Kapitel 32
Bad Wiessee, Mittwoch, 20. 12., 12.35 Uhr
Kaum saß Quercher im Auto, rief er seine Schwester an. Anke hatte schon mit ihrer Mutter telefoniert.
»Fahr bitte zu ihr«, bat sie ihn. »Ich glaube, sie braucht jetzt Zuspruch von einem Mann.«
Quercher wusste, dass das nicht stimmte. Seine Mutter brauchte jemanden, an dem sie ihre Bitterkeit auslassen konnte. Beklommen fuhr er durch das Dorf, hinauf zu seinem Elternhaus.
Es war ein Blick, der ihn ins Mark traf. Ein Blick, der ihn wieder schwach und klein und unbeholfen machte. Es war der Blick seiner Mutter.
Sie hatte am Tisch gesessen. Neben sich eine Tasse Kaffee, hatte sie auf den Brief gestarrt. Die Mutter entschuldigte, ohne dass Quercher irgendetwas in dieser Hinsicht erwähnt hätte, die Schwester. Sie müsse sich um das Bußgeld des Gesundheitsamts kümmern. Das hätte er ja wohl auch genauso mitverschuldet wie die Misere um sein Elternhaus. Sie hätte die Tochter angerufen und ihr von dem Brief erzählt. Quercher setzte sich zu ihr. Hilflos. Er hatte gewusst, dass das Haus der Eltern verschuldet war. Und jetzt war der Tag gekommen, an dem die Bank es veräußert hatte. Ohne zuvor mit ihr zu sprechen. Nur so. Ihre Schulden hatte die Bank einfach an den Immobilienunternehmer Alfred Brunner, wohnhaft in München, weitergereicht. Wie war so etwas möglich? Quercher konnte seiner Mutter nicht ins Gesicht sehen. Sie hatte recht. Es war seine Schuld.
»Wo soll ich denn jetzt hin?« Sie stockte. »Ich habe doch kein Geld für eine Miete. Um Gottes willen! Ich bin fünfundsiebig Jahre alt. Ich kann doch nicht mehr arbeiten gehen. Wie stellen die sich das denn vor? Kannst du mir helfen?«
Quercher konnte nicht antworten. Er schwieg. Was sollte er sagen? Komm mit mir nach Salina, du Albtraum meiner Kindheit? Er hörte auf das Ticken der Küchenuhr, die über der Tür befestigt war. Sah auf die Meisenknödel, die seine Mutter vor dem Fenster an einen knorrigen Apfelbaum gehängt hatte.
Sie drehte langsam ihren Kopf in seine Richtung. Ihre Hoffnungslosigkeit hatte sich plötzlich in blanke Wut verwandelt. Wut, die er gut kannte.
Es brach aus ihr heraus, nicht laut, aber schneidend. »Du wirst mir nicht helfen! Das hast du nie. Nur Ärger hast du mir bereitet!«
Sie rieb ihre Hände, während sie sprach. Er wollte es nicht hören. Sie kannte keine Gnade. Wenn sie einmal in Fahrt war, spuckte die pure Bösartigkeit aus ihr heraus. Als Kind war er fast schon froh über die Schläge gewesen, solange sie nur nicht ihre Wortgalle über ihn leerte.
»Mutter, Anke und ich werden das für dich …«
Sie hob gebieterisch die Hand. »Ach was, du bist zu nichts zu gebrauchen. Eher gehe ich hoch in den Wald und häng mich auf, als dass ich mich auf dich verlasse. Es ist wie immer, wenn du da bist. Alles wird schlecht.«
Er stand neben seinem Auto vor einem Schneehaufen und kotzte. Lumpi saß auf dem Beifahrersitz und sah ihn fragend an. Sie spürte, wie er litt. Quercher hatte seine Sachen aus seinem Zimmer geholt, war wortlos an der Küche, in der seine Mutter noch immer still saß, vorbeigegangen und zu dem Ort oberhalb des Tals gefahren, der ihn schon in seiner Kindheit beruhigt hatte. Für einen Augenblick hatte der Schneefall eine Pause eingelegt. Es war windstill, der Himmel riss auf. Unten reflektierte der Schnee, der auf der Eisfläche lag. Quercher konnte Menschen über den See laufen sehen.
