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Bald war ich wieder zu Hause. Hier kam mir alles so
fremd vor. Mein Kopf schwirrte. Ich beschloss schlafen zu gehen.
Die Uhr zeigte tatsächlich auf vier. Aaron hatte wieder einmal
recht gehabt. Wie hätte es auch sonst sein können? Ich legte mich
ins Bett und schlief wie erwartet sofort ein. Ich war auch nicht
überrascht, keinerlei Albträume zu haben.
Am nächsten Morgen wachte ich, dank meines Weckers,
pünktlich auf. Ich schlüpfte aus dem Bett und ging ins Bad, um mich
zu duschen und herzurichten. Aus dem Zimmer meiner Großeltern
drangen noch Schlafgeräusche. Ich musste also das Frühstück machen.
Das Duschen tat gut. Für den Schultag schminkte ich mich etwas,
meine Augenringe waren leider nicht zu übersehen. Anschließend
bereitete ich das Frühstück für meine Großeltern mich zu und war
auch schon wenige Minuten später aus dem Haus.
In der Schule angekommen packte ich meine
Schul-tasche und lief ins Klassenzimmer. Alles war wie gewohnt: Die
Mitschüler ignorierten mich und alle standen in -kleinen Gruppen
zusammen. Ich lehnte mich an den Heizkörper und sah aus dem
Fenster. „Äh, hm, Tara. Ich hab leider die Chemieaufgabe nicht ganz
verstanden. Und, nun ja, könnte ich vielleicht …“ Ich ließ Johannes
gar nicht erst ausreden. „Klar kannst du sie haben.“ Die Mädchen
schauten neidisch zu mir herüber. Ich nützte die Gelegenheit aus,
um den Jungen in ein Gespräch zu verwickeln. „Wie geht es deiner
Autosammlung?“, fragte ich ihn, während ich das Heft in der
Schultasche suchte. „Ganz gut. Gestern hab ich den kleinen
BMW neu angestrichen und …“ Ich hörte ihm
wieder nicht zu. Die Blicke der Mädchen bestärkten mich nur darin,
mit ihm weiterzureden. „Aha. Ja, ich weiß schon. Interessant. Hier
hast du das Heft.“ Ich hielt es ihm vor die Nase. Er lächelte
dankbar und ging zu seinem Platz zurück. Die Mädchen tuschelten.
Leonie, die Klassenzicke, ging zu ihm hinüber und flüsterte
Johannes etwas ins Ohr. „Was denn? Mann, lasst mich doch mit dem
blöden Gerede in Ruhe. Und Tara übrigens auch. Ist ja nicht
auszuhalten …“, antwortete er etwas lauter, als Leonie es
erwartet hatte. Das Mädchen ging mit schnellen Schritten davon.
Johannes drehte sich zu mir um und blinzelte mir zu. Ich lachte und
setzte mich auch auf meinen Platz, da die Stunde in wenigen Minuten
beginnen würde …
Wir saßen beim Mittagessen. Heute hatte Großmutter
ausnahmsweise mal gekocht. Ich wollte Streit mit ihr vermeiden und
lobte sie: „Es schmeckt wirklich hervorragend. -Meine Rindssuppe
gelingt mir nie so.“ „Du hast ja auch noch nicht so viel
Erfahrung“, gab sie schnippisch zurück. Ich nickte. „Ach ja, heute
hat diese Hundefrau angerufen. Sie ist mit ihrem Vieh in den Urlaub
gefahren. Für fünf Tage. Ich soll dir ausrichten, dass du einmal
nach dem Rechten -schauen sollst“, sagte Großmutter. „Du meintest
wahrscheinlich -Andrea mit Hundefrau und
das Vieh heißt apropos Luna“, sagte ich.
Bei solchen gemeinen Ausdrücken wurde ich schnell sauer. Ich war
traurig, dass Luna nun so lange nicht da war. Immerhin konnte ich
mich dann mehr dem Haushalt widmen und ersparte mir Ärger mit
Großmutter.
