Supernova

Mit dreiundfünfzig Jahren war Marshall endlich zu Geld gekommen, vier Jahre nach Elsies Tod. Understanding Media verkaufte sich als Hardcover 100 000 Mal. Als Mitglied der »Global Information Class« musste man es gelesen haben, egal, ob um über Marshall herzuziehen, ihn zu loben oder damit anzugeben, dass man es gelesen hatte, was auch immer. Er war überall. Er war hip, cool und groovy. Er war ein Hochstapler, Monster, Genie und Scherzbold. Die jungen Leute liebten ihn. Keine Talkshow kam ohne ihn aus. Er stand im Mittelpunkt eines Rummels, der Elsie beeindruckt hätte, und man kann sich vorstellen, wie seine Kollegen an der U of T reagierten, als sie Marshall auf dem Cover des Time-Magazins sahen (»Kanadas intellektueller Komet«) oder von seinen Kreuzfahrten in Griechenland mit irgendwelchen Millionären und mit Buckminster Fuller erfuhren, und dass er bei Vorträgen und Seminaren bis zu $ 25 000 verdiente.

Interessant sind auch die kreativen Reaktionen, die Marshall bei jungen Leuten auslöste – und bei Fernsehproduzenten. Wenn sie visuelle Effekte benötigten, um die Struktur von Marshalls Texten zu verdeutlichen, neigten die Produzenten dazu, schnelle Schnitte, Stroboskoplicht und irreale Soundeffekte einzusetzen. Dazwischen schnitten sie symbolträchtige Bilder und bunte Lichter, und fertig war der McLuhan-Look. Vierzig Jahre später wirken ihre Bemühungen wie eine folkloristische Vorwegnahme des Surfens im Internet, die durch die Verwendung von Seifenblasen, verdunkelten Projektoren, Moog-Synthesizern, Schwarzlicht und willkürlich zusammengetragenem 16mm-Filmmaterial zum Ausdruck gebracht werden sollte. Jeder, der an einem Computerbildschirm mit mehreren offenen Fenstern und diversen gleichzeitig laufenden Programmen arbeitet, wird dem zustimmen können.