15
Greg hatte das Knie hochgezogen und war auf seinem Sitz zur Seite gerutscht, um Lissianna schlafen zu sehen, als sie plötzlich die Augen aufschlug. Sie blinzelte ihn verschlafen an, dann schaute sie sich um und bemerkte, dass der Film vorbei war, der Abspann gerade lief und das Kino schnell leerer wurde. Sie drehte sich langsam wieder zu ihm um und fragte: „Warum hast du mich denn nicht geweckt?”
„Du brauchtest Schlaf, sagte er schlicht.
Sie zog die Brauen hoch. „Und dann? Du wolltest mich einfach schlafen lassen?”
Greg zuckte die Augen. „Bis einer dieser Kerle mit Taschenlampen uns rausgeschmissen hätte.”
„Platzanweiser”, informierte Lissianna ihn. „So nannte man diese Leute mit den Taschenlampen früher einmal.”
„Aha.” Wieder zuckte er die Achseln; ihm war wirklich egal, wie man sie genannt hatte. Er machte sich mehr Gedanken um Lissianna. „Wie geht es dir?”
Lissianna setzte sich ein wenig gerader hin und wich seinem Blick aus, als sie sagte: „Nicht schlechter.”
Diese Antwort rief ein Stirnrunzeln bei ihm hervor, und er ließ sich von ihrer Wortwahl nichts vormachen.... „Nicht schlechter’
bedeutet auch.nicht besser’, ja?”
Sie sah sich in dem leer werdenden Kino um und stimmte ihm nicht zu, aber sie stritt es auch nicht ab.
„Du brauchst Blut”, stellte Greg das Offensichtliche fest. „Du fängst an, selbst hier im Dunkeln blass auszusehen.”
„Ja, aber du brauchst dir keine Gedanken zu machen, dass ich plötzlich anfange, im Dunkeln zu leuchten”, sagte sie unbeschwert und erhob sich. Als er sie erschrocken ansah, fügte sie rasch hinzu: „Nur ein Scherz, Greg.”
„Verstehe”, murmelte er. Dann stand er auch auf und folgte ihr zum Saalausgang.
In der Vorhalle nahm Greg sie am Arm und warf einen Blick auf die Uhr über den Ticketschaltern. „Es ist viertel nach vier. Können wir jetzt deine Freundin anrufen?”
„Ja.”
„Keiner von uns hat ein Handy oder Kleingeld für ein öffentliches Telefon dabei”, erklärte er. „Kannst du jemanden dazu bringen, uns ein Handy zu leihen?”
„Ja, aber ich möchte lieber jemanden einfach darum bitten”, murmelte Lissianna und durchquerte die Eingangshalle.
Greg folgte ihr etwas langsamer, bis Lissianna bei einem Mann stehen blieb, der gerade sein Gespräch beendet hatte und sein Handy wegstecken wollte. Er stellte fest, dass er die Schultern reckte und sich ein wenig aufpumpte, als er bemerkte, dass der Kerl aussah wie ein GQModel. Er hatte kurzes blondes Haar, sehr blaue Augen und war gebaut wie jemand, der Sport trieb, aber nicht so viel, dass seine Muskeln zu ausgeprägt waren.
Wahrscheinlich ist er schwul, dachte Greg bei sich und runzelte die Stirn, als Lissianna vor ihm stehen blieb und der Kerl sie interessiert anlächelte.
Greg war immer noch zu weit weg, um verstehen zu können, was sie sagte, als sie den Mann bat, sein Telefon benutzen zu dürfen, aber er sah das Zögern, das plötzlich auf Mr. GQs Gesicht erschien. Ein Sparbrötchen, dachte Greg zufrieden.
„Es ist ein Ortsgespräch, und ich werde mich beeilen”, hörte er Lissianna versichern, als er sich ihnen näherte. „Ich muss nur eine Freundin anrufen, damit sie mich abholt.”
„Ja, okay.” Mr. GQ klang nicht sonderlich begeistert, aber er holte das Handy wieder aus der Tasche. Er rang sich sogar ein Lächeln ab, als er es ihr reichte.
„Vielen Dank.” Lissianna nahm das Telefon. „Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar.”
