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EINE TÖDLICHE HERAUSFORDERUNG
Durga der Hutt blickte auf den Bildschirm seines Datenblocks und jauchzte. Endlich! Die Schwarze Sonne hatte ihm soeben in der Person von Guri, der Adjutantin Xizors, schlüssige Beweise dafür geliefert, daß Jiliac den Mord an Aruk geplant hatte, wobei sie höchstwahrscheinlich von ihrem Neffen Jabba begünstigt worden war – und Teroenza hatte die Tat ausgeführt.
Die Beweise der Schwarzen Sonne bestanden in erster Linie aus Aufzeichnungen über Ankäufe und Rechnungen, die Jiliacs Verbindung zu den Malkite-Giftmischern untermauerten. Die Desilijic-Führerin hatte genug X-1 von ihnen erworben, um eine mittelgroße Kolonialwelt auszurotten. Und das X-1 war auf direktem Weg zu Teroenza transportiert worden. Darüber hinaus gab es Aufzeichnungen über gewisse Gegenstände, die Jiliac gekauft und an den Hohenpriester geschickt hatte – wertvolle Gegenstände, die nunmehr Bestandteil der Sammlung des T’landa Til waren.
Damit ich nicht herausfinden würde, wie er bezahlt wurde. Teroenza dachte, er könnte seinen ›Lohn‹ verstecken, indem er Gegenstände für seine Sammlung verlangte. Der Hutt-Führer stellte fest, daß die meisten dieser Stücke nicht allein wertvoll waren, sonder auch sehr gefragt. Falls Teroenza jemals den Wunsch verspürte, sie zu verkaufen, würde er sie auf dem Schwarzmarkt für Antiquitäten jederzeit gegen eine große Menge Credits eintauschen können.
Durga bemerkte mit Interesse, daß Teroenza genau dies erst vor kurzem getan und mit dem Erlös aus mehreren solcher Verkäufe einen gebrauchten Turbolaser erworben hatte. Er bereitet sich offensichtlich auf die Verteidigung Ylesias vor, erkannte Durga. Er wird jetzt bald seine Unabhängigkeit erklären…
Durgas erster Impuls war, Teroenza als Gefangenen nach Nal Hutta schaffen zu lassen, doch dann zwang er sich dazu, an all die Verwicklungen zu denken, die eine derartige Aktion mit sich bringen würde. Die Sakredoten – die Unterpriester – würden den Besadii im Namen ihres Führers zürnen. Teroenza war beliebt… vor allem jetzt, da es ihm gelungen war, ihre Gefährtinnen nach Ylesia zu bringen.
Wenn Durga den Hohenpriester entfernen ließ, könnten sich die Sakredoten womöglich weigern, vor den Pilgern die Erhöhung zu zelebrieren. Und wenn die Priester ihnen ihre tägliche Dosis Euphorie vorenthielten, könnten die Pilger wiederum die Arbeit niederlegen – sich vielleicht sogar erheben! Der Verlust der Priester würde sich so oder so katastrophal auf die Produktion in den Gewürzfabriken auswirken.
Durga stellte mit Bedauern fest, daß er zunächst einige Vorbereitungen treffen mußte, ehe er sich an Teroenza rächen konnte. Er mußte einen neuen Hutt-Overlord für Ylesia finden und einen populären, charismatischen T’landa Til, der als Hoherpriester auftreten konnte. Der neue Hohepriester würde Sondervergütungen für alle loyalen T’landa Til versprechen. Und außerdem mochte es am besten sein, die Gefährtinnen der T’landa Til auf Ylesia zu belassen… zumindest vorläufig.
Die Erledigung all dessen würde vermutlich eine Woche in Anspruch nehmen. Und bis das Besadii-Schiff mit dem neuen Hohenpriester auf Ylesia landete, durfte Durga Teroenza auf keinen Fall wissen lassen, daß er ersetzt werden sollte. Die Besadii konnten unmöglich das Risiko eingehen, eine Revolte herauszufordern, ehe sie nicht die Truppen in Stellung gebracht hatten, die zur Not damit fertig werden konnten.
Durga beschloß also, Vorsicht walten zu lassen… und Teroenza bis zum letzten Augenblick in Sicherheit zu wiegen. Falls Kibbick gezwungen gewesen sein sollte, den Hohenpriester festnehmen zu lassen, würden sie dessen Abwesenheit verschleiern müssen. Vielleicht eine unvorhergesehene ›Erkrankung‹ seitens des Hohenpriesters. Konnte Teroenzas Gefährtin Tilenna dazu gezwungen werden, anstelle ihrer besseren Hälfte als Sprachrohr der Besadii aufzutreten? Als Gegenleistung für ihr Leben? Und durch eine großzügige Schenkung?
