31
Die Bibliothek von Falcon Hill sah unverändert aus. Immer noch beherrschte der wuchtige Mahagonischreibtisch ihres Vaters den großen Raum. Den Telefonhörer am Ohr stand Susannah daneben und wartete auf das Klingeln im Gartenhaus. Sie trug ein schmal geschnittenes Abendkleid aus scharlachrotem Chiffon, am Oberteil mit Rheinkieseln bestickt. Während sie sich umsah, dachte sie an jenen Abend, an dem sie in dieses Zimmer getreten war und Sam hinter dem Schreibtisch angetroffen hatte, den Blick zur kupfernen Reliefdecke gerichtet. Auch damals war eine Party gefeiert worden.
»Ja?« Die Stimme, die sich im Gartenhaus meldete, sprach mit ausländischem Akzent. Wahrscheinlich ein Kellner.
»Einer der Gäste wird sofort in der Bibliothek gebraucht. Mr. Cal Theroux. Ein Notfall ...« Langsam wiederholte sie den Namen, damit der Mann ihn auch wirklich verstand, und betonte, es sei dringend. Dann legte sie auf und holte ein paar Mal tief Atem.
Nervös zupfte sie an der Rheinkieselborte des langen roten Schals, der zu dem Kleid gehörte. Die Bibliothek lag an der Seite des Hauses, und so konnte sie den Garten an der Rückfront, wo die Party gefeiert wurde, nicht sehen. Aber sie hörte Orchesterklänge. Ihr Blick glitt zum antiken Humidor auf einer Ecke des Schreibtisches hinüber, und sie vergewisserte sich, dass man den kleinen Kassettenrekorder, den sie darin versteckt hatte, nicht entdecken würde.
Seit sie das SysVal-Bürogebäude verlassen hatte, waren knapp zwei Stunden verstrichen. In dieser Zeit hatte sie das kleine Gerät getestet, um seine Funktion zu überprüfen, und hatte in El Camino ihr Abendkleid übergeworfen. Anschließend war sie nach Falcon Hill gefahren. Um die Bibliothek zu erreichen, ohne ihrer Schwester oder sonst jemandem zu begegnen, hatte sie das Haus durch einen Seiteneingang betreten. Hier würde sie wohl kaum jemanden antreffen, denn das Personal arbeitete in der Küche des Gartenhauses. Nun musste sie nur noch warten.
Rastlos wanderte sie zu den Bücherregalen und wiederholte in Gedanken, was sie zu Cal sagen wollte. Sicher würde er nicht mit ihrer Anwesenheit rechnen, und sie musste den psychologisch wichtigen Moment der Überraschung nutzen. Wieder einmal würde sich das Partygirl in eine Bauernfängerin verwandeln. Sie wünschte, sie hätte Mitch erreicht, um ihn über ihren Plan zu informieren. Aber er war mit seinen Kindern unterwegs gewesen und hatte sich nicht am Telefon gemeldet.
Hinter ihr öffnete sich die Tür. Langsam drehte sie sich um. »Hallo, Cal!«
Verblüfft zog er die Brauen zusammen. »Was machst du hier?«
»Genießt du deine Party?«, konterte sie mit einer Gegenfrage. Sonnengebräunt, sehr attraktiv in einem eleganten Smoking, stand er vor ihr. Sein Anblick widerte sie geradezu an. Wie hatte sie jemals erwägen können, ihr Leben mit diesem skrupellosen Mann zu verbringen? Würde er seiner Ehefrau mit seinen sterilen Liebeskünsten ebenso das Gefühl geben, sie wäre unweiblich – wie er es früher bei ihr, seiner Verlobten, getan hatte?
