19

Die Schwärze schien sie niederzuwalzen: Ihr Gemüt war so verhangen und düster wie der Himmel über ihr. Sie wünschte, sie könnte jetzt zu ihrer Kiefer gehen. In ihrer Phantasie stand sie

vor dem Baum, berührte die schrundige Borke und drückte ihr Gesicht gegen den Stamm, Kraft aus seiner Stärke schöpfend, bis genug Energie in ihr war, um den untersten Ast zu greifen und sich hochzuziehen, langsam höher und höher zu klettern zu ihrem Ast, der beinahe auf das Fargus-Land hinüberwuchs. Wenn sie sich dort oben lang ausstreckte, vergaß sie manchmal das Drückende ihrer Existenz. Dort oben konnten ihre Träume sie entführen in eine Welt ohne drängende Sorgen, ohne Demütigung und Seelenqualen. Dort oben konnte sie vergessen, wer sie war. Dort malte ihre Vorstellungskraft ein ganz anderes Bild von ihr. Sie war dann nicht mehr Juanita Cochan, Mitglied einer als anrüchig betrachteten Familie, nicht mehr eine Fremde in einem Land, das ihr kalt und öde erschien; dort oben wurde sie zur Prinzessin, die über ein Reich blickte, dessen Königin sie einmal werden würde. Und es war ein Land, in dem es keinen Winter gab, in dem die Nächte warm und silbrigblau waren, in dem die Tage sich lang und heiß dehnten. Sie blieb inmitten des von Unrat und zerbrochenen Maschinenteilen übersäten Hofes stehen, verloren in Gedanken. In ihren Träumen war sie reich und mächtig. Sie konnte befehlen, und sie konnte ihren Prinzen unter all denen, die ihr zu Füßen lagen, wählen. Vor einiger Zeit hatte der erwählte Prinz ein Gesicht und eine Gestalt bekommen – ein schmales Gesicht mit dunkelgrauen Augen und eine hohe, breitschultrige Gestalt.

Das Gespinst des Traums löste sich auf: Nie würde sie vergessen, wie angeekelt er sich von ihr abgewandt hatte. Die Erinnerung daran schmerzte tiefer als alles, was ihr je zuvor geschehen war.

Aus dem Haus röhrte die verhaßte Stimme ihres Vaters: »Juanita! Wo bleibst du mit dem Whisky, verdammt!« Mit seiner chronischen Gereiztheit und Übellaunigkeit war es noch schlimmer geworden, seit Eric Chuco weggenommen hatte. Die gestohlenen Tiere hatten so manchen Krug Whisky bezahlt. Ihre eigenen Tiere taugten nicht viel, und die Ernte war schlecht gewesen. Das Geld wurde knapp, und es kam kein neues herein. Und die Männer tranken immer weiter. Sie tranken und schmiedeten Pläne. »Juanita! Whisky!«

Sie duckte sich, als stünde er bereits hinter ihr, als müsse sie unter seinem Schlag wegtauchen. »Si!« Ihre Stimme klang schrill. Sie eilte zu dem einzigen einigermaßen soliden Schuppen des Anwesens, riß die Tür auf und tastete dahinter nach dem vertrauten Bastbezug des großen Whiskykrugs. Auch ohne das Licht einzuschalten, wußte sie, was sich noch in diesem Raum befand. Und ihr Gedächtnis beschwor die Erinnerung an die Schreie auf, die vor nicht allzu langer Zeit von diesen Wänden widergehallt waren. Ein Schaudern lief über ihre Haut. Wenn Eric davon wüßte ... wie sehr würde er sie hassen; sie alle, und sie, Juanita, mit ihnen.

»Juanita!«

Blind vor Angst lief sie zum Haus zurück. Ihr Vater prallte im Eingang beinahe gegen sie, sein Gesicht war verzerrt vor Wut. Er riß ihr den Krug aus der Hand. »Puhta, du dummes Stück, was hast du da draußen so lange gemacht?!«

»Nichts«, hauchte sie zitternd. »Ich hab's so schnell gemacht, wie es eben ging.«
Er drehte sich im Hochgefühl seiner männlichen Stärke in den Raum zurück, in dem die übrigen Mitglieder der Familie über ihren Karten hockten.
Angewidert starrte sie ihm nach. Sie haßte sie, einen wie den anderen.

