Kapitel 17
Nicolae wartete, lässig ans Geländer gelehnt, vor dem Büro auf sie. Destiny blieb stehen, um seine hochgewachsene, schlanke Gestalt anzuschauen. Eine leichte Brise bauschte sein langes, seidiges Haar, der Mond warf einen silbrigen Schimmer auf die Ecken und Kanten seines Gesichts und betonte die reine Sinnlichkeit seiner Züge. Sein Körper war hart und sehnig, eine gefährliche Mischung aus Raubtier und Mann. Er wandte den Kopf, lächelte sie an - und raubte ihr damit den Atem, einfach so.
»Du siehst sehr gut aus«, stellte sie nüchtern fest und legte den Kopf zur Seite, um ihn forschend anzusehen. »Sind alle Karpatianer so attraktiv wie du?«
Er zog seine dunklen Augenbrauen hoch. »Ich glaube, das ist kein geeignetes Thema für dich.« Er hielt ihr eine Hand hin. Destiny begutachtete sie sorgfältig, als könnte sie eine verborgene Falle enthalten. Wie in aller Welt konnte sie so besessen von ihm sein, dass ihr Herz schon beim Anblick seiner ausgestreckten Hand Saltos schlug? Ihre Finger verschlangen sich fast widerstrebend mit seinen. Wenn er ihr so nahe war, würde er spüren können, wie ihr Puls raste und wie unregelmäßig ihr Herz schlug. Ihr ganzer Körper sehnte sich nach ihm, wenn sie sich in seine Nähe wagte. Seine Anziehungskraft hatte eine magische Wirkung auf sie, der sie sich nicht entziehen konnte. Eine demütigende Tatsache und eine, die sie unmöglich vor ihm verbergen konnte, wenn er sie berührte.
»Kleiner Dummkopf«, sagte er liebevoll. »Vor einem Gefährten kann eine Karpatianerin nichts verbergen. Dafür gibt es auch keinen Grund. Ich bin in dir, so wie du in mir bist.«
»Na schön, wenn das so ist, sollte dir bewusst sein, dass ich Probleme damit habe, unsere seltsame Beziehung zu akzeptieren.«
Er zog ihre Hand an seinen Mund und kitzelte mit seinen Lippen die Innenseite ihres Handgelenks. »Du akzeptierst unsere seltsame Beziehung; du hast nur Angst, darauf zu vertrauen. Oder dir selbst zu vertrauen. Es macht dich glücklich, und diesem Gefühl traust du nicht.«
Sie starrte ihn erzürnt an. »Warst du wieder mal mit Vater Mulligan unterwegs? Er verteilt liebend gern diese Zwei-Groschen-Ratschläge.«
»Er hat nur zwei Groschen von dir verlangt? Mich hat er die Armenkasse auffüllen lassen«, behauptete Nicolae, ohne eine Miene zu verziehen. »Und er hat mit keinem Wort eine Ehe erwähnt. Er hat mir nur geraten, Mut zu haben, was immer das heißen soll.«
Destiny brach in Gelächter aus. »Der alte Gauner hat es bestimmt nur gesagt, um mich auf die Palme zu bringen. Wo ist Vikirnoff?«
Nicolae zog an ihrer Hand, bis sie mit ihm die Straße hinunterschlenderte. »Er versucht, Informationen über die Frau auf dem Foto zu bekommen. Der Heiler ist unterwegs, und mein Bruder ist entschlossen, die Städte von Vampiren zu befreien. Wir können heute Nacht keinen Vikirnoff brauchen, der den Himmel unsicher macht. Ich habe andere Pläne.«
Seine Worte ließen Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen. Sie war schon zu lange von ihm getrennt gewesen. Verlangen stieg in ihr auf, so heftig, dass es sie bis ins Mark erschütterte. Ihr Mund wurde trocken, ihr Körper heiß, und das alles nur von seinen Worten. Allein der Gedanke an seinen harten Körper ließ sie erschauern. Sie traute sich nicht, seinen Mund anzuschauen, aus Angst, ihre Knie könnten nachgeben.
»Was für Pläne?« Sie hatte keine Ahnung, wie es ihr gelungen war, die Worte auszusprechen.
Er zog sie enger an sich und streifte sie mit seinem Körper. Sofort schienen elektrische Funken zwischen ihnen hin und her zu springen und kleine Blitze in ihrer Blutbahn zu zucken. Allein schon, mit ihm spazieren zu gehen, war für sie wie ein Wunder.
Nicolae schaute auf ihren gesenkten Kopf. Für ihn war sie das Wunder. Er hatte es immer noch nicht ganz erfasst, dass er sie endlich gefunden hatte. Die endlose Suche nach ihr war vorbei, und sie war bei ihm, war ein Teil von ihm. Die Intensität seiner Gefühle erschütterte ihn immer noch. »Du hast gesagt, du würdest gern ins Kino gehen. Ich habe eins gefunden, das die ganze Nacht geöffnet hat.«
Sie spähte zu ihm und belohnte ihn mit einem kleinen Lächeln. »Das wäre sehr schön. Danke.«
Allein die Vorstellung, mit ihr in einem dunklen Kino zu sitzen, war schon Belohnung genug. Er konnte die erotischen Fantasien, die ihm durch den Kopf gingen, nicht unterdrücken. Destiny, die seine Gedanken auffing, würde feuerrot. Sie hatte nie darüber nachgedacht, was man in einem dunklen Winkel eines Kinos alles anstellen könnte.
Destiny räusperte sich und suchte verzweifelt nach einem unverfänglichen Thema. »MaryAnn hat schon wieder Geldsorgen. Sie wollte mich nicht in ihre Bücher schauen lassen, und jetzt hat John Paul auch noch ihr Büro zertrümmert. Sie hat so getan, als wäre es keine Katastrophe, aber offensichtlich ist es das doch.«
»Ich will nicht, dass du eine Bank ausraubst oder dein Leben riskierst, indem du einem Drogendealer Geld abknöpfst.«
»Du klingst genau wie MaryAnn.« Destiny musste über seinen strengen Ton lachen.
»Sie hat recht. Ich besorge das Geld, das sie braucht. Da wir Karpatianer seit Jahrhunderten auf der Welt sind, haben wir eine gewisse Meisterschaft darin entwickelt, Geld aufzutreiben. Es gibt keinen Grund für dich, etwas Illegales oder Gefährliches zu tun, um MaryAnn zu helfen.«
»Ich nehme dich beim Wort. Ich will nicht, dass sie sich so sorgen muss.«
»Gut. Ich bin ein hervorragender Geldbeschaffer. Verlass dich auf mich, Destiny.«
Natürlich konnte sie sich auf ihn verlassen. Irgendwie hatte sie fast ihr ganzes Leben lang gewusst, dass er immer für sie da sein würde. Jetzt war er wirklich da, leibhaftig an ihrer Seite, teilte ihr Leben und ihre Gedanken. Sie verließ sich auf ihn.
Er beugte sich vor und übersäte ihre Wange mit Küssen, während sie Hand in Hand durch die dunklen Straßen gingen. »Ich teile auch deinen Körper«, murmelte er vielsagend.
