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BINDENDE ZUSAGEN

 

 

Bria Tharen stand allein in der verlassenen Holo-Lounge, sah zu, wie Han Solo sich über seinen Sieg freute, und wünschte sich, bei ihm sein zu können, um ihn in den Arm zu nehmen, zu küssen und mit ihm zu feiern. Das ist einfach wunderbar! dachte sie triumphierend. Oh, Han, du hast den Sieg wirklich verdient! Du hast wie ein Champion gespielt!

Sie fragte sich, was der dunkelhäutige Spieler Han mit seinem Schuldschein überschrieben haben mochte. Anscheinend etwas sehr wertvolles. Han umklammerte den kleinen Datenträger, als hielte er damit den Schlüssel zum wundervollsten Schatz des Universums in der Hand.

Der Abend des vierten Turniertages war bereits weit vorangeschritten, und das Treffen der corellianischen Rebellenführerin mit dem Duros, dem Sullustaner und den Alderaanern würde am nächsten Morgen fortgesetzt und abgeschlossen werden. Sie hatten Fortschritte gemacht und in einigen Punkten Übereinstimmung erzielt, und jeder von ihnen hatte eine Menge über die Kultur der anderen erfahren, aber es war zu keiner wesentlichen Vereinbarung gekommen. Keine der drei anderen Rebellengruppen hatte sich bereit erklärt, der von den Corellianern vorgeschlagenen Rebellenallianz beizutreten.

Bria seufzte. Sie hatte ihr Bestes getan, aber es war nicht zu übersehen, daß noch ein langer, steiniger Weg vor ihr lag. Sie nahm an, daß sie die anderen Gruppierungen für deren vorsichtige Zurückhaltung nicht tadeln durfte, dennoch konnte sie nicht anders. Die Situation wurde von Tag zu Tag schlimmer, und die anderen waren blind, wenn sie das nicht zu erkennen vermochten.

Sie hörte Schritte, drehte sich um und sah die junge alderaanische Frau, Winter, auf sich zukommen. Sie war eine hübsche junge Dame mit schneeweißem Haar und blaßgrünen Augen. Ihr einfaches, schlicht geschnittenes Kleid unterstrich ihre schlanke, majestätische Gestalt. Sie war groß, wenn auch nicht so groß wie Bria.

Die Corellianerin nickte, und gemeinsam sahen sie ein paar Minuten den Vorgängen im Turniersaal zu. Han war unterdessen inmitten anderer Teilnehmer verschwunden, mischte sich unters Volk und nahm Glückwünsche entgegen. Speisen und Getränke wurden herumgereicht, und Turnierleiter, Geber und Hotelangestellte gesellten sich zu dem allgemeinen Auflauf. Es herrschte allenthalben Partystimmung.

»Anscheinend haben die mehr Spaß als wir bei unseren Gesprächen«, bemerkte Bria trocken. »Ich beneide sie darum. Sie haben keine Sorgen.«

»Oh, ich bin sicher, sie haben Sorgen«, erwiderte Winter. »Aber im Moment haben sie die abgelegt, um nur für den Augenblick zu existieren.«

Bria nickte. »Sie sind wohl so eine Art Philosophin?«

Das Mädchen lachte, ein kleines, melodisches wohltuendes Lachen. »Wir Alderaaner pflegen eine lange Tradition philosophischer, ethischer und moralischer Debatten. Es gibt Cafés in Aldera, wo die Bürger zusammensitzen und den ganzen Tag weltanschauliche Streitgespräche führen. Ein planetenweiter Brauch.«

Bria lachte kurz auf. »Corellianer stehen eher in dem Ruf, hitzige Tatmenschen zu sein, die die Dinge anpacken und das Risiko lieben.«

»Vielleicht brauchen unsere Welten einander als Ausgleich«, bemerkte Winter.

Bria warf ihr einen gedankenvollen Blick zu. »Winter, würden Sie mit mir an der Bar eine Tasse Reben-Kaffein trinken?«

»Sehr gerne«, sagte das Mädchen nickend. Ihr kristallines Haar floß bei jeder Bewegung in Wellen über ihre Schultern. Bria hatte davon gehört, daß erwachsene Alderaaner ihr Haupthaar nicht mehr schnitten. Winters Mähne fiel wie ein gefrorener Wasserfall über ihren Rücken.

Nachdem sie es sich bequem gemacht hatten und die Tassen mit dem dampfenden wohlriechenden Gebräu vor ihnen standen, drückte Bria unauffällig einen Knopf an ihrem goldenen Armband und richtete die Corusca-Diamanten, mit denen es besetzt war, auf den umgebenden Raum. Dann drehte sie das Handgelenk nach oben und prüfte die Edelsteine. Als kein Licht zwischen ihnen aufleuchtete, entspannte sie sich. Keine Spionageeinrichtungen. Nicht, daß ich welche erwartet hätte, aber Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

»Also, Winter, erzählen Sie mir von sich«, bat Bria. »Was hat Sie bewegt, an dieser Mission teilzunehmen?«

»Der Vizekönig ist immer wie ein Vater für mich gewesen«, entgegnete das Mädchen mit leiser Stimme. »Er hat mich zusammen mit seiner leiblichen Tochter Leia erzogen. Ich bin die Gefährtin der Prinzessin, seit wir kleine Kinder waren.« Sie lächelte flüchtig, und Bria fiel einmal mehr auf, wie abgeklärt und erwachsen sie für ihr Alter wirkte. »Es kam sogar gelegentlich vor, daß man mich für die Prinzessin gehalten hat. Aber ich bin froh, daß ich nicht zur königlichen Familie gehöre. Es ist schwer, so wie der Vizekönig und Leia immer unter den Augen der Öffentlichkeit zu leben. Der ständige Druck, die Verfolgung durch die Presse… man verliert das Recht am eigenen Leben.«

Bria nickte. »Ich schätze, dem Adel anzugehören, ist noch schlimmer, als ein Vidstar zu sein.« Sie nahm einen kleinen Schluck Reben-Kaffein. »Also Bail Organa hat Sie aufgezogen… und dennoch erlaubt er Ihnen die Teilnahme an dieser Mission. Obwohl er wissen muß, daß es gefährlich werden könnte, falls wir erwischt werden.« Bria wölbte die Augenbrauen. »Ich bin überrascht. Sie scheinen mir ein wenig zu jung für solche Risiken zu sein.«

Winter lächelte. »Ich bin ein Jahr und ein paar Monate älter als die Prinzessin. Ich bin gerade siebzehn geworden. Das ist das Alter der Volljährigkeit auf Alderaan.«

»Auf Corellia auch«, sagte Bria. »Zu jung. Als ich siebzehn war, hatte ich von nichts eine Ahnung.« Sie lächelte reumütig. »Das ist so lange her… eine Million Jahre scheinen seither vergangen zu sein, und nicht nur neun.«

»Sie wirken älter«, bemerkte Winter, »wenn Sie auch nicht so aussehen. Erst sechsundzwanzig und schon Commander? Sie müssen jung angefangen haben.« Sie rührte Traladon-Milch in ihren Reben-Kaffein.

»Das habe ich«, nickte Bria leichthin. »Und wenn ich älter wirke, als ich bin, na ja… ein Jahr als Sklavin auf Ylesia hat diese Wirkung auf ein Mädchen. Die Gewürzfabriken dort fordern einem eine Menge ab.«

»Sie waren eine Sklavin?« Winter schien überrascht.

»Ja. Ich wurde von einem… Freund von Ylesia gerettet. Aber den Planeten physisch zu verlassen, war der leichtere Teil«, gestand Bria. »Mein Körper war schon längst befreit, während mein Verstand und mein Geist noch lange versklavt blieben. Ich mußte lernen, mich selbst zu befreien, und das war das Schwerste, was ich jemals getan habe.«

Winter neigte nachdenklich den Kopf. Ihr Blick drückte Mitgefühl aus. Bria war ein wenig überrascht, daß sie sich dem Mädchen in dieser Weise öffnete, doch es fiel ihr erstaunlich leicht, mit dem alderaanischen Teenager zu reden. Es war ganz offensichtlich, daß sie nicht nur Konversation machte, sie interessierte sich aufrichtig für das, was Bria zu sagen hatte.

Die Rebellenführerin zuckte andeutungsweise die Achseln. »Es hat mich alles gekostet, was mir einmal etwas bedeutet hat. Vor allem Liebe, meine Familie… Sicherheit. Aber es hat sich gelohnt, ich selbst zu werden. Und es hat mir einen neuen Lebenszweck gegeben.«

»Den Kampf gegen das Imperium.«

Die ältere Frau nickte. »Den Kampf gegen das Imperium, das die Sklaverei duldet und fördert, die schmutzigste und erniedrigendste Praxis, die jemals von angeblich zivilisierten Lebewesen erfunden wurde.«

»Ich habe von Ylesia gehört«, sagte Winter. »Der Vizekönig hat vor ein paar Jahren, als böse Gerüchte in Umlauf kamen, eine Untersuchung der Vorgänge auf dieser Welt angeordnet. Seit dieser Zeit unterhält er eine Kampagne zur Aufklärung der Öffentlichkeit, damit die Alderaaner die Wahrheit über den Planeten erfahren – über die Gewürzfabriken und die Zwangsarbeit.«

»Das ist ja das schlimmste daran«, sagte Bria bitter. »Man wird gar nicht gezwungen. Die Leute dort arbeiten sich zu Tode, und sie tun es freiwillig. Es ist schrecklich. Wenn ich nur die Soldaten und Waffen hätte, ich würde schon morgen mit ein paar Schwadronen nach Ylesia aufbrechen und diese stinkende Dreckloch ein für allemal dichtmachen.«

»Dazu wären aber eine Menge Soldaten nötig.«

»Ja. Es gibt da unten acht oder neun Kolonien. Tausende von Sklaven.« Bria nippte vorsichtig an ihrem heißen Getränk. »Und… freuen Sie sich auf die morgige Sitzung?«

Winter seufzte. »Nicht wirklich.«

»Das kann ich Ihnen nicht verdenken«, erwiderte Bria. »Es muß ziemlich langweilig sein, uns dabei zuzuhören, wie wir den ganzen Tag darum feilschen, ob eine Rebellenallianz der richtige Weg ist oder nicht. Sie sollten die Sitzung morgen ausfallen lassen und sich ein wenig amüsieren. Hier in Cloud City werden Ausflüge zu den Beidon-Herden angeboten, außerdem gibt es Luftrodeos, bei denen die Thranta-Reiter ihre Künste vorführen. Ich habe gehört, das sollte man sich unbedingt ansehen.«

»Ich muß morgen an der Konferenz teilnehmen«, sagte Winter. »Minister Dahlney braucht mich.«

»Wozu?« Bria war verblüfft. »Zur moralischen Unterstützung?«

Das Mädchen lächelte flüchtig. »Nein. Ich bin seine Chronistin. Er braucht mich, um den Bericht für den Vizekönig vorzubereiten.«

»Chronistin?«

»Ja. Ich erinnere mich an alles, was ich sehe, wahrnehme, höre«, erklärte Winter. »Ich bin unfähig, etwas zu vergessen, obwohl ich mir manchmal wünsche, ich wäre es nicht.« Ihr hübsches Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an, als würde sie sich einer unerfreulichen Begebenheit aus der Vergangenheit erinnern.