Der Swordfish war für Eric zu einem festen Anlaufpunkt geworden. Manchmal geschah es gerade um die Mittagszeit herum, wenn die meisten Pubs geschlossen waren, daß er einen unerhörten Appetit auf ein kaltes Bier bekam. Der Swordfish war rund um die Uhr geöffnet, und Danny hatte schon recht: hier bekam man das beste Nutbrown-Ale in der ganzen Gegend. Es wurde aus den kalten und tiefen Gewölben des Kellers geholt und ganz behutsam gezapft, so daß sich sein feines Aroma nicht in einer zwar eindrucksvollen, doch nur dem schönen Schein dienenden Blume verströmte – im Swordfish verstanden sie ihr Handwerk.

Und überdies breitete sich tagsüber eine angenehme Stille in der dunklen Gaststube aus. Heute war der leere Gastraum noch dunkler als gewöhnlich. Das Jahr drehte sich in den Winter, die Tage wurden kurz. Seit nahezu einer Woche schon lagerte ein ungewöhnlich hartnäckiger Nebel über der Gegend, der in seinen Myriaden von feinsten Wassertröpfchen den Geruch brennender Holzkohle trug und alles mit einem dünnen feuchten Schimmer benetzte. Eric grub die Zähne tief in ein dickes Schinkensandwich, nippte an seinem Bier und schauderte leise, als die Flüssigkeit in seinen Magen hinunterrollte. Er hätte sich heute vielleicht doch lieber einen Tee bestellen sollen. Oder einen heißen Kakao, wie für Wolf, der nach seinem Mittagessen behaglich vor seiner Schale kauerte und beinahe lautlos trank.

»Schöner Hund.« Bridget wischte die Theke ab. Sie wirkte eher männlich, hochgewachsen wie sie war, und mit ihrem kurzen Haar, ihren rauhen Zügen und dem Teint, der einer Fünfzigjährigen gehören konnte; dabei war sie bestimmt nicht älter als Ende Zwanzig. »Ist keine Hündin, oder?«

Im Gegensatz zu ihrem gegerbten Aussehen war ihre Stimme weich und voll kehliger Untertöne, und Eric kannte sie jetzt lange genug, um zu wissen, daß diese Stimme viel mehr ihr freundliches Wesen widerspiegelte als ihr Gesicht. Er lächelte sie an. »Nein.«

»Ich frag bloß, weil meine Fluffy nämlich läufig ist, und ich hätt schon gern was Kleines von ihr, bevor sie zu alt ist dafür. Der da war grad, was mir so vorschwebt, mit seinem dicken Pelz.«

Er erinnerte sich: »Ich hab Sie mal mit Fluffy gesehen, unten am Strand.«

»Aye, da ist sie am liebsten. Wenn ich ein bißchen Zeit habe, gehen wir immer runter zum Strand. Sie hat die Wellen gern. Spielt mit ihnen, Sie wissen schon, wie Hunde das so tun – schnappt nach ihnen und bellt sie an. Und wedelt dabei wie verrückt.«

»Schöne Hündin. Sie hat ziemlich viel Collieblut, nicht?«

Bridget nickte nachdrücklich. »Sie haben 'n gutes Auge, Guvnor. Viele Leute meinen, Fluffy wär reinrassig. Ihr Vater war 'n ganz Feiner. Erste Zucht. Sein Besitzer fluchte sich die halbe Lunge aus dem Leib, als er davon hörte, daß sein Lordweiß-ich-was fremdgegangen war. Fluffys Mutter war so 'ne Wald- und Wiesenmischung, aber die Welpen haben nicht viel von ihr mitgekriegt. Und wenn ich so Ihren Hund da anschau mit diesem dicken Pelz ...«