»Was willst du, Susannah?«
Ohne ihren Abscheu zu verbergen, trat sie einen Schritt vor. »Ich will dich schwitzen sehen, du verdammter Schuft.«
Einen solchen Frontalangriff hatte er nicht erwartet. Die Frau, an die er sich erinnerte, war fügsam und vornehm gewesen. Niemals hätte sie sich einfallen lassen, ihn dermaßen herauszufordern »Wovon redest du?«
»Erst vor ein paar Wochen fand ich heraus, dass du verantwortlich dafür bist«, erklärte sie bitter. »Ist das nicht komisch? Niemals wäre ich auf den Gedanken gekommen, du könntest etwas so Schreckliches tun.«
Inzwischen hatte er seine Fassung zurückgewonnen. »Keine Ahnung, wovon du redest ...«
»Von meinen Computern, du mieser Kerl.«
»Was ...?«
»Von Blaze III und einem absichtlich verseuchten ROM-Chip.«
»Sei nicht albern.«
»Ich rede von ein paar tausend Menschen, die ins Unglück gestürzt wurden. Von unschuldigen Leuten, die alles verloren haben. Von einem ehrlosen Mann, dem es völlig egal ist, wen er verletzt – wenn er sich nur an der Frau rächen kann, die ihm damals weggelaufen ist.«
Jetzt sah sie es – den Anflug einer gewissen Genugtuung in seinen Zügen, bevor er ihn hastig verbarg. »Ja, die Probleme von SysVal sind allgemein bekannt. Ich verstehe sogar, dass du einen Sündenbock suchst. Immerhin ist es einfacher, deine Schwierigkeiten einem mysteriösen Saboteur vorzuwerfen als deiner unzulänglichen technischen Abteilung.«
Ihre Kehle verengte sich. »Macht es dir Spaß, auf unserem Grab zu tanzen, Cal? Wie kannst du Nacht für Nacht schlafen – nach allem, was du verbrochen hast?«
»Oh, ich schlafe ausgezeichnet. Vermutlich genauso gut wie du, nachdem du mich vor allen meinen Freunden und Geschäftspartnern zutiefst gedemütigt hast.«
»Damals bin ich nicht aus Bosheit vor unserer Hochzeit geflohen. Aber was du getan hast, ist geradezu obszön.«
Er schlenderte zu einer Kommode, auf der verschiedene Kristallkaraffen standen, und schenkte sich einen Cognac ein. Aus jeder seiner Gesten sprach unerschütterliches Selbstvertrauen. Er nahm einen Schluck. Dann lächelte er und entblößte perfekte weiße Zähne. »Wie ich höre, hast du deinen Mann verlassen. Tut mir Leid, dass deine Ehe nicht funktioniert hat.«
»Doch, sie hat funktioniert. Nicht für immer. Das gebe ich zu. Aber diese Jahre mit Sam möchte ich gegen nichts eintauschen.«
Wie sein verkniffenes Kinn verriet, missfiel ihm ihre Antwort. »Nun entdecke ich eine gewisse Vulgarität an dir, Susannah, die mir in unserer gemeinsamen Zeit nicht aufgefallen ist. Vielleicht müsste ich dankbar sein, weil unsere Hochzeit nicht stattfand. Wäre ich gezwungen worden, mit dir zusammenzuleben – das will ich mir gar nicht vorstellen.«
»Nein, ich auch nicht. Und jetzt, nach all den Jahren, hast du dein Ziel endlich erreicht. Sicher weißt du, dass SysVal am Rand des Bankrotts steht.«
Sein schlaues füchsisches Grinsen sträubte ihr Nackenhaar. »Unglücklicherweise.«
»Allerdings – unglücklicherweise für uns beide.«
Cal ließ den Cognac in seinem Glas kreisen. »Warum sollte sich das auf mich auswirken? Abgesehen von dem Profit, den mir der Falcon 101 einbringen wird.«
»Da irrst du dich, es wird sich sogar erheblich auf dich auswirken.« Nach einer kurzen Pause fügte Susannah leise hinzu: »Noch mehr habe ich nicht zu verlieren, Cal. Also nehme ich dich mit in den Abgrund.«
Drückendes Schweigen erfüllte den Raum, nur die ferne Orchestermusik durchbrach die Stille. Dann stellte er sein Glas ab. »Du bluffst. Gar nichts kannst du mir anhaben.«
Los, stell ihm die Falle, schrie eine innere Stimme. »Oh, ich werde dir sogar sehr wehtun. All die Leute da draußen im Garten – die FBT-Manager und Aufsichtsratsmitglieder, die US-Senatoren und Zeitungsverleger, all die wichtigen Persönlichkeiten ...« Als sie zu lügen begann, sank ihre Stimme zu einem Flüstern herab. »In ein paar Minuten gehe ich da hinaus und amüsiere die Gäste mit einer kleinen Geschichte über ungeheuerliche, tückische, kriminelle Manipulationen.«
Unter der Sonnenbräune färbte sich sein Gesicht grau. »Susannah, ich warne dich ...«
»Von einer Gruppe zur anderen werde ich gehen – und allen vom Mendhan Hills Yacht Club und deinen Kontakten zu einem gewissen Edward Fiella erzählen. Zum Beispiel werde ich den brandneuen Mercedes erwähnen, den er sich leisten konnte, nachdem er den dreckigen kleinen Job für dich erledigt hatte. Und ich werde alle Beweise vorlegen, die wir gesammelt haben.«
Seine Züge verhärteten sich. »Welch ein Unsinn – du hast keine Beweise.«
»Hier sind wir auf einer Party, nicht im Gerichtssaal. Also muss ich nichts beweisen.«
»Das ist Rufmord. Dafür werde ich dich ruinieren.«
»Das hast du schon getan.«
Wieder entstand beklemmendes Schweigen. Susannah wusste genau, was sie brauchte – eine definitivere Aussage auf dem Tonband. Mit fahrigen Fingern zog er ein blütenweißes Taschentuch aus der Brusttasche, presste es auf seine Stirn und steckte es wieder zurück. Beinahe sah sie, wie die Räder in seinem Gehirn rotierten, während er einen Ausweg suchte. Natürlich musste er annehmen, dass ihre Drohung, ihn vor all den Gästen anzuklagen, kein Bluff war. Sie wollte der Gerechtigkeit auf legale Weise zum Sieg verhelfen, nicht durch Klatschgeschichten. Doch das war nur möglich, wenn der Rekorder sein Geständnis aufzeichnete.