Seine Stimme strich wie ein zarter Hauch über ihren Körper und ließ flüssige Hitze in ihrem Inneren aufflammen. Sie wusste nicht, wie er es geschafft hatte, so schnell ihr Herz zu erobern. »Ich glaube immer noch, dass du mich irgendwie mit schwarzer Magie verhext hast«, sagte sie unwirsch.
»Funktioniert es?«
»Freu dich nicht zu sehr darüber.« Ein feiner Nieselregen hatte begonnen. Destiny hob den Kopf und bot ihr Gesicht der feuchten Luft dar. »Ich liebe den Regen. Ich liebe alles daran. Die Luft riecht immer so frisch, wenn es geregnet hat, und das Geräusch ist so beruhigend. Manchmal liege ich einfach nur da und lausche der Musik des Regens.«
»Hast du nicht Lust, auf einen Sprung ins Pfarrhaus zu gehen und Sam zu besuchen?«, schlug Nicolae vor. »Ich möchte nicht, dass du dir in zwei Stunden plötzlich Sorgen um ihn machst.«
»Du liest schon wieder meine Gedanken.« Sie lächelte ihn an, weil sie einfach nicht anders konnte. Nicolae. Er teilte ihr Leben und gab ihr Hoffnung. Er vereinte sein Leben mit ihrem, damit sie nie wieder allein sein musste. Es war beinahe mehr, als sie annehmen konnte. Glück. Sie hatte nie daran geglaubt, dass es ihr zuteil werden würde. Aber allmählich schien der Glaube an ihr Glück einzusickern und sich in ihr festzusetzen.
Immer noch Hand in Hand, stiegen sie zum Himmel auf und wechselten dabei ihre Gestalt, sodass zwei Eulen auf die Fenster des Pfarrhauses zuflogen. Sie nahmen erneut eine andere Gestalt an und wurden zu feinem Dunst, der durch die Nacht strömte, um eine Öffnung in einem der Fenster zu finden. Es war nicht mehr als ein schmaler Spalt, aber ihnen genügte es. Zwei farbige Nebelschleier drangen in das Haus ein und schwebten über den dunklen Flur und durch einen Türspalt hindurch.
Vater Mulligan schien in einem Sessel neben dem Bett zu dösen. Sam schlief. Sein blasses Gesicht war immer noch tränenverschmiert. Destiny schmolz das Herz bei seinem Anblick. Sie materialisierte sich neben ihm und strich die Haarsträhne zurück, die ihm in die Stirn fiel. »Armer kleiner Junge«, murmelte sie leise.
Vater Mulligan fuhr abrupt hoch, starrte sie finster an und legte dramatisch eine Hand auf sein Herz. »Könnt ihr durch Wände gehen? Ihr habt mich zu Tode erschreckt!«
Destiny machte sofort ein zerknirschtes Gesicht. »Es tut mir so leid, Vater Mulligan. Ich dachte, Sie würden fest schlafen. Ich hätte vorsichtiger sein sollen.«
»Seine Herzfrequenz ist ganz normal«, stellte Nicolae fest. »Er sollte Schauspieler sein, nicht Priester.«
Vater Mulligan grinste durchtrieben und sah dabei aus wie ein kleiner Junge. »Ich war in unseren Schulaufführungen nicht schlecht, als ich noch ein junger Bursche war, sehr zum Leidwesen meines Vaters. Er hielt die Schauspielerei für reine Sünde. Ich habe euch beide heute Abend erwartet.«
»Wir wären früher gekommen, aber wir haben uns näher mit dem untypischen Verhalten Ihrer Gemeindekinder befasst. Sind Sie sicher, dass mit Ihrem Messwein alles in Ordnung ist?«, fragte Nicolae, ohne eine Miene zu verziehen. »Alle Betroffenen gehen in diese Kirche.«
»Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, gab Destiny zu und starrte den Priester vorwurfsvoll an.
»Ihr zwei bewegt euch gefährlich nahe am Rand der Blasphemie«, ermahnte Vater Mulligan sie und versuchte, eine strenge Miene aufzusetzen. Das fröhliche Zwinkern in seinen Augen zerstörte seine Glaubwürdigkeit als Schauspieler jedoch.
»Na schön, ich denke, wir können Sie und Ihren Wein streichen, aber ich habe eine Frage«, sagte Destiny. »Erinnern Sie sich, ob an dem Abend, als Martin die Armenkasse an sich nahm, Glas zerbrochen ist? Bevor er gewalttätig wurde, meine ich.«
Vater Mulligan runzelte die Stirn. »Merkwürdig, dass du es erwähnst, mein Kind. Ich sprach mit Tim, und er erzählte mir, dass er Martin an jenem Abend eine Medizin gegeben hätte. Das Wasserglas fiel auf den Boden, als Martin es ihm zurückgab. Tim sagte, Martin hätte einfach die Scherben angestarrt, ihn aus dem Weg gestoßen und die Wohnung verlassen. Offensichtlich kam Martin direkt von ihrer Wohnung hierher.«
»War Martin jemals in der kleinen Klinik in der Nähe von MaryAnns Büro?«
»Ja. Es gibt da einen Arzt, der zweimal im Monat kommt. Er ist angeblich eine Koryphäe auf dem Gebiet der Schmerzbekämpfung. Martin hatte vor ein paar Jahren einen furchtbaren Unfall, bei dem er sich alle möglichen Knochen gebrochen und sich am Rücken verletzt hat. Er ging zu dem Arzt, um sich helfen zu lassen, und es schien auch etwas zu bringen. Aber Tim meinte, es sei zu einer Auseinandersetzung gekommen, und Martin wollte danach nicht mehr in die Klinik gehen. Ein Jammer, denn seine Schmerzen waren während der Behandlung unter Kontrolle.«
»Wissen Sie zufällig, worum es bei dieser Auseinandersetzung ging?«, fragte Destiny. Als sie sah, dass der Priester zögerte, fügte sie hinzu: »Ich würde nicht fragen, aber ich glaube, dieser Arzt könnte irgendetwas mit den Vorfällen zu tun haben. Je mehr Informationen ich habe, desto leichter wird es sein, die Sache aufzuklären.«
»Es war etwas Geschäftliches. Wie ihr wisst, planen Tim und Martin eine Wohnanlage für ältere Mitbürger. Sie versuchen, etwas wirklich Einmaliges daraus zu machen, komfortabel und sicher und trotzdem erschwinglich. Es geht dabei um sehr viel Geld. Der Doktor wollte für ein hohes Honorar eine Beratertätigkeit übernehmen. Martin hörte zufällig, wie er einen älteren Patienten behandelte, und fand seine Art grob und beleidigend. Ich habe von älteren Menschen etliche Klagen über seine Art der Behandlung gehört, und als Martin mich nach meiner Meinung fragte, sagte ich ihm, was mir einige meiner Gemeindemitglieder erzählt hatten.«
»Und bei seinem nächsten Termin teilte Martin dem Doktor vermutlich höflich mit, dass man auf seine Dienste verzichten würde«, schlussfolgerte Destiny nachdenklich.