»Wenn es Ihnen nichts ausmacht, daß ich keine Papiere für ihn habe, Bridget –«
Sein Blick erstarrte und hängte sich an etwas, das er über ihre Schulter durch das Fenster sah. Er wurde bleich, und eine kleine Ader begann an seiner linken Schläfe zu klopfen. Seine Kaumuskeln traten hervor. Bridget drehte sich um, aber sie bemerkte nur die selbst bei diesem trüben Wetter eindrucksvolle Fassade des »Bonny Prince Charly«. Wie immer parkten ein paar Wagen davor.
»Wann können wir sie dann zusammenbringen, Guvnor?« Sie mußte seinen Arm leicht schütteln, bevor sein erstarrter Blick zu ihr zurückkam.
»Entschuldigung?« Er sah sie kurz an, lächelte halbherzig, und dann flog sein Blick wieder davon.
»Fluffy. Und – wie nennen Sie ihn eigentlich?«
»?«
»Den Hund!« Bridget verlor allmählich die Geduld. Beim heiligen Andreas, was stimmte auf einmal nicht mit dem Mann? »Ihr Hund!«
»Mein – oh ... Wolf.« Der Hund ließ seinen Kakao stehen und kam zu ihm, richtete sich auf die Hinterbeine, um ihn auf seinem hohen Barhocker erreichen zu können. Seine Geste fragte, wie er helfen konnte.
»Schöner Hund«, sagte Bridget wieder. »Es ist, als ob er mit seinem Gesicht spricht.«
Eric starrte wieder aus dem Fenster. Er wirkte wie hypnotisiert. Sie sagte, als spreche sie zu einem geistig Unterbelichteten: »Wann – können – wir – sie – dann – zusammenbringen?« Erleichtert stellte sie fest, daß er sie endlich verstehend ansah.
»Ich meine, es schert mich einen Deibel, ob er Papiere hat
– er is groß und kräftig, überhaupt ein Bild von einem Schäferhund, und ich hätt ihn gern für meine Fluffy.«
»Ja, natürlich. Wann immer es Ihnen recht ist, Bridget. Heute Abend?«
»Heute Abend schon? Gee, das war fein! Ich bin noch bis vier Uhr hier. Könnten Sie's danach einrichten? Warten Sie, ich schreib Ihnen die Adresse auf.« Der Stift kratzte eilig über den Bierdeckel. Ein neuer Gedanke kam ihr, während sie schrieb: »Wieviel wollen Sie eigentlich dafür haben?«
Er sah schon wieder aus dem Fenster, immer noch so angespannt. Was gab's da draußen bloß so zu starren?
»Na, Decktaxe, so nennt man das ja wohl.«
»Rechnen Sie doch gleich mal zusammen, was Sie von mir bekommen. Ich muß jetzt weiter.«
»Guvnor, haben Sie mir nicht zugehört? Decktaxe.«
»Hm? Oh. Nay. Vergessen Sie das.«
»Dann trinken Sie wenigstens noch einen. Aufs Haus. Einen Whisky – gegen die Kälte. Und wegen Fluffy.«
»Nicht nötig. Vergessen Sie die Decktaxe.« Er schüttelte den Kopf, steckte den Pappdeckel mit ihrer Adresse geistesabwesend in seine Brieftasche, ließ sein Wechselgeld auf der Theke liegen, ohne ihren Ruf zu beachten, und war verschwunden. Kopfschüttelnd fegte sie mit der Hand die Münzen vom Tresen und verwahrte sie mit einem Notizzettel in der Kasse. So zerstreut hatte sie ihn noch nie erlebt.

Er nagte unschlüssig an der Unterlippe, blickte zwischen seinem Morris und dem Prince Charly hin und her. »Was soll ich bloß machen, Junge?« fragte er schließlich Wolf. Der setzte sich auf die Hinterkeulen und gähnte verlegen. »Du weißt es auch nicht. Hast ja recht. Ist meine Entscheidung.« – Mit einem Gefühl, daß er es sich nie würde verzeihen können, wenn er jetzt einfach weiterfahren würde, setzte sich Eric in Bewegung. Wie zufällig strich seine Hand im Vorübergehen über den feuchtigkeitsübersprühten dunkelblauen Metalliclack des Wagens, der seine Aufmerksamkeit in der Gaststube des Swordfish auf sich gezogen hatte.

