|30|ZWEITES KAPITEL

Der Große Königliche Rat, zu dem ich keine Minute zu früh eintraf, hatte am sechsundzwanzigsten Dezember 1628 statt. Dieses Datum wird in meinem Gedächtnis wohl unauslöschlich bleiben, denn wie bereits angedeutet, strotzten die dort vorgebrachten Reden von Drohungen, direkten gegen Richelieu, indirekten gegen den König und somit gegen alle, die ihnen und ihrer Politik die Treue hielten.

Niemand gehörte allein aufgrund seines Ranges oder seines Geblüts zum Königlichen Rat. Die Entscheidung traf Ludwig. Selbst die Königinmutter erhielt nach der Rückkehr aus ihrer wohlverdienten Verbannung nur mit einiger Mühe den Zutritt für sich und mit noch weit größerer für Richelieu, der damals ja als ihr treuester Diener galt.

Gaston hatte nie einen Sitz, soviel Geschrei er danach auch erhob. Was die Herzöge und Pairs betraf, so waren sie nicht sämtlich vertreten, und von den zehn Marschällen nur Schomberg und Bassompierre. Die anderen acht – Vitry, Saint-Géran, Chaulnes, Créqui, Châtillon, La Force, d’Estrée, Saint-Luc – gehörten nicht zum Rat und von den vier Kardinälen – La Rochefoucauld, La Valette, Bérulle und Richelieu – nur die zwei letzteren.

Ausgewählt hatte Ludwig die Räte nach seinen Vorstellungen von ihrem Sachverstand, ihrer Verschwiegenheit und ihrer Treue, dergestalt daß nicht einmal die Königin zugelassen war, hatte der König doch allen Grund, ihre Loyalität ihm und ihrem neuen Land gegenüber zu bezweifeln.

Hinzufügen will ich, daß Ludwig, der mit seinen Finanzen streng haushielt, die Zahl seiner Räte nicht unnötig zu erhöhen trachtete, denn sie erhielten Bezüge, die auch jene gern nahmen, die, so wie ich, nicht arm waren. Ludwig wußte das, und als Bassompierre, der ständige Frondeur, sich einmal weigerte, seine Ansicht zu äußern, machte er ihm dies unverblümt zum Vorwurf: »Sprecht, mein Cousin, sprecht!« rief Ludwig. »Das |31|ist Eure Pflicht und Schuldigkeit als Königlicher Rat! Werdet Ihr nicht gut dafür bezahlt?«

Wenn der Rat zusammentrat, saßen nur der König und die Königinmutter. Die Räte standen, was auf die Dauer anstrengend war, immerhin aber den Vorteil hatte, daß keiner die Debatte durch Wortgeklingel in die Länge zu ziehen versuchte.

Richelieu stand links neben dem König, zu seiner Rechten saß die Königinmutter. Geschmückt wie ein Götzenbild, mit der Schöpfkelle geschminkt und mit Schmuck überladen, füllte sie den Lehnstuhl mit ihrem üppigen Körper gänzlich aus, an den Seiten quollen ihre Hüften sogar über die Sitzfläche, dazu war ihr Gesicht pausbäckig und endete in einem Doppelkinn.

Obwohl sie die schlechteste Regentin der Reichsgeschichte gewesen war, hegte sie von sich eine hohe Meinung und maß die Königlichen Räte mit geringschätzigem, borniertem und starrsinnigem Blick.

Von den großen Dingen, die in ihrer Gegenwart verhandelt wurden, verstand sie nichts; sie konnte über ihren eigenen Tellerrand nicht hinaussehen und sich um ein Nichts so erbosen, daß sie den Gegenstand ihres Grolls mit Beschimpfungen überhäufte wie ein Fischweib aus den Hallen, wobei man sich fragte, wo sie derlei gelernt hatte, da sie doch im Louvre lebte. Und sobald die ihr unverständlichen langen Wortgefechte sie langweilten, brabbelte sie wirres Zeug, dem niemand die geringste Beachtung schenkte, auch nicht ihr Sohn.

Wenn ich, wie gesagt, keine Minute zu früh zum Rat eintraf, so erschien der Kardinal de Bérulle um Minuten zu spät, doch so blaß und so sichtlich angegriffen, daß Ludwig dem hinter ihm stehenden Beringhen befahl, dem Prälaten einen Stuhl bringen zu lassen. Mir war sofort klar, und Richelieu, dem ich einen Blick zuwarf, verstand es besser als alle anderen: Der arme, kranke und vor Fieber schweißnasse Bérulle hatte sich gewaltsam seinem Krankenlager entrissen, nur um beim Rat zugegen zu sein und vehement die Frage zu verneinen, die sich den Räten an diesem Morgen stellte: Sollen wir dem von den Spaniern belagerten Casale zu Hilfe eilen oder nicht?

Sosehr ich die Politik des Kardinals Bérulle ablehnte, weil sie für Frankreich höchst unheilvoll gewesen wäre, empfand ich doch Respekt für seine Person und sein Werk, das Oratoire, das er gegründet hatte, um die französische Priesterschaft aus |32|ihrem Unwissen und ihren üblen Sitten emporzuheben. Und mit diesem Verdienst und Ruhm hätte Monsieur de Bérulle sich begnügen sollen. Leider hatte er sich jedoch in den Kopf gesetzt, nur Spanien besitze Macht und Gelder genug, um die protestantische Ketzerei auszurotten, und demgemäß hatte Bérulle 1626 den verhängnisvollen Vertrag von Monzon inspiriert mit dem Ziel, Spanien und Frankreich unter Aufgabe unserer italienischen Bündnisse einander wieder anzunähern.

Dabei muß er sieben Jahre zuvor noch durchaus anders gedacht haben, als er in königlichem Auftrag nach Rom reiste, um einen Dispens, der ihm sonst in höchstem Maß skandalös hätte erscheinen müssen, für die Eheschließung der katholischen Henriette von Frankreich, Schwester Ludwigs XIII., mit dem protestantischen Prinz von Wales zu erwirken! Ich meine damit, er wäre besser beim Leisten seiner Glaubensdinge geblieben, anstatt sich auf das schwierige Terrain der großen politischen Reichsaffären zu wagen.

»Das Problem Casale«, sagte er schwer atmend und kaum hörbar, »ist eines der großen, vor denen Seine Majestät heute steht. Und um ganz unverhohlen zu sprechen, scheint es mir völlig verfehlt, diese kleine italienische Stadt und unbedeutende Grafschaft unter großen Gefahren und Kosten zu entsetzen, während so viele protestantische Städte hier in Frankreich sich Eurer Majestät mit erhobenen Waffen entgegenstellen. Der Himmel in seiner erhabenen Güte hat Euch, Sire, soeben den Ruhm geschenkt, La Rochelle zu beugen: Muß man nun nicht in der Bahn bleiben, die der Herr Euch gewiesen, und die Frechheit der Ketzer überall, wo sie noch rührig ist, beugen und bestrafen? Begeht man sonst nicht den Irrtum, das Feuer in einem abgelegenen Stall zu löschen, während Teile des Schlosses bereits ein Raub der Flammen sind?«

Leser, du hast zweifellos bemerkt, daß Monsieur de Bérulle in dieser Rede mit keinem Wort Spanien erwähnte und ebensowenig die Notwendigkeit, sich mit ihm zu verständigen, anstatt Casale seinen Klauen zu entreißen. Dieselbe Zurückhaltung wahrte in seiner hierauf folgenden Rede auch der Siegelbewahrer Marillac, wollte doch keiner der beiden sich dem Verdacht aussetzen, er opfere der Kirche die Reichsinteressen.

