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Sandy ging und
schlug, als sie hinausging, den Mantelkragen hoch – die Nacht war
sehr kalt und erinnerte sie daran, daß der Winter bevorstand. Cyndi
Rose Martin, die Frau des Anwalts, gehörte zu den vielen Leuten,
die sie heute gesehen hatte – Cyndi Rose war am frühen Abend
aufgetaucht. Sandy hätte nie daran gedacht, das Norris gegenüber zu
erwähnen; er bewegte sich nicht in den gehobenen gesellschaftlichen
Kreisen der Martins. Cyndi Rose sagte, sie sei auf der Suche nach
ihrem Mann, was für Sandy halbwegs einleuchtend klang (obwohl der
Abend so chaotisch gewesen war, daß Sandy sich wahrscheinlich auch
nichts dabei gedacht hätte, wenn Cyndi erklärt hätte, sie wäre auf
der Suche nach Michail Baryschnikow), weil Albert Martin einen Teil
der juristischen Arbeit für die Stadt erledigte.
Sandy sagte, sie
hätte Mr. Martin an diesem Abend nicht gesehen, aber wenn sie
wollte, könnte Cyndi Rose gern nach oben gehen und nachsehen, ob er
bei Mr. Keeton war. Cyndi Rose sagte, das würde sie tun, da sie nun
schon einmal hier wäre. Aber dann leuchteten die Lichter an der
Schalttafel wieder auf wie an einem Weihnachtsbaum, und Sandy sah
nicht, wie Cyndi Rose das rechteckige Päckchen in bunter
Geschenkfolie und mit der blauen Samtschleife aus ihrer großen
Handtasche holte und auf Norris Ridgewicks Schreibtisch stellte.
Auf ihrem hübschen Gesicht lag ein Lächeln, als sie es tat, aber
das Lächeln selbst war alles andere als hübsch – es war vielmehr
ziemlich schadenfroh.