»Ich möchte keinen falschen Eindruck vermitteln«, erklärte Vater Mulligan. »Der Doktor kann vielleicht nicht besonders gut mit älteren Menschen umgehen, aber anderen hat er wirklich sehr geholfen. Ich weiß, dass er regelmäßig die arme kleine Blythe Madison besucht. Ich sehe ihn immer gehen, wenn ich zu ihr komme.«
»Ist Blythe eine attraktive Frau?«, wollte Nicolae wissen.
»Außerordentlich attraktiv«, antwortete Vater Mulligan.
»Wie Helena«, stellte Destiny fest. »Ist Harry wirklich so verrückt nach seiner Frau, wie alle behaupten?«
»Absolut«, antwortete Vater Mulligan. »Er ist am Boden zerstört. Es vergeht kein einziger Tag, an dem er sie nicht im Krankenhaus besucht. Er hat sie gebeten, wieder zu ihm nach Hause zu kommen; doch er sagt, dass sie sich immer mehr von der Welt zurückzieht.«
»Vielleicht sollten wir ihm einen kurzen Besuch abstatten«, meinte Nicolae. Er hob eine Hand, als Vater Mulligan protestieren wollte. »Keine Sorge, er wird nicht einmal merken, dass wir da sind.«
»Danke, dass Sie sich um Sam kümmern, Vater Mulligan«, sagte Destiny. »Tut mir leid, dass ich ihn hier abliefern musste.«
»Das macht doch nichts. Nicolae hat dazu beigetragen, dass die Sozialarbeiter den Fall genauso sehen wie ich. Ich denke also, dass Sams Zukunft gesichert ist, nicht zuletzt dank eines Fonds, den Nicolae für ihn gegründet hat. Bei dem Ehepaar, das ihn aufnehmen will, handelt es sich um ganz wundervolle Menschen, und wir kommen mit dem Papierkram und den Behördengängen ganz zügig voran.«
Nicolae. Immer wieder lief alles auf ihn hinaus. Auf seine Fähigkeit, an alles zu denken, kein Detail zu vergessen. Aus irgendeinem Grund wurde Destiny auf einmal feuerrot und senkte den Kopf, um ihre Gedanken vor dem Priester zu verbergen. Doch es gab keine Möglichkeit, sie vor Nicolae zu verbergen.
Details sind wichtig, pflichtete er ihr mit seiner samtweichen Stimme bei, als wollte er alles Mögliche andeuten.
Dich wird noch der Blitz treffen, wenn du dich weiter so vor einem Geistlichen auffiihrst.
Dann lass uns lieber irgendwo hingehen, wo ich sicherer bin. Aber zuerst müssen wir in der »Tavem« vorbeischauen.
Destiny murmelte dem Priester einen Abschiedsgruß zu, strich noch einmal liebevoll über Sams Haar und wandte sich zur Tür.
»Nehmt denselben Weg, den ihr gekommen seid«, bat Vater Mulligan. »Nur dieses eine Mal. Für mich.«
Destiny warf Nicolae einen fragenden Blick zu. Er zog eine Augenbraue hoch, und seine Lippen zuckten vor verhaltenem Lachen. Gemeinsam lösten sie sich in feinen Dunst auf und entwichen durch den kleinen Spalt in der Tür, während der Priester entzückt lachte.
Harry hatte sein Lokal bereits geschlossen und war die Treppe zu seiner Wohnung über der Bar hinaufgestiegen, als sie eintrafen. In sich zusammengesunken, hockte er auf einem Sessel, in der Hand ein gerahmtes Foto, seine Stirn an das Glas gepresst. Regungslos saß er da und hielt das Bild seiner Frau umklammert. Destiny brach es das Herz, als sie ihn so allein und unglücklich vor sich sah.
Wir bringen das wieder in Ordnung, Destiny. Nachdem wir jetzt wissen, wie Blythe aussieht, können wir sie finden. Ich habe das Gefühl, dass wir der Lösung des Rätsels ganz nahe sind. Der Doktor hat sicher mit diesen Übergriffen zu tun.
Sie verließen Harry und flogen aus der Innenstadt hinaus. Destiny schaute auf die funkelnden Lichter hinunter. Es ist so schön hier, Nicolae. Ich liebe diese Stadt. Ich liebe die Menschen hier.
Jetzt konnte sie es ihm gestehen. Dieses Geschenk hatte er ihr gemacht. Sie hatte keine Angst mehr davor, andere zu lieben. Sie glaubte allmählich nicht mehr, dass sie für den Tod der Menschen, die sie geliebt hatte, verantwortlich war.
Ist dort das Krankenhaus, in dem Blythe untergebracht ist?
Destiny schlug bereits zielsicher die Richtung ein, in der das Gebäude lag. Sie hatte fast das Gefühl, als würde Blythe nach ihr rufen.
»Vielleicht tut sie das ja«, sagte Nicolae verständnisvoll. »Sie hat viel durchgemacht. Ich glaube, es ist besser, wenn du allein mit ihr sprichst. Ich werde in der Nähe bleiben, wenn auch ungesehen.«
Destiny war dankbar für seine Rücksicht. Nicolae konnte Blythe mühelos dazu bringen, ihn zu akzeptieren, aber Destiny widerstrebte es, jemanden, der vermutlich sehr litt, zur Mitarbeit zu zwingen, und Nicolae dachte genau wie sie.
Sie warf ihm eine Kusshand zu, als sie, für das menschliche Auge unsichtbar, durch die Krankenhausgänge eilten. Sie fand Blythe zusammengekauert auf einer Fensterbank. Die Frau wiegte sich hin und her und starrte mit gehetzten Augen auf die Tür. Sie schien Destiny zunächst nicht zu bemerken; ihre ganze Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die Tür.
Destiny räusperte sich vernehmlich. Als Blythe den Kopf wandte, erkannte Destiny den Ausdruck in ihren Augen. Sie hatte ihn immer wieder auf den Gesichtern der missbrauchten und geschlagenen Frauen gesehen, die aus ihrem Leben geflohen und sich an MaryAnn um Hilfe gewandt hatten. Was sie sah, waren Verzweiflung, Scham und Hoffnungslosigkeit. Blythe war mit Medikamenten ruhiggestellt worden, aber trotz ihrer Situation war ein starker Lebensfunke in ihr zu spüren.
»Wer sind Sie? Wie sind Sie hier hereingekommen?«, fragte Blythe nervös, aber sie starrte unruhig die Tür an, nicht Destiny.
»Kommt er? Der Doktor?«, fragte Destiny leise.
Blythe wandte sieh zu ihr um. Sie nickte. »Wenn er Sie hier sieht, könnten Sie in Gefahr sein.« Bei der Erwähnung des Arztes erhöhte sich Blythes Herzfrequenz dramatisch.
»Er hat Sie hypnotisiert, nicht wahr, Blythe?«, hakte Destiny sanft nach.
»Ich vermute es.« Blythes Stimme war erstaunlich kräftig für eine Frau, die jeder für geisteskrank hielt. »Es gibt keine Möglichkeit, von ihm wegzukommen, ohne Harry zu gefährden. Er arbeitet mit Drogen und Hypnose.« Sie zuckte mit den Schultern. »Alle glauben, ich wäre verrückt«, fügte sie hinzu.