Kaum war Kardinal Bérulle, sichtlich erschöpft von der Anstrengung, verstummt, als der Siegelbewahrer Marillac ums |33|Wort bat, und weil er demselben Club der fanatischen Frömmler angehörte, wußte jeder, was nun käme, noch bevor er den Mund auftat. Doch war er auch vom selben Verein, hatte er darum längst kein so argloses Herz wie Kardinal Bérulle, ein »guter Mensch«, wie Ludwig ihn nannte, eine »gute Seele« laut Richelieu, aber so töricht in seiner tugendsamen Einfalt, daß er wahrhaftig glaubte, Spanien habe in der Welt kein anderes Ziel, als die Ketzerei zu besiegen. »Eine Utopie!« sagte Richelieu jedem, der es hören wollte. »Der König von Spanien nennt sich das Oberhaupt der Katholiken! Wer aber wüßte nicht, daß Spanien dem Krebs gleicht, der den Körper, in den er einfällt, durch und durch zerfrißt, und wer wüßte nicht ebenso, daß dies unter dem Vorwand der Religion geschieht!«

Ich zweifle nicht, daß Herr von Marillac in seinem Irrtum aufrichtig war, trotzdem muß ich hinzusetzen, daß er das Ziel, die Ketzerei zu vernichten, mit einem sehr viel weltlicheren Ehrgeiz verband: Wenn Richelieus Politik aufgegeben würde und Richelieu selbst in schwarze Ungnade fiele, hoffte Marillac an seine Stelle zu treten.

Zu diesem Zweck erhielt er sich, wie auch Bérulle, nur in sehr verschiedener Absicht, bei der Königinmutter in Gnaden. Für mein Gefühl bewies er damit nicht viel Witz, denn das hieß den Einfluß weit überschätzen, den sie auf ihren Sohn ausübte, dessen Wesen ja keineswegs angetan war, empfangene Kränkungen zu vergessen, und erst recht nicht, diese zu vergeben. Bekanntlich war ihm Maria von Medici nie eine gute Mutter. Und Gott weiß, wieviel Zwist Ludwig nicht nur als Kind, sondern auch als Erwachsener mit ihr hatte, mußte er doch zweimal die Waffen gegen die Aufrührer ergreifen, die sie gegen ihn zusammenrottete.

Übrigens hatte Marillac, der vor giftigen Mitteln nicht zurückscheute, lange vor der hier geschilderten berühmten Ratstagung bereits versucht, Richelieu bei der Königinmutter anzuschwärzen. Zu diesem Zweck hatte er eine tückische Strategie angewandt, in die er den unglücklichen Kardinal de Bérulle mit eingespannt hatte.

Das Manöver bestand darin, daß die beiden Gevatter jedesmal, wenn vor der Königinmutter von Richelieu gesprochen wurde, ganz betont schwiegen, traurig den Kopf senkten und mitleidig oder furchtsam seufzten, rechte Frömmlergrimassen, |34|die über den Feind viel Böses sagten, gerade indem sie nichts sagten. Auf Marias beschränkten und argwöhnischen Geist hatte das wiederholte Getue schließlich die gewünschte Wirkung, und sowie die Königinmutter schwankend und zweifelnd wurde, wechselten unsere Frömmler die Taktik und attackierten frontal.

Daß Richelieu ein großer Minister sei, gar keine Frage, doch erwies er sich denn nicht als undankbar, wenn er sich vor Entscheidungen niemals mehr mit der Königinmutter beriet? Vergaß er, daß er es ihr verdankte, was er jetzt war? Zeigte er nicht unverhohlen, daß er sich von ihr keinerlei Aufklärung mehr erwartete? Er setzte sie herab! Er vernachlässigte sie! Er liebte einzig den König! Nur ihm galten sein Denken und Tun! Schlimmer noch, er stand zwischen ihr und Ludwig, hielt sie von ihm fern, wie in Dunkel und Ohnmacht verstoßen! War es nicht unerträglich kränkend, wie dieser Emporkömmling sie überall verdrängte, sie, die einmal Frankreich regiert hatte? Die Mutter des Königs! Deren Ratschläge Richelieu auf Knien hätte erbitten und befolgen müssen! Und jetzt tat Richelieu auch noch, als teile er die gerechte Abneigung der Königinmutter gegen Gastons Vermählung mit der Tochter des Herzogs von Nevers, doch in Wahrheit, und sie hätten den Beweis (den sie aber nicht zu liefern wußten), ermutigte er Gaston heimlich in diesem ungehörigen Plan.

Leser, es war die reine Lüge, und eine sehr unreine Lüge! Der König wie Richelieu waren einer wie der andere, wenn auch aus anderen Gründen als Maria von Medici, gegen Gastons Vermählung mit der Tochter des Herzogs von Nevers, der ja kürzlich jener Herzog von Mantua geworden war, dem der Spanier Casale zu nehmen versuchte. Und damit, Leser, sind wir denn wieder bei unserem Ausgangspunkt, nämlich Herrn von Marillacs auf dieser Ratstagung geäußerten Worten.

»Sire«, sagte er, »auch ich meine, daß Casale nicht so bedeutend ist, wie manche behaupten. Zudem sprechen gute und handfeste Gründe gegen unser erneutes Engagement. Die Armeen Eurer Majestät sind von der langen Belagerung La Rochelles erschöpft. Sind sie imstande, abermals eine so große Anstrengung zu leisten? Und erschöpft wie die Männer sind auch unsere Finanzen. Hinzu kommt, daß man mit einem Eingreifen nicht bis zum Frühjahr warten dürfte, denn bis dahin könnte Casale gefallen sein. Das hieße sofortigen Aufbruch! |35|Aber ein Feldzug mitten im Winter birgt zahllose Gefahren. Nach Savoyen muß man die Hochalpen überqueren, bis zu den Knien im Schnee. Könnte Seine Majestät, bei Ihrer fragilen Gesundheit, die Mühen und Gefahren einer solchen Unternehmung wagen? Und geschähe Ihr – was Gott verhüten wolle – das Schlimmste, ließe Sie eine völlig ungesicherte Erbfolge zurück. Und was wäre schließlich, wenn unser Heer anlangte zu Susa, und der Herzog von Savoyen in seiner unzuverlässigen Laune und Treue würde ihm und den nachfolgenden Proviantzügen den Durchlaß nach Casale verweigern?«

Obwohl Ludwig sich nichts anmerken ließ, glaube ich, daß ihm die Anspielungen auf seine Gesundheit und seine problematische Thronfolge wenig behagten, denn er warf den Kopf auf und sprach mit kalter Höflichkeit in der Stimme:

»Monsieur de Marillac, Ihr fragt, was ich täte, wenn der Herzog von Savoyen unser Bündnis brechen und mir die Versorgung meiner Armeen und den Marsch durch sein Land nach Casale verweigern würde?«

»Ja, Sire«, sagte Monsieur de Marillac.

