18. Kapitel

Irgendwann im Laufe eures Lebens werdet ihr euch selbst etwas verbieten müssen, das ihr mehr wollt als das Leben selbst. Das ist der Punkt, in dem sich Frauen von Mädchen unterscheiden.

So sprach die alte Heilerin Nora von Loch Lomond in einer kalten Nacht zu ihren drei Enkelinnen.

Als Caitlyn den Salon durchquerte, trat Lady Elizabeth zu ihr und fragte sie nach Lord Dingwalls bissigem Pferd. Offensichtlich erzählte Dingwall Geschichten darüber, während er auf einem Sofa am anderen Ende des Zimmers thronte. Soeben lachten Sally und Honoria über seine Beschreibung, wie Caitlyn die Hindernisse auf dem Weg zu seinem Haus überwunden hatte.

Caitlyn beantwortete die Fragen, die Lady Elizabeth ihr stellte, doch es dauerte fast eine halbe Stunde, bis sie der neugierigen Dame entwischen konnte. Dann verabschiedete sie sich von Dingwall und behauptete, nach ihren Abenteuern rechtschaffen müde zu sein. Der alte Mann überraschte sie mit einem schallenden Kuss auf die Wange und nahm ihr das Versprechen ab, ihn bald wieder zu besuchen. Das versprach sie mit Vergnügen und wurde mit einem freundlichen Lächeln belohnt.

Endlich gelang es Caitlyn, das Zimmer zu verlassen. Sie hatte gerade den Treppenabsatz erreicht, als sie hinter sich Schritte hörte. Sie blieb stehen. War Alexander ihr gefolgt, um ihr zu erklären, warum er sich ihr gegenüber so kühl verhalten hatte? Oder ... ?

„Oh! Lord Dervishton“, stieß sie überrascht hervor.

Misstrauisch musterte Dervishton sie. „Haben Sie jemand anderes erwartet?“

„Nein, nein. Niemanden. Wollen Sie sich auch schon zur Ruhe begeben?“

„Als ich bemerkte, dass Sie sich zurückzogen, konnte ich Sie nicht ohne Begleitung gehen lassen.“ Er nahm ihre Hand und presste die Lippen auf ihre Finger, während er sie anstrahlte. „Sie sehen heute Abend etwas enttäuscht aus. Ich nehme an, MacLean hat endlich seinen wahren Charakter gezeigt?“

Sie erstarrte. „Ich möchte nicht über MacLean reden, Mylord.“ „Natürlich wollen Sie das nicht, aber hören Sie mich bitte zu Ende an.“ Er hielt immer noch ihre Hand fest. Trocken und warm umschlossen seine Finger die ihren. „Miss Hurst... Caitlyn. Wenn ich irgendetwas für Sie tun kann, genügt ein einziges Wort. Ich habe eine Kutsche hier, und wenn Sie wollen, kann ich Sie ohne zu zögern von hier fortbringen.“

Sie runzelte die Stirn. „Es ist sehr ungehörig von Ihnen, mir einen solchen Vorschlag zu machen, Lord Dervishton.“

Lächelnd zuckte er mit den Schultern. „Wer hat denn zu bestimmen, was anständig ist und was nicht? Ich sah Ihr Gesicht, als MacLean Sie zurückwies, und ich möchte Ihnen meinen Schutz anbieten.“

„Ihren ... Schutz?“

Mit leuchtendem Blick legte er ihre Hand auf sein Herz. „Sie müssen doch bemerkt haben, was ich für Sie empfinde, Caitlyn. Ich bin entzückt von Ihnen. Um genau zu sein: Ich bin sehr verliebt in Sie.“

„Lord Dervishton, bitte ...“Es war eine Qual, aus dem Munde eines Mannes diese Worte zu hören, von denen sie sich verzweifelt wünschte, dass ein anderer Mann sie zu ihr sagte. Die Erkenntnis ließ ihr Herz noch schwerer werden. Sie wollte, dass Alexander MacLean ihr einen Antrag machte. Sie wollte seine Liebe und nichts anderes. Gütiger Gott, was war geschehen?

Ihr Schweigen machte Dervishton Mut, und er preschte vor. „Ich bin kein Mann mit Vermögen, Caitlyn. Tatsächlich bin ich in der Hoffnung zu dieser Hausparty gekommen, eine wohlhabende Ehefrau zu finden. Doch dann sah ich Sie, und ...“ Wieder drückte er einen heißen Kuss auf ihre Finger.

Caitlyn entzog ihm ihre Hand. „Lord Dervishton, bitte! Ich ... ich weiß Ihre Gefühle sehr zu schätzen, aber ...“

Und dann küsste er sie. Gerade eben hatten sie sich noch auf dem Treppenabsatz unterhalten, im nächsten Moment presste er sie gegen die Wand und schlang die Arme so fest um sie, dass sie kaum noch atmen konnte.

Sie wehrte sich gegen ihn, schlug mit den Händen gegen seine Brust und drehte den Kopf zur Seite - doch es half ihr alles nichts. „Lassen... Sie... mich.,, los!“, stieß sie hervor und kämpfte um Luft, weil sie schreien wollte, um Hilfe flehen, einfach nur irgendetwas tun.

Er wurde noch zudringlicher und murmelte direkt vor ihren Lippen: „Du wirst mir gehören. Du wirst...“

Gewaltiger Donner erschütterte das Haus. Ein Schatten verdunkelte das Licht, dann war Caitlyn plötzlich so frei, wie sie kurz zuvor fest umschlungen worden war.