Nach dem Essen ging ich auf mein Zimmer, um meine
Hausaufgaben zu erledigen und etwas für die bevorstehende
Englischarbeit zu lernen. Anschließend tätigte ich den Einkauf,
jedoch nicht ohne bei Fabio vorbeizuschauen. Ich war froh, dass es
bald Abend wurde. Ich hatte mir vorgenommen, Aaron zu besuchen. Ich
schlang das Abendessen schnell herunter und sagte zu meinen
Großeltern, ich sei müde und wolle früh schlafen gehen. Doch eine
wichtige Frage hatte ich noch. „Du, Großvater, wie hieß noch
schnell der Mann, dem wir damals das Fernrohr abgekauft haben?“
„Ich habe irgendwo eine Visitenkarte von ihm. Warte“, antwortete er
und suchte in einer Schachtel danach. „Hier, aber wofür brauchst du
die denn?“, fragte er mich und schaute mich mit dem gleichen
durchdringenden Blick an, den Aaron hatte. „Ich … ich, Johannes,
ein netter Junge aus meiner Klasse sucht für seine Eltern ein
Antiquitätenstück. Und da hab ich ihm den Mann empfohlen. Ist das
in Ordnung?“, gab ich stotternd zurück. Ich hoffte, dass meine Lüge
nicht auffliegen würde. „Natürlich“, gab mein Großvater zurück. Im
Zimmer angekommen schaute ich sofort auf die Visitenkarte:
Conor Johnson
Antiquitätenhandel
Conor Johnson. Nun konnte ich Aaron den ganzen
Namen verraten. Behutsam legte ich die Karte auf mein
Nachttischchen und schloss meine Augen, nachdem ich den Wecker auf
ein Uhr nachts gestellt hatte.
Pünktlich wachte ich auf. Ich schminkte mich etwas
und band mein Haar zu einem langen, geflochten Zopf zusammen. Ich
war zufrieden mit meinem Werk und marschierte ins Wohnzimmer.
Wieder war keiner zu sehen und ich ging schnurstracks auf das
Fernrohr zu. Wie gewohnt drehte ich an den Rädern und war bald
wieder in meiner Welt, in der Sternenwelt. Silvester stand nur
wenige Meter entfernt. Er begrüßte mich mit einem leisen Wiehern.
Vorsichtig nahm ich das rote Kleid von seinem Sattel und zog es
schnell an. Dann schwang ich mich auf das Tier. Silvester setzte
sich sofort in Bewegung. „Etwas schneller heute, bitte. Ich kann es
kaum erwarten, den Prinzen zu sehen“, flüsterte ich meinem Pferd
zu. Als hätte er es verstanden, stürmte Silvester im Galopp los.
Ich musste mich festhalten, um nicht herunterzufallen. Doch bald
hatte ich mich an das schnelle Tempo gewöhnt.
Endlich stand ich vor dem gewaltigen Schloss. Ich
staunte immer noch, wenn ich davorstand. Vorsichtig rutschte ich
von Silvester herunter. Schnell kam eine Dienerin gelaufen und nahm
das Pferd beiseite. Ich winkte ihm noch zu und marschierte durch
das Schlosstor. Der lange rote Teppich führte mich wieder bis vor
den Thron. Doch diesmal war nicht Aaron darauf zu sehen, sondern
Basko. Argwöhnisch schaute ich ihn an. Basko schien meine
Anwesenheit nicht zu bemerken. Wie auch, er schlief. Vorsichtig
schlug ich ihm auf die Schulter. Wie von der Tarantel gestochen
fuhr er herum. „Wie?“, stammelte er. „Hallo“, antwortete ich und
grinste. „Ach du bist’s, Tara.“ Er lächelte. Ich musste lachen.
