Kürbiskernöl (Steirisches Kürbiskernöl)

Wunderbar, dass dieses kulinarische, in seiner Qualität konkurrenzlose Prachtöl endlich zur Sprache kommt! Aus gutem Grund hat sich Österreich diesen Markenbegriff schützen lassen, denn Kürbiskernöle gibt es wohl auch in Ungarn, einigen Balkanländern und in Russland. Aber das steirische Öl ist etwas sehr Besonderes. Es gibt viele Produzenten, die die Kerne noch mit der Hand ernten, man hat es dann also mit einem nicht industriellen Produkt zu tun, und der nussige Geschmack ist wirklich unnachahmlich. Wer es zum ersten Mal für Mozzarella mit Tomaten verwendet, wird im Gourmethimmel sein und das Gefühl haben, diese kleine Sommer-Vorspeise völlig neu entdeckt zu haben. Selbst in meiner österreichischen Heimat hat man diese regionale Öl-Köstlichkeit erst sehr spät – meines Wissens erst in den 80er Jahren – entdeckt. So lange war Kürbiskernöl ein grünrotes, nussig schmeckendes, südsteirisches Gourmet-Geheimnis. (Bei Krümelmonstern und Kleckerern ist dieses Öl gefürchtet, weil seine Flecken kaum bis gar nicht aus Textilien zu entfernen sind. Dabei gibt es einen ganz einfachen Trick: Wenn man die befleckte Textilie ein paar Stunden in die Sonne legt, verschwindet der Ölfleck wie von Zauberhand!)

Liebhaber von Pistazieneis werden folgende Nachricht gerne hören: Man nehme ganz normales Vanilleeis, träufle ein paar Tropfen Steirisches Kernöl darauf – und schon hat man den Geschmack von Pistazien auf der Zunge. Aber echt muss das Kernöl sein.

Keinesfalls will ich mit einer gestandenen Österreicherin über Kürbiskernöl diskutieren. Ergänzen kann ich höchstens, dass dieses hervorragende Öl aus dem Steirischen Ölkürbis (Cucurbita pepo var. Styriaca) gewonnen wird. Dessen Kerne werden gewaschen, getrocknet, gemahlen, schonend aufgeschlossen und gepresst. So einfach ist das. Und doch so schwierig. Die Kerne übrigens haben keine »hölzerne« Schale, sondern lediglich ein silbriges Schutzhäutchen. Doch wie werden die gemahlenen Kerne zu Öl? Die Kerne werden gewaschen, getrocknet und gemahlen. Dieses Mehl wird mit Wasser und Salz zusammengerührt und geröstet und permanent weitergerührt, bis das Wasser verdunstet. Resultat ist ein sogenannter Ölkuchen, der jetzt gepresst werden kann.

Steirisches Kürbiskernöl gilt als sehr gesund, da es reich an essenziellen Fettsäuren ist. In der Volksmedizin wird es als heilsam geschätzt bei Arteriosklerose, Prostataleiden, Blasenentzündungen, hohem Blutdruck, Muskelkrämpfen und vielem mehr.

Und noch ein Hinweis für Anfänger: Steirisches Kürbiskernöl eignet sich nur zum Aromatisieren und darf nicht erhitzt werden. Also bitte nicht damit braten oder kochen, das wäre wirklich Verschwendung eines raren Genussmittels.

Auch wenn es mit dem Öl nicht unmittelbar zu tun hat: Es ist für mich kein Zufall, dass die international bekanntesten Köche des deutschen Sprachraums von Witzigmann bis Puck alle Österreicher sind. Man findet hier eine Lust am Genuss, gelebte Tradition, eine große Zahl hochinteressanter k. u. k- Rezepte sowie eine kulinarische Normalität, die man so zwar in Frankreich und Italien, nicht aber in Deutschland antrifft.

100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten
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