Alexanders Gesicht war wutverzerrt, und ein weiterer Donnerschlag brachte die Erde zum Beben, noch lauter und noch näher als der vorherige.

Dervishton, der zur Seite gestoßen worden war, sah ebenso zornig aus wie MacLean. „Sie haben kein Recht, sich einzumischen! “ MacLean warf ihm einen geringschätzigen Blick zu, bevor er sich an Caitlyn wandte: „Geh in dein Zimmer!“

„Aber ich ...“

In seinen Augen brannte ein seltsames Licht. Das Grün seiner Iris schien Strudel zu bilden. Donner rollte über das Haus und rüttelte an allen Fenstern. Blitze blendeten sie, während der Wind um die Mauern pfiff und die Fensterläden hin und her schwingen ließ.

Am Fuß der Treppe rief Georgiana mit schriller Stimme nach MacLean.

„Verdammt, Caitlyn!“, fuhr Alexander sie an. „Du siehst furchtbar aus! Geh in dein Zimmer!“

Furchtbar? Welcher Mann sagte so etwas zu einer Frau? Dann sah sie sich zufällig in dem Spiegel, der neben dem Treppenabsatz hing. Ihre Haare hatten sich aus den Nadeln gelöst, ihre Lippen waren leicht geschwollen. Wenn Georgiana oder irgendjemand anders sie so sah ...

Wieder traf sie Alexanders wutentbrannter Blick. „Geh! Jetzt!“ Sie raffte ihre Röcke und lief los. Im selben Moment, in dem der Sturm mit einem zornigen Heulen losbrach, erreichte sie ihr Schlafzimmer.

Regen und Hagel prasselten gegen die Fenster, und das blauweiße Licht der Blitze zuckte ins Zimmer, das nur schwach von der Kerze neben dem Bett und einem prasselnden Feuer beleuchtet wurde. Aus dem Flur war der Lärm eines Handgemenges zu hören, ein unterdrückter Schrei und ein lautes Krachen. Der Sturm wütete immer heftiger. Er übertönte alle anderen Geräusche, und Caitlyn hörte außer dem Heulen und Pfeifen nichts mehr. Sie hatte geglaubt, dass sie die Macht des Fluches kannte, doch allein die Kraft dieses Sturms war mit nichts zu vergleichen.

Erschaudernd ging sie zum Glockenstrang, um Muiren herbeizurufen. Doch als sie die Hand ausstreckte, wurde ihre Tür aufgestoßen, und MacLean stürmte herein.

Sie hielt die Luft an. Seine Krawatte war zerfetzt, an einem Jackenärmel war die Schulternaht gerissen, und aus einer Wunde über seinem rechten Lid und von seiner Unterlippe tropfte Blut. Seine Augen leuchteten vor männlichem Selbstbewusstsein, und um seinen Mund lag ein zufriedenes Lächeln. Er machte die Tür hinter sich zu und deutete auf das leere Schloss. „Wo ist der Schlüssel?“ „Muiren hat ihn in die oberste Schublade des Ankleidetischs gelegt. Ich habe nie ...“

Er durchquerte das Zimmer, holte den Schlüssel und drückte ihn ihr in die Hand. „Von nun an wirst du die Tür abschließen. Hast du das verstanden? Man kann Dervishton nicht trauen.“ Sie nickte und schüttelte sich. „Ich hätte nie gedacht, dass er ... “ „Jemand hat ihm gesagt, dass du so etwas wie eine Kurtisane bist“, erklärte MacLean in grimmigem Ton.

„Ah. Ihre Gnaden.“

Prüfend schaute er sie an. „Ist dir etwas passiert?“

„Nein, du warst gerade noch rechtzeitig zur Stelle. Aber du hast offensichtlich ein paar Schläge abbekommen.“

„Dervishton hat ein paar armselige Versuche unternommen, sich zu rächen. Er hat den Kampf nicht gewonnen.“

„Gütiger Himmel! Wenn du einen solchen Anblick bietest und gewonnen hast, wie sieht er denn dann aus?“

„Auf jeden Fall nicht gut!“ MacLeans Lächeln erstarb. „Bist du sicher, dass er dich nicht verletzt hat?“

Sie lächelte. „Sehe ich verletzt aus?“

„Nein. Du siehst... reizend aus.“ Sein Blick wurde hitzig, und die Luft zwischen ihnen fühlte sich plötzlich schwer an, als trüge sie das Gewicht von einer Million Gedanken und Gefühlen, die alle viel zu wirr waren, um sich zu schlüssigen Gedankengängen zu formen.

„Setz dich hin und lass mich deine Wunden säubern!“, befahl sie ihm mit heiserer Stimme und deutete auf das Sofa vor dem Kamin. Sie eilte zu der Schüssel und dem Krug auf dem Waschtisch und befeuchtete ein Handtuch. Nimm dich zusammen, Caitlyn. Nur weil du mit ihm allein bist, musst du nicht gleich in Panik ausbrechen. Aber es war keine Panik. Etwas viel Gefährlicheres brachte ihr Blut zum Kochen und ihre Hände zum Zittern.

Sie wandte sich vom Waschtisch ab und verzog mühsam die Lippen zu einem Lächeln. „Ich habe drei Brüder, also bin ich daran gewöhnt, mit aufgeplatzten Lippen und blauen Augen umzugehen.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich brauche keine Kinderfrau.“

„Gut, denn ich bin keine Kinderfrau. Sobald ich das Blut abgewaschen und mich überzeugt habe, dass sich nicht ein Arzt um dich kümmern muss, übergebe ich dich deinem Kammerdiener. Er kann dann die Kinderfrau bei dir spielen.“ Sie ging zur Tür und schloss sie ab.