»Alle werden dich für verrückt halten.« Unter seinem linken Auge zuckte ein Muskel. »Niemand wird dir glauben.«
»Sicher werden einige Leute zu dir stehen. Aber du hast dir Feinde gemacht, Cal. Da draußen wandern mehrere umher. Und die werden mir glauben.«
Argwöhnisch verzog er die Lippen. »Und warum warnst du mich? Warum tust du’s nicht einfach?«
»Das sagte ich bereits, ich will dich schwitzen sehen. Du sollst wissen, was dir bevorsteht. So wie ich in all den Monaten voraussah, was geschehen würde – während ich meine Firma zusammenbrechen sah.«
»Verdammtes kleines Biest!«, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
»Stimmt, Cal, ich bin das bösartigste Biest, das dir jemals über den Weg gelaufen ist.«
»Das lasse ich nicht zu.«
»Wie willst du mich daran hindern?«
Auf seiner Stirn perlten Schweißtropfen, und er griff wieder nach dem Taschentuch.
»Hast du es genossen, mich zu ruinieren?«
»Ich warne dich ...«
»Hat sich dein Herzschlag beschleunigt?«
»Halt den Mund, Susannah!«
»Brauchst du solche Kicks, um dich wie ein Mann zu fühlen?«
»Zum Teufel mit dir!«
»Von Frauen kriegst du keine Kicks, das wissen wir beide. Macht’s dich scharf, andere Leute ins Verderben zu stürzen?«
»Du widerwärtige Hexe!« Sein Gesicht verzerrte sich zu einer wütenden Fratze. »Ja, es fühlte sich besser an als alles, was ich jemals in meinem Leben tat. Beinahe bin ich froh, dass du’s herausgefunden hast. Du solltest wissen, wem du die SysVal-Katastrophe verdankst!«
Jetzt hatte er den entscheidenden Nagel in seinen Sarg geschlagen. Doch sie durfte ihm ihren Triumph nicht zeigen. Bevor sie das Tonband in der Hand hielt, durfte sie nicht jubeln.
»Genieße deine Rache, solange es noch möglich ist, Cal«, empfahl sie ihm mit sanfter Stimme. »Viel Zeit bleibt dir nicht mehr.« Sie wandte sich ab und ging zur Tür.
Wie erwartet, folgte er ihr. »Lauf nicht weg!«
»Nun habe ich dir nichts mehr zu sagen.« Ihrem Plan zufolge sollte er sie nach hinten in den Garten begleiten. Während sie sich unter die Gäste mischte, würde er nicht von ihrer Seite weichen. Und wenn sie keine belastenden Geschichten über ihn erzählte, würde er glauben, sie hätte die Nerven verloren. Sobald er sich in Sicherheit wähnte, würde sie in die Bibliothek zurückschleichen und den Kassettenrekorder holen. In dieser Nacht wollte sie Kopien anfertigen und am nächsten Morgen an alle FBT-Aufsichtsratsmitglieder schicken.
Sie umfasste die Klinke der Tür und hörte Cals Atemzüge hinter ihrem Rücken – ein mühsames Keuchen, als wäre er meilenweit gerannt. Plötzlich spürte sie seine Hand auf ihrer Schulter und erschauerte. »Susannah ...«
Voller Unbehagen schüttelte sie ihn ab und trat einen Schritt beiseite. Aber er packte ihr Handgelenk.
»Das kannst du nicht tun, Susannah.«
Sie fuhr herum und las kalte Angst in seinen Augen, die sie erschreckte. »Rühr mich nicht an!«, mahnte sie und versuchte, sich loszureißen.
Sofort verstärkte er seinen Griff. »Nein, du wirst es nicht tun!«
Nie zuvor hatte er in ihrer Gegenwart die Selbstkontrolle verloren, und die Verzweiflung in seiner Miene weckte eisiges Entsetzen in ihrer Brust. »Lass mich los!«, fauchte sie und schlug mit ihrer freien Faust nach ihm.
Bevor sie ihn traf, packte er sie so brutal, dass ihr die Luft wegblieb. Sie öffnete den Mund, um zu schreien, doch ihre Stimme erstarb, weil er sie schmerzhaft an seinen Körper presste und einen Arm um ihren Hals schlang.
»Hör auf mit diesem Getue!«, befahl er.
