KAPITEL 20
Auf der anderen Seite
Aden landete ausgerechnet in einem Postamt. Er war sich nicht sicher, was er erwartet hatte, aber …
Es dauerte eine Weile, bis er begriffen hatte, wo er sich befand, und noch eine Weile, bis er den Schock einer ganz normalen Umgebung verdaut hatte. Vom Fußboden aus erspähte er nur Beine: Beine in Schlaghosen und schwarzen Schuhen auf Holzdielen. Von der anderen Seite des Walls und Toms Truck war nichts zu sehen.
Stimmengemurmel. Besänftigende Tippgeräusche. Das Klingeln eines altmodischen Telefons. Immer noch auf Hände und Knie gestützt, besah er sich die Wartenden. Die meisten waren gut gekleidet, in der Mode der 1950er- oder 1960er-Jahre, als sei der Gang zum Postamt alles andere als eine zwanglose Angelegenheit: Die Frauen trugen Röcke in schicklicher Länge, die älteren Herren Hüte und graue Mäntel. Lediglich ein junges Halbstarkenpaar wagte es, die Kleiderordnung zu durchbrechen. Niemand schaute in Adens Richtung.
Am Schalter saß ein Mann, den er nicht sofort erkannte – Ende zwanzig, Anfang dreißig, ein Gesicht, das er auf Fotos gesehen hatte. Stattlich in jungen Jahren, doch davon war nicht viel geblieben, ein Fossil mit wirrem grauem Haar und Runzeln, das irgendwo in einem Pflegeheim vor sich hin dämmerte und allem Anschein nach nichts von seinem Verfall mitbekam.
Nur das Namensschild verriet Aden, dass der Schalterbeamte sein Großvater war. »Herbert« stand darauf. Herbert Keenan.
Ein Kunde brüllte wütend los: »Was sind das für verdammte Lappen, Mann? Wollen Sie mich verarschen, oder was?«
»Lesen Sie Ihre Zeitung«, erwiderte Herbert, dem man anmerkte, dass er allmählich die Geduld verlor. Wie es schien, hatte er diese Diskussion bereits den ganzen Tag geführt. Er hielt eine Zwanzigdollarnote hoch. »Dezimalwährung nennt man das. Das ist echtes gutes Geld. Damit können Sie in jedem Laden einkaufen. Ehrenwort.«
»Mann, ich sage nur …«
»Das ist echtes Geld«, rief jemand in der Schlange. »Und du musstest nicht mal dafür arbeiten. Kann dir doch egal sein, wie deine Stütze aussieht!«
Der Mann wirbelte herum. »Das steht mir zu«, schrie er. »Ich hab schließlich für das Vaterland gekämpft! Versuch du mal, mit Metallsplittern im Rücken einen Job zu kriegen.« Vor sich hin murmelnd, nahm der Mann den Umschlag in Empfang, den Herbert ihm reichte, und stampfte aus dem Postamt. Die Glocke über dem Eingang schepperte, als er die Tür zuschlug.
»Opa?«, fragte Aden. »Kannst du mich sehen?«
Herbert schaute stirnrunzelnd auf. Dann trafen sich ihre Blicke, und er lächelte. »Aden! Was machst du hier? Ich hatte keine Ahnung, dass du schon geboren bist.«
Die Wartenden in der Schlange unterhielten sich, ohne auf ihr Gespräch zu achten. »Welches … welches Jahr haben wir denn?«, fragte Aden.
»1966.« Wieder runzelte Herbert die Stirn. »Hast du Schwierigkeiten mit der Zeitrechnung? Moment noch, mein Junge, ich kümmere mich gleich um dich.« Er wandte seine Aufmerksamkeit dem nächsten Kunden zu, der ärgerlich mit den Fingern auf das Schalterbrett trommelte.
Als Aden an der Schlange vorbei zum Ausgang ging, hörte er, wie die Leute über die Hitze jammerten. Draußen erwartete er eine Straße mit viel Verkehr, aber stattdessen stand er unvermittelt in einem Wohnzimmer. Herbert Keenan saß in einem Lehnstuhl. Er trug ein weißes Unterhemd und fuhr sich mit einer Hand durch das schüttere Haar. Eine Frau, in der Aden seine Großmutter erkannte, goss einen Farn. Die beiden waren Ende vierzig, vielleicht auch Anfang fünfzig. Und sie schienen gerade zu streiten.
