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Baitschu noch naseweis hinzu, »wo Roc und Yeza sich zur Zeit aufhalten!«

Dem stämmigen Khazar ging die Plauderei nun doch zu weit, er fuhr Baitschu über den Mund. »Wir alle sind sicher, das erhabene Königliche Paar in Bälde - «

»- zu versöhnen?!« Der Knabe blieb renitent.

»- wieder seiner >Bestimmung< zuführen zu können!«

Der kecke Baitschu konnte über diese protokollarisch korrekte Verbreitung von Zuversicht nur grinsen, hinter dem breiten Rücken des Älteren. Der Bretone fing den belustigten Blick - wider seine sonstige herbe Art, sich für menschliche Regungen empfänglich zu zeigen - mit einem wohlwollenden Hochziehen seiner buschigen Augenbraue auf. >Bestimmung<!? Yves lächelte gequält. Rog und Yeza wussten sicher nicht, was ihnen bevorstand - er, Yves, übrigens auch nicht. Vielleicht ahnten sie das Ungemach, das sie erwartete, und hielten sich deswegen versteckt - oder zumindest von den Mongolen fern. Würden sie erst einmal als Königliches Paar vom II-Khan auf den Schild gehoben, als zukünftige Herrscher von >Outremer<, das die Mongolen mit Sicherheit sich zu unterwerfen gedachten, dann würden den jungen Königen schlagartig mehr erbitterte Feinde sich entgegenstellen, als Skorpione unter jedem Stein in der Wüste zwischen Tigris und Nil hockten! Zu bezweifeln war auch, ob die christlichen Barone des Königreiches von Jerusalem sonderlich erpicht auf eine solche »Oberherrschaft« waren - ganz zu schweigen vom Patriarchen, der Speerspitze der >ecclesia catolica< Roms. Nicht einmal für den Orden der Templer wollte er, Yves, seine Hand ins Feuer legen ...

»Niemand kann seiner Bestimmung entgehen«, murmelte der Bretone mehr zu sich selbst.

JERUSALEM WAR EINE WÜSTE STÄTTE. Seit eingefallene Choresmierhorden den letzten Überbleibseln

christlicher Herrschaft noch zu Lebzeiten des großen Staufers endgültig den Todesstoß versetzt hatten, lag nicht nur die Stadt in Schutt und Asche, auch alles Leben schien aus