Elf
 
 
 
 
 
Ich kann nicht sagen, dass ich überrascht war, als der Angriff erfolgte. Wir hatten vor dem Eindringen in das System die Möglichkeit eines Hinterhalts in Betracht gezogen, und während ich darauf zuraste, hatte ich meine Zweifel an der Authentizität des Notsignals. Doch es gab keine Vorwarnung, als sie das Feuer eröffneten.
Das Glück war mir jedoch hold, denn ich hatte soeben den Antrieb ausgeschaltet und ließ mich von der Reibung der Staubwolke abbremsen, um mich langsam dem Ursprung des Signals zu nähern. Wäre ich noch mit der Kursänderung beschäftigt gewesen, wäre ich in dem Moment, da das Feld geschwächt war, tödlich getroffen worden. Doch anstatt die Bummelant verglühen zu lassen, wurden lediglich ihre Abwehrvorrichtungen bis zum Äußersten belastet. In einer Sekunde wurde mehr Energie in die Schutzblase gepumpt, als sie während des ganzen Nebeldurchflugs absorbiert hatte. Ehe ich auch nur daran denken konnte, eine Anweisung zu geben, wurden auch schon die Notmaßnahmen eingeleitet. Im ganzen Schiff bauten Impassoren Sekundärblasen auf, die lebenswichtige Systeme und die Fracht schützten, zu der auch ich gehörte. Selbst wenn die Hauptblase zusammengebrochen und das Schiff auseinandergerissen worden wäre, hätten wie bei einem Fisch, aus dessen Bauch Eier austraten, vielleicht einige der Innenblasen die Katastrophe überstanden.
Ein paar Sekunden lang überlegte ich dumpf, wie lange es wohl dauern würde, bis die Hauptblase zusammenbrechen würde. Auf der über mir schwebenden Konsole wanderte eine rote Linie unerbittlich nach rechts. Alles in mir drängte danach, das Schiff aus der Reichweite des Angriffsstrahls hinauszusteuern, doch das war unmöglich.
Dann hörte es auf, und ich lebte noch. Ich konnte nur vermuten, dass die Kapazität der Waffe sich erschöpft hatte und dass sie jetzt entweder aufgeladen oder durch eine andere ersetzt wurde. In meinem Kopf kristallisierte sich eine Anweisung heraus, doch die Bummelant hatte sie bereits vorausgeahnt. Bei aufgebautem Schutzschirm öffneten sich im Rumpf Luken und spuckten mehrere Dutzend Lampreten aus: kleine, autonome Raumfahrzeuge, die mit Waffen und Koppelantrieben mit beschränkter Reichweite ausgestattet waren. Die Lampreten formierten sich zu Geschwadern und rasten zur Außengrenze der Schutzblase. Die Blase wurde so durchlässig, dass die Lampreten hindurchschlüpfen konnten, dann verdichtete sie sich wieder. In dem kurzen Moment der Durchlässigkeit traten Planetentrümmer in die Blase ein und prallten gegen den Rumpf, was sich anhörte wie das Getrommel von zahllosen Hexenklauen.
Die Lampreten hatten zwei Aufgaben. Drei Geschwader von je vier Stück blieben in der Nähe des Raumschiffs, so dass sich der Horizont der Schutzblase zwischen ihnen und dem errechneten Ursprung des Energiestrahls befand. Die übrigen sechs Geschwader rasten mit Maximalbeschleunigung in alle Richtungen davon. Jede Lamprete pflügte eine Furche in das Trümmerfeld, ionisierte mit Gammastrahlen die Partikel und verwandelte sie in Plasma, das sich elektrostatisch ablenken ließ. Die Lampreten waren deshalb weithin sichtbar, doch darauf kam es im Moment wahrlich nicht an.
Die um die Schutzblase gruppierten Lampreten wirkten auf das gehärtete Feld ein und brachten die Bummelant auf einen neuen Kurs. Nach einer Weile änderten sie den Kurs wieder, womit sie dem Gegner die Möglichkeit nahmen, die Bewegungen des Raumschiffs vorauszuberechnen. Die vereinte Wirkung der Lampreten war schwächer als der Hauptantrieb, doch die Beschleunigung war immer noch so stark, dass ich dem Dämpferfeld auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war.
Dann fand mich die Waffe wieder. Die Schutzblase hatte sich kaum vom letzten Angriff erholt, und die rote Linie begann wieder nach rechts zu kriechen. An einer anderen Stelle der Konsole wurde der Verlust zweier Lampreten angezeigt, die von der reflektierten Energie erfasst worden waren. Die übrigen zehn Lampreten reichten immer noch aus, um die Bummelant zu bewegen, doch die Ausweichmanöver und Finten würden fortan träger ausfallen.