„Was machst du da?“

„Ich will nicht, dass jemand hereinstürmt, während ich dich versorge.“

Er sah sie finster an. „Gib mir einfach das Handtuch.“

„Nein. Du kannst die Wunden nicht sehen.“

„Na gut, verdammt noch mal!“ Er ging zum Sofa und setzte sich mit grimmigem Gesicht. „Dann beeil dich!“

Während sie sich zwischen seine Knie stellte, war sich Caitlyn seiner Nähe schmerzlich bewusst. Sie legte die Hand unter sein Kinn und hob sein Gesicht. Als sie seine warme Haut berührte, auf der sie die Bartstoppeln fühlte, kribbelten ihre Fingerspitzen. Sie tupfte seine Lippe ab und zuckte gleichzeitig mit ihm zusammen. „Das tut weh. Ich weiß.“

Sein Blick, dunkel im schwachen Licht, begegnete ihrem. „Nein.“ Seine Stimme war leise und tiefer als sonst.

Sanft wischte sie das Blut von seinem Kinn und machte dann mit der Wunde über seinem Auge weiter. Nachdem sie das Blut vorsichtig entfernt hatte, stellte sie erleichtert fest, dass der Riss in seiner Haut nur unbedeutend war. „Die Wunde ist nicht tief, aber morgen wird dein Auge blau sein.“

Die Wärme, die er verströmte, zog sie an. Sie lehnte sich gegen sein Bein, während sie so tat, als würde sie die Prellungen näher betrachten, dabei bewunderte sie in Wahrheit die männliche Linie seines Mundes. Warum nur hatte er einen so schönen Mund, der geradezu darum bettelte, geküsst zu werden?

Draußen tobte der Sturm, und der Regen klatschte gegen die Fensterscheiben. Im Schlafzimmer wärmte sie das Feuer. Das Licht flackerte über MacLeans Gesicht, und es war, als wären sie die einzigen Menschen auf der ganzen Welt.

„Caitlyn“, flüsterte er, und seine Atemzüge wurden rau. Entschlossen ließ sie das Handtuch auf den Boden fallen und schlang die Arme um seinen Hals. „Küss mich!“

Er zog sie dicht an sich, und ihre Lippen trafen sich im selben Moment, in dem ein Donnergrollen das Haus erschütterte. In diesem Kuss lag keine Sanftheit, keine Vorsicht. Er war heiß und hungrig.

Caitlyn erschauderte, als Alexanders Hände über ihren Körper strichen, sie wärmten, ihre Formen nachzeichneten, sie lockten, noch näher zu kommen und mehr zu wagen. Sie ließ ihre Finger in seine dichten schwarzen Haare gleiten und verlor sich in den weichen Wellen. Mit ihrem Kuss verschlang sie ihn, brandmarkte ihn als den Ihren, drängte ihn mit ihrer Zunge, kühner zu sein, sich mehr zu nehmen, mehr ...

Schwer atmend schob er sie weg. „Caitlyn, wir dürfen das nicht tun. Ich werde dich mit in mein Bett nehmen, wenn ich die Wette gewonnen habe, und nicht einen Moment früher.“

Verflucht sei die verdammte Wette! Jetzt wollte er sich plötzlich ehrenhaft verhalten? Das konnte sie nicht akzeptieren, obwohl sie bemerkte, dass sein Stolz sich tapfer gegen seine Lust auflehnte. Dann hatte sie eine Idee. „Wenn ich verliere, muss ich in dein Bett kommen. Richtig?“

„Ja.“ Er wirkte abgekämpft.

„Dann sehe ich kein Problem. Das hier ist nicht dein Bett.“

Er schürzte die Lippen. „Bist du dir in dieser Sache sicher?“ Sie legte die Hände um sein Gesicht und hob seinen Mund ihren Lippen entgegen. „Bitte, MacLean. Ich habe während der vergangenen Wochen an nichts anderes gedacht. Ich will einfach nur ...“ Alexander küsste sie. Er wäre nicht in der Lage gewesen, Nein zu sagen, auch wenn er es versucht hätte. Der Gedanke, wie sich ihre Beine miteinander verschlingen und ihre vollen Brüste sich an seinen Oberkörper drücken würden, wie ihre warme Haut sich unter seinen Fingern anfühlen mochte, machte ihn verrückt.

Er wollte sie leidenschaftlich, verzweifelt und mit Haut und Haaren. Aber sie war eine Jungfrau. Durfte er sie wirklich ...?

Mit einem Stöhnen antwortete sie auf seine unausgesprochene Frage, während sie ihren Körper an ihn presste, einen Fuß hinter seine Wade hakte und ihn mit allem küsste, was sie hatte und war.

In diesem Augenblick war Alexander verloren. Er konnte gegen sich selbst kämpfen, konnte sein eigenes Verlangen unterdrücken, aber nicht ihres - nie und nimmer ihres. Süß, impulsiv, voller Lebensfreude schenkte sie ihm das Gefühl, sich noch niemals so lebendig gefühlt zu haben.

