19. September 2010
9:00 Uhr morgens
Es war ein herrlicher Tag heute und der erste Tag seit Monaten, an dem ich mich wahrhaft glücklich schätzte noch am Leben zu sein.
Die Samen, die ich habe finden und retten können, und die Ableger, die ich aus meinem Garten noch retten konnte, haben endlich eine neue Heimstatt gefunden. Wenn alles gut geht, werden wir einen großen Garten haben, voll von Gemüse und Früchten, Kräutern und sogar ein paar Gewürze.
Devi hat mir zugesehen, wie ich in der Erde grabe, mit diesem zärtlichen, amüsierten Lächeln im Gesicht, und ich war sehr froh diese Wärme wieder an ihm zu spüren. Er hat über viele Monate lang nicht gelächelt. Ich ebenso wenig.
Aber die Sonne war heute warm und beständig und wir haben jetzt viel mehr Regen, denn die Wüste gehört jetzt der Vergangenheit an. Überall sprießt es grün und selbst ein paar Blumen knospen schon.
Vielleicht sollte ich noch anmerken, dass Devi, James und ich vor sechs Wochen alles, was wir mitnehmen konnten, in drei große Fahrzeuge gepackt haben (und ich kann sie nicht einmal als regelrecht gestohlen bezeichnen, denn die Familie Babisch und Ytrez und auch die Gladwins haben alles Irdische schon hinter sich gelassen), und wir sind in den Südosten gefahren, in der Hoffnung dort auf weitere Überlebende zu treffen.
Fahren ist auch nicht genau das richtige Wort für diese Art von wilder Geländefahrt, die wir gemacht haben, denn die Beben und die Stürme haben Straßen und Schildern und Brücken übel mitgespielt.
Nachdem wir in zwei Tagen sage und schreibe fünfundsiebzig Kilometer zurückgelegt haben, wobei wir oft anhielten, um nach Anzeichen von Leben Ausschau zu halten, haben wir eine Gruppe von fünf Leuten getroffen, die in einem Restaurant lebten, und man hat uns eingeladen, bei ihnen zu bleiben. Devi und ich haben ein kleines Haus gefunden, das relativ unbeschadet davongekommen ist, und wir haben es zu unserem Haus gemacht.
Das Fußballfeld der High School ist jetzt unser Farmland.
– aus dem Tagebuch von Mangala Kapoor –