Durga dachte darüber nach und kam zu dem Schluß, daß sie wahrscheinlich geeignet war. T’landa Til waren praktisch denkende Wesen…
Es war indes möglich, daß Teroenza auch weiterhin kontrolliert werden konnte… auch wenn es nur schwer vorstellbar war, daß Kibbick den nötigen Mumm dafür besaß. Durga würde wahrscheinlich alles selbst in die Hand nehmen müssen. Oder er würde Zier schicken, damit er sich um alles kümmerte…
Durga fragte sich, wie es Kibbick während der gestrigen Unterredung mit Teroenza ergangen sein mochte. Sein Cousin hatte sich noch nicht – wie versprochen – gemeldet, aber das hatte nichts zu bedeuten. Kibbicks Konzentrationsspanne war kurz, Versprechen vergaß er daher rasch.
Ein blinkendes Licht zog Durgas Aufmerksamkeit auf sich, und er sah, daß sein Komsystem eine eingehende Nachricht anzeigte. Der Hutt-Führer nahm den Anruf entgegen und sah zu, wie sich Teroenzas Abbild aufbaute – fast so, als hätten Durgas ihm gewidmete Gedanken ihn aus dem Nichts heraufbeschworen.
Der Hohepriester verbeugte sich tief vor seinem Hutt-Overlord, doch Durga entging nicht, daß in seinen vorgewölbten Augen etwas aufblitzte – etwas, das an Selbstgefälligkeit grenzte. »Euer Exzellenz, Lord Durga«, begann der Hohepriester, »ich habe äußerst betrübliche Neuigkeiten. Macht Euch auf Schlimmes gefaßt, Euer Lordschaft!«
Durga starrte das Holobild an. »Ja?«
»Es hat hier heute am frühen Morgen, unmittelbar nach der Dämmerung, einen terroristischen Angriff gegeben«, berichtete Teroenza und rang verzweifelt die kleinen Hände. »Es war diese Bria Tharen und ihre Bande corellianischer Widerstandskämpfer. Sie nennen sich das Geschwader Rote Hand. Sie haben das Verwaltungsgebäude gestürmt und wild um sich geschossen. Ich bedaure, Euch mitteilen zu müssen, daß Euer Cousin, Lord Kibbick, ihnen in die Schußlinie geriet und getötet wurde.«
»Kibbick ist tot?« Durga war verblüfft. Er hatte zwar nicht ernsthaft erwartet, sein Cousin könnte fähig sein, Teroenza die Kontrolle über Ylesia zu entreißen, aber er hatte erst recht nicht erwartet, daß Kibbick bei dem Versuch ums Leben kommen könnte. Oder, um genauer zu sein, ermordet werden könnte.
Durga wußte, daß Teroenzas Geschichte über Bria Tharen eine Lüge war. Seine Quellen hatten ihm versichert, daß die Rote Hand sich gegenwärtig am anderen Ende des Äußeren Randes befand und daß die Bande dort erst gestern einen imperialen Außenposten überfallen hatte. Kein Raumschiff des Universums hätte Ylesia bis zur Morgendämmerung erreichen können. Also log Teroenza… aber der Hohepriester konnte unmöglich wissen, daß Durga dies wußte.
Durga überlegte, wie er diesen Informationsvorsprung am besten zu seinem Vorteil nutzen konnte. Und während er das tat, hob er eine Hand an die Augen, senkte den Kopf und heuchelte Trauer. Kibbick war ein Schwachkopf gewesen, und das Universum war ihn endlich los. Aber damit hat Teroenza sein eigenes Todesurteil unterschrieben, dachte Durga. Sobald ich mit seinem Nachfolger nach Ylesia aufbreche, ist er ein toter T’landa Til…
Er erteilte Teroenza mit gedämpfter Stimme Anweisungen, auf welche Weise er den Leichnam überführt haben wollte. »Es versteht sich von selbst«, sagte Durga dann, »daß wir Ihnen bessere Wächter für Ylesia beschaffen müssen. Wir dürfen nicht zulassen, daß diese Rebellen ungestraft davonkommen.«
Teroenza verbeugte sich abermals. »Ich stimme Euch zu, Euer Exzellenz. Danke, daß Ihr uns Hilfe zu senden versprecht.«
»Das ist unter diesen Umständen das mindeste, was ich tun kann«, entgegnete Durga, der sich dazu zwingen mußte, den sarkastischen Unterton aus seiner Stimme zu verbannen. »Können Sie ein paar Tage ohne einen Hutt-Overlord auskommen?«
»Ja, das kann ich«, erwiderte Teroenza. »Ich werde alles daransetzen, daß die Geschäfte ihren gewohnten Gang gehen.«
»Ich danke Ihnen, Teroenza«, sagte Durga und beendete die Übertragung. Anschließend brachte er mehrere Minuten damit zu, Zier zu instruieren, wie er einen Ersatz für Teroenza finden konnte. Zum Glück war Zier ein fähiger Verwalter, der die Gabe besaß, Befehlen zu gehorchen.