Sie umklammerte seinen Arm, aus ihrer Kehle rang sich ein halb erstickter Schrei. Dass sie nicht tief durchatmen konnte, schürte ihre Panik. Sie trat nach ihm, stemmte ihre Ellbogen gegen seine Brust. Von animalischen Instinkten erfüllt, kämpfte sie ums Überleben.
»Nein Susannah, du wirst mich nicht ruinieren!«, zischte er.
Mit aller Kraft drehte sie den Kopf zur Seite und biss in sein Handgelenk.
Da stieß er einen gedämpften Schmerzenslaut aus, seine harten Fingerknöchel prallten gegen ihre Schläfe. Halb benommen von dem Schlag wimmerte sie und erschlaffte, an seinen Körper gedrückt. Während er sie in den Flur hinauszerrte, war sie nur halb bei Bewusstsein.
»Das – kannst – du nicht tun.« In zusammenhanglosem Stakkato drangen seine Worte zu ihr, wie die Störgeräusche eines weit entfernten Radiosenders. Irgendwie gewann sie den vagen Eindruck, er würde mit sich selbst reden, nicht mit ihr, und einen grausigen Plan schmieden. »Nein – du – wirst nicht ... Ja – ich weiß, was – du tun wirst ... Du – begehst Selbstmord ...«
Susannah würgte eine verzerrte Version seines Namens hervor. Doch sie brauchte ihre ganze Energie, um ein bisschen Luft in die Lungen zu saugen. Und so klang ihre Stimme viel zu leise. Wie stark er war – so schrecklich stark ... Sie entsann sich, wie stolz er immer auf seinen Körper gewesen war – wie hart er trainiert hatte, um in Form zu bleiben.
»Welchen besseren Ort gibt es – für deinen Selbstmord – als das Haus, in dem du aufgewachsen bist?« Ächzend schleifte er sie durch den Korridor. »Deine Firma – ist bankrott – deine Ehe gescheitert ...« Kraftlos trat sie nach ihm und versuchte, sich von dem Würgegriff zu befreien. Doch sie war zu schwach, um sich nur einigermaßen gegen Cal zu behaupten. »Neulich hat mir Paige erzählt, sie würde sich Sorgen um dich machen. Also wird’s jeder verstehen ...« Susannah zwängte noch einen Schrei durch ihre enge Kehle hervor. Da verstärkte er den Druck auf ihre Luftröhre. Trotzdem bemühte sie sich, möglichst viel Lärm zu machen, obwohl die Geräusche zu leise waren, um bis in den Garten zu dringen. Nie zuvor hatte sie erkannt, wie große das Haus war, und sie betete inständig, irgendjemand möge hereinkommen.
Nach weiteren qualvollen Schritten tauchte der Hinterausgang vor ihr auf, der zur Garage führte. Einen Arm brutal um Susannahs Hals geschlungen, nahm Cal einige Autoschlüssel vom Schlüsselbord. Sie krallte ihre Finger in seinen Unterarm, rang verzweifelt nach Luft und versuchte, bei Bewusstsein zu bleiben. Gnadenlos zerrte er sie die Stufen in die Garage hinab und schloss die Tür hinter sich. Sie befanden sich nun in einem abgeschiedenen Flügel des Gebäudes – weit entfernt vom Garten. Über ihnen lagen Susannahs altes Schlafzimmer, einige Gästezimmer – ein Teil des Hauses, der jahrelang nicht benutzt worden war. Selbst wenn sie schreien könnte – niemand würde sie hören. Großer Gott, flehte sie, schick jemanden in die Garage ...
In dem halbdunklen Raum parkten zwei Autos – Paiges Mercedes und ein Chevy, den die Haushälterin benutzte und der am nächsten bei der Tür stand. Während Cal seine Gefangene zu diesem Wagen zog, ergriff er ein paar Arbeitshandschuhe. Kalte Angst verkrampfte alle Muskeln in ihrem Körper. Wozu brauchte er Handschuhe?
Der Druck gegen ihren Hals ließ nach, und sie hustete. »Nicht – Cal ...«
Beinahe hatten sie den Chevy erreicht, und wachsendes Entsetzen verlieh ihr neue Kräfte. Entschlossen bekämpfte sie ihren Peiniger, mit Fäusten und Zähnen und Füßen. Er fluchte und riss sie herum. Bevor sie sich schützen konnte, traf seine Faust ein zweites Mal ihren Kopf.
Ein wilder schwarzer Whirlpool saugte an ihr, zog sie unerbittlich in zähflüssige Tiefen hinab. Jemand zerrte an ihr, bewegte ihren Körper. Nein! Sie würde sich nicht im Schrank einsperren lassen. Da war der Fuchskopf. Der Mann mit den Luftballons. Sie wollte sich wehren. Aber irgendetwas geschah mit ihren Armen. Die konnte sie nicht heben, nicht bewegen. Ringsum so viele Pelzmäntel, die sie erstickten ... Langsam schwebten grellbunte Ballons an ihren Augen vorbei, wippten in einem verrückten Tanz. Die wollte sie beobachten ... In ihren Ohren gellten heisere Atemzüge, ihre Arme ... Warum ließen sie sich nicht bewegen?
