Ein paar Tage später hörte ich die Morgennachrichten, und der Tod eines britischen Staatsbürgers wurde gemeldet. Es hieß, es wäre Herzversagen gewesen, er sei bei der Einlieferung ins Krankenhaus tot gewesen. Die Polizei wolle dringend mit seinem Sohn und seiner Tochter Verbindung aufnehmen, von denen angenommen werde, sie seien zur fraglichen Zeit bei ihm gewesen.
Na und?
Sean abgehauen?
Gail nicht nach Hause gekommen?
Ja, na und?
Ich versuchte, Stewart anzurufen, aber sein Handy war abgeschaltet. Mir kam ein schrecklicher Gedanke. Wenn Stewart zu selbstgefällig gewesen war und Gail ihn aus dem Verkehr gezogen hatte?
Heiland.
Das Zeug dazu hatte sie. Und wie ein echtes Raubtier witterte sie Gefahr. Ich hatte mich entschlossen, bei Stewart vorbeizugehen, als laut an meine Tür geballert wurde. Ich zögerte, holte mir dann die Glock, steckte sie mir in den Hosenbund. Öffnete die Tür.
Wellewulst.
Eine sehr aufgebrachte Wellewulst, die mich anschnauzte: »Was ist los?« Und sie drängelte an mir vorbei, stellte sich mitten in meiner Wohnung auf, Hände in die Hüften gestemmt, eine einzige Anklage.
Ich machte die Tür zu, ging zu ihr, sah ihr ins Gesicht, fragte: »Geht das vielleicht ein bisschen leiser?«
Ging es offenbar nicht.
Sie sagte: »Mitchell stirbt am Herzinfarkt, dann wird eine junge Frau in den Zwanzigern am Strand angeschwemmt, offenbar Selbstmord.«
Ich musste mich hinsetzen.
Gail?
Die Pistole drückte mir gegen die Rippen, und ich zog sie heraus, legte sie auf den Tisch.
Wellewulst starrte sie ungläubig an. Dauerte etwas, dann sagte sie: »Sie machen bewaffnet die Tür auf? Wen haben Sie denn erwartet?«
Ich war wie stets um Fokussierung bemüht.
»Zeugen Jehovas oder Mormonen, ich krieg die immer durcheinander.«
Sie sah aus, als gäbe es gleich Dresche.
»Sie glauben, Sie können sich da rauswitzeln? Sie stecken bis zum Arsch drin. Ich kenne Sie, diese Kiste weist alle Kennzeichen eines echten Taylor-Fiaskos auf.«
Ich war plötzlich sehr müde, konnte bereits sehen, wie es vielleicht gelesen werden würde: Der Vater hat einen schweren Herzinfarkt, die Tochter, gramgebeugt, geht ins Wasser. Dürfte funktionieren.
Ich sagte: »Sie haben mir selbst gesagt, man könne der Familie nichts nachweisen, da habe ich mich aus dem Fall zurückgezogen.«
Sie war jenseits des Zorns, wusste nicht recht, was sie mit mir anstellen sollte, sagte: »Sie haben sich in Ihrem ganzen Leben noch aus nichts zurückgezogen.«
Ich wollte, dass sie wegging, damit ich denken konnte.
Ich sagte: »Vielleicht bin ich ja doch lernfähig.«
Sie griff nach der Pistole, und ich ließ meine Hand vorschnellen. »Das werden Sie nicht tun wollen.«
Eine volle Minute verstrich, in der wir beide die Pistole hielten, dann ließ sie sie los und sagte: »Schmeißen Sie das Ding weg. Ihre Show war immer ohne Schusswaffen, und wenn Sie damit erwischt werden, werde ich Sie nicht beschützen können.«
Und ich war bewegt – sie sagen zu hören: … werde ich Sie nicht beschützen können!
Ich hatte Angst, nach den Tests zu fragen. Wenn sie das Ergebnis hatte, würde ich einen schlechten Befund akzeptieren können? Wir standen kurz da, machten uns aus verschiedenen Gründen Sorgen umeinander, und doch waren wir beide zu stur, aufeinander zuzugehen, die grässliche Kluft zwischen uns zu überwinden. Ich versuchte zu erklären, dass Gail ein paar Tage zuvor in meiner Wohnung gewesen war und dass ich gefunden hatte, ich brauchte Schutz.
