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Im Haus der Familie Löwenström, Stockholm

Gemessen daran, dass ihre Cousine und sie sonst eigentlich ein eher beschauliches gesellschaftliches Leben führten – und selbst das war noch großzügig ausgedrückt –, schien der Dezember geradezu ein hektischer Monat werden zu wollen, dachte Beatrice. Sie machte sich gerade für einen Besuch beim Landeshauptmann fertig, zu dem die ganze Familie fahren wollte – außer Tante Harriet, die wie immer unpässlich war. Beatrice legte ein Paar Ohrringe an und freute sich über die Abwechslung in ihrem Alltag. Tante Harriet war kränklich, und Onkel Wilhelm arbeitete von frühmorgens bis spätabends, wobei er sowieso keinen Wert auf Geselligkeit legte. In der Wintersaison, in der die meisten ihrer Altersgenossinnen diverse gesellschaftliche Ereignisse besuchten, mussten Sofia und Beatrice miteinander und mit ihrer englischen Gesellschafterin vorliebnehmen. Sie lasen, machten kleine Erledigungen und besuchten ab und zu ein paar Freunde. Am Wochenende ging die ganze Familie in die Kirche, und ein paar wenige Male im Monat lud der Onkel abends Geschäftsfreunde ein, für die die Cousinen anstelle von Tante Harriet die Gastgeberinnen spielten. Beatrice hatte einige Jahre gebraucht, um sich an dieses langweilige Dasein zu gewöhnen, das nur durch ein paar Monate Sommerfrische auf dem Land unterbrochen wurde. Als sie noch jünger waren, hatten die Mädchen wenigstens Gouvernanten gehabt und waren von Edvards Hauslehrer mit unterrichtet worden, aber nach ihrer Konfirmation war man der Meinung, dass weitere Bildung für sie überflüssig sei.

Immerhin komme ich viel zum Sticken, dachte sie und zog die langen Abendhandschuhe an, die zu ihrem neuen elfenbeinfarbenen Kleid gehörten. An der Vorderseite war es glatt, fast keusch, doch hinten breitete es sich zu einer eleganten, goldbestickten Schleppe aus. Sie griff den dazugehörigen Schal und ging zur Treppe.

«Bist du fertig?», erkundigte sich Sofia, die schon auf sie wartete. Beatrice nickte. Sie war froh, dem Haus in der Drottninggatan eine Weile zu entkommen.

Die Familie verabschiedete sich vom Portier und trat hinaus in die Abendkühle. Das Wetter war umgeschlagen, schon die ganze letzte Woche war es sehr kalt gewesen. Auf dem Mälaren und Saltsjön hatte sich eine erste dünne Eisschicht ausgebreitet, und in der Luft lag das Versprechen von Schnee.


Im Salon der großen Residenz des Landeshauptmanns stand die Gastgeberin, Karin Hielm, und begrüßte die nach und nach eintreffenden Gäste. Sie gab ihnen die Hand, verbeugte sich vor den Aristokraten und umarmte die Frauen, die sie gut kannte. In einer großen Kristallschale wartete schon die Bowle. Die schweren Vorhänge waren vorgezogen, um die Kälte draußen zu halten, und in mehreren Kaminen brannte ein Feuer, das den Raum gut erwärmte. Beatrice nippte an der roten Bowle.

Karin und ihr Mann, der Landeshauptmann von Stockholm, Hjalmar Hielm, luden jeden Herbst zu einem großen, wenn auch eher formlosen Abendessen ein, zu dem um die dreißig Gäste kamen. Sofia und Beatrice hatten sich schon wochenlang auf diesen Abend gefreut. Beatrice wurde einem Mann namens Johan Stjerneskanz vorgestellt, einem jungen Juristen, der nach Karins Worten außerordentlich geschickt und begabt sei. Sofia knickste vor einem älteren Grafen und seiner Frau und lobte das Kleid ihrer Tochter. Der Landeshauptmann gab Wilhelm Löwenström die Hand, machte einen kleinen Scherz und kassierte dafür nur eine gequält amüsierte Miene. Der allzu ernsthafte Wilhelm hatte die unglückliche Neigung, Scherze misszuverstehen.

«Wie schön, euch zu sehen», sagte Karin. Sie drückte den Mädchen die Hand und lächelte sie liebevoll an. «Ich muss mich ein wenig unter meine Gäste mischen, aber ich habe hier jemand, mit dem ihr bereits bekannt seid, wie ich gehört habe.»