Inzwischen hatten die übrigen vierundzwanzig Einheiten begonnen, mit den Gamma-Kanonen, die ihnen den Weg durch die Trümmerwolke freigeräumt hatten, auf den Ursprung des Strahls zu feuern. Auf dem Hauptschirm, der die ganze Breite der Brücke einnahm, konnte ich sogar sehen, wie sich ihre in rotverschobenem Streulicht gezeichneten Strahlen durch die Wolke bohrten. Sie bildeten eine Art Speichenmuster und trafen sich dort, wo sich der verborgene Angreifer befand. Mir der Tatsache bewusst, dass meine Ausweichmanöver den Gegner nur geringfügig behindern würden, starrte ich die vorrückende rote Linie auf der Konsole an. Der Feind war so nah, dass die Zeitverzögerung für die Zieleinrichtung leicht zu berechnen oder vielleicht sogar vernachlässigbar gering war.
Unvermittelt schwenkte der Strahl ab und konzentrierte sich auf die vierundzwanzig Lampreten, wählte jeweils drei davon in rascher Folge aus. In dem Rad fehlten nun drei Speichen. Kurz bevor der Strahl zurückkehrte, ließ ich die Schutzblase herunterfahren und brachte vier weitere Lampreten aus, womit mein Arsenal so lange, bis ich weitere Einheiten herstellte, ausgeschöpft war. Der Strahl fand mich wieder, wie ich es erwartet hatte, doch die rote Linie war merklich nach links gerückt, da ein Teil der auftreffenden Energie gestreut wurde.
Zwei der Lampreten blieben bei der Bummelant und halfen den übrigen Schleppern, während die anderen beiden in entgegengesetzte Richtungen davonrasten, um die Radformation zu unterstützen. Der Strahl blieb die meiste Zeit über auf mich fixiert und schwenkte nur hin und wieder ab, um ein, zwei Radelemente zu eliminieren. Dort draußen gab es nur eine einzige Waffe, und das war mein Glück. Wären es zwei gewesen, hätte die Bummelant wahrscheinlich nicht so lange durchgehalten. Entweder ich wäre jetzt tot gewesen, oder ich hätte in einer Schutzblase geschwebt und mit dem baldigen Tod zu rechnen gehabt.
Ich verfügte nur mehr über acht Lampreten. Vier davon dienten als Schlepper, und vier erwiderten das gegnerische Feuer – als auf einmal die Waffe explodierte. Sie sprengte ein mondgroßes Loch in die Trümmerwolke, ein Loch, das aufgrund unserer Eigengeschwindigkeit rasch zurückfiel. Während die Sekunden sich dehnten, ohne dass der Angriff fortgesetzt wurde, verspürte ich einen Anflug von Genugtuung. Gleichzeitig wurde mir klar, dass ich noch keinen Anlass hatte, meine Deckung zu vernachlässigen.
Ich befahl den acht verbliebenen Lampreten, sich rund um die Bummelant zu verteilen, dann schaltete ich den Antrieb ein. Diesmal fuhr ich die Schutzblase vollständig herunter, damit der Antrieb nicht behindert wurde. Ich tauschte Sicherheit gegen Geschwindigkeit, um möglichst großen Abstand vom Gegner zu gewinnen. Ich hatte seine Waffe zerstört, doch das Geistersignal war immer noch zu empfangen.
In diesem Moment meldete sich Hesperus.
»Campion«, sagte er; sein Bild war körnig und flackerte. »Es scheint so, als wären Sie angegriffen worden. Haben Sie Schäden zu vermelden? Sind Sie manövrierfähig?«
»Ich bin noch da«, sagte ich und musste die Stimme heben. Ich belastete den Antrieb stärker, als ihm recht war. Der Lärm entsprach dem einer infernalischen Dreschmaschine mit hakendem Getriebe. Immer wieder schlugen die Beschleunigungskräfte durch, weil die Dämpfer Mühe hatten, der Gewalten Herr zu werden. »Danke für die Nachfrage«, fuhr ich fort. »Es scheint so, als wäre das Signal ein Köder gewesen. Eigentlich hätte ich mir das denken können, da es ganz offensichtlich nicht von einem Gentianer stammte.«
Hesperus war bis auf eine Minute an mich herangekommen.
»Aber Sie sind unverletzt?«
»Ja. Auch das Schiff ist unbeschädigt. Eines ist jetzt aber bewiesen – Schwingel hat uns zu Recht davor gewarnt, in dieses System einzufliegen. Das ist eine wahre Schlangengrube. Je eher wir von hier verschwinden, desto besser.«
»Ich habe keine freie Sicht auf Portulas Schiff. Ich werde sie über Ihr knappes Entkommen informieren. Dürfte ich Ihnen in der Zwischenzeit meine Unterstützung anbieten?«
»Wenn ich die Wolke erst einmal hinter mir gelassen habe, geht es schon wieder. Konzentrieren Sie sich auf sich selbst und Portula. Sagen Sie ihr, sie soll auf keinerlei Signale reagieren.«
»Sind Sie sicher, dass es keine Überlebenden gibt?«
»Schauen Sie sich doch um, Hesperus. Das war von vorneherein nichts weiter als Wunschdenken.«
Noch während ich sprach, piepste die Konsole. Ich musterte finster die Anzeige, denn ich war nicht in der Stimmung für weitere Neuigkeiten.
