Leo Superstar
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LEO SUPERSTAR |
Leo! Das ist der bekannteste Fußballer in Deutschland. Nachname? Braucht er nicht!
Er hat kein Alter, kein Geld, sieht nicht gut aus (aber auch nicht schlecht) und ist der einzige Fußballer, der keinen Spielerpass benötigt. Leo braucht sich um nichts zu kümmern: Er ist immer ablösefrei und kann zu jeder Zeit in jeder Mannschaft mitwirken. Leo ist perfekt, absolut verletzungsresistent und auf jeder Position einsetzbar.
Leo schießt nicht, stört und foult nicht. Er flucht, meckert und läuft nicht und kann sich alles und nichts erlauben.
Aber wozu ist er dann überhaupt da? Was ist seine Profession, Motivation oder Verwendungsmöglichkeit?

Leo ist die immer hilfsbereite Persönlichkeit. Ein Mann von der „schnellen Truppe“ – imaginär, einfach so im Raum stehend! Er ist durchlässig und läuft durch. Er hindert einen Spieler der eigenen Mannschaft daran, einem besser Postierten den Ball wegzuschnappen – und kann allein dadurch ganze Spiele entscheiden.
Wer Leo nicht kennt – oder ihn gar vergisst, der hat ein Problem. Dem drohen gegnerische Freistöße aus nächster Tornähe, Ballverlust oder das jähe Ende eines verheißungsvollen Angriffs. Kennen Sie Leo? Leo ist der Beweis, dass Fußball nicht nur körperintensiv, sondern auch sehr kreativ sein kann.
Er wurde geboren – theoretisch – als eine Idee, wertvoll für die Praxis. Es gibt ihn nur deshalb, weil die meisten Schiedsrichter pfeifen, wenn ein Spieler einem anderen „Weg da!“, „Lass!“ oder „Hab ich!“ zuruft, um klar zu machen, dass der Ball bei ihm besser aufgehoben ist bzw. dass er ihn sicher hat.
So ruft zum Beispiel seit Urzeiten jeder Torwart laut nach Leo, wenn er meint, locker an den Ball zu kommen – und schon macht der Verteidiger sofort den Weg frei, auch wenn er Klaus, Günther oder Alexander heißt. Denn irgendwelche Namen zu rufen, ist nicht verboten. Und keiner ist so schön kurz und geht so flott über die Zunge wie er: Leo!
Problematisch wird die Sache nur in einem Fall: wenn es einen wirklichen, leiblichen Leo in der Mannschaft gibt. Denn entweder wird dieser verrückt, weil er ständig von allen Seiten gerufen wird – oder er zieht immer gerade dann zurück, wenn der Gegner das will. Deshalb an alle fußballbegeisterten werdenden Eltern:
Taufen Sie Ihren Sohn besser nicht auf den Namen Leo!