Sie trat einen Schritt beiseite, und Beatrice erblickte einen Mann, den sie sofort wiedererkannte.

Graf Rosenschöld kam ihnen über den weichen Teppich entgegen. Unangenehm berührt überlegte Beatrice, was der Mann hier wohl machte. Natürlich wusste sie, dass Karin und Hjalmar jeden kannten, der in Stockholm etwas darstellte, aber mit Rosenschöld hätte sie nun wirklich nicht gerechnet in dieser hübschen und gemütlichen Wohnung.

«Fräulein Beatrice. Fräulein Sofia.»

Beatrice knickste und musterte sein Gesicht. Eigentlich sieht er gar nicht so übel aus, trotz seines Alters, und wenn er nicht so arrogant wäre, könnte ich ihn vielleicht sogar mögen, dachte sie. Doch als der Graf seinen Blick ganz ungeniert auf Sofias Ausschnitt ruhen ließ, kam Beatrice zu dem Schluss, dass sie ihn doch niemals würde respektieren können.

Nach einigen Minuten Plauderei verbeugte sich der Graf endlich und ging weiter. Beatrice und Sofia tauschten einen erleichterten Blick, da kam auch schon der nächste Freund der Familie auf sie zu und forderte Sofias Aufmerksamkeit.

Beatrice hatte diese Wohnung schon immer gemocht. An den Wänden hingen so viele Gemälde und Fotografien, dass die rote Brokattapete kaum mehr zu sehen war. Es gab kein Sofa und keinen Stuhl, der nicht mit einem gehäkelten Überwurf oder einem Seidenschal dekoriert war. Die zahlreichen Leuchter sorgten für ein weiches, gemütliches Licht. Am anderen Ende des Salons sah Beatrice, wie Karin ihre Freunde begrüßte, sie zum Lachen brachte und allen das Gefühl gab, willkommen zu sein. Beatrice mochte Karin und Hjalmar sehr. Karin war klug und hatte immer ein freundliches Wort für sie übrig, während der Landeshauptmann überhaupt nichts dabei fand, mit einer jungen Frau zu diskutieren und sich ihre Ansichten anzuhören, ohne ärgerlich zu werden. Das Paar war für sein gastfreundliches Heim und seine großzügigen Soupers bekannt und … Da sah Beatrice, wie Karin einen weiteren Gast begrüßte, und beinahe wäre ihr das Herz stehen geblieben. Das war er – der dunkelhaarige Mann aus der Oper. Die Dame des Hauses hakte sich bei ihm unter und steuerte direkt auf Beatrice zu.

Als läge ein eigenes Kraftfeld um ihn, dachte sie, eine beherrschte Energie, die seine ganze Umgebung dumpf und beschränkt wirken ließe – so kam es ihr vor. Der Salon hallte immer noch vom Gelächter der Gäste und dem Klirren der Gläser wider, doch als dieser Mann den Raum durchquerte, schienen alle Geräusche zu verstummen.

Und dann standen die beiden auch schon vor ihr.

«Das ist Seth Hammerstaal», stellte Karin ihn vor und lächelte strahlend. «Er ist erst vor kurzem aus New York zurückgekommen. Ich glaube, wir haben uns zum letzten Mal vor einem Jahr gesehen.» Sie drückte seinen Arm. «Auf jeden Fall hat er mir schrecklich gefehlt.»

Beatrice sah den Mann namens Seth an. Sie fragte sich, ob er wohl erwähnen würde, dass sie sich bereits begegnet waren, doch er verriet mit keiner Miene, ob er sie überhaupt wiedererkannte. «Seth, darf ich dir Beatrice Löwenström vorstellen? Sie ist die Nichte von Wilhelm Löwenström, den du schon begrüßt hast.» Karin blickte sie beide an. «Seltsam, dass ihr zwei euch noch nicht begegnet seid.»


Beatrice. Der Name passt zu ihr, dachte Seth und musterte das ausdrucksvolle Gesicht. In Karins Salon glänzte sie in ihrem hellen Kleid wie ein Sonnenstrahl.

«Entschuldigt mich», sagte Karin, die gerade einen neu eingetroffenen Gast entdeckt hatte. «Seth, bist du so gut und unterhältst Beatrice ein wenig?» Sie lächelte und verschwand.

Beatrice sah aus, als hätte sie die Gastgeberin am liebsten am Arm festgehalten – aber die war schon wieder weg.

«So, Fräulein Beatrice. Wie möchten Sie denn unterhalten werden?», fragte er.

