19
Gregs Schlaf war von Albträumen zerrissen. Er trieb in einem Meer von Blut, driftete vorbei an ertrunkenen Leichen. Eine hatte ihm das Gesicht zugekehrt, und er zuckte zusammen bei dem grausigen Anblick. Schwarzes Blut hatte sich in den leeren Augenhöhlen und in einem klaffenden Mund gesammelt und den Schrei der Qual und des Entsetzens für immer erstickt.
Am Ufer sah er Kreuze, unendlich viele Kreuze in einer langen Reihe. Körper waren darangenagclt, die ihm mit ihren Augen folgten, als er an ihnen vorbeizog. Sie lächelten matt und schienen die dunklen Gestalten nicht einmal zu bemerken, die ihnen Streifen um Streifen ihrer blutigen Hlaut abzogen.
Ein Lachen ließ ihn den Kopf wenden, und er sah ein kleines Boot neben sich herfahren. Lucian Argencau stand im Bug und hielt eine Fackel hoch. Als Greg ihn ansah, lächelte der Vampir höhnisch, dann ließ er die Fackel fallen. Sie traf die rote dicke Flüssigkeit des Meeres mit einem Klatschen, und Lucian brach in ein schreckliches Gelächter aus, als das blutige Meer in Flammen aufging.
Greg schrie, als das Feuer auf ihn zuraste, denn er wusste, es würde ihn auffressen und ganz verschlingen.
„Stil, stil, hab keine Angst. Dir kann nichts passieren.”
Lissiannas sanfte Stimme half ihm, sich aus den Armen des Schlafes zu befreien, und er öffnete die Augen, nur um sich vollkommener Dunkelheit gegenüberzusehen. Einen Augenblick fürchtete er, er sei seines Augenlichts beraubt worden, und Panik erfasste ihn, aber dann konnte er Formen und Schatten unterscheiden und erkannte, dass nur das Licht nicht angezündet war.
„Schlaf, flüsterte Lissianna an seinem Ohr, dann spürte er, wie sich die Matratze bewegte, als sie neben ihn glitt. Greg konnte ihre Körperwärme fühlen, als sie zu ihm kam, dann legte sie ihre Hand in seine, und er klammerte sich an sie, dankbar für ihre Nähe.
„Schlaf, wiederholte Lissianna. „Das Schlimmste ist vorbei, aber jetzt musst du dich ausruhen und wieder gesund werden. Das nächste Mal, wenn du aufwachst, wirst du dich besser fühlen. Ich werde hier bei dir bleiben.”
Greg wollte sich widersetzen, er wollte wach bleiben. Er hatte tausend Fragen, die er ihr stellen wollte, konnte aber nichts gegen das Bedürfnis seines Körpers ausrichten und ließ sich schon bald wieder vom Schlaf davontragen. Diesmal jedoch hatte er keine Albträume. Stattdessen träumte er von Lissianna. Er jagte sie durch den Wald der Zeit und lachte, als er ihr unter tief hängende Äste und um dicke Baumstämme folgte, dann holte er sie schließlich ein, packte sie um die Tail e und ließ sich mit ihr auf einen Haufen vol Laub fallen.
Atemlos kichernd warf sie Hände vol Blätter nach ihm, als sie über das weiche Laub rol ten. Greg erwischte schließlich ihre Hände und hielt sie fest; sie lagen keuchend da, und das Gelächter ließ langsam nach. Als sie wieder zu Atem gekommen waren und einander ernst ansahen, sagte er leise: „Ich liebe dich.”
„Und ich liebe dich, Greg”, antwortete Lissianna. „Ich habe dir mein Lebensblut gegeben und mit ihm meine Zukunft. Wir haben voneinander getrunken und sind nun für immer aneinander gebunden. Wenn du in Not bist, werde ich es wissen. Wenn du mich brauchst, werde ich da sein. Wir sind miteinander verbunden.”
Ihre Worte füllten sein Herz mit Freude, und Greg ließ ihre Hände los, um ihr Gesicht zu berühren. Er umfasste es sanft, drückte seinen Mund auf ihren und küsste sie mit all der Liebe und Leidenschaft, die er empfand.
Lissianna stöhnte leise in seinen Mund, und der Laut machte ihn hungrig nach ihr. Greg bog sich ihr entgegen, und ihr sanfter samtener Hügel nahm seine Erektion wie ein Kissen auf.