„Ich bin immer froh, wenn ich einer schönen Frau einen Gefallen tun kann”, sagte der Kerl gönnerhaft, denn offenbar hatte er beschlossen, das Beste aus der Situation zu machen.
O bitte, dachte Greg gereizt. Er blieb hinter Lissianna stehen und legte auf eine so besitzergreifende Art die Hand auf ihre Schulter, dass es ihn selbst überraschte. Seine Scham über dieses Zeichen der Eifersucht wich einer großen Zufriedenheit, als er die Enttäuschung auf dem Gesicht des GQKerls sah, als dieser erkannte, dass Lissianna nicht allein war.
Greg übersah den Mann geflissentlich und wandte sich Lissianna zu, die eine Nummer wählte und das Telefon ans Ohr hob.
Sie wartete. Und wartete. Dann biss sie sich auf die Lippen und furchte die Stirn, als sie offensichtlich eine Stimme am anderen Ende anhörte. Greg nahm an, dass es wahrscheinlich der Anrufbeantworter war, als sie sagte: „Debbie, wenn du da bist, nimm bitte ab.”
Sie wartete noch einen Moment, dann sagte sie: „Ich glaube, du bist wohl doch nicht da. Ich rufe später noch mal an.”
„Kein Glück, wie?”, fragte Mr. GQ, als Lissianna die Verbindung abbrach und ihm das Telefon zurückgab.
„Nein, aber nochmals vielen Dank”, murmelte Lissianna.
„Danke”, fügte Greg hinzu und nahm Lissiannas Arm, um sie aus dem Kino zu führen. Er wartete, bis sie sich wieder unter die Menge gemischt hatten, bevor er fragte: „Glaubst du, sie schläft noch und hat das Telefon einfach abgeschaltet, oder meinst du, sie ist ausgegangen?”
„Ich weiß es nicht”, gab Lissianna zu; sie schien irritiert. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Gesichter um sie herum. Das erinnerte ihn an ihre Begegnung mit dem Vampir Valerian. Sie machte sich offenbar Sorgen, dass man sie noch einmal entdecken würde.
„Wir müssen einen sicheren Ort finden, wo wir warten können, bis wir deine Freundin Debbie erreichen”, sagte er.
„Ja.”
Ihre Stimme klang müde, und er folgte ihr besorgt. Jetzt, da sie das trübe Licht des Kinos verlassen hatten, konnte er noch besser sehen, wie blass sie war. Sie sah abgehärmt aus, als hätten die Nanos nicht mehr genug Blut und nährten sich von dem Fett in ihrem System, und er fragte sich, ob sie das wirklich tun konnten.
Er vergaß die Frage jedoch wieder, als er ihr Gesicht noch genauer betrachten konnte. Sie biss die Zähne zusammen und hatte kleine Falten in den Augenwinkeln, Zeichen von Schmerz. Sie litt offensichtlich.
„Du musst unbedingt etwas zu dir nehmen”, murmelte er und trat näher an sie heran, damit man sie nicht belauschen konnte.
„Was würdest du denn vorschlagen?” Lissiannas Stimme war ausdruckslos. Sie bat ihn um Verständnis und Unterstützung, und in diesem Augenblick erkannte Greg, dass sie sich, wenn er nicht bei ihr gewesen wäre, schon vor Stunden genährt hätte. Tatsächlich wäre sie ohne ihn überhaupt nicht in dieser hoffnungslosen Lage, erkannte er jetzt. Und ihm wurde auch klar, dass sie sich um seinetwillen zurückgehalten und nicht einen der Kunden benutzt hatte, weil sie ihn nicht hatte nervös machen wollen.
„Los, tu es”, sagte Greg entschlossen.
Sie hielt inne und blickte unsicher zu ihm auf. „Wirklich?”
Greg nickte und führte sie aus dem Gedränge der Passanten heraus. „Du hast mir doch gesagt, dass du von jedem nur ein wenig nimmst. Ihnen wird es nicht fehlen, und wenn du es brauchst, geh auf die Damentoilette und finde eine Spenderin.... oder drei”, fügte er hinzu, denn ihm fiel ein, dass sie wahrscheinlich eher sechs oder sieben Leute brauchte, aber das würde sie selbst am besten wissen. „Ich warte bei den Tischen an den FastfoodRestaurants.