Sie runzelte die Stirn, und ihm dämmerte, dass sie die Zweideutigkeit seiner Worte wahrscheinlich gar nicht erfasst hatte. «Haben Sie denn noch weitere Gemälde ansehen können?», fuhr er deshalb rasch fort. Sie warf ihm einen verunsicherten Blick zu, und Seth begriff, dass sie nervös war. Der Ruf einer Frau konnte allzu leicht Schaden nehmen, und dass sie ihm in der Oper gefolgt war, konnte ihrem Ansehen durchaus großen Schaden zufügen, wenn es bekannt wurde. «Ich habe niemand davon erzählt», raunte er ihr zu.

Auf ihrem Gesicht machte sich Erleichterung breit, und sie lächelte ihn an. «Danke», sagte sie. «Ich war nicht einmal sicher, ob Sie sich überhaupt an mich erinnern.»

Seth ließ den Blick über den zarten Hals schweifen, wo rote Haarlocken schneeweiße Haut umspielten. Das war keine Frau, die er so schnell vergessen konnte.

«Sagen Sie, wie hat Ihnen denn überhaupt die Aida gefallen?», erkundigte er sich und fragte sich insgeheim, ob sie wohl gemerkt hatte, dass er die Oper vor Ende der Vorstellung verlassen hatte.

«Ich fand sie ganz wunderbar», antwortete sie. «Ich liebe solche Geschichten.»

«Sie meinen Wirklichkeitsflucht und tragische Liebe?», fragte er skeptisch.

Sie nickte. Weitere Strähnen ihres roten Haares lösten sich aus ihrer Hochsteckfrisur. Eine Strähne hier, eine Locke da. «Sie fanden die Oper also nicht prätentiös?», fragte er weiter.

«Wie bitte?»

«Sie wissen schon, anspruchsvoll, anmaßend», erwiderte er ernst.

Beatrice brach in Gelächter aus, und es versetzte ihm einen Stich. Sie hatte Grübchen. Und einen ziemlich breiten Mund. «Wissen Sie, ich musste das Wort zu Hause nachschlagen.»

«O Gott.» Sie biss sich auf die Lippen. «Ich muss auf Sie ja ganz schön …»

«Gebildet wirken?», schlug er vor, und sie errötete leicht. Die nächste Strähne löste sich aus dem Knoten und kringelte sich um ihren Hals.

«Ich bitte um Entschuldigung», sagte sie. «Ich weiß, dass das eigentlich kein Kompliment ist – wir Frauen sollten ja nicht zu belesen sein, nicht wahr?»

Seth fragte sich, was für ein Dummkopf ihr das eingeredet haben mochte. Bestimmt dieser düstere Onkel.

«Ich habe nichts gegen gebildete Frauen», beteuerte er und bot ihr den Arm. Nach kurzem Zögern legte sie die Hand auf seinen Unterarm und ließ sich langsam von ihm durch den Raum führen. «Sie mögen die Oper also», setzte er die Unterhaltung fort.

«Ich habe noch nicht viele Aufführungen erlebt, aber als ich ein kleines Mädchen war, durfte ich einmal ins Ballett gehen, zu Giselle», erzählte sie. «Ich war völlig verzaubert.» Sie wandte ihm das Gesicht zu. Ihre Augen waren dunkelblau und standen leicht schräg, was ihr ein exotisches Aussehen verlieh.

«Ist Giselle nicht an gebrochenem Herzen gestorben?», fragte er misstrauisch.

Sie verzog den Mund. «Ich war damals elf und habe hinterher eine Woche lang geweint wie ein Schlosshund.»

«Aber gefallen hat es Ihnen?», lachte Seth.

«Ja, sehr. Aber danach durfte ich nie wieder ins Ballett. Und Papa verbot mir auch für mehrere Monate, Romane zu lesen. Er hatte Angst, dass es mich zu sehr aufwühlen könnte.»

«Und Sie haben ihm natürlich gehorcht?», hakte Seth nach, obwohl er die Antwort bereits erahnte. Beatrice Löwenström, die sich heimlich durch Opernkorridore schlich, um sich Gemälde anzusehen, wirkte nicht gerade wie ein durch und durch gehorsames Mädchen.

«Nicht im Geringsten. Dann hab ich sie eben heimlich gelesen», erklärte sie mit schuldbewusster Miene.

«Und das hat er nicht bemerkt?»

Sie lächelte immer noch, aber irgendetwas glomm in ihren dunklen Augen auf. «Nein», erwiderte sie. «Und dann kam es eben so, wie es kam.»

