13. Kapitel

Glaubt bloß nicht, dass der Weg zum Herzen eines Mannes durch seinen Magen führt. Der Bauch ist nicht der Körperteil, mit dem Männer denken.

So sprach die alte Heilerin Nora von Loch Lomond in einer kalten Nacht zu ihren drei Enkelinnen.

Mit einer geschmeidigen Bewegung packte sie ihn am Revers, zog sich auf die Knie hoch und presste ihren Mund auf seinen.

Er hatte geglaubt, sie würden miteinander reden, doch mit Caitlyn Hurst gab es nichts zu reden. Nicht heute. Verblüfft nahm er ihre Umarmung hin, während ihre heißen Lippen ihn antrieben. Er schlang die Arme um sie und erwiderte ihren Kuss mit aller Leidenschaft, die in ihm loderte.

Ihr Mund öffnete sich unter seinem, und ihre Zunge strich zögernd über seine Lippen. Er stöhnte und vertiefte seinen Kuss, während er sie höher auf seinen Schoß zog. Ihre Arme umklammerten seinen Nacken fester, seine Hände strichen über ihren Leib, und er spürte die sanfte Linie ihres Rückens, den Schwung ihrer Hüften und die Rundung ihres Pos, die genau in seine Hand passte.

Er stand in Flammen, und die Leidenschaft quälte seinen Körper so sehr, dass es schmerzte, obwohl er Caitlyn in den Armen hielt.

Die verdammten Kissen, die auf dem Sofa lagen, gerieten ihnen in die Quere. Er stand auf, zog Caitlyn hoch und küsste sie dabei so leidenschaftlich, bis sie beide keine Luft mehr bekamen. Dies waren die Küsse, die sie früher ganz im Geheimen getauscht hatten; Küsse, die ebenso verboten wie unerwartet waren.

Sie rieb sich an ihm, bewegte unbewusst die Hüften und schickte heiße Wellen der Lust durch seinen Körper. Sachte knabberte er an ihrer Unterlippe, bevor er erneut seinen Mund auf ihren presste. Er konnte von diesen süßen Küssen nicht genug bekommen. Sie waren so ungekünstelt leidenschaftlich und wurden so großzügig verschenkt.

Verdammt, Caitlyn war so heiß, so eifrig und verspielt und so wunderbar bereit. Er ließ seine Hände an ihren Seiten aufwärts gleiten und sorgte dafür, dass seine Daumen ihre Brustwarzen streiften. Sie keuchte in seinen Mund und bäumte sich voller Leidenschaft auf.

Sanft umfasste er eine ihrer Brüste und genoss ihre Fülle, während sein Daumen die Brustspitze umkreiste. Sie erschauderte in seinen Armen und hielt den Atem an, als er den Druck des Daumens erhöhte. Sie schloss die Lider, und ein Stöhnen kam über ihre Lippen, während sie sich mit offensichtlichem Behagen an ihn presste. Sie klammerte sich an seine Schultern und stieß ihre Hüften gegen seine, schenkte ihm lustvolle Qual.

Unfähig, das noch einen Augenblick länger zu ertragen, hob er sie hoch und trug sie die wenigen Schritte zu dem schweren Tisch, auf dem die kostbaren Bücher ausgelegt waren. Dort setzte er sie auf die aufgeschlagenen Folianten, damit sie sich nicht mehr an ihm reiben konnte, was ihn früher oder später die Beherrschung kosten würde. Er spürte nur noch das Verlangen, sie hier bei sich, in seinen Armen zu haben, alles andere war ihm egal. Zärtlich hielt er ihr Gesicht zwischen seinen Händen und liebkoste ihren warmen Mund.

Sie ließ ihre Arme um seine Taille gleiten und schmiegte sich enger an ihn, indem sie sich mit der Ferse an einem seiner Beine festhakte.

Alexander stand ganz still da, während er direkt in Caitlyns große braune Augen starrte. Langsam und bedächtig hob sie ihr anderes Bein und schlang es um ihn, bis sie sich in einer höchst intimen Stellung befanden, in der ihre Beine über seiner Hüfte gespreizt und ihre Röcke auf Höhe ihrer Taille zusammengeschoben waren.

