12
EIS…
Fünf Tage nach Jiliacs Tod besuchten Han Solo und Chewbacca Hans Lieblingsbar im corellianischen Sektor von Nar Shaddaa. Im ›Blaulicht‹ wurde kein Essen serviert, das Etablissement war lediglich ein winziges, enges Gelaß, das Han nichtsdestotrotz sehr mochte. An den Wänden hingen Holoplakate, die corellianische Wahrzeichen zeigten. Und der Inhaber schenkte Hans favorisierte alderaanische Ale-Marke aus.
Der Barmann, Mich Flenn, war ein in die Jahre gekommener Corellianer, der früher mal Schmuggler gewesen war, bis er genügend Credits angehäuft hatte, um die Bar zu kaufen. Han liebte es, seinem Raumfahrergarn über die guten alten Tage zuzuhören, obwohl man alles, was der alte Schluckspecht erzählte, mit Vorsicht genießen mußte. Wer hatte schließlich schon mal von fühlenden Wesen mit seltsamen Kräften gehört, die aus dem Stand zehn Meter hoch springen und einen Salto schlagen oder blaue Blitze aus ihren Fingerspitzen schießen lassen konnten?
Han und Chewie kehrten hier beinah jeden Abend ein. An diesem besonderen Abend standen sie Seite an Seite an der Bar, nippten an ihren Drinks und lauschten einem von Michs Märchen. Han bekam am Rand mit, daß während der Geschichte jemand eintrat und sich neben ihn stellte, er drehte sich jedoch nicht um, um den Neuankömmling zu betrachten.
Michs Erzählung war lang – und abenteuerlicher denn je. Es ging um einen fühlenden Baum, der einst ein mächtiger Zauberer war, und um eine Rasse, die ihre Lebensessenz auf Kampfdroiden übertrug, um sich so in eine vollkommene Streitmacht zu verwandeln. Schließlich ging Mich der Stoff aus, und Han schüttelte den Kopf. »Mich, das war echt ein Hammer. Du solltest all deine Geschichten aufschreiben und an die SD-Produzenten verkaufen. Die sind immer auf der Suche nach so verrücktem Material für ihre Sendungen.«
Chewie tat begeisterte Zustimmung kund.
Mich grinste Han an, dann machte er sich eifrig daran, ein Glas zu polieren, und widmete sich dem neuen Gast. »Und was wünschen Sie, schöne Dame?«
Han warf unwillkürlich einen Blick über die rechte Schulter, um die Person in Augenschein zu nehmen, die Mich angesprochen hatte – und erstarrte vor Schreck. Bria!
Im ersten Moment redete er sich ein, einer Vision aufgesessen zu sein oder daß es sich nur um eine zufällige Ähnlichkeit handelte, doch dann hörte er sie mit ihrer tiefen, ein wenig heiseren Stimme sprechen, an die er sich so gut erinnerte. »Nur etwas Vishay-Wasser bitte, Mich.«
Sie ist es. Bria. Sie ist es wirklich. Sie wandte langsam den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Hans Herz schlug wie ein Hammer, obwohl er sich ziemlich sicher war, daß er seine Gesichtsmuskeln unter Kontrolle hatte. Zahllose Sabacc-Partien hatten ihn einiges gelehrt.
Sie zögerte, dann sagte sie: »Hi, Han.«
Er befeuchtete sich die Lippen. »Hi, Bria.« Er starrte sie an, dann erinnerte ihn eine unvermittelte Bewegung Chewies an die Anwesenheit seines Partners.
»Ich grüße dich, Chewbacca«, sagte Bria vorsichtig. Sie sprach ein recht passables Wookiee – offenbar hatte Ralrracheen sie unterrichtet. »Es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen.«
Der Wookiee gab einen unbestimmten Gruß von sich. Anscheinend beschäftigte ihn die Frage, was hier vorging.
»Äh«, machte Han, »lange nicht gesehen.«
Sie nickte ernst angesichts der lächerlichen Untertreibung. »Ich bin wegen dir hier«, erklärte sie. »Könnten wir uns eine Minute hinsetzen und reden?«
Han empfand, um das mindeste zu sagen, widerstreitende Gefühle. Ein Teil von ihm sehnte sich danach, sie in die Arme zu schließen und zu küssen, bis ihr die Luft wegblieb, ein anderer Teil wollte sie schütteln und Verwünschungen und Anklagen gegen sie ausstoßen. Ein weiterer Teil hätte sich am liebsten einfach umgedreht und wäre davongegangen, um ihr so zu beweisen, daß sie ihm nichts mehr bedeutete – nichts!
Statt dessen nickte er. »Klar.« Als er eine Bewegung machte, um sein Glas zu nehmen, legte Chewie ihm eine Pranke auf den Arm und knurrte leise. Han blickte zu seinem Partner hinauf. Er war dankbar für Chewies Feinfühligkeit. Er würde tatsächlich lieber allein mit Bria reden. »Okay, Kumpel, wir sehen uns zu Hause, später.«
Chewie nickte Bria zu und verließ das ›Blaulicht‹.
