39
Das Schluchzen der Frau verfolgte sie, während sie durch den dunklen Gang zur Wendeltreppe zurückschlich. Vorsichtig stieg sie nach unten und gelangte in den muffig riechenden Keller. Der erste Raum, durch den sie kam, hatte eine niedrige Gewölbedecke und meterdicke, weiß gekalkte Ziegelwände. An einer Außenwand waren Klapptische und Bänke gestapelt, Sitzgelegenheiten für etwa hundert Personen. Im anschließenden Raum standen gut gefüllte Weinregale. Die Etiketten schmückten antike Ruinen: Weingut Villa Rubi-Tüx. Montemerano.
Der kleine, dunkle Raum neben dem Weinkeller hatte die Maße einer Gefängniszelle. Im Dämmerlicht erkannte sie eine Pritsche aus rissigem Holz. An Kopf- und Fußende befanden sich eiserne Räder, über die Ketten liefen. Eine mittelalterliche Streckbank. An den Wänden hingen Holzschlegel, Morgensterne und weitere Hieb- und Stichwaffen. In der Fensternische stand eine Guillotine. Das Metall des Fallbeiles sah glatt aus und frisch geputzt.
Island zog ihr Handy hervor und leuchtete die makabre Kellerkammer aus. Zu jedem Schloss gehörte ein Folterkeller, also wohl auch zu diesem. Hinter der Streckbank stand eine Holzkiste. Sie klappte den Deckel auf und sah hinein. Ein Tätowiergerät, Farbkartuschen, Pauspapier, ein Tischmülleimer mit farb- und blutverschmierten Tüchern. Ein Tätowierstudio in einer Folterkammer – sie hatte schon viel gesehen, aber so etwas noch nicht.
In der Kiste steckte ein Plastikhefter, der Ringbuchfolien mit zahlreichen Fotos von frisch tätowierten Hautstellen enthielt. Leider waren die Gesichter der Personen nicht zu erkennen. Ein Motiv war mehrfach zu sehen, und zwar das Porträt eines düster wirkenden Mannes mit schmalem Gesicht und langen Haaren, darunter ein gotischer Schriftzug: Vasco da Gama. Island fragte sich, ob ihr dieser Name etwas sagen sollte. Ratlos steckte sie alles zurück und schob die Kiste wieder unter die Streckbank.
Der an das Folterkabinett anschließende Raum hatte immerhin eine Tür, von der aus offenbar eine Treppe hinauf in den Garten führte. Ein leichter Geruch nach Chlor lag in der Luft, was wohl daran lag, dass hier unten die Utensilien für die Reinigung des Pools aufbewahrt wurden: Eimer, Schrubber, Schwämme sowie diverse Kescher. Und schon wieder rüttelte sie erfolglos an einer verschlossenen Tür.
Sie fuhr fort, den Keller zu durchstreifen, aber im Gegensatz zu den vorherigen Räumen waren alle anderen fast leer. Endlich gelangte sie an eine Treppe, die nach oben führte und an einer Eichentür endete. Es kam ihr fast unwirklich vor, dass diese sich ohne Weiteres öffnen ließ und sie sich in der Eingangshalle wiederfand. Atemlos und erschöpft erreichte sie ihr Zimmer, ließ sich aufs Bett fallen und machte ihren – wie sie fand – wohlverdienten Mittagsschlaf.
Am Abend um kurz nach acht saß sie ausgeruht auf der Terrasse des Fischmeisters in Wrohe und blickte über den Westensee. Als Vorspeise hatte sie sich einen Salatteller und eine Hamburger Aalsuppe bestellt, sie nippte ab und zu an ihrem Mineralwasser und wartete auf Henna Franzen. Dicke, weiße Cumuluswolken zogen über den Abendhimmel. Draußen in der Bucht kräuselte sich das Wasser im schwachen Wind, und ein einsamer Paddler zog seine Bahn auf dem See.