Die Bummelant hatte soeben ein weiteres Signal aufgefangen. Es kam von einer anderen Position als das erste. Und es war stärker: stark genug, um daraus zu schließen, dass jemand unsere Bahn verfolgte und uns mit einem Richtstrahl anfunkte.
Außerdem stammte das Signal eindeutig von einem Gentianer.
Meine Hand schwebte über der Konsole. Der Verstand riet mir, das Signal zu ignorieren, zumal in Anbetracht dessen, was ich gerade zu Hesperus gesagt hatte. Doch das brachte ich nicht fertig.
»Campion?«
»Es kommt ein neues Signal herein. Und es wird von einem Gentianer gesendet, denn es beruht auf den neuesten Protokollen.«
»Ein Notruf?«
»Ja.«
»Da sich hier ein Angriff ereignet hat, ist es nicht unvernünftig anzunehmen, dass hier schon viele Schiffe einen Notruf gesendet haben. Könnte es nicht sein, dass ein solches Signal aufgefangen wurde und jetzt einfach kopiert wird?«
»Wenn der Gegner dazu imstande wäre, weshalb hat er dann nicht gleich ein gentianisches Signal gesendet?«
»Darauf weiß ich keine Antwort«, sagte Hesperus ruhig. »Aber ich würde dennoch zur Vorsicht raten. Soll ich Portula von der Entwicklung in Kenntnis setzen?«
»Warten Sie noch«, sagte ich, meine Hand noch immer über der Konsole in der Schwebe. Die Bummelant teilte mir soeben mit, sie habe in dem Signal eine eingebettete Informationsschicht entdeckt. Offenbar handelte es nicht nur um ein Notsignal, sondern es war eine Modulation vorhanden, die man als audio-visuelle Nachricht interpretieren konnte.
Meine Hand verharrte in der Schwebe. Wenn ich die Nachricht öffnete, würde sie mich vielleicht überzeugen.
Ich wollte nicht überzeugt werden.
Am liebsten hätte ich kehrtgemacht und mir eingeredet, ich habe lediglich davon Abstand genommen, ein zweites Mal in eine Falle zu tappen, die noch raffinierter gewesen sei als die erste. Vielleicht hatte der Gegner ja erst dann auf das gentianische Format umgeschaltet, als er zu dem Schluss gelangt war, dass ich ein Splitterling der Familie war.
»Campion«, sagte Hesperus, »verzeihen Sie mir, dass ich mir die Freiheit genommen habe, Portula von der Nachricht in Kenntnis zu setzen.«
Ich war eher irritiert als erbost. »Ich habe Sie gebeten, das nicht zu tun.«
»Ich war der Ansicht, diese Information sei zu wichtig, um sie nicht weiterzuleiten. Portula weiß jetzt, dass sich jemand in diesem System aufhält, der imstande ist, ein gentianisches Signal zu imitieren. Dabei könnte es sich um einen Gentianer handeln oder auch nicht. Die Information könnte ihr helfen, falls wir vernichtet werden sollten.«
Ich hatte keine Lust, mich mit Hesperus zu streiten, zumal ich wusste, dass er Recht hatte.
»Hat sie etwas gesagt?«
»Portula war der Ansicht, es wäre klug, die Nachricht zu ignorieren. Diesen Punkt hat sie besonders hervorgehoben.«
Ich lächelte – Hesperus hatte das vermutlich eher zurückhaltend formuliert. Gleichzeitig wies ich die Bummelant an, die audio-visuelle Nachricht abzuspielen und sie unmittelbar hinter der scheibenförmigen Steuerplattform auf eine flache Oberfläche zu projizieren.
Ein Gesicht erschien.
Ich kannte es. Es war Mezereum. Sie war eine von uns.
»Ich hoffe, dass ich zu Campion spreche«, sagte sie. »Ich glaube, er muss es sein. Dein Schiff – das würde ich unter allen Umständen erkennen. Ich habe dir bestimmt schon ein Dutzend Mal geraten, es zu ersetzen, aber jetzt bin ich froh, dass du es nicht getan hast. Es tut mir leid, dass du angegriffen wurdest, aber ich habe dich zu spät erkannt. Bitte antworte erst, wenn wir uns weiter angenähert haben. Ich könnte dich jetzt sehen, obwohl noch das halbe System zwischen uns liegt, aber ich bin noch getarnt und hoffe, dass niemand diese Nachricht abfängt.« Mezereum leckte sich über die trockenen, farblosen Lippen, als wäre sie durstig. Nach den Maßstäben der Familie war sie eine unscheinbare Frau. Die attraktivsten Eigenschaften der Gentian-Splitterlinge – die Wangenknochen, die verschiedenfarbigen Augen, die Form des Mundes – waren bei ihr so stark abgemildert, dass sie kaum noch wahrnehmbar waren. Das Haar hatte sie sich so fest zurückgebunden, dass die Stirnhaut so straff gespannt war wie ein Trommelfell. Sie trug ein purpurfarbenes Kleid, das eine Schulter freiließ, und die mit Displays gespickte Wand im Hintergrund verriet mir, dass sie sich an Bord eines Raumschiffs aufhielt. »Ich nehme an, du weißt über den Angriff Bescheid«, sagte sie. »Ich war in Stasis und sollte aufgeweckt werden, wenn sich etwas Außergewöhnliches ereignete. Als sie mit der Speikobra das Feuer eröffneten, wusste ich, dass jemand eingetroffen war.« Plötzlich verzerrte sich ihr Gesicht vor Wut. »Aber sie haben uns nicht alle erwischt. Bei mir sind eine Handvoll Splitterlinge, die ich an Bord genommen habe, als die Hölle losbrach, und ich bin sicher, es verstecken sich noch mehr im System. Außerdem sind da noch die Gefangenen. Aber wir können uns nicht von der Stelle bewegen. Wir können nicht wegfliegen. Ich habe keinen Antrieb mehr. Ich könnte in Schleichfahrt aus der Wolke hinausfliegen, aber früher oder später würden sie mich erwischen.«
Ich formte beinahe lautlos eine Frage. »Was soll ich tun?«
Mezereum atmete schwer. »Die Zeit läuft uns davon. Wir haben kein Synchromasch mehr, und in der Stasiskammer habe ich bereits neun Leben aufgebraucht. Mein Schiff stirbt. Es kann sich nicht mehr selbst reparieren, und der Impassor ist so ziemlich das Letzte, was noch funktioniert.« Sie musterte mich eindringlich, als träfen sich unsere Blicke und als wollte sie, dass ich als Erster wegsah. »Gib mir Bescheid, ob du die Nachricht empfangen hast – auch dann, wenn du nichts unternehmen willst. Ändere ein bisschen den Kurs, damit ich weiß, dass du das Signal empfangen hast. Ich muss wissen, dass es angekommen ist. Denn da ist noch etwas, das du wissen musst und auch dann, wenn du uns hier dem Tod überlässt, dem Rest der Familie mitteilen musst. Ich habe die Gefangenen bereits erwähnt. Schwingel wusste nichts von ihnen, deshalb nehme ich an, dass auch du nichts darüber weißt. Aus einem haben wir etwas herausgeholt. Er heißt Grilse – ein bösartiger Splitterling der Marcellin-Familie. Daher hatten sie die H-Waffen. Aber mach nicht vorschnell die Marcellins dafür verantwortlich – wir glauben, dass Grilse und seine Freunde auf eigene Faust gehandelt haben. Falls du wirklich Campion bist, so weiß ich nicht, wie du das aufnehmen wirst – aber Grilse hat gesagt, das alles sei deine Schuld.« Mezereum schüttelte den Kopf. »Nein, so hab ich das nicht gemeint. Ich wollte damit sagen, dass du unwissentlich die Ereignisse in Gang gesetzt hast. Du warst der Auslöser. Du hast den Angriff ausgelöst – ob wissentlich oder unwissentlich.«
»Wie soll ich den Angriff ausgelöst haben?«, sagte ich verblüfft. »Wie sollte das zugehen, wo ich doch nicht einmal vor Ort war?«
Ich leitete Mezereums Nachricht an Portula weiter, denn ich wollte, dass sie von meiner angeblichen Verstrickung erfuhr. Ohne ihre Antwort abzuwarten, begann ich das Wendemanöver. Kurz darauf vollzog Hesperus mein Manöver nach und beanspruchte den Antrieb bis zum Äußersten, um sein Schiff vor das meine zu setzen. Dabei wurden bestimmt fünftausend Ge wirksam, was die Fähigkeiten jedes mir bekannten Dämpferfeldes bei weitem überstieg.
Es dauerte nicht lange, da meldete Mezereum sich erneut. »Ich danke dir, Campion. Ich hatte gehofft, dass du wenden würdest, aber ich wollte mich nicht darauf verlassen. Was auch geschieht … du kannst dir meiner ewigen Dankbarkeit sicher sein. Ich weiß, es wurden schlimme Dinge über dich gesagt – auch von mir, die es eigentlich hätte besser wissen müssen. Das hast du nicht verdient. Du bist ein Juwel der Familie, ein Mann, auf den wir alle stolz sein können.«
»Warte mit deinem Lob, bis ich dich gerettet habe«, sagte ich.