»Ich weiß, dass sie erwachsen ist«, sagte Herbert. »Ich hatte nie Probleme damit. Und ich weiß, dass sie immer genau das Gegenteil von dem tun wird, was wir ihr raten. Aber warum kann ich dir nicht sagen, was ich denke? Ganz unter uns.«
»Du kannst mir alles sagen«, entgegnete sie. »Aber ich weiß, dass es nicht dabei bleiben wird. Ich kenne dich, Herb. Du wirst deine Meinung nicht für dich behalten. Und dieser Mann wird in Kürze unser Sohn.«
»Der Popstar«, höhnte Herb. »Will er das Vollzeit oder nur gelegentlich machen? Sie wird ihn ernähren müssen. Wir werden ihn ernähren müssen.«
»Das ändert sich, sobald sie ihre Morgenübelkeit kriegt.«
Herb seufzte schwer. Dann schaute er auf und sah Aden an der Tür stehen. »Tut mir leid, Aden«, sagte er. »Das war eigentlich nicht für deine Ohren bestimmt. Dein Vater … er war letztendlich ein guter Mensch. Hat es zumindest versucht.«
»Oma?«, fragte Aden.
Sie schien ihn weder zu hören noch zu sehen. »Versprich mir, dass du bei der Hochzeit die Form wahrst. Dass du deine Meinung für dich behältst. Bitte. Mir passt auch so manches nicht. Ich muss auch so manches schlucken.«
»Ich habe schon jetzt jede Menge geschluckt. Auch dir gegenüber. Keine Sorge, ich schaffe das schon«, sagte Herb. »Aden, bitte. Ein anderes Mal?«
Aden nickte, wandte sich ab und ging durch die Tür. Erinnerungen?, überlegte er. Erinnerungen. Die Erinnerungen eines alten Mannes.
Der nächste Raum war ein Schlafzimmer. Er sah nackte Körper, hörte Stöhnen und Keuchen und machte auf dem Absatz kehrt. Eine gedämpfte Stimme: »War da was?«
Diesmal trat er auf eine Straße hinaus, mit Oldtimern aus den 50er Jahren. Herbert, vielleicht zwanzig, schick mit Anzug und Krawatte, fuhr auf einem Fahrrad einen steilen Hügel hinunter, verlor das Gleichgewicht und krachte in ein geparktes Auto. Er flog über den Lenker und landete mit einem dumpfen Aufprall und schlitterte über den Asphalt. Er setzte sich auf, einen Arm an den Körper gepresst. Aden rannte los, um ihm aufzuhelfen, aber die Szene wechselte.
Eine Besprechung. Augenscheinlich hatte es einen heftigen Streit gegeben. Die Atmosphäre war angespannt. Grimmige Gesichter, vier Männer um einen Tisch, einer davon Herbert in mittleren Jahren. Ein fünfter Mann hielt den Kopf gesenkt. »Sie werden mich einsperren«, sagte er mit erstickter Stimme. Tränen stiegen ihm in die Augen.
»Wir haben kaum eine Wahl«, meinte Herbert.
»Sie können das Geld nicht zurückzahlen, oder?«, fragte ein anderer Mann.