„Danke.”
„Wofür?”
„Dass du es verstehst”, sagte sie schlicht.
Er zuckte die Achseln. „Ich fange an, es wie Hämophilie zu betrachten, Lissianna. Du brauchst nur eine andere Art Infusion und umgehst damit die Blutbank.”
Lissianna lächelte, und Greg stand ganz stil, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihm einen dankbaren Kuss auf die Lippen zu drücken. Jedenfalls nahm Greg an, dass es sich für sie um einen dankbaren Kuss handelte; für ihn war schon dieses leichte Streifen ihrer Lippen Grund genug, mehr zu wollen, und er schlang die Arme um sie, um sie festzuhalten, und ließ den Kuss tiefer werden.
„Greg?”
Greg erkannte zwar seinen Namen, aber er war so beschäftigt, dass er nicht weiter darauf achtete.
„Du bist es wirklich! Was machst du denn hier?”
Die Frage war wie eine ärgerliche Fliege, die um sein Ohr summte, und Greg hätte sie nur zu gerne mit einer Handbewegung verscheucht, aber Lissianna machte sich von ihm frei und wandte sich der Sprecherin zu. Seufzend folgte er ihr und starrte die braunhaarige kleine Frau an, die vor ihnen stand. Er brauchte einige Zeit, um sich von seiner Verblüffung zu erholen und in dieser Frau seine Schwester Anne zu erkennen.
„Und?”, fragte sie ungeduldig.
„Was machst du denn hier?”, entgegnete er.
„Einkaufen.” Anne schüttelte wie zum Beweis die vielen Plastiktüten, die sie in der Hand trug, dann zog sie die Brauen hoch.
„Dann tun wir offenbar dasselbe”, sagte er schnell, um die Frage zu beantworten.
Seine Schwester starrte auf Lissiannas leere Hände, dann lächelte sie sie an. „Hallo, ich bin seine Schwester Anne. Und Sie sind?”
„Lissianna”, antwortete sie langsam, und ihr Blick ging von Anne zu Greg.
„Was für ein hübscher Name”, sagte Gregs Schwester, dann fragte sie ganz offen. „Aber so lang. Darf ich Sie Lissi nennen?”
„Das machen viele”, stimmte Lissianna ihr zu, und Annes Lächeln wirkte jetzt etwas befreiter.
„Gut.” Anne wandte sich wieder Greg zu. „Und du? Was machst du hier? Du sagtest doch, dass du diese Woche in Mexiko sein würdest.”
„Mein Flug wurde gestrichen”, erwiderte Greg schnell. „Und ich habe zwar versucht, einen neuen zu buchen, konnte aber keinen vor Mittwoch kriegen, also habe ich den Urlaub einfach gestrichen.”
„Aha.” Anne klang nicht so, als glaubte sie ihm. „Und du hast mich nicht angerufen, weil.... ”
Als Greg seine Schwester ausdruckslos anstarrte, antwortete Lissianna ihm. „Das ist wahrscheinlich meine Schuld, Anne. Ich fürchte, ich bin dafür verantwortlich, dass er die letzten Tage ziemlich angebunden war.”
Greg musste bei ihrer Wortwahl grinsen. Ja, er war wirklich angebunden gewesen.
„Tatsächlich?” Anne strahlte. Als geborene Kupplerin witterte sie sofort eine Liebesbeziehung.
Lissianna lächelte nur, dann sagte sie: „Ich lasse euch einen Augenblick allein und gehe zum Waschraum. Entschuldigt mich bitte.”
Greg sah ihr nach und wandte sich widerstrebend seiner Schwester zu.
„Also los”, kommandierte Anne sofort.
„Was denn?”, fragte Greg und fühlte sich plötzlich in die Enge getrieben. Seine Schwester hatte ihn aufs Korn genommen.
Sie schnaubte angewidert, dann warf sie ihm ihre Einkaufstüten zu. „Hier, geh und such einen Platz für uns an einem der Tische und pass auf diese Sachen auf. Ich muss plötzlich auch aufs Klo.”
