6. Januar 2011

 

9:00 abends

Ein neues Jahr hat begonnen und ich glaube, man kann durchaus sagen, wir haben uns so gut es uns möglich ist, an diese Welt und ihre Gefahren angepasst. 

Die Kreaturen haben aufgehört jede Nacht wiederzukehren. Aber wir haben gelernt im Haus zu bleiben und die Türen zu verriegeln, wenn wir ihr fernes Stöhnen hören. 

Ich nehme an, es ist töricht von mir, ihnen nicht einen Namen zu geben, denn wir wissen alle, was sie sind, obwohl niemand es ausgesprochen hat. 

Zombies. Die lebenden Toten. In meiner Vorstellung gibt es keinen Zweifel daran: als die Welt sich veränderte, sind diese organischen Monster aus all den Opfern der Ereignisse erschaffen worden. All jene Leichname, von denen die Straßen übersät und die Gebäude voll waren, verschwanden auf einmal. Und auch wenn Devi anderer Meinung ist, ich glaube man hat sie wieder zum – wie würde man das nennen? – zum Nicht-Leben erweckt. 

Garth Macomb, einer unserer Nachbarn, wurde von den Kreaturen angegriffen, kurz nachdem sie anfingen zu erscheinen, bevor wir wussten, was für eine Gefahr sie darstellten. Wir konnten nichts tun, als sie ihn hochhoben und einer von ihnen Garth über seine Schulter warf und ihn fortschleppte. 

Devi und James wollten die Zombies verfolgen, aber ich habe ihnen Einhalt geboten. Kugeln scheinen nichts auszurichten, ebenso wenig Pfeile. Feuer macht ihnen Angst, aber tötet sie nicht. 

Ich weiß nicht, ob es mir bei dem Gedanken nicht grausen sollte, unser Kind in diese neue Welt hineinzubringen, aber ich werde es dennoch tun. Ich denke, er oder sie wird Anfang Mai kommen; ich muss eingestehen, dass mir in den letzten paar Monaten das Zeitgefühl etwas abhanden gekommen ist. 

Devi ist genauso entzückt wie ich, aber hinter seinen Augen lauert auch ein bisschen Sorge. Aber ein Baby ist ein Zeichen dafür, dass das Leben weitergeht. 

 

– aus dem Tagebuch von Mangala Kapoor –