„Mhm.”
Greg blinzelte schläfrig, als ein erfreutes Murmeln ihn aus seinen Träumen riss. Er öffnete die Augen und fand sich in dem dunklen Schlafzimmer wieder. Doch nun erhel te ein Streifen weiches Licht den Raum ein wenig. Greg drehte sich danach um und sah, dass das Badezimmerlicht eingeschaltet war und die Tür einen Spalt offen stand. Da erkannte er auch den Infusionsständer neben dem Bett, an dem ein leerer Beutel hing, der nicht mehr mit seinem Arm verbunden war. Offenbar war die Wandlung vorüber.
Ein schläfriges Murmeln lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Frau in seinen Armen. Lissianna. Sie lagen nebeneinander wie Löffel, ihr Hinterteil drückte sich gegen ihn und ihre Schulter befand sich vor seinem Mund. Greg konnte im trüben Licht einen runden feuchten Fleck an der Schulter ihres TShirts sehen, dort, wo er wohl im Schlaf seinen Mund an ihre Schulter gedrückt hatte.
Sie seufzte im Schlaf und rutschte ein wenig hin und her, und er wurde sich seiner Erektion an ihrem Hinterteil bewusst. Greg nahm an, dass er, als er träumte, sich an sie zu drücken, dasselbe auch in Wirklichkeit getan hatte.
Er lag einen Moment stil, um seiner Erektion eine Chance zu geben, wieder zu verschwinden, und während er daraufwartete, atmete er Lissiannas Duft ein und erfreute sich des Gefühls ihres warmen, weichen Körpers, der sich an ihn schmiegte. Er konnte zwar sehen, dass Lissianna ein TShirt trug, wollte sich aber auch davon überzeugen, ob sie einen Slip anhatte. Nach einem kurzen Zögern ließ er seine Hand, die ihre Tail e umfasste, auf ihren flachen Bauch gleiten, dann zu ihrer Hüfte.
Lissianna stöhnte und drückte sich im Schlaf gegen ihn, als seine Hand von Stoff zu Haut überging. Erfreut über ihre Reaktion begab sich Greg weiter auf die Suche und war sich fast sicher, dass sie nichts als ihr TShirt trug, aber dann stieß er auf die Seide eines Höschens. Greg ließ seine Hand daran entlang über die weiche Haut ihres Bauchs ziehen, dann strich er mit gespreizten Fingern über ihren Bauch nach oben.
Als seine Finger ihre Brust fanden, stellte er fest, dass ihre Brustwarzen bereits hart waren. Sie drückte sich heftig in seine Handfläche, als er ihre Brust umfasste, und stöhnte erneut, und diesmal bog sie sich genüsslich durch, sodass ihr Gesäß sich gegen ihn drängte, während sie die Brust verlangend nach vorn in seine Hand drückte.
„Greg?”, hauchte Lissianna, und er konnte erkennen, dass sie immer noch halb schlief, aber sie drehte instinktiv den Kopf, um ihn zu suchen.
Greg beugte sich leicht zu ihr hinüber, bis sein Mund den ihren erreichen konnte, dann küsste er sie, während er ihre Brust weiterstreichelte. Je wacher sie wurde, desto leidenschaftlicher wurde ihre Reaktion. Als sie versuchte, ihm ihr Gesicht ganz zuzuwenden, wusste er, dass sie vollkommen wach war, aber er ließ nicht zu, dass sie sich umdrehte. Er hielt sie mit Körper und Mund fest, ließ erneut die Hand über ihren Bauch gleiten, aber diesmal strich er auch noch weiter unten darüber und unter den Bund ihres Höschens.
Lissianna keuchte in Gregs Mund, als seine Finger ihr Geschlecht erreichten und bedeckten, dann schauderte sie heftig, als er einen Finger zwischen die Schamlippen steckte und begann, sie zu streicheln. Er spürte, wie ihre Hand sich um sein Handgelenk schloss, aber sie drängte ihn weder, noch zog sie ihn weg. Sie hielt ihn einfach, als müsste auch sie ihn berühren, und seine Hand war das Einzige, was sie im Moment berühren konnte.