Dann, und erst dann, wandte sich Durga der Gestalt zu, die die ganze Zeit in seinem Büro gestanden und geduldig gewartet hatte, während er seinen Geschäften nachging. »Vergeben Sie mir, Lady Guri«, sagte Durga und neigte das Haupt vor der attraktiven jungen Menschenfrau. »Ich hätte beinahe vergessen, daß Sie da sind. Die meisten Menschen sind unfähig, so lange geduldig auszuharren, und zappeln herum.«
Guri verneigte sich nun ihrerseits ein Stückchen. »Ich habe eine spezielle Ausbildung genossen, Euer Exzellenz. Prinz Xizor mag es nicht, wenn seine Untergebenen herumzappeln.«
»Recht so«, nickte Durga. »Wie Sie sehen können, bin ich die Informationen durchgegangen, die Sie mitgebracht haben. Sie bestätigen meinen Verdacht. Wie Sie gleichfalls gesehen haben, muß meine Rache an Teroenza noch bis zu einem… angemesseneren Zeitpunkt warten. Aber ich beabsichtige unverzüglich, Jiliac gegenüberzutreten und sie zu einem Zweikampf nach dem Alten Gesetz herauszufordern.«
»Das Alte Gesetz?«
»Es wird heutzutage nur noch selten angewandt, aber einer uralten Tradition der Hutts gemäß kann ein Hutt-Clanführer, der hinreichend provoziert wurde, einen anderen ohne ein gesetzliches Nachspiel zu einem Zweikampf herausfordern. Der Sieger ist dann derjenige, der das Recht auf seiner Seite hatte.«
»Ich verstehe, Euer Exzellenz. Prinz Xizor hat mich davon unterrichtet, daß Ihr wahrscheinlich so, wie es einem ehrenhaften Hutt ansteht, reagieren würdet. Er hat mich angewiesen, Euch zu begleiten und alles in meiner Macht Stehende zu unternehmen, um Eure Suche nach Gerechtigkeit zu erleichtern.«
Durga sah sie an und fragte sich, was eine zierlich gebaute menschliche Frau gegen Hutts oder Horden von Desilijic-Wächtern ausrichten zu können gedachte. »Sie wollen als meine Leibwächterin mitkommen? Aber…«
Guri lächelte andeutungsweise. »Ich bin Prinz Xizors erste Leibwächterin, Euer Exzellenz. Ich versichere Euch, daß ich Euch vor Jiliacs Wachen zu schützen weiß.«
Durga war versucht, mehr zu sagen, aber irgend etwas in Guris Gebaren hielt ihn davon ab. Er wußte, daß sie Xizors Adjutantin war. Es machte daher durchaus Sinn, daß sie auch eine fähige Attentäterin war. Sie mußte über Talente verfügen, die nicht auf den ersten Blick zu erkennen waren. Ohne Frage war ihr Auftreten vollkommen selbstsicher.
»Nun gut«, sagte Durga. »Gehen wir.«
Sie bestiegen Durgas Fähre. Die Reise zur Desilijic-Enklave dauerte im suborbitalen Flug etwas weniger als eine Stunde.
Sie landeten auf der Insel, die Jiliacs Winterpalast beherbergte und die gegenwärtige Heimat des Desilijic-Clans war. Durga trug einen großen Kasten und glitt mit Guri an seiner Seite auf den Eingang zu. »Durga Besadii Tai verlangt Jiliac Desilijic Tiron zu sehen. Ich bringe ein Geschenk und bitte um eine Privataudienz.«
Die Torwächter scannten die beiden Besucher und überzeugten sich davon, daß sie unbewaffnet waren. Nach einem kurzen Rückruf wurden sie in das Innere der Residenz dirigiert. Der Majordomus, ein Rodianer mit Namen Dorzo, begleitete sie zu dem riesigen, fast kahlen Empfangssaal, trat ein und verneigte sich. »Lord Durga von den Besadii«, verkündete er.
Durch das Portal konnte Durga erkennen, daß Jiliac irgendwelche Arbeiten an einem Datenblock verrichtete. Beim Anblick seiner Feindin wurde der Körper des jungen Hutt von Zorn überschwemmte. Er bebte förmlich vor Blutdurst.
Jiliac ließ sie absichtlich fast zehn Minuten warten, und Durga versuchte, so gelassen wie Guri zu bleiben. Sie war wirklich eine äußerst ungewöhnliche Frau, fand er.
Schließlich nickte Jiliac Dorzo zu, und der Rodianer verneigte sich vor den Besuchern und deklamierte: »Ihre Höchste Exzellenz, Jiliac, Führerin des Clans der Desilijic und Schutzherrin aller Rechtschaffenen, wird Euch jetzt empfangen.«
Durga setzte sich forsch in Bewegung, und Guri schritt ernst neben ihm her. Als sie vor Jiliac standen, blieb die riesige Hutt-Matrone stumm. Da Durga den alten Sitten gemäß als Besucher nicht reden durfte, bevor er angesprochen wurde, mußte er abermals warten.
Endlich regte sich Jiliacs mächtiger Leib. »Ich grüße die Besadii«, begann sie. »Ihr habt, wie es schicklich ist, ein Geschenk gebracht. Ihr dürft es mir nun übergeben.«
Durga nickte Guri zu, und die Menschenfrau trat an die Desilijic-Führerin heran und plazierte die Schachtel vor ihr, während die Desilijic auf ihrer Repulsorsänfte neugierig näher herangeschwebt kam.
Der jüngere Hutt deutete auf die Schachtel. »Ein Geschenk für Eure Erhabenheit. Ein Zeichen für die Wertschätzung, die die Besadii Euch entgegenbringen, und unsere Hoffnungen hinsichtlich Eurer Zukunft, oh Jiliac.«
»Wir werden sehen«, kollerte Jiliac. Sie zerrte an der Verpackung und brachte dann ein großes, sehr wertvolles Kunstwerk zum Vorschein: eine Totenmaske von den Inseln der fernen Welt Langoona. Die Eingeborenen schnitzten diese Totenmasken und schmückten sie mit Halbedelsteinen und Intarsien aus Silber, Gold, Platin sowie irisierenden Muschelschalen aus ihren warmen Meeren.
Jiliac drehte die Maske in ihren winzigen Händen, und Durga glaubte zuerst, sie würde ihre Bedeutung nicht erfassen. Der Besadii-Führer warf Guri einen kurzen Blick zu, worauf die Frau sich, wie sie es zuvor verabredet hatten, umdrehte und dem Ausgang zustrebte. Sie würde dort warten und dafür sorgen, daß niemand ihn aufhielt.
Durga lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf Jiliac. Er war bereit, sie über die genaue Bedeutung des Geschenks aufzuklären, doch da sah er, wie ihr gesamter gewaltiger Körper zu zittern begann.
Sie glotzte Durga an. »Eine Totenmaske von Langoona!« donnerte Jiliac. »Nennt Ihr das ein schickliches Geschenk?« Sie schleuderte das Kunstwerk mit einem kraftvollen Schwung eines ihrer dünnen Ärmchen in die Höhe und benutzte dann den Schwanz, um es quer durch den Empfangssaal zu katapultieren. Es prallte gegen die Wand, zerschellte und prasselte in tausend Scherben auf den Boden herab.
»Ich halte es für vollkommen schicklich, Jiliac.« Durga wich keinen Millimeter zurück. Dann sprach er die rituellen Worte. »Heute habe ich, Durga Besadii Tai, entdeckt, daß Ihr Aruk, meinen Vater getötet habt. Ich fordere Euch nach dem Alten Gesetz heraus. Macht Euch bereit zu sterben!«
Jiliac brüllte vor Wut und wuchtete sich aus ihrer Sänfte. »Ihr seid derjenige, der sterben wird, Emporkömmling!« grollte sie und ließ ihren beweglichen Schwanz ungestüm durch die Luft peitschen.
Durga duckte sich, war aber nicht schnell genug. Der Schwanz traf seinen Rücken; der Hieb verletzte ihn und nahm ihm beinahe den Atem. Durga nahm alle Kraft zusammen, stürzte sich auf Jiliac und versetzte ihr, so hart er es vermochte, einen Stoß mit der Brust.
Jiliac war fast zweimal so groß wie Durga. Sie war eine Hutt in mittleren Jahren, die allmählich das Stadium der Korpulenz erreichte. Aber Durga hatte einen Vorteil – seine Jugend verlieh ihm Behendigkeit. Doch wenn sie ihn auch nur einmal mit ihrem ganzen Gewicht erwischte, wäre die Schlacht entschieden, und das wußte er.
Die beiden Hutts, die wie prähistorische Monster brüllten, gingen immer wieder aufeinander los, trafen manchmal, verfehlten jedoch häufig ihr Ziel. Sie prallten mit den Oberkörpern aufeinander und rangen mit den unterentwickelten Armen, während ihre Schwänze wild auf alles in ihrer Nähe eindroschen.
Dorzo hatte schon lange vorher die Beine in die Hand genommen und sich in Sicherheit gebracht.
Töte… töte… TÖTETÖTETÖTE! kreischte es in Durgas Kopf. Die Wut fraß ihn förmlich auf. Jiliac traf ihn mit dem Schwanz und brachte ihn damit fast zu Fall. Dann stürzte sie sich abermals mit Gebrüll auf ihn. Durga schaffte es gerade noch, aus dem Weg zu kriechen, ehe er unter der breiten Leibesmitte Jiliacs zerschmettert wurde. Der jüngere Hutt versetzte ihr einen harten Schlag gegen den Kopf, der sie schwanken ließ. Doch sie ging sofort mit einem weiteren Schwanzhieb auf ihn los, der jedoch fehlging und den Saal erbeben ließ.
Zuerst stieß Jiliac heulende Flüche und Drohungen aus, doch nach wenigen Minuten begann sie besorgniserregend zu keuchen und sparte sich den Atem für den Kampf. Die Desilijic-Führerin wurde von ihrer bewegungslosen Lebensweise eingeholt. Wenn ich nur länger durchhalte als sie, dachte Durga und wußte, daß er es hier mit einem sehr großen Wenn zu tun hatte…
Han Solo war gerade dabei, gemeinsam mit Jabba Frachtlisten für die Minen auf Kessel durchzusehen, als er, Chewie und der Hutt einen lauten dumpfen Schlag vernahmen, gefolgt von einem Schrei. Dann hörten sie eine Serie weiterer Schläge und das gedämpfte Geräusch zerbrechender Gegenstände. Mensch, Wookiee und Hutt sahen einander alarmiert an.
»Was ist da los?« fragte Han verwundert.