»Wir wissen, dass du eine Familie hast«, sagte Herbert. »Das macht die Sache für uns nicht leichter. Vielleicht hättest du dir das vorher überlegen sollen. Wenn es einen einfachen Weg aus dieser Sache gäbe, würden wir ihn einschlagen. Aber so …«
Die Szene wechselte. Herbert, grauhaarig in einem Lehnstuhl sitzend, las aus einem großen Bilderbuch vor, das auf seinen Knien lag. Zwei kleine Kinder hockten im Schneidersitz vor ihm auf dem Fußboden. Sie hatten die Augen weit aufgerissen und hörten begeistert zu. Einer war Aden, der andere Adens jüngerer Bruder. Aden hatte bis zu diesem Moment vergessen, dass er überhaupt einen Bruder hatte. »Eigentlich wollte eure Mutter nicht, dass ich euch diese Geschichte vorlese«, sagte Herbert. »Sie könnte euch Angst einflößen, meint sie. Aber ich finde, dass ihr jetzt große, tüchtige Jungs seid. Und Geschichten, die Angst einflößen, tun das aus einem ganz bestimmten Grund: Sie wollen uns eine Lehre sein. Eigentlich ist auch nur das Wort ›tot‹ gruselig, und wer wird sich schon vor einem Wort fürchten? So, jetzt habe ich die Katze aus dem Sack gelassen! Jetzt kennt ihr das Wort. Und war es so schlimm? Hat es euch Angst eingeflößt?«
Die beiden Jungen schüttelten feierlich die Köpfe.
»Gut, dann können wir anfangen. Die Geschichte heißt Von dem Tode des Hühnchens. Auf eine Zeit ging das Hühnchen mit dem Hähnchen in den Nussberg …«
Aden zog sich aus der Szene zurück und kam zu einem Krankenhaus. Nein – zu einem Pflegeheim, wo ein kranker, welker Greis zusammengesunken in einem Rollstuhl saß. Eine Pflegerin beugte sich über das Bett, um es frisch zu beziehen. Herbert schaute respektvoll weg, als ihr dabei der Rock in die Höhe rutschte, und entdeckte Aden an der Tür. Der alte Mann runzelte die Stirn, als versuchte er sich krampfhaft an etwas zu erinnern.
»Ich bin es, Opa«, sagte Aden. »Bring mich zurück. Ich glaube, dass ich die Zusammenhänge verstehe. Bring mich zurück in dein Leben, weiter zurück als bis hierher. Zeig mir, was ich sehen muss. Okay? Schaffst du das? Irgendein Teil fehlt. Bring mich zu dem Zeitpunkt zurück, als deine Welt entstand.«
Aden verließ den Raum und kam in einen Garten, wo ein junger Herbert Keenan den Zaun strich und sich mit der freien Hand den Schweiß von der Stirn wischte. Er drehte sich um, sah Aden und winkte. »Vorwärts«, rief Aden. »Ein Stück vorwärts.«
Erinnerungen rollten ab – manche dramatisch, manche trivial. Eine feindselige Begegnung mit Adens Vater, bei der es fast zu einer Prügelei kam; Herbert in einer Bibliothek, wie er mit kindlichem Staunen vor dem »Fantasy«-Regal stand; Herbs Pensionierung.
Und dann geschah es.
Herbert, um die sechzig, saß in einem Arbeitszimmer, vor sich eine Reihe von Bleistiftskizzen. An der Wand befand sich eine dieser gezeichneten Karten, wie man sie in Dutzenden von Trilogien fand. Herbert drehte sich um, als Aden zur Tür hereinkam. »Hallo«, sagte er. »Ich hatte heute nicht mit dir gerechnet. Aber angenehme Unterbrechungen sind immer willkommen.«
Aden betrachtete die mit Klebstreifen an die Wand geheftete Karte genauer. Ein Name am unteren Rand war angestrichen. Nightfall. »Darf ich dir ein wenig bei der Arbeit zuschauen, Opa?«
»Nur zu«, erwiderte Herbert. Er deutete auf den Papierkorb, der randvoll mit zusammengeknüllten Blättern war. »Obwohl ich heute einfach nichts zuwege bringe.«
Aden ging neben dem Stuhl seines Großvaters in die Hocke. »Warum das denn?«
Herbert seufzte. »Irgendwie kann ich mich nicht auf den Hauptcharakter festlegen. Den Protagonisten. Ich dachte, ich hätte einen Roman in mir – wie angeblich die meisten Menschen. Aber allem Anschein nach gilt das nur für manche von uns. Bei anderen beschränkt sich das auf ein Dutzend Prologe. Und große Pläne. Egal. Ist ja nur ein Zeitvertreib.« Wieder seufzte er und löste den Blick von den Papierkugeln, die neben den Abfallkorb gefallen waren. »Ich rede mir zumindest ein, dass es nur zum Zeitvertreib ist, aber das stimmt nicht. Ich male mir diesen Ort seit einer halben Ewigkeit aus. Seit ich Tolkien las, vermutlich, und meine Liebe zu Drachen entdeckte. Wenn im Dienst nicht viel los war, dachte ich mir eine Handlung aus, die Charaktere und so fort.«
Aden musste schlucken, bevor er antworten konnte. »Was wird das? Was genau versuchst du zu schreiben?«
»Einen Roman natürlich. Einen Fantasy-Roman.« Er lachte. »Ein Hobby. Nichts Ernstes. So stellt es sich zumindest im Moment dar. Ich hatte gedacht, es wäre eine gute Beschäftigung für den Ruhestand. Aber vielleicht gehe ich doch besser angeln. So wie früher. Erinnerst du dich noch an unsere Angelausflüge, Aden?« Herbert schaute ihn an. Hinter seinem Lächeln verbarg sich eine tiefe Trauer.