»Nun, das gleiche wie Henri Quatre 1601: Ich würde den Herzog schlagen und seine Hauptstadt Susa samt Schloß besetzen. Dann hätte ich gutes Quartier, Proviant für meine Soldaten und freien Durchzug nach Casale.«

Ludwig sprach mit einem Nachdruck, daß ich mir sagte, er müsse bereits, und nicht ohne Vergnügen, erwogen haben, mit diesem Feldzug in die Fußstapfen seines verehrten Vaters zu treten. Auch dachte ich, daß der Sieg unserer Frömmler noch längst nicht ausgemacht war, ja, daß der sogar ziemlich fraglich aussah. Dies schien auch die Königinmutter zu spüren, denn sie verlangte das Wort. Da sie im Verlauf ihrer unglücklichen Regentschaft stets von allen sich bietenden Optionen die jeweils ungünstigste gewählt hatte, zweifelte niemand, welcher sie in diesem Fall den Vorzug geben wollte. Doch mit den Gründen, die sie für ihre Wahl nannte, wußte sie alle Räte zu überraschen, den König und Richelieu eingeschlossen.

»Sire«, sagte sie in hochfahrendem Ton, »wenn ich recht verstehe, gedenkt Ihr das Schwert gegen den Herzog von Savoyen zu ziehen, sollte er Euch keinen Durchzug nach Casale gewähren.«

»Richtig, Madame!«

|36|»Sire! Das geht nicht. Der Herzog von Savoyen ist mein Schwiegersohn.«

»Mit Verlaub, Madame«, sagte Ludwig, »nicht der Herzog von Savoyen ist Euer Schwiegersohn, vielmehr ist dessen Sohn, der Fürst von Piemont, der Gemahl meiner Schwester Christine.«

Der kleine Rüffel, den Ludwig ihr nicht ohne Vergnügen erteilte, brachte Maria von Medici auf. Unversehens verlor sie die Beherrschung, vergaß Dekorum und Dezenz und erging sich in Heftigkeiten. Mit purpurrotem Gesicht, wutsprühenden Augen, hochgehendem Busen brach sie in ihr kreischendes, vulgäres und schmähliches Gegeifer aus, wie es den Louvre regelmäßig erschütterte, seit sie ihn als Gemahlin Henri Quatres betreten hatte.

»Ob Vater oder Sohn«, schrie sie, »was schert das mich! Er ist mein Verwandter! Wollt Ihr Krieg machen gegen meinen Verwandten? Und überhaupt bin ich entschieden dagegen, daß wir Casale beistehen!«

»Madame«, sagte Ludwig mit größter Ruhe, »darf ich fragen, warum?«

»Casale gehört dem Herzog von Nevers, und für mich ist der Herzog von Nevers il più emerito furfante della creazione1

»Madame«, sagte der König, »darf ich Euch bitten, weniger unziemliche Worte für den Herzog von Nevers zu gebrauchen? Und uns den Grund Eurer Feindseligkeit gegen ihn zu nennen?«

»Il detestabile bandito ha arruolato un esercito contro di me durante la mia reggenza.«2

»Madame, Ihr wart Königin von Frankreich, und im Königlichen Rat pflegen die Räte Französisch zu sprechen. Außerdem, Madame, ist diese Rebellion des Herzogs von Nevers gegen Euch zwanzig Jahre her, und ihm wurde gleichzeitig mit allen denen vergeben, die sich nach meinem Machtantritt, 1617, gegen mich erhoben.«

Daß Ludwig hiermit auf die bewaffneten Rebellionen Marias von Medici gegen ihn anspielte, entging niemandem im Rat außer wohl der Betroffenen.

|37|»Ma un simile insulto non può essere perdonato!«1 schrie die Königinmutter aufgebracht. »Im übrigen«, fuhr sie fort, »hat Gaston, der seine Witwerschaft schwer erträgt, sich in die Tochter des Herzogs von Nevers vergafft. Aber diese Ehe will ich um keinen Preis. Ich habe es gesagt und sage es noch einmal«, schrie sie, in höchstem Zorn um sich blickend, »um keinen Preis will ich diese Ehe!«

»Madame«, sagte der König, »das ist eine Familiensache, darüber diskutieren wir nicht in meinem Rat. Wenn es Euch beruhigt, wißt, daß auch ich ganz gegen dieses Vorhaben bin, wenngleich aus anderen Gründen.«

Und daß die Gründe der Königinmutter wie üblich kleinlich und persönlich waren, das empfanden alle Räte, die ihr wie stets mit vorgetäuschtem Respekt zugehört hatten.

Obwohl es für Maria eine gute Nachricht sein mußte, daß auch der König Gastons Eheplan ablehnte, hätte sie dies trotzdem nicht zur Ruhe gebracht, wäre ihr von ihrem Wüten nicht der Atem knapp geworden. So aber preßte sie die Wurstfinger an ihren mächtigen Busen, um ihr tobendes Herz zu beschwichtigen, und hielt nach einigem Gebrabbel endlich den Schnabel, nicht ohne der Partei, der sie hatte dienen wollen, großen Schaden zugefügt zu haben.

Um mich dessen zu versichern, brauchte ich nur verstohlen zu sehen, was für trübe, lange Gesichter Bérulle und Marillac zogen. Noch als ich mich ein Jahr später dieser Szene entsann, konnte ich mich nur wundern: Wie hatte ein überragender Mann wie Marillac abermals so unklug sein können, sich zu seinen Zwecken einer so plumpen und unberatenen Fürstin zu bedienen, daß jegliches Komplott, dem sie sich verschrieb, nur scheitern konnte? Aber das ist eine andere Geschichte, und als ich sie dann durchleben mußte, stürzte sie mich in unaussprechliche Schrecken und Ängste.

Nachdem das Toben der Königinmutter verstummt war, ließ Ludwig seinen Blick über die Räte schweifen, doch sah er keinen, der sich getraut hätte, Marias Reden zu billigen oder zu mißbilligen, um nicht entweder ihren Zorn oder den Zorn ihres Sohnes auf sich zu ziehen. Und obwohl Richelieu, wie zu Stein erstarrt, sich nicht rührte, erteilte Ludwig ihm das Wort, ohne |38|daß er es erbeten hatte. Auf einmal trat lebhafte Neugier in die Gesichter der Räte, die meisten fragten sich wohl, wie Richelieu es anstellen werde, seine Meinung zu äußern, ohne es sich mit der Königinmutter unwiderruflich zu verscherzen. Doch Richelieu zeigte auch bei dieser Gelegenheit, daß es ihm einzig um den König und das Reichsinteresse ging.