Vor ihrem verschleierten Blick schwammen ein scharlachroter Chiffon und glitzernde Rheinkiesel. Ihr Kopf sank vornüber, dann nach hinten. Allmählich merkte sie, dass sie am Steuer eines Wagens saß. Der alte Chevy der Haushälterin... Nun sah sie die Rheinkiesel etwas klarer, der lange Schal, der zu ihrem Abendkleid gehörte ... Cal trug Handschuhe. Mit diesem Schal fesselte er ihre Handgelenke ans Lenkrad.
»Nein ...«, stöhnte sie und versuchte, sich zu erheben. Aber ihre Glieder versagten ihr den Dienst – irgendetwas stimmte nicht mit ihren Beinen – ihre Fußknöchel waren zusammengebunden.
Keuchend beugte sich Cal durch die offene Autotür herein, um die Fessel, die ihre Handgelenke umwand, fest zu verknoten. Sie sah die gefärbte weiße Strähne in seinem Haar, die ihren Vater stets irritiert hatte. Wenn sie jetzt die Besinnung verlor ... Schmerzhaft pochte es in ihren Handgelenken, die Rheinkiesel gruben sich in ihre Haut. Viel zu fest hatte er den Schal zusammengezogen. Warum waren ihre Handgelenke gefesselt? Hatte er nicht erklärt, sie würde sich das Leben nehmen?
»Tu das nicht«, murmelte sie unartikuliert.
Nun trat er zurück, um sein Werk zu begutachten. Dann strich er mit einer fast sanften Geste ihr Haar aus der Stirn und glättete ihr Kleid. Als er mit dem Arrangement zufrieden war, kurbelte er das Autofenster hinab und schloss die Tür.
Ihre Kehle war staubtrocken, ihre Zunge fühlte sich geschwollen an. Immer noch halb betäubt von dem unbarmherzigen Fausthieb, fiel es ihr schwer zu sprechen. »Cal – tu es nicht.«
»Glaub mir, es hätte nicht geschehen müssen«, flüsterte er. In seiner Stimme schwang Reue mit. Doch eine wilde Entschlossenheit glühte in seinen Augen. »So weit sollte es nicht kommen. Aber – du darfst mich nicht ruinieren.«
»Ich werde nichts verraten ... Das verspreche ich ...«
»Tut mir Leid. Wirklich.« Ein letztes Mal überprüfte er die Fessel. Ihre Hände begannen sich qualvoll zu verkrampfen und zuckten, als er sie berührte. »Später komme ich zurück und binde dich los«, fügte er fast unhörbar hinzu. »Danach.« Wenn sie tot war. Bevor jemand ihre Leiche fand. Man würde natürlich glauben, sie hätte sich umgebracht.
»Nein«, stöhnte sie.
Cal drehte den Zündschlüssel herum, und der Motor des Chevys erwachte zum Leben. Hilflos schaute sie zu, wie er zu Paiges Mercedes ging und ihn ebenfalls startete. Ohrenbetäubend heulte der starke Motor auf. Cal stand vor dem schnittigen Wagen und glättete seinen Smoking. Sekundenlang wirkte die Szene wie eine schicke Reklame in einem Hochglanzmagazin – edles Auto, edle Kleidung. Eleganter, schurkischer Mann ...
Schreiend bekämpfte sie die Fessel, versuchte, die Handgelenke am Lenkrad hinabzuschieben, um den Schalthebel zu erreichen. Doch die Knoten waren zu fest, und Susannahs verzweifelte Bemühungen bohrten die scharfen Kanten der Rheinkiesel noch tiefer in ihr Fleisch. Cal legte die Handschuhe in ein Regal und ging zur Tür, die ins Haus führte. Bevor er die Klinke hinabdrückte, zog er ein Taschentuch hervor und wickelte es um seine Hand. Und dann verschwand er.
Nein, sie würde nicht kampflos in den Tod gehen. Sie schrie, bis ihre Kehle brannte. Wie lange dauerte es, an einer Kohlenmonoxidvergiftung zu sterben? Vielleicht würde jemand in diesen Flügel des Hauses kommen – und ihre Stimme hören.
Die Fesseln gaben nicht nach. Schluchzend warf sie sich gegen das Lenkrand und versuchte, die Hupe auszulösen. Doch sie kam nicht an den Knopf heran. Wegen ihres heftigen Kampfs war sie gezwungen, die Schadstoffe viel zu schnell einzuatmen. Entsetzt sah sie Blut durch den Chiffonschal sickern. An mehreren Stellen hatten die Rheinkiesel ihre Haut aufgeritzt. Würde sie den Schalthebel mit einem Knie erreichen? Nein, der Strick, der ihre Fußknöchel umschlang, ließ ihr keine ausreichende Bewegungsfreiheit.