„Nein, Anne, bleib Mist!”, murmelte er, als sie Lissianna hinterhereilte. Ihre Schwester würde Lissianna keine Ruhe lassen und Fragen stellen und verhindern, dass sie sich nährte, es sei denn, sie benutzte Anne für ihre Zwecke. Greg blinzelte bei der Möglichkeit. Irgendwie gefiel ihm der Gedanke. Reine Boshaftigkeit, erkannte er. Dann schüttelte er den Kopf und begab sich zu den Imbisstischen.
Es ging dort sehr lebhaft zu, aber Greg fand schließlich einen leeren Tisch und stellte die Tüten seiner Schwester ab. Er setzte sich hin, und als er zur Toilettentür schaute, sah er, dass seine Schwester und Lissianna gerade wieder herauskamen.
„Wir sollten Kaffee trinken”, sagte Anne fröhlich, als sie den Tisch erreichte.
„O nein, das geht nicht, danke, Anne”, sagte Greg rasch.
„Sei nicht dumm, natürlich könnt ihr. Ich habe Lissi gefragt, und sie sagte, ihr hättet keine Pläne.”
Er warf Lissianna einen Blick zu und sah sie stumm um Entschuldigung bitten, aber ihm fiel dabei auf, dass ihre Blässe noch beunruhigender geworden war. Offensichtlich hatte sie wie er befürchtet hatte sich nicht nähren können, weil seine Schwester ihr auf Schritt und Tritt gefolgt war. Greg wandte sich wieder seiner Schwester zu. „Ja, aber.... ”
„Ich akzeptiere kein Aber. Ihr bleibt einen Kaffee lang mit mir hier sitzen, nicht wahr, Lissi?”
Lissianna rang sich ein Lächeln ab.
„Siehst du?”, fragte Anne, die das als ein Ja interpretierte.
„Komm schon, Greg, du kannst mir helfen, den Kaffee zu holen, während Lissi auf die Tüten aufpasst und sich ausruht. Das arme Mädchen sieht so aus, als würde es gleich umfallen.”
Greg schaute von einer Frau zur anderen. Als Lissianna ihm einen mitfühlenden Blick zuwarf und mit einer Handbewegung seinen Fortgang entschuldigte, seufzte er und stand auf, um Anne zu folgen.
„Sie ist hübsch”, sagte Anne, während sie ihn zu einem Kaffeeausschank steuerte.
„Ja”, murmelte Greg.
„Aber blass. War sie in letzter Zeit krank?”
„Äh.... Grippe”, log Greg.
„Das sieht man.” Anne nickte ernst, als die Person vor ihnen einen Kaffee in Empfang nahm und davonging. Sie rückte vor zur Theke und bestellte einen Cappuccino und ein Schokoladencroissant, dann warf sie ihm einen Blick zu. „Was trinkt Lissianna? Mag sie Cappuccino?”
Greg starrte sie ausdruckslos an, dann gab er zu: „Ich habe kein Geld bei mir.”
Anne starrte ihn an. „Was?”
„Ich habe meine Brieftasche vergessen.” Es war die Wahrheit, aber nun hatte er eine Idee, und seine Miene hel te sich auf.
„Tatsächlich ist es vielleicht sogar gut, dass wir uns begegnet sind.
Glaubst du, du könntest mir für einen oder zwei Tage etwas leihen?”
„Klar.” Sie öffnete die Brieftasche. „Wie viel willst du denn?”
Greg zögerte. Sie waren nicht imstande gewesen, in ein Hotel zu gehen, weil sie kein Geld hatten, also hatten sie geplant, bei Debbie Unterschlupf zu finden. Aber sie konnten Debbie nicht erreichen.... was kein Problem mehr sein würde, wenn sie in einem Hotel absteigen könnten. Er holte tief Luft und fragte: „Könntest du mir ein paar Hunderter leihen?”
Anne hob überrascht den Kopf, aber einen Moment später nickte sie langsam. „Ich muss zu einem Geldautomaten gehen, um dir so viel geben zu können. Ich werde Geld ziehen, wenn wir Kaffee getrunken haben. Ich übernehme jetzt erst einmal die Getränke.”