»Ich sende jetzt unsere Position«, fuhr Mezereum fort. »Sie ist nicht exakt, aber genauer kann ich sie nicht bestimmen. Wenn du näher gekommen bist, solltest du uns anhand der Blasenstreuung ausfindig machen können. Ich werde mich natürlich bemühen, dich zu dirigieren. Ich glaube noch immer, dass es nicht ratsam wäre, mich direkt anzufunken.«
Zahlenkolonnen scrollten. Auf dem Hauptdisplay erschien vor dem braunen Hintergrund der Wolke ein Symbol. Mezereums Position lag etwa fünfzehn Grad nördlich des Ursprungssignals, etwas weiter im Innern des Staubschleiers. In der absurden Hoffnung, vor den wesentlich empfindlicheren Sensoren des Schiffes fündig zu werden, bohrte ich meinen Blick in den Staubnebel des pulverisierten Planeten.
Hesperus, der trotz der Trägheitskräfte noch sprechen konnte, sagte: »Sie hat eine Speikobra erwähnt. Ich muss gestehen, dass ich in meinem Gedächtnis nichts darüber finden kann.«
»Wissen Sie über Wurmlöcher Bescheid, Hesperus?«
»Ein wenig. Die Wiedergeburtler verjüngen damit Sterne.«
»Viel mehr kann man damit auch nicht anfangen. Sie sind ein Witz Gottes. Vielleicht haben die Früheren eine Möglichkeit gefunden, Raumschiffe und Informationen hindurchzuschicken, aber falls es ihnen gelungen ist, so wissen wir nicht, wie sie es angestellt haben. Wir können allenfalls Materie hineinquetschen. Sie taugen dazu, Brennstoff von einem Stern zum anderen zu transportieren, aber damit hat es sich auch schon. Vielleicht haben die Maschinenwesen eine Möglichkeit gefunden, Informationen in den Materiefluss einzubetten, aber uns ist das nie gelungen. Moduliert man den Durchfluss am einen Ende, sind die Signale in dem Moment, wo sie am anderen Ende austreten, verschmiert.«
»Wir sind auf das gleiche Problem gestoßen«, sagte Hesperus.
»Leider kann man Wurmlöcher dazu benutzen, etwas zu zerstören. Man verankert nur das eine Ende eines Wurmlochs der Wiedergeburtler an einem Stern. Dann lässt man den Brennstoff am anderen Ende in den leeren Raum austreten. Man umgibt die Mündung mit Maschinen, die den Materiefluss steuern, und zielt auf das, was man vernichten will. Im Wesentlichen verhält sich das Ganze wie ein Flammenwerfer.«
»Muss sich das andere Ende im selben Sonnensystem befinden?«
»Nicht unbedingt. Es könnte auch Hunderte Lichtjahre entfernt sein. Ein Stern könnte Hunderte Abflüsse aufweisen, die mit Hunderten Mündungen verbunden sind.«
»Glauben Sie, hier war mehr als einer im Spiel?«
»Das lässt sich schwer sagen. Vielleicht haben wir nicht mal den einen beschädigt, den wir getroffen haben. Vielleicht haben wir die Ventilsteuerung lahmgelegt, doch ich vermute mal, dass man die Schäden in einem angemessenen Zeitraum beheben könnte.«
»Weshalb sollte der Gegner anstelle von H-Waffen ein Wurmloch einsetzen?«
»Hauptsächlich wegen der Reichweite. Eine Speikobra hat eine größere Reichweite, während ihre Zerstörungskraft geringer ist. Mit den Homunkulus-Waffen muss man nahe an die Zielobjekte herankommen. Die Angreifer mussten sie zuvor zur Reunionswelt bringen.«
»Wäre es möglich gewesen, die H-Waffen zu tarnen?«
»Höchstens im Innern von Raumschiffen.«
»Die Schiffe hätte man sehen müssen«, sagte Hesperus.
»Wenn es Familienschiffe waren, die das Erkennungssignal der Gentianer ausgesendet haben, hätte niemand Verdacht geschöpft.«
Hesperus schwieg. Ich glaube, weniger deshalb, weil meine Vermutung ihn schockiert hätte, sondern weil er respektvolle Zustimmung bekunden wollte. In Anbetracht der Lage hatte ich keinen Zweifel, dass er bereits zu einem ähnlichen Schluss gelangt war.
Der Hinterhalt wäre ohne die Mithilfe von Gentianern nicht möglich gewesen.
Die Konsole meldete ein neues Signal. Mezereums Nachricht enthielt lediglich eine Reihe von Koordinaten. Die Bummelant passte entsprechend den Kurs an und nannte die voraussichtliche Ankunftszeit. Da wir noch verzögern mussten, würden wir Mezereums Position in zwölf Minuten erreicht haben.