Han nahm sein Glas Ale und führte Bria zu einer Nische im hinteren Teil der nur trübe beleuchteten, fast leeren Bar. Während er Bria beobachtete, wie sie näher trat und seitlich auf die andere Seite des Tisches glitt, konnte er sie zum ersten Mal richtig sehen. Sie trug eine militärisch geschnittene braune Kombination, die indes keinerlei Insignien oder Rangabzeichen aufwies. Ihr Haar war so streng nach hinten gekämmt, daß Han nicht zu sagen vermochte, ob es kurzgeschnitten oder nur zu einem festen Knoten gebunden war. Sie trug keinerlei Schmuck. An ihrem rechten Oberschenkel ruhte ein abgegriffener BlasTech-DL-18 (Hans Waffe erster Wahl war der schwerere DL-44) in einem tiefgeschnallten Holster, weit unten, so wie er selbst seine Waffe am liebsten trug. Ihr Waffengurt war mit zusätzlichen Energiemagazinen gespickt und barg außerdem einen Vibrodolch in einer Scheide. Han hätte darauf gewettet, daß die leichte Ausbuchtung im Schaft eines ihrer Stiefel eine verborgene Reservewaffe verriet.
Während sie dasaß und ihn betrachtete, rang Han um Worte, aber alles, was er zustande brachte, war, sie einfach nur anzuschauen. Er war kaum dazu in der Lage, für wahr zu halten, daß sie wirklich hier war, daß dies nicht nur ein Traum war – oder gar ein Alptraum.
Sie sah ihn unentwegt an, ihre Augen prüften sein Gesicht. Bria war die erste, die sprach. Sie stotterte und atmete dann erst einmal tief durch. »Es tut mir leid«, begann sie neu, »daß ich dich erschreckt habe. Ich hätte wohl etwas sagen sollen, aber ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Es schien irgendwie nichts zu geben, daß ich hätte sagen können.«
»Du bist hier, weil du mich gesucht hast?« fragte Han.
»Ja. Als ich letzten Monat deinen Freund traf, erzählte er mir, dies hier sei eine deiner Stammkneipen. Ich… ich hab’ es darauf ankommen lassen, ob du heute abend hier bist.«
»Hast du geschäftlich auf Nar Shaddaa zu tun?«
»Ja. Ich wohne über dem ›Schmugglers Ruh’‹.« Sie lächelte ironisch. »Dort ist es sogar noch schäbiger als in der Absteige, in der wir in jener Nacht auf Coruscant gewohnt haben.«
Hans umnebeltes Gehirn begann allmählich wieder zu arbeiten, und jetzt baute sich Wut auf. Er erinnerte sich an das klägliche kleine Hotel auf Coruscant, in dem sie ihre letzte gemeinsame Nacht verbracht hatten. Er erinnerte sich daran, eingeschlafen zu sein… und er erinnerte sich daran, wie er allein und verlassen wieder aufgewacht war.
Plötzlich ließ er eine Hand vorschießen und umschloß mit festem Griff ihr Handgelenk. Er fühlte, wie der Schock dieser Berührung durch seinen Körper fuhr. Ihre schlanken Knochen fühlten sich so zerbrechlich an in seiner Faust… als könnte er sie einfach so entzweibrechen. Er war beinahe wütend genug, es wirklich zu versuchen. »Wieso?« wollte er wissen. »Wieso, Bria? Glaubst du, du könntest zehn Jahre danach so einfach wieder vor mir auftauchen? Du hast vielleicht Nerven!«
Sie blickte ihn aus schmaler werdenden Augen an. »Han, laß mich los!«
»Nein«, preßte er hervor. »Diesmal laß ich dich nicht ohne eine Antwort davonkommen!«
Han bekam nicht mal richtig mit, was es war – irgendein Nahkampftrick ohne Waffen –, aber er spürte ein Zerren, einen Stich in den Nerven, und im nächsten Moment war ihre Hand frei und seine eigene pochte schmerzhaft. Er schaute darauf hinab und spürte, wie sich seine Augen weiteten, dann hob er den Blick wieder zu ihr. »Du hast dich verändert«, sagte er. »Du hast dich wirklich verändert.« Er war sich nicht sicher, ob es ein Kompliment war oder eine Anklage.