Nie hatte er sich selbst als den Typ Mann gesehen, der hinter unschuldigen, jungfräulichen Frauen her war, die dazu noch eigen-sinniger waren, als es ihnen guttat. Und eine Frau war sie zweifellos, auch wenn sie wie ein Schulmädchen aussah. Ein Mädchen hätte jedes Mal, wenn ein Mann sie anschaute, albern gelächelt und mit den Wimpern geklimpert. Caitlyn Hurst aber klimperte nicht mit den Wimpern - niemals.

Sie tat es nicht einmal dann, wenn eine kluge Frau es tun sollte. Ruhig nahm sie Dervishtons heiße Blicke und Falklands kindische Schmeicheleien hin, ebenso wie sie sich eindeutigen Gefahren aussetzte, um um ihre Ehre zu kämpfen. Diese zu ruinieren war Alexanders Ziel bei dieser Hausparty, und wenn Caitlyn auch nur das geringste bisschen Vernunft besaß, musste sie sich vor ihm fürchten. Und zwar gewaltig fürchten. Wäre sie vernünftig, hätte sie keinesfalls auf der Kante des Auslagetisches in der Bibliothek sitzen und die Beine um seine Hüften schlingen dürfen.

Er war es nicht gewohnt, einer solchen Versuchung aus dem Weg zu gehen, und sie hatte ihre Begierde nicht unter Kontrolle. Ihr schien nicht klar zu sein, dass sie und ihre verdammte Ehre immer mehr in Gefahr gerieten, je mehr Zeit er mit ihr verbrachte.

Aber spielte das eine Rolle? War irgendetwas außer ihren Gefühlen für ihn von Bedeutung?

Da er nun lange genug versucht hatte, sie zu verstehen, zog er ihre Röcke höher und noch ein wenig höher, bis er durch ihr dünnes Unterkleid ihre warme Haut spüren konnte und ...

Von draußen war das Hufgetrappel einiger Pferde zu hören, die sich dem Haus näherten. Dieses Geräusch durchdrang den Nebel seiner Leidenschaft. Die anderen Gäste kehrten zurück.

Alexander ließ seine Stirn gegen ihre sinken und hielt Caitlyn fest an sich gepresst, während seine Gedanken langsam wieder klarer wurden. Verdammt, was dachten sie sich eigentlich dabei? Sie mussten damit aufhören, mussten dagegen ankämpfen. Doch als er in Caitlyns vor Leidenschaft funkelnde Augen sah, wusste Alexander, dass es seine Aufgabe war, der Sache ein Ende zu bereiten. Obwohl es ihm körperliche Qual bereitete, ließ er sie los und trat zurück.

„MacLean, was ...?“

„Nein.“ Mehr brachte er nicht hervor. Sein Herz pochte heftig in seiner Brust, seine Haut brannte, als hätten ihre Berührungen ihn versengt, sein Schwanz schmerzte vor unerfülltem Verlangen.

Caitlyn blinzelte mehrmals rasch hintereinander, als wäre sie soeben aus tiefem Schlaf erwacht. Dann glitt sie vom Tisch, und ihre Röcke fielen wieder nach unten. „MacLean, was ...?“

„Die anderen kommen zurück. Ich habe die Pferde gehört, als sie am Haus vorbei in Richtung der Stallungen geritten sind.“

Sie presste sich die Hände gegen die Wangen. „Ich habe nichts, aber auch gar nichts wahrgenommen. Ich ... gütiger Himmel, ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe ...“

„Wir haben nicht gedacht.“ Er konnte ihren wunden Blick kaum ertragen. „Diese Leidenschaft ist es, die uns von Anfang an solche Probleme bereitet hat. Sie wird uns wieder in Schwierigkeiten bringen, wenn wir nicht lernen, sie zu beherrschen.“

Ihr Gesicht war kreidebleich, als sie nickte. Dann wandte sie sich ab, ging zu dem Spiegel an der Wand und ordnete mit zitternden Händen ihre Haare.

Das Schweigen dauerte an. Alexander rieb seine Wangen. Fast hätte er die Kontrolle verloren, und er verlor niemals die Kontrolle. Das war ein Luxus, den ein MacLean sich nicht erlauben konnte. Seit Callums Tod hatte Alexander niemals, nicht ein einziges Mal, seiner Leidenschaft erlaubt, ihn zu überwältigen.