»Campion«, sagte Hesperus nach einer Weile, »ich möchte Sie nicht beunruhigen, aber ich sehe etwas, das sich hinter Mezereum befindet. Eben noch war es nicht da. Es ist groß, und es kommt auf uns zu.«
Die Bummelant ging an die Grenze ihrer Möglichkeiten und senkte die Detektionsschwelle so weit, bis ich den Beweis vorliegen hatte, dass in der Wolke noch etwas anderes verborgen war. Kurz darauf erschien es auf der Anzeige – ein verschwommener Fleck, eingerahmt von einem Kasten und ergänzt um die äußerst spärlichen Daten, die mein Schiff zusammengestellt hatte. Das Objekt war gut getarnt, aber groß – etwa fünf bis sechs Kilometer im Durchmesser -, und Hesperus hatte Recht gehabt mit seiner Vermutung, dass es näher kam.
»Das könnte ein großes Raumschiff sein oder ein großes Schiff mit einer Homunkulus-Waffe oder auch nur eine Waffe«, sagte ich.
»Um das Objekt herum sind schwächere Signale angeordnet – das könnten weitere Schiffe sein.«
In diesem Moment meldete sich wieder Mezereum. Wir waren ihr inzwischen so nahe gekommen, dass sie ein Imago senden konnte, ohne das Risiko einzugehen, dass es abgefangen wurde. Die Gestalt tauchte rechts neben Hesperus auf. Sie bemühte sich um ein entschlossenes Auftreten, vermochte das Schwanken ihrer Stimme aber nicht zu unterdrücken.
»Du musst jetzt umkehren, Campion. Sie richten eine der H-Waffen auf dich. Wenn du wendest und dich mit Maximalbeschleunigung entfernst, könnte dir die Flucht gelingen. Sie werden dich zwar jagen, aber vielleicht kannst du sie ja abschütteln.«
Diesmal ließ Mezereums Protokoll eine Antwort zu.
»Sie haben sich offenbar darauf verlassen, dass sie mich mit der Speikobra ausschalten können, aber stattdessen habe ich sie beschädigt.«
»Dein Glück«, sagte sie mit funkelnden Augen. »Das wird sie nicht aufhalten, aber zumindest zeigt es ihnen, dass die Familie ihr Pulver noch nicht verschossen hat.«
»Das hoffe ich.«
»Wende jetzt. Du hast getan, was du konntest, Campion, aber dein Tod wäre sinnlos. Ich wünschte, ich hätte dir die Gefangenen übergeben können, aber …«
»Wenn Sie das Rettungsmanöver fortsetzen wollen«, sagte Hesperus, »werde ich mich bemühen, das Feuer der Homunkulus-Waffe auf mich zu lenken. Ich werde an Mezereums Position vorbeifliegen und meine Sichtbarkeit erhöhen.«
»Wollen Sie das wirklich tun?«
»Mein Entschluss steht fest. Ich werde Mezereums Position in drei Minuten erreicht haben. Dann werde ich die Impassor-Strahlung und die Signatur des Antriebs verändern, um die Homunkulus-Waffe auf mich aufmerksam zu machen. Auch wenn das gegnerische Raumschiff Sie sehen kann, so bezweifle ich doch, dass es einem näheren Ziel wird widerstehen können.«
»Was auch geschieht, Hesperus … ich werde Ihnen ewig dankbar sein.«
»Ich stelle den Funkverkehr jetzt ein. Wir sehen uns im interstellaren Raum, wenn wir diesen unglückseligen Ort hinter uns gelassen haben.«
Sein Imago wellte sich und verschwand. Ich war mit Mezereum allein.
»Du hast eben mit einem Maschinenwesen gesprochen, hab ich Recht? Wie hast du das wieder hingekriegt?«
»Ich stecke eben voller Überraschungen.«
Die drei Minuten dehnten sich zu einer Ewigkeit. Ich beobachtete, wie Hesperus lospreschte und an Mezereums Position vorbeischoss, wobei er sie lediglich um eine halbe Million Kilometer verfehlte. Inzwischen konnte ich das sich nähernde Objekt und dessen Schiffseskorte deutlicher erkennen. Es war eine Homunkulus-Waffe, das ließ sich nicht leugnen: Ich sah sie aus verkürzter Perspektive, doch die Bummelant extrapolierte ihre wahre Gestalt. Die zarte, schlanke, blumenartige Form mit den durchsichtigen Blütenblättern am Ende, die geädert waren wie die Flügel eines Drachens, illustrierten die Daten des Speichers auf gespenstische Weise. Sie musste im Bauch eines unserer Schiffe verborgen gewesen sein, doch jetzt gab es keinen Grund mehr, sie zu verstecken; das schlanke Gebilde wirkte irgendwie verletzlich, doch das war eine Täuschung. Die feldverstärkte, feldgepanzerte Waffe wurde von Schleppern bewegt, die meinen Lampreten glichen: Sie hafteten wie Dornen am Stängel und sandten scharfe Koppelsignaturen aus.
