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„Hallo, Freund!“

Schon die Tonlage der Stimme ließ Mike erkennen, dass etwas schiefgelaufen war.

„Ich hoffe, es geht dir gut“, sagte Mike. „Oder kannst du nicht reden?“

„Sicher kann ich reden, doch alles, was wir reden, kann Abdul Abdalla mithören.“

Mike Borran schluckte trocken. „Um was geht es?“

„Du sollst dich etwas ausruhen, Mike.“ Borran lachte auf. „Tut mir verdammt leid um dich, Freund.“

„Ich weiß“, antwortete McIntire. „Aber wenn schon, dann musst du einige Kränze mehr bestellen. Noch einen für Daisy Masterson und einen für Isabella del Rey, Mike. Dabei habe ich Isabella versprochen, dass sie sich demnächst in einer exklusiven Boutique auf Staatskosten neu einkleiden kann. Es ist verdammt unangenehm, als Lügner ins Gras beißen zu müssen.“

Mike konnte deutlich hören wie man McIntire den Hörer aus der Hand riss. Für einen kurzen Moment herrschte Stille am anderen Ende der Leitung.

„Gib es auf, Borran“, klang dann die Stimme von Abdul Abdalla durch den Hörer. „Du kannst es nicht mehr aufhalten und es würde nur das Leben deines Freundes kosten. Nicht nur das. Du weißt schon Bescheid.“

„Du meinst Tommy Ballywater, he?“

„Unter anderem“, antwortete der arabische Terroristenführer. „Aber das ist sein Risiko, ich weiß, schließlich gehört er zu eurem Verein. Dein Hotel wird überwacht, Borran. Sobald du es verlässt, stirbt McIntire, oder Isabella del Rey. Du weißt, das ist kein Spaß, Borran!"

Die Verbindung riss ab. Mike legte auf und zündete sich eine Zigarette an. Schweiß stand ihm auf der Stirn.

Was die Drohung von Abdul Abdalla anging, so traute er ihr nicht. Wenigstens nicht der, die auf das Hotel gemünzt war. Nicht mehr als vier Leute hatte man für die Hauptarbeit in die Staaten geschickt. Davon war Mike überzeugt. Aber was nutzte ihm diese Überzeugung, wenn er noch nicht einmal das Ziel der arabischen Gruppe kannte?

Allem Anschein nach waren die im Moment alle auf einer Stelle versammelt. Das hieß, die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Sie hatten jemand anderen, der ihren Plan ausführte.

Jeffery Ballywater!

Daisy Masterson befand sich in der Gewalt von Abdul Abdalla. In Nahost hatte man Tommy Ballywater, den Bruder des Commanders gefangen genommen. Vielleicht hatte man Tommy und den Commander Verbindung zueinander aufnehmen lassen.

Mikes Gedanken jagten sich. Er fragte sich, ob diese Umstände allein ausreichten, einen Mann wie den Commander zu einem gefügigen Werkzeug zu machen? Bestimmt nicht. Da musste es noch etwas anderes geben.

Es gab nur einen Weg. Er musste Commander Jeffery Ballywater vernehmen. Mit, oder ohne den Segen des Pentagons. Der Commander war der Mittelpunkt. Alle Spuren, jeder Verdacht liefen in seine Richtung.

Mike Borran erwischte General Benson noch kurz vor Dienstschluss.

„Die Araber haben McIntire, General. Sie haben Daisy Masterson, eine andere Frau und nicht zuletzt Tommy Ballywater in Nahost. Geben Sie Anweisung, dass man den Commander auf Eis legt. Augenblicklich, General!“

Am anderen Ende der Leitung stellte es dem General des Pentagons die Luft ab.

„Sie wissen nicht, was Sie reden, Mann!“, fauchte Benson dann. „Vielleicht brauchen Sie wirklich einmal Urlaub, Borran.“

„Verdammt!“, fluchte Mike. „Verdammt, ich verspreche Ihnen, dass ich der CIA die Klamotten vor die Füße werfe, wenn ich nicht absolut freie Hand bekomme, General!“

„Was heißt das?“

„Was ich gesagt habe, Benson. Informieren Sie den Befehlshaber des Luftwaffenstützpunktes, General. Stellen Sie den ganzen Laden für einige Stunden unter meinen Befehl. Vielleicht ist das der einzige Weg, die Katastrophe noch abzuwenden.“

„Das ist unmöglich. Selbst wenn ich es wollte, Borran, es ist unmöglich.“

Mike Borran knallte den Hörer auf die Telefongabel. Er fuhr mit dem Lift in die Tiefgarage, verließ sie vorsichtshalber zu Fuß und hielt aufmerksam Ausschau nach einem Schatten, den man ihm vielleicht doch gegeben hatte.

Nirgendwo war jemand Verdächtiger zu entdecken. Abdul Abdalla hatte geblufft, was die Bewachung des Hotels anging, das war sicher. Genauso sicher war es für Mike, dass der arabische Terroristenführer in allen anderen Sachen nicht geblufft hatte.

Mike stoppte eine Taxe und ließ sich zum Luftwaffenstützpunkt herausfahren.