»Ich mußte mich verändern – oder sterben«, gab sie tonlos zurück. »Und mach dir keine Sorgen, ich werde nicht einfach aufspringen und davonlaufen. Ich muß dringend mit dir reden, und genau das werde ich tun. Vorausgesetzt, du hörst mir zu.«
Er nickte widerwillig. »Also schön, ich höre zu.«
»Laß mich dir als erstes sagen, daß mir die Art und Weise, wie ich dich verlassen habe, sehr leid tut. Eine Menge Dinge in meinem Leben tun mir leid, aber das bedaure ich am meisten«, erklärte sie. »Aber ich mußte es tun. Andernfalls hättest du die Akademie niemals geschafft.«
»Na, das hat mir wirklich gewaltig was gebracht«, stieß Han bitter hervor. »Ich wurde, weniger als ein Jahr nachdem ich den Dienst angetreten hatte, wieder entlassen. Entlassen und auf die schwarze Liste gesetzt.«
»Weil du einen Wookiee-Sklaven gerettet hast«, warf sie ein und schenkte ihm ein Lächeln – ein Lächeln, daß sein Herz hüpfen ließ. »Ich war so stolz auf dich, als ich davon erfuhr, Han.«
Han hätte ihr Lächeln gern erwidert, aber der Zorn behielt die Oberhand, und er hörte sich sagen: »Ich will nicht, daß du stolz auf mich bist. Ich schulde dir gar nichts, Schwester. Ich habe das ganz allein getan.«
Er konnte sehen, daß sein Spott sie verletzte. Auf ihren Wangen erschienen rote Flecken, ihre Augen blitzten, und einen Augenblick lang sah es fast so aus, als würde sie gegen Tränen ankämpfen. Dann hatte sie ihr Gesicht wieder unter Kontrolle. Regungslos und wie gemeißelt. »Das weiß ich«, sagte sie ruhig. »Aber ich war trotzdem stolz.«
»Wie ich höre, hast du selbst auch eine Menge für Wookiees übrig«, bemerkte Han mit scharfer Stimme. »Zumindest haben Katarra und Ralrra mir das erzählt.«
»Du bist dort gewesen? Auf Kashyyyk?« Sie lächelte. »Ich habe geholfen, die dortige Widerstandszelle aufzubauen.«
»Ja, ich habe gehört, daß du so eine Art Offizier im corellianischen Widerstand bist«, sagte Han.
»Ich bin Commander« bestätigte sie leise.
Han warf ihr einen schrägen Blick zu. »Na, das ist allerdings echt beeindruckend, wie? Für ein ängstliches kleines Mädchen, daß noch nie einen Blaster abgefeuert hatte, hast du es wirklich weit gebracht, Bria.«
»Ich tat lediglich, was ich im Lauf der Zeit zu tun gezwungen war«, antwortete sie. »Im Widerstand wird man rasch befördert. Du solltest darüber nachdenken, dich uns anzuschließen, Han.« Sie sagte es ganz beiläufig, doch irgendeine Nuance in ihrem Tonfall verriet Han, daß sie keineswegs scherzte.
»Nein danke, Schwester«, entgegnete er. »Ich habe die imperialen Streitkräfte persönlich und aus nächster Nähe erlebt. Eure Rebellion hat nicht die geringste Chance gegen sie.«
Sie zuckte die Achseln. »Wir müssen es trotzdem versuchen. Sonst wird der Imperator uns alle verschlingen. Er ist böse, Han. Ich glaube, er hat den ganzen Aufwand um die Schlacht von Nar Shaddaa bloß inszeniert, um Sarn Shild loszuwerden.«
»Oh, ja«, nickte Han, »der gute, alte Sarn Shild. Liebling Shild, oder wie war das? Ihr wart ein so hübsches Paar.«
Sein Sarkasmus ließ sie zusammenzucken. »Das war, wie ich Lando bereits auseinandergesetzt habe, nicht so, wie es aussah.«
»Es sah echt übel aus, Bria«, versetzte Han. »Das war nicht gerade einer meiner besten Tage, weißt du? Dich dort zu sehen, wie du ihm um den Bart gegangen…«
Ihre Lippen wurden schmal. »Es war ein Auftrag. Ich weiß sehr gut, wie es ausgesehen hat, aber Shild war in dieser Hinsicht überhaupt nicht an mir interessiert. Ich hatte Glück. Aber ich habe für den Widerstand auch Dinge getan, die mir nicht besonders gefielen… und ich werde es wieder tun, wenn ich muß. Was auch immer notwendig sein wird.«
Han ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen. »Du meinst, diese ganze Invasion des Hutt-Raums war nichts weiter als eine Inszenierung des Imperators? Aber Shild hat das veranlaßt! Wie wäre das möglich?«
»Ich war bei ihm, Han, und da war etwas sehr Seltsames im Gang, glaube mir«, sagte Bria. »Shild veränderte sich, Han. Es war furchterregend. Er wurde von einem Monat zum nächsten ein ganz anderer Mann. Plötzlich plante er, den Hutt-Raum zu übernehmen – er sprach sogar davon, den Imperator zu stürzen.«
Han schüttelte ungläubig den Kopf. »Das ist doch irre!«
»Ich weiß. Ich kann mir das alles auch nicht erklären, es sei denn…« Sie hielt inne. »Wenn ich das jetzt sage, wirst du denken, ich hätte den Verstand verloren.«
