PROLOG
Die Schlacht auf den Ebenen von Catharga,
unterhalb des steilen Berggipfels, welcher den Namen »Teufelszahn«
trug, tobte gnadenlos. Dunkle Wolken hingen drohend über den Bergen
im Norden, so als wollte selbst das Wetter seinen den Bergen im
Norden, so als wollte selbst das Wetter seinen Zorn zum Ausdruck
bringen. Die letzten freien Menschen des Südens und Ostens hatten
sich zu einer Gruppe tapferer, unerschrockener Krieger
zusammengeschlossen. Die Ebenen waren bereits mit Blut getränkt,
und überall lagen Leichen herum. Sogar die Ufer des eigentlich
nachtschwarzen Catharsees leuchteten rot. Aus den vegetationslosen,
kargen Bergen des westlichsten Reiches strömten noch immer Orks,
Trolle und unheimliche Krieger, die in dunkle Gewänder gehüllt
waren. Die Menschen hielten sich tapfer, aber inzwischen glaubte
niemand mehr an einen Sieg. Die Könige und Edelmänner zogen sich
bereits zurück und flüchteten in die östlichen Wälder.
Dagnar blickte sich um. Er war schmutzig und
blutbespritzt, von seinen Freunden war kaum noch jemand übrig. Er
sah, dass es aussichtslos war, und trieb im letzten Moment einem
der schwarzen Krieger sein Schwert in die Brust. Zu seiner Linken
sah er eine junge Frau. Sie hatte schwarze Haare und kämpfte mit
dem Mut und der Verzweiflung einer Kriegerin. Verzagt versuchte
Dagnar, sich zu ihr durchzuschlagen. Sie mussten endlich umkehren,
auch wenn es schwierig werden würde, da sie an vorderster Front
kämpften.
»Nariwa, wir müssen uns zurückziehen«, schrie er
immer wieder und deutete auf die ersten Ausläufer der Wälder im
Osten.
Doch die junge Frau schien nicht zu hören, sie
kämpfte verzweifelt gegen zwei Orks und einen wesentlich größeren
Krieger, die gnadenlos auf sie einschlugen. Dagnar trieb sein Pferd
an. Er bahnte sich seinen Weg durch die vielen Feinde und die
wenigen eigenen Leute, die noch am Leben waren. Beinahe hatte er
Nariwa erreicht und wollte ihr zu Hilfe kommen, doch da sah er, wie
der schwarze Krieger zu ihrer Linken sein Schwert mit einem
teuflischen Lachen von hinten in Nariwas Rücken rammte.
Dagnar erstarrte für einen winzigen Augenblick,
dann stieß er ein verzweifeltes »Neeeiiin« aus, das bei diesem
Kampflärm jedoch niemand hörte, und trieb sein Pferd gnadenlos an.
Der Hengst sprang über am Boden liegende Feinde und Freunde
gleichermaßen, überrannte einen Krieger in schwarzer Kleidung, bis
er endlich bei ihr angekommen war. Dagnar sprang vom Pferd und
schlug mit der letzten Kraft der Verzweiflung einen Ork und zwei
schwarze Krieger kampfunfähig. Nariwa lag blutend am Boden. Als er
sie vorsichtig aufhob, brachte sie sogar noch ein Lächeln zustande.
Dagnar rannen die Tränen über sein blutverschmiertes und
schmutziges Gesicht. Die Kämpfe um ihn herum interessierten ihn
plötzlich nicht mehr.
Nariwa nahm seine Hand in ihre, und bevor sie
endgültig die Augen schloss, flüsterte sie: »Wir sehen uns wieder.«
Dann sank sie in seine Arme. Dagnar stieß gerade in dem Moment
einen verzweifelten Schrei aus, als ihn der Bolzen einer Armbrust
mitten in die Brust traf.
Er blickte an sich hinunter, dann auf die Horden
von finsteren Wesen, die das Land überrannten. Auch er würde nicht
überleben, das wusste er genau. Dagnar streichelte der Frau, die er
über alles geliebt hatte, noch einmal über das Gesicht
und ließ sie auf den Boden sinken. Dann richtete er sich mit
letzter Kraft auf, nahm das magische Schwert, das er in der Hand
hielt, und warf es mit einem Aufschrei in das dunkle Wasser des
Catharsees zu seiner Rechten. Wenn die Wesen der Finsternis schon
siegten, sollten sie zumindest sein Schwert nicht bekommen. Vor
Dagnars Augen verschwamm alles. Er schwankte zu der Stelle zurück,
wo Nariwa lag. Ein Schwert traf ihn an der Schulter, und er
strauchelte. Dann kniete er sich neben sie und nahm sie ein letztes
Mal in den Arm. Ein schwarzer Krieger trieb ihm sein bluttriefendes
Schwert in die Seite, und auch um Dagnar wurde alles dunkel.