»Wirklich?« Bria dachte, wie praktisch es wäre, jemanden wie sie in ihrer Gruppe zu haben. Sie selbst hatte Lehrstunden genommen und sich einer Hypnokonditionierung unterzogen, um ihr Gedächtnis aufzufrischen, da nur sehr wenig von dem, was sie tat, Datenträgern oder Folien anvertraut werden durfte. »Sie haben recht, das macht Sie natürlich unbezahlbar.«

»Der Grund, warum ich sagte, daß ich mich nicht auf die morgige Sitzung freue«, erklärte Winter und beugte sich über den Tisch, »war nicht der, daß ich mich gelangweilt hätte, Commander. Was ich damit sagen wollte, war, daß es sehr schwer für mich ist, mit anzuhören, wie Hric Dahlney stur darauf beharrt, daß die Sitten Alderaans wichtiger sind als die Verteidigung unserer Welt gegen das Imperium.«

Bria legte den Kopf schief. »Oh… na, das ist allerdings interessant. Warum sagen Sie das?«

»Zweimal, nämlich als ich Leia und den Vizekönig bei diplomatischen Missionen nach Coruscant…« Sie unterbrach sich und lächelte kläglich. »…ich meine natürlich zum Imperialen Zentrum begleitete, habe ich den Imperator mit eignen Augen gesehen. Bei einer dieser Begegnungen hielt Palpatine kurz inne und richtete das Wort an mich. Es war nur ein flüchtiger Gruß, aber…«

Sie zögerte, biß sich auf die Lippen, und zum ersten Mal sah Bria, wie ihre Frühreife schwand und ein ängstliches Kind zum Vorschein kam. »Bria, ich blickte ihm genau in die Augen, und ich kann sie nicht mehr vergessen, wie sehr ich es auch versuche. Palpatine ist böse. Auf seltsame Weise unnatürlich.« Das Mädchen erschauerte ungeachtet der behaglichen Wärme in der Bar. »Er hat mir Angst eingejagt. Er war… bösartig. Das einzige Wort, das paßt.«

»Ich habe viel gehört«, warf Bria ein. »Obwohl ich ihm nie begegnet bin. Ich habe ihn mal aus der Ferne gesehen, und das war’s.«

»Sie wollen ihm auch nicht begegnen«, versicherte ihr Winter. »Diese Augen… sie nageln einen fest, und man hat das Gefühl, als wollten sie einen aufsaugen… den Geist, alles, was einen ausmacht.«

Bria seufzte. »Und deshalb müssen wir uns ihm entgegenstemmen«, sagte sie dann. »Denn das ist es, was er will: uns alle verschlingen… Planeten, Lebewesen… einfach alles. Palpatine ist fest entschlossen, der größte Despot in der Geschichte zu werden. Wir müssen ihn bekämpfen, oder er zermalmt uns zu Staub.«

»Ich stimme Ihnen zu«, nickte Winter. »Und aus diesem Grund werde ich nach Alderaan zurückkehren und dem Vizekönig sagen, daß wir Alderaaner uns bewaffnen und zu kämpfen lernen müssen.«

Bria blinzelte alarmiert. »Wirklich? Aber Minister Dahlney denkt nicht so darüber.«

»Ich weiß«, entgegnete das Mädchen. »Und ich weiß auch, daß der Vizekönig es ablehnt, zu den Waffen zu greifen. Aber Ihre Worte während der vergangenen Tage haben mich davon überzeugt, daß Alderaan vernichtet wird, wenn es nicht kämpft. Solange der Imperator an der Macht ist, werden wir keinen wahren Frieden finden.«

»Glauben Sie, daß Bau Organa ihnen Gehör schenken wird?« wollte Bria wissen, die einen Funken Hoffnung aufblitzen sah. Ich habe in den letzten Tagen wenigsten eine Person erreicht… Es war also nicht alles umsonst.

»Ich weiß es nicht«, gab Winter zurück. »Vielleicht. Er ist ein guter Mann, der jeden respektiert, der seinen Standpunkt gut zu vertreten weiß, auch wenn er noch jung ist. Er glaubt an den Widerstand gegen das Imperium. Er hat bereits dafür gesorgt, daß seine Tochter und ich eine spezielle Ausbildung in Geheimdiensttechniken erhalten, da er sich der Tatsache bewußt ist, das zwei unschuldig wirkende junge Frauen sich an Orte begeben und Dinge vollbringen können, die betagten Diplomaten verwehrt bleiben müssen.«

Bria nickte. »Das habe ich auch schon herausgefunden«, sagte sie. »Es ist eine ebenso traurige wie unselige Wahrheit, daß ein nettes Gesicht und ein liebliches Lächeln einem Zugang zum Innern der imperialen Verwaltung und des Oberkommandos verschaffen können…«

Die gutaussehende Rebellenführerin lächelte spöttisch und goß sich eine weitere Tasse Reben-Kaffein ein. »Wie Sie zweifellos bereits festgestellt haben, ist das Imperium ein männlich und menschlich dominiertes Gebilde. Und menschliche Männer sind durch Frauen leicht zu… manipulieren. Manchmal viel zu leicht. Ich stehe nicht darauf, das macht es auch nicht besser, aber letztendlich zählt nur das Resultat. Das habe ich im Lauf der Jahre gelernt.«

»Selbst wenn Vizekönig Organa mich nicht anhört«, fuhr Winter fort, »bin ich doch sicher, das Leia es tun wird. Sie hat darauf bestanden, daß unsere Ausbildung auch den effektiven Einsatz von Waffen beinhaltet. Wir haben beide zu schießen gelernt – und auch zu treffen, worauf wir zielen. Die Idee hat dem Vizekönig zwar zuerst nicht gefallen, aber nachdem er noch einmal darüber nachgedacht hatte, erklärte er sich damit einverstanden und suchte sogar einen Waffenmeister für Leia aus. Er ist ein kluger Mann, der erkannt hat, daß es Situationen geben mag, in denen wir wissen müssen, wie wir uns zur Wehr setzen können.«

»Welchen Sinn hätte es denn, die Prinzessin zu überzeugen?« fragte Bria. »Ich weiß, daß sie als sehr beliebt gilt, aber sie ist doch noch ein junges Mädchen.«

»Der Vizekönig denkt daran, sie im kommenden Jahr zur offiziellen Repräsentantin des alderaanischen Senats zu ernennen«, antwortete Winter. »Unterschätzen Sie niemals Leias Entschlossenheit oder Einfluß.«

»Das werde ich nicht«, versprach Bria. Sie lächelte Winter an. »Ich bin sehr froh, daß wir miteinander reden. Ich habe mich so entmutigt gefühlt, und Sie haben mir neue Zuversicht gegeben. Ich bin Ihnen sehr dankbar.«

»Ich bin Ihnen dankbar, Commander«, gab Winter zurück. »Weil Sie mir gegenüber offen gewesen sind und die Wahrheit ausgesprochen haben. Der corellianische Widerstand hat recht. Die Rebellenallianz ist unsere große Hoffnung, ich wünsche mir bloß, daß sie eines Tages Wirklichkeit wird…«

 

Als die Feier im Anschluß an das Turnier zu Ende ging, fand sich Han unversehens neben Lando wieder. Er deutete auf den Ausgang. »Komm, ich lade dich zu einem Drink ein.«

Lando lächelte ironisch. »Das wirst du auch müssen, alter Knabe. Du hast meine ganzen Credits.«

Han grinste. »Ich bezahle. He, Lando, soll ich dir was pumpen? Willst du eine Passage nach Nar Shaddaa auf dem Linienschiff buchen, das morgen von hier abgeht?«

Lando zögerte. »Ja… und nein. Ich würde mir gerne tausend Credits leihen, und ich kann dafür geradestehen. Aber ich habe beschlossen, eine Weile hier auf Bespin zu bleiben. Ein paar der Typen, die es nicht bis in die Endausscheidung des Turniers geschafft haben, werden unweigerlich die Casinos von Cloud City heimsuchen, um ein bißchen was von dem zurückzugewinnen, was sie verloren haben. Daher werde ich wohl zurechtkommen.«

Han nickte und zählte Creditbons im Wert von fünfzehnhundert Credits zusammen und reichte sie Lando. »Laß dir Zeit, Kumpel. Keine Eile.«

Han grinste seinen Freund an, während sie auf die Bar zugingen. »Danke, Han.«

»He… der Sabacc-Topf, dazu die übrigen Gewinne… na ja, ich kann es mir leisten.« Der Corellianer fühlte sich körperlich ausgelaugt, war jedoch so aufgekratzt, daß er wußte, er würde nicht schlafen können – noch nicht. Er mußte seinen Triumph, daß die ›Falcon‹ jetzt ihm gehörte, noch ein wenig länger auskosten.

»Also, ich fliege morgen zurück. Ich habe keine Veranlassung, noch länger hierzubleiben. Chewie würde sich sicher wundern, was mit mir los ist.«

Lando ließ den Blick durch die Bar schweifen und hob plötzlich eine Augenbraue. »Oh, ich sehe da mindestens zwei gute Gründe, noch zu bleiben.«

Han folgte dem Blick des Freundes und entdeckte die beiden Frauen, die den Raum gerade durch den Ausgang zur Lobby verließen. Eine war groß und stämmig und trug ihr schwarzes Haar kurz, die andere war wenig mehr als ein Mädchen, schlank mit langen weißen Haaren. Er schüttelte den Kopf. »Lando, du gibst es auch nie auf. Die Große könnte dich glatt auf den Rücken schmeißen. Sie ist wie eine Null-G-Ringerin gebaut, und die andere stellt eine Einladung in eine nette Gefängniszelle wegen Verführung Minderjähriger dar.«

Lando zuckte die Achseln. »Na, wenn nicht die beiden, dann gibt es doch noch jede Menge anderer hübscher Damen in Cloud City. Außerdem will ich mir die geschäftlichen Möglichkeiten hier mal ansehen. Irgendwie gefällt es mir hier.«

Han schenkte seinem Freund ein süffisantes Grinsen. »Wie du meinst. Ich für mein Teil kann es kaum abwarten, nach Hause zu kommen und eine Spritztor mit meinem Schiff zu machen.« Er winkte dem mechanischen Barmann. »Was darf es sein, mein Freund?«

Lando verdrehte die Augen. »Polartis Rot für mich, und für dich einen freundlichen Spritzer Gift.«

Han lachte.

»Und wo willst mit deinem neuen Schiff als erstes hin?« wollte Lando wissen.

»Ich werde ein Versprechen einlösen, daß ich Chewie vor fast drei Jahren gegeben habe, und ihn nach Kashyyyk zu seiner Familie bringen«, antwortete Han. »Mit der ›Falcon‹ sollte es mir möglich sein, ohne Probleme an den imperialen Patrouillen vorbeizuflitzen.«

»Wie lange war er denn nicht mehr auf Kashyyyk?«

»Seit ungefähr fünfzig Jahren«, erwiderte Han. »In der Zeit kann eine Menge passiert sein. Er hat dort seinen Vater, ein paar Cousins und eine hübsche junge Wookiee zurückgelassen. Es wird Zeit, daß er nach Hause kommt und nach ihnen sieht.«

»Fünfzig Jahre?« Lando schüttelte den Kopf. »Ich kann mir keine menschliche Frau vorstellen, die fünfzig Jahre auf mich warten würde…«

»Klar«, warf Han ein. »Und anscheinend hat sich Chewie noch nie mit Mallatobuck ausgesprochen. Ich habe ihn gewarnt, daß er besser damit rechnet, sie verheiratet und als Großmutter vorzufinden.«

Lando nickte und hob, nachdem ihre Drinks gekommen waren, sein Glas zum Toast. Han tat es ihm mit seinem Glas alderaanischem Ale gleich. »Auf die ›Millennium Falcon‹«, sagte Lando, »den schnellsten Schrotthaufen in der Galaxis. Das Schiff gehört jetzt dir.«

»Auf die ›Falcon‹«, echote Han. »Auf mein Schiff. Möge es schnell und frei sein und jedem imperialen Raumer einfach davonfliegen.«

Feierlich ließen sie die Gläser klingen und tranken einander zu.

 

Es war ein schwüler Tag auf Nal Hutta, aber andererseits war jeder Tag dort ein schwüler Tag. Schwül, regnerisch, drückend und verpestet… so waren alle Tage auf Nal Hutta. Aber den Hutts gefiel es so. Sie liebten ihre Wahlheimat, deren Name ›glorreiches Juwel‹ bedeutete.