»Der Ruf Eurer Majestät«, sagte er, sich dem König zuwendend, »nötigt Euch, Euren Verbündeten beizustehen, sobald ihnen Schaden droht. Spanien verspricht sich von der Einnahme Casales einen unerhörten Vorteil. Wenn Ihr es zwingt, die Belagerung aufzuheben, Sire, helft Ihr nicht nur dem Herzog von Nevers, sondern Ihr beruhigt auch die italienischen Stadtstaaten, die sich täglich durch den unersättlichen spanischen Appetit bedroht fühlen: Florenz, Parma, Modena, die Republik Venedig zittern davor, ihre Unabhängigkeit zu verlieren. Sogar der Papst fürchtet um seine Staaten (sieh an, dachte ich, welch hübschen Stein er da nebenher in den Garten der Frömmler wirft). Sire, Italien ist gleichsam das Herz der Welt. Alles konzentriert sich dort, und Mailand ist das Hauptstück der spanischen Herrschaft. Denn seit die Madrider Habsburger Mailand besetzt haben, können sie sich jederzeit mit den Wiener Habsburgern vereinigen und somit ihre Kräfte verdoppeln. Es geht also nicht an, sanftmütig die Augen zu verschließen und Casale zu vergessen. Zumal der Spanier einen Angriff in Italien am meisten fürchtet, weil er dort am verwundbarsten ist.«

Nach dieser Analyse, in der so viele Tatsachen in so wenigen Worten dargelegt waren, daß die Einsprüche Bérulles und Marillacs im Vergleich hohl, kläglich und unangemessen erschienen, legte Richelieu eine Pause ein und blickte den König an, als bäte er um die Erlaubnis fortzufahren. Dieses wohlbedachte Schweigen aber hatte den Zweck, Ludwig zu erinnern, daß er der Herr war und daß sein Minister nur auf seinen Befehl dachte und sprach.

»Sprecht weiter, Herr Kardinal«, sagte der König.

»Es besteht kein Anlaß, Sire«, sagte Richelieu, »die Aufhebung der Belagerung Casales und die Fortsetzung unseres Kampfes gegen die Hugenotten in Konkurrenz zu setzen. Diese Unternehmungen müssen eine nach der anderen durchgeführt werden, notwendig sind beide. Sire, ich bin kein Prophet, doch glaube ich Eurer Majestät versichern zu können, daß, wenn mit |39|der Ausführung keine Zeit verloren wird, Ihr die Belagerung von Casale im Mai beendigen und Italien den Frieden geben könnt. Wenn Ihr danach mit Eurer Armee abzieht, könnt Ihr die protestantischen Städte des Languedoc Eurem Gehorsam unterwerfen und dort im Juli Frieden schließen. Also daß Eure Majestät, wie ich hoffe, im August siegreich nach Paris heimkehren kann.«

Die Gewandtheit dieser Rede machte mich sprachlos.

***

»Monsieur, auf ein Wort, bitte.«

»Schöne Leserin, ich leihe Ihnen gern mein Ohr.«

»Das fehlte auch, daß Sie mir das abschlügen! Nachdem ich Ihnen so viele Dienste geleistet habe: Jedesmal wenn Sie mit Ihren Memoiren an einem schwierigen Punkt sind, rufen Sie mich zu Hilfe, um dem Leser die Dinge auseinanderzusetzen.«

»Den Leser spreche ich doch auch an!«

»Sie erteilen ihm aber nie das Wort.«

»Weil er es nicht ergreift, Madame. Wer wüßte nicht, daß Damen nun einmal eher, schneller und lieber reden als Herren?«

»Weshalb ich ja auch fürchte, daß Ihre rege kleine Herzogin mich künftig in die Vorhöfe Ihres Wohlwollens verbannen wird.«

»Seien Sie unbesorgt, Madame, ich werde meine geneigten Leserinnen darum nicht vergessen, und Ihre klugen Fragen sollen mir wie stets willkommen sein.«

»Wenn Sie mich so ermutigen, fange ich gleich damit an: Warum, Monsieur, finden Sie diesen epischen Zeitplan, den Richelieu für den König entwirft (zuerst beendigt Ihr die Belagerung von Casale, dann bringt Ihr die Hugenotten zur Räson), so bewundernswert?«

»Eben weil er episch ist, Madame. Daraus, wie der Kardinal hier vorgeht und spricht, springt einem seine Finesse geradezu in die Augen. Zuerst überzeugt er Ludwig durch Gründe: Alles wird gesagt und gut gesagt, mit Energie und in wenig Worten. Doch genügt es nicht, den König zu überzeugen; er muß gewonnen werden. Daher der Kriegskalender. Aus bekannten Gründen liebt Ludwig seine Mutter nicht; dagegen liebt er seinen Vater über alles. Seine Feldzüge, seine Siege kennt er auswendig. |40|Immer hat er sich gewünscht, ihm gleich zu werden. Und plötzlich, weil er La Rochelle mit Erfolg belagert hat, eröffnet sich ihm diese berauschende Möglichkeit. Er wird siegen, weil er La Rochelle besiegt hat; doch wird er dabei nicht stehenbleiben, sondern seinen Waffenruhm noch vermehren. Er wird, wenn das Landesinteresse es erfordert, ein Soldatenkönig sein wie sein Vater, wird trotz Winter und Schnee an der Spitze seiner Armeen aufbrechen, heldenmütig die Alpen überschreiten und Casale befreien.«

 

Im Königlichen Rat wird nicht abgestimmt, der König hört die verschiedenen Meinungen, dann wählt er aus und entscheidet. An diesem sechsundzwanzigsten Dezember entscheidet er im erwähnten Sinn, aber so schnell, daß Richelieu in Sorge gerät, es könnte auf die Räte wirken, als stürze er sich überhastet in die gefährliche Unternehmung. Nachdem er den König in ebendiese Richtung gedrängt hat, will er ihn in letzter Sekunde bremsen, vielmehr vorgeben, ihn zu bremsen: Er bittet ihn, sich mit seiner Entscheidung drei Tage Bedenkzeit zu lassen. So legt er ohne großen Aufwand die Handschuhe der Vorsicht an, weil er genau weiß – denn er kennt Ludwig und seine eherne Entschlossenheit –, daß der seine Entscheidung nicht mehr umstoßen wird.

Wie der Leser weiß, bin ich wahrlich kein Soldat. Ich diene Ludwig, wie mein Vater Henri IV. gedient hat, und erfülle die unterschiedlichsten Missionen, meistens diplomatische, oft geheime, seltener gefährliche, wie es gleichwohl einmal während der Belagerung La Rochelles ein nächtlicher Marsch durch die Sümpfe war, um das Maubec-Tor auszukundschaften, ein um so unheimlicheres Abenteuer, als ich es in der alleinigen Gesellschaft des più emerito furfante della creazione bestehen mußte, wie die Königinmutter gesagt hätte.

Deshalb hatte ich im Traum nicht erwartet, daß Ludwig mich auffordern würde, ihn nach Italien zu begleiten. Als Grund geruhte er zu nennen, daß ich ihm wegen meines guten Italienisch bei Verhandlungen mit dem Herzog von Savoyen kostbar sein könnte, der, wie er fürchte, ihm den Marsch durch sein Land nach Casale aus Angst vor den Spaniern in Mailand verweigern werde.

 

|41|Zurück in der Rue des Bourbons, fand ich zu meiner Überraschung dort Nicolas, der mit dem Ende der Belagerung von La Rochelle seinen Junkerdienst bei mir hatte einstellen und zu den Königlichen Musketieren einrücken müssen, wie es von Anfang an für ihn vorgesehen war. Sein älterer Bruder, Monsieur de Clérac, war einer der Hauptleute dieses berühmten Korps.