Greg seufzte, als sie sich wieder der Theke zuwandte und zwei weitere Cappuccino und Schokoladencroissants bestellte. Sie bezahlte, dann drehte sie sich um und sah ihn an, während sie warteten, dass das Gewünschte gebracht wurde.
„Und? Wie lange kennst du Lissianna schon?”
„Noch nicht lange”, antwortete Greg ausweichend.
„Ich habe sie gefragt, was sie tut, und sie sagte, sie arbeitet in einem Obdachlosenasyl.”
„Ja. Sozialarbeit.”
„Mhm.” Anne lächelte. „Sozialarbeit, Psychologie, das ist ziemlich nahe beieinander. Ihr beide müsst viel gemeinsam haben.”
„Äh.... ja”, sagte Greg vorsichtig, dann war er erleichtert zu sehen, dass ihre BeStellung auf der Theke erschien. „Dann also los.”
Er griff an Anne vorbei, um das Tablett zu nehmen, dann führte er sie zurück zum Tisch, wo Lissianna auf sie wartete. Sie schwiegen, als er die Getränke verteilte, dann schob er das Tablett beiseite.
„Mhm, das ist gut”, sagte Anne, als sie ihr Croissant probierte und dann von Greg zu Lissianna schaute und sagte: „Ich habe noch gar nicht gefragt wie sind Sie einander denn begegnet?”
„Durch unsere Arbeit”, sagte Greg im gleichen Augenblick, als Lissianna sagte: „Durch Verwandte.”
Anne lachte. „Wie denn nun?”
Greg und Lissianna sahen einander an, dann räusperte er sich.
„Eigentlich beides. Ihre Mutter hat mich wegen einer Phobie konsultiert, und durch sie habe ich Lissianna kennengelernt.”
„Ah. Du kennst ihre Mutter also schon”, sagte Anne, als wäre das irgendwie von Bedeutung.
Greg seufzte innerlich, denn er wusste, dass sie Anne jetzt ausgeliefert waren. Zweifellos würde sie sie gnadenlos ausfragen. Er verbrachte die nächste halbe Stunde damit, ihre Fragen zu vermeiden und die, denen er nicht entgehen konnte, ausweichend zu beantworten. Es war eine Erleichterung, als sie schließlich auf die Uhr schaute und sagte: „O je, es ist schon später, als ich dachte. Wir müssen uns beeilen.”
„Wir?” Lissianna blinzelte.
„Ja.” Anne lächelte. „Ich muss Mom abholen. Wir treffen uns mit meinem Mann zum Essen bei Casey’s. Aber erst muss ich an einem Geldautomaten haltmachen, um Greg.... äh.... das Geld zu geben, das ich ihm noch schulde.”
„Oh.” Lissianna warf Greg einen Blick zu, und es gelang ihm ein Lächeln, das jedoch im selben Augenblick wieder erstarrte, als Anne fortfuhr: „Weißt du was, Greg, wenn ich noch zu einem Geldautomaten gehe, werde ich viel zu spät dran sein, um Mom anzuholen. Ihr habt doch keine Pläne, also warum esst ihr nicht mit uns?”
Greg wollte schon antworten, um sich möglichst geschickt herauszureden, aber da fügte Anne hinzu: „Es ist so lange her, seit du mit Mom zusammen gegessen hast, und ich bin sicher, sie würde Lissianna nur zu gerne kennenlernen. John und ich werden auch dabei sein, und ich lade euch ein. Ich kann dir das Geld anschließend geben. Es würde alles viel einfacher machen.”
Na wunderbar, dachte er resigniert. Er warf Lissianna einen entschuldigenden Blick zu und nickte dann.
„Es tut mir leid”, murmelte er ein paar Minuten später, als sie auf dem Rücksitz von Annes Auto saßen. Er hatte sich zwar nach hinten zu Lissianna gesetzt und behauptet, dann brauchten sie nicht mehr den Platz zu wechseln, wenn seine Mutter später zu ihnen einstieg, aber er wollte einfach mit ihr reden.
„Es ist schon in Ordnung”, versicherte Lissianna ihm.
„Ich nehme an, du bist nicht dazu gekommen, dich zu nähren, da Anne dich bis in den Waschraum verfolgt hat?”