„Na, du bist ja eine tolle Wache! Schläfst auf dem Thron ein.“
„Verzeihung. Es wäre nett, wenn du das dem Prinzen nicht sagen
würdest. Vielleicht darf ich dann nicht mehr aufpassen“, sagte
Basko und gähnte. „Ich werde es für mich behalten. Aber sag mal, wo
ist denn Aaron?“, fragte ich ihn. „Wenn du den Prinzen meinst, der
ist bei seinem Vater. Er hat mir erzählt, dass du bereits alles
weißt.“ „Danke und schlaf gut weiter“, sagte ich, ging weg und
drehte mich noch einmal um. Basko hatte sich doch tatsächlich
wieder in den Thron gekuschelt und schlief. Sein Schnarchen war
nicht zu überhören.
Schnell lief ich die Stufen hinauf. Oben angekommen
ging ich zum letzten Zimmer. Wieder waren hier oben keine Wachen zu
sehen. Ich betrat den Raum. Aaron saß am Bett seines Vaters und
hielt ihm die Hand. „Hallo“, sagte ich leise. Aaron drehte sich zu
mir und lächelte. Langsam legte er die Hand auf den Bauch von Elio.
„Ich hatte so schnell nicht wieder mit dir gerechnet“, begrüßte
mich der Prinz und nahm mich zärtlich in den Arm. „Ich hab was für
dich“, sagte ich und holte aus der Tasche in meinem Kleid den
Zettel. „Hier. Conor Johnson war sein Name, nicht wahr?“, fragte
ich ihn. „Ja“, antwortete Aaron und nickte. Er nahm den Zettel in
seine großen Hände und las die -Adresse. „Wohnt er bei dir in der
Nähe?“ „Äh, hm, vielleicht, ich habe darüber noch nicht
nachgedacht. Jedenfalls wohne ich auch in München.“ „München.“ Er
nahm das Wort in den Mund und sprach es unsicher aus. „Was kann ich
dafür, dort zu wohnen?“, fragte ich Aaron. „Natürlich nichts, nur
klingt es etwas ungewöhnlich für mich. Du könntest Conor ja mal
besuchen“, schlug Aaron vor und ging wieder zum Bett seines Vaters.
Ich zuckte nur die Achseln. „Er schläft.“ „Dein Vater schaut so
friedlich aus, wenn er schläft“, sagte ich und Aaron nickte.
„Verstehst du jetzt, warum ich ihn nicht gehen lassen kann?“,
fragte er mich. Diesmal nickte ich. „Seine Wunden sind gut
verheilt?“, erkundigte ich mich. „Wenn du es verheilt nennen
willst. Nein, es ist schon wieder besser“, beantwortete er meine
Frage. Er strich Elio über den verletzten Arm.
Der alte Mann öffnete seine Augen. „Wer … ist das?“
Aarons Vater versuchte, mit seiner Hand zu mir zu deuten. Ich trat
näher und hielt sie. Er lächelte. Er hatte das gleiche wunderschöne
Lächeln wie Aaron. „Das ist Tara, eine gute Freundin von mir.
Kannst du dich nicht an sie erinnern, du hast sie schon mal
gesehen?“ Elio schüttelte den Kopf. Ich wollte meine Hand
wegziehen, doch er verzog das Gesicht. Ich setzte mich auf die
andere Bettkante. Wieder lächelte der Mann. Ich schaute in seine
Augen. Auch diese hatte Aaron von ihm geerbt. „Erzähl von … ihr“,
bat er seinen Sohn. „Tara kommt mich des Öfteren besuchen“, sagte
Aaron. Mehr wollte er offenbar nicht sagen. „Du … magst …
sie?“, fragte sein Vater. Er hatte die gleiche Art zu fragen an
sich wie Aaron. Aaron nickte und ich strahlte. Sein Vater schloss
die Augen. „Du … du … wirst sie nicht …“, er sprach nicht zu Ende.
Aaron zog eine Augenbraue hoch. Der alte Mann drückte vorsichtig
meine Hand. Ich wusste nicht, was er fragen wollte, sonst hätte ich
ihm vielleicht geholfen. Noch immer hatte er die Augen geschlossen.
Dann öffnete er sie. „Heiraten?“ Ich schluckte und musste lachen.