Aber ein Hutt war so sehr auf die Übertragung seiner Holoeinheit konzentriert, daß er das Wetter nicht einmal registrierte. Durga, nach dem vorzeitigen Ableben seines Vaters Aruk vor nunmehr sechs Monaten der neue Führer des Besadii-Clans, hatte nur Augen und Interesse für die großformatige Holobildprojektion in seinem Büro.

Zwei Monate nach Aruks Tod hatte Durga ein Team der besten forensischen Experten des Imperiums nach Nal Hutta eingeladen und sie mit der Durchführung einer peinlich genauen Autopsie der aufgedunsenen Leiche seines Vaters betraut. Durga hatte Aruk eingefroren und in einem Stasisfeld aufgebahrt, da er davon überzeugt war, daß sein Erzeuger keines natürlichen Todes gestorben war.

Nachdem die Experten eingetroffen waren, brachten sie mehrere Wochen damit zu, Proben von jedem Gewebe zu entnehmen, das in dem gewaltigen Leichnam des Hutt-Führers zu finden war. Die ersten Untersuchungen hatten nichts erbracht, doch Durga bestand darauf, daß sie ihre Nachforschungen fortsetzten – und da er derjenige war, der zahlte, taten die forensischen Fachleute, was man von ihnen verlangte.

Jetzt blickte Durga auf das holographische Abbild von Myk Bidlor, dem Leiter der forensischen Expertengruppe. Er war menschlich, ein hellhäutiger, zierlicher Mann mit fahlem Haar. Über seiner zerknitterten Kleidung trug er einen Laborkittel.

Als Bidlor sah, wie sich das Bild Durgas vor ihm aufbaute, verneigte er sich leicht vor dem Hutt-Lord. »Euer Exzellenz, wir haben die Resultate der letzten Testreihe an Gewebeproben erhalten, die wir nach Coruscant… ich meine in das Imperiale Zentrum geschickt hatten.«

Durga entbot Bidlor einen knappen, ungeduldigen Gruß und sprach den Mann auf Basic an. »Sie sind spät dran. Ich habe Ihren Bericht bereits vor zwei Tagen erwartet. Was haben Sie herausgefunden?«

»Ich bedaure, daß sich die Ergebnisse ein wenig verzögert haben, Euer Exzellenz«, entschuldigte sich Bidlor. »Aber wie dem auch sein mag, anders als bei den vorherigen Testreihen haben wir dieses Mal etwas entdeckt, das Sie, wie ich glaube, höchst aufschlußreich finden werden. Etwas Unerwartetes und Beispielloses. Wir mußten uns mit Spezialisten auf Wyveral in Verbindung setzen, die gegenwärtig untersuchen, ob sie den Ort der Herstellung ermitteln können. Der Tödlichkeitsfaktor war, da wir über keine reinen Proben verfügen, nur schwer zu verifizieren, aber wir lassen niemals locker, und als wir die PSA-Rate der Probe überprüften…«

Durga ließ eine kleine Hand auf einen neben ihm stehenden Tisch krachen, woraufhin dieser zusammenbrach. »Kommen Sie zur Sache, Bidlor! Wurde mein Vater ermordet?«

Der Wissenschaftler atmete tief durch. »Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen, Euer Exzellenz. Was ich Ihnen indes sagen kann, ist, daß wir eine hohe Konzentration einer überaus seltenen Substanz in Lord Aruks Hirngewebe gefunden haben. Einer nicht natürlichen Substanz. Niemand aus meinem Team hat sie zuvor schon einmal zu Gesicht bekommen. Wie führen gegenwärtig noch immer Tests durch, um ihre Eigenschaften zu bestimmen.«

Als Durgas Züge sich verfinsterten, wurde sein von einem Geburtsmal verunstaltetes Gesicht sogar noch häßlicher. »Ich wußte es.«

Myk Bidlor hob beschwichtigend die Hand. »Lord Durga, bitte… erlauben Sie uns, die Tests abzuschließen. Wir werden unsere Arbeit fortsetzen, und wir werden Ihnen erneut Bericht erstatten, sobald es etwas Endgültiges zu berichten gibt.«

Durga schnitt dem forensischen Experten mit einer wegwerfenden Handbewegung das Wort ab. »Sehr schön. Sehen Sie zu, daß sie mich auf der Stelle unterrichten, wenn Sie herausgefunden haben, womit wir es hier zu tun haben.«

Der Mann verneigte sich. »Sie haben mein Wort darauf, Lord Durga.«

Mit einem unterdrückten Fluch unterbrach der Hutt-Lord die Verbindung.

 

Durga war nicht der einzige unglückliche Hutt auf Nal Hutta. Jabba Desilijic Tiure, der zweite in der Rangfolge des mächtigen Desilijic-Clans, war ebenso niedergeschlagen wie unzufrieden.

Jabba hatte den ganzen Morgen in der Gesellschaft seiner Tante Jiliac, der Führerin der Desilijic, mit dem Versuch zugebracht, den Abschlußbericht über die Verluste fertigzustellen, die ihnen durch den Versuch des Imperiums entstanden waren, Nar Shaddaa zu zerstören und Nal Hutta in die Knie zu zwingen. Der Angriff des Imperiums war fehlgeschlagen, was vor allem Jabbas und Jiliacs erfolgreicher Bestechung des imperialen Admirals zu verdanken war, aber es würde noch viel Zeit vergehen, bis die Geschäfte auf Nar Shaddaa wieder ihren normalen Verlauf nahmen.

Nar Shaddaa war ein großer Mond, der um Nal Hutta kreiste und der auch unter dem Namen Schmugglermond bekannt war. Eine durchaus zutreffende Bezeichnung, da die meisten der Bewohner dort lebten, weil sie Verbindungen zum illegalen Handel unterhielten, der Tag für Tag über Nar Shaddaa abgewickelt wurde. Gewürzhandel, Waffenschmuggel, der Weiterverkauf gestohlener Schätze und Antiquitäten – Nar Shaddaa war mit alledem und mehr wohl vertraut.

»Der Schiffsverkehr ist um vierundvierzig Prozent zurückgegangen, Tante«, berichtete Jabba, dessen vergleichsweise kleinen und zierlichen Finger gekonnt einen Datenblock bedienten. »Wir haben, als dieser dreimal verfluchte Sarn Shild uns angegriffen hat, so viele Raumschiffe verloren, so viele Captains und Mannschaften… Die Abnehmer unserer Gewürze haben sich darüber beklagt, daß wir unsere Produkte nicht so wie sonst üblich liefern können. Sogar Han Solo hat sein Schiff eingebüßt, und er ist unser bester Pilot.«

Jiliac blickte ihren Neffen an. »Er ist seit dem Angriff auf unsere Raumschiffe umgestiegen.«

»Ich weiß, aber die meisten unserer Schiffe sind ältere Modelle, Tante. Und in unserer Branche ist Zeit gleichbedeutend mit Credits.« Jabba führte eine weitere Kalkulation durch und stieß dann einen Laut der Verzweiflung aus. »Tante, unsere diesjährigen Gewinne werden die niedrigsten seit zehn Jahren sein.«

Jiliac antwortete darauf mit einem gewaltigen Rülpsen. Jabba hob den Blick und sah, daß sie schon wieder aß. Bevor sie sich ihre Sumpfkriecher in das enorme Maul stopfte, bestrich sie deren Rückseite zusätzlich mit irgendeinem kalorienreichen Zeug. Seitdem sie im vergangenen Jahr schwanger geworden war, machte Jiliac eine der für Hutts typischen Wachstumsphasen durch, die reife Hutts während der Zeit ihres erwachsenen Daseins mehrmals erlebten. Jiliac wog nun beinahe um ein Drittel mehr als vor der Schwangerschaft.

»Du solltest besser aufpassen«, warnte Jabba, »diese Zappler haben dir erst kürzlich furchtbare Magenbeschwerden verursacht, weiß du noch?«

Jiliac rülpste abermals. »Du hast ja recht. Ich sollte mich einschränken… aber das Baby braucht seine Nahrung.«

Jabba seufzte. Jiliacs Säugling verbrachte noch immer einen großen Teil seiner Zeit im Innern des mütterlichen Beutels. Neugeborene Hutts waren, was ihre Ernährung anbetraf, ihr gesamtes erstes Lebensjahr auf ihre Mutter angewiesen.

»Hier kommt eine Nachricht von Ephant Mon«, meldete Jabba, als er sah, daß die Nachrichtenanzeige seines Komlinks blinkte. Der Hutt-Lord ging das Kommunique rasch durch. »Er meint, ich soll nach Tatooine zurückkehren. Ich bin sicher, er vertritt meine geschäftlichen Interessen, so gut er kann, aber Lady Valarian schlägt ihren Vorteil aus meiner verlängerten Abwesenheit und versucht sich mein Territorium anzueignen.«

Jiliac richtete die Glubschaugen auf ihren Neffen. »Wenn du gehen mußt, Neffe, dann geh. Aber sorge für eine kurze Reise. Ich brauche dich in zehn Tagen bei der Konferenz mit den Vertretern der Desilijic von den Kernwelten.«

»Aber Tante, es würde dir gut anstehen, wenn du dich allein darum kümmern würdest. Du hast in letzter Zeit kaum noch Verbindung mit den Repräsentanten gehalten«, stellte Jabba fest.

Jiliac stieß behutsam auf und gähnte dann. »Oh, ich werde meine Teilnahme vorbereiten… aber das Baby ist so anstrengend. Ich werde dich dort brauchen, damit du übernimmst, wenn ich mich ausruhen muß.«

Jabba setzte zum Protest an, verkniff sich dann jedoch jede Bemerkung. Was konnte er schon ausrichten? Jiliac interessierte sich einfach nicht mehr so für die Angelegenheiten der Desilijic, wie sie es getan hatte, ehe sie Mutter geworden war. Das lag wahrscheinlich an den Hormonen…

Jabba arbeitete bereits seit Monaten daran, die Verluste auszugleichen, die der Kajidic der Desilijic durch die Schlacht von Nar Shaddaa erlitten hatte. Er war es müde, diese Last auch weiterhin zu schultern – metaphorisch gesprochen, da Hutts eigentlich keine Schultern besaßen –, die Last nämlich, die Desilijic zu führen.

»Ich habe hier eine Notiz, die wirklich dein Interesse wecken sollte, Tante«, sagte Jabba, während er eine weitere Nachricht studierte. »Die Reparaturen an deiner Yacht sind abgeschlossen. Die ›Drachenperle‹ ist jetzt wieder voll einsatzfähig.« In den alten Tagen hätte sich Jiliac zuerst nach den Kosten erkundigt, doch jetzt blieb diese Frage aus. Was unter dem Strich stand, war nicht länger ihr vordringlichstes Lebensinteresse…

Jiliacs Raumyacht war von den Verteidigern Nar Shaddaas gekidnappt worden und hatte in der Schlacht beträchtliche Schäden hinnehmen müssen. Jabba und seine Tante hatten eine ganze Weile geglaubt, das Schiff verloren zu haben, doch dann hatte ein huttischer Schmuggler den Raumer zwischen den verwaisten Wracks entdeckt, die einen ausgefransten Ring um den Schmugglermond bildeten.

Jabba hatte angeordnet, die ›Perle‹ in ein Raumdock zu schleppen, und eine ansehnliche Summe an Bestechungsgeldern ausgegeben, doch es war ihm nicht gelungen, auch noch herauszufinden, welcher Schmuggler das Schiff an sich gebracht und in der Schlacht geflogen hatte.