Die ganze Sache hier wuchs ihm über den Kopf. Sein Fluchtinstinkt regte sich, flüsterte ihm zu, alles stehen und liegen zu lassen, nach München zu fahren, in seinem Lokal etwas zu essen, danach in die Klubs und anschließend mit etwas Jungem nach Hause zu gehen und all das Kaputte und Kranke und Tote hier zu vergessen. Er würgte noch einmal. Maximilian Quercher wischte sich mit einer Serviette, die er aus dem Schützenstüberl mitgenommen hatte, den Mund ab. Er rauchte nicht regelmäßig. Aber jetzt war so ein Moment, wo er inhalieren wollte. Er öffnete die Fahrertür und griff in das Seitenfach.
Die Angst vor der Traurigkeit kroch in seinen Körper. Er spürte sie. Nach der ersten Panikattacke im Bundestag war das immer häufiger der Fall gewesen. Die Erinnerung überkam ihn. Es war im Hochsommer. Er hatte nach Düsseldorf fliegen müssen, um dort seine Wohnung aufzulösen. Er stand im Flughafen und hörte, wie sein Name aufgerufen wurde. Sah, wie das Gate geschlossen wurde, wie die Maschine nach hinten rollte und später abhob – ohne ihn. Er konnte sich nicht bewegen. Zwei Stunden hatte er so dagesessen. Dann war er in ein Taxi gestiegen, hatte aus allen Poren geschwitzt und nur mit Mühe ein Ziel nennen können – den Dom in Freising. Er wusste nicht, warum. Er hatte sonst keine anderen Anlaufpunkte. Und so setzte er sich in die kühle Kirche, roch den Weihrauch aus einer eben beendeten Messe und wurde ruhiger. Er glaubte. Das musste er. Sonst wäre er in den Jahren seiner Arbeit schon früher durchgedreht. Irgendetwas gab es, da war er sich sicher. Mit der Kirche, ausgerechnet mit der, hatte er nichts am Hut. Aber an diesem Tag, an dem er nicht mehr atmen konnte, hatte diese Kirche ihm Obdach gegeben, ihn auf eine obskure Art und Weise getröstet. Und so war er immer in den letzten Jahren, wenn es schlimm wurde, in eine leere Kirche gegangen. Ein Ritual – mehr nicht.
Aber heute konnte er das nicht. Er blickte noch einmal auf das Tal. Er sah die weiße Kirche und den Friedhof, wo das leere Grab seines Vaters lag. Seine Beine wurden schwach. Er kippte nach vorn und wäre um Haaresbreite in sein eigenes Erbrochenes gefallen. Lumpi war aus dem Wagen gesprungen und hatte sich winselnd mit ihrer Schnauze an seinen Kopf gedrückt. Er schob sie sachte beiseite. Tatsächlich folgte sie nur widerwillig und setzte sich auf ihre Hinterbeine. In seinem Kopf rauschten die Gedanken wie Wellen im Sturm an eine Kaimauer. Bilder aus seiner Kindheit. Wie er sich mit seiner Schwester einen Schlitten teilen musste, weil das Geld nicht reichte. Wie die anderen lachten. Die anderen mit ihren Skiern. Ihren bunten Anzügen. Und wie er sich aus dieser Welt herausfraß. Als Polizist wieder in einen Klüngel, eine geschlossene Gemeinschaft geriet. Aber statt zu fliehen, war er hart geblieben. Hatte sich gegen die dumpfe Kumpanei seiner Polizeikollegen immer gesperrt und wurde dank seiner Leistungen, seiner Begabungen nach oben weitergereicht.
Jetzt hörte er ein Auto, das mit aufheulendem Motor die kurvenreichen Strecke heraufkam. Es war der Wagen seiner Schwester, der kurze Zeit später neben ihm hielt. Er konnte noch immer nicht aufstehen. Es war Quercher auch egal. Seine Schwester kannte ihn so.