Destiny fiel auf, dass Blythe immer unruhiger wurde. Ihre Hände verkrampften sich und lösten sich wieder. Destiny spürte dieselbe Gegenwart, die sie schon früher wahrgenommen hatte. Die Gegenwart des Bösen. Es kam näher, mit schnellen Schritten, die auf dem Fußboden des Flurs hallten. Blythe wimmerte und verkroch sich noch tiefer in die Fensternische, eine Hand fest auf den Mund gepresst, um nicht zu schreien.
Destiny glitt in den Schatten zurück. »Bringen Sie ihn zum Reden, Blythe«, bat sie leise. »Geben Sie mir etwas, um es gegen ihn zu verwenden.« Sie hätte die Informationen ohne Weiteres dem Denken des Doktors entnehmen können, aber sie wollte, dass Blythe aktiv an ihrer Befreiung teilnahm.
Das Schloss klickte, und die Tür sprang auf. Destiny rechnete halb und halb mit einem Vampir, doch der Mann, der sich argwöhnisch im Zimmer umschaute, war eindeutig ein Mensch. Destiny konnte das Trugbild durchschauen, das ein Vampir mit seinem Aussehen und seiner Stimme heraufbeschwor, um seine abgrundtiefe Schlechtigkeit zu verbergen. Aber dieser Mann hier schockierte sie. Er war groß und blond, mit einem aalglatten Lächeln, und sah unglaublich gut aus. Selbst bei näherem Hinschauen konnte Destiny nicht das Böse sehen, das sich hinter seinem anziehenden Äußeren verbarg.
»Ich habe gehört, wie du mit jemandem geredet hast.« Er schloss energisch die Tür. »Oder bist du schon so weggetreten, dass du Selbstgespräche führst?«
Blythe drückte sich eng an das vergitterte Fenster. Ihr Blick wanderte zu der Ecke des Raumes, wo Destiny verschwunden war. Sie hob das Kinn. »Ich lasse mich nie wieder von dir anfassen.«
Er lachte bösartig. »Aber natürlich wirst du das. Du wirst genau das tun, was ich sage, so wie du es immer tust. Du willst doch nicht etwa deinen Ehemann umbringen, deinen wundervollen Harry. Ihn in kleine Stücke schneiden, während er im Bett liegt und schläft. Ich könnte dich dazu bringen, Blythe, und du hättest es verdient, schon allein dafür, dass du mich wegen einer solchen Null verlassen hast. Ein Barkeeper, um Himmels willen! Ich bin ein Genie, ein Mann von Bedeutung, und du hast mir die kalte Schulter gezeigt und bist mit einer kompletten Niete ins Bett gegangen. Du hast zugelassen, dass er dich berührt.«
Blythe hob den Kopf. »Du kannst jede Nacht herkommen und mich vergewaltigen, mich mit Drogen betäuben und mich mit Gewalt nehmen, aber ich werde dich nie begehren. Ich werde immer Harry gehören, niemals dir.«
Destiny spürte, wie ihr ein gallebitterer Geschmack in den Mund stieg, zusammen mit einem unbändigen Zorn, der kalt wie Eis und gleichzeitig heiß wie Feuer war. Sie hörte die Scham in Blythes Stimme, die unendliche Verzweiflung. Trotzdem bot sie dem Mann, der sie so grausam quälte, die Stirn. Destiny schaute den Doktor an und sah ein Monster. Ohne lange zu überlegen, ließ sie Blythe verstummen und versetzte sie mit einer Handbewegung in Schlaf, sodass sie die Augen schloss und auf ihrem Fenstersitz vornüber sackte.
Der Arzt fluchte. »Du kleines Miststück, bildest du dir etwa ein, du könntest mir etwas vormachen?«
Destiny trat aus dem Schatten und stieß ein leises Zischen aus. Rote Flammen loderten in ihren Augen. »Sie verdienen es nicht zu leben.«
Er fuhr herum, wich zurück und hob abwehrend eine Hand. »Sie können nichts beweisen. Ich wollte eine Art Therapie ausprobieren. Was fällt Ihnen ein, in dieses Zimmer zu kommen?«
»Sie haben John Paul manipuliert, weil Helena ihre ekelhaften Annäherungsversuche abgewiesen hat. Sie haben Martin geschadet, weil er Sie nicht in sein Projekt einbeziehen wollte. Sie benutzen Ihren Beruf, um anderen wehzutun, nicht wahr, Doktor?«
Er vergewisserte sich schnell, dass sie allein im Raum waren, und zuckte achtlos mit den Schultern. »Ich möchte gern sehen, wie Sie eine derartige Anschuldigung beweisen wollen. Ich genieße einen hervorragenden Ruf.« Er zog eine Injektionsnadel aus seiner Brusttasche und lächelte sie an. »Sie hätten Ihre Nase nicht in Dinge stecken sollen, die Sie nichts angehen.« Er ging zu ihr, in der festen Überzeugung, ihr überlegen zu sein.
Destiny ließ zu, dass er sie mit einem eisernen Griff am Arm packte, und schenkte ihm ein kühles Lächeln, obwohl sie innerlich vor Wut über seinen völligen Mangel an Reue kochte. »Ich muss es nicht beweisen, Doktor. Ich bin kein Mensch.« Einen Moment lang ließ sie ihn ihren rasenden Zorn sehen, die rote Flamme der Vergeltung.
Der Arzt wurde kreidebleich und öffnete den Mund, um einen schrillen Schrei des Entsetzens auszustoßen. Destiny erstickte den Laut mit einer Handbewegung und schnitt dem Mann die Luft ab. Auf einmal wurde ihr klar, was sie im Begriff war zu tun.
Nicolae, ich will nicht wie die Untoten sein. Ich mag ihr Blut in meinem Körper haben, aber ich will nicht so werden wie sie und dieses erbärmliche Subjekt terrorisieren. Er hat es verdient, seiner gerechten Strafe ausgeliefert zu werden, und dafür werde ich auch sorgen, aber...
Sie gab den Doktor frei, als Nicolae wie aus dem Nichts auftauchte und dem Mann die Spritze aus den plötzlich leblosen Fingern zog. »Ich glaube, Sie würden gern schriftlich ein volles Geständnis ablegen, Doktor, in dem sie auch die Gründe für ihr Handeln darlegen und ihr genaues Vorgehen beschreiben. Sie müssen der Nachwelt begreiflich machen, dass Sie mit der Last Ihrer Verbrechen nicht weiterleben konnten.« Seine Stimme war so leise und angenehm, dass Destiny einen Schritt zurückwich. Sie zitterte vor Rachedurst, doch sie war dankbar, dass Nicolae mit kühlem Kopf eingegriffen und daran gedacht hatte, dass sie die Aussage des Doktors brauchten, um alle seine Opfer zu entlasten.
Die Intensität, mit der sie sich gewünscht hatte, dass der Mann seinen Tod kommen sah, erschreckte sie. Destiny hätte ihm dennoch gegönnt, all das zu fühlen, was Blythe gefühlt hatte. Alles, was sie selbst gefühlt hatte.