Seth musterte sie gründlich von oben bis unten. Sie hat wirklich überall Sommersprossen, stellte er fest, auf der Nasenspitze, an den Ohren, sogar auf den Lippen. Seth – der nie zuvor über Sommersprossen nachgedacht hatte – fand sie nun faszinierend.

«Ja, ich sehe schon, das Resultat war katastrophal», murmelte er und beobachtete vergnügt, wie sich ihre Augen weiteten. Dieses Mädchen war ja leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Außerdem war sie viel zu unschuldig für einen Mann wie ihn. Trotzdem, er amüsierte sich.


Seth hätte sein Gespräch mit Beatrice Löwenström nur zu gern fortgesetzt, aber ihm wurde eine andere Tischdame zugewiesen, nämlich Leonite von Wöhler. Schon während er den Stuhl für die attraktive junge Frau vom Tisch zog, damit sie Platz nehmen konnte, erzählte sie ihm, dass ihr Vater eine Position bei Hofe hatte. Er musste einen Seufzer unterdrücken. Hofklatsch war nun wirklich das Grässlichste, was er sich vorstellen konnte.

Auf der anderen Seite des Tisches war Beatrice in eine lebhafte Unterhaltung mit ihrem Tischherrn vertieft. Sie lachten und kicherten, und worüber auch immer sie und der ältere Mann, ein Universitätsprofessor, sich unterhielten, es musste um Längen interessanter sein als Leonites Sermon über Bälle, Gesellschaften und die Bekannten ihrer Eltern. Er stocherte in seinem Essen. Schon immer hatte er eine Schwäche für intelligente Frauen gehabt und wünschte sich nun, Beatrice würde neben ihm sitzen.

«Das wäre doch mal was – Monets Gemälde im Original zu sehen», hörte er sie gerade sagen.

«Gefallen sie Ihnen?», gelang es Seth rasch über den Tisch hinweg einzuwerfen. Beatrice lächelte ihr strahlendes Lächeln. «Das Wenige, was ich gesehen habe, hat mir sehr gut gefallen.»

Zu seiner Linken stieß Leonite ein gekünsteltes Lachen aus. «Ich persönlich verstehe nur etwas von Bildern, auf denen man erkennen kann, was eigentlich dargestellt ist.» Sie warf Beatrice einen höhnischen Blick zu. «Ist das denn wirklich Kunst?»

«Monets Kunst ist in Paris eine große Sensation», entgegnete Beatrice. «Der Impressionismus scheint eine ganz neue Art des Ausdrucks zu sein.»

«Ich finde das hässlich», sagte Leonite abfällig. «Und ganz sicher ist es nichts, worüber sich eine Frau den Kopf zerbrechen sollte.»

Als Beatrice die elegante Deutsche ansah, blitzte etwas in ihren Augen auf. «Frauen sollten also nicht allzu viel eigene Ansichten haben, oder? Haben Sie das so gemeint? Wir sollten lieber die Männer entscheiden lassen, was wir uns ansehen und gut finden?»

Leonites sinnliche Lippen kräuselten sich amüsiert. «Und was ist daran so verkehrt?»

Seth merkte, wie Beatrice mit sich kämpfen musste, um Leonite nicht weiter zu provozieren, und er konnte sich seine Bemerkung nicht verkneifen: «Ja, das ist auch meine persönliche Erfahrung. Frauen lassen gern die Männer entscheiden», behauptete er im überheblichsten Ton, den er zustande brachte.

Beatrices dunkle Augenbrauen schnellten hoch, während Leonite zustimmend den Kopf senkte. Doch Beatrice ignorierte die Deutsche und wandte sich direkt an Seth. Ihre langen, schmalen Finger strichen über ihr Weinglas. «Ihre Erfahrung?», wiederholte sie. «Hm.»

«Klingt ja ganz so, als würden Sie das bezweifeln.» Er lehnte sich zurück. Beatrice musterte ihn.

«Meine Erfahrung sagt mir, dass die Leute die Dinge gern so betrachten, wie es ihren eigenen Interessen am dienlichsten ist. Sie sind nur empfänglich für Wahrnehmungen, die ihre bereits bestehenden Meinungen bestätigen. Was dem widerspricht, lassen solche Leute links liegen.»