Aber es war nicht sie, die aus dem Wagen stieg. Es war Hannah.
»Ich kenne das«, sagte sie leise. Sie kniete sich zu ihm und schwieg.
Quercher rollte sich zur Seite und blieb mit dem Rücken im Schnee liegen. Er sah in den Himmel. Dunkle Wolken schoben sich über die Bergkette. »Was kennst du?«
Hannah ließ sich langsam nach hinten plumpsen, die Lache mit Querchers Erbrochenem ignorierend. »Ich habe alle, die ich liebte, verloren. Und es gab keinen Ort zum Trauern. Nur das Meer. Ich kenne die Einsamkeit.«
Er fand den Vergleich ein wenig schief. Seine Arbeit war frustrierend, mühsam und schwierig. Und sein Verhältnis zu seiner Mutter und seiner Schwester war von Distanz geprägt. Aber seine Familie lebte. Ihre Familie hingegen war nicht mehr da.
Sie zündete sich eine Zigarette an, wühlte in ihrer Handtasche nach etwas und fand es. Ein silberner Flachmann kam zum Vorschein.
Er trank, ehe er sprach. »Ich höre hier auf. Das ist mir zu viel. Ich bringe hier alles nur in Unordnung.«
Sie schwieg.
»Woher wusstest du, dass ich hier oben bin?«
Hannah lächelte. »Deine Schwester hat mit deiner Mutter telefoniert. Als sie hörte, dass du gegangen bist, meinte Anke, dass du sicherlich hier oben seist. Und da ich denke, dass du jetzt nicht alleine sein solltest, bin ich dir gefolgt.«
Hannahs Zuneigung drückte für einen Moment seine Düsternis beiseite. Er suchte nach einer Zigarette, aber seine Schachtel war leer. Hannah nahm ihre Zigarette aus dem Mund und reichte sie ihm. Er zog daran. Die Kälte drang in ihre Kleider.
Sein Smartphone brummte in seiner Jacke. Er zog es hervor und las eine eingegangene SMS. Sie war von Elli Schlickenrieder und musste in großer Eile geschrieben worden sein.
Hallo Max, ich weiß von dem Fall. Kann dir helfen. Habe Beweise. Heute 15.30 Uhr in Siebenhütten. Bringe alles mit. Auch zum Sol-Projekt. Bin dann weg. Ruf Appel an – erklärt alles. Kuss, Elli.
Er atmete durch. War das eine Falle? Ausgerechnet die Frau von Josef Schlickenrieder? Er zeigte Hannah die SMS. Sie las, während er nachdachte.
Dann schüttelte er den Kopf. »Ich mache das nicht.«
»Gehen wir ins Auto?«, fragte Hannah leise.
Er schwang sich hoch, reichte ihr die Hand und zog sie zu sich. Sie setzten sich auf die Vorderbank. Er stellte die Standheizung ein, die ausnahmsweise funktionierte, und schon nach wenigen Minuten waren die Scheiben beschlagen und der Innenraum feuchtwarm. Sie zogen ihre Jacken aus und stießen dabei zusammen. Sie konnten nicht aufhören. Und es war ihnen egal, ob jemand draußen war oder Lumpi auf der Rückbank knurrte. Sie waren wie zwei Teenager, die es nicht zu Hause machen durften. Verrenkten sich auf der Bank. Nackte Füße traten gegen kalte Scheiben, hinterließen Abdrücke. Ihr Körper war hart, muskulös. Sie schien Sport zu treiben. Er versank, soweit es der Innenraum seines Mercedes zuließ, in ihr. Wenn er zurückwich, griff sie nach ihm, nach seinem Schwanz und seinem Hals, leckte den Angstschweiß der letzten Minuten ab und saugte die Panik aus ihm. Als er kam, saß sie auf ihm, ihre Knie weit gespreizt, während sie sich mit den Händen auf dem Armaturenbrett hinter sich abstützte.