»Meine Tante hat wohl einen ihrer Wutanfälle«, erwiderte Jabba.
Vor nahezu zehn Jahren war Han einmal Zeuge eines solchen berüchtigten Ausbruchs von Jiliac gewesen, daher fiel es ihm nicht schwer, Jabbas Erklärung Glauben zu schenken. Er wollte gerade wieder an die Arbeit gehen, als zweierlei Geschrei an sein Ohr drang. Ein Schrei nach dem anderen – ausgestoßen von unterschiedlichen Stimmen.
Jabba fuhr aufgeschreckt in die Höhe. »Folgt mir!«
Han und Chewie liefen neben Jabba her, als dieser sie zu der Geräuschquelle führte. Han war erstaunt, wie schnell Hutts sich, wenn es sein mußte, bewegen konnten.
Als sie zu Jiliacs Audienzsaal kamen, stießen sie unter dem Portal auf eine wunderschöne blonde Frau. Han spähte über ihre Schulter und sah Jiliac in einen tödlichen Kampf mit einem wesentlich kleineren Hutt verwickelt. Der Unbekannte trug ein entstellendes Geburtsmal, daß sich von einem Auge über das gesamte Gesicht erstreckte. Die beiden Geschöpfe brüllten vor Anstrengung, während sie immer wieder mit den gewaltigen Oberkörpern zusammenstießen.
Die Frau schüttelte bei Hans, Chewies und Jabbas Erscheinen den Kopf und hob eine Hand, um sie aufzuhalten. »Nein«, sagte sie. »Mischen Sie sich nicht ein. Durga hat die Clanführerin nach dem Alten Gesetz herausgefordert.«
Zu Hans großer Überraschung stieß Jabba die Frau nicht zur Seite, um seiner Tante zu Hilfe zu eilen. Statt dessen senkte er nach Art der Hutts den Kopf, um eine Verbeugung anzudeuten. »Sie müssen Guri sein«, stellte er fest.
»Ja, Euer Exzellenz«, entgegnete sie.
In diesem Augenblick kam eine Handvoll Wächter mit kampfbereit den Gang entlanggetrampelt. Jabba wirbelte herum und stellte sich ihnen in den Weg. Die Gamorreaner blinzelten ihn mit blöder Verblüffung an.
»Meine Tante hat einen ihrer Wutausbrüche«, erklärte er. »Ihr werdet hier nicht gebraucht.«
Der Führer der Wachen schaute mißtrauisch drein, doch Jabba rührte sich nicht, so daß er nicht mit eigenen Augen erkennen konnte, was vor sich ging. Er zögerte, seine schweineähnliche Schnauze bebte vor Drang, in den Kampf einzugreifen.
»Ich sagte, du bist entlassen!« polterte Jabba und wedelte vor den Wächtern mit den Armen herum, die darauf grunzend und schnaubend kehrtmachten und zurück in den Korridor trotteten.
Han warf einen weiteren Blick in den Empfangsraum und sah, wie Jiliac mit erstaunlicher Körperkraft ihren Schwanz herabsausen ließ. Es gelang dem kleineren Hutt nur mit knapper Not, rechtzeitig auszuweichen. Der Corellianer blickte Jabba an. »Ihr wollt das nicht beenden?«
Chewbacca wiederholte Hans Frage.
Jabba sah sie blinzelnd an, die Glubschaugen waren von Gerissenheit erfüllt. »Durga ist der Führer des Besadii-Clans«, sagte er. »Ganz gleich, wer von ihnen den Kampf gewinnt – ich gewinne in jedem Fall.«
»Aber…«, stammelte Han. »Ich… ich dachte, Ihr mögt Eure Tante.«
Jabba starrte ihn an, als wäre er ein zurückgebliebenes gamorreanisches Kind. »Das tue ich, Han«, erwiderte er sanftmütig. »Aber dies hier ist geschäftlich.«
Han nickte und warf Chewie einen Blick zu. Der zuckte die Achseln. »Klar. Geschäftlich.«
»Und, Han…?«
»Ja, Jabba?«
Der Hutt-Führer winkte Han beiseite. »Dies ist kein Ort für einen Menschen, Freund. Warten Sie in meinem Palast auf mich. Ich werde mich später wieder zu Ihnen gesellen.«
Kein Ort für einen Menschen? wollte Han sagen. Und was ist mit ihr? Er faßte die wunderschöne Frau ins Auge, und ihre Blicke trafen sich. Han blickte sie einen langen Moment an und registrierte, daß irgend etwas mit dieser Frau, die Jabba Guri genannt hatte, nicht stimmte. Sie war vollkommen, aber nachdem er in ihre Augen geblickt hatte, mußte er feststellen, daß seine sämtlichen Instinkte ihm rieten, möglichst großen Abstand zu ihr zu halten. Er würde ebensowenig die Arme um sie legen wollen, wie er eine tödliche Viper umarmt hätte.
»Äh, ja«, sagte er dann. »Bis später dann, Jabba. Kommst du, Chewie?« Han und der Wookiee wandten sich ab und eilten davon, ohne sich noch einmal umzuschauen.
