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Pete und Wilma
Jerzyck hatten nach der Messe bei den Pulaskis einen leichten Lunch
zu sich genommen, und danach hatten sich Pete und Jake Pulaski vor
dem Fernseher niedergelassen, um sich anzusehen, wie die Patriots
irgendwelche New Yorker in die Mangel nahmen. Wilma interessierte
sich nicht im mindesten für Football – und ebensowenig für
Baseball, Basketball oder Hockey. Der einzige Sport, der ihr
gefiel, war Ringen, und obwohl Pete es nicht wußte, hätte Wilma ihn
für Chief Jay Strongbow im Handumdrehen verlassen.
Sie half Frieda beim
Abwaschen, dann erklärte sie, sie wollte nach Hause und sich den
Rest des sonntäglichen Superfilms ansehen – es war On the Beach mit Gregory Peck. Sie teilte Pete mit,
daß sie den Wagen nehmen würde.
»Okay«, sagte er,
ohne die Augen vom Fernseher abzuwenden. »Mir macht es nichts aus,
zu laufen.«
»Dein Glück«,
murmelte sie fast unhörbar, als sie hinausging.
Wilma war
tatsächlich einmal guter Laune, und das hatte mit der Kasino-Nacht
zu tun. Father John hatte den Rückzieher, den sie von ihm erwartet
hatte, nicht gemacht, und die Miene, mit der er an diesem Morgen
über das Thema »Jeder bestelle seinen eigenen Acker«, gepredigt
hatte, hatte ihr gefallen. Sein Ton war sanft wie immer, aber an
seinen blauen Augen und dem vorgereckten Kinn war nichts sanft
gewesen. Auch hatten all die weit hergeholten Ackerbau-Metaphern
weder Wilma noch sonst jemanden über das hinwegtäuschen können, was
er in Wirklichkeit sagte: Wenn die Baptisten darauf bestanden, ihre
kollektive Nase ins Rübenfeld der Katholiken zu stecken, dann
würden sie einen Tritt in den kollektiven Hintern
bekommen.
Der Gedanke an einen
Tritt in den Hintern (zumal in diesem Ausmaß) versetzte Wilma in
gute Laune.
Und die Aussicht auf
Tritte in den Hintern (zumal in diesem Ausmaß) versetzte Wilma
immer in gute Laune.
Und die Aussicht auf
Tritte in den Hintern war nicht das einzige Vergnügen an Wilmas
Sonntag. Sie hatte ausnahmsweise einmal kein schweres Mittagessen
zu kochen brauchen, und Pete war bei Jake und Frieda gut
aufgehoben. Wenn sie Glück hatte, würde er den ganzen Nachmittag
damit verbringen, sich anzuschauen, wie Männer versuchten, sich
gegenseitig die Milz zu zerreißen, und sie konnte sich in Ruhe den
Film ansehen. Vielleicht würde sie vorher noch ihre alte Freundin
Nettie anrufen. Sie war überzeugt, daß sie der verrückten Nettie
gründlich eingeheizt hatte, und das war schön und gut – für den
Anfang. Aber nur für den Anfang. Nettie
hatte immer noch für die verdreckten Laken zu bezahlen, ob sie es
wußte oder nicht. Es war an der Zeit, einige weitere Schritte gegen
Miss Geisteskrank von 1991 zu unternehmen. Dieser Plan erfüllte
Wilma mit Vorfreude, und sie fuhr nach Hause, so schnell sie
konnte.