Atemlos und verschwitzt griff er nach hinten, zog Lumpi die Decke unter dem Po weg und hüllte Hannah damit ein. Der Geruch der Hundedecke schien ihr nichts auszumachen. Als sie beide wieder reden konnten, begann sie das Gespräch.
»In den USA habe ich es einmal in einer Toilette des Kongresses während einer Anhörung gemacht. Und du? Was war dein engster Platz?«
Er lachte leise und dachte nach. »Ich glaube, das willst du nicht wissen.«
Sie stieß ihn sanft in die Seite. »Mistkerl. Ich habe vorgelegt. Und du lässt mich so im Regen stehen! Also los, sag schon.«
Er reckte sich. »Ich glaube, eine Damenumkleidekabine auf der Königsallee in Düsseldorf.«
»Angeber.«
»Du wolltest doch …«
Sie suchte in ihrer Jackentasche nach einer Zigarette. Es war die letzte. Sie teilten sie sich. Es war, als ob beide wussten, dass sie einen schweren Weg vor sich hatten.
»Was machen wir?«, fragte Hannah.
Max stieß den Rauch in die Luft, schaute ihm nach und drehte sich zu ihr. »Wir können aufgeben. Ich fahre nach München, du fliegst mit der Leiche deines Großvaters nach New York. Alles wird gut. Oder …«
»Oder?«
»Oder wir gehen aufs Spielfeld. Wir treten den Herrschaften hier richtig auf die Füße, ohne Rücksicht auf Verluste!«
Er wusste, dass er gerade von der Euphorie, der Wärme, der plötzlichen Nähe zu Hannah in die ganze Sache zurückgedrängt wurde. Aber Quercher wollte dem nicht widerstehen. Er ließ sich treiben. Nur ein Stück Restverstand bewahrte ihn davor, Hannah seinen Plan zu verraten.
Er zog sich an und ignorierte Hannahs fragendes Gesicht, sondern murmelte nur, dass er telefonieren müsse. Dann stieg er aus dem Wagen und rief seinen Freund Appel an. Seltsam, was hatte der Orthopäde Appel mit Elli Schlickenrieder zu tun? Seine Arzthelferin wollte ihn erst nicht durchstellen. Quercher hörte aber Appels Stimme im Hintergrund.
Kurz darauf meldete sich der Arzt. »Max, was für eine Scheiße läuft hier eigentlich zwischen dir und dem Schlickenrieder?«
Querchers Magen drückte. Was kam jetzt? »Keine Ahnung. Der mag mich einfach nicht. Vielleicht weil seine Frau mich damals besser fand. Sie nahm halt Schmidtchen statt Schmidt.«
»Eitler Sack. Du hast sie nicht genommen. Aber das ist jetzt auch unwichtig. Josef scheint seine Frau jedenfalls auch nicht mehr zu mögen.«
»Warum?«, fragte Quercher.
»Sie stand plötzlich in meiner Praxis. Ich müsse ihr helfen. Sie sah fürchterlich aus. Ich kenne den Josef ja vom Jagen. Wir sind beide in Kreuth im selben Revier tätig. Der ist schon ein wilder Kerl. Aber das geht echt zu weit. Sie war komplett blau geschlagen. Ich erspare dir die Details. Aber der Josef hat sie richtig verbimst. Sie ist zu mir gekommen, weil sie den anderen Ärzten nicht traut. Warum, weiß ich nicht. Der Josef ist wohl so explodiert, weil sie wegwollte.«
Quercher wurde wieder übel. Er dachte nach, ob er Appel tiefer in seine Ermittlungen einweihen sollte, verwarf aber den Gedanken. Stattdessen hörte er weiter zu.