Sie seufzte und schüttelte den Kopf. „Es war sowieso zu voll, Massen von Teenagern. Ich hätte sie unmöglich alle auf einmal ablenken können, um mich einer von ihnen zu widmen.”
„Ich hoffe, wenn wir in das Restaurant gehen, kannst du es noch einmal versuchen. Und wenn Anne dir diesmal folgt, beiß sie.”
Lissianna zog bei dem Vorschlag die Brauen hoch, aber bevor sie etwas dazu sagen konnte, rief Anne: „Da wären wir!”
Greg sah sich um und bemerkte, dass sie langsamer wurden, und Lissianna zischte ihm ins Ohr: „Was machen wir, wenn sie deiner Mutter gefolgt sind?”
Alarmiert sah Greg sie an. Daran hatte er überhaupt nicht gedacht. Einen Augenblick lang geriet er in Panik und wusste nicht, was er tun sollte. Dann löste Lissianna seinen Sicherheitsgurt und ihren eigenen, rutschte vom Sitz und zog ihn mit sich herunter.
Er spürte, wie der Wagen nach rechts bog, dann hielt Anne an, und er wusste, dass sie in der Einfahrt ihrer Mutter standen.
„Was macht ihr beiden denn da?”
Greg und Lissianna blickten auf und sahen, dass sie sich über den Fahrersitz gebeugt hatte und sie verdutzt ansah.
„Ah.... ich will Mom überraschen”, schlug er vor, und dann sah er seine Schwester blinzeln, und schließlich lächelte sie strahlend.
„Was für eine wunderbare Idee! Das wird ihr gefallen. Ihr bleibt, wo ihr seid, ich hole sie.”
Greg atmete erleichtert auf, als er hörte, wie sie ausstieg und die Autotür zuschlug. Er sah Lissianna an, die auf dem Boden zwischen dem Vorderund dem Rücksitz kniete, mit dem Kopf am Rücksitz. Dann bemerkte er, dass sie kicherte.
Greg lächelte unsicher: „Was ist denn daran so komisch?”
Sie zog die Brauen hoch. „Sieh uns doch an! Kannst du dir vorstellen, dass du je in eine solche Situation gekommen wärst ohne diesen Wahnsinn seit letztem Freitag?”
Er lächelte dünn. Nein, das konnte er nicht. Sein Leben war unglaublich vorhersehbar und gleichförmig gewesen. Es wäre ihm sogar schwergefallen, es näher zu beschreiben. Greg blickte in Lissiannas müdes Gesicht und fand sie immer noch schön. Er rutschte zu ihr und küsste sie sanft, seufzte an ihren Lippen, als Lissianna den Kopf auf den Rücksitz legte, um es ihm leichter zu machen.
„Da sind wir schon!”
Greg hörte die Worte und das Geräusch von zwei sich schlie
ßenden Autotüren, bemerkte aber auch, dass er solche Dinge hervorragend ausschließen konnte. Das tat er zumindest jetzt. Er schloss die Stimme seiner Schwester aus und konzentrierte sich darauf, Lissianna zu küssen.
„Ich habe eine Überraschung im.... oh.... äh.... vielleicht werde ich sie dir zeigen, wenn wir beim Restaurant sind”, hörte er die Stimme seiner Schwester über sich und wusste, dass sie ihnen zusah. Es war ihm vollkommen egal.
Schon lange, bevor sie das Restaurant erreicht hatten, hatte Greg aufgehört, Lissianna zu küssen, zum einen, weil es schrecklich frustrierend war, sie nur zu küssen und sonst nichts tun zu können, und zum anderen, weil er von dem Kauern langsam einen Krampf bekam. Das war auch der Grund, warum er sich wieder auf den Rücksitz setzte und sagte: „Hallo, Mom.”
Es folgten Ausrufe größter Freude und Überraschung, als Greg erklärte, wie er ins Auto gekommen war, und dann Lissianna vorstellte, und bald darauf trafen sie beim Restaurant ein. Wie er erwartet hatte, schien seine Mutter Lissianna auf den ersten Blick zu mögen, schwatzte vergnügt mit ihr und hieß sie so zwanglos will kommen, als sei sie eine Verwandte. John traf kurz nach ihnen ein, und Greg stellte Lissianna wiederum vor. Als jeder sein Essen bestellt hatte und die Getränke serviert worden waren, entschuldigte sich Lissianna, um zur Toilette zu gehen.