Leonite schwieg, und alle anderen Unterhaltungen am Tisch waren verstummt, doch Beatrice schien diese Aufmerksamkeit nicht verlegen zu machen. Seth sah, wie sie tief Luft holte, wahrscheinlich um eine weitere treffsichere Bemerkung hinzuzufügen. Sie hatte sein Argument elegant abgeschmettert. Er konnte sich gar nicht erinnern, wann er sich zum letzten Mal so gut amüsiert hatte. «Manche Leute würden jetzt sagen, dass Sie nicht so mit einem Mann sprechen sollten», erklärte er.

«Manche Leute würden sicher noch mehr sagen als das», erwiderte sie trocken. «Aber Sie haben natürlich recht, ich bitte um Entschuldigung, wenn ich unhöflich war. Ich werde ab jetzt versuchen, ein besserer Mensch zu werden.»

Seth sah, wie es in einem ihrer Mundwinkel zuckte, und er wusste, er wusste, dass da noch mehr nachkommen würde. Unter dem Lachen, den Grübchen und dem leichten Ton verbarg sich ein stählerner Kern. Seth warf einen verstohlenen Blick zu Beatrices Onkel – er war ein Mann, der höchstwahrscheinlich der Meinung war, dass Frauen still und gehorsam zu sein hatten. Ungefähr wie Kinder. Oder Hunde. Sie hatte es sicher nicht leicht bei ihm.

«Sie versprechen aber das Gleiche, ja?», sagte Beatrice nun zu ihm. Seth wusste im ersten Moment nicht, wovon sie redete, und sie musste es sofort gemerkt haben. «Dass Sie ein besserer Mensch werden, meinte ich», erklärte sie.

Seth lachte laut auf. Leonites olivgrüne Augen glühten hingegen empört. Sie war eine Frau, die nur Schwarz und Weiß, Richtig und Falsch kennt, dachte er. Doch er wusste, dass die Welt weder das eine noch das andere war. Und Beatrice wusste es ebenfalls.

«Eine Frau muss akzeptieren, dass der Mann gewisse Dinge eben besser weiß», bemerkte Leonite scharf. Kopfschüttelnd sah sie Beatrice an, und das Licht spiegelte in ihren dunklen Korkenzieherlocken. «Das ist nichts, worüber man Witze machen müsste, das ist einfach eine Tatsache. Der Mann muss das Haupt der Frau sein.»

«Sie teilen diese Meinung natürlich, nicht wahr?» Seth hatte sich wieder an Beatrice gewandt. «Ich meine, dass der Mann das Haupt der Frau sein muss.»

Beatrice legte den Kopf zur Seite, und Seth hätte schwören können, dass sie ihm kurz zuzwinkerte. «Eine schwere Frage», sagte sie dann. «Ich für meinen Teil bin sehr wählerisch, wenn es um das Haupt geht, das über mich herrschen soll.» Sie hob ihr Glas, und ihre ganze Haltung schien ihn herauszufordern. «Meinen Sie nicht, dass ich mir meinen eigenen Kopf erlauben sollte, auch wenn ich nur eine Frau bin?»

Seth hob sein Glas, um ihr zuzuprosten. «O doch», erwiderte er. Zwischen ihnen sprühten die Funken förmlich. Ihre Augen blitzten, und plötzlich verspürte er eine unbändige Lust, sich einfach über den Tisch zu beugen, Beatrice Löwenström an sich zu ziehen und sie zu küssen.

Graf Rosenschöld nutzte diese Gelegenheit, um sich über den Tisch zu lehnen und den Zauber zu brechen. «Das Fräulein Beatrice scheint die eigene Stimme ja gar zu gern zu hören», bemerkte er. «Dabei ist es doch eine sehr wertvolle Eigenschaft, wenn eine Frau weiß, wann sie den Mund halten sollte, nicht wahr?»

Seth sah, dass Leonite und mehrere der männlichen Anwesenden diese Meinung zu teilen schienen.

«Zu oft die eigene Stimme zu Gehör zu bringen steht einem jungen Fräulein nicht besonders gut zu Gesichte», fuhr der Graf fort und erntete beifälliges Gemurmel.

Obwohl Seth den Grafen ohnehin für einen der unsympathischsten Menschen überhaupt hielt, hätte er nie gedacht, dass der Mann noch weiter in seiner Achtung sinken könnte, doch offenbar war nichts unmöglich. Seth erwog, ob Karin es ihm verzeihen würde, wenn er aufstünde und dem Grafen einen wohlverdienten Schlag ins Gesicht verpasste.

«Halten Sie es für falsch, wenn man Frauen erlaubt, zu lernen und sich zu bilden?», erkundigte sich nun Beatrice. Ihr Ton war ruhig, doch Seth bemerkte die roten Flecken, die sich auf ihrem Hals gebildet hatten.