Bis heute.

Ein paar herrliche, unglaublich köstliche Augenblicke hatte er vollkommen die Kontrolle verloren. Er strich mit der Hand über sein Gesicht. Gütiger Gott, was hätte ich fast getan ?

Caitlyn kehrte zum Sofa zurück und hob das heruntergefallene Buch auf. „Nun, das war ein nettes Intermezzo.“

„Nett?“, wiederholte er und runzelte die Stirn.

„Mehr als nett.“ Ihre Wangen waren immer noch gerötet. „Wir wollten miteinander reden, und jetzt ist eine günstige Gelegenheit, bevor die Reitgesellschaft wieder im Haus ist. Hast du dir meine nächste Aufgabe überlegt? Ich habe entschieden, welche ich dir stellen werde.“

Alexander wusste nicht, was er sagen sollte. Er war sich sicher gewesen, dass sie ihn beschimpfen würde, weil er versucht hatte, sie zu verführen. Stattdessen akzeptierte sie ihren Teil der Verantwortung und wandte sich dem nächsten Punkt zu.

Er bemerkte, dass sie ihn immer noch fragend ansah, und räusperte sich. „Eine der Aufgaben, die Culhwch zu erfüllen hatte, bestand darin, einen widerstrebenden Gast zu überzeugen, ein Dinner zu besuchen. Erinnerst du dich an diesen Teil der Geschichte?“ Sie klopfte mit einem ihrer schlanken Finger auf den Buchdeckel. „Ja ... da wird ein Gast erwähnt, der erklärt, er würde niemals einen Fuß in eine Burg setzen, und Culhwch muss ihn überreden.“

„Was Culhwch bewerkstelligte, indem er verschiedene Botengänge für den Gast erledigte, wobei ich bezweifle, dass diese Methode in unserem Fall wirken wird.“

Caitlyn schaute MacLean unter ihren gesenkten Wimpern hervor an. „Ich soll also jemanden überzeugen ...“

„Lord Dingwall.“ Er verzog die Lippen, und es war kein sonderlich freundliches Lächeln.

„Wer ist das?“

„Sein Besitz grenzt an diesen.“

„Also soll ich Lord Dingwall dazu bringen, an einem Dinner auf Balloch Castle teilzunehmen?“

Alexander nickte.

Sie runzelte die Stirn. „Ich gehe davon aus, dass er die Duchess nicht mag?“

„Warum nicht den Duke?“

„Der Duke ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich mit jemandem zu zerstreiten. Die Duchess scheint dagegen derartige Zusammenstöße zu genießen.“

MacLean kräuselte die Lippen. „Gut erkannt.“

„Falls ich diesen Lord Dingwall dazu bringe, zum Dinner zu kommen, wie weiß ich dann, dass die Duchess ihn in ihr Haus lässt?“

Mit einem arroganten Selbstbewusstsein bis unter die Haarspitzen zuckte Alexander mit den Schultern. „Sie wird es tun, wenn ich sie darum bitte. Sie kennt ihn gut; sein Besitz grenzt im Westen an ihren, und von der Kurve ihrer Auffahrt aus kann man sein Haus fast sehen.“

„Und sie mögen einander nicht.“

„Ich würde das Wort Abneigung bevorzugen. Georgiana behauptet, Dingwall hätte sie mal eine ,hohlköpfige aufgedonnerte Schachtel genannt, und sie hätte mit ,aufgeblasenes Relikt aus der Mottenkiste gekontert.“

Wie reizend, dachte Caitlyn. Sie sollte Kindermädchen für zwei zänkische Erwachsene spielen. „Was war der Auslöser für ihren Streit?“

Seine grünen Augen funkelten vor Vergnügen, als er erwiderte: „Ich bin sicher, Georgiana hat mir das auch irgendwann erzählt, aber ich habe nicht zugehört.“

Sie schnaubte. „Ich werde herausfinden müssen, was zwischen ihnen passiert ist. Vielleicht kann ich die Dinge wieder ins Lot bringen.“

„Und meine Aufgabe?“

Caitlyn lächelte. „Sie ist leichter, als vom Baum zu fallen.“ „Sehr gut. Mein Rücken ist gerade wieder einigermaßen in Ordnung.“

„Ich verspreche, bei dieser Aufgabe ist dein Rücken sicher. Deine Finger hingegen ...“

Vom Korridor drangen Geräusche in die Bibliothek. Die ersten Gäste waren aus den Ställen zurück, und Caitlyn hörte, wie Lord Dervishton ihren Namen erwähnte. Nun würde es nicht mehr lange dauern, bis sie gestört wurden.