Das Restaurant »Zum Fischmeister« war gut besucht. Am Nachbartisch, wo sich eine größere Ausflugsgesellschaft in Sporthosen und Funktions-T-Shirts niedergelassen hatte, wurde gebratener Steinbeißer mit Champignons serviert. Sogleich herrschte zufriedenes, gefräßiges Schweigen.
Islands Magen knurrte so sehr, dass sich einer der Sportler erheitert nach ihr umdrehte. Wieder sah sie auf die Uhr. Wo blieb ihre Kollegin? Eine ältere Bedienung in Rock und Schürze brachte ihre Vorspeisen. Während Island die Suppe löffelte, dachte sie über den fehlenden Karton im Archiv nach. Was steckte hinter den Bezeichnungen auf den Karteikarten? Da fiel ihr jemand ein, der ihr diese Frage vielleicht beantworten konnte, und sie wählte die Nummer ihrer Tante.
»Hallöchen, Olga! Was macht das gute Leben?« Thea klang eindeutig beschwipst.
»Super, ich guck grad über den Westensee.«
»Dann rate mal, wo ich bin?«
»In Laboe?«
»Nein, in der Bar auf dem Dach des Atlantic Hotels! Der Kieler Hafen liegt uns zu Füßen, und Rudolf und ich trinken Sex on the Beach.«
»Da will ich nicht stören«, meinte Island grinsend. »Könntest du mir nur schnell mal die Telefonnummer von deiner Freundin Luise Lembke geben? Ich müsste mal mit ihrem Mann sprechen.«
»Mit Herbert?« Thea brauchte eine Weile, bis sie die Nummer in ihrem Adressbuch gefunden hatte. »Wann kommst du eigentlich zurück?«, fragte sie, nachdem sie ihrer Nichte die Nummer diktiert hatte.
»So bald noch nicht. Keine Angst.«
»Dann weiterhin viel Spaß mit deinen Mördern.«
»Danke, ebenso.«
»Wie meinst du das denn?«
Aber Island hatte schon aufgelegt.
Die Serviererin kam am Tisch vorbei und fragte, ob sie mit dem Essen zufrieden gewesen sei und ob sie eventuell noch etwas bestellen wolle. Island sah wieder ratlos auf ihre Uhr. Franzen hatte sie wohl wirklich versetzt. Aber war das ein Grund, auf eine Scholle Büsumer Art zu verzichten?
Während sie auf das Hauptgericht wartete, versuchte sie ihre Kollegin anzurufen, aber es sprang nur die Mailbox an.
»Hey, Henna, es ist halb neun. Wo steckst du denn? Melde dich doch bitte, auch wenn du nicht mehr kommst.«
Dann wählte sie die Nummer, die Thea ihr durchgegeben hatte. Es meldete sich eine Männerstimme, und Island stellte sich kurz vor.
»Dann sind Sie wohl Theas Nichte aus Kiel, die auf Kreihorst Urlaub machen wollte? Sie haben sicher von den unschönen Ereignissen auf dem Hof gehört. Da brauchen Sie nicht hinfahren, wenn Sie Erholung suchen.«
»Danke für den Hinweis, aber ich bin schon seit ein paar Tagen dort. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich heute Abend kurz bei Ihnen vorbeikäme? Ich habe ein paar dringende Fragen.«
»Na klar, kommen Sie nur.« Herbert Lembke gab eine Adresse in Landwehr durch.
Kaum hatte Island das Gespräch beendet, wurde auch schon die Scholle gebracht.
Für ein paar Minuten legte Olga ihr Handy zur Seite und genoss einfach nur das Essen und die Aussicht über den See.
Sie erreichte Landwehr gegen zweiundzwanzig Uhr. Das Haus der Lembkes lag auf einer Anhöhe über dem Nord-Ostsee-Kanal. Das Gebäude sah aus, als könnte es einen neuen Anstrich vertragen. Vor einem Schuppen stand ein untersetzter Mann mit grauem Kapitänsbart und hackte Holz. Als er sie sah, hielt er inne und blickte sie aus kleinen, wachen Augen misstrauisch an.