Er bedeckte ihre Lippen mit seinen, beherrschte sie, obwohl er von ihr beherrscht wurde. Zärtlich ließ er seine Hände über ihren Körper gleiten, hob ihre Röcke, schob ihr Kleid beiseite und zog sie auf seinen Schoß, sodass ihre gespreizten Knie auf seinen Hüften ruhten, während er ihre üppigen Kurven erforschte und jedes Stückchen ihrer weichen Haut, das er erreichen konnte, liebkoste. Dann öffnete er ihr Kleid und zog es ihr über die Schultern hinab, um ihre herrlichen Brüste zu entblößen. Er umschloss sie mit seinen Händen und genoss die seidige Oberfläche ihrer Haut. Schließlich beugte er den Kopf und reizte ihre Brustwarzen mit seinen Lippen, bis sie sich in harte Spitzen verwandelten.

Caitlyn stöhnte und wand sich auf seinen Oberschenkeln, wollte ganz offensichtlich, dass er weitermachte, genoss diese Gefühle ebenso, wie sie stets ihr Mahl genoss. Er küsste sie, beginnend an ihren vollen Lippen bis hinunter zur sanften Kurve ihrer Schulter, und sie drängte sich an ihn, bat ihn wortlos um mehr, während sie sich ruhelos an seiner angeschwollenen Männlichkeit rieb.

Gott, sie war so lebendig und so voll Verlangen und schien ganz genau zu wissen, was sie wollte! Das hier ist eindeutig keine Jungfrau. Erleichterung durchlief ihn, und die Leidenschaft explodierte machtvoll in seinem Körper. Er schnürte seine Hose auf. Als sie versuchte, ihm dabei zu helfen, und ihre Finger ihn streiften, stöhnte er auf. Dann schob er ihr Unterkleid beiseite und hob sie hoch, bis sie über ihm schwebte.

Den Blick tief in ihren versenkt, schwer atmend, presste er die Spitze seines Schafts gegen ihre feuchte Öffnung.

Eine kleine Ewigkeit schauten sie einander an, dann legte sie die Hände auf seine Schultern und ließ sich abwärts gleiten, schob sich über ihn. Keuchend tauchte er ein in ihre enge Nässe und öffnete dabei weit die Augen, um den Ausdruck in ihrem Gesicht zu sehen.

Ihre Wangen waren gerötet, ihre Haut glänzte feucht, ihre Lippen waren von seinen Küssen rot und angeschwollen. Ihre langen goldenen Haare umflossen Caitlyn in seidigen Wellen. Ihr Kleid fiel vorn auseinander und entblößte ihre zarte Haut und noch mehr ihre wunderbaren Brüste. Ihr Anblick war so überwältigend, dass er innehalten und um Selbstbeherrschung kämpfen musste.

Sie wand sich und senkte sich weiter auf ihn herab, sodass er tiefer in sie hineinglitt. Ihre samtige Hitze umgab ihn und schenkte ihm ein Gefühl, wie er es bisher nicht gekannt hatte. Fest packte er ihre Taille, weigerte sich aber, ihr zu helfen - sie sollte die Kontrolle behalten, und wie sie das machte, war so gut, dass es fast nicht auszuhalten war.

Ein Stückchen und noch ein weiteres köstliches Stückchen senkte sie sich über ihn. Ihre Enge und ihre Nässe ließen ihn fast zerspringen. Sein Körper war schweißnass, und seine Muskeln schmerzten, während er sie anspannte, um die Explosion hinauszuzögern.

Noch ein Stück schob sie sich nach unten ... hielt plötzlich inne und zuckte vor Schmerz zusammen.

Erschrocken suchte er ihren Blick. War sie doch eine ... ?

Entschlossen krallte sie sich an seinen Schultern fest und presste ihren Körper, so tief es ging, an seinen, in ihn hinein. Ihr Gesicht verzog sich vor Schmerz, doch gleich darauf zeigten ihre Züge selige Lust.

Alexander war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Hart und schnell stieß er zu, liebkoste ihre Brüste und küsste sie leidenschaftlich, während er das Tempo erhöhte, bis sie keuchte und ihre Haut vor Anspannung feucht war und ein zartes Rosa zeigte.

Sie war so wunderschön - so sehr die Seine.

Plötzlich bäumte sie sich auf, und ihre Beine umschlangen seine Hüften, während sie sich an ihn presste, seinen Namen keuchte und heftig erschauderte. Sie umgab ihn so eng, dass er es kaum ertrug, sie streichelte ihn mit ihrer Hitze und ihrer Nässe.

Und während er sie fest in seinen Armen hielt, ließ er sich endlich fallen und stürzte kurz nach ihr in die Wogen der Leidenschaft.

„Himmel, was für einen Sturm wir haben!“ Muiren, die soeben Caitlyns Haare nach dem Bad mit einem Handtuch getrocknet hatte, fuhr zusammen, als ein blendend weißer Blitz das Zimmer erhellte. „Ich kann mich nich erinnern, dass wir schon mal solche Blitze hatten.“

Caitlyn antwortete nicht. Ihr Herz war übervoll, ihre Gedanken vollkommen durcheinander. Glücklicherweise erwartete Muiren keine Erwiderung, vielmehr hatte sie eine Menge Neuigkeiten zu berichten.

Der Kampf zwischen Lord Dervishton und Alexander hatte damit geendet, dass Lord Dervishton auf einer provisorischen Trage weggebracht werden musste. Da Laird MacLean kurz darauf verschwunden war, konnte niemand sagen, wie es um seine Verletzungen stand. Doch Muiren hatte ihn gesehen, als er in sein Zimmer gegangen war, und erklärte, sie habe wenig mehr als ein blaues Auge entdecken können. Caitlyn hätte der Zofe ganz genau sagen können, wie harmlos MacLeans Wunden waren, aber sie war klug genug, zu schweigen.