Rasch erklärte Caitlyn: „In der Geschichte wird Culhwch ausgeschickt, um einen Kamm und einen Spiegel zu holen, die zwischen den Ohren eines wilden Ebers stecken. Du, MacLean, sollst die Schleife von Lady Kinloss’ Hund besorgen.“

Alexander straffte sich. „Von diesem Scheusal?“

„Diesem alten, fast zahnlosen Scheusal. Jenem Scheusal, das jedes Mal knurrt, wenn du nur in seine Nähe kommst.“ Sie legte das Buch auf den Schreibtisch.

„Dann ist es also abgemacht.“ Er stand neben dem Auslagetisch, wo sie sich gerade eben noch umarmt hatten, und sah elegant und bedrohlich aus.

Das war eine ganz besondere Eigenart, die ihm zu eigen war. Sie vermutete, dass viele Männer sie gern auch besessen hätten, aber es gab nur wenige, die darüber verfügten. Für MacLean aber war sie so selbstverständlich wie das Atmen.

Der Tumult im Korridor wurde lauter, als eine weitere Gruppe zu der ersten stieß, und die Stimme der Duchess übertönte den Lärm.

MacLean grinste und bewegte sich auf die Türen zu, die hinaus auf die Terrasse führten und entgegengesetzt zum Flur lagen.

Nun erschien Dervishton in der Tür zur Bibliothek und erkannte mit einem Blick die Situation. „Ah, Miss Hurst, da sind Sie ja!“ Er kam ins Zimmer und nickte MacLean kühl zu. „Meine liebe Miss Hurst, es war eine gute Entscheidung, nicht an unserem Ausritt teilzunehmen. Nach Ansicht ihrer Gnaden war der Weg zu steil, die Sonne wärmte nicht genügend, der Wind war zu heftig und die Gesellschaft nicht heiter genug.“

„Das klingt ja ganz reizend. “ Unter gesenkten Wimpern schaute Caitlyn zu MacLean hinüber, doch der starrte durch die gläsernen Terrassentüren und war mit seinen Gedanken offenbar ganz woanders. „Sie haben einmal erwähnt, dass Sie sich hier sehr gut auskennen, Lord Dervishton“, forschte sie neugierig.

Dervishton wirkte erfreut, während er seine Reithandschuhe abstreifte und sie, ohne hinzusehen, auf den Auslagetisch warf. „Meine Mutter stammt aus dieser Gegend. Ich habe während meiner Kindheit die meisten Sommer in einem Haus verbracht, das nicht weit von hier entfernt liegt.“

„Also kennen Sie alle Leute, die in der Umgebung wohnen.“ Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie MacLean den Kopf hob. Offenbar horchte er auf.

„Sicher“, erwiderte Dervishton nickend. „Einige von ihnen sehr gut. Warum?“

„Ich möchte Sie um einen großen Gefallen bitten“, erklärte sie und schenkte ihm ein Lächeln.

Er hätte nicht eifriger dreinblicken können. „Ja?“

„Falls Sie nicht zu müde sind und ein paar Minuten auf mich warten würden, könnte ich mein Reitkostüm anziehen und dann könnten wir in leichtem Trab die Auffahrt hinunter und wieder hinauf reiten, während Sie mir die Geschichte der Burg erzählen ... und auch die der umliegenden Besitztümer.“ Sie warf MacLean, der sich inzwischen von den Terassentüren abgewandt hatte und sie nachdenklich ansah, einen warnenden Blick zu.