Sie legte ihre Arme um Blythe, redete begütigend auf sie ein und versprach ihr, dass alles wieder gut werden würde. Wir können sie nicht einfach so zurücklassen, Nicolae.
Keine Sorge, wir kümmern uns noch um sie.
Der Doktor drehte sich wie ein Schlafwandler um und verließ das Zimmer. Nicolae legte einen Arm um Destiny, und zusammen folgten sie dem Arzt den Gang hinunter und aus der Station hinaus. Beide beobachteten, wie sich der Mann in seinem Büro an den Schreibtisch setzte und sorgfältig sein Geständnis niederschrieb. Er ließ es auf dem Tisch liegen und setzte sich wieder in Bewegung, um mehrere Etagen weiter nach oben bis zum Dach hinaufzusteigen, wo er einfach von der Kante sprang. Sie sahen nicht mit an, wie sein Körper unten auf dem Bürgersteig aufschlug, sondern eilten davon und warteten nur so lange, wie Nicolae brauchte, um die Nachtschwester am Empfang und einen Mann vom Sicherheitsdienst auf den Vorfall aufmerksam zu machen. Dann eilten sie durch die stillen Straßen und gelangten ungehindert in Harrys Wohnung.
Voller Stolz beobachtete Destiny, wie sich Nicolae über Harry beugte und ihm einen leisen Befehl zuflüsterte.
Harry zog sich schnell an und hastete die Straße hinunter in Richtung Krankenhaus. Ihm war selbst nicht klar, warum es ihm so wichtig war, aber er wollte unbedingt den Rest der Nacht bei seiner Frau verbringen.
Destiny erschauerte und vergrub ihr Gesicht an Nicolaes Hals. »Ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch hinter all dem stecken könnte. Ein Arzt, jemand, der anderen helfen soll! Wie kann jemand so abgrundtief schlecht sein?«
Nicolae hauchte einen Kuss auf ihr Haar und wünschte, er könnte ihr die quälenden Erinnerungen an andere Monster nehmen. »Darauf habe ich keine Antwort, meine Kleine, aber sei nicht traurig. Blythe wird lernen, wieder mit Harry glücklich zu sein, und irgendwann werden all diese Leute in Frieden leben können, und zwar dank dir. Du hast dich um sie gekümmert, ihnen zugehört und alles aufgeklärt.«
»Danke, dass du daran gedacht hast, Harry zu Blythe zu schicken. Ich wusste, dass wir sie nicht aus dem Krankenhaus holen konnten, doch den Gedanken, wie allein sie dort war, konnte ich einfach nicht ertragen.« Sie vergrub ihre Finger in seinem Haar und schmiegte ihr Gesicht an seinen Hals. Destiny brauchte es, von ihm gehalten zu werden. Immer wieder gelang es ihm, eine Welt, die nicht ganz in Ordnung war, ins rechte Lot zu rücken. Wie bin ich je ohne dich zurechtgekommen?
Er küsste sie hart und fordernd. Komm mit! Wir haben für unsere Freunde alles getan, was wir für sie tun konnten. Jetzt möchte ich etwas für dich tun. Lass uns ins Kino gehen.
Es war das Letzte, was sie erwartet hatte, und sie musste lachen. »Du bist verrückt, weißt du das?«
Sie konnte nicht aufhören zu lächeln. Die Freude schien tief in ihrer Seele zu beginnen und sich in ihrem ganzen Körper auszubreiten, bis sich ihre Lippen zu einem strahlenden Lächeln verzogen.
Nicolae und sie nahmen vor dem Kino ihre wahre Gestalt an. Er schloss Destiny sofort in seine Arme und zog sie eng an seinen harten, muskulösen Körper. Seine langen, schlanken Finger tauchten tief in die Fülle ihrer Haare. »Ich warte schon Stunden darauf, mit dir allein zu sein.«
»Wirklich?« Wieder strahlte sie vor Freude. »Ich wollte auch mit dir allein sein«, gestand sie. Was er auch über die Dunkelheit im Inneren der männlichen Karpatianer sagen mochte - für sie würde Nicolae immer ihr helles Licht sein.
Eine kühle Brise, die den unvermeidlichen Nebel mit sich brachte, streifte ihren Körper. Lachend stahlen sie sich in den dunklen Vorführraum. Nur einige wenige Paare saßen in dem großen Saal. Nicolae entdeckte oben auf dem Balkon, wo sie ganz allein waren, die dunkelste Ecke. Es wurde kein Film über Vampire, sondern ein Action-Film gezeigt. Destiny hatte die Ankündigung gesehen. Ein beliebtes Video-Spiel hatte für den Film Pate gestanden, und sie mochte die Hauptdarstellerin besonders gern. Die Sitze auf dem Balkon waren breit und behaglich, und sie ließ sich mit einem kleinen Seufzer auf ihren Platz sinken.
»Hast du wirklich den Heiler gerufen, diesen Gregori?«
»Kling nicht so ängstlich«, antwortete er und legte einen Arm auf die Rückenlehne ihres Sitzes. »Er hat eine Gefährtin, und es ist ihm unmöglich, anders als gut zu sein.«
Destiny rückte näher zu ihm. »Wie ist er?«
Er wartete mit seiner Antwort, um ihr Gesicht in seine Hände zu nehmen und ihren Mund zu suchen. Feuer floss durch ihren und seinen Körper, als seine Zunge mit ihrer spielte. Er wartete schon zu lange darauf, sie wieder zu besitzen. Sein Körper war so hart, dass es schmerzte. Das alles sagte ihr sein Mund, als er sie mit seinem Kuss in Besitz nahm.
Er hob den Kopf, starrte in ihre schönen Augen und lächelte. »Gregori entstammt einer sehr angesehenen Linie. Seine Vorfahren haben immer den Prinzen unseres Volkes beschützt, und die meisten von ihnen hatten unglaubliche Kenntnisse im Heilen. Wir können natürlich alle heilen, wenn es sein muss, aber in seiner Familie ist diese Begabung am stärksten ausgeprägt. Ich kenne ihn nicht, doch ich kannte seinen Vater, einen Mann von großer Loyalität und Integrität, der immer zu unserem Volk gehalten hat.«
Sie kannte Nicolae mittlerweile gut genug, um zwischen den Zeilen zu lesen. »Ein Krieger. Ein Jäger«, erriet sie.
»Richtig.«
Ein Mann wie Nicolae, jemand, den er respektierte. Destiny nickte. »Na gut. Dann warte ich eben ab und schaue mir an, wie er ist.«
Die Handlung auf der Leinwand war sehr rasant. Finstere Gestalten näherten sich gerade dem Landhaus der Heldin. Nicolae schaute auf die Leinwand und sah sich dann im Kino um. »So ist es also, einen Film vom Balkon aus zu sehen. Ich muss gestehen, dass ich nie ein sonderlich eifriger Kinogänger war.« Sein Daumen strich über den Kragen ihrer Bluse und glitt unter den Stoff, um ihre nackte Haut zu streicheln.
Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken. »Filme sind toll. Ich bewundere wirklich die Fantasie der Leute, die sich diese Traumwelten ausdenken.« Sie sah Nicolae an. Er schaute nicht den Film an, sondern sie, mit dunklen Augen, die vor Verlangen verschleiert waren. Seine Hände wanderten zum Ausschnitt ihrer Bluse, und ihr Herz fing an zu hämmern. »Nicolae, das ist ein wirklich guter Film.«
»Ach ja?«, murmelte er zerstreut.
Sie war sich nur allzu sehr seiner Finger bewusst, die die winzigen Knöpfe am Vorderteil ihrer Bluse öffneten. Seine Knöchel streiften ihre nackte Haut, als der Stoff auseinanderklaffte. Sie versuchte, schockiert zu tun, aber ihre Erregung ließ sich nicht mehr unterdrücken. »Machst du das immer, wenn du ein Date im Kino hast?« Sie fand es unglaublich erotisch, mit offener Bluse in einem dunklen Kinosaal zu sitzen. Fasziniert beobachtete sie, wie seine Finger über ihre weiche, cremehelle Haut strichen.
»Hast du gedacht, ich wollte mir den Film anschauen?« Er klang amüsiert.
»Naja ... schon.« Ihr verschlug es den Atem, als seine Finger die Konturen ihrer Brust nachzuziehen begannen und sein Daumen zärtlich ihre Brustspitze unter dem Spitzenstoff streichelte, bis sie zu einer festen Knospe wurde.
»Ich wollte dir dabei Zusehen, wie du den Film anschaust. Ich liebe es, dich anzuschauen, wenn dir etwas Freude bereitet. Hättest du etwas dagegen, einen Rock zu tragen?«
»Einen Rock?«, echote sie schwach.
»Statt Hosen. Einen kurzen Rock. Du brauchst nichts darunter anzuhaben.« Seine Stimme war ein leises Schnurren.
Sein Vorschlag schien sehr verworfen und herrlich sexy, und als sie nachgab, indem sie nach Art der Karpatianer einen knappen Minirock anlegte, spürte sie eine Woge von Hitze in ihrem Körper. »Ich sitze also hier und schaue mir den Film an, während du mich anschaust?«
»Ausgezeichnete Idee«, stimmte er zu. Einer seiner Fingernägel wurde länger und schlitzte die zarte Spitze ihres BHs auf, um ihre vollen Brüste von dem duftigen Kleidungsstück zu befreien. »Ich möchte nur, dass du Spaß hast.« Nicolae legte eine Hand um ihre weiche Brust. Die kühle Luft streichelte ihre erhitzte Haut und ließ ihre Brustspitzen noch härter werden.
Auf der Leinwand rannte die Heldin gerade durch ihr großes Haus. Die Eindringlinge waren eingebrochen und wollten ein kostbares Erbstück ihres Vaters stehlen. Nicolae beugte seinen Kopf tief über Destinys verlockendes Dekollete. Ihr Kopf fiel zurück, und sein Mund glitt zu ihrer verletzlichen Kehle. Seine Zunge kostete ihre Haut und ihre verführerische Pulsader.
Du erschütterst mich. Jedes Mal, wenn ich dich berühre, weiß ich, dass ich am Leben bin. Um genau zu sein, erlebte sein Körper in dem Moment, da er sie anfasste, ein Feuerwerk der Gefühle. Wenn er sie küsste, drehte sich alles um ihn herum; Feuer schoss durch seine Adern und brannte in seinem Bauch. Aber stärker als alles andere, auch als seine körperliche Reaktion auf sie, war das Ausmaß seiner Liebe. Es erschütterte ihn, wie nichts anderes es je vermocht hatte.
Ihre Haut war unglaublich weich. Am liebsten hätte er jeden Zentimeter von ihr berührt und sich die Zeit genommen, einfach nur zu fühlen, es zu genießen, wieder fühlen zu können. Die Gegensätze zwischen dem männlichen und dem weiblichen Körper faszinierten ihn. Ihre Kurven waren so weich und einladend, dass er am liebsten in ihnen versunken und stundenlang dort geblieben wäre, um jeden Augenblick auszukosten.
Er zog einen Pfad von Küssen an ihrem Hals hinunter bis zu ihrer Brustspitze. Die leisen Laute, die aus Destinys Kehle drangen, steigerten seine Erregung. Er wollte, dass sie ihn mit derselben rasenden Leidenschaft begehrte, die er für sie empfand. Er wollte den unbeteiligten Ausdruck von ihrem Gesicht vertreiben und sehen, wie ihre Augen sich vor Verlangen verschleierten. Nicolae wollte sie mitreißen, sodass sie nie wieder einen Film anschauen konnte, ohne sich an diesen Abend zu erinnern und vor Erregung heiß zu werden.
Seine Zähne knabberten zärtlich, seine Zunge liebkoste sie. Es gefiel ihm, als sie ihre Arme um seinen Kopf legte und ihn an ihre Brust zog. Die Filmmusik hämmerte in seinem Körper, ein schneller, harter Beat, der dem Rhythmus seines Mundes entsprach, als er seine Lippen auf ihre Brust presste. Destiny bog sich ihm entgegen und rutschte mit den Hüften hin und her, außerstande, unter diesem Ansturm auf ihre Sinne ruhig zu bleiben.
Sie grub ihre Finger in sein Haar. »He, du Wilder, lass uns nach Hause gehen! Du bist ja völlig durchgedreht.« Aber sie hielt ihn immer noch fest, denn sie wollte gar nicht, dass er aufhörte.
Nicolae fand den Saum ihres kurzen Rocks und strich kurz darüber, bevor er eine Hand zwischen ihre Schenkel schob und sie leicht auseinanderdrängte, um an den Schatz heranzukommen, der sich dort verbarg. Feuchte Hitze begrüßte ihn. Destinys Erregung steigerte sein Verlangen. Sie reagierte auf seine Berührung wie eine Blume, die ihre Blütenblätter öffnet.
Er streichelte ihre Schenkel, ihre feinen Löckchen und das feuchte Fleisch, das von dem kleinen Dreieck gehütet wurde.
Seine Handfläche presste sich an den weichen Hügel und wurde belohnt, als Destiny den Druck erwiderte und mehr forderte.
»Ich will nach Hause«, murmelte sie.
»Ja, wir müssen gehen«, stimmte er zu und tauchte einen Finger in sie hinein, nur um zu spüren, wie sie auf ihn reagierte. Sie zitterte vor Erregung und Verlangen und wand sich auf ihrem Sitz hin und her.
Auf einmal schien in dem Kinosaal kein Platz mehr zu sein. Sie musste hinaus ins Freie, wo sie atmen, vor Glück schreien und mit Nicolae allein sein konnte. »Bring mich nach Hause«, bat sie und legte ihre Arme um seinen Hals.
Nicolae fand wieder zu ihrem Mund und entführte sie in eine Welt aus Feuer und Lust. Er nahm sie in seine Arme und brachte sie zurück in die Nacht, weit weg von der Welt der Menschen. In ihre Nacht. In ihre Welt.