Durga war der Verzweiflung nahe. Ungeachtet größtmöglicher Anstrengungen, Jiliac zu zermürben und zu ermüden, kämpfte die ältere Hutt immer noch mit grimmiger Entschlossenheit. Sie war wesentlich stärker und schwerer als er selbst, und wenn nur einer ihrer Hiebe ihn mit voller Wucht treffen würde, wäre Durga, soviel war ihm klar, nicht viel mehr als ein Schmierfleck auf dem Boden.
Sie rammten einander jetzt zum x-ten Male, ihre Breitseiten stießen mit solche Wucht zusammen, das Durga laut aufschrie. Er hatte an jedem Quadratzentimeter seines Körpers Blutergüsse, fühlte sich wie ein Fetzen Teig, der plattgeklopft und umgewälzt wurde, um Fladenbrot daraus zu backen.
Der lange Kampf hatte sie quer durch den gesamten riesigen Raum getrieben, wie die zerschellten Möbel und die Risse im Mauerwerk bezeugten. Durga kam mit einem Mal zu Bewußtsein, daß sie sich Jiliacs Sänfte näherten. Auch seine Gegnerin mußte dies bemerkt haben, denn sie löste sich plötzlich von ihm, schwenkte um und glitt, so schnell sie konnte, keuchend und nach Luft schnappend auf die Schwebesänfte zu.
Durga war direkt hinter ihr und setzte zum Überholen an. Es war nicht zu übersehen, daß Jiliac die Sänfte besteigen und das Gefährt dann als Rammbock gegen ihn einsetzen wollte. Wenn es ihr gelänge, die Sänfte zu entern, wäre er am Ende!
Er schloß zu Jiliac auf und wollte sich auf die Armaturen stürzen, doch er konnte nur hilflos nach Luft schnappen und in Deckung gehen, als die Führerin der Desilijic auf sein Gesicht zielte und dabei mit dem Schwanz unter die Sänfte geriet.
Durga reagierte ohne Nachdenken. Er rollte sich auf die Brust, stützte sich auf die Hände und stieß den Schwanz steil nach oben über den Kopf hinaus. Er nahm sorgfältig Maß, richtete die Schwanzspitze auf ihrem Weg abwärts genau aus, schmetterte sie auf den ›Energie‹-Schalter der Sänfte und drückte ihn herunter.
Die Repulsorsänfte fiel wie ein Stein geradewegs auf Jiliacs Schwanz und nagelte ihn unverrückbar fest. Jiliac kreischte vor Schmerz und versuchte verzweifelt, ihren Schwanz zu befreien. Als Durga sich zu einer aufrechten Position herumwälzte, erkannte er sofort, daß ihr dies nicht gelingen würde. Er wich kriechend zurück, ging in Stellung und ließ mit aller Kraft seinen Schwanz auf Jiliacs Kopf herabsausen. Die Desilijic-Führerin schrie gellend. Durga schlug ihr noch einmal auf den Kopf. Und noch einmal…
Es bedurfte fünf wuchtiger Hiebe, bis Jiliac in Bewußtlosigkeit versank. Stirb! dachte Durga und drosch auf nasses Fleisch ein. »Stirb!« schrie er. »STIRB!«
Er hätte nicht sagen können, wann sie tatsächlich starb. Irgendwann bemerkte er bloß, daß er gedankenlos auf etwas einschlug, das nur mehr eine blutige Ruine aus Fleisch und Hirnmasse war. Jiliacs Augen waren zerschmetterte, leere Höhlen, und die schleimige Zunge hing ihr schlaff aus dem Maul.
Durga zwang sich, innezuhalten und sich umzuschauen. Am Eingang des Saals sah er Guri neben Jabba stehen. Xizors Adjutantin hatte die Wachen – und Jabba – irgendwie davon abgehalten, den Kampfplatz zu betreten. Was auch immer diese junge Frau sein mochte, sie war auf jeden Fall mehr, als sie schien, befand Durga mit vor Erschöpfung dumpfem Verstand.
Es gelang Durga, sich auf die Sänfte zu wuchten – er bewegte sich dabei, als wäre er neunhundert Jahre alt – und das Vehikel zu aktivieren. Er war zu müde, um auch nur den Weg quer durch den Saal aus eigener Kraft zurückzulegen. Er verfügte kaum über ausreichend Energie und das mentale Rüstzeug, die Sänfte zu manövrieren.
Er schwebte durch dem Empfangsraum und ließ die tote Jiliac blutverschmiert zurück. Als Durga das Eingangsportal erreichte, hielt er an, um sich Jabba zu stellen. Der Besadii dachte, daß er Jabba an einem guten Tag ebenbürtig sein mochte. Im Augenblick indes war daran nicht zu denken.
Guri trat zu einer angedeuteten respektvollen Verbeugung vor. »Ich beglückwünsche Euch zum erfolgreichen Ausgang Eurer Herausforderung, Euer Exzellenz.«
Durga wandte sich der Frau zu und betrachtete sie. »Guri, Sie sind Prinz Xizors Attentäterin, richtig?«
»Ich diene dem Prinzen in jeder gewünschten Hinsicht«, antwortete sie leidenschaftslos.