„Wenn Sie Lord Dervishton gesehen hätten, wüssten Sie jetzt, wie gut Laird MacLean kämpfen kann.“

„Das kann ich mir vorstellen“, murmelte Caitlyn.

„Ja, Miss! Keiner weiß, warum sie sich geprügelt haben, aber man erzählt sich, Laird MacLean hätt zu seinem Diener gesagt, dass es wegen der Ehre einer Dame war.“ Muiren kämmte nun Caitlyns Haare vor dem prasselnden Feuer. „Offenbar meinte er ihre Gnaden.“

Caitlyn war froh, dass Muiren derart in ihre Geschichte versunken war, dass sie keine Antwort erwartete. Denn Caitlyn war in Gedanken so sehr mit Alexander beschäftigt, dass sie nur sehr ungenaue Bemerkungen zustande gebracht hätte.

„Ihre Gnaden sah aus wie die Katze, die den Kanarienvogel gefressen hat, so begeistert war sie, dass die Männer sich um sie geprügelt haben“, fuhr Muiren fort.

Caitlyn wunderte sich noch immer, dass sie sich so bedingungslos und ohne weiter darüber nachzudenken ihrer Leidenschaft hingegeben hatte. Jetzt begriff sie, dass Alexander und sie sich seit ihrer ersten Begegnung unaufhaltsam auf diesen Moment zubewegt hatten. Es wunderte sie jetzt eher, dass es nicht schon viel früher geschehen war.

Was für eine unfassbare Erfahrung! Durch nichts war sie darauf vorbereitet gewesen, wie ihre Sinne explodieren konnten und wie lange anschließend noch die Euphorie anhielt. Sie rieb sich die Arme und erschauderte.

„Ihnen iss kalt, Miss!“ Muiren holte eine Decke und legte sie Caitlyn um die Schultern.

Es gelang Caitlyn, die Lippen zu einem Lächeln zu verziehen. „Es geht mir gut. Ich glaube, meine Haare sind fast trocken, ich werde jetzt zu Bett gehen.“

„Sie sind sehr müde, nich wahr? Kein Wunder, nach der Aufregung, die Sie heut hatten.“

Du hast ja keine Ahnung! Aber sie war nicht nur in physischer Hinsicht so erschöpft, es waren auch die Gefühle. Hinterher hatte Alexander sie so lange fest im Arm gehalten, dass sie geglaubt hatte, er sei eingeschlafen. In dem Moment jedoch, in dem sie sich bewegte, ließ er sie los und sah sie mit einem dunklen, unergründlichen Blick an, der sie bis in ihre Grundfesten erschütterte. In seinen Augen hatte sie Verwunderung und Bestürzung gesehen, Unsicherheit und Traurigkeit. Was hatte er ihr mit diesem Blick sagen wollen? Er war unerklärlich still gewesen und deutlich angespannt. Sie hatte versucht, leicht darüber hinwegzugehen, und sogar einen Scherz gemacht, aber er reagierte nicht darauf, sondern sah sie einfach nur ernst an. Schließlich zog er sich an und ging fort, nachdem er ihr gesagt hatte, dass sie später reden würden.

Caitlyn war von den Ereignissen verwirrt gewesen und hatte nicht widersprochen, obwohl sie sich winzig klein vorkam, als er stumm das Zimmer verließ. Ihr Herz schmerzte immer noch von dem Geräusch, mit dem die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war.

„Wir sind alle sehr stolz auf Sie, Miss“, erklärte Muiren. „Sie sind auf dem besten Weg, die Wette zu gewinnen.“

„Das hätte ich ohne euch nicht geschafft.“ Caitlyn stieg in das riesige Bett und kuschelte sich dankbar zwischen die Laken.

„Wissen Sie schon, was die nächste Aufgabe iss, die Sie lösen ...?“

Als es leise klopfte, blies Muiren die Wangen auf. „Wer kann das um diese Zeit sein?“ Sie eilte zur Tür und öffnete.

Das Feuer flackerte heftig, und der Wind rüttelte am geschlossenen Fenster.

Vom Bett aus konnte Caitlyn den Besucher nicht sehen, und Muiren schloss nach ein paar Worten die Tür wieder und kehrte mit einem erfreuten Ausdruck in ihrem pausbäckigen Gesicht zurück.

„Wer war das?“

„Es war Mrs Sterlings Nichte, die hier als Hausmädchen arbeitet. Dies hat sie in MacLeans Schlafzimmer gefunden und bringt es Ihnen.“ Stolz streckte Muiren ihr die Hand entgegen. Darin lag Muffins Schleife.

„Oh, Muiren, nein!“

„Nein?“ Verwirrt blinzelte Muiren. „Aber wenn MacLean Ihnen die Schleife nich zeigen kann, haben Sie gewonnen.“

„Das wäre Betrug. Er hat seine Aufgabe erfüllt, und es ist nur recht und billig, dass ihm das angerechnet wird.“

Muiren blickte enttäuscht drein. „Wenn Sie meinen, Miss.“ „Ja das meine ich. Wir müssen die Schleife so schnell wie möglich zurück in sein Zimmer bringen.“

„Aber ...“ Muiren biss sich auf die Unterlippe.

„Was aber?“

Erst zögerte Muiren, dann stieß sie hastig hervor: „Wenn Laird MacLean merkt, dass eins von den Hausmädchen was aus seinem Zimmer genommen hat, sagt er es vielleicht Ihrer Gnaden und ... “ Die Zofe machte eine hilflose Geste.