Was hatte Elaine im Prince Charly zu tun? Wie würde sie ihn ansehen, wenn er jetzt so unvermutet vor ihr auftauchte?
– Ich habe jedes Recht der Welt, erklärte er seiner Unsicherheit, ihr einfach nur guten Tag zu sagen. Wir sind wie Freunde auseinandergegangen. Ich weiß, daß ich mir nichts erhoffen darf. Aber ich würde sie so sehr gern wieder sehen!

Würden die da drin ihn in seiner Arbeitskleidung, und mit Wolf an seiner Seite, überhaupt hereinlassen? Er gab sich Mühe, alle beunruhigenden Gedanken zu verdrängen, und öffnete entschlossen die massive Tür des Restaurants, die in einen kleinen Vorraum führte. An dessen Wänden hing unter den Argusaugen eines kleinen verhutzelten Männleins, das sich mit seinem Stuhl hinter einem niedrigen Tisch verbarrikadiert hatte, die Garderobe der Gäste. Eric blieb wie vom Donner gerührt stehen: Eine elegant gekleidete, hochgewachsene, schlanke Frau mit aufgesteckten dunkelroten Haaren stand mit dem Rücken zu ihm, und der kleine Mann huschte soeben diensteifrig herbei, um ihr in den Mantel zu helfen. Er streckte den Arm danach aus, als etwas sehr Seltsames geschah: Ein empörend rauh gekleideter Mann nahm den Mantel vom Bügel und sah dabei den Garderobier mit einem so einschüchternden Blick an, daß dieser sich hinter sein Tischchen flüchtete.

Elaine, die von diesem Vorgang hinter ihrem Rücken nichts mitbekommen hatte, hörte auf einmal eine vertraute Stimme: »Erlauben Sie, daß ich Ihnen helfe, Dr. Mercury.« Sie schlüpfte in die Ärmel und drehte sich langsam um. Ein Leuchten glitt über ihre Züge, als sie zu ihm aufblickte, aber dann überschattete sich ihr Blick. »Es ist schön, Sie wiederzusehen, Eric. Wie geht es Ihnen?«

»Danke, bestens. Und Ihnen?« Er überlegte, wie er es anstellen könnte, daß sie noch ein wenig Zeit miteinander verbrachten, als ein großer, kräftiger Mann aus dem Speisesaal trat und seine Hand unter Elaines Ellenbogen schob. »Du bist soweit, meine Liebe, ja?« Er nickte Eric freundlich zu, während er sprach.