Greg bog seine Finger so, dass er sie weiter mit dem Daumen streicheln, aber auch gleichzeitig einen Finger in sie stecken konnte, und nahm an, dass Lissianna das mochte, als sie anfing, begierig an seiner Zunge zu saugen. Im nächsten Augenblick beendete sie den Kuss mit einem Keuchen und drückte das Gesicht ins Kissen. Er hörte das Tuch reißen und wusste, dass sie hineinbiss, damit ihr Schrei nicht zu hören war.
Als sie sich wieder gegen ihn drängte, stöhnte er und drückte zurück, dann bewegte er seinen offenen Mund über ihre Schulter, um leicht an ihr zu knabbern, ein Anzeichen, wie sehr er sie begehrte. Er wollte in ihr sein, wollte spüren, wie sich ihre warme, feuchte Hitze um ihn schloss.
„Greg.”
Sein Name, ein vom Kissen gedämpfter Schrei, war ein Flehen, auf das Greg nur zu gerne reagierte. Er ließ sie los, packte den dünnen Stoff ihres Höschens und riss es mit einem raschen Ruck entzwei, dann drang er von hinten in sie ein. Er hörte ihren Aufschrei und hielt inne, denn er fürchtete schon, sie verletzt zu haben, aber als sie den Bettpfosten packte, um sich besser gegen ihn stemmen zu können, fing er erneut an sich zu bewegen. Er stieß wieder und wieder zu, dann griff er um sie herum, um sie zu streicheln und hörte das Stöhnen, das tief aus ihrer Kehle kam.
Lissianna packte seine Hand abermals, diesmal fest, und grub die Nägel in seine Haut, und er wusste, dass sie kurz vor dem Höhepunkt stand. Ihre Erregung trieb ihn noch mehr an, und Greg näherte sich ihrem Hals und küsste sie dort. Mit einem erneuten Aufschrei und einem Schaudern in seinen Armen warf sie plötzlich den Kopf zurück und entblößte mit dieser Bewegung ihren Hals vol ständig, und ohne auch nur nachzudenken, atmete er ihren Duft ein, spürte, dass sich in seinem Mund etwas bewegte, gab dem Impuls nach und senkte seine Zähne tief in ihren Hals.
Er hörte, wie Lissianna etwas keuchte, verstand es aber nicht, dann stöhnten sie beide, als die Ekstase über sie hereinbrach.
Gregs Kopf war plötzlich vol von ihr; ihre Gedanken, ihre Gefühle, ihre Verzückung explodierten in seinem Kopf, und er knurrte an ihrer Haut.
Greg hatte das schon einmal in Debbies Haus erlebt, aber diesmal war es doch anders. Am Anfang war es überwältigend, aber dann hörte es auf, ein unklares Durcheinander von Gefühlen zu sein. Er war nach und nach fähig, Dinge zu unterscheiden.
Greg konnte ihre Lust spüren. Dann verband sie sich mit seiner eigenen, und er begann, damit zu experimentieren. Er änderte seinen Rhythmus und passte seine Berührung an, um sie zu erforschen, bis er die wirkungsvollste Zärtlichkeit fand, den angenehmsten Rhythmus für sie beide.
Lissianna stöhnte und griff nach oben, hob sich gegen ihn, sodass sie sein Haar erreichen konnte, dann fuhr sie mit ihren Fingern hinein, packte es und zog heftig daran, als sie beide kamen. Greg nahm den Mund von ihrem Hals und schrie auf, als er ein letztes Mal in sie stieß, sein Körper vibrierend von einem gewaltigen Orgasmus. Er konnte spüren, wie ihr eigener Orgasmus bebte, ihre Muskeln zuckten und gegen ihn drückten dann ging die Tür auf.
„Lissianna, Tante Marguerite will schlafen gehen und möchte wissen.... O je.... oh.... oh.... äh.”
Greg und Lissianna waren erstarrt, als die Tür aufging. Sie waren immer noch erstarrt, als Thomas das Bett bereits erreicht hatte und auf sie hinuntersah. Erst in diesem Augenblick begriff Greg, dass die Decke weggerutscht war und sie beinahe vollkommen unbedeckt waren.... weshalb Thomas selbstverständlich gleich erkannte, was er da unterbrochen hatte.
Seufzend trennte sich Greg von Lissiannas weicher warmer Mitte und griff nach der Decke, um sie über sie beide zu ziehen.