»Was? Sag es mir!«
Sie holte tief Luft. »Es heißt, der Imperator besäße… gewisse Fähigkeiten. Daß er Leute beeinflussen kann, bestimmte Dinge zu tun. Durch eine Art mentaler Beeinflussung.«
»So wie ein Telepath?«
»Ich weiß es nicht«, räumte Bria ein. »Vielleicht. Ich weiß, das hört sich unmöglich an, aber das ist die einzige Erklärung, die mir einfällt, die irgendeinen Sinn ergibt. Shild war populär und ehrgeizig und korrupt, und er stellte eine Bedrohung für die Konsolidierung der imperialen Macht dar. Also hat der Imperator Shilds Ehrgeiz… angestachelt, bis dieser sich mit seinem Anschlag auf Nal Hutta selbst vernichtet hat.«
Han runzelte die Stirn. »Und was ist mit Greelanx? Wie paßte der in den großen Plan? Und wer hat ihn getötet? Ich hatte eigentlich die ganze Zeit erwartet, die würden das mir anhängen, aber sein Tod wurde einfach unter den Teppich gekehrt. Ich habe in den Nachrichten kein einziges Wort darüber gehört.«
Han unterdrückte ein Schaudern, als er sich daran erinnerte, wie er in dem verschlossenen Raum, der an Greelanx’ Büro grenzte, stand und jenen unheimlichen lauten Atemgeräuschen und den schweren, bedrohlichen Schritten nebenan lauschte…
Bria beugte sich vor, und Han tat es ihr unbewußt gleich. Ihre Stimme sank zu einem kaum hörbaren Flüstern herab. »Es heißt, das war… Vader.«
Han flüsterte jetzt auch. »Vader? Du meinst Darth Vader?«
Sie nickte. »Darth Vader. Er ist der…« Sie unterbrach sich und suchte nach dem richtigen Ausdruck. »…der Vollstrecker des Imperators.«
Han richtete sich wieder auf. Er hatte bereits von dem Burschen gehört, war ihm jedoch niemals begegnet. »Na«, sagte er, »ich bin bloß froh, daß sie nicht ernsthaft versucht haben, dir auf die Schliche zu kommen.«
Bria nickte. »Der Geheimdienst der Rebellen hat später herausgefunden, daß Admiral Greelanx vom Imperium den Befehl erhalten hatte, den Angriff scheitern zu lassen. Das Schmiergeld der Hutts war da nur nebensächlich. Ich tippe darauf, daß alles von Anfang an ein abgekartetes Spiel war, Teil eines imperialen Plans, um Shild zu diskreditieren und schließlich zu vernichten. Und um den Desilijic und den Schmugglern Schaden zuzufügen. Du wirst feststellen, daß die Besadii, die das Imperium mit Sklaven versorgen, davon nicht betroffen waren.«
Han dachte darüber nach. »Es erscheint einem immer noch verrückt, aber man hört wirklich seltsame Geschichten über den Imperator. Unheimliche Geschichten. Ich habe sie bisher immer nur als Erfindungen von hysterischen Leuten abgetan.« Er lachte kurz auf und nahm einen Schluck Ale. »Ziemlich furchteinflößend, das Ganze… wenn es stimmt.«
Sie zuckte die Schultern. »Das wird wahrscheinlich niemand von uns jemals herausfinden. Aber das alles sind alte Geschichten. Ich bin nicht hier, um darüber mit dir zu reden, Han. Ich…«
Brias mit gesenkter Stimme geführte Unterhaltung brach abrupt ab, als eine Handvoll Schmuggler in die Nische rutschte, die der ihren gegenüberlag. Han blickte sich um. »Es wird allmählich voll hier«, stellte er fest. »Möchtest du, daß wir von hier verschwinden?«
Sie nickte. Han folgte ihr hinaus auf die Straße, und sie schritten zügig und ohne zu sprechen aus, bis sie zu einer ruhigeren Seitenstraße gelangten. Das Laufband war außer Betrieb, und es gab nur wenige Passanten ringsum.
Han sah sie an. »Wo waren wir stehengeblieben?«
Sie wandte sich ihm zu. »Han, ich brauche dringend deine Hilfe.«
Er rief sich ins Gedächtnis, was Jabba ihm berichtet hatte. »Bei dem Anschlag auf Ylesia?«
Sie nickte und lächelte. »Fix wie immer. Ja. Jabba stellt die Credits. Wir werden den ganzen Planeten in die Tasche stecken, Han.«
Nun war es an Han, die Schultern zu zucken. »Nicht mein Problem, Schwester. Ich habe mich nämlich auch verändert. Ich bin kein Wohltätigkeitsunternehmen. Ich bin heutzutage nur noch wegen des Profits im Spiel. Und ich halte für niemanden den Kopf hin.«
Bria nickte. »Das habe ich gehört. Ich bitte dich nicht um Wohltätigkeit. Ich spreche von Profit. Von mehr Credits, als du mit hundert Schmuggelfahrten verdienen könntest.«
»Und was willst du von mir?« Han stellte fest, daß seine Wut auf sie wuchs, wenngleich er sich über den Grund nicht ganz im klaren war. Es schien beinah so, als wäre es ihm lieber gewesen, wenn sie ihn um der alten Zeiten willen oder so um Hilfe gebeten hätte. Aber das ergab irgendwie keinen Sinn.