Früher, so dachte Jabba betrübt, wären Neuigkeiten über ihr kostbares Schiff für seine Tante von größter Bedeutung gewesen. Aber die ›Drachenperle‹ war nur deshalb beschädigt worden, weil Jiliac vergessen hatte, die Yacht vor der Schlacht nach Nal Hutta und damit in Sicherheit bringen zu lassen. »Die Zwänge der Mutterschaft«, lautete ihre Erklärung. Nun, diese ›Zwänge der Mutterschaft‹ hatten die Desilijic gut und gern über fünfzigtausend Credits für die Instandsetzung gekostet. Und das bloß, weil Jiliac zu sorglos war.

Jabba seufzte und langte in Gedanken nach einem der Zappeltiere aus dem Snackquarium seiner Tante. Da vernahm er ein Schnauben und ein brummendes nasales Grollen, wandte sich um und sah, daß die riesigen Augen seiner Tante geschlossen waren und ihr Maul halb offen stand, während sie laut schnarchte.

Jabba seufzte abermals tief und machte sich widerstrebend an die Arbeit…

 

An diesem Abend nahm Durga der Hutt seine abendliche Mahlzeit gemeinsam mit seinem Cousin Zier ein. Durga konnte Zier nicht leiden, und er wußte außerdem, daß der andere Hutt-Lord sein größter Rivale im Streit um die Führung der Besadii war, doch er duldete ihn, da Zier zu klug war, unverhohlen gegen Durga zu opponieren. In Erinnerung an Aruks Rat, »sich stets der Nähe seiner Freunde… und erst recht seiner Feinde zu versichern«, hatte Durga Zier inoffiziell zu seinem Lieutenant ernannt und mit allen Angelegenheiten vertraut gemacht, die die Verwaltung der weitgespannten Unternehmen des Besadii-Clans auf Nal Hutta betrafen.

Durga hielt Zier indes an der kurzen Leine, da er ihm in keiner Hinsicht vertraute. Die beiden Hutt-Lords waren während des Essens in einen verbalen Schlagabtausch verwickelt und beäugten einander, wie ein Raubtier seine Beute betrachtet.

Als Durga gerade einen besonders saftigen Leckerbissen zum Maul führte, erschien sein Majordomus, ein unterwürfiger, bleicher humanoider Chevin. »Master, eben ist eine Nachricht eingegangen. Ihr werdet in wenigen Minuten eine wichtige holographische Übertragung von Coruscant erhalten. Wollt Ihr sie hier empfangen?«

Durga warf Zier einen flüchtigen Blick zu. »Nein. Ich werde sie in meinem Büro entgegennehmen.«

Er glitt hinter dem Chevin her, dessen Name Osman war, bis er zu seinem Büro kam. Die Verbindungsanzeige hatte eben zu blinken begonnen. Ob das Myk Bidlor mit Neuigkeiten über die Substanz ist, die im Hirngewebe meines Vaters gefunden wurde? fragte sich der Hutt. Der Mensch hatte angedeutet, daß es einige Zeit dauern würde, möglicherweise Monate, bis die Untersuchungen endgültig abgeschlossen wären.

Er bedeutete dem Chevin-Humanoiden, der sich unablässig verbeugte, den Raum zu verlassen, aktivierte die Sicherheitsverriegelung, tippte auf das Feld für eine ›abgeschirmte Frequenz‹ und nahm das Gespräch entgegen.

Im nächsten Moment stand, fast in Lebensgröße, eine blonde Menschenfrau vor ihm. Durga war nicht sehr bewandert in den menschlichen Maßstäben für Attraktivität, aber er bemerkte, daß die Frau stark und biegsam wirkte.

»Lord Durga«, begann sie, »ich bin Guri, die Adjutantin von Prinz Xizor. Der Prinz bittet um eine persönliche Unterredung mit Euch.«

Oh, nein! Wenn Durga ein Mensch gewesen wäre, so hätte er jetzt zu schwitzen begonnen. Aber Hutts schwitzten nicht, obwohl ihre Poren eine ölige Substanz absonderten, die ihre Haut angenehm feucht und glatt erhielt.

Aruk der Hutt hatte indes keinen Narren genährt, daher war keine Spur von Durgas Unbehagen zu erkennen. Statt dessen neigte er den Kopf – eine Geste, die einer menschlichen Verbeugung am nächsten kam. »Der Prinz erweist mir damit eine Ehre.«

Guri trat zur Seite und verließ das Übertragungsfeld. Sie wurde beinahe in der gleichen Sekunde von der hochgewachsenen, imposanten Gestalt Xizors ersetzt, des Falleen-Prinzen und Führers der gewaltigen Verbrecherorganisation, die als Schwarze Sonne bekannt war. Xizors Volk, die Falleen, hatte sich aus einer reptilischen Spezies entwickelt, wenngleich die Erscheinung des Prinzen überaus menschlich anmutete. Aber seine Haut besaß einen unverkennbar grünlichen Schimmer, und die Augen waren flach und ausdruckslos.

Sein Körper war muskulös und geschmeidig, und er mochte etwa Mitte Dreißig sein (obwohl Durga genau wußte, daß er eher auf die Hundert zuging). Xizors Schädel war, abgesehen von einem Zopf langer schwarzer Haare, der ihm bis auf die Schultern reichte, vollkommen kahl. Er trug einen kostspieligen Überwurf über einem Einteiler, der an den Overall eines Piloten erinnerte.

Während Durga Xizor betrachtete, senkte der Führer der Schwarzen Sonne den Kopf zu einem schwachen Nicken. »Seid gegrüßt, Lord Durga. Es ist einige Monate her, daß ich zuletzt von Euch hörte, daher dachte ich, es wäre am besten, wenn ich mich selbst davon überzeuge, daß Ihr wohlauf seid. Wie ist es denn den Besadii nach dem vorzeitigen Ableben Eures hoch-geschätzten Vaters ergangen?«

»Den Besadii geht es gut, Euer Hoheit«, erwiderte Durga. »Ich versichere Euch, wir haben Eure Hilfe sehr zu schätzen gewußt.«

Nachdem Durga die Nachfolge in der Führerschaft der Besadii angetreten hatte, war ihm so viel Widerstand von anderen Clan-Führern zuteil geworden – der in erster Linie dem unglücklichen Geburtsmal im Gesicht des jungen Hutts zuzuschreiben war, das die Überlieferung der Spezies als böses Omen erachtete –, daß er Prinz Xizor um Beistand hatte bitten müssen. Binnen einer Woche nach seinem Ersuchen waren dann die drei größten Gegner und Kritiker Durgas unter ›ungeklärten Umständen‹ bei Unglücksfällen ums Leben gekommen. Die Stimme der Opposition war danach wesentlich leiser geworden…

Durga hatte Xizor für dessen Hilfe bezahlt, doch der Lohn des Prinzen war so bescheiden ausgefallen, so weit unter dem geblieben, was der junge Hutt-Lord erwartet hatte, daß Aruks Erbe sofort wußte, daß er der Schwarzen Sonne nicht zum letzten Mal begegnet war.

»Es war mir ein Vergnügen, Euch jede Hilfe angedeihen zu lassen, derer Ihr bedurftet, Lord Durga«, erklärte Xizor und spreizte die Hände in einer Geste, die Aufrichtigkeit ausdrücken sollte. Und Durga hatte auch kein Problem damit zu glauben, daß der Falleen-Prinz tatsächlich aufrichtig war. Der Besadii-Lord wußte schon seit langem, daß die Schwarze Sonne nur zu gerne einen Fuß in den Hutt-Raum setzen wollte. »Und ich muß sagen, es ist mein ergebenster Wunsch, daß wir einen Anlaß finden, einmal mehr zusammenzuarbeiten.«

»Vielleicht werden wir das sogar, Euer Hoheit«, entgegnete Durga. »Aber im Augenblick wird meine gesamte Zeit von der Bewältigung der Obliegenheiten meines Clans aufgezehrt, so daß mir wenig Muße bleibt, mich um Angelegenheiten auch außerhalb von Nal Hutta zu kümmern.«

»Ah, aber Ihr habt doch sicher Muße genug für die ylesianischen Interessen der Besadii«, wandte Xizor ein, als würde er lediglich laut denken. »Was für eine eindrucksvolle Operation. Diese Effizienz, und all das in einer vergleichsweise kurzen Zeitspanne erreicht. Äußerst eindrucksvoll.«

Durga fühlte, wie sich sein Magen um sein Abendessen zusammenzog. Das also ist es, was Xizor will, dachte er. Ylesia. Er will an den ylesianischen Gewinnen beteiligt werden.

»Gewiß, Euer Hoheit«, sagte Durga. »Ylesia ist für die Geschäftsinteressen der Besadii von vordringlicher Bedeutung. Ich nehme daher meine Verpflichtungen gegenüber unseren ylesianischen Unternehmen äußerst ernst.«

»Das überrascht mich ganz und gar nicht, Lord Durga«, gab der Falleen-Prinz zurück. »Ich hätte nichts weniger erwartet. Euer Volk gleicht dem meinen, wenn es darum geht, wie effizient die Hutts ihre geschäftlichen Interessen wahrnehmen. Offen gesagt, viel effizienter als viele andere Rassen, die sich etwas auf ihren Geschäftssinn einbilden… wie die Menschen zum Beispiel. Ihre Abschlüsse sind stets von Emotionen gefärbt, anstatt überlegt und vernünftig zu sein.«

»So ist es, Euer Hoheit, Ihr habt vollkommen recht«, meinte Durga.

»Aber, wie auch immer, unsere Völker nehmen durchaus Rücksicht auf Familienbande«, fuhr Xizor nach einer kurzen Unterbrechung fort.

Auf was, im Namen aller Bewohner des Weltraums, will er bloß hinaus? fragte sich Durga. Der Hutt-Lord tappte vollkommen im dunkeln, und das ärgerte ihn sehr. »Ja, auch das ist richtig, Euer Hoheit«, stimmte Durga einen Moment später zu, wobei er seiner Stimme einen neutralen Klang verlieh.

»Meine Quellen haben in Erfahrung gebracht, daß Ihr möglicherweise Hilfe bei der Aufdeckung der Wahrheit über den Tod Eures Vaters benötigt, Lord Durga«, sagte Xizor. »Offenbar hat es da ein paar… Unregelmäßigkeiten gegeben.«

Wie hat er bloß so schnell von dem forensischen Bericht erfahren? fragte sich Durga, dann rief er sich ins Gedächtnis, daß er hier schließlich mit der Schwarzen Sonne redete, der größten kriminellen Organisation in der gesamten Galaxis. Es war gut möglich, daß nicht einmal der Imperator über ein besseres Spionagenetzwerk verfügte.

»Meine Leute führen Ermittlungen durch«, antwortete Durga sachlich. »Ich werde es Euch wissen lassen, wenn ich Unterstützung benötige, Euer Hoheit. Aber Euer Wunsch, mir in meiner Trauer beizustehen, erfreut mich sehr.«

Xizor senkte respektvoll den Kopf. »Der Familie gebührt Ehre, Schulden sind zu begleichen, und die Rache, Lord Durga, muß, falls nötig, prompt erfolgen. Ich bin sicher, meine… Quellen könnten Euch außerordentlich dienlich sein.« Er sah Durga unverwandt an. »Lord Durga, gestattet mir, daß ich offen spreche. Die Interessen der Schwarzen Sonne im Äußeren Rand werden dort nicht so kompetent vertreten, wie es möglich wäre. Mir scheint, wir würden gut daran tun, uns mit den natürlichen Herren dieser Region des Weltraums zu verbünden – den Hutts. Und es liegt für mich auf der Hand, das Ihr, Lord Durga, der aufgehende Stern von Nal Hutta seid.«

Durga fühlte sich durch Xizors Worte weder geschmeichelt noch besänftigt. Statt dessen erinnerte er sich plötzlich einer Unterhaltung mit seinem Vater. Prinz Xizor hatte sich während der vergangenen zwei Jahrzehnte mehrfach mit Aruk in Verbindung gesetzt und dem Besadii-Lord mehrere ähnlich lautende Angebote unterbreitet. Aruk hatte jedesmal so höflich wie irgend möglich abgelehnt. Der jetzige Besadii-Lord war nicht so töricht, Xizor zu erzürnen, aber er hatte auch nicht die Absicht, einer der Lieutenants oder, wie Xizor sie nannte, Vigos des Falleen-Prinzen zu werden.