»Wir haben eben telefoniert. Ich bin Olga Island.«
»Lassen Sie uns reingehen. Aber bitte leise, meine Frau hat sich schon hingelegt.«
Er stellte die Axt beiseite und ging voran zur Eingangstreppe. Durch einen engen Windfang gelangten sie in eine kleine, vollgestellte Stube. Vom Fenster aus sah man auf den Kanal und die Fährstation von Landwehr. Gerade legte die Kanalfähre wieder ab und schlüpfte geschickt zwischen zwei Frachtern hindurch.
»Schöne Aussicht«, sagte Island.
»Ausgesucht haben wir uns die nicht.«
»Das hört sich aber nicht so begeistert an.«
Herbert Lembke zupfte an seinem Bart. »Wir brauchten schnell eine Unterkunft, und das Haus war frei.«
»Weil Ihnen auf Kreihorst gekündigt worden ist, nicht wahr?«
Der Mann senkte den Kopf. »Genau, und zwar von hier auf jetzt, mitten in der Ernte.«
»Warum?«
»Wieso sollte ich Ihnen das erzählen?«
»Entschuldigung. Sie wissen doch, ich bin von der Mordkommission. An dieser Geschichte habe ich ein rein dienstliches Interesse. Ich sichere Ihnen Vertraulichkeit zu.«
Herbert Lembke zog die Augenbrauen zusammen und deutete auf einen der Sessel, ehe er selbst Platz nahm. Beim Hinsetzen spürte Island die Sprungfedern in der Sitzfläche.
»Dann wollten Sie also gar nicht Urlaub machen auf Kreihorst?«, fragte er.
»Nein. Nicht wirklich.«
Er nickte. »Eigentlich spreche ich nicht gern darüber. Es war ein bitterer Abgang. Der Tüx hat mich vor versammelter Mannschaft heruntergeputzt und des Hofes verwiesen. Dabei war ich mehr als zwanzig Jahre dort tätig.«
»Was war denn vorgefallen?«
Lembke langte nach einem mit Erdnüssen gefüllten Glasschälchen auf dem Couchtisch. Er bot Olga welche an und bediente sich dann selbst.
»Tüx hat das Gut vor drei Jahren gekauft. Ich habe gleich gewusst, dass sich mit dem neuen Besitzer alles ändern würde. Der feine Herr, der die Welt mit seinen Plastikflaschen überschwemmt, hatte damals nämlich beschlossen, sein Biofähnchen in den Wind zu halten. Auf seinem holsteinischen Sommersitz konnte es plötzlich gar nicht ökologisch genug zugehen. Es war klar, dass er den alten Verwalter austauschen würde. Zumal der neue, dieser Peter von Dünen, auch noch für viel weniger Geld arbeiten sollte. Also fand Tüx einen nichtigen Anlass, um mich loszuwerden. Er warf mir vor, dass ich eines der Pferde seiner Frau falsch hätte füttern lassen, weshalb es eine Kolik bekam. Und dann warf er mich raus. Dabei musste das Pferd nicht mal zum Tierarzt. Es hat völlig gereicht, das Tier zwei, drei Stunden an der frischen Luft herumzuführen. Außerdem war die Versorgung völlig korrekt. So was kommt einfach mal vor, auch wenn man die Tiere in Watte packt.«
»Sie sind immer noch wütend auf Ihren ehemaligen Arbeitgeber?«
»Wären Sie das nicht? In meinem Alter bedeutet eine Kündigung das Ende. Luise verkauft jetzt bei gutem Wetter drüben auf dem Parkplatz an der Fähre heiße Würstchen, manchmal helfe ich ihr dabei.«
»Kennen Sie den Gutsarbeiter Cord Petersen?«
»Nein, der muss nach unserer Zeit eingestellt worden sein.«
»Und Lissy Heinke?«
»Lissy kenne ich gut. Sie ist im Mai letzten Jahres auf den Hof gekommen. Als wir auszogen, ist sie von dort abgehauen. Sie hatte ein enges Verhältnis zu meiner Frau und konnte nicht ertragen, wie die Herrschaft mit uns umgegangen ist. Sie soll aber später zurückgekehrt sein.«