«Die Aufgabe jeder anständigen Frau besteht darin, sich zu verheiraten», verkündete Rosenschöld. «Studien wären doch nur Verschwendung.» Er hob sein Weinglas. «Frauen ist es nicht zuträglich, wenn sie ihr Gehirn anstrengen, davon werden sie nur krank und schwach. Es gibt viele, die diese Ansicht vertreten.»

«Eine Ansicht ist nicht unbedingt wahr, nur weil sie von vielen Menschen vertreten wird», erwiderte Beatrice sanft. Der Graf ignorierte sie und warf einen galligen Blick zu Wilhelm Löwenström hinüber, der die Unterhaltung mit zornrotem Gesicht verfolgt hatte.

«Ihre Nichte hört sich gar zu gern reden», bemerkte der Graf kühl. «Dabei nimmt sie keine Rücksichten auf Rang oder Alter. Vielleicht müssten Sie ihr einmal sagen, dass sie auch andere am Tisch zu Worte kommen lassen sollte?» Er legte den Kopf schief. «Oder ist sie so schwer zu lenken?»

Beatrice setzte an, erneut etwas zu sagen, doch ihr Onkel fiel ihr ins Wort.

«Schluss jetzt», rief er, und unter den Gästen machte sich betretenes Schweigen breit. Beatrice senkte den Blick.

«Nicht alle teilen Ihre Ansicht, Rosenschöld», mischte sich Seth mit kalter Stimme ein. Beatrice sah ihn verunsichert an. Seine Unterstützung schien sie zu überraschen. Was hatte sie erwartet? Dass er sie wie Rosenschöld und ihr Onkel angreifen würde?

«Aber es ist nun mal eine Tatsache, dass die Frau dem Manne physisch unterlegen ist», erklärte der Graf. Unverhohlen ließ er den Blick über Beatrice wandern. «Der Körper einer Frau ist empfindlich und gerät leicht aus dem Gleichgewicht, sie sollte weder Körper noch Gehirn unnötigen Anstrengungen aussetzen.» Rosenschölds helle Augen blieben an Beatrices Brust hängen, und Seth spürte geradezu, wie sich etwas in ihm zusammenballte. Er begriff, dass er nahe dran war, aufzuspringen und einem von Karins prominentesten Gästen den Hals umzudrehen. «Das ist ganz einfach eine Frage des gesunden Menschenverstandes und der Wissenschaft», schloss der Graf.


Graf Carl-Jan Rosenschöld freute sich, diese aufmüpfige Frau endlich auf ihren Platz verwiesen zu haben. Sie war ganz grau im Gesicht. Und vorbildlich still.

Eigentlich hatte er heute Abend gar nicht kommen wollen. Fräulein Beatrice hatte bereits in der Oper keinen guten Eindruck auf ihn gemacht, und er wollte sich eigentlich nach einer anderen umsehen. Doch jetzt hatte sich die Lage geändert, befand er. Dieser Hammerstaal hat den ganzen Abend die Augen nicht von ihr abwenden können, und jetzt hat er sie verteidigt, als würde ihm etwas an ihr liegen. Der Graf schauderte. Gott, wie er diesen Seth Hammerstaal hasste. Dass dieser Emporkömmling von Beatrice begeistert war, war ein unerwarteter Umstand. Er lehnte sich zurück und ließ den Blick über die Tafel schweifen. Vielleicht sollte er die Sache doch noch einmal überdenken? Natürlich würde er die blonde Cousine vorziehen, die still und schüchtern neben dem jungen Stjerneskanz saß. Doch Wilhelm Löwenström war offenbar nicht so versessen auf seinen gesellschaftlichen Aufstieg, dass er seine siebzehnjährige Tochter für eine Eintrittskarte in die feinsten Salons getauscht hätte.

Doch mit seiner Nichte verhielt es sich offenbar anders. Der Graf betrachtete Beatrices weiße Brust und ihre bedrückte Haltung. Sie hatte einen gesunden Körper, alles saß, wo es sitzen sollte, und er brauchte wirklich eine junge Frau. Auf der anderen Seite des Tisches murmelte Hammerstaal eine Frage, und die Rothaarige antwortete ihm mit einem Lächeln. Der Graf hatte seine Entscheidung getroffen. Er warf einen Blick zu Wilhelm Löwenström. Sie würden so bald wie möglich über die Einzelheiten ihrer Absprache reden.