»Die Macht der Schwarzen Sonne ist verführerisch, mein Kind«, hatte Aruk gesagt. »Hüte dich davor, denn solange Prinz Xizor lebt, gibt es kein Zurück. Es ist in gewisser Hinsicht sogar leichter, selbst den Imperator zurückzuweisen. Wenn du der Schwarzen Sonne einen Kilometer gibst, so nimmt sie sich ein Parsec. Denk immer daran, Durga.«

Ich denke daran. Durga blickte das holographische Abbild fest an. »Ich werde über Eure Worte nachdenken, Prinz Xizor«, sagte er, »aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt verlangen die Gepflogenheiten der Hutts, daß ich meine Nachforschungen sowie die mögliche Vergeltung als ein geheiligtes Unterfangen betrachte und… allein verfolge.«

Xizor senkte abermals den Kopf. »Ich verstehe, Lord Durga. Ich freue mich darauf, von Euch zu hören, sobald Ihr die Zeit gefunden habt, über meinen Vorschlag nachzudenken.«

»Ich danke Euch, Euer Hoheit«, entgegnete Durga. »Eure Besorgnis ehrt mich, und Eure Freundschaft freut mich.«

Xizor ließ jetzt zum ersten Mal ein schwaches Lächeln sehen. Dann streckte er eine Hand aus und unterbrach die Verbindung.

Im selben Augenblick, da das Holobild des Prinzen verschwand, ließ Durga sich zurücksinken. Er fühlte sich nach dem Wortgefecht mit dem Falleen erschöpft, gratulierte sich jedoch selbst dazu, daß er sich recht wacker geschlagen hatte.

Ylesia. Er will sich auf Ylesia breitmachen, dachte er. Na schön, Xizor konnte wollen, was ihm beliebte. Wünschen war, wie jedes Kind schnell herausfand, nicht gleichbedeutend mit bekommen.

Wenn Xizor wüßte, daß ich eine weitere Kolonie auf Ylesia genehmigt und Gutachter nach Nyrvona entsandt habe, um das Terrain für einen neuen Pilgerplaneten zu sondieren, würde seine Begehrlichkeit sich bestimmt verdoppeln, dachte er. Es war gut, daß er, Durga, sich über seine Ambitionen hinsichtlich weiterer Expansionen der Besadii äußerst bedeckt gehalten hatte.

Durga überkam eine plötzliche lebhafte Vision einer ganzen Reihe neuer Ylesias, von Welten, auf denen unbehandelte Gewürze von zufriedenen, glücklichen Pilgern in reinen Gewinn verwandelt wurden. Vielleicht könnte ich sogar auf den Kernwelten Fuß fassen, überlegte er. Palpatine würde mich nicht aufhalten, schließlich schätzt er die Sklaven, die ich seinen Satrapen verkaufe…

Der Hutt-Lord lächelte und kehrte mit neu erwachtem Appetit zu seinem unterbrochenen Mahl zurück.

 

Weit weg, auf der imperialen Zentralwelt, wandte sich Prinz Xizor von seiner Kom-Einheit ab. »Nicht nur ein schlauer Hutt, sondern auch ein recht eloquenter, wie es scheint«, bemerkte er zu seiner menschlichen Replikantendroidin, der Attentäterin Guri. »Durga ist eine größere Herausforderung, als ich dachte.«

Die MRD – bei der es sich dem Anschein nach um eine unvergleichlich schöne Menschenfrau handelte – antwortete mit einer überaus grazilen Geste. Gleichwohl war deren Bedeutung – und ihre Gefährlichkeit – kaum zu mißdeuten. »Warum eliminieren wir ihn nicht einfach, mein Prinz? Es wäre ganz einfach…«

Xizor nickte. »Für dich, Guri, das weiß ich, würde nicht einmal die dicke Haut eines Hutts eine Herausforderung darstellen«, sagte er, »aber der Mord an einem möglichen Widersacher ist längst nicht so wirkungsvoll und erfolgversprechend wie seine Verwandlung in einen loyalen Untergebenen.«

»Die Herrschaft des jungen Hutt-Lords über seinen Clan und Kajidic ist, nach allem, was man hört, noch ungefestigt, mein Prinz«, entgegnete Guri. »Es ist gut möglich, daß sich Jabba der Hutt als geeigneterer Kandidat erweist.«

Xizor schüttelte den Kopf. »Jabba ist mir in der Vergangenheit gelegentlich von Nutzen gewesen«, erklärte er. »Wir haben Informationen ausgetauscht – die mir zumeist längst bekannt waren –, und ich habe ihm hin und wieder einen Gefallen getan. Ich würde ihn mir lieber gewogen erhalten, damit er mir, wenn ich meine Gefälligkeiten von ihm zurückverlange, mit… Begeisterung zu Willen ist. Jabba respektiert die Schwarze Sonne. Fürchtet sie auch, obwohl er das niemals zugeben würde.«

Guri neigte den Kopf. Die meisten Lebewesen in der Galaxis fürchteten die Schwarze Sonne – vorausgesetzt, sie verfügten über ein Mindestmaß an Verstand und Wissen über die Organisation, was indes auf die große Mehrheit nicht zutraf.

»Außerdem ist Jabba zu… unabhängig, zu sehr daran gewöhnt, seine Ziele auf seine eigene Weise zu verfolgen«, fuhr Xizor nachdenklich fort. »Andererseits ist Durga ebenso klug, und im Unterschied zu Jabba ist er noch jung genug, um wirkungsvoll nach meinen Vorstellungen… geformt zu werden. Er könnte ein wertvoller Zugewinn für die Schwarze Sonne sein. Die Hutts sind skrupellos und korrupt – mit anderen Worten perfekt.«

»Ich verstehe, mein Prinz«, gab Guri gelassen zurück.

Guri war stets vollkommen gelassen. Sie war schließlich eine künstliche Schöpfung – wenngleich sie den meisten klappernden, schwerfälligen Droiden weit überlegen war; so wie Prinz Xizor selbstverständlich weit über den kriechenden Kreaturen stand, die in der Evolution seine Vorfahren gewesen waren.

Xizor ging zu seinem Formsessel, ließ sich hineinfallen und streckte sich beinahe müßig darin aus, wobei der Sessel sich rasch jeder seiner Bewegungen anpaßte. Nachdenklich fuhr er sich mit dem scharfen Nagel eines Fingers über die Wange. Die Kralle hinterließ kaum eine Spur auf der grünlichen Haut. »Die Schwarze Sonne muß einen Fuß in den Hutt-Raum bekommen, und Durga ist dafür meine beste Bürgschaft. Außerdem… die Besadii kontrollieren Ylesia, und dieses Unternehmen beeindruckt mich, obwohl es, verglichen mit den meisten Operationen der Schwarzen Sonne, nur von geringer Bedeutung ist. Lord Aruk war ein äußerst gerissener alter Hutt. Er hätte niemals für mich gearbeitet… mit seinem Sohn verhält es sich jedoch möglicherweise ganz anders.«

»Und was habt Ihr im Sinn, mein Prinz?« wollte Guri wissen.

»Ich werde Durga Zeit geben, sich darüber klar zu werden, wie sehr er die Schwarze Sonne braucht«, erwiderte Xizor. »Guri, du mußt Durgas Nachforschungen über den Tod seines Vaters genau im Auge behalten. Ich will, daß unsere Agenten stets eher über die Ergebnisse der forensischen Spezialisten Bescheid wissen als Durga selbst. Ich will wissen, wie Aruk gestorben ist, bevor der Besadii-Lord es weiß.«

Sie nickte. »Wie Ihr wollt, mein Prinz.«

»Und falls die Entdeckungen des forensischen Expertenteams eine Verbindung zu Aruks Mördern liefern – vor allem, wenn es sich um Jiliac oder Jabba handelt –, will ich, daß diese Verbindung auf die denkbar unauffälligste Weise verwischt wird. Durga darf nicht erfahren, daß seine Suche nach dem Mörder seines Vaters vorsätzlich vereitelt wird. Ist das klar?«

»Das ist es, mein Prinz. Es wird sein, wie Ihr wünscht.«

»Gut.« Xizor sah zufrieden aus. »Lassen wir Durga, wenn es ihm beliebt, ruhig ein paar Monate Detektiv spielen… vielleicht sogar ein Jahr. Lassen wir ihn seiner eigenen Schleimspur folgen. Seine Enttäuschung wird wachsen, bis er überglücklich sein wird, sich mit der Schwarzen Sonne zusammentun und mir ein Gutteil von Ylesia überlassen zu können.«

 

Han Solo kehrte in den frühen Morgenstunden in seine schäbige Bleibe auf Nar Shaddaa zurück und fand die bunt gemischte Schar seiner Hausgenossen noch in tiefem Schlaf, der jedoch nicht mehr lange anhielt.

»Hallo allerseits!« brüllte der Corellianer. »Chewie! Jarik! Aufwachen! Ich habe gewonnen! Seht euch das an!« Er rannte quer durch die Wohnung, schrie und wedelte mit einem Bündel Creditbons, das dick genug war, um einen Bantha zu ersticken.

Han und Chewie teilten sich ihr baufälliges Apartment mit Hans jungem Freund Jarik und einem uralten Droiden namens ZeeZee, den Han vor kurzem bei einer freundschaftlichen Partie Sabacc von Mako Spince ›gewonnen‹ hatte. Nachdem er nunmehr ein oder zwei Monate in ZeeZees Gesellschaft zugebracht hatte, war sich Han indes ziemlich sicher, daß Mako, ein gewiefter Kartenhai, die Karten gezinkt hatte, um sicherzugehen, daß er verlieren würde.

Im Haus erwies sich ZeeZee als ewig plappernde und stotternde Zumutung und keineswegs als Hilfe. Han hatten die Bemühungen des Droiden, die Wohnung sauber zu halten, mit der Zeit so verdrossen, daß er bereits einige Male daran gedacht hatte, die verfluchte Antiquität auf den Müll zu befördern, aber irgendwie war er bis jetzt noch nicht dazu gekommen. Schließlich hatte er ZeeZee voller Wut dazu verdonnert, alles so zu belassen, wie es war.

Jarik ›Solo‹ war ein Straßenkind aus den unteren Bezirken von Nar Shaddaa. Er hatte sich Han vor ungefähr einem Jahr als entfernter Verwandter vorgestellt und hegte offensichtlich einen Riesenrespekt vor Han, der weit und breit als einer der heißesten Piloten bekannt war. Jarik war ein naßforscher, gutaussehender Junge, der ein wenig Han glich, als dieser sein zwanzigstes Lebensjahr noch nicht erreicht hatte.

Der Corellianer war Jariks Behauptung nachgegangen und hatte die Wahrheit ans Licht gebracht: Jarik besaß kein größeres Anrecht auf den Namen Solo als Chewie. Doch als Han mit Sicherheit wußte, daß sie nicht verwandt waren und daß Jarik gelogen hatte, hing er bereits irgendwie an dem Jungen. Also beließ er ihn in seinem Dunstkreis, erlaubte ihm sogar, mit ihnen zu fliegen, so daß Jarik schon bald zu einem recht ordentlichen Bordschützen wurde.

Ungeachtet seiner Ängste hatte sich der junge Mann während der Schlacht von Nar Shaddaa ausgezeichnet, als er mehrere TIE-Jäger vom Himmel holte und Han, Lando und Salla Zend half, das Blatt zu ihren Gunsten wenden. Han hatte dem Jungen nie verraten, daß er die Wahrheit kannte. Es war für Jarik von großer Bedeutung, sich seiner Identität sicher zu sein, auch wenn es sich dabei um eine angeeignete Identität handelte. Han hatte daher nichts dagegen, daß der Kleine sich seinen Nachnamen ›borgte‹.

