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Khazar, den Neffen seines Oberbefehlshabers, hingegen schloss Sundchak bewusst von solchen Besprechungen aus. Der junge Mann sollte ihm weder in die Karten schauen dürfen noch seinem Onkel Wesentliches über die Vorgehensweise seines Generals berichten können.
Das nächste Etappenziel stellte zweifellos das Erreichen des Euphrat dar. Darüber waren sich beide derart einig, als sie spätabends im besten Einvernehmen auseinander gingen, sie hatten getrunken, dass Sundchak den Franken im Scherz zum Vize-General ernannte. Yves lächelte nur, und sie begaben sich zur angesagten Nachtruhe.
Yves der Bretone lagerte wie immer abseits und so, dass er die verglimmenden Feuer der Mongolen im Auge behielt, auch wenn er auf diese Weise sich außerhalb der Ronde befand. Der Bretone verließ sich mehr auf seinen leichten Schlaf als auf die Wachsamkeit der eingeteilten Posten.
Yves lag noch lange wach. Seine Gedanken durcheilten das Land, das vor ihnen lag, Wüste, mächtige Flüsse und schließlich das unwirtliche Gebirge. Die Tatsache, dass Roc und Yeza bisher niemandem nachweislich zu Gesicht gekommen waren, sprach sehr für die unüberschaubaren Felstäler Kurdistans. Hier musste das Königliche Paar sich nicht einmal verstecken, sondern wurde von der schroffen Wildnis selbst vor Ausschau haltenden Augen im Verborgenen gehalten.
Yves dachte noch über die Schlüssigkeit seiner Gedankenkette nach, als er hinter sich ein leises Knacken vernahm. Seine Hand tastete nicht zu seinem Langschwert, sondern zum kurzen Dolch in seinem Stiefelschaft.
Langsam krümmte er den Rücken und zog das Bein an. Der Unsichtbare hinter ihm verharrte, Yves konnte seinen Atem hören, und der verriet weit mehr Angst als Angriffslust - und außerdem die genaue Position des Mannes. Der Bretone schnellte hoch wie ein Python, seine langen Arme stießen vor und schlangen sich unerbittlich um den Hals des Unglücklichen. Sein klammernder Griff zwang den Schleicher in die Knie, gleichzeitig seinen Kiefer so weit auseinander, dass er angstvoll keuchen konnte: