arbeitslos
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ARBEITSLOS |
Können Fußballspieler arbeitslos werden? Natürlich nicht! Denn wie die Bezeichnung schon klar macht, „spielen“ sie ja – und arbeiten nicht. Demnach sind sie höchstens „spiellos“ – nicht arbeitslos! Das gilt aber nur für die wirklich guten Fußballer, die das Spiel beherrschen. Alle anderen müssen hart arbeiten, um am Spiel teilhaben zu dürfen.
Da sie aber – wenn sie hart dafür arbeiten und körperlich auffallend härter zur Sache gehen als jemand, der den Sport geniehaft spielerisch ausübt – sofort als Nichtspieler enttarnt werden, gibt es heute nur allzu wenige, die zu ihrem Spiel-Unvermögen stehen. Das dürfte auch der Grund sein, warum deutsche Tugenden auf deutschen Fußballfeldern so rar geworden sind.
Außerdem lässt sich selbst nur mit dem Anschein einer gelernt-spielerischen Ballbehandlung heutzutage deutlich mehr Geld verdienen als mit Kondition und Maloche. Aber der Ausgang eines Spiels hängt ja nicht von einem Akteur ab, sondern verteilt sich über Leistung und Genius von mindestens elf Teilnehmern. So kommt es doch hin und wieder vor, dass sich ein kruder „Arbeiter“ in das Spiel mogelt. Und wenn der nicht mehr mitmachen darf, weil er als solcher enttarnt worden ist (oder weil er so lange als Spieler getarnt gearbeitet hat, bis sein Körper, von der übermäßigen Arbeit geschunden, den Dienst verweigert hat), dann bekommt er entweder Kranken- oder Arbeitslosengeld.
Da aber auch die Bundesagentur für Arbeit einen ehemaligen Fußballer nicht so einfach als ganz normalen Arbeitslosen führen möchte, firmiert derjenige dort auch schon mal als „Künstler“ – und hat die Kennziffer 8383100.
Das mag die Sache terminologisch erträglicher machen, trifft aber natürlich überhaupt nicht zu. Immerhin ist zumindest gewährleistet, dass derjenige eine offizielle Geldzuwendung erhält. Ein wirklicher Fußballer braucht die nicht, weil er längst ausgesorgt hat, wenn er nur einige wenige Jahre dabei war. Und bei all denen, die diese Subvention dringend nötig haben, weil sie immer gering dotiert auf dem Feld gearbeitet haben, ist dadurch obendrein gewährleistet, dass sie nie wieder eine Anstellung finden, weder als Fußballspieler noch als Künstler.
Das klingt zwar alles andere als sinnvoll, aber man wird den Eindruck nicht los, dass es so gewollt ist.
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SCHLAUE SPRÜCHE |
Fußball ist auf der Bank ein Leidensgeschäft. Ich bin
leidender Angestellter hier in Nürnberg. (Klaus Augenthaler)