Als der Corellianer jetzt in ihrer Wohnung herumtobte und aufgekratzt von einer Wand zur anderen sprang, liefen allmählich auch seine müden Hausgenossen zusammen.

»Kommt schon, aufgewacht!« rief er. »Ich habe gewonnen, Leute! Und ich habe Lando die ›Falcon‹ abgeknöpft!«

Chewbacca brüllte, als er die aufregenden Neuigkeiten vernahm, Jarik stieß einen Jubelschrei aus, während der arme ZeeZee aufgrund der ganzen Aufregung so völlig durcheinandergeriet, daß der ältliche Droide einen Kurzschluß erlitt und neu gestartet werden mußte. Nach einer Runde Schulterklopfen und Gratulationen machten sich Han, Chewie und Jarik unverzüglich mit Landos Schuldschein auf den Weg zu dem Platz, auf dem Lando seinen Handel mit gebrauchten Raumschiffen eröffnet hatte.

Nachdem die Formalitäten des Besitzerwechsels erledigt waren, trat Han ein Stück zurück und betrachtete die ›Millennium Falcon‹.

»Mein Schiff«, sagte er und grinste, bis ihm das Gesicht weh tat. Die Gedanken des Corellianers wurden von Plänen überflutet, wie er die ›Falcon‹ auszubauen gedachte. Es gab so vieles, was er tun wollte, um den Raumer in das Schiff seiner Träume zu verwandeln. Und dank des Sabacc-Turniers besaß er die nötigen Credits!

Zum einen wollte er Shug und Salla darum bitten, die Panzerplatten aus dem Wrack des imperialen Schlachtschiffs ›Liquidator‹ auszuschlachten, eines Kreuzers, der die Schlacht von Nar Shaddaa nicht überstanden hatte. Der ausgehöhlte Schiffsrumpf trieb noch immer zwischen all dem Weltraumschrott in der Umlaufbahn des Schmugglermonds. Eine bessere Panzerung stand an allererster Stelle. Han wollte unbedingt vermeiden, daß mit der ›Falcon‹ das gleiche geschah wie zuvor mit der Bria.

Außerdem wollte er einen Fluchtblaster, den er aus dem Schiffsrumpf ausfahren konnte. Das Schmugglergeschäft barg manchmal Risiken, die einen schnellen Abgang erforderlich machten. Und ein schneller Abgang unter Feuerschutz war sogar noch besser…

Ja, und er würde den Hyperantrieb der Falcon überholen und unter dem Bug eine leichte Laserkanone installieren. Und natürlich Vibroraketen. Vielleicht würde er auch die Geschütztürme mit den Vierlingslasern versetzen, so daß einer über dem anderen angebracht wäre und nicht oben und an der rechten Flanke des Schiffs. Und wie wäre es außerdem mit stärkeren Schutzschilden?

Han stand mit seinen Freunden da und dachte über sein Schiff nach, träumte davon, was er mit der ›Falcon‹ alles anstellen könnte, um den YT-1300 in das perfekte Raumschiff zu verwandeln. In sein ultimatives Schmugglerschiff.

»Verborgene Stauräume«, murmelte er.

»Was?« Jarik drehte sich zu ihm um. »Wie war das, Han?«

»Ich habe gesagt, ich werde unter den Deckplatten verborgene Stauräume einrichten, Kleiner«, entgegnete Han und legte dem Jungen den Arm um die Schulter. Dann grinste er zu Chewbacca hinauf. »Und rate mal, wer mir dabei hilft?«

Jarik erwiderte das Grinsen. »Großartig! Was wirst du als erstes transportieren?«

Han dachte einen Moment darüber nach. »Unser erster Anlaufhafen wird Kashyyyk sein. Ich würde sagen, eine ansehnliche Ladung explosiver Armbrustbolzen wäre wahrscheinlich genau richtig, was meinst du, Chewie?«

Chewbacca tat ausgiebig und lautstark sein Einverständnis kund. Jetzt, da der Wookiee wußte, daß er nach Hause kommen würde, erfüllte ihn die Aussicht auf die kommenden Ereignisse mit größerer Begeisterung, als Han sie jemals bei ihm erlebt hatte.

 

Zwei Tage später steuerte Han Solo sein Schiff (die neuen Stauräume unter den Deckplatten der ›Falcon‹ waren mit Schmuggelware vollgestopft) aus Shug Ninx’ Weltraumdepot, ging sofort in den Steigflug und jubelte innerlich über die rasche Beschleunigung der ›Millennium Falcon‹. Chewie saß auf dem Platz des Kopiloten, und Jarik flog als Bordschütze mit. Han hoffte, den imperialen Patrouillen ausweichen zu können, dennoch wollte er, falls es doch zu einer Begegnung kam, auf einen Kampf gut vorbereitet sein.

Kashyyyk war ein imperiales Protektorat – also eine Sklavenwelt. Es war den Imperialen gelungen, die Bewohner des Planeten zu befrieden, indem sie ihre Attacken gegen die Siedlungen und Wohnstätten der Wookiees auf ein Minimum beschränkten und stets nur mit schweren Waffen und in größeren Gruppen in Erscheinung traten, da die Wookiees für ihr aufbrausendes Temperament und ihr impulsives Handeln bekannt waren.

Han schaffte es, als er sich dem grünen Rund von Kashyyyk näherte, den imperialen Patrouillen auszuweichen und außer Reichweite sämtlicher auf Satelliten stationierter Sensoren zu bleiben.

Die Heimatwelt der Wookiees bestand größtenteils aus Wäldern. Der Planet war von gewaltigen Wroshyrbäumen bedeckt, und die vier Kontinente trennten riesige Meere. Archipele kleiner Inseln waren wie Smaragde auf blauem Samt über die schimmernden Küstenstreifen ausgestreut. Es gab nur wenige Wüstenregionen, zumeist in den niederschlagsarmen Gegenden hinter den äquatorialen Gebirgszügen.

Als sie in Kommunikationsreichweite kamen, übernahm Chewbacca die Komstation, richtete eine kodierte Frequenz ein und sprach dann in einer Reihe von Grunz-, Groll-, Fauch-, Bell- und Brummlauten in das Kom, die sich für das ungeübte menschliche Ohr genau wie seine übliche Redeweise anhörten, dieser aber durchaus nicht entsprachen.

Han runzelte die Stirn, als ihm aufging, daß er, obwohl viele der Worte vertraut klangen, im Grund kein Wort von dem, was sein Freund gesagt hatte, verstanden hatte.

Als Chewie aufgehört hatte, in das Kom zu sprechen, antwortete eine Stimme und erteilte ihm offenbar eine Reihe von Anweisungen.

Han, der die ganze Zeit die Sensoren im Auge behielt, führte rasch eine Kurskorrektur durch. Ein imperiales Raumschiff war soeben von dem Planeten gestartet und erschien nun über dessen Rand.

»Jarik! Aufgepaßt, Junge!« rief er, nachdem er das Schiffskom aktiviert hatte. »Ich glaube nicht, daß wir bemerkt wurden, aber wir sollten trotzdem auf der Hut sein!«

Einige gespannte Sekunden später, als die Instrumente anzeigten, daß der imperiale Raumer seinen Weg unbeirrt fortsetzte, ohne ihre Gegenwart zu bemerken, entließ Han ein erleichtertes Seufzen.

Als er sich Chewie zuwandte, sprudelte der Wookiee eine Reihe von Anweisungen und Koordinaten hervor, die er von seinem Kontakt erhalten hatte. Han sollte sehr tief fliegen, praktisch unter den Wipfeln der größten Wroshyrbäume hindurch, und sich auf plötzliche Kurswechsel einstellen, die Chewbacca ihm mitteilen würde.

»Alles klar, Kumpel«, erwiderte der Corellianer. »Das hier ist deine Welt, und du bist der Chef! Aber… was für ein Kauderwelsch hast du da eben gesprochen? So was wie eine Wookiee-Geheimsprache?«

Chewbacca kicherte, dann setzte er seinem menschlichen Freund auseinander, daß die Imperialen sehr dumm waren; die meisten von ihnen bekamen nicht mal mit, daß nicht alle Wookiees vollkommen gleich aussahen oder waren. Es gab verschiedene verwandte, jedoch durchaus unterschiedliche Untergattungen von Wookiees. Han wußte bereits, daß Chewie ein Rwook war, da er das charakteristische rotbraune und kastanienfarbene Fell dieses Volks besaß. Er wußte darüber hinaus, daß die Sprache, die er zu verstehen, aber nicht zu sprechen gelernt hatte, Shyriiwook genannt wurde, was, frei übersetzt, etwa ›Sprache des Baumvolkes‹ bedeutete.

Chewie erklärte weiter, daß die Sprache, die Han ihn eben sprechen gehört hatte und die Xaczik hieß, ein traditionelles Stammesidiom war, das von den Wookiees benutzt wurde, die auf der Insel Wartaki und in verschiedenen abgelegenen Küstenregionen heimisch waren. Die Sprache wurde nur selten benutzt, da Shyriiwook die allgemeine Verkehrs- und Handelssprache war. Und als die Imperialen Kashyyyk an sich rissen, hatte der Wookiee-Untergrund Xaczik als ›Geheimsprache‹ eingeführt, die immer dann zum Einsatz kam, wenn sie Befehle erteilen oder Informationen weitergeben mußten, von denen die Imperialen nichts erfahren sollten.

Han nickte. »Okay, Kumpel, du sagst mir, wie ich fliegen soll und wohin, und ich bringe uns dahin, wo deine Leute aus dem Untergrund uns haben wollen.«

Han steuerte die ›Falcon‹ pfeilschnell im Tiefflug – kaum über den obersten Zweigen der Wroshyrbäume und manchmal sogar zwischen ihnen hindurch – auf genau dem Kurs und mit der Geschwindigkeit, die Chewie vorgab. Ungefähr jede Minute beriet sich der Wookiee mit seinen Verbindungsleuten im Untergrund.

Als sie sich schließlich Chewies Heimatstadt Rwookrrorro näherten, einer sich kilometerweit erstreckenden Siedlung auf Plattformen, die aus einem Geflecht von Wroshyrbaumzweigen gebildet waren, wies er Han an, in einem riskanten Bogen nach unten abzukippen und in einem dreißig Sekunden währenden Sturzflug zwischen die Äste und Zweige zu tauchen.

Hans Herz schlug bis zum Hals, als sich die ›Falcon‹ wie sein Namensvetter in den Wald stürzte, doch Chewies Koordinaten erwiesen sich, dem Himmel sei Dank, als zuverlässig.

Obwohl es durch das Sichtfenster aussah, als würden sie im nächsten Augenblick verschlungen und in Stücke gerissen, blieb das Schiff völlig unversehrt. Chewie bellte eine Anweisung, und Han rief: »Hart nach Backbord! Jetzt!«

Der Corellianer lenkte die ›Falcon‹ in eine steile Linkskehre, als er vor sich etwas sah, daß er zuerst für eine riesige Höhle hielt, einen gähnenden schwarzen Schlund, der nur darauf wartete, sie zu verschlucken. Doch als er näher kam, erkannte Han, daß es sich in Wirklichkeit um einen mächtigen Wroshyr-Ast handelte, der schwindelerregend auf anderen, ebenso großen Ästen balancierte. Durch Zufall, vielleicht auch durch äußere Einflüsse war der Ast vom Stamm des Baumes abgebrochen und anschließend ausgehöhlt worden, um eine Höhle von der Größe einer kleinen imperialen Andockbucht zu bilden.