»Lissy ist vor einigen Tagen wieder verschwunden. Haben Sie eine Ahnung, wo sie sich aufhalten könnte?«
»Nein.«
»Stimmt es eigentlich, dass Tüx seinen Angestellten nur wenig Geld zahlt?«
»Der spart doch, wo er kann, und am meisten beim Personal. Trotzdem erwartet er, dass man sich mit seiner Sache voll und ganz identifiziert. Sobald er im Grundbuch stand, bekamen meine Frau und ich ein Viertel weniger ausgezahlt, weil wir in einem so wertvollen, alten Haus lebten und durch die Vermietung im Sommer so hohe Einnahmen erzielten. Dabei hatten wir alles auf eigene Rechnung hergerichtet. Nee, der Tüx ist ein Geizhals. Der hat sein Geld lieber in die Sicherheitsüberwachung gesteckt. Und in das alte Zeug, mit dem er die Scheunen gefüllt hat. Dieses verrückte, sicherlich sauteure U-Boot zum Beispiel.«
»Ein U-Boot?«
»Genau. Es ist als Beiboot für seine Jacht gedacht, die er sich bereits seit zwei Jahren bei Nobiskrug in Rendsburg bauen lässt.«
Die Mittel des Herrn Dr. Tüx schienen unbegrenzt. Der Reichtum hinderte ihn aber nicht daran, seine Angestellten auszubeuten und seine Frau zu schlagen.
»Herr Lembke, ich bin eigentlich noch wegen einer ganz anderen Sache gekommen. Können Sie damit etwas anfangen?«
Sie zog die Karteikärtchen aus dem Gutsarchiv aus der Handtasche und reichte sie dem Mann.
Herbert Lembke hob überrascht die Augenbrauen.
Island wartete.
»Eine kleine Sammlung von Fakten zum Thema Krieg«, sagte der Verwalter ernst.
»Und was genau sind das für Unterlagen, die auf den Karteikarten genannt sind?«
Lembke blätterte die Kärtchen langsam durch.
»Ich habe dem alten Besitzer geholfen, das Archiv zu ordnen. Nach und nach bin ich alles durchgegangen, habe die Aktentitel auf den Kärtchen festgehalten und die Kartons beschriftet. Das war eine interessante Tätigkeit für die Wintermonate.«
»Die Militärakten von diesen Karteikarten sind aber zurzeit nicht mehr an Ort und Stelle«, erklärte Island. »Was stand denn drin?«
»Das sind alles Sachen, die ursprünglich gar nicht ins Gutsarchiv gehörten. Irgendjemand hat sie aus der Militärabteilung des Bundesarchivs in Freiburg im Breisgau mitgehen lassen. Es geht darin zum Beispiel um das Öllager der Marine am Flemhuder See. Spannend, was da alles während des Krieges gebaut worden ist und was nach dem Krieg damit passierte. Vielleicht wollte einer der Vorbesitzer des Gutes dort Land erwerben und hat sich deshalb dafür interessiert. Es gibt aber noch Altlasten im Boden, bei den Sprengungen durch die Alliierten ist viel von dem gebunkerten Kraftstoff ausgelaufen. Man kann das Land nicht so einfach landwirtschaftlich nutzen, der Erwerb wäre mit finanziellen Risiken verbunden.« Er machte eine kurze Pause, wie um sich zu besinnen. »Es gab auch Baupläne, zum Beispiel vom U-Boot-Unterstand am Achterwehrer Schifffahrtskanal. Das ist so ein Kuriosum aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Es sollte eigentlich U-Booten als Versteck dienen. Vor Bomben hätte er allerdings kein einziges Boot schützen können, denn die Decken und Wände sind viel zu dünn.«
»Ich bin da mal vorbeigerudert«, warf Island ein. »Da schwamm Öl auf dem Wasser. Hat Tüx sein U-Boot dort untergebracht?«
Lembke sah sie ratlos an.
