INTERMEZZO
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IRGENDWO ZWISCHEN DEM KORPORATIONSSEKTOR UND DER TION-HEGEMONIE
Han Solo erwachte nur langsam und öffnete behutsam die verklebten Augen gegen den schmerzhaften Anprall des Tageslichts. Sein Schädel pochte wie ein fehlgestarteter Antrieb, und er hatte einen Geschmack wie Bantha-Futter im Mund. Er gähnte, wälzte sich auf den Bauch und beschirmte die Augen vor dem schauderhaft grellen Sonnenlicht. Ein paar Minuten später schaffte er es, sich aufzusetzen. Er hielt sich den Kopf und fragte sich, was, in der Galaxis, ihn dazu veranlaßt hatte, letzte Nacht diese Party zu schmeißen. Eine in einer langen Reihe von Partys… Er erinnerte sich nebulös, daß er sich gut amüsiert hatte – bestens amüsiert.
Erschöpft tastete er nach seinem Rucksack und fand eine frei verkäufliche Kopfschmerzmedizin, die er trocken schluckte. Er ließ sich wieder auf dem Bett nieder und verharrte mehrere Minuten reglos und mit geschlossenen Augen, bis das Mittel zu wirken begann und die Kopfschmerzen nachließen.
Jetzt erst schlug er die Augen ganz auf, sah sich in dem nur trübe erleuchteten Zimmer um und fand in dem verstreuten Essen, den Flaschen und dem übrigen Durcheinander eindeutige Beweise dafür, daß es sich um eine echt wilde Party gehandelt hatte. Wie hieß dieses Mädchen noch gleich? Er vermochte sich nicht zu erinnern. Aber sie hatten sich offensichtlich prima amüsiert. Han lebte von den Credits, die er von dem Zahlmeister des Schiffs der Sektorverwaltung – Espos – erhalten hatte, nun schon seit Wochen auf der Überholspur.
Ihm war nur vage bewußt, daß sein Creditvorrat gegenüber dem, was er noch vor ein paar Wochen – als er sich von Fiolla verabschiedete –besessen hatte, beträchtlich abgenommen hatte. Er dachte an Fiolla und wünschte sich, daß sie noch bei ihm wäre. Doch als er sich anschickte, den Raum des Korporationssektors hinter sich zu lassen, hatte sie eine Schiffspassage nach Hause gebucht und gemeint, daß sie zu ihrer Arbeit zurückkehren müsse – zu der Beförderung, die sie sich ganz sicher verdient zu haben glaubte, indem sie diesen Ring von Sklaventreibern aufgespürt hatte. Seitdem waren Han und Chewie auf mindestens fünf verschiedenen Welten gelandet.
Han blinzelte verschlafen in das Sonnenlicht, das sich zwischen den Vorhängen des Hotelzimmers sehen ließ und sich hellorange von dem weißen Faltenwurf abhob. Welcher Planet ist das hier eigentlich? Er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern. Er stand auf und machte sich auf den Weg ins Bad. Die Kopfschmerzen waren jetzt unter Kontrolle, und er verspürte allmählich Hunger. Er trat unter die Dusche und ließ das heiße Wasser auf den Körper prasseln, dann lehnte er sich gegen die gekachelte Wand. Ahhhh…
Er ertappte sich dabei, daß er einen Moment lang an zu Hause dachte und sich fragte, wie es allen dort gehen mochte. Vielleicht war es Zeit, nach Nar Shaddaa zurückzukehren, solange er noch ein paar Credits besaß. Seine Gedanken waren von Erinnerungen an seine Freunde erfüllt. Jarik, Mako… und Lando natürlich. Wie mochte es Lando zur Zeit gehen? Hatte er ein Raumschiff gefunden, das die ›Falcon‹ ersetzen konnte. Und was war mit Bria?
Han seufzte. Vielleicht würde er, falls er überhaupt in den imperialen Raum zurückkehrte, einen Versuch unternehmen, Bria zu sehen. Ja, klar, dachte er. Das ist bestimmt ganz einfach. Ich muß bloß das geheime Hauptquartier des corellianischen Widerstands finden und da reinmarschieren, um meine Ex zu besuchen… Du handelst dir wahrscheinlich bloß einen Blasterschuß genau zwischen die Augen ein, Solo…
Als er sich ein wenig besser fühlte, stellte Han das Wasser ab und ging sich anziehen. Er entschied, etwas zu essen und dann zu Chewie und der ›Falcon‹ aufzubrechen.
Es war höchste Zeit, diese verfluchte Welt zu verlassen – welche auch immer es sein mochte…