Während sie ihr Bestes tat, um sich zu retten, brüllten die beiden Motoren ihren Todeschor. In dunkelroten Ornamenten tränkte Susannahs Blut den Chiffonschal. Noch nie war ihr das Leben so kostbar erschienen. Sie wollte nicht sterben ... Wenn die Polizisten ihre blutverschmierten Handgelenke sahen, würden sie wissen, dass sie keinen Selbstmord verübt hatte. Früher oder später würde jemand den Kassettenrekorder finden. Wobei allerdings nun der Wunsch, Cal vor Gericht zu bringen, keine Rolle mehr spielte.
Vor ihren Augen verschwamm Mitchs Gesicht. Auf der Schwelle des Todes wusste sie, wie sehr sie ihn liebte. Schon seit Jahren liebte sie ihn. Nur weil sie verheiratet war, hatte sie sich eingeredet, es sei nur Freundschaft. Er war ehrenwert und gütig und stark – alles, was ein Mann sein sollte. Und dass er ihre Schwester liebte, schmälerte ihre eigenen Gefühle nicht im Geringsten.
Unentwegt spuckten die monströsen Motoren ihr Gift aus. Aus den Wunden an ihren Handgelenken quoll Blut. Wie viel Zeit war verstrichen? Wurde sie allmählich schläfrig? Bitte, lieber Gott, nein – lass mich nicht einschlafen.
Sie wollte ein Baby bekommen. Sie wollte ihrer Schwester versichern, sie würde sie sehr lieben. Sie wollte im Licht von Yanks sanften Augen baden. Sie wollte Mitch wiedersehen. Selbst wenn sie ihn nicht für sich gewinnen würde – sie wollte beobachten, wie ein Lächeln sein wunderbares Gesicht weicher erscheinen ließ. Bitte, Allmächtiger, rette mich vor dem Tod ...
Langsam breitete sich seelischer Friede in ihr aus. Ihr Kopf schwankte, ihre Stirn sank auf das Lenkrad. Nun musste sie sich ausruhen. Nur eine kleine Weile. Bis ihre Kräfte zurückkehrten.
Und dann hörte sie die Stimme ihres Vaters.
Wach auf, Schätzchen, wach sofort auf.
Sie sah Joel vor sich stehen. Beschwörend streckte er die Arme nach ihr aus. Und sie starrte ins lächelnde junge Gesicht ihres Märchenprinzen. Er lebte, er war nicht tot, er hasste sie nicht.
Daddy? Susannahs Lider flatterten. Wo bist du, Daddy?
Da erlosch sein Lächeln. Offenbar ärgerte er sich über sie. So wie an jenem Tag, an dem sie mit Sam Gamble davongelaufen war. So zornig und entrüstet ...
Deine Arme, schrie er. Beweg deine Arme!
Nein, die wollte sie nicht bewegen. Sie war zu müde.
Aber er wiederholte seinen Befehl unentwegt. Deine Arme! Beweg deine Arme!
Viel zu fest war der Schal verknotet, ihre Handgelenke bluteten, sie war völlig erschöpft. Aber sie durfte Daddy nicht ärgern ... Und weil er so böse aussah, versuchte sie es noch einmal. Sie bot ihre ganze restliche Kraft auf, stemmte sich ein letztes Mal gegen die Fessel.
Und ihre Handgelenke regten sich im glitschigen Pfad des Blutes. Von heftigen Schmerzen gepeinigt, tat sie ihr Bestes, und sie glitten am Lenkrad hinab. Alles drehte sich, sie brauchte so dringend ein wenig Ruhe, musste der Qual entrinnen. Nur für einen kurzen Moment.
Ihre Finger stießen gegen den Schalthebel. Doch sie konnte sich nicht entsinnen, warum es so wichtig war, ihn zu erreichen.
Wach auf!, rief Joel. Wach sofort auf!
Susannah versuchte sich zu erinnern, was sie tun musste. Keuchend zerrte sie am Schaltknüppel, stieß irgendwie mit einem Fuß gegen die Kupplung. Unbeholfen manövrierte sie das Auto in den Rückwärtsgang.
Danach hatte sie ihre letzten Energien verbraucht, nichts blieb übrig.
Deine Füße!, rief er. Heb deine Füße!
Viel zu viel erwartete er von ihr. Genau wie früher. Ihre bleischweren Füße ließen sich nicht heben.
Jetzt! Jetzt!