»Max, Elli erzählte mir, während ich sie hier behandelte, dass sie etwas ganz Großes auf dem Dachboden der Schlickenrieders gefunden habe. Aufzeichnungen, die sehr viele hier im Tal beträfen. Sie sagt, das hätte mit dem Kürten zu tun, der hier bei mir im Keller lag. Und dass sie dir helfen könne und dass der Josef dann erledigt sei. Du musst mit ihr sprechen. Der Josef hat eben gerade angerufen und wollte wissen, ob sie bei mir sei. Ich habe ihm keine Auskunft gegeben.«
Quercher war beunruhigt. »Hast du ihm keine Auskunft gegeben oder hast du ihn angelogen?«
»Was macht das für einen Unterschied?«
Quercher stöhnte auf. Appel war eben nur ein Arzt. »Einen gewaltigen! Wenn Josef Schlickenrieder weiß, dass Elli mit Informationen bei dir war, kann selbst ein Elektriker mit Hauptschulabschluss eins und eins zusammenzählen und eine Verbindung zu mir ziehen. Dann ist sie in Gefahr. Dem Schlickenrieder schwimmen die Felle davon.«
Appel schwieg. »Ich kann dir da nicht helfen. Natürlich wollte ich Elli hierbehalten, aber sie wollte partout wieder los. Du musst dich um sie kümmern. Das bist du ihr schuldig. Du hast sie damals stehen lassen.«
Quercher atmete tief durch und sah, wie Hannah ein Guckloch in das beschlagene Scheibe wischte, ihm zulächelte und dann ihre Brüste an das Fenster presste. Er musste still grinsen. Sie war albern. Das gefiel ihm. Sehr sogar.
»Okay, mein Freund. Ich passe auf und werde Elli treffen. Nach einer Behandlung von dir dürfte sie noch mehr leiden.«
Der Arzt verstand nicht, warum Quercher plötzlich so gut gelaunt wirkte. Aber er hakte nicht nach, da seine Patienten warteten. Kaum hatte er das Gespräch mit Appel beendet, klingelte Querchers Telefon erneut. Es war Arzu.
»Was gibt’s? Wo bist du?«, fragte er mit deutlich genervter Stimme.
»Hör zu, Quercher, ich bin auf dem Weg zum Frauenarzt Pauly in Gmund.«
»Viel Spaß«, wollte Quercher seine Kollegin abwürgen. Er sah zum Auto, wo er schemenhaft erkennen konnte, dass Hannah Anstalten machte, sich wieder zu bekleiden. Etwas, was er unbedingt verhindern musste.
»Wie geht es denn jetzt mit unseren Ermittlungen weiter?«, erkundigte sich Arzu.
»Arzu, lass dich untersuchen und dann melde dich. Ich werde mich mit einer alten Schulfreundin treffen. Elli, der Ehefrau vom Schlickenrieder, um 15.30 Uhr in Siebenhütten. Das ist eine Almhütte hinter Wildbad Kreuth. Du wirst nicht dabei sein können. Da liegt der Schnee meterhoch. In deinem Zustand wäre das zu gefährlich. Elli hat angeblich Material, das uns helfen könnte. Ich weiß aber nicht genau, was es ist. Bis dann.«
Er legte auf, ehe Arzu etwas erwidern konnte, schaltete das Smartphone aus und stieg in den Wagen, zurück in die feuchte Wärme und zu Hannah, die noch nicht einmal ihren Slip angezogen hatte.
Es war ein Rentnerpaar aus Osnabrück, das die beiden störte. Der Mann fühlte sich bemüßigt, an die Scheibe zu klopfen, die noch immer stark beschlagen war.
»Das ist ein öffentlicher Raum. Sie dürfen das nicht. Ich bin pensionierter Polizist. Hören Sie auf. Oder ich rufe die Kollegen.«
Quercher hüllte Hannah in die Decke, stieg, nackt wie er war, aus dem Auto, hielt dem Mann in der Pepitajacke seinen Dienstausweis hin und sagte: »Ich höre, Kollege.«
Noch einige Meter weiter vernahm Quercher, wie die Rentnerin auf den Mann einredete.
»Ich weiß genau, wo der Typ hingeschaut hat«, rief Hannah aus dem Auto heraus. Sie lachte ein äußerst dreckiges Lachen. »Ich habe Hunger, Alpenbursche. Wohin führst du mich aus?«