»Die Rebellenallianz steckt noch in den Kinderschuhen, Han«, führte sie aus. »Unsere Leute besitzen Mut, und sie sind loyal, doch die meisten von ihnen sind keine erfahrenen Kämpfer. Mein eigenes Geschwader, die Rote Hand, verfügt über ausreichend Kampferfahrung, aber wir können diesen Job nicht ganz allein erledigen.«
Han blickte sie überrascht und mit mehr als nur leichtem Unbehagen an. »Das Geschwader Rote Hand? Du kommandierst das Geschwader Rote Hand?«
Sie nickte. »Eine gute Truppe. Wir haben schon einige Kämpfe gewonnen.«
»Davon habe ich gehört«, sagte Han. »Ich habe auch gehört, daß du Sklavenhändlern kein Pardon gewährst.«
Sie hob die Schultern und blieb ihm eine Antwort schuldig. »Wie ich schon sagte, der Widerstand braucht jemanden, der uns durch die ylesianische Atmosphäre bringt. Erfahrene Piloten als Lotsen für unsere Schiffe. Vielleicht ein wenig Unterstützung im Kampf, denn du kennst die ylesianische Verteidigung. Eine Bande Gamorreaner und andere Verlierer, die auf Wache pennen. Es ist nicht der Überfall am Boden, der mir Kopfzerbrechen bereitet, es ist die verdammte Atmosphäre. Der corellianische Widerstand hat dort schon ein Raumschiff verloren.«
Han nickte. Er war unterdessen fuchsteufelswild, verbarg es jedoch gut vor ihr. Er wollte zuerst die ganze Geschichte hören, bevor er es sie merken ließ. »Die Atmosphäre ist tückisch, klar, aber jeder durchschnittliche Schmugglerpilot hat schon Schlimmeres überstanden. Du brauchst also Piloten, die eure Schiffe heil nach unten bringen und möglicherweise für bewaffnete Deckung sorgen. Im Gegenzug für… was?«
»Gewürze, Han. Du weißt, daß die Besadii Gewürze gehortet haben. Was du willst, Andris, Ryll, Carsunum und natürlich Glitzerstim. Sie haben versucht, die Preise in die Höhe zu treiben; ihre Lagerhäuser sind bis obenhin vollgestopft damit. Wir teilen die Beute mit den Schmugglern.«
Han nickte ihr aufmunternd zu. »Weiter…«
Sie fixierte ihn. »Und auf dich und mich… wartet Teroenzas Schatzkammer. Stell dir nur mal vor, wieviel er in zehn Jahren hinzugefügt haben wird. Antiquitäten im Wert von Hunderttausenden Credits. Er besitzt am Ende womöglich sogar Zeug für eine Million Credits… vielleicht zwei Millionen. Denk darüber nach.«
»Wie viele Soldaten hast du?«
»Das weiß ich noch nicht genau. Ich muß zunächst noch Rücksprache mit unserem Kommandoschiff in diesem Sektor halten. Wir haben jede Widerstandsgruppe, die uns unterstützen will, um Hilfe gebeten, vor allem die Bothans und die Sullustaner – es gibt viele Sullustaner und Bothans auf Ylesia. Wir haben uns gedacht, daß sie sich deshalb an der Rettungsaktion beteiligen wollen.«
»Ihr wollt also die Sklaven befreien.«
»Wir nehmen sie zusammen mit unserem Anteil an den Gewürzen an Bord. Und ehe wir wieder abfliegen, verwandeln wir die Fabriken dort in Schlacke – und alles übrige auch. Wir werden dieses Höllenloch ein für allemal zuschütten!«
Han überlegte. »Und was ist mit den Priestern? Die Erhöhung könnte eine mächtige Waffe sein. Ich habe erlebt, wie sie Leute ohne Vorwarnung aus den Schuhen gerissen hat.«
Sie nickte. »Jabba kümmert sich um die Priester. Sie werden ausgeschaltet, bevor wir überhaupt gelandet sind.«
Han sah sie an und fühlte, wie ihn kalte Wut überkam. Wie kann sie es wagen? Kreuzt hier auf und bittet mich, sie auf ihrem kleinen Rachefeldzug zu begleiten. »Dann lern mal lieber deinen Zeitplan auswendig.«
»Ja«, nickte sie. »Das wird die größte militärische Operation, die bisher von der neuen Allianz in Angriff genommen wurde. Wir hoffen, daß wir dabei außer den Gewürzen auch Rekruten gewinnen. Eine Revolution zu finanzieren, ist ein kostspieliges Unterfangen.«