Er hörte Lissianna tief in der Kehle stöhnen und vermutete, dass sie ebenso wenig gemerkt hatte, dass die Decke hinuntergerutscht war. Greg legte unter der Decke den Arm um sie und zog sie an sich, versuchte, die Verlegenheit zu mildern, die sie zweifellos empfand.
„Äh, ja, das ist ja wirklich ein bisschen peinlich, wie?”
Greg sah Thomas wortlos an. Aber da hatte dieser sich bereits abgewandt und steuerte auf die Tür zu.
„Nun, ich nehme an, das beantwortet wenigstens eine ihrer Fragen”, sagte Thomas grinsend. „Greg ist aufgewacht.”
Lissianna hob den Kopf, um Thomas einen verwirrten Blick nachzusenden.
„Und ich werde Tante Marguerite sagen, dass sie nicht zurückkommen braucht, um nach ihm zu sehen, bevor sie schlafen geht.
Er fühlt sich offensichtlich wesentlich besser.”
Lissianna ächzte, und Greg brauchte sie nicht anzusehen, um zu wissen, dass sie errötete.
„Und ich werde Mirabeau und die anderen ebenfalls wissen lassen, dass sie nicht gute Nacht sagen müssen. Ich werde ihnen erklären, dass ihr euch.... äh.... erholt.” Er lachte leise, dann war er endlich draußen und zog die Tür hinter sich zu.
Lissianna sank mit einem Stöhnen zurück aufs Bett. Greg legte sich wieder hinter sie, und das ließ ihn erkennen, dass sie immer noch miteinander verbunden waren. Als er sieh von Thomas’
Besuch wieder erholt hatte, strich er beruhigend mit der Hand über ihre Schulter, dann drückte er einen Kuss auf ihre glatte Haut, bevor er den Kopf zurücklegte, um ihren Hals zu betrachten. Greg war erleichtert, als er sah, dass die Einstiche nicht groß waren und zunehmend kleiner wurden. Dennoch fragte er: „Geht es dir gut?”
„Ja”, sagte Lissianna leise, dann seufzte sie. „Tatsächlich hätte ich dich das fragen sollen, als ich aufwachte, und habe es schlichtweg vergessen.”
Greg lächelte schwach. „Du warst ein wenig abgelenkt.”
„Ja”, sagte sie leise, dann griff sie nach ihm, fuhr mit der Hand leicht über seine Hüfte und fragte: „Geht es dir wirklich gut?”
Greg lachte leise, und seine Brust bebte an ihrem Rücken, dann versicherte er ihr: „Es geht mir gut.”
„Keine Schmerzen, kein.... ”
„Es geht mir gut”, wiederholte er entschlossen und zog sie wieder fester an sich. „Wirklich ausgezeichnet. Jetzt.”
Sie schwiegen, als Lissianna flüsterte: „Es war ziemlich schlimm, nicht wahr?”
Greg schnitt eine ldeine Grimasse als Antwort. „Ziemlich schlimm” beschrieb nicht einmal annähernd, wie die Verwandlung sich angefühlt hatte. Die Schmerzen waren unerträglich gewesen.
Es hatte Augenblicke gegeben, in denen er geglaubt hatte, er müsse sterben. Aber selbst als die Schmerzen aufgehört hatten, waren die darauf folgenden Albträume auf ihre Weise ebenso schlimm gewesen.
„Es war schlimm”, gab er zu, dann fügte er hinzu: „Aber es war es wert.”
„Es tut dir nicht leid?”
„Nein.” Greg strich ihr leicht über den Arm. „Wir sind am Leben.
In Sicherheit. Ich brauche mir keine Gedanken mehr zu machen, dass sie mich jagen werden, um mich zum Schweigen zu bringen, und du musst keine Strafe mehr fürchten, weil du mich freigelassen hast.”
Sie schwiegen, beide versunken in ihren eigenen Gedanken, dann sagte Lissianna: „Greg?”
„Ja?”
„Gestern Nacht, nachdem ich dich in Debbies Schlafzimmer allein gelassen hatte, damit du überlegen konntest, ob du wirklich gewandelt werden willst oder nicht.... ”
„Ja?”, fragte er, als sie zögerte.
„Was hast du da beschlossen?”
„Ich hatte nichts beschlossen. Ich dachte immer noch nach”, gab er ehrlich zu, dann fuhr er fort: „Aber ich neigte zu einem Ja.”