»Du willst, daß ich da drin aufsetze?« schrie Han dem Wookiee zu. »Was, wenn wir da gar nicht reinpassen?«

Chewies geknurrte Entgegnung versicherte Han, daß sie natürlich dort hineinpassen würden. Han zündete, als sie sich dem Eingang der ›Höhle‹ näherten, die Bremsdüsen. Sie flogen hindurch, und im nächsten Moment war das gedämpfte Sonnenlicht verschwunden; der Raum vor ihnen wurde lediglich von den Infrarotsensoren der ›Falcon‹ erfaßt und von den Landelichtern des Schiffs erhellt.

Han drosselte den restlichen Vorwärtsschub und brachte sie anschließend mit Hilfe der Repulsoren auf die Landestützen herunter.

Sekunden nachdem sie aufgesetzt hatten, erschien Jarik unter der Tür zur Kanzel. Dem Jungen standen praktisch die Haare zu Berge. »Han, du bist noch verrückter, als ich dachte. Diese Landung…«

»Halt den Rand, Kleiner!« schnappte Han. Chewie heulte ihn unablässig an, verlangte, daß Han auf der Stelle die gesamte Energie der ›Falcon‹ herunterfuhr, mit Ausnahme der Batterien, die die Luftschleusen versorgten – und zwar sofort!

»Okay, okay«, brummte Han und tat, wie ihm geheißen. »Halt dein Fell sauber…« Rasch schaltete er, bis auf die Batterien, die komplette Energiezufuhr ab.

Das Schiffsinnere war jetzt nur noch von der schwachen roten Notbeleuchtung spärlich erhellt. »Also, willst du mir jetzt vielleicht mal verraten, was hier überhaupt los ist?« grollte der Corellianer. »Fliege dahin, schlage die Richtung ein, lande da, schalte die Energie ab… wie gut, daß ich so ein sanftmütiger Bursche bin, der gelernt hat, Befehle zu befolgen, als ich bei der Flotte war. Also, was liegt an?«

Chewbacca bedeutete den beiden Menschen nachdrücklich, ihm zu folgen. Der Wookiee schien vor Aufregung beinahe außer sich zu sein, und brüllte seine Freude und seine Ungeduld hinaus, endlich wieder die Luft seiner Heimatwelt zu atmen.

Draußen schlug etwas metallisch gegen die neue Panzerung der ›Falcon‹. »He!« schrie Han, sprang auf und stieß seinen haarigen Freund aus dem Weg. »Vorsicht! Das ist mein Rumpf!«

Han schlug auf den Schalter, der die Rampe öffnete, rannte nach draußen und blieb erstaunt stehen. Als er in die Höhle hineingeflogen war, hatte es so ausgesehen, als sei diese nur ein schmales Loch, doch jetzt stellte er fest, daß der Hohlraum so groß war, daß es sogar Echos gab.

Am Eingang heulte eine Hydraulik, die einen riesigen ›Vorhang‹, eine Art Tarnnetz, vor die Öffnung hob. Ganze Gruppen von Wookiees waren damit beschäftigt, die ›Falcon‹ in weitere Netze zu hüllen.

Chewie tauchte hinter ihm auf und knurrte eine leise Entschuldigung dafür, daß er seine Freunde nicht vor dem, was sich ereignen würde, gewarnt hatte. »Laß mich raten«, sagte Han, der die Netze musterte. »Diese Dinger haben entweder Störknoten oder senden irgendein Tarnsignal, so daß die Imperialen uns hier nicht aufspüren können.«

Chewbacca bestätigte Hans Vermutung. Die ansässigen Wookiees nutzten diesen Landeplatz, um geschmuggelte Waren aufzunehmen, und sie wußten genau, worauf es dabei ankam.

»Wow«, murmelte Jarik. Der junge Mann blickte sich, sobald es um sie herum hell wurde, mit vor Staunen offenem Mund in der Höhle um. Das Innere der Höhle war eine gut ausgerüstete, voll funktionsfähige Andockrampe und Reparaturanlage. »Wow! Das ist ja ein Ding!«

Han konnte noch immer nicht glauben, daß sie sich im Innern eines Baumes befanden. Nein, nicht eines Baumes, sondern eines Astes. Wenn nur dieser eine Ast eines Wroshyrbaums so gewaltig war, dann sprengte der Gedanke an den ganzen Baum die Vorstellungskraft. Er schüttelte den Kopf. »Ich muß zugeben, Chewie, deine Leute haben hier echt was geleistet.«

Nachdem sie die ›Falcon‹ sorgfältig gesichert hatten, folgten Han und Jarik Chewie in den vorderen Teil des Hohlraums, wo sie einer Gruppe Wookiees vorgestellt wurden. Han hatte ein wenig Mühe, der Unterhaltung zu folgen, da er nicht daran gewöhnt war, sieben Wookiees zur gleichen Zeit und in schneller Folge sprechen zu hören. Chewbacca wurde angeheult, umarmt, freundschaftlich geknufft, geschüttelt, abermals geknufft und ganz allgemein mit Ausrufen großer Freude bedacht.

Als Chewie Han als seinen ›Ehrenbruder‹ vorstellte, dem er in einer Lebensschuld verpflichtet sei, da er ihn aus der Sklaverei befreit habe, geriet dieser in ernste Gefahr, nun seinerseits auf ähnliche Weise geknufft und durchgeschüttelt zu werden, aber zu seinem Glück schritt Chewbacca rechtzeitig ein und sorgte für eine eher konventionelle Begrüßungsprozedur.

Drei der Wookiees, die Han kennenlernte, waren Verwandte Chewies: die Wookiee mit den Wirbeln rostroten Fells erwies sich als seine Schwester Kallabow; Jowdrrl, eine kleinere kastanienbraune Wookiee-Frau (Han stellte überrascht fest, daß er tatsächlich eine Familienähnlichkeit erkennen konnte) war eine Cousine, und Dryanta, ein Mann von dunklerer brauner Färbung, ein Cousin. Die übrigen vier waren Angehörige des im Untergrund lebenden Wookiee-Widerstands, die vor allem gekommen waren, um mit Han über dessen Fracht zu verhandeln.

Motamba war ein älterer Wookiee, ein Munitionsexperte, dessen blaue Augen leuchteten, als Han ihm eröffnete, wie viele Kisten Explosivbolzen er zum Verkauf anzubieten hatte. Katarra war noch jung, jünger als Chewbacca, doch sie war, soweit Han verstanden hatte, die Führerin der Untergrundbewegung.

Die anderen Wookiees hörten ihr mit allen Anzeichen großen Respekts zu. Sie beriet sich regelmäßig mit ihrem Vater, Tarkazza, einem kraftstrotzenden Mann, der sich als der erste Wookiee mit schwarzem Fell entpuppte, den Han je gesehen hatte. Über seinen Rücken lief von oben nach unten ein Streifen silbernen Fells, bei dem es sich offenbar um eine Eigenheit seiner Familie handelte, da auch Katarra ein solcher Streifen zierte, obwohl ihr Haar hellbraun war.

Nach einigen Minuten allgemeiner Konfusion brüllte Chewbacca seinen Freunden einen Befehl zu, dessen Inhalt Han zum größten Teil verstand. »Bringt die Quulaare!« oder so ähnlich.

Und was sind Quulaare? fragte sich Han.

Er fand es rasch heraus, als zwei längliche, an Säcke erinnernde Gebilde aus gewebtem Stoff – oder vielleicht gewebtem Fell? – gebracht wurden. Chewbacca wandte sich Han zu und deutete auf die Quulaare. Han sah seinen Freund ungläubig an und schüttelte den Kopf. »Da rein? Du willst, daß Jarik und ich in diese Dinger kriechen? Damit ihr uns zu den Bäumen hinauftragen könnt? Keine Chance, Kumpel! Ich kann genausogut klettern wie du!«

Chewbacca betrachtete seinen Gefährten und schüttelte den Kopf. Dann packte er Hans Arm und drängte ihn zum Eingang der Höhle, hob den Tarnvorhang an und bedeutet Han, ins Freie, an den Rand des Hohlraums, zu treten.

Jarik war ihnen ebenso wie die Wookiees nach draußen gefolgt. Der Junge war verwirrt, da er fast nichts von dem, was gesprochen worden war, verstanden hatte. »Han? Was wollen die von uns?«

»Sie wollen, daß wir in diese Säcke steigen, Kleiner, damit sie mit uns an den Baumstämmen hochklettern können, von wo aus es dann weiter nach Rwookrrorro geht. Ich habe Chewie gerade gesagt, daß das nicht in Frage kommt und daß ich genausogut klettern kann wie er.«

Jarik ging bis an den Rand und beugte sich vorsichtig nach vorne, um nach unten zu schauen. Dann kam er zu Han zurück und sah ihn lange schweigend an. Ohne ein weiteres Wort machte er sich daran, in seinen Quulaar zu steigen.

Aus purer Neugier trat nun auch Han vor, um einen Blick zu riskieren. Sein Verstand hatte es natürlich längst gewußt, aber es war eine Sache, etwas mit dem Kopf zu erfassen, und eine ganz andere, es in den Eingeweiden zu spüren. Er stand kilometerweit über dem Erdboden. Unter ihm erstreckte sich der Wald weiter und weiter und weiter…

Die Baumstämme reichten weit über den Punkt hinaus, an dem Hans Sehvermögen sie noch klar voneinander unterscheiden konnte. Ungeachtet seiner Erfahrung als Pilot und seines außergewöhnlichen Gleichgewichtssinns verursachte der Anblick Han ein momentanes Schwindelgefühl. Er kehrte zu Chewbacca zurück, der ihm bereits hilfsbereit den Quulaar hinhielt. Als Han immer noch zögerte, spannte der Wookiee die mächtigen Pranken und fuhr seine Krallen aus, überaus scharfe Krallen, die ihn im Verbund mit seiner großen Körperkraft in die Lage versetzten, sich beim Klettern tief in die Rinde des Baumstamms zu graben.

»Das wird mir noch leid tun…«, brummte Han und kroch in den Sack.

Chewbacca wollte Han selbst tragen, doch seine Verwandten überzeugten ihn davon, daß es, da er schon seit langer Zeit keine Baumriesen mehr hochgeklettert war, besser sei, wenn er sich ausschließlich um sich selbst kümmern würde.

Also trug Motamba Jarik, und Tarkazza nahm sich des Corellianers an. Die beiden Menschen steckten sicher in ihrem jeweiligen Quulaar. Han hätte gerne nach draußen geschaut, aber Tarkazza war unerbittlich, stieß den Kopf des Menschen tief in den Sack und warnte ihn, auch die Arme im Innern zu halten und sich nicht zu rühren, damit er seinen Träger nicht aus dem Gleichgewicht brachte.

Han spürte, wie der Sack hin und her schaukelte, als Tarkazza an den Rand der Plattform trat. Dann stürzte sich der Wookiee mit einem Grunzen und einem kraftvollen Satz über die Kante. Sie fielen! Fielen immer weiter! Han schaffte es kaum, ein Stöhnen zu unterdrücken, und er hörte Jarik einen kurzen, abgehackten Schrei ausstoßen.

Sekunden später prallte Tarkazza auf einem harten Untergrund auf, hielt sich fest und machte sich dann an den raschen Aufstieg. Blätter peitschten gegen den Quulaar. Han hatte sich gerade ein wenig entspannt, als der nächste Sprung erfolgte.

In den folgenden Minuten konnte Han lediglich versuchen, sich nicht zu bewegen, und sich darauf konzentrieren, sich nicht übergeben zu müssen. Der Sack schaukelte und hüpfte und drehte sich und klatschte gegen die Baumstämme, obwohl Tarkazza sein Bestes tat.

Schaukeln. Springen. Klettern.

Springen. Greifen. Schaukeln.

Greifen. Knurren. Schaukeln. Klettern…

Han mußte schließlich die Augen schließen – nicht, daß er viel hätte sehen können – und alles daransetzen, sich gut festzuhalten. Es schien, als würde diese Alptraumreise Stunden währen, doch als Han später auf sein Chrono blickte, stellte er fest, daß das Ganze nur etwa fünfzehn Minuten gedauert hatte.