Sie lächelte von einem zum anderen. »Darf ich die Herren miteinander bekannt machen? – Alan Perth. Eric Gustavson.«
Verdammt, er ist sympathisch, dachte Eric, als er Alan Perth die Hand reichte. Sieht auch gut aus.
Und ich könnte ihm verdammt noch mal seinen verdammten Hals umdrehen.
»Du bist ja auch da, mein Lieber.« Elaine beugte sich über den erfreut wedelnden Wolf und streichelte ihn. »Nun, wie geht's dir?«
Stumm und verbissen beobachtete Eric aus den Augenwinkeln, wie Perth sich währenddessen seinen Mantel überstreifte. Seine und Elaines elegante Kleidung stachen von Erics Arbeitskluft ab wie Diamanten von Kohlenstaub. Es war eine völlig hirnverbrannte Idee gewesen, dieses noble Etablissement in seinem Aufzug aufzusuchen, und wie hatte er annehmen können, daß eine Frau wie Elaine allein bleiben würde?
»Kommen Sie öfter hierher, Eric?« Taktvoll versuchte sie, die Jeans und schweren Lederschuhe und die legere Lederjacke zu übersehen. Eric spürte, wie der giftige Blick des kleinen Garderobenhüters zwischen seinen Schulterblättern brannte. »Nein, gar nicht. – Ich sah Ihren Wagen im Vorbeifahren. Dachte, ich sollte kurz anhalten und Hallo sagen.«
»Das ist sehr aufmerksam von Ihnen«, sagte Alan Perth da, bevor Elaine antworten konnte. Er legte den Arm um sie und blickte mit einem liebevollen Lächeln auf sie nieder. »Natürlich ist Elaine eine Frau, die jede Aufmerksamkeit verdient.«
»Natürlich. Ich bin ganz Ihrer Ansicht.« Eric ballte die Fäuste in den Jackentaschen.
»Also, weißt du, Alan –« Sie lachte leise und drückte seinen Arm. Eric war nur froh, daß sie jetzt draußen im Nebel standen. Nicht eine Minute länger würde er dieses verliebte Geturtel mit ansehen können. »Ja, also dann, ich muß weiter.« Er streckte Perth die Hand hin. »Hat mich sehr gefreut, Sie kennengelernt zu haben, Mr. Perth.«
»Mich ebenso, Mr. Gustavson.« Sie blickten einander in die Augen, und Perths Blick war freundlich.
»Elaine.« Er wandte sich ihr zu. Was sollte er sagen? Hat mich sehr gefreut, Sie wiederzusehen? Ich wünsche Ihnen alles Gute? Na klar, am besten sollte er gleich zur Verlobung gratulieren.
Nein, danke schön. Keine Heuchelei. Nicht auch noch das.
Er reichte ihr die Hand, ohne sie zu umfassen; nur die Handflächen streiften einander, und er zog seine Hand zurück, bevor Elaine sie umschließen konnte. »Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen.«
Er nickte ihnen zu und ging über die Straße zu seinem Wagen. Abblätternder Lack und kleine Wolken von Rost rieselten in feinen Schauern nieder, als er die Tür für Wolf öffnete. Er glitt auf den Fahrersitz und drehte den Zündschlüssel. Als der Motor ansprang, glitt der elegante japanische Wagen mit einem kurzen Hupen an ihm vorbei. Er starrte den Rücklichtern nach, bis die Nebelwand sie verschluckt hatte. Dann drückte er die Kassette in den Rekorder. – Perfektes Timing, dachte er mit bitterer Selbstironie: Die Kassette lief an der Stelle mit »Bardolphs Tod« weiter; Elaines Begeisterung für die Musik zu Henry V. hatte ihn dazu veranlaßt, sich die Musikkassette zu besorgen. Die klagenden Töne bewegten den Kloß aus seinem Magen in die Kehle.
In der Sekunde, als seine Augen die Berührung von Alan Perths Hand unter Elaines Ellenbogen erfaßt hatten, war ein Messer in seinen innersten Kern gestoßen worden.
Er drehte den Zündschlüssel. Die Musik verstummte. Still saß er in der niederfallenden frühen Dämmerung. Vergessen. Vergessen. Wenn er doch nur alles vergessen könnte! Nun, er war selbst schuld. Er hatte ja darauf bestanden, die Konsequenzen zu tragen, gleichgültig, was geschähe. Nun hatte er seine Konsequenzen. Nur, daß er mit einer solchen Konstellation nicht gerechnet hatte. Wolf spürte seine Qual, winselte und kletterte auf seinen Schoß.
Eric streichelte ihn. »Kommst du«, sagte er schließlich und öffnete die Wagentür.
Bridgets Gesicht strahlte auf, als er mit Wolf eintrat. Eric ging sehr langsam, um nicht zu schwanken.
»Gee Guvnor, das ist schön, Sie sobald wiederzusehen. Es war wohl 'ne kurze Geburt?« Sie kicherte angesichts seiner starren Haltung, um ihn aufzulockern. Der Fall mußte hart gewesen sein. »Es ist bloß so 'ne Redensart. Was hatten Sie denn wirklich zu tun?« Als er näher kam, sah sie sein Gesicht und wurde ernst. Schwerfällig kroch er auf einen der hohen Barhocker. Sein Gesicht sah kalt und abwesend aus. Geradezu furchterregend.
»Bridget.«
»Ja?«
»Jetzt hätte ich gern einen Whisky. Einen doppelten.«
»Klar, geht aufs Haus, wie versprochen.«
Er war viel zu geistesabwesend für einen Widerspruch.