»Ziemlich tollkühn«, meinte Han trocken. »Warum greifst du nicht einfach Coruscant an, wenn du schon unbedingt Selbstmord begehen willst?«
»Wir können es schaffen«, wiederholte sie beharrlich. »Ylesia ist nicht besonders schwer bewacht. Han, du bist selbst dort gewesen. Weißt du noch? Oh, ich bin sicher, daß wir auf einigen Widerstand stoßen werden, aber damit werden meine Leute schon fertig. Deine Freunde können sich aus der Schußlinie halten, bis wir den Ort des Geschehens gesichert haben. Die Kampferfahrung wird unseren Truppen guttun. Wenn wir das durchziehen, werden wir damit anderen Planeten ein Beispiel geben und sie dazu bewegen, sich der Allianz anzuschließen. Unsere einzige Hoffnung, das Imperium zu besiegen, liegt in der Vereinigung.«
Han ließ sie nicht aus den Augen. »Und deshalb bist du zu mir gekommen. Um mich dazu zu bewegen, für dich Kontakt mit den Schmugglern aufzunehmen und sie zu ermutigen, sich in den Widerstand einzureihen und an dieser netten, kleinen Mission teilzunehmen.«
»Lando hat mit erzählt, du und Mako Spince wärt Männer, denen sie zuhören. Dich habe ich mal gekannt. Mako Spince kenne ich nicht.«
Han ließ endlich die Maske des Gleichmuts fallen und funkelte sie an. »Das soll also heißen, du läßt mich vor zehn Jahren hängen, ignorierst mich die ganze Zeit, bis heute, und dann kommst du an und denkst, ich würde dir dabei helfen, das Leben von Freunden in Gefahr zu bringen? Ich traue dir nicht, Bria. Ich habe von dem Geschwader Rote Hand gehört, weißt du? Du bist nicht mehr die Frau, die ich mal kannte, das ist nicht zu übersehen.«
»Ich habe mich verändert«, entgegnete sie und hielt seinem Blick stand. »Das gebe ich auch zu. Und für dich gilt das auch.«
»Lando hat mir gesagt, du würdest noch was für mich empfinden«, fuhr Han kalt fort. »Ich glaube, du hast ihn angelogen, hast schon da bloß vorgehabt, mich bloß auszunutzen. In Wirklichkeit pfeifst du auf mich – auf alles, was mal war zwischen uns. Du denkst nur noch an deine Revolution, und es ist dir vollkommen gleichgültig, über wessen Leiche du gehen mußt, um dein Ziel zu erreichen.« Er schnaubte abfällig. »Und dann dieser ganze Quatsch über Sarn Shild… Aber sicher. Klar. Erwartest du wirklich von mir, daß ich dir abnehme, ein Mann wie er würde dich bei sich dulden, wenn du nicht… wenn du nicht… seine…« Han beschloß den Satz mit einem rodianischen Wort für die niedrigste Kategorie von Straßendirnen.
Bria klappte die Kinnlade runter, und ihre Hand fand den Griff ihres Blasters. Han spannte alle Muskeln und war bereit, seinerseits zur Waffe zu greifen, doch dann waren ihre Augen mit einem Mal von Tränen überflutet… und er wußte in diesem Moment, daß sie nicht ziehen würde. »Wie kannst du nur?«
»Ich kann neuerdings eine Menge, Schwester«, fauchte Han zurück. »Und ich sage, was ich denke. Ich nehme mir heraus zu denken, daß du echt runtergekommen bist, so wie du hier vor mir stehst. Denk bloß nicht, du könntest mich mit deinem hübschen Gesicht noch einmal um den Finger wickeln. Ich habe mich verändert, klar. Ich bin schlauer geworden – schlau genug jedenfalls, um dich zu durchschauen.«
»Fein«, sagte sie und blinzelte die Tränen fort. »Du wendest dich damit bloß von mir und einem Vermögen ab. Das nenne ich nicht schlau, Han, das nenne ich dumm. Und diese Vorstellung eines Drogenschmugglers, der sich als Moralist aufführt, ist wirklich lächerlich, weißt du?«
»Ja, ich bin Schmuggler«, schrie Han. »Wir leben nach unseren eigenen Gesetzen!«
»Indem ihr Drogen für die Hutts verschiebt!« Sie schrie jetzt ebenfalls. »Du und Jabba! Ihr seid von einem Stamm!«
Der Gedanke, daß sie ihn mit den Hutts auf eine Stufe stellte, war der Gipfel. Han drehte sich um und wollte gehen.