Ich freute mich sehr, ihn wiederzusehen, und umarmte ihn herzlich, was er ungescheut erwiderte, sah er mich doch als den Lehrherrn und Mentor seiner grünen Jahre an und brachte mir, weil er ohne Vater aufgewachsen war, etwas wie kindliche Dankbarkeit entgegen.

»Nicolas«, sagte ich, »wie schön du bist als Musketier! Aber sag, wie kommst du hierher, wo deine Kameraden schon im Quartier festsitzen, ihre Uniformen und Waffen putzen und ihre Pferde striegeln müssen, um mit Ludwig nach Italien zu ziehen?«

»Monseigneur, ich bin hier auf Befehl Seiner Majestät.«

»Und was will der König?«

»Er fürchtet, Ihr könntet bis zur Abreise nach Italien keinen Nachfolger für mich finden, und damit Ihr auf der langen Reise nicht ohne Junker seid, hat er mich für die Dauer des Feldzugs von den Musketieren für Euch freigestellt.«

»Ich bin unendlich gerührt!« sagte ich, »daß Ludwig bei allem, was es jetzt zu tun gibt, an meine Bequemlichkeit denkt. Und es ist mir wirklich eine große Freude, Nicolas, dich in der kommenden Zeit an meiner Seite zu wissen. Denn ehrlich gesagt, ich habe dich sehr vermißt. Doch eine Frage, Nicolas: Hast du Madame d’Orbieu gesagt, weshalb du hier bist?«

»Hätte ich es lieber verschweigen sollen?« fragte Nicolas zögernd.

»Im Gegenteil! Dann muß ich es ihr nicht sagen. Wie hat sie es aufgenommen?«

»Monseigneur, genauso, wie Ihr denkt.«

»Das heißt?«

»Mit Erschrecken und Tränen am Wimpernrand, die bestimmt noch viele Schwestern bekommen, wenn ich danach gehe, wie Henriette aus demselben Grund weint.«

Und richtig, sowie Catherine mich erblickte, erhob sie sich von ihrem Lager, wo sie sich die Seele aus dem Leib geschluchzt hatte, und umhalste mich, als wolle sie mich niemals loslassen, |42|und all das ohne ein Wort und indem sie meine Brust mit Tränen netzte. Diese Umarmung dauerte eine volle Minute. Hierauf löste sie sich und trocknete mit einem bestickten Tüchlein ihre Augen.

»Monsieur«, sagte sie, sich gerade aufrichtend, mit mehr Zorn als Kummer, »Ihr seid abscheulich! Kaum habt Ihr mich geheiratet, da laßt Ihr mich schon im Stich.«

»Liebste«, sagte ich, betroffen über ihren Ton, »ich lasse Euch doch nicht im Stich. Der König hat mir befohlen, ihm auf seinem italienischen Feldzug zu folgen. Könnt Ihr mir vorwerfen, daß ich ihm gehorche?«

»Aber Ihr seid kein Soldat!«

»Ich begleite Seine Majestät als Dolmetsch des Italienischen und als Diplomat.«

»Glaubt Ihr«, sagte sie, »daß eine feindliche Kugel zwischen Soldat und Dolmetsch unterscheidet?«

»Liebste, besagte Kugel braucht nicht zu unterscheiden. Ich werde mich nicht an Orte begeben, wo Angriffe stattfinden.«

»Monsieur«, fragte sie übergangslos, »sagtet Ihr nicht einmal, Ihr hättet die fremden Sprachen, die Ihr kennt, im Umgang mit schönen Frauen gelernt?«

»So ist es.«

»Wäre es unmöglich, Monsieur«, sagte sie mit gefährlichem Glitzern in den Goldaugen, »daß Ihr, weit, sehr weit von mir, in Italien versucht wäret, Euer Italienisch in weiblichem Umgang zu vervollkommnen?«

»Madame, dazu werde ich weder Gelegenheit noch Lust haben.«

»Aber wenn Ihr Gelegenheit hättet, hättet Ihr Lust?«

»Nein, Madame! Ihr verdreht mir die Worte im Mund. Mein Satz sollte ausdrücken: Auch wenn ich Gelegenheit bekäme, hätte ich keine Lust.«

»Aber bekommt Ihr Gelegenheit?«

»Es hat gar nichts zu sagen, Madame, ob ich Gelegenheit bekomme, weil ich keine Lust haben werde.«

Doch verfing diese unabweisliche Logik nicht bei Catherine.

»Ihr müßt zugeben, Monsieur, daß Euer Satz etwas unglücklich war.«

»Unglücklich war er nur für Ohren, die nicht verstehen wollten, was er besagte.«

|43|»Monsieur!« rief sie aufgebracht, »wie redet Ihr mit mir?«

»Meine Liebe«, sagte ich sanft und ernst, »wenn mein Ton und meine Worte Euch irgend Anlaß boten, mich für ungehörig zu halten, so bitte ich aus ganzem Herzen um Verzeihung.«

Leser, diese Methode kann ich wirklich nur empfehlen: Wenn eine Dame dich in einem Streit hart angeht, bitte du sie um Vergebung. Sie wird dir Dank wissen, daß du sie um eben die Entschuldigung bittest, die sie an dich hätte richten müssen.

Tatsächlich legte sich der Sturm, der Blick meiner Schönen besänftigte sich, ihr Ton wurde wieder lieb und weiblich.

»Ach, mein Freund!« sagte sie, »verzeiht meiner närrischen Phantasie, aber seit ich zu meinem Schmerz von Eurem Aufbruch hörte, sah ich Euch verwundet, treulos oder tot.«

Zwischen diesen drei Möglichkeiten vor die Wahl gestellt, hätte ich wohl die zweite bevorzugt, doch wäre dies, hätte ich es geäußert, ebenso übel aufgenommen worden wie der wirklich unglückliche Satz von »der Gelegenheit und der Lust«. So schwieg ich weislich.

In den Tagen bis zu meinem Aufbruch und auch danach bemühte ich mich, Catherine zu überzeugen, daß dieser Feldzug keine Gefahr für mich bedeuten werde. Doch hütete ich mich vor jedem Treueversprechen, denn gerade das hätte ihre Zweifel erregt. Gleichwohl gelobte ich mir im stillen eherne Treue und wappnete mich so im voraus gegen die Reize der italienischen Weiblichkeit.

Obwohl niemand weiß, wie man Abwesenheiten und Unbequemlichkeiten messen soll, litt ich unter unserer Trennung nicht weniger als Catherine, und trotz der neuen und interessanten Dinge, die ich im schönen Italien zu sehen hoffte, fand ich, sobald auf dem Feldzug der Tag der Nacht wich und ich mein einsames Lager aufsuchte, mein Leben fade, dumm, sinnlos und mir selber fremd.