»Es tut mir so leid, Opa«, sagte Aden, ohne genau zu wissen, was er damit meinte. Er hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten, und seine Kehle war wie zugeschnürt. »Es tut mir so leid.«
»Schon gut, schon gut. Das ist nun mal, wie es ist. Irgendwann gehen wir beide wieder angeln.«
Aden räusperte sich und versuchte seine Gedanken zu ordnen. »Charaktere. Du hast dir Charaktere ausgedacht?«
»Klar doch.« Seine Miene hellte sich auf, und er begann in einem Notizbuch zu blättern. »Hier. Der Typ da ist ein ziemlich zwielichtiger Priester. Habe noch nicht groß über seine Religion und das ganze Drumherum nachgedacht. Sie nennen ihn den ›Propheten des Blutvergießens‹. Das ist mein Bösewicht. Als Nächstes brauche ich einen guten Gegenspieler.« Herbert blätterte weiter. »Das hier wird mein Mörder. Für den habe ich noch keinen Namen. Irgendwelche Vorschläge?«
Die Skizze stimmte nicht genau, aber die Ähnlichkeit war unverkennbar. »Slythe«, murmelte Aden.
»Vielleicht. Ich schreibe das mal auf. So heißt er ab jetzt, falls mir nichts Besseres einfällt. Er ist ebenfalls ein Antagonist – einer von denen, die meinem Helden das Leben schwer machen.«
»Opa … dieses Ding, das unsere Welt vernichtet. Die Barriere. Wie kann man sie aufhalten?«
Herbert runzelte die Stirn. »Ein Ding, das die Welt vernichtet?«
»Es ist ein Wall. Ein Wall aus Nichts, der von allen Seiten näher rückt wie eine Riesenwoge. Manchmal langsam, dann wieder rasend schnell. Du hast dir das ausgedacht. Du musst dir das ausgedacht haben. Es kommt in deiner Geschichte vor.«
Herb schüttelte den Kopf. »Nein. Nein, so weit bin ich noch nicht.«
Aden fuhr sich über die Augen. Er überlegte krampfhaft. »Okay. Falls so etwas Nightfall zustieße. Deiner Welt. Was würdest du dagegen unternehmen?«
Herbert sah ihn verwirrt an. »Das weiß ich wirklich nicht, Aden. Ich habe längst nicht so weit vorausgeplant. Ich versuche gerade erst, das Fundament zu legen. Wie bei einem Hausbau. Ich schätze, anders wird das nichts.«
Aden stand auf und ging rastlos im Arbeitszimmer hin und her. »Okay. Wie ist es damit? Angenommen, ein Geschöpf würde zum Leben erwachen und … und wie ein gigantischer Radiergummi alles auslöschen, was es berührte? Ein Wesen ohne Verstand, das ziellos umherstreift und alles zerstört. Wie würdest du ihm Einhalt gebieten?«
»Da … da müsste vermutlich ein tapferer junger Ritter her, um die Lage zu retten. Ich würde ihn Aden nennen.« Herbert lächelte und klappte sein Notizbuch mit einem verlegenen Achselzucken zu. »Nur ein Hobby, mein Junge.«
»Nein! Es ist mehr als das.«
»Du bist so groß geworden. Ich erinnere mich noch, als du …«
»Nein, hör zu! Es ist mehr als das. Ich fange an, alles zu begreifen. Es ist Wirklichkeit. In gewisser Weise ist es Wirklichkeit. Es existiert, in irgendeiner anderen Ecke deines Verstandes. Es existiert, so wie du und ich hier existieren und uns unterhalten.«
Herbert betrachtete ihn abschätzend. Dann stand er auf, nahm Aden am Arm und führte ihn nach draußen, ans Ufer eines schmalen Flusses. Aden war ein Kind. Er saß in einem kleinen Boot, das sanft auf dem Wasser schaukelte.
