihren Körper führte.
»Tante Prue!« Als ich sie umarmte, spürte ich die Knochen unter ihrer pergamentartigen Haut. »Geh nicht.«
»Schluss damit. Du bist ja fast so schlimm wie Amma. In dieser Woche war sie fast jede Nacht hier und wollte, dass ich bleibe. Hat ständig irgendwas unter mein Kopfkissen gelegt, das wie die alten Windeln von Harlon James roch.« Sie rümpfte die Nase. »Es reicht jetzt. Hier kann ich ja nicht mal meine Fernsehserien sehen.«
»Kannst du nicht doch bleiben? Es gibt noch so viele Tunnel, die verzeichnet werden müssen. Und ich weiß nicht, was Tante Mercy und Tante Grace ohne dich anfangen sollen.«
»Deshalb wollte ich ja mit dir reden. Es ist wichtig, also sperr die Ohren auf, verstanden?«
»Ich höre dir zu.« Ich wusste, sie wollte mir etwas sagen, was nur sie allein mir sagen konnte.
Tante Prue beugte sich zu mir und flüsterte: »Du musst sie aufhalten.«
»Wen?« Meine Nackenhaare stellten sich auf.
»Ich weiß genau, was sie vorhaben«, wisperte Tante Prue. »Sie wollen garantiert die halbe Stadt zu meiner Party einladen.«
Ihre »Party«. Sie hatte schon früher davon gesprochen. »Du meinst, zu deiner Beerdigung?«
Sie nickte. »Ich plane sie, seit ich zweiundfünfzig bin, und ich möchte, dass sie haarklein so abläuft, wie ich es mir vorstelle. Mit dem guten Porzellan und dem feinen Leinen und der Punschbowle aus Kristall. Und Sissy Honeycutt soll ›Amazing Grace‹ singen. In meiner untersten Kommodenschublade ist eine Liste mit allen Einzelheiten, vorausgesetzt ihr habt sie unversehrt nach Wates Landing gebracht.«
Ich konnte es nicht glauben, dass das der Grund für unser Gespräch an diesem Ort sein sollte. Andererseits war es typisch Tante Prue. »Ja, Ma’am.«
»Das Allerwichtigste ist natürlich die Gästeliste, Ethan.«
»Verstehe. Du willst sicher sein, dass die richtigen Leute kommen.«
Sie sah mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. »Nein. Ich will sicher sein, dass nicht die falschen Leute kommen. Ich will sichergehen, dass bestimmte Leute wegbleiben. Das ist doch kein Grillfest der freiwilligen Feuerwehr.«
Sie meinte es ernst, obwohl ich ein gewisses Funkeln in ihren Augen sah, das dort immer aufglomm, wenn sie ihre berühmt-berüchtigte Opernfassung von »Leaning on the Everlasting Arms« anstimmte.
»Ich will, dass du Eunice Honeycutt die Tür vor der Nase zuschlägst. Egal ob Sissy singt, und selbst wenn diese Frau den Allmächtigen höchstpersönlich mitbringt, sie bekommt keinen Tropfen von meinem Punsch.«
Ich umarmte sie so fest, dass ich sie mitsamt den winzigen Häkelpantöffelchen vom Boden hochhob. »Du wirst mir fehlen, Tante Prue.«
»Natürlich werde ich das. Aber es ist Zeit für mich, ich habe einige Sachen zu erledigen und einige Ehemänner zu treffen. Ganz zu schweigen von mehreren Harlon James. Dürfte ich dich jetzt bitten, einer alten Frau die Tür zu öffnen? Ich fühle mich heute nicht besonders.«
»Diese Tür?« Ich berührte die Metalltür vor uns.
»Genau die.« Sie ließ den Infusionsständer los und nickte mir zu.
»Wohin führt sie?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Kann ich dir nicht sagen. Ich weiß nur, dass sie dahin führt, wohin ich gehen muss.«
»Und wenn ich sie nicht öffnen darf oder so?«
»Ethan, soll das etwa heißen, dass du Angst davor hast, eine alberne kleine Tür zu öffnen? Dreh endlich an dem verflixten Rad.«
Ich umklammerte das Rad und versuchte mit aller Kraft, es zu bewegen. Es drehte sich nicht.
»Willst du, dass eine alte Frau die schwere Arbeit allein macht?« Tante Prue schob mich mit ihrer kleinen Hand beiseite und berührte das Drehrad.