„Tara, das ist nicht zum Lachen“, warnte mich Aaron. Ich
unterdrückte es. Ich sah zu Elio. Sein Gesicht war ernst. Ich hatte
gedacht, es wäre ein Witz gewesen. „Vater, ich bin doch Anastasia
versprochen. Außerdem ist Tara viel zu jung. Sie ist erst fünfzehn.
Ich bin viel zu alt für sie.“ Elio lächelte zufrieden. Ich dagegen
war … enttäuscht. Aber ich sollte nicht enttäuscht sein. So etwas
durfte und sollte ich nicht einmal denken.
Ich wollte Elio meine Hand entziehen, doch dann
dachte ich darüber nach. Elio wollte Anastasia an Aarons Seite
sehen, weil er es versprochen hatte. Außerdem, warum sollte ich ihn
heiraten? Ich war doch erst fünfzehn. „Vater, du solltest nun
schlafen. Ich schicke Angelo. Er soll dir deine Suppe bringen. Eine
gute Nacht und bis bald“, verabschiedete Aaron sich und küsste
seinen Vater auf die Stirn. Ich lächelte ihn ebenfalls an. Dann
löste er seinen Händedruck und ich konnte weggehen. „Auf
Wiedersehen“, sagte ich und ging mit Aaron aus dem Zimmer.
„Ich hoffe, es ist dir nicht peinlich, was mein
Vater alles gefragt hat“, murmelte Aaron. Ich schüttelte den Kopf.
„Ich weiß ganz genau, was in deinem Kopf vorgeht. Du denkst über
die letzte Frage nach, stimmt’s!?“, fragte der Prinz und blieb
stehen. Ich nickte. „Mein Vater musste das fragen. Ich wusste es,
als du das Zimmer betreten hattest und er dich angeschaut hat. Er
musste einfach. Als ob heiraten so wichtig wäre“, meinte er. „Weißt
du, ich habe darüber nicht wirklich nachgedacht. Aber bis ich
heirate, vergehen sowieso noch Jahre“, antwortete ich auf seine
etwas absurden Gedanken. Aaron schaute mir tief in die Augen. Ich
schaute weg. Ich konnte ihn einfach nicht ansehen. „Komm, wir gehen
runter. Ich weiß doch, wie unangenehm dieser Ort für dich
ist.“
„Sag mal“, sprach ich ihn an, als wir beim
Abendessen saßen, „erzähl doch noch mal von dem Jungen, der von der
gleichen Rasse ist wie ich.“ Ich betonte
das Wort Rasse. „Oh, du hast es mir noch
immer nicht verziehen. Äh, hm, ja. Ich weiß den Namen des Kindes
nicht mehr. Obwohl, lass mich kurz überlegen … Ah, ich weiß schon.
Rate mal“, sagte er. „Keine Ahnung. Hier oben heißen doch alle
irgendwie so komisch“, antwortete ich, ohne nachzudenken. „Punkt
eins: Der Kleine ist ein Mensch und kann nicht so einen komischen
Namen haben und Punkt zwei, seit wann habe ich einen komischen
Namen?“, fragte er und sah mich böse an. „Oh, Verzeihung, ich habe
nicht nachgedacht. Ich meine, ihr habt andere Namen, nicht so
gewöhnliche wie wir. Aber Aaron ist sehr schön“, versuchte ich die
Lage zu retten. Er lachte. „Ach ja? Außerdem ist Tara auch nicht
sehr gewöhnlich, wenn du mich fragst.“ „Ja, ich weiß. Aber das
gefällt mir daran. Aber jetzt sag, wie heißt er?“ „Er heißt Cedric.
Cedric.“ „Ich bin nicht blöd“, konterte ich
und grinste. „Jetzt erzähl schon“, drängte ich ihn. „Na gut, also
er heißt Cedric. Wie schon erwähnt, er lebt bei Achille. Man redet
nicht viel über ihn. Es heißt, er wird in dunklen Gängen gehalten.