In Destinys Augen brannten Tränen. Die Nachtluft wehte kühl über ihre Haut. Nebel lag auf dem Boden, und ein feiner Dunst hüllte sie ein. Die dunklen Schatten waren Orte der Schönheit, nicht des Bösen. Destiny umarmte die Nacht und ihr Leben mit Nicolae. Ihr Mund fand zu seinem, als sie nebeneinander in der Dunkelheit standen. Sie gehörte ihm. Endgültig und unwiderruflich. Sie gehörte zu diesem Mann.
Sie legte alles, was sie empfand, in diesen Kuss: all ihre Wünsche und Träume, ihre ganze Liebe zu ihm. Und mehr als alles andere ihr vollständiges Vertrauen zu ihm. Sie vergaß den skandalös kurzen Rock, den sie trug, und schmiegte sich an ihn.
Nicolae legte seine Hände um ihre nackte Hüfte und zog sie eng an sich. Destiny küsste ihn leidenschaftlich, mit einem Feuer, das seinem in nichts nachstand. Er hob den Kopf in den kühlen Nebel und lachte vor Glück, weil er sie in seinen Armen halten konnte. Dann schwang er sich mit ihr in die Lüfte und flog hoch über der Stadt durch die Wolken.
Ihre Kleidung war eine Belastung, und beide legten ihre Sachen im selben Moment ab. Ohne die Lippen von seinem Mund zu lösen, die Arme um seinen Hals gelegt, schlang Destiny ihre Beine fest um seine Taille. Sein hartes Glied drängte sich an sie und suchte Einlass. Sie wusste, dass sie warten sollte, dass sie viel zu wild waren, aber die Versuchung war zu groß. Sie pulsierte vor Verlangen und brannte darauf, ihre Lust zu stillen. Jeder Nerv in ihrem Körper schrie danach, von Nicolae in Besitz genommen zu werden.
Er schnappte nach Luft, als sie sich mitten im Flug auf ihn sinken ließ und ihn tief in sich aufnahm. Ihre Scheide war brennend heiß; die Hitze stand in scharfem Kontrast zu der kühlen Luft, die sie umgab. Er ließ sich durch die Luft wirbeln und presste sie noch enger an sich.
Sie hatte ganz stillhalten wollen, während er mit ihr über den nächtlichen Himmel jagte, aber ihn so hart und drängend in sich zu spüren, war zu viel. Die Flugbewegungen verstärkten die köstlichen Sensationen nur noch. Sie begann einen langsamen, sinnlichen Ritt, indem sie ihre Hüfte zurückzog und sich dann wieder über seine harte Erektion schob.
Jeder Muskel in seinem Körper war zum Zerreißen gespannt. Er erschauerte jedes Mal, wenn sich ihr Körper auf ihn senkte und ihre Scheide ihn wie heißer Samt umschloss. Die Reibung ließ trotz der kühlen Nebelschwaden Flammen auf seiner Haut tanzen. Dieser erotische Ritt durch die Nacht war atemberaubend schön. Destinys Haar hüllte sie wie eine dunkle, seidige Wolke ein und kitzelte seine geschärften Sinne. Bei jeder Bewegung rieben sich ihre vollen Brüste an seinem Oberkörper. Er konnte sie nur festhalten und sich darauf konzentrieren, in der Luft zu bleiben, während sie sich in einem trägen, genießerischen Rhythmus auf ihm auf und ab wiegte.
Nicolae war kaum noch bei Sinnen, als er die Berge und ihre unterirdische Kammer erreichte. Er hatte weder für Flammen noch für Blumen Zeit, er konnte nur daran denken, immer tiefer in ihren Körper einzudringen. Ihre Füße berührten kaum den Boden der Höhle, als er schon die Führung übernahm, indem er seine Hände über Destiny gleiten ließ und sie überall streichelte, jede Stelle erkundete und ihre Erregung noch mehr steigerte. Er drängte sie an den nächsten Felsen und dachte erst im letzten Moment daran, ihren Rücken mit einem weichen Polster abzufangen, ehe er seine Hüften an ihre presste und tief in sie hineinstieß.
Destiny überschüttete ihn mit Küssen, hielt ihn in ihren Armen und nahm ihn vollständig auf. Und dann war es wieder da, unerwartet und heimtückisch. Eine Schlange im Garten Eden, die sie aus dem Paradies verjagen wollte. Diesmal hielt sie die geistige Verbindung zu Nicolae aufrecht und ließ ihn die dunklen, schattenhaften Bilder sehen, die sich in ihr Bewusstsein stahlen. Sie sehnte sich verzweifelt danach, darauf zu vertrauen, dass er wissen würde, was zu tun war.
Nicolae küsste sie, nicht mit der rasenden Leidenschaft, mit der er ihren Körper in Besitz nahm, sondern sanft und zärtlich. Seine Küsse waren liebevoll und warm, nicht fordernd, und seine Hände strichen behutsam wie zarte Flügelschläge über ihren Körper. Und die ganze Zeit bewegte er sich in ihr. »Du bist gern im Freien.«
»Ich weiß.« Sie wollte sich entschuldigen, aber es schien lächerlich, wenn er nur eine Feststellung machte.
Wieder küsste er sie, langsam und ausgiebig und hungrig. »Wir sind im Freien. Wir sind, wo immer du sein willst.«
Destiny schloss die Augen, entnahm seinem Bewusstsein den Anblick der Sterne und den Genich des reinen Nebels und hielt daran fest, während er ihr seine Liebe mit seinen Händen und Lippen bewies und ihren Körper beglückte, bis sie sich aufzulösen und zusammen mit Nicolae über den Himmel zu gleiten schien, den sie so sehr liebte.
Sie hielt ihn in ihren Armen und lauschte ihren Herzen, die in einem Rhythmus schlugen. Ganz langsam öffnete sie die Augen und stellte fest, dass sie im Inneren des Berges waren, in der Kammer mit den warmen Quellen. »Ich wollte wild und hemmungslos sein. Es tut mir leid, dass du so behutsam mit mir umgehen musstest.«
Nicolae machte sie nicht darauf aufmerksam, dass sein Körper immer noch sehr gewillt war, sie zu nehmen. Ihnen blieben noch einige Stunden, bevor sie sich in die Erde zurückziehen mussten, und er hatte die Absicht, jede einzelne Minute mit Destiny auszukosten. »Es macht mir nichts aus, behutsam zu sein.« Seine Zähne knabberten spielerisch an ihrem Hals. »Für mich ist alles, was wir machen, schön. Eines Tages werden wir wild und hemmungslos sein. Die ganze Ewigkeit liegt vor uns. Wir müssen nicht alles sofort haben.« Seine Lippen wanderten an ihrer Schulter hinunter und streiften ihre Brust. »Eines Tages werde ich Seidentücher bringen, und du wirst mir genug vertrauen, um mir zu erlauben, deine Hände zu binden und alles mit dir zu machen, was ich will, und es wird keine Furcht zwischen uns geben.«
»Glaubst du das wirklich?« Sie klang skeptisch.