Vor meinem Fortgehen versuchte ich Catherine, so gut ich konnte, vor den Unannehmlichkeiten und Gefahren des Alleinseins zu bewahren. Nicht grundlos vermißte sie ja ihr schönes Nantes, wo Himmel und Erde immer wieder durch eine frische Brise vom Meer blank gefegt wurden. Paris war für sie ein schmutziger, stinkender Moloch von Stadt, die Gassen voller Kot und von so vielen Kutschen, Karossen, Sänften, Reitern und Fußgängern verstopft, daß jeder nur im Schrittempo und unter |44|stetem Gebrüll, Gezänk und dem Peitschenknallen der Kutscher vorwärts kam. Dazu wurden diese Gassen bei Nacht durch Banden verunsichert, Börsenschneider, Raubmörder, Vergewaltiger, die um ein Menschenleben nicht viel Federlesens machten. Und ständig herrschte ein unerträglicher Lärm. Kaum war man abends eingeschlafen, fingen in der Frühe die zweihundert Kirchen der Hauptstadt alle gleichzeitig zu läuten an und die Gläubigen zur Morgenandacht zu rufen. Und wenn besagte Glocken verstummten, begannen die zehn- oder zwanzigtausend Hähne zu krähen, denn jeder in Paris hielt Hühner, der frischen Eier wegen.

Gewiß lag mein Hôtel in der Rue des Bourbons gut gesichert hinter einem schweren eichenen Tor mit Eisenbeschlag und sehr hohen Mauern mit scharfen Spitzen auf dem First, dazu wurde es von einem herkulischen Portier und vier deutschen Doggen bewacht, bei deren bloßem Anblick sich einem die Haare sträubten.

Aber die Verwegenheit der Pariser Banditen war grenzenlos, und ich fand meine Liebste trotz aller Befestigungen ungenügend beschützt und sogar völlig schutzlos, wenn sie zu Einkäufen ausfahren wollte.

Ich drehte und wendete die Sache einen Tag in meinem Kopf, dann schickte ich Nicolas, den Hauptmann Hörner um einen recht baldigen Besuch bei mir zu bitten. Doch umgehend erschien er schon in meinem Schreibkabinett, wo ich ihm Platz an einem Tischchen mit einer Flasche Moselwein nebst ein paar Mundbissen bot. Als ich sein für gewöhnlich so frisches Gesicht betrachtete, fiel mir auf, daß es schmal und blaß geworden war.

»Herr Hörner«, sagte ich auf deutsch, »wie geht es Ihnen? Sie sehen etwas abgemagert aus.«

»Das stimmt«, sagte Hörner. »Abgemagert bin ich ziemlich, und meine Männer auch. Seit wir Euch, nach dem Ende der Belagerung von La Rochelle, nach Paris eskortierten, fanden wir kein neues Engagement mehr. Und weil ein Unglück nicht allein kommt, wird der italienische Feldzug uns vollends um unser Brot bringen.«

»Warum das?« fragte ich.

»Liebe Zeit, Monseigneur, weil es keinen Edelmann aus gutem Hause gibt, der nicht in der königlichen Armee mitziehen |45|will, und sei es nur, um sich nachher damit vor seiner Dame zu brüsten. Und da wir meistens von Edelleuten gedungen werden, sind wir jetzt ruiniert. Doch was hilft es? Der italienische Feldzug wird mindestens vier Monate dauern (ein Glück, dachte ich, daß Catherine diese verdrießliche Prophezeiung nicht hört), aber von meinen Männern sitzen mehrere schon jetzt auf dem trockenen und haben keinen blanken Heller mehr, ihren Mietzins zu bezahlen. Und unsere schönen und guten Pferde, die unser ganzer Stolz sind, mußten wir mangels Gerste und Hafer an eine Reitschule verleihen, wo sie zwar gefüttert, aber auch verdorben werden, weil nun jeder erstbeste sie reiten kann.«

Während er diese traurige Rede hielt, griff der sonst so zurückhaltende Hörner tüchtig nach den Mundbissen und putzte den ganzen Teller leer. Sieh an, dachte ich, also sitzt er selbst wohl »auf dem trockenen«. Das tat mir sehr leid, denn ich achtete meine guten Schweizer sehr, die ihre heimatlichen Berge, die sie nicht ernährten, verlassen hatten und in der Fremde ihr Leben damit verdienten, daß sie es riskierten. Nie vergesse ich, wie loyal, diszipliniert und tapfer sie bei dem Überfall zu Fleury-en-Bière mit mir und für mich gekämpft hatten; mehrere von ihnen waren bei dem Gefecht ernstlich verwundet und zwei sogar getötet worden.

Nicht weniger löblich, wenn auch nicht so ruhmvoll war es, wie sie während der Belagerungszeit vor La Rochelle, da sie mich durch ein Feldlager von zwanzigtausend Soldaten ja nicht eskortieren mußten, sich aus eigenem Entschluß darangemacht hatten, mit Geduld und Ausdauer die Umfriedungsmauer von Schloß Brézolles wiederaufzubauen, die stellenweise völlig niedergebrochen war.

»Herr Hörner«, sagte ich, »die Dinge können sich für Sie und Ihre Männer ändern, wir müssen uns nur über die Bedingungen einig werden. Ich möchte Sie als ständige Eskorte auf unbegrenzte Zeit engagieren.«

Hörner traute seinen Ohren nicht.

»Ständig, Monseigneur!« rief er, »ständig und unbegrenzt! Das wäre das Glück vom Glück! Und die Gnade der Gnaden! Ständig und unbegrenzt! Ein Himmelsgeschenk! Nicht mehr die arge Beklemmung verspüren, wenn eine Eskorte zu Ende geht, weil man nicht weiß, wie schnell man eine neue findet! Wer von uns kennt nicht die Angst vor der Zukunft, vor dem |46|Hunger und davor, sich wehrlos und ausgestoßen zu fühlen in einer Welt, die einen nicht braucht!«

Dies alles kam, mit vor Glück tremulierender Stimme, tief aus seiner Seele. Und ich schenkte ihm ein zweites Glas Moselwein ein und läutete dem Diener, den leeren Teller abermals zu füllen.

Dann bot ich Hörner und seinen Männern zur Wohnstatt einen großen Boden über meinem Pferdestall, wo sie auch kochen könnten wie auf Brézolles.

Zu meiner Verwunderung aber und obwohl mein Angebot mich durchaus ehrenhaft dünkte, stritt Hörner, so glücklich er war, hart um die Höhe des Solds. Während ich meinte, der Sold für eine ständige Anstellung könne nicht so hoch sein wie für eine zeitlich begrenzte Eskorte, hielt Hörner dagegen, daß er genauso hoch sein müsse, weil Gefahr und Mühsal die gleichen seien. Zuletzt schämte ich mich, mit diesen braven Leuten, die so gut und treu dienten, länger zu feilschen (»Womit Ihr sehr Unrecht hattet«, sagte mein Vater), und gestand Hörner zu, was er verlangte. Diese Ausgabe, dachte ich, wird mich nicht arm machen, und für Catherines Sicherheit in und außerhalb unserer Mauern zu sorgen ist kein hinausgeworfenes Geld.

Kurios nun, daß Catherine, die mir für meine Fürsorge großen Dank wußte, die dauerhafte Anstellung Hörners und seiner Leute aber noch aus sehr anderem Grunde guthieß.