»Könnten Sie einen Hutt töten?« wollte Durga wissen.
»Höchstwahrscheinlich«, gab sie zurück.
»Dann… töten Sie Jabba!«
Guri schüttelte kaum merklich den Kopf. »Nein, Euer Exzellenz. Mein Befehl lautete, Euch bei der Verwirklichung Eurer Rache an Jiliac behilflich zu sein. Das ist vollbracht. Wir werden jetzt gehen.«
Durga machte eine vage Bewegung in Richtung Jabba, doch Xizors Adjutantin stellte sich zwischen die beiden. Ihre unausgesprochene Botschaft war nicht zu mißdeuten. »Wir werden jetzt gehen«, sagte sie noch einmal.
Jabba wich zur Seite aus, um sie durchzulassen, und Guri schwang sich behende auf Jiliacs Schwebesänfte. Durga hörte das Geräusch trappelnder Füße und sah Wächter auf sie zueilen, aber Jabba hielt sie mit erhobener Hand auf. »Ich hatte euch schon vorhin weggeschickt!« rief er. »Und jetzt verschwindet.«
Die Wächter gehorchten dienstbeflissen.
Jabba sah Guri an. »Ich möchte sie nicht verlieren. Sie sind gegen die meisten Eindringlinge eine wirksame Verteidigung.«
Guri nickte und setzte die Schwebesänfte in Bewegung. Durga glotzte Jabba böse an, doch er hatte auch seine letzten Kraftreserven eingebüßt. Zu erschöpft, seinen Triumph auszukosten, konnte er sich nur noch in die Polster der Sänfte sinken lassen.
Jabba näherte sich langsam dem gewaltigen Leichnam seiner Tante. Er konnte kaum glauben, daß sie wirklich tot war, und er wußte, er würde sie vermissen. Aber, wie er bereits zu Han Solo gesagt hatte, das hier war geschäftlich. Zum Wohl der Desilijic ebenso wie zu seinem eigenen…
Der Anblick des zerstörten, formlosen Schädels genügte, um ihm den Magen umzustülpen. Jabba wußte, daß er eine Zeitlang keinen Hunger verspüren würde. Er dachte einen Moment nach, fragte sich, was er jetzt, da er der unumstrittene Herrscher der Desilijic war, als erstes unternehmen sollte. Er würde vermutlich aufgerufen werden, vor dem Großen Rat der Hutts zu erscheinen, aber wenn die Ratsmitglieder erst einmal hörten, daß es sich um eine Herausforderung unter Clanführern nach dem Alten Gesetz gehandelt hatte, würden sie nicht mehr viel einwenden können. Und Jabba würde ihnen, sofern man ihn danach fragte, mitteilen, daß Jiliac für Aruks Gifttod verantwortlich war…
Plötzlich, ohne Vorwarnung, bewegte sich Jiliac.
Jabba schoß entsetzt in die Höhe. Ungläubig. Sie kehrt ins Leben zurück! Sie wird zornig sein! Nein! Der Schock ließ seine Herzen wie wild schlagen. Was ging hier vor? Es gab keinen Zweifel, seine Tante war tot, absolut keinen Zweifel.
Die mächtige Leiche bewegte sich erneut, und dann glitt Jiliacs Baby aus dem Beutel in ihrem Bauch. Jabba entspannte sich. Ich hätte es wissen müssen, dachte er, peinlich berührt von seiner momentanen abergläubischen Furcht.
Das larvenartige kleine Geschöpf sauste los, wedelte mit den Stummelärmchen und gluckste ohne Verstand. Jabba sah das Wesen böswillig an. Er wußte, er würde auf jeden Fall als Führer der Desilijic bestätigt werden, aber warum sollte er irgendwelche losen Enden zurücklassen? Langsam und entschlossen glitt er auf den hilflosen Nachkommen seiner Tante zu…
Am Tag nach seinem Sieg über Jiliac war der Besadii-Führer so steif und geschunden, daß er sich kaum zu bewegen vermochte. Gleichwohl gelang es ihm, die Qualen zu verbergen, als Teroenza ihn kontaktierte und ihm berichtete, daß Kibbicks Leiche Durgas Anordnungen gemäß nach Hause überführt worden sei.