Wellewulst bedachte das gründlich.
»Sie sind aber nicht der Typ, der schießt. Das sind nicht Sie, Jack.«
So weit unsere gemeinsame Geschichte auch zurückging, einige Bereiche gab es, von denen sie nichts wusste, einige Taten, die ich begangen hatte, von denen ich ihr gewiss nie berichten würde.
Ich erklärte mich bereit, die Pistole wegzuschmeißen, und dann fragte ich: »Schon was über die Ergebnisse gehört?«
Ihr Gesicht zerknautschte fast, aber sie beherrschte sich.
»Nein, noch nicht. Das Warten macht einen kirre. Immer wenn die Post kommt, fragt man sich, ob ein Brief dabei ist, der das ganze Leben verändern wird.«
Ich sagte etwas, von dem ich nie gedacht hatte, dass ich es zu ihr sagen würde, sagte es in nachgemachtem amerikanischem Tonfall, damit es nicht so heftig klang.
»Ich werde Sie beschützen.«
Und ich schwöre bei Gott, ich dachte, sie fängt mir an zu weinen. Aber sie ging zur Tür, sagte: »Das weiß ich, Jack.«
Ich war in der Kirche.
Wenn man katholisch ist, wächst man so auf, dass man die Kirche für eine Stätte der Zuflucht hält. Bei den ganzen Skandalen der letzten Zeit war sie allerdings weniger ein sicherer Hort als die Höhle des Löwen. Ich bin in die Kirche gegangen, weil es regnete. War am Dom vorbeigekommen, als sich die Schleusen des Himmels öffneten. Das war nicht der bekannte sanfte irische Regen, nein, hier hatten wir einen Wolkenbruch biblischen Ausmaßes, die Sorte, die einen bis tief ins innerste Mark durchnässt. Das Seitenportal war abgeschlossen, sehr einladend, und als ich den Vordereingang erreicht hatte, war ich bis auf die Haut eingeweicht und quengelte: »Scheiße mit Zwiebeln.« Das ist eine literarische Anspielung, James Joyce’ Lieblingsinterjektion, ehrlich jetzt.
Ich tunkte die Finger ins Weihwasserbecken. Tunkte? Das Becken war knochentrocken – wenigstens etwas, eine Art ökumenischer Ironie. Ich also hinein in die Kirche, schüttelte mir den Regen von den triefnassen Klamotten, maulig wie nur was. Redete mir ein, dass es gut war, mal wieder in einem Gotteshaus zu sein, ein paar Kerzen für Cody, Serena May und die lange Liste meiner Toten zu entzünden. Hoffte, sie hatten mehr Kerzen als Weihwasser da.
Früher hatte ich die Augustiner an meinen Kerzen verdienen lassen, aber die waren inzwischen Hightech geworden. Genau, Entflammen des Dochtes auf Knopfdruck. Das wirkt bei mir nicht, ich brauche das vollständige Ritual des dünnen Kerzchens, des Wachsdufts, wie die Kerze mählich Feuer fängt. Das behagt mir, das tröstet mich, das gibt mir das Gefühl, nicht alles ist käuflich.
Ich steckte einen ganzen Haufen Kerzen an, stopfte einen Packen Geldscheine in den Kasten, sah den Kerzen beim Brennen zu.
Hörte: »Eine Kerze ist ein Gebet in Aktion.«
Drehte mich um und sah einen großen Pfarrer Ende sechzig, mit schneeweißem Haar und einem Gesicht, das weniger faltig war als ernstlich geknifft. Er war wie ein geistlicher Clint Eastwood.
Ich fragte: »Sie glauben das?«
War mir eigentlich scheißegal, was er glaubte, mit den Pfaffen war ich sowieso durch.
Er sagte: »Ist doch eine schöne Vorstellung, finden Sie nicht?«
Heute wollte ich mal nichts finden.