»Also, zu meiner Zeit haben sie das Boot in der großen Scheune aufbewahrt.«
»Ist es eigentlich tauchfähig?«
»Alle Fahrzeuge aus Tüx’ Sammlung sind einsatzbereit.«
Island wandte sich wieder den Karteikarten zu.
»Was bedeuten die Aktentitel ›Munition, Chemische Kampfstoffe, Giftgas‹?«
Der alte Verwalter kratzte sich am Kopf. »Das waren Sammlungen von Presseartikeln über Munition, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Nord- und Ostsee versenkt worden ist. Das war ja damals eine beliebte Methode, um die gefährlichen Stoffe und explosiven Kampfmittel aus Wehrmachtsbeständen loszuwerden. In deutschen Küstengewässern liegen diese Munitionsreste noch tonnenweise. Manche Wissenschaftler vermuten dort unten mehrere Hunderttausend Tonnen. Ich erinnere mich auch an eine Seekarte der Kieler Bucht, auf der manche Gebiete mit fettem Leuchtstift markiert waren. Unreine Gründe. Diese Gebiete sind bis heute für Fischerei und Schiffsverkehr gesperrt. Hoffe ich jedenfalls.«
»Interessant«, meinte Island, aber ihre Gedanken sprangen schon wieder zurück zum Gut. »Können Sie mir etwas über die Ehe der Tüx sagen?«
Lembke fuhr mit den Fingerspitzen über sein kurz geschnittenes Haar. »Ehrlich gesagt, so eine Ehe möchte ich nicht führen. Er hat nie Zeit für Frau und Kind. Und sie tröstet sich, indem sie dauernd in irgendwelchen Kliniken an sich rumschnippeln lässt. Den hochbegabten Sohn haben sie aufs Internat abgeschoben. Der kann einem auch nur leidtun.« Er beugte sich vor und flüsterte: »Sie hat immer schon eine Schwäche für jüngere Männer gehabt.«
»Auch für Stallburschen?«
»Besonders für Stallburschen, würde ich sagen.«
Im Flur vor dem Wohnzimmer tappte jemand herum. Eine Frau im Bademantel stand in der Tür. Sie rieb sich die Augen.
»Was gibt es denn?«, fragte sie verwundert.
»Nichts, Luise«, sagte Herbert Lembke liebevoll. »Die Nichte von Thea Island ist kurz da, um ein paar Fragen zu klären.«
»Mit den Sachen auf Kreihorst haben wir nichts zu tun«, sagte Luise Lembke ängstlich. »Hier müssen Sie nicht suchen.«
»Das hab ich auch nie angenommen, Frau Lembke, deshalb bin ich gar nicht hier«, sagte Island. Sie reichte Herrn Lembke die Hand und erhob sich. »Noch mal vielen Dank, dass ich so spät noch vorbeikommen durfte.«
»Wir haben mit niemandem auf dem Hof mehr zu tun«, erklärte Frau Lembke. »Ich seh die nur noch, wenn sie die Fähre da unten nehmen, um die Pferde auf die Koppeln auf der anderen Kanalseite zu bringen. Ihre Autos kenne ich genau.«
Island horchte auf. »Sie transportieren die Pferde mit dem Wagen?«
»Die Tiere sind doch viel zu edel, um solche Strecken selbst zu gehen. Sie könnten ausrutschen und sich die Beine brechen.«
»Ist die Kanalfähre eigentlich die ganze Nacht hindurch in Betrieb?«
»Natürlich, wenn auch seltener als am Tag.«
Als Island sich vor der Tür verabschiedete, hatte Herbert Lembke einen Arm um die Schulter seiner Frau gelegt. Mit der anderen Hand winkte er Island hinterher.
Auf der Rückfahrt schaltete Island das Radio ein und drehte voll auf. Enjoy the Music. Trotzdem klang ihr immer wieder Frau Lembkes Stimme im Ohr. »Hier müssen Sie nicht suchen.«