Die Tür sprang sofort auf. Licht und Wind und Gischt schlugen uns entgegen. Ich erhaschte einen Blick auf blaues Wasser. Ich bot Tante Prue meinen Arm an und sie ließ sich über die Schwelle helfen. Dann standen wir da, ich diesseits und sie jenseits der Tür.
Sie blickte über die Schulter in das Blaue hinter ihr. »Sieht aus, als wäre dies mein Weg. Begleitest du mich ein Stück, wie du es mir versprochen hast?«
Ich wurde starr vor Schreck. »Ich soll dir versprochen haben, dich zu begleiten?«
Sie nickte. »Oh ja, das hast du. Und du warst derjenige, der mir von der Letzten Tür erzählt hat. Wie sonst sollte ich davon wissen?«
»Ich weiß nichts von einer Letzten Tür, Tante Prue. Ich bin nie durch diese Tür gegangen.«
»Selbstverständlich bist du durch diese Tür gegangen. Du bist doch schon auf dieser Seite.«
Ich beugte mich vor und da war ich – mein anderes Ich. Verschwommen und grau, irrlichternd wie ein Schatten.
Es war das Ich aus dem Objektiv der alten Videokamera.
Das Ich aus dem Traum.
Die andere Hälfte meiner zerbrochenen Seele.
»Bringst du mich zu dem Leuchtturm?«, fragte Tante Prue.
Kaum hatte sie das gesagt, sah ich einen Pfad mit kleinen Steinstufen, der über eine ansteigende Wiese zu einem weißen Leuchtturm führte. Der Sockel war rechteckig und alt und bestand aus grob behauenen Steinen. Darüber erhob sich ein weißer Turm, der bis in das glasklare Blau des Himmels reichte. Das Wasser, das ihn umspülte, war sogar noch blauer. Das Gras, das sich im Wind wiegte, war grün und kräftig und löste in mir eine Sehnsucht nach etwas nie Gesehenem aus.
Aber ich hatte es wohl doch schon gesehen, denn mein anderes Ich kam den Steinpfad herunter.
Ich hatte ein seltsam flaues Gefühl im Magen. Plötzlich drehte mir jemand den Arm auf den Rücken wie Link, wenn er Ringergriffe an mir übte.
Eine Stimme – es war die lauteste Stimme im ganzen Universum, und sie gehörte der stärksten Person, die ich kannte – dröhnte in meinen Ohren. »Geh weiter, Prudence. Du brauchst Ethans Hilfe nicht. Du hast jetzt Twyla, und dir wird es gut gehen, wenn du erst oben auf dem Leuchtturm bist.«
Amma nickte lächelnd, und plötzlich stand Twyla neben Tante Prue – keine Lichtgestalt, sondern die wirkliche Twyla, die noch genauso aussah wie in jener Nacht, als sie starb.
Tante Prue sah mir in die Augen und hauchte mir einen Kuss zu, dann nahm sie Twylas Arm und machte sich auf den Weg zum Leuchtturm.
Ich wollte nachsehen, ob die andere Hälfte meiner Seele immer noch da war, aber die Metalltür schlug so heftig vor meiner Nase zu, dass es durch den ganzen Club hallte.
Leah drehte mit aller Kraft an dem Rad. Ich wollte ihr helfen, aber sie stieß mich weg. Auch Arelia war da und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin.
Amma hielt mich immer noch mit einem so eisernen Griff fest, dass sie glatt die Landesmeisterschaft im Ringen gewonnen hätte.
Arelia sah mich an. »Jetzt. Jetzt muss es sein.«
Dann wurde es schwarz um mich.
Als ich die Augen aufschlug, standen wir am Bett von Tante Prue. Sie war tot, aber das wussten wir alle schon. Ehe ich etwas sagen oder tun konnte, hatte Amma mich aus dem Zimmer heraus- und den Gang hinuntergeführt.
Sie brachte kein Wort hervor und deutete stattdessen wortlos mit ihrem knochigen Finger auf mich.
Fünf Minuten später saßen wir in meinem Auto, und sie ließ meinen Arm nur los, damit ich uns nach Hause bringen konnte. Ich brauchte ewig, bis ich auf eine befahrbare Straße stieß. Die Hälfte der Straßen in der Stadt waren gesperrt wegen eines Erdbebens, das keines gewesen war.
Ich starrte auf das Lenkrad und dachte an das Rad an der runden Metalltür. »Was war das? Die Letzte Tür?«
Amma drehte sich um und schlug mir ins Gesicht. Sie hatte mich noch nie geschlagen, noch nicht ein einziges Mal in all den Jahren.
»Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!«