Nicolae nahm ihre Hand und zog sie zum Wasser. Dort drehte er sie um und legte ihre Hände auf denselben Felsen, an dem er sich festgehalten hatte, als Destiny seinen Körper erkundet hatte. »Ich weiß es. Du wirst mir uneingeschränkt vertrauen. Ich beabsichtige, dich jedes Mal, wenn ich dich berühre, so glücklich zu machen, dass du nur an schöne Dinge denkst, wenn ich dir nahe bin.« Seine Hand auf ihrem Rücken drückte ihren Oberkörper nach vom, sodass sie ihm ihren straffen Po darbot. »Bei der körperlichen Liebe geht es nie um Kontrolle oder Macht. Egal, was wir tun, es geht nur dämm, mit unseren Körpern auszudrücken, was sich nicht anders ausdrücken lässt. Es sollte niemals Scham geben, nur Freude, und ich habe vor, dir sehr viel Freude zu bereiten.«
Er fuhr mit seinen Händen über ihre Rundungen. »Du bist so schön, Destiny.« Seine Hände glitten an ihren Schenkeln hinauf und streichelten ihre feuchte Öffnung.
»In dieser Position fühle ich mich sehr ausgeliefert«, gestand sie.
Er trat näher zu ihr und schlang beide Arme um sie, um seine Hände auf ihre vollen Brüste zu legen. Dann rieb er sich an ihr, damit sie spüren konnte, wie hart und erregt er war und wie sehr sein Körper nach ihr verlangte. »Du brauchst es mir nur zu sagen. Das ist alles. Wir hören sofort auf, wenn dir nicht gefällt, was wir machen.« Er tauchte einen Finger in sie, um zu überprüfen, ob sie bereit war.
Ihr Geist mochte zögern, ihr Körper tat es nicht. Sie war heiß und glatt und geschmeidig und noch offener für ihn als vorher. Er packte sie an der Hüfte und drang mit einem Stoß tief in sie ein. Ihre Muskeln schlossen sich krampfhaft um ihn und hießen ihn dann willkommen. »Jede Stellung ist einfach eine neues Gefühl, keine Bedrohung, Destiny«, sagte er und wartete einen Herzschlag lang, bis ihr Körper ihn völlig aufgenommen hatte.
Wieder stieß er zu. Wieder wartete er. Destiny drängte sich an ihn und forderte mehr. Ihr Körper war heiß, heißer, als sie je für möglich gehalten hätte. Das Gefühl äußerster Verletzlichkeit war verschwunden, und sie war bereit für ihn. Sie wollte ihn, wollte, dass er noch fester zustieß und erneut einen Feuersturm in ihr entfesselte. Seidentücher, hatte er gesagt, und bei der Vorstellung war ihr heiß geworden. Sie bezweifelte, dass sie ihm je so weit vertrauen könnte, aber gleich darauf fiel ihr ein, dass sie stark genug war, um seidene Tücher zu zerreißen. Es war lediglich eine Illusion von Unterwerfung, mehr nicht.
Für Nicolae war die Befriedigung ihrer Lust wichtiger als seine eigene. Destiny entspannte sich und begann sich zu bewegen. Sie stieß ihre Hüfte nach hinten, während Nicolae immer wieder in sie eintauchte. Ihre Brüste schwangen im selben Rhythmus ihrer Bewegungen hin und her, und glühendes Feuer raste durch ihr Blut. Sie nahm alles überdeutlich wahr, sogar das Wasser, das wie kleine Zungen an ihrer Haut leckte. Ihr Körper schlug an seinen, und Nicolae bewegte sich immer schneller, bis die Reibung sie in Brand zu stecken drohte.
Sie wollte nicht, dass er aufhörte, und sie wollte nicht, dass er sanft war. Seine Finger bohrten sich in ihr Fleisch, aber es fühlte sich herrlich an, nicht bedrohlich. Sein Körper nahm sie wie rasend in Besitz, als wollte er Anspruch auf sie erheben, doch sie hieß ihn willkommen, ihn und diesen wilden, mitreißenden Liebesakt.
Ihr Orgasmus kam schnell und unerwartet. Destiny stieß einen lauten Schrei aus. Ihr Körper weigerte sich, allein den Gipfel zu erreichen, und schloss sich mit zuckenden Muskeln immer wieder um ihn, bis auch Nicolae zum Höhepunkt fand.
Er lehnte seinen Kopf an ihren glatten Rücken und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Versteh doch, meine Kleine, es muss nicht alles perfekt sein, um Spaß zu machen. Wenn es Zeiten gibt, in denen wir einander nur halten können, ist es auch gut. Wir werden diese Zeiten ebenfalls miteinander genießen. Wir werden Perfektion erleben, aber nicht immer, und alles wird uns glücklich machen. Das ist wahre Intimität. Und das ist Leben.
Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihr Gesicht, obwohl sie zitterte und sich allein mit reiner Willenskraft auf den Beinen halten konnte. Nur widerwillig löste sich Nicolae von ihr und zog sie tiefer ins Becken hinein, sodass ihre Brüste vom schäumenden Wasser umspült wurden.
Nicolae ließ sie nicht los; er zog sie an sich und küsste sie fordernd und liebevoll zugleich. Seine Zunge tanzte und kostete, bis Destiny außer Atem war. Das Wasser sprudelte an ihren intimsten Körperstellen, und dann folgten zwei Finger dem Weg des Wassers und versetzten sie wieder in jenen himmlischen Zustand von Ekstase.
Sein Mund löste sich von ihrem, um an ihrem Hals hinunter zuwandern und über der cremigen Wölbung ihrer Brüste tief in ihr weiches Fleisch zu beißen, schnell und ohne Vorwarnung. Ihre kleinen Muskeln krampften sich um seine Finger, und er spürte, wie ihr Körper unter einem explosiven Orgasmus erbebte. Er trank ihr Blut, während sie in seinen Armen erschlaffte und ihre weiblichen Muskeln sich unaufhörlich zusammenzogen und wieder lösten. Seine Zunge strich über die winzigen Bisswunden, um sie zu schließen, aber er ließ sein Mal zurück, damit er immer das Zeugnis für seine Inbesitznahme sehen konnte. Sein Mund wanderte zu ihren Brüsten und fing das schäumende Wasser ein, um die sprudelnden Bläschen an ihr weiches Fleisch plätschern zu lassen. Er wurde belohnt, als sie einen weiteren Höhepunkt erreichte und dabei seinen Namen rief.
Ihre Arme legten sich um seinen Hals, und sie küsste seine Augen, seine Mundwinkel. Sein Körper spannte sich vor freudiger Erregung an. Sie hauchte Küsse auf sein Kinn und seinen Hals, und ihre Hände tauchten ins Wasser ein. Finger tanzten und streichelten, und ihre Hand wurde zu einer engen Scheide. Ihre Zunge leckte über die Pulsader an seinem Hals.
Sein Herzschlag stockte kurz, als sie in sein Fleisch biss und ihre Hände seinen unausgesprochenen Wünschen folgten. Jetzt war er es, der berauschende Ekstase erlebte, er, der von ihr beglückt wurde.
Leise Geräusche erfüllten in den nächsten Stunden die Höhle, sanftes Raunen, verzückte Schreie, schäumendes Wasser. Wahre Nähe. Bedingungslose Liebe.