Als Hesperus Mezereums Raumschiff passiert hatte, veränderte er die Beschaffenheit der Schiffshülle und erhöhte auf diese Weise seine Sichtbarkeit. Er feuerte seine Waffen auf das Homunkulus-Gebilde und dessen Begleitfahrzeuge ab, nicht weil er mit einem nennenswerten Effekt rechnete, sondern in der Hoffnung, sie zu einer Erwiderung des Feuers zu verleiten. Die Emissionen seines Antriebs wurden stärker: Inzwischen hätte man Hesperus auch von der anderen Seite des Sonnensystems aus anpeilen können. Portula konnte seine Manöver jetzt mitverfolgen, auch wenn sie deren Bedeutung kaum würde nachvollziehen können.
Eine Minute später begann ich zu verzögern. Die Bummelant verzichtete auf die üblichen Vorsichtsmaßnahmen. Der Antrieb dröhnte mir in den Ohren, die Dämpfer warnten mich, es sei fraglich, ob sie die mehreren Tausend Ge, die meine Geradeausbewegung beibehalten wollten, würden neutralisieren können.
Ich schnitt eine Grimasse, sank tiefer ins Polster und krampfte die Hände um die Armlehnen, als könnte ich mich auf diese Weise gegen das Versagen der Dämpfer wappnen.
Während der Abstand zwischen der Bummelant und Mezereums Schiff erst auf mehrere Tausend, dann auf ein paar hundert Kilometer schrumpfte, musterte ich das Raumfahrzeug, dessen Besatzung ich retten wollte. Mezereum hatte sich große Mühe gegeben, sich zu tarnen, doch Wunder konnte auch sie nicht vollbringen. Ihr Schiff war ein Wrack; die Schäden waren zu groß, als dass man sie je wieder hätte beheben können. Der rhombusförmige Rumpf war kaum einen Kilometer lang und 200 Meter breit. Dort, wo der Antrieb sich befunden hatte, war ein kreisförmiges Loch, als hätte ein Riese ein Stück aus dem Schiffsrumpf herausgebissen. Der Bug glich einer aufgeplatzten Samenkapsel. Die Hülle war aufgrund von Treffern oder Kollisionen mit silbrigen Kratern übersät, chromfunkelnde Blumen vor dem Hintergrund der intakten nachtschwarzen Teile.
Mezereum aber war erfinderisch gewesen. Sie verfügte noch über einen funktionierenden Impassor und hatte mehrere Millionen Tonnen Trümmerstaub in der Schutzblase gesammelt. Der Staubvorhang würde einen gewissen Schutz bieten, falls die Schutzblase ausfallen sollte. Außerdem hatte sie mehrere große Trümmerstücke so angeordnet, dass sie zusätzliche Tarnung boten. Aus der Nähe betrachtet, wirkte das Gebilde künstlich – große Felstrümmer, die sich zu einem Mini-Asteroiden verdichteten, mit einer Glasmurmel in der Mitte -, doch offenbar war sie davon ausgegangen, dass sie keiner allzu kritischen Musterung unterzogen werden würde.
»Ich bin jetzt ganz nah«, sagte ich. »Die Frachtluke steht bereits offen – der Platz sollte für euch reichen. Aber du musst die Schutzblase abschalten und die Tarnung aufgeben.«
»Ich habe Angst. Sie sind jetzt so nah, dass sie mich mühelos wiederfinden werden, wenn ich die Blase ausschalte.«
»Du hast mir gesagt, deine Schutzblase würde demnächst ohnehin den Geist aufgeben. Du hast nichts zu verlieren.«
Während ich das Annäherungsmanöver abschloss und die Verzögerungskräfte auf einige wenige Ge sanken, wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder Hesperus zu. Er hatte zu schlingern begonnen, als er die Homunkulus-Waffe unter Dauerfeuer nahm. Offenbar blieb der Beschuss nicht ohne Wirkung, denn zwei Begleitfahrzeuge hatten die Verfolgung aufgenommen. Die Waffe selbst aber machte keine Anstalten, dem Köder zu folgen. Die beiden Begleitfahrzeuge beschleunigten beim Wendemanöver fast so stark wie Hesperus’ Raumschiff.
Die Bummelant kam unmittelbar hinter der letzten Tarnschicht zum Stehen. Mezereums Schutzblase erlosch, und ihr Schiff bewegte sich ganz allmählich vor und löste sich aus den Trümmern, die in der Blase gefangen gewesen waren. Die Felsbrocken, gegen die sie prallte, machten silbrige Dellen in den Rumpf, zerschellten und wurden pulverisiert. Der Antrieb begann rot zu leuchten, was darauf hindeutete, dass damit etwas nicht in Ordnung war. Aber egal – er brauchte nur noch ein paar hundert Meter zu überbrücken, dann konnte man ihn verschrotten.
Ich wies zwei der Lampreten an, die Trümmer so zu arrangieren, dass sie einen provisorischen Schutzschirm zwischen uns und der Homunkulus-Waffe bildeten. Sie besaßen genug eigene Intelligenz, um die Aufgabe ohne externe Steuerung zu bewältigen. Mit rasender Geschwindigkeit machten sie sich an die Arbeit und huschten so schnell umher, dass das Auge ihnen nicht folgen konnte.
