EPILOG
Am nächsten Tag bahnte sich Han einen Weg durch die ofenheißen Straßen des Raumhafens Mos Eisley und wünschte sich, anstelle des fleckigen weißen Hemds und seiner abgeschabten alten Pilotenweste ein Hemd mit kurzen Ärmeln zu tragen. Nachdem er gerade mal zehn Minuten auf der Straße war, hatten ihn bereits drei verschiedene Gestalten angesprochen und gewarnt, daß Greedo unterwegs sei, um nach ihm zu suchen.
Han nickte, dankte den Informanten und warf jedem von ihnen einen Dezicred zu. Es konnte nicht schaden, über gute Kontakte zu verfügen…
Das Gleißen der Mittagssonne tat menschlichen Augen weh, und Han kniff, während er ging, die Lider zusammen. Hier sind eine Menge imperiale Sturmtruppen auf der Straße, dachte er, während er beobachtete, wie mehrere Einheiten vorbeitrotteten. Weshalb wohl?
Der Anblick der geschulterten Blastergewehre ließ ihn an Boba Fett und den vergangenen Abend denken. Nachdem der Kopfgeldjäger verschwunden war, hatte Han rasch einen Barbesitzer ausfindig gemacht, der ihm für ein paar Credits erlaubte, seine Kom-Einheit zu benutzen.
Han hatte unter Wahrung aller Vorsichtsmaßnahmen eine Nachricht an Renn Tharen aufgezeichnet. Es war schwer, die richtigen Worte zu finden. Doch schließlich entschied er sich für den folgenden Wortlaut: »Sir, hier spricht Han Solo. Ich weiß, daß Sie sich an mich erinnern werden. Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie, Sir. Bria ist tot. Sie starb mutig, und Sie können stolz auf sie sein. Sie wollte nicht, daß Sie sich ewig Gedanken machen, also bat Sie jemanden, Sie zu benachrichtigen. Sir, es tut mir leid… Ich weiß, sie hat Sie geliebt. Han Solo Ende…«
Han atmete tief durch und nahm nun selbst stummen Abschied von Bria Tharen. Ruhe in Frieden, Bria, dachte er. Adieu, Baby…
Dann rief er sich ins Gedächtnis, daß Bria der Vergangenheit angehörte. Es hatte keinen Sinn, sich mit schmerzlichen Erinnerungen aufzuhalten. Ich muß mich auf die Gegenwart konzentrieren… Heute würde er Jabba treffen müssen, soviel war klar. Und er mußte dringend Arbeit finden. Irgendeine Arbeit…
Er wußte, daß Chewie wahrscheinlich in Chalmuns Bar wartete. Chalmun war so eine Art entfernter Verwandter von Chewie und von halb Kashyyyk… Han schlug also den Weg zu Chalmuns Etablissement ein. Die Bar würde sogar um die Mittagsstunde nahezu überfüllt sein. Han hörte die Jizzband bereits ihre Blasinstrumente strapazieren, als er sich dem Eingang näherte.
Im Innern der Bar war es dämmrig und verhältnismäßig kühl. Han schöpfte Atem und roch Rauschmittel von einem Dutzend Welten. Er ging die Stufen hinunter und nickte Wuher zu, dem griesgrämigen, häßlichen Barkeeper. Wuher wies mit einem Zucken des Kopfes nach rechts, und Han blickte unwillkürlich in die Richtung.
Chewbacca kam entschlossen auf ihn zu. Der Wookiee schien aufgeregt und war offensichtlich über irgend etwas hoch erfreut. Er hielt Han am Eingang auf und besprach sich mit gedämpften Grunz- und Knurrlauten mit seinem Partner.
Han drehte den Kopf und spähte an dem Wookiee vorbei nach zwei Menschen, die an der Bar standen. »Eine Charter?« fragte er. »Na, das ist doch besser als nichts! Gut gemacht, Chewie! Sind sie das? Der Alte in der Jawa-Kutte und der Junge, der wie ein Feuchtfarmer angezogen ist?«
Chewie nickte und fügte hinzu, daß der alte Mann, obwohl er eher harmlos aussah, kurz zuvor mit Doktor Evazan und Ponda Baba fertig geworden war – und dabei eine äußerst seltsame Waffe benutzt hatte.
Han runzelte beeindruckt die Stirn. »Der hat ein Lichtschwert gezogen, sagst du? Ich wußte gar nicht, daß noch jemand so ein Ding besitzt. Also gut, ich werde die Einzelheiten mit dem Alten und dem Kleinen da besprechen. Führe die beiden in die leere Nische da drüben. Ich stoße in einer Sekunde zu euch.«
Han verharrte einen Moment, um Chalmuns Bar zu mustern, während Chewie ihre zukünftige Kundschaft zu dem freien Tisch in der Ecke dirigierte. Gut. Keine Spur von Greedo.
Dann schritt er durch die überfüllte Bar auf die Nische zu, in der Chewie, der alte Mann und der Junge auf ihn warteten…
Ende