„Wirklich?”, fragte Lissianna, und etwas in ihrer Stimme sagte ihm, wie wichtig es für sie war.
„Ja, wirklich.” Greg ließ zu, dass sich die Stille wieder um sie schloss, dann erinnerte er sich an seinen Traum und sagte: „Ich hatte einen Traum, bevor ich aufwachte.”
„Ja?”, fragte sie. „Wovon hast du geträumt?”
„Von dir.”
„Von mir?” Er konnte das Lächeln in ihrer Stimme hören. „Das klingt wirklich nach Albtraum.”
Greg schnaubte und kitzelte sie zur Strafe.
„Genug, das reicht”, rief sie griff nach seinen Händen, um ihn aufzuhalten. „Was hast du geträumt?”
Greg ließ seine Hände von ihr einfangen und hörte auf, sie zu kitzeln, aber er wartete, bis sie sich wieder an ihn geschmiegt hatte, bevor er anwortete: „Wir spielten Fangen im Wald der Zeit.”
„Im Wald der Zeit”, murmelte Lissianna.
„Ja. Er sah für mich einfach wie ein Wald aus, aber trotzdem wusste ich, dass es der Wald der Zeit war.”
„Oh.” Sie schmiegte sich seufzend an ihn.
„Und ich habe dich gefangen, und wir rollten auf einem Laubhaufen herum, und du hast selbstverständlich Hände vol Laub nach mir geworfen.”
„Selbstverständlich.” Lissianna lachte leise.
Er lächelte und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf, dann zögerte er.
„Was ist als Nächstes passiert?”, fragte sie.
Greg starrte ihren Hinterkopf an, dann sagte er schließlich: „Ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe.”
Lissianna erstarrte in seinen Armen. Er hätte schwören können, dass sie sogar aufgehört hatte zu atmen, so intensiv war die Stille, dann fügte er hinzu: „Und du sagtest, du liebtest mich auch.”
Er bildete es sich nicht nur ein, dachte Greg. Sie hielt tatsächlich den Atem an, erkannte er beglückt.
„Und dann sagtest du, dass du mir deine Zukunft mit deinem Blut gegeben hast und dass wir verbunden sind, weil wir voneinander getrunken haben. Dass du wissen würdest, wenn ich in Not sei und wenn ich deine Hilfe brauchte.”
Greg runzelte ungehalten die Stirn, denn er wünschte sich, er könnte sich genau an die Worte erinnern, die sie im Traum gesagt hatte. Er wusste, dass er sich an die wichtigsten Punkte erinnerte, aber irgendwie hatte es offiziell er geklungen, als sie es in seinem Traum gesagt hatte, beinahe wie ein Eid.... oder ein Gelübde.
Als er bemerkte, dass sie immer noch schwieg, strich er ihr sanft über den Arm und fragte: „Würdest du es wirklich wissen, wenn ich in Not gerate?”
Lissianna räusperte sich, dann sagte sie: „Es heißt, es gibt eine gewisse Kommunikation zwischen den Nanos.”
„Das klingt vernünftig”, erwiderte er. „Sie arbeiten zusammen, also sollte man annehmen, dass sie auch miteinander kommunizieren können.”
„Hm.” Sie nickte leicht. „Es heißt, dass Mütter eine besondere Verbindung zu ihren Kindern haben, weil sie ihre Nanos an sie weitergeben. Man sagt auch, dass dasselbe mit einem Schöpfer passiert, der sein Blut an seinen Lebensgefährten weitergibt.”
„Sagt man das?”, echote er. „Und ist es auch wahr?”
Diesmal war es Lissianna, die zögerte, dann gab sie zu: „Mutter hat immer irgendwie spüren können, wenn ich oder einer meiner Brüder Ärger hatten oder wir uns vor etwas fürchteten.”
„Wusste sie auch, dass du in größter Not warst, als du gepfählt wurdest?”, fragte Greg interessiert.
Lissianna nickte. „Thomas hat mir eine Weile Gesellschaft geleistet, als ich mich zu dir gesetzt hatte, damit Mom und die anderen sich ein wenig ausruhen konnten. Er sagte, dass sie furchtbar nervös war, als er hier anrief, um zu sagen, dass wir Blut brauchten und auf dem Weg zu ihnen wären. Er sagte.... ” Sie hielt inne und räusperte sich. „Er sagte, sie habe ihm, als sie ans Telefon kam, auf den Kopf zugesagt, dass etwas passiert sei und ich Hilfe brauchte.... bevor er auch nur erwähnt hatte, dass ich bei ihm und verwundet war.”