Sehr zu Gregs Erleichterung jagte Anne nicht wieder hinter ihr her, und er begann sich zu entspannen und hoffte, Lissianna würde imstande sein, sich jetzt zu nähren, als seine Mutter sich zu ihm umdrehte und ihn besorgt ansah. „Sie scheint ein reizendes Mädchen zu sein, mein Lieber, aber sie ist schrecklich blass. Bist du sicher, dass sie nicht etwas ausbrütet?”
„Es wird ihr besser gehen, wenn sie erst gegessen hat”, versicherte Greg ihr der Wahrheit entsprechend, dann fügte er die Lüge hinzu: „Sie ist eine Spur hypoglykämisch.”
Das war ein Fehler.
Lissiannas Schritte waren eilig und bestimmt, als sie die Tür zur Damentoilette aufstieß, aber sie blieb jäh stehen, als sie sich einer Reihe leerer Kabinen und Waschbecken gegenübersah, die gerade nicht benutzt wurden. Der Waschraum war leer.
„Das kann doch wohl nicht sein”, murmelte sie, dann drehte sie sich um und ging wieder hinaus und blieb in dem kleinen Flur stehen, der zu den Toiletten führte. Lissianna hatte Hunger. So sehr, dass es wehtat, und sie glaubte nicht, dass sie vor Gregs Familie ihre vergnügte Fassade aufrechterhalten konnte, ohne zumindest ein klein wenig zu sich genommen zu haben. Verdammt! Warum war Anne ihr diesmal nicht gefolgt?, dachte sie verärgert. Greg hatte gesagt, sie dürfte sie ruhig beißen. Nicht, dass es eine besonders gute Idee war, die Schwester des Mannes zu beißen, mit dem sie ging, wenn sie sie gerade erst kennengelernt hatte, aber....
Lissianna staunte über ihre eigenen Gedanken und lehnte sich gegen eine Wand. Die Schwester des Mannes, mit dem sie ging?
Das war doch gar nicht der Fall. Sie wünschte sich, es wäre so, aber so war es nicht. Aber interessant war es schon, dass sie sich offenbar wünschte, dass es so wäre. Sie merkte, wie sehr sie sich auf einmal wünschte, seine Freundin zu sein. Sie küsste ihn gerne und hatte sich schon ein paar Mal gefragt, wie es wohl sein würde, wenn ihm noch viel mehr einfiele, als sie nur zu küssen.
„Du steckst ganz schön in der Tinte, Mädchen”, murmelte sie und wusste, dass das der Wahrheit entsprach. Sie war erledigt.
Verschossen in ihren Therapeuten! Andererseits schien er sie auch zu mögen. Lissianna hatte durchaus bemerkt, dass er ihr sehr nachdrücklich die Hand auf die Schulter gelegt hatte, als sie mit dem Besitzer des Handys gesprochen hatte. Seine Haltung war eindeutig gewesen.
Sie lächelte voll Hoffnung, dass alles gut werden würde.
Vielleicht war er ja wirklich ihr wahrer Lebensgefährte. Sie hatten viel gemeinsam, mochten dieselben Dinge und
„Ja hallo, schöne Frau!”
Lissianna drückte sich von der Wand ab, und ihre Gedanken zerstreuten sich bei diesem verführerisch gedachten Gruß. Ein hochgewachsener dunkelhaariger Mann in Jeans und Lederjacke stand vor ihr in dem kleinen Vorraum. Er sah gut aus und wusste es offenbar auch, und er betrachtete sie entzückt wie einen Leckerbissen.
„Warten Sie auf jemanden? Denn wenn das der Fall sein sollte....
ich bin zu haben.”
Sie starrte ihn ungläubig an und fragte sich, ob er oft Frauen vor Toiletten ansprach und ob es wirklich jemals funktionierte.
Sie wollte ihm gerade sagen, er solle verschwinden, als sie sich an ihren Hunger erinnerte und an die leere Damentoilette.
„Das freut mich”, tat ihm Lissianna Bescheid, und sie nahm seine Hand, um ihn in den leeren Damenwaschraum zu führen.