»Fein!« schrie sie. »Dann treffe ich eben Mako Spince, das werde ich tun. So unbeweglich wie du kann der gar nicht sein!«
Ihr unwissentlicher Irrtum ließ Han böse auflachen. »Ja, gut«, knurrte er, ohne sich umzudrehen. »Ich wünsche dir viel Spaß dabei, ihn zum Reden zu bewegen. Mach’s gut, Bria!«
Er entfernte sich mit weit ausholenden Schritten, seine Stiefelabsätze klackten auf dem Permabeton. Er hatte den Kopf in den Nacken geworfen. Es fühlte sich gut an, sie einfach stehen und hinter ihm herblicken zu lassen. Es fühlte sich richtig gut an…
Durga wandte sich Prinz Xizors Holobild auf seiner Kom-Einheit zu. »Guri hat mir Euer Problem geschildert«, sagte der Prinz. »Ich werde zwei Kompanien Söldner unter dem fähigen Kommando von Willum Kamaran nach Ylesia entsenden. Commander Kamarans Nova Force wird Euch helfen, Teroenza so lange bei der Stange zu halten, bis Ihr Euch um ihn kümmern könnt. Was schnellstens geschehen sollte, mein Freund.«
»Vielen Dank, Euer Hoheit«, antwortete Durga. »Wie Guri Euch vielleicht berichtet hat, werde ich die diesjährigen ylesianischen Gewinne mit euch teilen, um Euch für Eure Unterstützung zu entschädigen. Fünfzehn Prozent.«
Der Falleen-Prinz zog die Mundwinkel nach unten und schüttelte traurig den Kopf. »Durga, Durga… und ich dachte, Ihr würdet mich ein wenig respektieren. Dreißig Prozent… in den kommenden zwei Jahren.«
Durga klappte ungläubig die vorstehenden Augen auf und zu. Das ist ja schlimmer, als ich befürchtet habe! Er richtete sich auf. »Euer Hoheit, wenn ich Euch das gewähren würde, wäre ich als Führer der Besadii am Ende.«
»Und wenn meine Truppen nicht rechtzeitig vor Ort eintreffen, werdet Ihr ganz Ylesia verlieren«, stellte der Prinz wahrheitsgemäß fest.
»Zwanzig Prozent, ein Jahr lang«, sagte Durga. Es tat ihm buchstäblich weh, diese Worte auszusprechen. »Denkt daran, Eure Leute werden nicht lange bleiben müssen.«
»Dreißig Prozent. Zwei Jahre«, sagte der Kopf der Schwarzen Sonne. »Ich verhandle nicht.«
Durga atmete tief durch und spürte, wie sich die Nachwirkungen der Blutergüsse und Wunden aus dem Kampf gegen Jiliac wieder bemerkbar machten. »Also schön«, nickte er verdrießlich.
Xizor lächelte zufrieden. »Gut. Die Söldner werden so bald wie möglich nach Ylesia aufbrechen. Es ist ein Vergnügen, Geschäfte mit Euch zu tätigen, mein Freund.«
Durga bedurfte der letzten Reserven seiner Willenskraft, um sagen zu können: »Sehr schön, Euer Hoheit. Und… danke.«
Er unterbrach die Verbindung und sackte verzweifelt in sich zusammen, als er sich vorstellte, was Aruk wohl zu alledem gesagt hätte. Ich sitze in der Falle, dachte er. In der Falle. Ich kann bloß noch versuchen, das Beste daraus zu machen…
Han schlief in dieser Nacht nicht gut. Gedanken an Bria und ihr Ansinnen rasten durch sein Hirn wie ein Asteroid auf Kollisionskurs. Ich darf ihr nicht trauen… oder doch? Ich will sie nicht wiedersehen… oder doch?
Er fiel in einen leichten Schlummer und träumte von Bergen aus Glitzerstim, die ohne Vorankündigung zu riesigen Creditstapeln wurden. Er stürzte sich kopfüber in die Geldmassen, wälzte sich darin herum, jubilierte, und im nächsten Traummoment war Bria bei ihm, und er hielt sie in den Armen, rollte sich mit ihr herum, küßte sie inmitten der Stapel und Massen und Berge von Credits. Ein Reichtum, größer, als er ihn sich jemals ausgemalt hatte…
Han fuhr stöhnend aus dem Schlaf hoch, lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen da und starrte in die Dunkelheit. Vielleicht sollte ich es doch tun, dachte er. Das könnte die Chance meines Lebens sein, das ganz große Geld zu machen. Ich könnte aussteigen… ein Vermögen verdienen und mich zur Ruhe setzen. Ich könnte mir ein nettes Plätzchen im Korporationssektor aussuchen, und das Imperium könnte sich meinetwegen zum Teufel scheren…
Er lag da, drehte sich von einer Seite auf die andere und schlug ratlos auf seine Kissen ein, bis er es nicht mehr länger aushielt. Er schwang sich aus dem Bett, begab sich ins Bad und zog anschließend frische Kleidung an. Er kämmte sich sogar die Haare und stellte reumütig fest, daß seine Haartracht das Stadium des Müßten-mal-geschnitten-werden längst überschritten und bereits in das des Du-willst-wohl-für-Chewies-Vetter-gehalten-werden übergegangen war.
Dann schlich er mit den Stiefeln unter dem Arm durch das dunkle, schweigende Apartment, da er Chewie oder Jarik, der auf der Couch schlief, nicht aufwecken wollte. Er hatte die Tür fast erreicht, als er mit dem Zeh gegen etwas Unnachgiebiges stieß und ein wehleidiges elektronisches Jaulen vernahm.
ZeeZee! Han ließ die Stiefel fallen, fluchte laut und knurrte den antiquierten Droiden an, der darauf mit seiner zwitschernden, nörgelnden Stimme Entschuldigungen schnatterte.
»Halt die Klappe!« brummte Han und stürzte aus der Tür. Er kam jedoch eine Sekunde später wieder zurück, um seine Stiefel aufzusammeln, und verschwand erneut.
