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»Naiman!«, stieß er gepresst hervor. »Ich bin Naiman«, würgte er verschwörerisch hinzu, »im Dienst des Sultans von Kairo.« Yves lockerte den Griff nur so weit, dass er mit der anderen Hand den Dolch an die Kehle des bekannten Agenten setzen konnte. Der schmächtige Naiman begann zu schlottern. »Die Kinder«, stieß er hervor,
»ich kann Euch verraten, Herr Yves, wo Ihr das Königliche Paar finden könnt - «
Der Druck von Yves' kräftiger Hand ließ nach, aber die Klinge presste sich kalt gegen die Halsschlagader. »Und wozu begebt Ihr Euch in Gefahr, um mich dies wissen zu lassen? «
Naiman stöhnte in Todesangst und flüsterte dann mit dem Mut eines Verzweifelten: »Damit Ihr die beiden umbringen könnt!« Da der Dolch sich nicht rührte zum raschen Schnitt, setzte er frech hinzu: »Das ist doch Euer heimliches Ziel, Bretone, sonst wärt Ihr ja wohl kaum mit von der Partie!«
Der Preis für seine unverschämte Unterstellung war, dass sich die Hand des Bretonen verkrampfte, Naiman bekam kaum noch Luft. Yves ließ den Wicht zappeln, außer sich vor Zorn, doch er bezwang sich.
»Nehmt an, eine solche Tat zu vollbringen sei mein Begehr«, sagte der Bretone bedächtig, »warum sollte ich Euch zum Mitwisser haben?!«
Das Schlottern Naimans nahm wieder zu, bis zur Erbärmlichkeit. »Um den Preis meiner Unversehrtheit - «
Yves lachte bitter. »Was außer Hinkebein und Schielauge könnte man Euch noch zufügen?!«
»Lasst mich mit meinen Gebrechen leben, das ist der Strafe genug«, seufzte Naiman Mitleid heischend. »Ich vertraue Eurer Ritterlichkeit gegenüber Krüppeln und Schwachen, und so geb' ich Euch den geheimen Ort bekannt, in dessen nächstem Umkreis Ihr Roc und Yeza finden könnt - «
»Ich warne Euch, Naiman, ich bin weder Ritter noch Mörder!«
Der Agent des Sultans fühlte sich jetzt seinem Ziel nahe. »Es ist die Burg Mard' Hazab!«, brachte er seine sich selbst gestellte Aufgabe stolz zum Abschluss.
»Geht zum Teufel!«, sprach der Bretone, der seine Ruhe wie-