»Euer Exzellenz«, fuhr der Hohepriester fort, »ich brauche weitere Wächter, daher habe ich mir die Freiheit genommen, auf eigene Kosten einige einzustellen. Ich hoffe, die Besadii werden mich dafür entschädigen, doch ich benötige dringend zusätzlichen Schutz. Wir können diese ständigen Rebellenüberfälle nicht länger hinnehmen.«
»Ich verstehe«, entgegnete Durga. »Ich werde mich darum kümmern, weitere Wächter zu beschaffen.«
»Danke, Euer Exzellenz.«
Nachdem er die Verbindung unterbrochen hatte, wandte sich Durga Guri zu, die sich soeben von ihm verabschieden wollte. »Er bereitet sich auf den entscheidenden Schritt vor«, sagte Durga. »Er stellt sich darauf ein, den Bruch mit den Besadii zu wagen.«
Guri nickte. »Ich denke, daß Sie damit recht haben, Lord Durga.«
»Da die ylesianischen Verbände sich Teroenza gegenüber loyal verhalten werden«, fuhr Durga fort, »bedarf ich dringend einer Möglichkeit, die Hohepriester bei der Stange zu halten, bis ich ihn ersetzen kann. Daher habe ich eine Bitte an Ihren Master, Prinz Xizor.«
»Ja, Lord Durga?«
»Ich möchte, daß Sie ihm meine Bitte um Gewährung militärischen Beistands überbringen. Wenn er Truppen nach Ylesia entsendet, würde das den Wechsel vereinfachen – und mir ermöglichen, Teroenza loszuwerden und gleichzeitig die Sakredoten und Pilger bei guter Laune zu halten. Ich weiß, daß der Prinz über umfangreiche Mittel verfügt und mehrere Söldnerkommandos befehligt. Mit einer schlagkräftigen modernen Streitmacht auf dem Planeten würden Teroenzas Wachen es ganz sicher nicht wagen, eine bewaffnete Auseinandersetzung zu inszenieren.« Er wandte sich ihr ungeachtet der Schmerzen in seinem wunden Leib direkt zu. »Werden Sie ihn in meinem Namen darum bitten, Guri? Ihm die Situation darlegen?«
»Das werde ich«, nickte Guri. »Aber Seine Hoheit entsendet nur selten Truppen, es sei denn, es geht um den Schutz seiner eigenen Interessen.«
»Das weiß ich«, sagte Durga betrübt. Was er als nächstes sagen wollte, gefiel ihm nicht, aber es war besser, es darauf ankommen zu lassen, als alles zu verlieren. »Sagen Sie Ihrem Prinzen, daß ich ihm im Gegenzug für seine Unterstützung einen gewissen Prozentsatz der diesjährigen ylesianischen Gewinne anbiete.«
Guri nickte. »Ich werde meinem Master Ihren Vorschlag unterbreiten, Lord Durga. Ihr werdet von Seiner Hoheit hören.« Sie verneigte sich flüchtig. »Und nun nehme ich Abschied von Euch, Euer Exzellenz.«
Durga nickte, so gut er es mit dem schmerzenden, unbeweglichen Nacken eben vermochte. »Leben Sie wohl, Guri.«
»Lebt wohl, Lord Durga.«
Bria Tharen arbeitete in ihrem Büro an Bord der Marauder-Korvette ›Vergeltung‹, als Jace Paols Abbild über dem Holokom erschien. »Commander, wir haben gerade eine Nachricht für Sie hereinbekommen. Mit Ihrem persönlichen Code verschlüsselt und auf einer sehr sicheren Frequenz.«
»Hauptquartier?« fragte sie.
»Nein, Commander. Eine zivile Übermittlung.«
Sie hob überrascht die Augenbrauen. »Tatsächlich?« Nicht viele Außenstehende kannten ihren persönlichen Code. Eine Handvoll Geheimdienstagenten – Barid Mesoriaam und ein paar andere von seiner Sorte –, aber die würden wohl kaum auf direktem Wege mit ihr Verbindung aufnehmen. »Nun… stellen Sie die Nachricht hierher zu mir durch, bitte.«
Kurz darauf baute sich über ihrer Kom-Einheit eine kleine Projektion auf. Bria starrte sie verblüfft an. Ein Hutt? Der einzige Hutt, der ihren persönlichen Code besaß, war Jabba, also mußte er es sein… wenngleich die Hutts in ihren Augen alle vollkommen gleich aussahen – besonders in einer schemenhaften Holonachricht. Sie sprach das Holobild an. »Jabba? Seid Ihr das, Euer Exzellenz?«
»So ist es, Commander Tharen«, gab der Hutt zurück.
»Und… welchem Umstand habe ich das Vergnügen dieses Gesprächs zu verdanken, Euer Exzellenz?«
Der Hutt-Führer senkte leicht den Kopf. »Commander Tharen, ich bitte Sie, unverzüglich nach Nal Hutta aufzubrechen. Ich bin seit dem unglückseligen Ableben meiner Tante der Führer der Desilijic. Wir müssen reden.«
Bria hielt den Atem an. Seit ihrer Unterredung mit den Desilijic war erst ein Monat vergangen. Und Jiliac war tot? Sie gelangte zu dem Schluß, daß sie gar nicht so genau Bescheid wissen wollte, verbeugte sich respektvoll und sagte: »Ich werde sofort aufbrechen, Euer Exzellenz. Verstehe ich Euch richtig: Ihr wollt unsere Verhandlungen über die Operation auf Ylesia wiederaufnehmen?«
»Ja«, erwiderte Jabba. »Ich habe damit begonnen, Agenten auf Ylesia zu stationieren, um die T’landa Til im Auge zu behalten, und ich bin bereit, die Vorbereitungen für einen Überfall auf Ylesia fortzusetzen. Es ist an der Zeit, der ökonomischen Tyrannei der Besadii ein Ende zu bereiten.«
»Ich werde in zwei Tagen bei Euch sein«, versprach Bria.