»Kommen mir einfach nur wie Kerzen vor, die Dinger.«
Das bedachte er in seinem Sinn, und dann erwischte er mich kalt, indem er fragte: »Möchten Sie Tee?«
»Hat das euch Burschen nicht in die Bredouille gebracht? Solche Einladungen auszusprechen?«
Er war nicht sauer, sagte: »Ich glaube nicht, dass ich mich an Ihnen vergehen werde.«
Guter Beitrag.
Bevor ich das sagen konnte, fügte er hinzu: »Ich trinke meinen Tee nur nicht gern allein, und ich dachte mir, nass, wie Sie sind, wollen Sie mir vielleicht Gesellschaft leisten.«
Ich hörte es immer noch draußen pladdern und sagte: »Warum nicht?«
Er führte mich in die Sakristei, und dort gab es eine kleine seitliche Nische. Er machte die Tür zu, begann mit dem Teekram. Er lud mich ein, Platz zu nehmen, also setzte ich mich – auf einen harten Stuhl, obwohl daneben ein weicher, gut abgewetzter Lehnsessel stand.
Er fragte: »Die bequemere Option ist nichts für Sie?«
Priester, man muss vor ihnen auf der Hut sein, heimtückisch stellen sie befrachtete Fragen.
Ich sagte: »Ich dachte, das ist Ihrer.«
Das Wasser kochte, der Kessel machte ein Geräusch wie Freundschaft, für mich ein seltenes Geräusch.
Er sagte: »Wenn ich mal raten darf, wählen Sie meistens den steinigeren Pfad.«
Wie ich schon sagte, heimtückisch.
Er wärmte die Tassen vor – kriegt man sonst auch nicht mehr zu sehen – und verwendete dann richtigen Tee, Lipton’s, wenn schon, denn schon, verteilte ein paar Hobnob-Kekse auf einem Teller, die Sorte, bei denen die eine Seite mit Schokoladenüberzug ist. Ich weiß nicht, bereits das nahm mich für ihn ein. Er stellte den Teller auf einen kleinen Tisch, drängte: »Hauen Sie rein.«
Ich fragte: »Wie nenne ich Sie?«
Er wischte sich Krümel vom Mund, streckte die Hand aus, sagte: »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie Hochwürden zu mir sagen, also sagen Sie Jim. Und Sie sind?«
Ich schlug ein, er hatte einen kräftigen Händedruck.
»Jack Taylor.«
Sagte ihm nichts, Gott sei Dank. Er schenkte mir Tee ein, und ich fragte: »Wie läuft das Geschäft?«
Das gefiel ihm, er kostete es kurz aus.
»Wir haben einige Probleme, aber ich bin optimistisch.«
Oder ein Idiot.
Ich fragte: »Trotz allen … Problemen … Was ist mit der Gesamteinstellung? Ich meine, in der Führungsetage sind die Jungs so arrogant wie je, geben die gleichen Erklärungen ab wie früher und lassen – wie heißen die Dinger? – Edikte ergehen.«
Er seufzte, gab zu: »Alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen.«
Die Auskunft reichte mir völlig.
Er hatte selber eine Frage.
»Und was machen Sie, Jack, außer dass Sie ein wahres Lichtermeer entzünden?«
Ein wahres Lichtermeer, das gefiel mir.
»Hauptsächlich kümmere ich mich nicht um meinen eigenen Kram, ein bisschen wie die Kirche.«
Ich kostete vom Tee. Er war stark, bitter, wie die alten Zeiten, aber immerhin war er vertraut. Ich hatte noch eine Frage.
»Wie stehen Sie zur Natur des Bösen?«
Er schätzte mich neu ein, betrachtete mich nachdenklich.
»Seltsame Frage.«
»Ist das eine Antwort?«
Er lächelte, sagte: »Ich versuche, Zeit zu gewinnen.«
Ich wartete, dann sagte er: »Ich glaube an das Böse. Ich habe es gesehen, gefühlt, und leider scheint es auf dem Vormarsch.«
Heiland, da hatte er ganz recht.