Endlich brach das Schlingern mit einem letzten angestrengten Ächzen ab, und Han fand sich, immer noch im Innern des Quulaar, auf dem Boden liegend wieder. Als die Welt ringsum sich zu drehen aufhörte (was eine Weile dauerte), machte sich der Corellianer daran, aus dem Sack zu kriechen.

Kurz darauf stand er, um das Gleichgewicht zu halten, mit weit gespreizten Beinen aufrecht auf der riesigen Plattform, welche die große, weitgehend eingezäunte Stadt Rwookrrorro trug, ein massives, abgeflachtes Oval, das sowohl am Rand als auch über die ganze Fläche verteilt Wookiee-Wohnstätten Platz bot. An den Rändern der Gehwege wuchsen Äste in die Höhe, durchbrachen das Baumaterial, aus dem die Straßen gemacht waren, und setzten dem Bild grüne Glanzlichter auf.

Die Welt um Han kam allmählich zur Ruhe, und er holte tief Luft. Die vor ihm liegende Stadt war auf eine kaum zu beschreibende Weise wunderschön. Wenngleich die Pastellfarben von Cloud City hier fehlten, besaß Rwookrrorro doch die gleiche Offenheit und luftige Leichtigkeit, was darauf zurückzuführen sein mochte, daß die Siedlung, genau wie Cloud City, in so großer Höhe lag.

Einige der Gebäude waren mehrere Stockwerke hoch, trotzdem harmonierten sie irgendwie mit den Baumwipfeln. Rings um die Besucher wiegten sich die höchsten grünen Zweige der Wroshyrbäume im leichten Wind. Der Himmel über ihnen war blau mit einer Beimischung von Grün. Formationen dicker, langgestreckter, strahlend weißer Wolken segelten über den Himmel.

Han blickte sich um, als er ein ersticktes Gurgeln vernahm, und sah Jarik, der sich vorbeugte, die Hand gegen den Bauch preßte und sich offensichtlich sehr elend fühlte. Er trat zu ihm und legte dem Jungen die Hand auf die Schulter. »He, Kleiner, bis du okay?«

Jarik schüttelte den Kopf und machte ein Gesicht, als würde er die Geste bereits bedauern. »Mir wird’s gleich besser gehen«, murmelte er. »Ich versuche bloß, mich nicht vollzukotzen!«

»Ich kenne da einen Trick«, meinte Han halb ernsthaft. »Du darfst einfach nicht an Traladon- und Knolleneintopf denken.«

Jarik warf Han einen kurzen enttäuschten Blick zu und schoß mit der Hand vor dem Mund wie ein Blitz auf den Rand der Plattform zu. Der Corellianer zuckte bloß die Achseln und sah sich dann nach Chewie um. »Armer Kerl. He, Chewie, was für eine Art der Fortbewegung! Nur gut, daß deine Leute diese Säcke mitgebracht haben. Was transportiert ihr eigentlich sonst darin? Gepäck?«

Chewbacca kräuselte die Lippen, dann lieferte er ebenso knapp wie belustigt die Übersetzung des Wortes Quulaar.

Han wurde sauer. »Babytasche? Ihr schleppt eure Wookiee-Babys darin herum?«

Chewbacca lachte, und je wütender sein menschlicher Freund wurde, desto lauter lachte der Wookiee. Han wurde von dem Gebrüll einer Handvoll Wookiees erlöst, die aus der Stadt auf sie zukamen – mindesten zehn Wookiees verschiedenen Alters. Han bemerkte einen irgendwie untersetzten, kleinwüchsigen Wookiee mit ergrauendem Fell, als Chewbacca sich auch schon in Bewegung setzte und unter Freudengeheul auf die Neuankömmlinge zustürzte.

Han sah zu, wie Chewie den alten Wookiee an sich zog, umarmte und drückte, und wandte sich an Kallabow, die zum Glück Basic verstand. »Attichitcuk?« vermutete er. Attichitcuk war der Name von Chewbaccas Vater.

Chewies Schwester bestätigte ihm, daß dies tatsächlich ihr Vater war, der, seit er wußte, daß sein Sohn bald nach Hause kommen würde, von nichts anderem mehr gesprochen hatte.

»Chewie freut sich auch noch auf ein Wiedersehen mit einer anderen Person«, sagte Han. »Mallatobuck. Lebt sie noch hier in Rwookrrorro?«

Kallabow ließ in einem charakteristischen Wookiee-Grinsen die ehrfurchtgebietenden Zähne blitzen und nickte nach Menschenart.

»Ist sie verheiratet?« wollte Han wissen und fürchtete zugleich die Antwort. Er konnte sich gut vorstellen, wieviel diese Frage seinem Freund bedeutete.

Kallabows Grinsen wurde noch breiter, während sie langsam und bedächtig den Kopf schüttelte. Nein.

Han erwiderte ihr Grinsen. »Oh-oh. Das ist ein Grund zum Feiern, schätze ich!«

Han spürte eine Berührung an der Schulter, drehte sich um und sah Katarra, neben der ein männlicher Wookiee stand. Zu Hans großer Verblüffung öffnete dieser Wookiee den Mund und sagte in erstaunlich verständlichem Wookieesch: [Ich grüße Sie, Captain Solo. Ich bin Ralrra-cheen, aber nennen Sie mich bitte Ralrra. Es ist eine große Ehre für uns, Han Solo, daß Sie nach Kashyyyk gekommen sind.]

Han stand vor Überraschung der Mund offen. Er hatte Jahre gebraucht, um die Wookiee-Sprache verstehen zu können, und trotz großer Anstrengungen war er immer noch unfähig, sie zu sprechen. Und doch sprach dieser Wookiee auf eine Weise, die er sehr leicht erfassen konnte – die er sogar hätte wiedergeben können.

»He!« platzte er heraus. »Wie machen Sie das?«

[Ein Sprachfehler], entgegnete der Wookiee. [Ein Problem für mich, wenn ich mich mit meinen eigenen Leuten unterhalte, aber ganz nützlich, wenn Menschen nach Kashyyyk kommen.]

»Das ist es bestimmt…«, murmelte Han, der noch immer verblüfft war.

Mit Ralrras Hilfe konnten Han und Katarra nunmehr ihre Verhandlungen über die aus Explosivbolzen bestehende Fracht aufnehmen.

[Wir benötigen sie dringend], erklärte Ralrra. [Aber wir bitten nicht um Almosen. Wir besitzen etwas, daß wir dagegen eintauschen können, Captain.]

»Und das wäre?« fragte Han verwundert.

[Körperpanzer von imperialen Sturmtruppen], antwortete Ralrra, [die mein Volk Soldaten abgenommen hat, die weiter nichts mehr damit anfangen konnten. Zuerst nur als Trophäen, später dann, weil wir herausfanden, daß sie wertvoll sind. Wir haben viele Rüstungen und Helme.]

Han dachte darüber nach. Die Rüstungen der Sturmtruppen bestanden aus wertvollem Material, das leicht zu anderen Körperpanzern verarbeitet werden konnte. Darüber hinaus konnte man es einschmelzen und neu gießen. »Die würde ich mir gerne mal ansehen«, sagte er, »vielleicht werden wir ja handelseinig.« Er zuckte die Achseln. »Gebrauchte Rüstungen sind natürlich nicht so viel wert…«

Das entsprach indes nicht der Wahrheit. Eine komplette Sturmtruppenrüstung war in gutem Zustand, je nach Marktlage, gut und gerne mehr als zweitausend Credits wert. Aber, dachte Han, die können hier nichts damit anfangen, und für mich muß sich diese Reise erst noch lohnen. Ich bin schließlich nicht im Wohltätigkeitsgewerbe…

Katarra knurrte nachdrücklich und wandte sich dann mit einem so schnellen und akzentuierten Shyriiwook an den Übersetzer, daß Han Mühe hatte, ihm zu folgen. Ging es dabei um einen hellhaarigen Menschen?

Ralrra sah nun wieder Han an. [Katarra sagt, sie weiß, daß die Rüstungen wertvoll sind. Sie weiß das, weil die Frau von Ihrer Welt Corellia, deren Haar die Farbe des Sonnenaufgangs hatte, es ihr gesagt hat.]

Hans Aufmerksamkeit wurde mit einem Mal völlig von der Untergrundführerin in Anspruch genommen. »Eine Corellianerin?« fragte er scharf. »Eine corellianische Frau? Mit blonden Haaren?«

Ralrra besprach sich kurz mit Katarra. [Ja, sie kam kurz nach unserem letzten Lebenstag hierher, vor ungefähr einem Standardjahr, Captain, und traf die Führer des Untergrunds. Sie hat uns in Fragen der Organisation beraten, über Codes, Taktik und so weiter. Sie gehörte zur Widerstandsbewegung auf Ihrer Heimatwelt.]

Han sah Katarra an. »Ihr Name. Wie lautete ihr Name?«

Ralrra wandte sich abermals an die Untergrundführerin, sprach ein paar kurze Silben und drehte sich wieder um. [Katarra sagt, daß sie ihren Namen nicht erfahren hat. Das ist das übliche Verfahren für den Fall, daß es zu einem Verhör kommt. Wir haben sie während ihres Aufenthalts hier Quarrr-tellerrra genannt. Das bedeutet ›Kriegerin mit dem Sonnenhaar‹.]

Han atmete tief durch. »Wie hat sie ausgesehen?« wollte er wissen. »Kann sein, ich kenne diese Corellianerin. Kann sein, sie…« Er zögerte. »Sie ist vielleicht meine… Freundin. Wir wurden vor langer Zeit getrennt. Durch das Imperium.«

Das entsprach, wenn man es genau nahm, durchaus der Wahrheit. Bria hatte ihn verlassen, als er sich darauf vorbereitete, in die Imperiale Akademie einzutreten, und gesagt, daß sie ihm nicht im Wege stehen wolle. Die Folie, die sie ihm geschrieben hatte, besaß er immer noch. Es war dumm, sie aufzubewahren, und jedesmal, wenn sie ihm zufällig in die Hände fiel, beschloß er, sie wegzuwerfen, aber irgendwie hatte er es dann doch nie getan…

Katarras argwöhnische Züge wurden ersichtlich weicher, als sie dies hörte. Sie streckte eine ihrer Pranken aus und legte sie Han in einer mitfühlenden Geste auf die Schulter. Das finstere Imperium hatte schon so viele Familien auseinandergerissen.

Ralrra machte in der Höhe von Hans Nase eine Geste. [So groß], erklärte er, [langes Haar, von der Farbe des Sonnenaufgangs… rotblond. Die Augen hatten die Farbe unseres Himmels. Nicht korpulent.] Seine Hände deuteten eine schlanke Gestalt an. [Sie war die Anführerin der Gruppe, eine hochrangige Person. Sie sagte, man habe sie gebeten, nach Kashyyyk zu reisen, weil sie weiß, was es heißt, in der Sklaverei leben zu müssen. Sie hat uns erzählt, daß sie früher eine Sklavin auf dem Planeten Ylesia war und ihr Leben dafür geben würde, Kashyyyk und all die anderen Welten zu befreien, die das Imperium unterworfen hat. Sie sprach mit großer Leidenschaft.]

Ralrras Stimme veränderte sich ein wenig und schlug einen persönlicheren Ton an. [Ich war selbst ein Sklave, bis meine Freunde mich aus den Händen des Imperiums befreit haben. Quarrr-tellerrra hat die Wahrheit über die Sklaverei gesprochen. Ich kann das sagen. Sie wußte genau, wie es damals war. Wir haben viel darüber gesprochen, wie sehr wir das Imperium hassen.]

Hans Mund war trocken. Es gelang ihm zu nicken, dann murmelte er: »Danke, daß Sie mir das gesagt haben…«

Bria, dachte er wie betäubt. Bria – ein Mitglied der corellianischen Rebellion? Wie, um alles in der Galaxis, ist es dazu gekommen?