„Also wusste sie es.”
Lissianna nickte.
„Also wirst du es vielleicht auch wissen, wenn mir etwas passiert”, sagte Greg langsam.
Sie zuckte die Achseln, so gut es im Liegen ging. „Mag sein.
Oder vielleicht ist das nur eine Legende, und Mutter weiß nur, wann wir Hilfe brauchen, weil sie unsere Mutter ist.”
„Merkst du es, wenn sie in Unannehmlichkeiten steckt?”, fragte Greg.
„Naja.... ” Lissianna dachte eine Minute nach, dann seufzte sie.
„Ich weiß es nicht. Mutter steckt nie in Unannehmlichkeiten.
Jedenfalls war das bisher so.”
Greg nickte, dann sagte er: „Lissianna, letzte Nacht sagtest du, dass du mich wandeln wirst, dass mich das aber nicht automatisch zu deinem Lebens.... ”
„Greg”, unterbrach sie ihn.
Erwartete und hörte sie tief Luft holen, dann sagte sie: „Bitte keine ernsthaften Gespräche mehr heute Nacht. Morgen können wir.... ” Sie seufzte. „Lass es ruhen, nur heute noch. Wir haben alle Zeit der Welt, um uns darüber Gedanken zu machen.”
Greg zögerte, dann lächelte er ein wenig und entspannte sich.
Sie hatten tatsächlich alle Zeit der Welt, um darüber nachzudenken. Und während des Wartens konnten sie einen guten Teil diese Zeit wunderbar für sich nutzen, dachte er, dann rollte er sich plötzlich aus dem Bett.
Erstaunt setzte sich Lissianna auf und schaute ihm zu. „Was machst du denn da?”
„Nicht, was ich mache, ist wichtig”, klärte er sie auf und ging aufs Bad zu, wobei er mit Reden fortfuhr, „sondern das, was wir machen.”
Lissianna lächelte unsicher, als er kurz im Bad verschwand. Sie wartete, bis er wieder herauskam, und fragte: „Was machen wir denn?”
„Du wirst schon sehen”, sagte er geheimnisvoll und warf ihr einen Frotteebademantel zu, dann griff er nach seiner Hose.
Nach kurzem Zögern zog Lissianna den Bademantel an und stieg aus dem Bett, um sich den Gürtel umzubinden.
Greg schloss gerade seine Jeans, als sie aufstand. Er wartete, bis sie mit dem Bademantel fertig war, dann scheuchte er sie, ohne sich ein Hemd anzuziehen, zur Tür und ergriff ihre Hand.
„Wo gehen wir denn hin?”, fragte sie flüsternd, als er die Tür öffnete.
„Du wirst schon sehen”, wiederholte er, dann fragte er: „Warum flüstern wir denn? Jeder weiß doch, dass wir hier sind.”
„Ja, aber es ist jetzt früher Morgen, und Thomas sagte, sie gingen alle ins Bett”, erinnerte Lissianna ihn. „Ich will sie nicht wecken.”
„Ah”, sagte Greg, dann grinste er und fügte hinzu: „Dann ist ja alles geritzt.”
„Warum?”, fragte sie, aber diesmal antwortete er nicht, sondern führte sie wortlos durch den Flur auf die Treppe zu. Sie waren schon halb unten im Erdgeschoss, als er plötzlich erstarrte und sich zu ihr umdrehte.
„Und die Haushälterin?”, fragte er.
„Was ist mit ihr?”, erkundigte sie sich.
„Ist sie jetzt im Haus?” Greg runzelte die Stirn und fragte sich offenbar, wie spät es war. Wahrscheinlich kurz nach Morgengrauen, nahm er an, und sicher zu früh für eine Haushälterin, mit ihrer Arbeit zu beginnen.
„Ach so.” Lissianna schüttelte den Kopf. „Mutter hat ihr gestern und heute freigegeben. Sie wollte nicht, dass Maria von.... na ja....
du hast geschrien, und sie war nicht sicher, wie lange das dauern würde.”
Lissianna schaute unbehaglich drein, als sie das sagte. Aber ihre Worte ließen Greg nur grinsen, und er versicherte ihr: „Dann ist es ja gut.”
„Wozu gut?”, fragte sie neugierig.
„Warte nur ab, gleich ist es so weit.” Mehr wollte er nicht sagen.
„Also gut, Mund auf.”
Pflichtbewusst öffnete Lissianna den Mund. Sie saß auf der Küchentheke, in einen weißen Frotteebademantel gehüllt, baumelte mit den Beinen und wartete mit verbundenen Augen darauf, dass Greg wieder einen Löffel mit Essen in ihren Mund schob. Sie schloss den Mund, als er den Löffel wieder herauszog, dann bewegte sie das Essen mit der Zunge hin und her. Schlagsahne, Kirschen, eine Art Kuchen....
„Mhm”, murmelte Lissianna und ächzte beinahe vor Vergnügen.
Sie schluckte die kühle, cremige Substanz mit einem erfreuten leisen Seufzen hinunter, dann fragte sie: „Was war das denn?”
„Sherry Trifle.” Gregs Antwort kam von vorn und ein wenig seitlich, und sie hörte das Schnappen des wieder verschließbaren Behälters, als er das Dessert wegräumte.
„Oh”, sagte sie überrascht, dann schüttelte sie den Kopf. „Ich erinnere mich zwar an Sherry Trifle, doch das war nie so gut.”
Greg lachte leise, und Lissianna hörte, wie er weiter im Kühlschrank kramte, dann trat eine kurze Stille ein, bevor er sagte: „Na gut, Mund wieder aufmachen.”
Sie öffnete den Mund erneut, dann zuckte sie zusammen, als er einen Blutbeutel gegen ihre Zähne rammte.
„Du hast immer noch ein bisschen blass ausgesehen”, erklärte Greg mit leisem Lachen, und Lissianna zog die Nase kraus. Es war der dritte Blutbeutel, den er ihr auf diese Weise untergejubelt hatte. Sobald sie die Küchentür erreicht hatten, hatte Greg angekündigt, dass er gewaltigen Hunger habe, und sie an der Hand hinter sich her in die Küche gezogen, um ein Festmahl zu veranstalten. Lissianna hatte erklärt, dass er wahrscheinlich Blut brauchte, weil er sie gebissen hatte.
Erst hatte er ihr nicht geglaubt. Aber dann hatte sie ihm erklärt, er habe ihre Nanos aufgenommen, als er sie gebissen habe, die zwar schließlich zugrunde gehen würden, damit sein Stoffwechsel wieder ausgewogen war, aber in der Zwischenzeit würden die zusätzlichen Nanos auch Blut brauchen. Das, verbunden mit der Tatsache, dass sein Körper jetzt sowieso mehr Blut brauchte als vorher, und zwar noch für eine ganze Weile, bedeutete, dass er sich nähren musste.
Als er sie gefragt hatte, ob sie ebenfalls das Bedürfnis empfinde sich zu nähren, da er bei ihr immerhin Blut gesaugt habe, hatte Lissianna widerstrebend zugegeben, dass das der Fall sei. Sie hatte befürchtet, er würde darauf bestehen, ihr wieder eine Infusion zu verabreichen, aber das war nicht passiert. Greg hatte nicht gewollt, dass sie so lange am Tropf hängen musste, um sich zu nähren, da er es als reine Zeitvergeudung empfand. Er hatte sie auf die Theke gesetzt, ihr mit dem Bademantelgürtel die Augen verbunden und dann nacheinander zwei Blutbeutel auf ihre Zähne geschoben. Die erste Beutelmahlzeit hatte in einer kleinen Schweinerei geendet, aber Greg hatte alles schnell aufgewischt, und beim zweiten Mal ging es schon viel besser. Als sie fertig waren, behauptete er, immer noch Hunger zu haben, und er sagte, er brauche etwas zwischen die Zähne.