Nach dem Abendessen versammelten sich die Frauen in einem der Salons, wo Kaffee, Tee und Süßigkeiten serviert wurden, während die Männer sich zu Zigarren und Cognac in den Rauchsalon des Landeshauptmanns zurückzogen.

«Herr Hammerstaal scheint ja ein interessanter Mann zu sein», sagte Leonite von Wöhler eifrig zu Karin, die neben ihr auf dem roten Sofa saß. Beatrice setzte sich in einen Rokokostuhl zu den beiden. Leonite nahm sich ein Stück Konfekt aus der großen Silberschale und ignorierte Beatrice völlig. Karin goss Tee in die dünnen chinesischen Tassen.

«Er ist sehr beschäftigt. Ein äußerst gefragter Mann», antwortete sie und reichte Beatrice eine Tasse.

Leonite beugte sich interessiert vor. «Wirklich?»

«Ja», Karin nickte. Sie reichte die Silberschale mit den Süßigkeiten herum, und Beatrice nahm sich eine Praline mit kandierten Rosenblättern.

«Ist er bei Hofe? Papa hat noch nie von ihm gesprochen», sagte Leonite.

Karin schüttelte den Kopf. «Seth fühlt sich am Hof nicht wohl», erklärte sie. «Er geht seine eigenen Wege. Doch es heißt, dass Seine Majestät von seinen Kenntnissen und Erfahrungen sehr beeindruckt ist.»

Beatrice musste über Karins stolzen Ton lächeln, doch Leonite runzelte die Stirn. Offenbar wollte ihr nicht in den Kopf, wie jemand sich nicht für das höfische Leben interessieren konnte. Beatrice unterdrückte ein Lachen und nahm einen Schluck von ihrem heißen Tee. Karin wandte sich an Sofia, die sich ebenfalls zu ihnen gesetzt hatte. Sie saß sehr aufrecht, und ihre Augen strahlten.

«Würdest du wohl etwas für uns singen?», bat Karin.

«Sehr gern», antwortete Sofia.


Als sich die Männer wieder den Frauen anschlossen, hielt Seth als Erstes nach Beatrice Ausschau. Sie stand auf der anderen Seite des Raumes, und er wollte gerade zu ihr gehen, als Leonite ihm zurief, dass sie ihm einen Platz auf dem Sofa freigehalten habe. Einladend klopfte die Deutsche mit dem Fächer auf das Polster neben sich, und er musste sich wohl oder übel zu ihr setzen, während man Stühle für die Gesangseinlage zusammenstellte. Doch Seths Blicke wanderten die ganze Zeit zu Beatrice hinüber. Ihr rotes Haar war zu einer komplizierten Frisur aufgetürmt und zog das Licht geradezu auf sich. Sie saß auf einem Stuhl in der hinteren Reihe und schien ganz in Gedanken versunken. Als ihre Cousine begann, ein romantisches Lied zum Besten zu geben, lächelte sie leise. Seth dachte nicht weiter über seine Motive nach, als er sich bei seiner Nachbarin entschuldigte und aufstand. Leonite hatte er inzwischen gründlich satt, und mit Beatrice hatte er zum letzten Mal zwischen Obst und Käse ein Wort gewechselt.

Während er langsam das Zimmer durchquerte, redete er sich ein, dass er überhaupt kein Interesse daran hatte, etwas mit einer so jungen Frau anzufangen. Aber er hatte ja auch gar nicht vor, sie zu verführen, dachte er, während er sich ihr näherte. Er wollte nur ein wenig mit ihr plaudern und sehen, ob sie aus der Nähe betrachtet noch genauso schimmerte oder ob die flackernden Kerzen seinen Augen einen Streich spielten. Er stellte sich hinter sie, so nah, dass er sie riechen konnte. Er hatte einen jungen, blumigen Duft erwartet, stattdessen roch er etwas Würziges, Warmes. Sie drehte sich nicht um, doch sie spürte seine Nähe: Er sah, dass sich die feinen Flaumhärchen an ihrem Nacken aufstellten, als er sich zu ihr hinunterbeugte.

«Sie mögen Musik», flüsterte er.

«Sehr», antwortete sie.

Ihre zarte Haut hatte die Farbe von Sahne. Er sah die Sommersprossen, die unter ihrem schweren Haarknoten verschwanden. Wie es sich wohl anfühlen würde, sie mit der Zunge zu verfolgen, dachte er, diese kleinen rotgoldenen Flecken zu kosten … «Ihre Cousine singt wunderbar», murmelte er ihrem Nacken zu.