»Ein Glück!« rief sie. »So könnt Ihr, wenn Ihr künftig in den Louvre geht, Euch mit einer Begleitung sehen lassen, die Euch geziemt! Mein Gott, seid Ihr nicht Herzog und Pair und schuldet Eurem Rang mehr Pomp und Glanz? Eure guten Schweizer mit ihrer furchteinflößenden Statur, ihrem starken und mannhaften Aussehen werden das trefflich machen, Ihr müßt sie nur noch in Eure Farben kleiden, am besten Grün und Gold, das ergibt die schönste Wirkung. Und jeder, der dann einen unserer Schweizer durch die Straßen reiten sieht, wird bedeutsam nicken und sagen: ›Das ist ein Schweizer des Herzogs von Orbieu! Wer weiß, um welche große Affäre er so geschwind eilt?‹ Jaja, mein Freund, es geht nicht so weiter, daß Ihr Euch gebt, als wärt Ihr ein mickriger kleiner Provinzherzog, der keinen Heller besitzt und an allem knausert, wo wir doch beide hübsch vermögend sind. Mein Freund, erkennt die Zeichen der Zeit: Am Hof darf man nicht nur sein, man muß auch scheinen!«

|47|Als ich, vor meiner Abreise nach Italien, dies meinem Vater berichtete, gab er meiner kleinen Herzogin zu meiner nicht geringen Überraschung recht.

»Eure reizende Gemahlin«, sagte er, »trägt einen gut bestellten Kopf auf den schönen Schultern. Wir einstigen Hugenotten sind noch immer biblisch sparsam – ›das Heringsfaß stinkt eben immer noch nach Hering‹ –, wir halten unsere Taler wie mit Krallen fest. Wir hätten gut in die antike römische Republik gepaßt, die karg und tugendhaft war. Aber in einer Monarchie wie der unseren ist Prunk ein Machtmittel. Der König muß durch seine Großartigkeit nicht nur die eigenen Untertanen beeindrucken, sondern auch die anderen Könige Europas, damit sie denken, wenn er soviel Geld für seinen Glanz ausgeben kann, hat er noch viel mehr, um gegebenenfalls mächtige Armeen aufzustellen. Und so genügt es eben nicht, daß ein Herzog und Pair, der innerhalb seines Umkreises ja ein kleiner König ist, sich als eine der Säulen des Staates versteht, er muß sich auch als solche darstellen.«

***

Von allen Kreuzen, die mein armer König in seinem kurzen und nicht sehr glücklichen Leben zu tragen hatte, waren sicherlich diejenigen am schwersten, die seine Mutter, sein Bruder und seine Gemahlin ihm auferlegten. Das Wort Familie vermag ja höchst Unterschiedliches zu bedeuten: Heißt es für den einen geteilte Einsamkeit, Beistand in Prüfungen, inniges Beisammensein, so für den anderen giftige Spitzen, Scherereien und Bitternisse ohne Ende.

Wie vermeldet, hatte der junge Gaston d’Orléans, der untröstliche Witwer, sich bald nach dem Tod seiner Gemahlin in Maria von Gonzaga verliebt, die Tochter jenes Herzogs von Nevers, dem jüngst das Herzogtum Mantua zugefallen war. Die Königinmutter widersetzte sich dieser Verbindung, wie man sah, mit der wenig triftigen Begründung, daß der Vater der jungen Dame vor zwanzig Jahren gegen sie die Waffen erhoben hatte. Doch auch der König und Richelieu wollten nichts davon wissen, und das aus folgendem Grund: Zu leicht konnte Gaston, der ewige Störenfried, der gegen seinen älteren Bruder andauernd mehr oder minder offen rebellierte, wegen jeder |48|Nichtigkeit dann zu seinem Schwiegervater nach Italien laufen und von dort nach Lust und Laune Ärger stiften, wer weiß, womöglich sogar sich mit den Mailänder Spaniern verbünden.

Lebhaft, geistvoll, liebenswürdig, aber meist auf Tollheiten und Hanswurstiaden aus, nahm Gaston stets größere Bissen, als er kauen konnte. Bei der Belagerung von La Rochelle wollte er unbedingt ein Kommando, fiel aber bei einem Ausfall töricht aus seiner Generalsrolle und spielte in vorderster Linie den Helden. Schnell nun des Kriegspielens leid wie auch des flachen Rochelaiser Landes mit seinen Sümpfen und seinem unwirtlichen Klima, verschwand er still und heimlich nach Paris, wo er sich, fern dem Louvre und den mütterlichen Augen, auf weniger anstrengende Weise betätigte.

Eine Frau war für Gaston nur eine Frau, und so sehr liebte er Maria von Gonzaga nicht, daß er ihretwegen die Ungnade seines Bruders und den Entzug von Geldern auf sich genommen hätte, die er um so nötiger brauchte, als sie ihm nur so durch die Finger rannen. Also wollte er dem König einen ziemlich unappetitlichen Tausch anbieten: Für seinen Verzicht auf Maria von Gonzaga sollte der König ihm den Befehl über die Italienarmee und fünfzigtausend Goldtaler für seine Reiterausstattung geben. Ganz vergnügt war Gaston, mit seinen Räten dieses Geschäft ausgeknobelt zu haben, dessen Indezenz er nicht einmal bemerkte. Der Kardinal war zugegen und ich an seiner Seite, als der König das schamlose Sendschreiben mit dem Vorschlag erhielt. So ernst und streng der König sonst auch war – er mußte lachen.

»Fünfzigtausend Taler!« sagte er, »das ist teuer für eine Schabracke! Was meint Ihr, Herr Kardinal?«

»Sire«, sagte Richelieu ernst, »der Herr Herzog von Orléans ist dem Rang nach die zweite Persönlichkeit im Staat. Es ist ebenso schwer, ihm diesen Befehl zu verweigern wie ihn zu gewähren.«

»Trotzdem werde ich ablehnen«, sagte Ludwig. »Aber wie? Das ist der Punkt. Denn ich sehe ein, daß Schonung geboten ist.«

»Sire«, sagte Richelieu, »die einzige höfliche Möglichkeit, Eurem Bruder den Oberbefehl zu verweigern, ist, daß Ihr selbst ihn übernehmt.«

»Das war mein Vorsatz«, sagte Ludwig, sehr froh, zu einer |49|Entscheidung gedrängt worden zu sein, die er ohnehin im Auge gehabt, ohne daß er sie schon hatte bekanntgeben wollen.

»Indessen könntet Ihr«, sagte Richelieu, »den Herrn Herzog von Orléans bitten, auf diesem Feldzug Euer glanzvoller Stellvertreter zu sein.«

»Ich weiß nicht, ob ich das tun sollte«, sagte Ludwig seufzend. »Er könnte akzeptieren.«

Worauf der Kardinal sich ein stilles Lächeln genehmigte, ich mir ebenfalls, Ludwig aber ein volles Lachen. Es muß ein gottgesegneter Tag gewesen sein und Ludwig sehr glücklich bei dem Gedanken, wieder ein Soldatenkönig zu werden, daß er zweimal lachte an ein und demselben Tag.

»Sire«, sagte Richelieu, »seid ohne Sorge, daß der Herr Herzog von Orléans das Angebot annimmt. Wenn, wie ich glaube, dieser Italienfeldzug Euren Ruhm vollenden wird, wird der Herr Herzog von Orléans sich mit dessen fahlem Abglanz nicht begnügen wollen.«

Und wirklich hörte der Kardinal tags darauf von seinen Spionen, daß Gaston die Idee, am Italienfeldzug teilzunehmen, schon verworfen hatte. Seine Gegenwart, hatte er gesagt, wäre überflüssig, weil Richelieu den König begleiten, mithin sowieso alles wissen und alles machen werde … Kein unscharfer Pfeil, geeignet, den älteren Bruder ebenso zu treffen wie den Kardinal.

