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Qualität kommt von Qual!
Es ist nur ein schwacher
Trost, aber immerhin: Jedem tut es weh. Die letzten Monate vor dem
Marathon sind nichts für zarte Seelen. Gerade Novizen, die sich
erstmals an die 42 Kilometer wagen, werden überrascht sein über
einige merkwürdige körperliche Reaktionen, wie etwa
Heißhunger-Attacken, lähmende Müdigkeits-Anfälle, schwankende
Stimmungslagen. Drei Monate lang einmal wöchentlich die
Sprinteinheit, etwa sechs- bis achtmal 1000 Meter auf der Bahn, und
einmal die lange Strecke von drei bis dreieinhalb Stunden,
dazwischen einen längeren ruhigen und längeren flotten Lauf –
das ist das Minimalprogramm einer ordentlichen
Marathon-Vorbereitung. Freaks bringen es auf mehr als sieben
Trainingseinheiten die Woche, wenn sie etwa am Wochenende zweimal
am Tag die Laufschuhe schnüren.
Gerade Anfänger, die ihre körperlichen Signale noch
nicht so gut kennen, sollten allerdings vorsichtig sein. Die Gefahr
von Übertraining lauert ebenso wie das Verletzungsrisiko. In beiden
Fällen sind längere Pausen angezeigt und bringen den ganzen schönen
Formaufbau durcheinander. Deswegen gilt: Jedes Warnsignal wie
Schmerzen, die
über Nacht nicht verschwinden, Appetitlosigkeit oder trockene
Lippen nicht ignorieren, sondern beobachten und gegebenenfalls mit
Doc oder Trainer analysieren. Eine Blutuntersuchung beim Hausarzt
gibt häufig Aufschluss über mögliche Gefahren. Am Ende gilt: Lieber
einen Tag aussetzen und regenerieren als wochenlange Zwangspausen
wegen übertriebenen Ehrgeizes. Es gilt Konfuzius: Balance ist
alles.