Lissianna hatte versucht, danach ihre Augenbinde abzunehen und von der Theke zu rutschen, aber Greg hatte darauf bestanden, dass sie blieb, wo und wie sie war, und mit diesem Spiel begonnen. Er aß das Gleiche, mit dem er sie fütterte, von allem, was er in der Küche fand, ein wenig, und sehr zu Lissiannas Staunen machte ihr das Essen Freude. Sie hatte das Chili, das er gekocht hatte, probiert und sich dann ihm und den Zwillingen zum Essen angeschlossen. Aber sie hatte angenommen, dass es ihr deshalb so gut geschmeckt hatte, weil sie dieses Gericht vorher nicht gekannt hatte. An diesem Morgen jedoch schmeckte ihr beinahe alles, was sie kostete. Einiges davon kannte Lissianna noch von früher, als sie noch richtig gegessen hatte, aber sie konnte sich nicht erinnern, dass es ihr damals so gut geschmeckt hatte.
„Da.” Greg nahm den Beutel von ihrem Mund, und sie hörte, dass er ihn zusammenknül te und wegwarf. „Du siehst jetzt viel besser aus. Wie fühlst du dich?”
„Gut.... aber es ging mir auch vor dem Blutbeutel schon gut”, sagte sie lachend, dann erstarrte sie überrascht, als er sie unter ihrem Bademantel um die Tail e fasste.
„Ja, du fühlst dich auch gut an”, murmelte er, drückte ihr einen Kuss aufs Kinn und erlaubte seinen Händen, noch einmal unter ihrem offenen Bademantel über ihren nackten Rücken zu fahren.
Sie fühlte seinen Atem auf ihren Lippen, dann seinen Mund, und sie öffnete sich ihm und seufzte in der Kehle, als er mit seiner Zunge langsam und bedächtig die Leidenschaft in ihr weckte.
Als der Kuss zu Ende war, fragte Greg: „Weißt du was?”
„Was?”, sagte Lissianna seufzend. Sie legte die Hände auf seine Schultern, während er federleichte Küsse auf ihre Wangen bis zu den Ohren hoch hauchte.
„Ich fühle mich absolut fantastisch.”
Lissianna lächelte. „Ach ja?”
„O ja!” Greg stellte sich zwischen ihre Beine und drängte sich so dicht an sie, dass ihre Brüste das Haar auf seiner Brust streiften.
Das Gefühl war mit verbundenen Augen noch intensiver und viel erotischer, da ihr Tastsinn besser zu funktionieren schien.
„Ich glaube, ich habe bereits ein bisschen von der zusätzlichen Kraft und dem Durchhaltevermögen dazugewonnen, die ihr alle habt”, sagte er und zog sie noch näher.
„Das werden wir sehen”, murmelte Lissianna und hatte schon die Hände erhoben, um die Augenbinde abzunehmen, aber Greg hielt sie fest.
„Mhmmhm”, sagte er leise. „Wir hatten einen Handel. Ich gebe dir die Blutbeutel an die Zähne, damit wir keine Zeit mit einer Infusion verschwenden müssen, aber im Austausch dafür bleiben deine Augen so lange verbunden, wie ich es möchte.”
Lissianna zögerte, dann ließ sie die Hände wieder sinken, und ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen. „Na gut”, murmelte sie.
„Scheint, als müsste ich mir meinen Weg ertasten, wie?”
„Wohin ertasten?”, fragte Greg interessiert.
Lächelnd drückte Lissianna ihn von sich weg, als sie von der Theke rutschte und die Hände ausstreckte, bis sie seine nackte Brust streiften. Sie spreizte die Finger über seiner warmen Haut, dann strich sie langsam bis an den Bund seiner Jeans.
„Oh”, hauchte Greg, als Lissianna ihm seine Jeans auszog.
Sie senkte den Kopf, um ihr Lächeln zu verbergen, und zog die Jeans von seiner Hüfte. Wie sie es schon in Debbies Schlafzimmer getan hatte, kniete Lissianna nieder, um ihm die Jeans vollkommen auszuziehen. Als sie damit fertig war, spürte sie, wie Greg ihre Hände nahm und versuchte, sie wieder hochzuziehen, aber sie weigerte sich und entzog ihm die Hände wieder.
„Nein, nein”, sagte sie und streckte eine Hand aus, bis sie sein Bein berührte. „Wenn ich die Augen verbunden lassen muss, musst du die Hände bei dir behalten”, verkündete sie und fing an, seinem Bein nach oben zu folgen, bis sie seine Erektion fand.
„Oh, das ist unge.... ” Greg brach stöhnend ab, als sie sich vorbeugte und ihn in den Mund nahm.