Ich fasste nach: »Nehmen wir an, Sie kennen jemanden, der wahrhaft böse ist, jenseits der sogenannten Erlösung, was würden Sie vorschlagen?«
Er hielt sich an den Text. »Wir glauben, dass jeder der Errettung teilhaftig werden kann.«
Ich war mit Lächeln dran. »Sie kommen wohl nicht oft vor die Tür.«
Ein Glöckchen bimmelte, und er sagte: »Der Beichtstuhl, ich muss hin. Vielleicht können wir das ein andermal fortsetzen.«
Ich stand auf, sagte: »Wie sieht es heutzutage mit der Buße aus, drei Gegrüßt-seist-dus und ein Ehre-sei?«
Er packte mich mit Wärme bei der Schulter, sagte: »Sie beichten wohl nicht oft.«
Ich sagte: »Ich habe neulich in der Shop Street den Teufel getroffen.«
Er war nicht überrascht.
»Er hält sich tatsächlich gern in Geschäftsvierteln auf. Wie war er?«
»Schlechte Zähne.«
Das freute ihn. Als wir die Sakristei verließen, sagte ich: »Er wollte mir die Hand reichen.«
»Und?«
Der Regen hatte aufgehört. Ich sah mich in der Kirche um – sie schien warm, und ich wäre gern geblieben, ging aber zum Haupteingang, sagte: »Dreimal dürfen Sie raten.«
Er sagte: »Unterschätzen Sie nie den Antichrist.«
Das, sagte ich ihm, fände ich bedenkenswert.
Ich versuchte weiter, Stewart auf seinem Handy zu erreichen. Ich war verrückt vor Sorge. Was, wenn Gail ihm ebenfalls den Garaus gemacht hatte? Ich hatte gerade Cody verloren, wenn noch so ein Bürschlein ins Gras biss, verkraftete ich das nicht.
Es dauerte fast eine Woche, bis ich ihn endlich erwischte. »Ja?«
Ich war so verblüfft, ihn zu hören, dass ich erst mal nichts sagte, und er wiederholte: »Ja?«
»Wo zum Teufel waren Sie?«
»Das kann ja nur Jack Taylor sein. Die Wärme sickert förmlich durch den Hörer, Jack.«
Ich spuckte Eisen, das heißt, ich war ernsthaft erbost, rief: »Was ist los? Was ist mit … Sie wissen schon … passiert, und wo zum Teufel haben Sie gesteckt?«
Falls mein Zorn ihn beeindruckte, so verbarg er dies recht gut.
»Tut mir leid, mir war nicht klar, dass ich mich bei Ihnen zurückmelden muss. Und wo ich gesteckt habe? Ich hatte mich zurückgezogen.«
Ich wollte ihm sagen, wie besorgt ich gewesen war, aber wie bei Wellewulst blieben mir die Worte im Hals stecken, wenn es zu diesen Augenblicken der Verletzlichkeit kam, und zum tausendsten Mal fragte ich mich: »Was stimmt denn bei mir nicht?«
»Zurückgezogen? Was bedeutet das scheißenochmal?«
Seine Stimme änderte sich nicht, blieb leise. Er sagte: »Meditation, mit einem Zen-Meister, das Stillsein lernen. Würde Ihnen scheint’s auch nicht schaden.«
Ich war so erleichtert, dass er am Leben war – ich hätte ihn umbringen können. Geht es noch irischer? Ich versuchte, das Gallige zu unterdrücken. »Wir müssen uns treffen.«
Er ließ ein Schweigen entstehen.
»Müssen? Deshalb ist die Welt so tief im Eimer, Jack. Eigentlich müssen wir gar nichts.«
Mir wurde klar, dass, wenn er es ernst meinte mit diesem Scheiß, er imstande war, vielleicht gleich das Telefonat zu beenden, zu beschließen, das Stillsein zu praktizieren. Oder das Stillesein?
Ich atmete tief ein. »Können, dürfen wir uns treffen?«
Ich hörte, wie ihn das amüsierte. Er sagte: »Sehen Sie, Sie sind schon viel ruhiger. Fühlt sich das nicht besser an? Ich bin zu Hause, kommen Sie vorbei, sobald Sie die Muße finden.«
Das Arschgesicht.
Ich sagte: »Bin in zwanzig Minuten da.«
»Ich auch.«
Ich überlegte, ob ich die Glock mitnehme, ihm eine Kugel ins Knie jage, sehe, wie still er dann ist.
Ein eisiger Wind blies durch die Stadt, und Schneeregen war versprochen. Mir schauderte, obwohl ich nicht hundertpro sicher bin, ob das nur am Wetter lag. Zehn Minuten später war ich bei ihm, entschlossen, cool zu bleiben. Klingelte.
Er ließ sich richtig schön viel Zeit, machte dann doch die Tür auf, sagte: »Jack, gut, Sie zu sehen.«
Winkte mich herein. Er hatte eine Art weiße Judo-Minelle an, plus barfuß. Seine Wohnung wirkte noch unbewohnter als zuvor. Er fragte, ob ich Tee wolle, und ich sagte Nein. Er bedeutete mir, mich zu setzen, platzte sich auf dem Fußboden, nahm die Lotos-Stellung ein und blickte unergründlich.
Ich wollte ihm immer noch an den Kopf treten und kam sofort zur Sache.
»Was ist passiert?« Er betrachtete mich mit milder Neugier, als sähe er mich zum ersten Mal.
»Sie meinen, im globalen Sinne, im Weltmaßstab? Da kann ich Ihnen nicht helfen. Meine Sicht …«
Er hielt inne, als suchte er nach dem richtigen Wort.
»… ist jetzt … neutraler.«
Er war wahnsinnig, ganz normal bescheuert. Was er alles durchgemacht hatte – den Tod seiner Schwester, den Knast –, all das war schließlich doch noch zu ihm durchgedrungen, und er hatte den Verstand verloren.
Ich zählte bis zehn, sagte: »Gail, mit der Sie verabredet waren, ist aufgetaucht … ertrunken.«
Er nickte, als wüsste er es, es sei ihm aber entfallen.
Er sagte: »Sie hatte nichts mehr, wohin sie sich wenden konnte. Das Wasser war reinigend, hat sie von all der Qual befreit.«
Wenn er gesagt hätte, sie wäre jetzt still, hätte ich ihn windelweich geprügelt.
»Waren Sie ihr dabei behilflich?«
Er überdachte dies, als wäre es vage interessant, nicht gerade fesselnd, aber doch vielleicht einer Antwort würdig.
»Ach, Jack, Sie urteilen vorschnell, Sie beschließen, dass etwas so ist, wie Sie es wollen, und drehen dann alles andere so hin, dass es dazu passt.«
Meine Geduld hatte ganz schlechte Werte. Ich aktivierte meine Reserven, versuchte, noch ein Fleckchen Toleranz zu finden.
Nichts.
Aus und alle.
Schon war ich aufgesprungen, hatte ihn bei seinem Judohemd gepackt, auf die Beine gezerrt, dann gegen die Wand geknallt.
Feste.
Sagte: »Genug mit der Zen-Scheiße. Haben Sie sie umgebracht?«
Er ließ seinen Körper ganz locker, reagierte nicht auf meine Gewalttätigkeit, sagte langsam: »Ich war Freitagnacht mit ihr zusammen, schon vergessen?«
Meine Faust ballte sich, bereit loszuschlagen. Ich wollte sehr dringend auf ihn eindreschen, sagte mit zusammengebissenen Zähnen: »Genau. Und? Weiter?«
Seine Stimme war bedacht, gemessen, als wenn er mit einem ungebärdigen Kind spräche.
»Jack, sie ist Sonntagnacht ertrunken.«
Ich ließ ihn los, trat zurück, sagte: »Was?«
Er glättete seine Kluft, lehnte sich gegen die Wand.
»Sie sollten wirklich Ihre Fakten überprüfen, Jack. Sonntagabend und Sonntagnacht war ich, wie gesagt, zurückgezogen, hatte mit fünfzig anderen Leuten eine Auszeit in Limerick.«
Ich wusste nicht, was ich denken sollte.
»Sie hat Selbstmord begangen? Oder hat ihr jemand geholfen?«
Er ging von der Wand weg, nahm wieder seine Scheiß-Lotos-Stellung ein.
»Sie sind der Ermittler, also … ermitteln Sie.«
Ich wusste überhaupt nicht mehr, wo es langging.
»Ich stehe total im Dunkeln.«
Er lächelte, sagte: »Für viele ist das der wahre Anfang.«
Ich stürmte hinaus, bevor ich ihn ernsthaft beschädigen konnte.