Das ›Schmugglers Ruh’‹ befand sich am Rand des corellianischen Sektors. Han erreichte es, noch ehe die Absteige geöffnet hatte, und mußte nach dem Nachportier klingeln. Plötzlich fiel ihm ein, daß er nicht wußte, unter welchem Namen sich Bria hier einquartiert hatte, doch er hatte gerade begonnen, sie zu beschreiben, als sich das Gesicht des Nachtportiers auch schon aufhellte. »Oh, die.«
»Sagen wir einfach, sie wird froh sein, mich zu sehen«, sagte Han und schob einen Creditbon über die Empfangstheke.
»Aber klar. Zimmer 7A.«
Han fuhr mit dem altertümlichen Turbolift nach oben und marschierte über den dunklen, abstoßenden Korridor. Er klopfte an die Tür. Kurz darauf hörte er ihre hellwach klingende Stimme. »Wer ist da?«
»Ich bin’s, Bria«, antwortete Han.
Es entstand eine lange Pause, dann klickten Schlösser, und die Tür öffnete sich in die Dunkelheit. »Komm mit erhobenen Händen rein«, ließ sich Brias Stimme dann vernehmen.
Han betrat den Raum weisungsgemäß, und erst als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, ging das Licht an. Er drehte sich um und sah Bria in einem Nachthemd, das viel zu kurz für sie war, und mit einem Blaster in der Hand.
»Was willst du?« Ihre Stimme war alles andere als freundlich.
Han fiel es schwer, den Blick nicht auf ihre langen, wohlgeformten Beine zu richten. »Äh… ich wollte bloß mit dir reden. Ich… Ich habe… über deinen Vorschlag nachgedacht.«
»Hast du, wie?« Sie blickte ihn immer noch nicht freundlicher an, doch immerhin ließ sie die Waffe sinken. »In Ordnung, gib mir eine Minute.« Sie packte ihre Kleider und verschwand im Bad, um eine Minute später, bis runter zu den Stiefeln vollständig angezogen, wieder aufzutauchen.
Han wies mit einem Nicken auf ihr rechtes Bein. »Was steckt in dem Stiefel?«
»Ein Handblaster«, erwiderte sie mit einem feinen, verwegenen Lächeln. »Ein sehr hübsches kleines Damenmodell.«
»Verstehe«, gab Han zurück. Er setzte sich auf die Kante des zerwühlten Betts, spürte ihre Wärme zwischen den Laken. Bria lümmelte sich in den einzigen Sessel im Zimmer. »Hast du dich nach Mako umgesehen, nachdem wir uns… getrennt hatten?«
»Ich habe Nachforschungen angestellt«, entgegnete sie, und ihre Mundwinkel zuckten. »Ich weiß jetzt, wieso du gelacht hast, als du gegangen bist.«
»Ja«, sagte Han. »Schlimme Sache für Mako. Ich habe keine Ahnung, was er jetzt anfangen will.« Er räusperte sich. »Aber ich bin nicht hier, um über Mako zu sprechen. Ich habe über dein Angebot nachgedacht. Kann sein, daß ich zu voreilig war. Daß wir klar sehen… ich war sauer über die Art und Weise, wie du mich abserviert hast. Vielleicht mußte ich das erst mal loswerden.«
Er zögerte, und sie blickte ihn unverwandt an. Feine Strähnen ihres Haars rahmten ihr Gesicht ein, und Han war froh zu sehen, daß sie es nicht abgeschnitten hatte. Sie mußte es am Abend zuvor tatsächlich zu einem strengen Knoten gebunden getragen haben. Sie bedeutete ihm mit einer Geste fortzufahren. »Weiter.«
»Also, äh… tja, vielleicht habe ich meine Klappe vorhin ein bißchen zu weit aufgerissen«, räumte er ein. »Wäre ja nicht das erste Mal.«
Sie machte große Augen. »Nein! Das kann nicht dein Ernst sein!«
Han ignorierte tapfer ihren beißenden Spott. »Wie auch immer… wird nicht wieder vorkommen. Also… ich will es machen. Ich werde meinen Freunden deinen Vorschlag unterbreiten und dabei mitwirken, deinen Piloten beizubringen, wie sie sich in der ylesianischen Atmosphäre zurechtfinden. Ich wette, einige Freibeuter werden auch dabeisein wollen. Ich werde im Gegenzug für dein Versprechen mit ihnen reden: fünfzig Prozent von Teroenzas Schatz oder Gewürze im Wert von fünfundsiebzigtausend Credits – abhängig davon, was mehr wert ist.«
Sie überlegte. »Und du wirst zuverlässig sein?«
»Ich bin Geschäftspartnern gegenüber immer zuverlässig. Und mehr ist es auch nicht, bloß… geschäftlich.«
Bria nickte. »Abgemacht.« Sie beugte sich vor und bot ihm ihre Hand an. »Bloß geschäftlich.«
Han schlug ein und bemerkte, daß sie einen Händedruck besaß, um den sie viele Männer beneidet hätten. »Okay.«