„Daran habe ich nicht gedacht.“ Caitlyn überlegte, schließlich nickte sie. „Leg sie einfach auf den Ankleidetisch und mach dir keine Sorgen. Ich bringe sie ihm zurück.“ Auf diese Weise würden die Dienstboten keine Schwierigkeiten bekommen, und gleichzeitig hatte Caitlyn die Möglichkeit, mit MacLean zu sprechen. Ihre Angelegenheit war nicht erledigt, noch lange nicht.

„Vielen Dank, Miss!“ Muiren legte die Schleife auf den Ankleidetisch, löschte die Lampen, vergewisserte sich, dass Caitlyn gut zugedeckt war und ging zur Tür. „Gute Nacht, Miss.“

Nachdem die Zofe die Tür hinter sich geschlossen hatte, lag Caitlyn in der Dunkelheit und lauschte dem tobenden Sturm. Der Wind pfiff und stöhnte, und Regen strömte vom Himmel, mit einem fast hypnotisierenden Laut trommelte er gegen die Fenster. Heftige Donnerschläge erschütterten das Haus vom Keller bis zum Dach.

Caitlyn schloss die Augen, obwohl ihr Körper so munter war wie die vom Gewitter vibrierende Luft. So ist es also, einen Mann zu lieben! Wie wunderbar! Endlich weiß ich, worüber die Dichter schreiben, wovon die Verliebten träumen und wonach ich mich immer gesehnt habe. Nie hatte sie sich so verzaubert gefühlt, so lebendig. Aber waren das auch MacLeans Gefühle?

Grell und schmerzlich bohrte sich diese Frage in ihr Herz.

Ein Blitz erhellte das Zimmer, und sie richtete sich auf, als ihr klar wurde, dass sie ohnehin nicht schlafen konnte. Sie hatte vorgehabt, MacLean die Schleife am nächsten Morgen zu bringen, aber sie konnte nicht mehr warten.

Einen Augenblick lang sehnte sie sich nach dem Frieden und der Stille des Pfarrhauses. Weit weg von den dramatischen Ereignissen und den Schwierigkeiten, denen sie sich hier gegenübersah.

Doch oh! Wie sehr sie Alexander vermissen würde! Obwohl sie versucht hatte, sich das Gegenteil einzureden, bestand daran kein Zweifel. Jeden Tag war sie aus dem Bett gesprungen und zum Frühstück hinuntergeeilt, von Kopf bis Fuß erfüllt mit Leben, wenn sie daran dachte, dass sie ihn sehen, ihn necken und vielleicht ein strahlendes Lächeln geschenkt bekommen würde oder sogar einen seiner berühmten tadelnden Blicke. Sie liebte jeden einzelnen Gesichtsausdruck an ihm - nur nicht den kalten, den er ihr heute Abend im Salon gezeigt hatte.

Seufzend presste sie sich die Hände auf die Augen. Verdammt, hatte er eine Affäre mit Georgiana? Caitlyn konnte diesen Gedanken nicht ertragen. Diese Frau war so herzlos, so übersättigt. Außer ihrer kühlen, nichtssagenden Schönheit besaß sie nur wenig, was sie für einen leidenschaftlichen und unabhängigen Mann wie Alexander interessant machen konnte.

Caitlyn wusste, dass sie nicht hätte eifersüchtig sein sollen - sie hatte kein Recht auf den Mann und wollte auch keines haben. Dennoch wünschte sie sich, sie würde ihn besser verstehen. Vielleicht ... vielleicht sollte sie ihn einfach fragen, wie er sich den Fortgang ihrer Verbindung vorstellte und welche Gefühle, falls überhaupt, er für die Duchess hegte. So würde jedenfalls eine mutige Frau vorgehen.

Caitlyn schlug die Decken zurück, schob die Füße in ihre Pantoffeln, schlüpfte in einen Morgenmantel und griff nach der Schleife.

So leise wie möglich bewegte sie sich durch den Flur. Unter MacLeans Tür schimmerte schwaches Licht, aber es drangen keinerlei Geräusche aus dem Zimmer. Oder etwa doch? Hörte sie da eine Frauenstimme? Er war doch nicht etwa gerade jetzt mit der Duchess zusammen?

Ihr Herz pochte dumpf, und ihre Hand umklammerte die Schleife. Sie legte ihr Ohr an die Tür, aber das Tosen des Sturms übertönte alle anderen Geräusche. Verdammt, ich will wissen, ob sie da drin ist! Wenn MacLean glaubte, er könne ohne Weiteres von ihrem Bett in das der Duchess wechseln, täuschte er sich. Sie würde ...

Die Tür öffnete sich, kräftige Finger legten sich um ihr Handgelenk, und sie wurde in MacLeans Zimmer gezerrt. Ihre Pantoffeln blieben auf dem Flur zurück.

MacLean starrte Caitlyn finster an. „Was machst du hier, zur Hölle?“ Er hatte gerade zu Bett gehen wollen, obwohl es sinnlos sein würde, weil er ohnehin nur daran denken konnte, Caitlyn erneut zu lieben. Sie erfüllte seine Sinne wie keine andere Frau je zuvor.

Wieder und wieder erinnerte er sich daran, dass sie noch Jungfrau gewesen war. Tagelang hatte er sich gefragt, ob sie noch unschuldig war, denn ihr Verhalten war selbstbewusst und ihr Interesse an körperlichen Freuden aufrichtig. Sie war begierig und hatte die körperliche Liebe auf eine Weise genossen, die spontan und unglaublich faszinierend war.

