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Kamel zur Ader gelassen - immer in der Sorge, die Karawane aus Täbriz könnte im letzten Moment einen anderen Weg einschlagen. Naiman war zäh, er vertraute keinem mehr als sich selbst, weswegen er auch viel Mühe und viele Geschenke aufgewandt hatte - das Umsichwerfen mit Goldstücken hätte ihn verdächtig gemacht und höchstens die Aufmerksamkeit von Räubern erregt -, um alle Reisenden aus dem Nordosten eingehend zu befragen, bis er schließlich in Erfahrung gebracht hatte, dass die Gesuchten sich wahrscheinlich einer Teppichkarawane angeschlossen hätten, die ein Geschenk für den Il-Khan mit sich führte.
Seine Ausdauer war belohnt worden: Roc und Yeza lebten also noch, so ärgerlich es ihm war, wenigstens dieser Zweifel war nun ausgeräumt! Dass die beiden ihn nicht wieder erkannten, verschaffte ihm eine zusätzliche Befriedigung, seine Tarnung war eben perfekt! Jetzt musste er nur noch diese Beduinen dazu bringen, das Königliche Paar als Bedrohung anzusehen, er musste sie gegen Rog und Yeza so aufhetzen, dass sie zu ihren Dolchen griffen - oder die beiden zumindest barfuss in die Wüste jagten, wo sie dann grässlich umkommen würden ...
MELDEREITER PRESCHTEN VOR. Das Heer der Mongolen fächerte weit auseinander, kaum, dass die
Vorausabteilungen die Ebene erreicht hatten, während die Nachhut im Abstieg innehielt und absichernd die Berghänge besetzte. Die Kriegsmaschine kam zum Stehen.
Yves der Bretone hatte sich im Gefolge Kitboghas einreihen müssen und wurde erst zum Oberbefehlshaber vorgelassen, als dessen Zelt in Windeseile aufgeschlagen war. Der französische Gesandte konnte nicht umhin, diesem reibungslosen, präzisen Mechanismus insgeheim Bewunderung zu zollen. Denn das alles geschah in größter Schweigsamkeit, kaum, dass Kommandorufe zu hören waren. Die Befehle wurden durch Flaggensignale weitergegeben, ebenso wie ihre erfolgte Ausführung stumm zurückgemeldet wurde. So erging auch die Aufforderung an die >Bewacher<, den Gesandten jetzt zu dem berühmten Kriegsherrn zu geleiten.