Und da stießen ihre kraftlosen Füße gegen das Gaspedal. Gellend heulte der Motor auf, der so viel Sauerstoff fraß. Als das Auto nach hinten schoss, fiel Susannahs Kopf nach vorn. Mit einem ohrenbetäubenden Krach durchbrach es das Garagentor und katapultierte sich auf die Zufahrt. Durch das offene Fenster wehte frischer reiner Sauerstoff herein und wirkte wie ein Adrenalinschub. Gierig sog Susannah die lebensspendende Luft in die Lungen. Mehrere Minuten verstrichen, und sie spürte, wie die Kraft in ihren Körper zurückkehrte, wie sie ihr den brennenden Schmerz ihrer Handgelenke bewusst machte.
Gequält begann sie zu schluchzen. Das ganze Lenkrad war mit Blut beschmiert, und sie konnte die Fessel nicht lösen. Wie lange mochte es dauern, bis Cal sie entdecken und vollenden würde, was er begonnen hatte? Durch das Fenster wehten die schwachen Klänge des Orchesters herein, und die Musik erschien ihr schöner als alles, was sie jemals gehört hatte. Sie biss auf ihre Lippen, um den Schmerz zu bezwingen, schaltete in den Vorwärtsgang und stieg wieder auf das Gaspedal.
Der Chevy schlitterte eine kleine Böschung hinab und auf den Rasen an der Seite des Gebäudes. Wegen ihrer festgebunden Handgelenke konnte sie das Auto kaum steuern. Trotzdem gelang es ihr, das Lenkrad nach rechts zu drücken und hinter das Haus zu fahren.
Am anderen Ende des Geländes, wo die Party stattfand, sah sie einen gestreiften Baldachin, in den Bäumen baumelten weiße Lampions. Der Wagen ruckelte heftig, während er bergauf jaulte und die Reifen zur Rechten über den terrassenförmig angelegten Teil des Hangs rumpelten. Einen Augenblick lang fürchtete Susannah, das alte Vehikel würde sich überschlagen, und sie wagte erst wieder zu atmen, nachdem die Räder ebenen Grund erreicht hatten.
Etwas weiter vorn erhob sich eine niedrige Hecke. Als das Auto hindurchpreschte, geriet es gefährlich ins Schleudern. Jetzt sah sie die Gäste, die sich zu ihr wandten, viel deutlicher. Ein großer, steinerner, mit kunstvoll gestutztem Buschwerk bepflanzter Topf rasierte einen Wagenschlag, und der Chevy erzitterte, blieb aber nicht stehen. Auf der rechten Seite tauchte eine Marmorstatue auf. Hastig riss Susannah die Arme nach links und verfehlte die Figur um Haaresbreite. Sichtlich entsetzt beobachteten Männer in Smokings und Frauen in schimmernden Kleidern, wie sie immer näher heranraste.
Sie hob die Beine, um auf die Bremse zu treten. Aber ein Fuß verfing sich unter dem Gaspedal. Der Brunnen rückte viel zu schnell näher, zwischen alarmierten Gästen, die auseinander stoben. Schluchzend befreite Susannah ihren Fuß und stieg auf die Bremse.
Unter den Reifen flogen Steine hoch, der Chevy holperte über den Kiesweg und prallte gegen die Seite des Brunnens. Als der Motor abstarb, fuhr ein heftiger Ruck durch Susannahs Körper.
Sie hörte eine Frau schreien, hörte schnelle Schritte.
Dann erklang die laute Stimme eines Mannes. »O Gott, das ist Susannah Faulconer!«
Jemand kämpfte mit der Beifahrertür und kroch zu Susannah, um ihr zu helfen, ein anderer berührte ihre Handgelenke, zerrte an dem verknoteten Schal. Von neuen Schmerzen gepeinigt, stöhnte sie.
Noch mehr Stimmen.
»Warum ist sie gefesselt?«
»Ich rufe einen Krankenwagen.«
»Seht doch, sie blutet!«
»Bewegt sie nicht! Auf keinen Fall darf sie bewegt werden!«
Endlich waren Susannahs Arme und Beine befreit, und sie wurde aus dem Wagen gehoben, lag auf den Armen eines Mannes. Mitch ... Er war gekommen, um sie zu retten ...
Dafür musste sie ihm danken. Und sie wollte ihm sagen, wie sehr sie ihn liebte ... Ihre Lider flatterten. Mühsam zwang sie sich, die Augen zu öffnen, und sah eine weiße Strähne in dunklem Haar.