„Es ist mir ein Vergnügen! “ Dervishton griff nach seinen Handschuhen. „Wir können ..." Während er noch hinunter auf den Auslagentisch schaute, weiteten sich seine Augen.

Sein Gesichtsausdruck war so schockiert, dass Caitlyn, die nur wenige Schritte von ihm entfernt stand, neben ihn trat, um zu sehen, was er da anschaute. Dort, auf dem dünnen Metall der alten Landkarte, war deutlich der perfekte Abdruck eines weiblichen Hinterteils zu sehen. Ihres Hinterteils.

Gütiger Gott, nein! Sie errötete und wandte sich instinktiv zu MacLean um.

Auf ihren stummen Hilferuf hin durchquerte er das Zimmer.

Dervishton runzelte die Stirn. „Das sieht aus wie ..." Er schaute Caitlyn verlegen an.

Mühsam verzog sie die Lippen zu einem Lächeln. „Ich sehe dort eine Vertiefung und wüsste nicht, was sonst zu erkennen sein sollte.“

„Es sieht aus wie ...“ Dervishtons Miene gefror, und er ließ seinen Blick von Caitlyn zu MacLean und wieder zurück zum Tisch wandern.

Nahezu blind starrte Caitlyn hinunter auf die Po-Abdrücke auf der alten Landkarte. Es war nicht nur entsetzlich deutlich zu erkennen, worum es sich handelte, sondern MacLean hatte sie dazu gebracht, sich in seinen Armen zu winden, und dadurch waren die Abdrücke breiter und größer, als sie hätten sein sollen.

Jedenfalls hoffte sie, dass ihr Hinterteil nicht so riesig war. Sie widerstand der Versuchung, über ihre Schulter zu schauen, um einen Vergleich anzustellen.

„Entschuldigen Sie bitte“, murmelte eine volltönende, seidige Männerstimme dicht neben ihrem Ohr. MacLean beugte sich über sie und betrachtete die Abdrücke durch sein Augenglas. „Ah“, bemerkte er nach einer Weile. „Faszinierend.“

Dervishtons Gesicht nahm eine noch tiefere Röte an. „So kann man es nennen.“

MacLean richtete sich wieder auf. „Ich bin sicher, Georgiana -ich meine ihre Gnaden - würde wollen, dass wir die Landkarte entfernen.“

„Ja, aber ...“

„Dervishton“, fuhr MacLean in bedeutungsvollem Ton fort, „ihre Gnaden würde es wünschen.“

„Ja, das habe ich gehört... “ Dervishton riss die Augen auf. „ Oh! “ Noch einmal betrachtete er die Einbuchtung. „Sie meinen ...“ MacLean hielt sein Augenglas direkt über die Abdrücke. „Ich bin sicher.“ Er legte seine Hände rechts und links neben die Dellen, als wollte er sie abmessen. „Ja. Ihre Gnaden wäre sehr froh, wenn diese Landkarte entfernt würde.“

Dervishton nickte. „Natürlich. Ich verstehe. Ihre Gnaden ...“ Sorgsam klappte er die Mappe zu und schob sie unter ein anderes Buch.

„Vielen Dank“, bemerkte Alexander in nüchternem Ton und schob sein Augenglas in die Tasche.

Caitlyn musste die Luft anhalten, um nicht in herzhaftes Gelächter auszubrechen. Sie schaute MacLean an, und sekundenlang senkten sich ihre Blicke ineinander. Beider Augen funkelten vor Heiterkeit.

„Ich werde dann mein Reitkostüm anziehen“, erklärte Caitlyn, nachdem sie sich geräuspert hatte.

Dervishton verbeugte sich vor ihr. „Ich erwarte Sie in der Halle.“ „Ich werde mich beeilen.“ Als Caitlyn zum Abschied einen Knicks vor MacLean machte, formte sie mit den Lippen ein stummes „Danke“. Sein Blick wurde weich, und er zog die Mundwinkel hoch, während er sich im Gegenzug vor ihr verbeugte.

Die Art, wie er sie ansah, wärmte sie vom Kopf bis zu den Zehen. Leichten Herzens eilte sie nach oben. Sie hatte vor, alles, was nur möglich war, über den geheimnisvollen Lord Dingwall in Erfahrung zu bringen.