»Sieh dich an«, sagte Herbert, und in seiner Stimme schwang pure Freude mit »Wenn meine kleine Hobby-Welt tatsächlich existiert, dann gibt es schönere Anblicke.«
Auf dem Wasser befestigte ein anderer Herbert einen Köder an der Leine des Kindes und half ihm, die Angel auszuwerfen. »Erinnerst du dich an diesen Tag?«, fragte Herbert. »Wir erbeuteten eine Forelle. Und diesen Känguruschädel, den du im Schlamm entdeckt hattest. Ich erlaubte dir, ihn auszuwaschen und mit heimzunehmen, aber deine Mutter war alles andere als begeistert.«
Es entstand eine lange Pause. Aden beobachtete sich als Sechsjährigen am Flussufer, an der Seite des Mannes, der damals noch nicht wissen konnte, dass dem Jungen kein langes Leben vergönnt sein würde. Herb brach schließlich das Schweigen. Er wischte sich über die Augen und sagte: »So viel entgleitet mir jetzt. Verschwindet ganz einfach. Aber an einigen Bildern halte ich fest. Das hier gehört dazu. Ein Angelausflug mit meinem Enkel.«
Der kleine Aden kicherte, als sein Haken haarscharf am Auge seines Großvaters vorbeiging. »Opa. Deine Geschichte. Kannst du mich in deine Geschichte zurückbringen? Sie haben dort nicht mehr viel Zeit. Und ich glaube, ich kann jederzeit hierherkommen und dich besuchen. Wir können wieder angeln gehen. Aber wie gelange ich zurück in die Welt, die du gemacht hast?«
Herbert runzelte die Stirn. »Das weiß ich nicht. Das weiß ich wirklich nicht.«
»Das hier ist eine Erinnerung. Das alles sind Erinnerungen. Ich bin eine Erinnerung. Aber die Welt, die du gemacht hast … du hast mit angesehen, wie ich dorthin ging! Das stimmt doch, oder? Bring mich zu dieser Erinnerung zurück. Du, in einem Pflegeheim. Mit deinen Träumen von der Welt, die du erschaffen hattest. Mit deinen Träumen von Nightfall. Mit deinen Träumen, dass ich den Weg dorthin gefunden hatte. Bring mich zurück, Opa! Sie brauchen mich dort. Ich weiß etwas, das sie unbedingt erfahren müssen. Und … die Krankheit! Das ist der Wall! Das ist … das ist das unheimliche Wesen, das Muse erschuf! Ich kann es bekämpfen! Ich kann es dort besiegen, Opa! Bring mich zurück! Wenn ich es dort besiege, vergeht vielleicht auch deine Krankheit!«
Er rannte vom Flussufer weg, durch eine Tür, durch noch eine Tür, durch Tür um Tür, Erinnerung um Erinnerung, bis …
Er stolperte durch den Glaswall.
Keuchend schaute er sich um. Der Truck von Tom, dem alten Drachenmann, parkte ganz in der Nähe, aber Tom selbst war nirgends zu sehen. Die Landschaft jenseits der spröden grauen Staubschicht, die Somerset bedeckte, war von Rissen und Löchern durchzogen, Spuren klaffender Wunden. So sah das Nichts aus – das freigelegte, blutende Fleisch der Welt, umgeben von einer dünnen, empfindlichen Haut aus Sinneseindrücken.
Auf der Motorhaube des Trucks saß Slythe, der Meuchelmörder, ein Bein lässig über das andere geschlagen.