»Sprich nicht«, murmelte Cal und drückte sie an seine Brust. »Sag nichts.« Mit lauterer Stimme fuhr er fort: »Ich trage sie ins Haus. Offensichtlich hat sie einen Schock erlitten.«
Susannah versuchte, um Hilfe zu rufen, aber sie war halb betäubt. Nun beschleunigte er seine Schritte. Leuchtende Lampions glitten an ihr vorbei. In ihrer Kehle stieg ein Schrei empor – nur ein schwaches Wimmern kam über ihre Lippen. »Paige ...«
An ihrer Seite erschien pinkfarbener Satin, eine Wolke aus blondem Haar. »Da bin ich, Suze. Versuch nicht zu reden. Bitte, nicht, Schätzchen!«
»Halt ihn auf ...«, würgte Susannah hervor, während sich Cals Finger fester zwischen ihre Rippen drückten. »Lass nicht zu – dass er mich – ins Haus bringt ...«
Zärtlich streichelte Paige über ihren Kopf. »Wen soll ich aufhalten, Liebes? Jetzt ist ja alles gut.«
»Sie hat einen Schock.« Cal stieg auf die Terrasse an der Rückfront des Hauses. »Kümmere dich um die Gäste, Paige, sieh nach, ob jemand verletzt wurde.«
»Halt ihn – zurück ...«, hauchte Susannah. »Er wollte – mich töten ...««
»Was sagt sie, Cal?« Ihre Schwester berührte ihren Arm. »Suze, ich verstehe dich nicht.«
»Kein Grund zur Sorge, Paige«, versicherte er, »sie ist nur hysterisch.«
»Er – hat versucht, mich – zu ermorden«, stammelte Susannah mit letzter Kraft.
»Hör nicht auf sie, Paige.«
»Bleib stehen, Cal«, befahl Paige mit scharfer Stimme.
Unbeirrt eilte er weiter. »Sie ist verletzt, also muss ich sie verarzten. Geh zu den Gästen.«
»Ich habe gesagt, du sollst stehen bleiben!«, schrie sie und warf sich gegen ihn, eine Löwin, die ihr Junges verteidigte.
Jetzt wurden sie von mehreren Männern umringt. Cal stellte Susannah grob auf dem Terrassenboden ab, und Paige half ihr in einen der Gartensessel. Allmählich hörte die Welt auf, sich zu drehen.
Immer mehr Leute umringten Susannah. Durch eine Lücke im Gedränge sah sie die Buffets – Falken aus Eiscreme mit ausgebreiteten Schwingen zerschmolzen und ließen Tropfen auf Silberplatten fallen. Verwirrt und verängstigt stand Nicole Theroux neben Cal, der sich nervös räusperte. Alle Gäste starrten ihn an, und er versuchte, die Menge zu zerstreuen. Aber niemand rührte sich von der Stelle.
Susannah erkannte einige FBT-Aufsichtsratsmitglieder und ihre Ehefrauen, teilweise dieselbe Schar, die damals ihre skandalöse geplatzte Hochzeit miterlebt hatte. Besorgt umfasste Paige ihre blutigen Handgelenke und flehte sie an, sich hinzulegen.
Dafür war keine Zeit. Susannah wandte sich zu Paul Clemens, dem alten Freund ihres Vaters. »In der Bibliothek, Paul ...«, begann sie mit der schwachen, heiseren Stimme einer alten Frau. »Da findest du einen Kassettenrekorder ...« Sie erklärte, wo sie das Gerät versteckt hatte. Dann lehnte sie sich erschöpft zurück.
Verstohlen näherte sich Cal dem Hintereingang.
»Bleib hier!«, rief Paul in strengem Ton.
Die anwesenden Männer waren es gewohnt, die Kontrolle zu übernehmen. Wortlos traten sie vor, um Cal zu umzingeln. Der Reihe nach schaute er sie an, und sein bleiches Gesicht spiegelte wachsende Angst wider, als er zu begreifen versuchte, dass seine Welt einstürzen würde.
Ehe ihn alle Männer erreichten, stürmte er zur Seitenmauer des Hauses. Ein paar folgten ihm. Doch die Verzweiflung verlieh ihm ungeahnte Kräfte, und er konnte fliehen. Inzwischen hatte Paul den Rekorder geholt. Nun spulte er das kleine Band zurück. Ringsum herrschte betroffenes Schweigen. Während die Aufzeichnung abgespielt wurde, hielt Susannah die Hand ihrer Schwester.
Wenig später versorgte ein Arzt ihre Verletzungen und zwei Polizisten nahmen die Ereignisse zu Protokoll. Dann brachte Paige ihre Schwester in Joels altes Bett. Behutsam berührte sie die weißen Bandagen an Susannahs Handgelenken. Der Doktor hatte der Patientin ein starkes Beruhigungsmittel verabreicht. Aber bevor sie einschlief, musste sie noch etwas erzählen.
»Ich habe ihn gesehen.«
»Wen, Liebes?«, fragte Paige und strich ihr mit sanften Fingern eine feuchte Haarsträhne aus der Stirn.
»Daddy.« In Susannahs Augen glänzten Tränen. »Als ich fast gestorben wäre, war er bei mir ...«
»Schlaf jetzt, Suze.« Beruhigend streichelte Paige ihre Hand.