»Alles wissen werde ich nicht«, sagte Richelieu, als er mir die boshaften Worte wiedergab, »aber ich werde alles tun, was ich kann, im dunkeln und ohne Ruhm, um Fourage und Munition, Etappenaufenthalte und Soldzahlungen zu organisieren.«

Und das, Leser, bedeutete eine übermenschliche Aufgabe, die von den königlichen Intendanten bisher wenig befriedigend, außer für ihren eigenen Beutel, versehen worden war.

***

Am fünfzehnten Januar 1629 brach Ludwig mit dreißigtausend Mann Fußvolk und fünftausend Reitern von Paris gen Italien auf: eine sehr große Armee, wie man sieht, ebenso groß wie diejenige, die er 1627 vor La Rochelle eingesetzt hatte, um den Gegner allein schon durch die Zahl in Schrecken zu setzen.

Um diese Armee zu befehligen, nahm Ludwig neben dem |50|Kardinal – in ebender besagten demütigen, aber höchst entscheidenden Rolle – vier Marschälle mit: Schomberg, Bassompierre, d’Estrées und Créqui. Leser, ich weiß nicht, in welchem Grad du in einer Armee gedient hast, doch wirst du, auch wenn er bescheiden war, die Rollen gerne einmal umkehren und diese vier Marschälle mit mir Revue passieren lassen.

Von den beiden ersten habe ich in den vorhergehenden Bänden meiner Memoiren schon erzählt, und wer sie gelesen hat, dem ist es nichts Neues, was ich hier sage. Beginnen wir mit Schomberg, denn Tugend läßt sich in wenig Worte fassen: Schomberg war tapfer, diszipliniert, kompetent, gewissenhaft und dem König so ehern treu wie seiner Frau. Es verdient bemerkt zu werden, daß selbst der Hof (womit ich hier die Schwätzer und Schwätzerinnen meine, von denen es an diesem geschlossenen Ort geradezu wimmelt) niemals irgend etwas zu seinem Nachteil zu sagen wußte.

Bassompierre hingegen, Sohn eines lothringischen Vaters und einer französischen Mutter, war eine erstaunliche Mischung großer Vorzüge und nicht geringer Fehler; mag der Leser selbst entscheiden, welche davon französisch und welche germanisch waren. Bassompierre war ein vielbelesener Mann, ohne deshalb ein Pedant zu sein. Er kannte das Waffenhandwerk aus dem Effeff. Dazu war er lebenslustig, geschmeidig, geistreich, charmant und wurde nicht nur von zahllosen Frauen geliebt, sondern auch von Henri Quatre, von der Königinmutter und von Ludwig XIII. Zu seinem Unglück überhob er sich nach seiner Heirat mit meiner Halbschwester, der Prinzessin Conti, und tanzte unterm Einfluß der diabolischen Reifröcke, also namentlich der Herzogin von Chevreuse und der Prinzessin Conti, so unbesonnen auf dem Seil der Fronde und der Untreue, ja des halben Verrats, daß Ludwig ihn schließlich fallenließ und in die Bastille sperrte.

Der Marschall d’Estrées war – was schon fast alles besagt – der ältere Bruder der schönen Gabrielle d’Estrées, der Geliebten von Henri Quatre. Er hatte noch fünf andere Schwestern, eine so unerträglich anmaßend und unverschämt wie die andere, wie er selbst und Gabrielle, weshalb die Geschwister am Hof »die sieben Todsünden« hießen.

Zu Beginn des Italienfeldzugs war er zweiundfünfzig Jahre alt, aber quirlig, leichtsinnig und sprunghaft wie ein frisch vom |51|Collège de Clermont entlassener Jüngling, zugleich voll Dankbarkeit für seine jesuitischen Lehrer und herzlich froh, ihnen entronnen zu sein.

Als einziger der vier Marschälle überquerte er auf diesem Feldzug nicht die Alpen. Ludwig beauftragte ihn, nach Nizza zu ziehen und das Umland der Stadt zu verheeren: Auf diese Weise sollten die Truppen des Gouverneurs Felix von Savoyen an die Küste gefesselt werden, damit sie nicht Susa zu Hilfe eilten, falls dessen Einnahme notwendig würde, um freien Marsch nach Casale zu erlangen.

Marschall d’Estrées starb als fast Hundertjähriger, nämlich mit achtundneunzig Jahren, weshalb es am Hof hieß, daß Laster anscheinend gesünder seien als die Tugend.

Créqui wiederum war von den Marschällen der einzige, der gut Italienisch sprach, denn um Henri Quatre dienen zu dürfen, hatte er 1597 vom eigenen Geld ein Regiment aufgestellt und Karl Emmanuel I. von Savoyen drei Jahre lang, von 1597 bis 1600, bekriegt.

Zu tüchtig, um besiegt zu werden, war sein kleines Heer zu schwach zum Siegen. Wenigstens aber wurde Créqui die Genugtuung, Philippe, den Halbbruder des Herzogs, der ihn herausgefordert hatte, im Duell zu töten.

Im übrigen gefiel ihm Italien. Dem gentil sesso1 ergeben, nutzte er seine Zeit und schlürfte in jeder Windstille nach einem Sturm die schöne, melodische Sprache von den Lippen einer schönen Italienerin. Um diese Unterhaltungen zu ergänzen, tat er, was er in Frankreich selten getan: Er schlug ein Buch auf und las. Es war Dantes »Commedia« und wurde seine Liebe.

Ludwig nahm Créqui mit nach Savoyen, weil er Land, Sitten und Sprache gut kannte. Obwohl nicht sehr gesund, ließ der Marschall sich um so freudiger auf die Sache ein, als sein Sohn, Graf von Sault, dabei ein Regiment befehligte. Im Lauf des Feldzugs teilte ich mit dem Grafen Prüfungen und Gefahren, fand ihn einen sehr ehrenhaften Mann, und wir wurden Freunde.

Leser, jetzt kennst du die Akteure dieses Feldzugs. Auf der einen Seite Karl Emmanuel I., Herzog von Savoyen, sein Sohn, Fürst von Piemont (vermählt, wie du weißt, mit Christine von |52|Frankreich), und Don Gonzalo de Córdoba, der Casale belagert. Auf unserer Seite Ludwig, Richelieu, die vier Marschälle, der Feldmeister Toiras, der, von La Rochelle kommend, in Grenoble zu uns stieß, der liebenswerte junge Graf Sault und schließlich ich, den ich dich als Barden dieser Geschichte zu akzeptieren bitte. Und nun ist es wirklich Zeit, dreimal mit dem Stab aufzustoßen: Nehme denn das Drama im wundervollen Dekor der Savoyer Alpen seinen Lauf – ein Drama, das natürlich auch komische Momente hatte und aus dem sich vielleicht sogar Lehren ziehen ließen. Wovor ich mich aber hüten werde, das gehört nicht zu meiner Rolle.