Beatrice bebte, bevor sie antwortete. «Wenn sie Musik spielt oder singt, vergisst sie ihre Schüchternheit.»

«Spielen Sie auch ein Instrument?», fragte er, immer noch im Flüsterton, um den Gesang nicht zu stören.

«Sagen wir es so: Niemand, der mich jemals gebeten hat, ihm etwas vorzuspielen, hat diesen Wunsch ein zweites Mal vorgebracht», erwiderte sie.

Seth unterdrückte ein Lachen. «Sie sollten Ihre Fehler vor fremden Leuten besser verbergen.»

Sie wandte den Kopf ein wenig. «Sie haben vollkommen recht. Anscheinend trete ich heute dauernd ins Fettnäpfchen. Aber jetzt seien Sie still, Sie stören die Musik.»

Seth verzog den Mund. Er wusste sehr gut, dass er viel zu dicht hinter ihr stand. Anstand und guter Ton geboten, dass er ein Stück von ihr abrückte. Doch Anstand war noch nie seine starke Seite gewesen. Stattdessen rückte er noch ein Stückchen näher heran und sah, wie sie leicht zitterte. Ihr Rücken war nur noch einen Hauch von seiner Hemdbrust entfernt. Nonchalant lehnte er sich mit der Schulter an die Wand. Er konnte nicht anders, und er wusste auch nicht, ob er überhaupt anders wollte. Und nur weil es ihm so natürlich vorkam, diese duftende Frau zu berühren, ließ er langsam einen Finger über ihren Arm nach oben gleiten, an der Seite, die den Blicken der anderen Gäste entzogen war. Er streichelte sie, über das seidenumhüllte schmale Handgelenk bis hinauf zum Rand ihres Handschuhs. Sie gab einen erstickten Laut von sich, doch er konnte sich nicht bremsen. Behutsam glitt sein Finger über die nackte Haut, und auf einmal war er es, der erschauerte. Sie war so unglaublich weich, und seine eigene Reaktion überraschte ihn mehr als alles andere. Er hatte gehandelt, ohne nachzudenken, und jetzt konnte er sie nicht mehr loslassen, daher blieb er so stehen, während sie beide dem Lied lauschten.

Schließlich verklang die Musik, und Beatrices blonde Cousine nahm den verdienten Applaus entgegen. Obwohl Beatrice den Arm nicht weggezogen hatte, nahm Seth seine Hand nun fort, bevor sie doch noch irgendjemand sah. Beatrice senkte den Kopf und schwieg.


In dieser Nacht lag Beatrice noch lange wach, Sofia war schon längst eingeschlafen. Sie fragte sich, ob sie sich das alles vielleicht nur eingebildet hatte. Seth Hammerstaal war weltgewandt, erfahren und wahrscheinlich sehr vermögend. Und er sah gut aus, trotz der zynischen Fältchen um die Augen. Gegenüber Sofia hatte sie natürlich kein Wort über die Geschehnisse verloren. Sie teilten all ihre Gedanken miteinander, aber irgendetwas bewog sie, diese neuen Gefühle für sich zu behalten. Sie gestand sich ein, dass sie auch Angst hatte, sich lächerlich zu machen und zu erzählen, was sie fühlte, diesen unwahrscheinlichen Gedanken in Worte zu fassen – dass ein Mann wie dieser sich für eine Frau wie sie interessieren könnte. Doch ihr Gespräch schien ihn amüsiert zu haben. Sie blinzelte ins Dunkel. Von der Straße drangen die Geräusche der Stadt herauf, späte Kneipenbesucher auf dem Heimweg, Handwerksgesellen, die sich nach ihrer Nachtschicht heimschleppten, vereinzelte Rufe in den Gassen. Doch ihre Gedanken wanderten immer wieder zu der Szene im Musikzimmer. Die Liebkosung war ebenso überraschend wie unschicklich gewesen, und hinterher hatte sie sich doch erwartet, dass er noch mehr tun oder sagen würde. Doch abgesehen von einigen oberflächlichen Bemerkungen unterhielten sie sich nicht weiter, und irgendwann verabschiedete sich die Familie Löwenström und fuhr nach Hause. Ich verstehe überhaupt nichts mehr, dachte sie, während der Schlaf sich hartnäckig weigerte, zu ihr zu kommen. Sie wusste nur, dass dieser Abend irgendetwas in ihr für immer verändert hatte.

Ein ungezähmtes Mädchen
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