Er soll kein Sonnenlicht sehen. Frag mich nicht, warum, aber du
kennst ja Achille aus meinen Erzählungen. Tara, ich weiß echt
nicht, was dich daran so interessiert.“ Das wusste ich selber
nicht. „Aber du hast nicht gesagt, wie er aussieht“, widersprach
ich und Aaron fuhr fort: „Ich weiß nur von Erzählungen, dass er
pechschwarzes Haar haben soll, wie du.“
Ich mampfte mein restliches Essen hinunter und war
im wahrsten Sinne des Wortes vollgefressen. „Was willst du
denn jetzt machen? Wir könnten mit den Pferden ausreiten oder ein
Spiel spielen, oder …“, schlug Aaron vor. Doch ich war für ein
Spiel. „Gut. Basko, würdest du uns bitte Mensch
ärgere dich nicht bringen?“, rief er. „Mensch ärgere dich nicht, so was habt ihr?“, fragte ich. „Ja,
natürlich. Dieser Conor hat es praktisch entworfen. Er hat es im
Dorf verkauft. Und mein Vater war ganz begeistert von diesem
Spiel.“ „Aha. Wir haben es auch zu Hause“, murmelte ich. „Dann
brauch ich es dir wenigstens nicht mehr erklären, obwohl ich es
-gerne gemacht hätte. Welche Farbe hättest du gern?“, fragte der
junge Prinz mich, als Basko das Spiel brachte. „Rot“, antwortete
ich und wir fingen an. Ich wusste nicht, wie -lange wir spielten,
doch jedes Mal gewann der Prinz. „Das ist nicht fair. Du hast bis
jetzt alle Runden gewonnen. Wie machst du das nur?“, fragte ich ihn
ungläubig. „Jahrelange Übung“, grinste er. Jahrelange Übung. Wie
lange spielte ich schon das Spiel? Es war nicht zu fassen.
„Möchtest du noch eine Runde?“ Statt einer Antwort schmiss ich
einen meiner Kegel nach Aaron und er kugelte sich vor Lachen.
„Ich geh jetzt wohl besser ins Bett“, sagte ich und
warf ihm den bösesten Blick zu, den ich hinbekam. Wir hatten
tatsächlich noch zwei Runden gespielt. Der Gewinner war natürlich
klar. „Wenn du meinst.“ Aaron erhob sich und ich tat es ihm nach.
Schweigend trotteten wir nebeneinander her. Überall auf den Gängen
standen Wachen und sahen uns nach. Dann standen wir vor meinem
Zimmer. „Also, dann wünsch ich dir eine gute Nacht und schlaf gut.
Vergiss nicht, das Fenster aufzumachen, dann hörst du die Grillen,
ein herrliches Geräusch“, sagte Aaron. „Nein, Vater“, antwortete
ich und grinste ihn an. Wir standen noch eine Weile da. Ich sah ihn
an und er musterte mich. „Du bist relativ groß für dein Alter,
oder?“, fragte er mich dann. „Keine Ahnung. Vielleicht.“ Wieder
wurde ich begutachtet. „Aaron, würdest du das bitte lassen. Du
schaust mich an, als wäre ich das achte Weltwunder.“ „So als gäbe
es acht Weltwunder.“ Er lächelte. „Tja dann, noch mal gute Nacht.“
„Ja, dir auch“, erwiderte ich und wollte mich schon umdrehen, als
er mich an seine Brust zog und mich umarmte. Ich atmete seinen
Geruch ein. Er roch nach wilden Rosen. War das schon immer so
gewesen? Ich wusste es nicht. Wir sagten beide nichts und ich ging
in mein Zimmer.
Shania saß wie immer auf ihrem Sessel. Ich legte
mich ins Bett, konnte allerdings nicht einschlafen. Hellwach lag
ich da und schaute an die Decke. Nach einiger Zeit hörte ich von
Shania leichte Schnarchgeräusche, sie war offensichtlich
eingeschlafen. Ich dachte nach. Immer wieder kreisten meine
Gedanken um Aaron. Ich musste es mir langsam eingestehen, obwohl
ich es nicht wollte. Es durfte nicht sein und ich wusste das. Doch
ich konnte nicht anders, ich war verliebt. Ich war das erste Mal in
meinem Leben richtig verliebt.