Während die Lampreten beschäftigt waren, brachte ich die Frachtluke in Position und schaltete meinen Schutzschirm aus. Die Lampreten sausten wie Glühwürmchen umher und bemühten sich, die größeren Brocken aus dem Weg zu räumen, die durch Mezereums Manöver in Bewegung geraten waren. Plötzlich wirkte ihr Schiffswrack viel zu groß, um in den Hangar hineinzupassen. Auf einmal hatte ich das Gefühl, ich hätte mich verschätzt.
»Schalte den Antrieb aus«, sagte ich zu Mezereum. »Dein Bewegungsimpuls ist groß genug. Ich kümmere mich um den Rest.«
In diesem Moment hatte es den Anschein, die Hälfte des Himmels reiße auf und dahinter käme ein blendendes Weiß zum Vorschein. Es war, als sei der Nachthimmel eine eierschalendünne Schutzschicht, hinter der sich eine unglaublich grelle Helligkeit verbarg. Auf der über mir schwebenden Konsole wurden die Beschwerden der Bummelant aufgelistet: Ein großer Bereich des Rumpfes war mittelschwer beschädigt worden, eines der Glühwürmchen war ausgefallen.
Mezereums Bild baute sich flackernd auf.
»Sie haben gefeuert.«
Ich nickte: Damit hatte ich gerechnet. »Bist du getroffen worden?«
»Ich glaube, die Trümmer haben das meiste abgefangen. Wir befinden uns noch außerhalb des tödlichen Wirkungsbereichs. Hast du Schäden zu verzeichnen?«
»Nichts, was sich nicht wieder reparieren ließe oder uns an der Flucht hindern würde.«
Ich wagte mir nicht vorzustellen, was geschehen würde, wenn die Waffe näher käme. Praktisch hatte es sich lediglich um einen Streifschuss gehandelt. Meine Hände zitterten, als ich beobachtete, wie Mezereums Wrack in die Frachtluke schwebte, wobei ich den Eindruck hatte, auf jeder Seite blieben nur noch ein paar Ångström Platz. Die Bummelant dröhnte, als etwas gegen die Hülle prallte. Das Raumschiff schwebte jedoch unbeirrt weiter. Ich schaltete auf Außensicht um. Es sah aus, als zwänge sich ein grässliches Raubtier in den Bau eines kleineren Tieres. An den beschädigten Stellen wurden Teile von Mezereums Schiff abgerissen.
Der Himmel hinter dem Himmel wurde wieder weiß. Diesmal war das Licht noch greller und verwandelte den Hangar und das Schiff in pinkfarbene Silhouetten. Die Bummelant teilte mir mit, dass diesmal größere Schäden aufgetreten seien. Einer der Felsbrocken taumelte aus dem Schutzschirm hervor, den die Lampreten errichtet hatten. An der der gegnerischen Waffe zugewandten Seite glühte er rot.
Dann hatte Mezereums Raumschiff das Tor passiert. Ich schaltete die Schutzblase wieder ein und gab das Startkommando. Da die Zahl der Schublampreten abgenommen hatte, erreichte die Bummelant nicht mehr ihre frühere Beschleunigung. Ich beschloss, die Schutzblase auf Stotterbetrieb zu schalten, damit der Antrieb das Fluchtmanöver unterstützen konnte. Mit einer Beschleunigung von tausend Ge fiel die Wand der Felsbrocken mit beruhigender Plötzlichkeit zurück. Ich versuchte mir einzureden, ich befände mich bereits in sicherer Entfernung zur gegnerischen Waffe, doch das war nicht der Fall.
Als ich die Vespertina wieder ausfindig gemacht hatte, stellte ich fest, dass Hesperus geradewegs auf die Waffe zuflog, nachdem er eine Haarnadelkurve geflogen war, welche die meisten Raumschiffe, von deren menschlichen Insassen ganz zu schweigen, zermalmt hätte.
»Hesperus«, flüsterte ich, »tu das nicht. Wir schaffen es auch so.«
Als ob er meine Warnung selbst dann, wenn er mich hätte hören können, beherzigt hätte.
Die Waffe feuerte erneut. Diesmal wirkte die Lichtflut, die sich über den Himmel ergoss, ausgefranst und asymmetrisch. Als das Licht verblasste, blieb ein mehrarmiges, leuchtendes Gebilde zurück. Die Waffe hatte eine Läsion erzeugt; der Gegner war bei dem Versuch, mich zu töten, bis zum Äußersten gegangen.
Mir blieb nichts weiter zu tun, als meine Chancen zu erhöhen. Die Bummelant beschleunigte mit voller Leistung, und ich konnte mir noch so sehr den Kopf zerbrechen, es würde dennoch nichts ändern.
Gleichwohl konnte ich den Blick nicht abwenden, denn ich wollte Gewissheit über Hesperus’ Schicksal haben.