Dennoch hätte sie ihm vorher gestehen sollen, dass sie noch Jungfrau war, und falls er in der Lage gewesen wäre, die Bedürfnisse seines pochenden Schwanzes zu ignorieren, wäre er vielleicht erschüttert gewesen. Aber es war so erstaunlich und eindrucksvoll gewesen, mit ihr zu schlafen, dass er nicht mehr als eine leichte Irritation empfunden hatte. Aber das war vorbei, und jetzt war jetzt. Als das Blut in seine anderen Körperteile zurückgekehrt war, dämmerte ihm langsam, was geschehen war. Er hatte erwartet, dass Caitlyn aus der Fassung sein oder die große Veränderung in ihrem Leben wenigstens ein bisschen verklärt betrachten würde. Aber sie hatte ihm nur ein verschlafenes, sinnliches Lächeln geschenkt, das sofort wieder das Blut in Richtung seines Schwanzes strömen ließ.

Zu verwirrt, um irgendetwas zu sagen, hatte er sich gewaschen und angezogen und war gegangen, unfähig, mehr zu tun, als ihr zu versprechen, dass er später mit ihr reden würde. In seinem Schlafzimmer wartete MacCready auf ihn. Der Kammerdiener beäugte ihn misstrauisch, sodass Alexander ihn so bald wie möglich fortschickte. Anschließend war er wie verrückt auf und ab gelaufen und hatte sich gefragt, was zur Hölle er nun tun sollte.

Erwartete sie einen Heiratsantrag von ihm? Falls es so war, befand sie sich in einem schmerzlichen Irrtum. Er musste diese Beziehung beenden, musste mit dieser Sache Schluss machen, die mehr und mehr außer Kontrolle geriet - so war es mit ihr immer gewesen. Sie hatte etwas an sich, das seine rebellische Seele entzündete.

Je mehr er es genoss, mit ihr zusammen zu sein, umso entschlossener war er, dafür zu sorgen, dass sein Leben und ihr Leben sich nicht miteinander verbanden. Das Problem war allerdings, dass er es nicht einfach nur genoss, mit ihr zusammen zu sein -er sehnte sich verzweifelt danach, verzehrte sich nach ihr. Hatte auch Charles so gefühlt? Hatte er seine künftige Frau verzweifelt gewollt, ganz gleich, was es ihn kosten sollte?

Nun, er hatte nicht vor, den gleichen Fehler zu machen. Er konnte gegen sein Verlangen ankämpfen. Wenn seine Eroberung nicht mehr so taufrisch wie jetzt sein würde, konnte er sicher wieder klare Gedanken fassen und sein bisheriges Leben ungehindert fortführen.

Nachdem er Caitlyn allein gelassen hatte und in sein Schlafzimmer zurückgekehrt war, befahl er MacCready, ihm einen Krug heißen Rumpunsch zu mischen. Obwohl drei Gläser des tödlichen Gebräus ihn von Kopf bis Fuß wärmten, hatten sie doch nicht dazu beigetragen, seine durcheinanderwirbelnden Gedanken zu beruhigen.

Nichts konnte ihn beruhigen, außer eine weitere Stunde mit Caitlyn, versunken in ihrem weichen Körper, in ihrer Hitze. Allein die Vorstellung ließ ihn erneut hart werden, als hätte er nicht vor Kurzem erst Befriedigung erfahren. Gütiger Gott, war irgendein Mann jemals in so wenigen Augenblicken so sehr durch die Berührung einer Frau verzaubert worden? Er war mit Dutzenden von Frauen zusammen gewesen, und keine von ihnen hatte ihn so sehr nach mehr brennen lassen, wie Caitlyn es tat.

Er hatte darüber nachgedacht, in ihr Zimmer zurückzukehren, obwohl das verrückt gewesen wäre. Wenn man sie zusammen erwischte, gab es nur eine einzige Antwort - die Ehe. Als er vorhin in ihr Zimmer gegangen war, war er wütend darüber gewesen, wie Dervishton sie behandelt hatte, und er hatte sich gesorgt, dass sie Angst haben könnte. Deshalb war ihm das Risiko seines Handelns nicht in den Sinn gekommen. Inzwischen war er wieder in der Lage, klar zu denken, und er entdeckte eine höchst irritierende Tatsache: Es war ihm inzwischen vollkommen egal, welche Folgen sein Betragen hatte. Caitlyn Hurst war es wert, jedes Risiko einzugehen, wenn er nur noch ein einziges Mal in ihr versinken konnte.

Er war soeben dabei, noch mehr Rumpunsch zu trinken, um den Wunsch zu verscheuchen, in Caitlyns Zimmer zurückzukehren, als er im Flur ein Geräusch hörte.

Allerdings vermutete er, dass Georgiana einen ihrer Dienstboten geschickt hatte, um an seiner Tür zu lauschen. Niemals hätte er erwartet, eine zerzauste und rosige Caitlyn Hurst in sein Zimmer zu zerren, der die goldenen Haare auf die nackten Schultern fielen, von denen der Morgenmantel gerutscht war, sodass ihre samtige Haut sich ihm darbot. Er verschlang sie mit einem hungrigen Blick, und sein vom Rum erhitzter Körper erwachte sofort zu neuem Leben.

Das Herz schlug ihm bis in die Kehle, und er musste sich räuspern, bevor er etwas sagen konnte. „Was machst du hier?“

Sie deutete auf den Fußboden.

Er schaute hinunter und sah die Schleife, die dort lag. „Wo kommt das her?“, erkundigte er sich und runzelte die Stirn. „Eines der Hausmädchen hat sie mir gebracht.“

„Was? Das Mädchen hat sie aus meinem Zimmer gestohlen?“ „Ja, und ich habe ihm gesagt, dass das nicht richtig ist. Ich wollte nicht, dass die Duchess es bestraft, also bringe ich die Schleife zurück ...“

Alexander riss Caitlyn an sich und küsste sie. Er wusste, das hätte er nicht tun sollen, doch es war ihm vollkommen egal. Er wollte diese Frau, brauchte sie jetzt, und wenn er sah, wie ihre üppigen Lippen ein Wort nach dem anderen formten, wurde er vor Verlangen verrückt. Er unterbrach sie auf die einzige Art, die er kannte: indem er sie bis zur Besinnungslosigkeit küsste. An diesem Abend hatte er. schon einmal mit ihr Erfüllung gefunden, doch aus irgendeinem Grund war das nicht genug. Das Liebesspiel mit Caitlyn hatte ihn nur noch hungriger gemacht, ihn mit verzweifelter Sehnsucht nach mehr erfüllt. Diese Erkenntnis jagte ihm eine Höllenangst ein, die er selbst durch den Nebel des heißen Verlangens spürte.

Seine Leidenschaft wurde von dem Sturm angefacht, der über ihnen tobte, und von ihren herrlichen goldenen Haaren, die er sanft berührte. Die weichen Locken umschmeichelten ihre Brust, sodass nichts außer der aufgerichteten Brustspitze zu sehen war, die sich gegen die dünne Seide ihres Nachthemds drängte.

Er hatte sie ganz für sich, hier in seinem Zimmer, in seinen Armen. Und während er sie mit seinen Lippen streifte, bemerkte er etwas Wunderbares - sie war genauso froh, ihn zu sehen, wie er sich freute, dass sie hier war. Diese Erkenntnis rührte ihn tief in seiner Seele, und ihre Körper verschmolzen miteinander. Keine Worte standen zwischen ihnen, keine Gedanken trennten sie.

Caitlyn küsste ihn leidenschaftlich, mit den Armen umschlang sie seinen Hals, ihre Brüste pressten sich durch ihr Nachthemd an seine nackte Brust. Sein Herz wurde warm, und er hob sie hoch auf seine Arme und trug sie zu dem Sofa vor dem Kamin.

Dort bettete er sie auf die Kissen und legte sich neben sie. Das Licht der Flammen schimmerte in ihren Haaren, ihre dunklen Augen leuchteten geheimnisvoll, und ihre Haut fühlte sich samtweich und warm an. Gott, sie war wunderschön!

Wunderschön, meldete sich eine flüsternde Stimme in seinem Inneren mit der erbarmungslosen Wahrheit, ja, aber sie ist nicht für dich bestimmt.

Dieser Gedanke ließ ihn innehalten, während sein Herz schwer wurde.

„Alexander? Was ist los?“

Er umfing ihre Hand und küsste sie. Als seine Lippen die weiche Haut berührten, schloss er die Augen. Nie zuvor in seinem Leben hatte er etwas so sehr gewollt, und es war eine unbeschreibliche Qual, sie so dicht bei sich zu spüren, zu wissen, dass sie so sehr bereit war und dass er sich dennoch von ihr abwenden musste.

Warum habe ich sie nur in mein Zimmer gezogen? Verflucht sei der Rum, der meine Sinne umnebelt hat.

Sie bewegte sich und legte nun die andere Hand an seine Wange. „Alexander“, flüsterte sie. „Was ist? Wir haben schon einmal... Es ist nichts Neues. Wir können ...“

Er öffnete die Augen, und sein Herz pochte so heftig in seiner Kehle, dass seine Stimme nur als raues Flüstern über seine Lippen kam. „Wir dürfen es nicht tun.“

„Warum nicht?“

„Ganz gleich, was hier geschieht, Caitlyn, ich werde dich nicht heiraten.“ Lieber sterbe ich, als mitzuerleben, wie deine Leidenschaft sich in Abscheu verwandelt.

Sie wirkte erstaunt. „Aber ich habe dich nicht darum gebeten.“ Es dauerte einen Moment, bis die Worte bei ihm ankamen. Ein geheimnisvolles Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Ich dachte, wir könnten einander einfach während der Zeit, die uns bleibt, genießen.“

Das war ein unglaublich verführerischer Gedanke. „Und danach?“

Traurigkeit schimmerte in ihren Augen. „Danach werden wir ehemalige Bekannte sein. So werden diese Dinge doch normalerweise gehandhabt, nicht wahr?“

Damit hatte sie recht, aber aus irgendeinem Grund schien es in diesem Fall nicht richtig zu sein. Er öffnete den Mund, um ihr das zu sagen, als sie ihm direkt in die Augen schaute und eine Hand in seinen Morgenmantel schob. Ihre warmen Finger umschlossen seine angeschwollene Männlichkeit und von einer Sekunde auf die andere konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Er bekam keine Luft mehr und wusste in diesem Moment, dass es keine Rolle spielte - es war ihm egal, ob sie mehr von ihm wollte oder weniger, ob dieser Augenblick ihr Schicksal besiegelte oder ihr gesellschaftliches Leben beendete.

Er konnte nichts anderes tun, als sie zu nehmen, wie sie genommen werden wollte. Über ihnen pfiff und tobte der Sturm, während drinnen in seinem Schlafgemach Alexander MacLean ein weiteres Mal Caitlyn Hursts Magie erlag.