Der Mann grinste wie ein Honigkuchenpferd, als sie ihn in die abgelegenste Kabine führte und die Tür hinter ihnen verriegelte.
„O ja, ich wusste, dass du heiß bist, sobald ich dich gesehen habe”, sagte er und fasste nach ihr.
Lissianna lächelte, hob die Hand und griff ihm ins Haar. Sie sondierte sein Gehirn, dann übernahm sie die Kontrolle über seine Gedanken. Dieses überhebliche Lächeln Ich bin so sexy und werde deine Welt verändern verschwand sofort, und zurück blieb ein immer noch sehr gut aussehender Mann. Sie dachte, es sei eine Schande, dass seine Persönlichkeit nicht so attraktiv war wie sein Äußeres. Dann ließ sie ihre Zähne in seinen Hals sinken. Sie hatte gerade erst begonnen, sich zu nähren, als sie hörte, wie die Tür der Damentoilette aufging. Sie drehte sich rasch um, hob ihre Mahlzeit hoch und setzte sich mit ihm auf dem Schoß auf die Toilette, sodass seine Beine nicht mehr unter der Tür zu sehen waren. Sie war froh, dass es ihr so schnell gelungen war, als sie hörte, wie Mrs. Hewitt „Lissianna?” rief.
Bevor sie antwortete, zog sie mit laut klopfendem Herzen ihre Zähne wieder heraus, leckte ein wenig an den Wunden, um sicher zu sein, dass kein Blut mehr an ihnen war, wenn sie sich wieder nähren wollte, und sagte: „Ja?”
„Geht es Ihnen gut, meine Liebe? Sie sahen so erschöpft aus und brauchten so lange, und Greg sagte, Sie seien hypoglykä
vnisch. Ich habe mir Sorgen gemacht und bin gekommen, um nach Ihnen zu sehen.”
Lissianna verdrehte die Augen. Es war einfach nicht ihr Tag heute.
„Es geht mir gut”, versicherte sie ihr. „Es war nur voll hier, als ich hereingekommen bin, und ich musste warten.”
„Tatsächlich?”, fragte Mrs. Hewitt, und Lissianna konnte ihr ihre Zweifel nicht übel nehmen, da es jetzt vollkommen leer war.
„Ja, sie sind alle gleichzeitig gegangen”, log sie.
„Oh, ich verstehe. Solange es Ihnen nur gut geht.”
Lissianna wartete auf das Geräusch der Außentür, die sich öffnete und schloss, aber stattdessen hörte sie, wie eine Kabinentür neben ihr aufging und sich wieder schloss und hätte beinahe laut gestöhnt. Sie konnte sich unmöglich nähren, wenn nur die dünne Wand der Kabine sie von Gregs Mutter trennte. Aber da war er nun einmal und lag in ihren Armen. Er würde den Schmerz erleichtern, den sie hatte, und ihr Energie zuführen. Außerdem war es ja nicht so, dass sie beim Essen viel Krach machte. Lissianna senkte die Zähne wieder in ihren Spender.
„Das hier ist ein nettes Restaurant, finden Sie nicht auch?”
Lissianna zog die Zähne zurück. „Ja.” Sie klang ein wenig angestrengt.
Als Schweigen folgte, machte sie sich daran, sich wieder zu nähren, und seufzte, als der Schmerz, den sie verspürt hatte, anfing nachzulassen.
„Haben Sie Hunger?”, fragte Mrs. Hewitt plötzlich.
O Gott, ja, dachte Lissianna, aber sie murmelte nur „Mhm mhm” gegen den Hals ihres Spenders.
„Ich auch. Ich hoffe, unsere BeStellung ist da, wenn wir rauskommen.”
Lissianna machte sich keine Mühe zu antworten, und einen Augenblick später zog sie ihre Zähne zurück, nachdem sie sich so viel von dem Mann genommen hatte, wie sie gewagt hatte. Sie hätte leicht drei oder vier weitere Spender verputzen können, aber dieser musste im Augenblick reichen. Nachdem sie Gregs Familie losgeworden waren, würde sie sich auf die Suche nach weiteren Spendern machen. Vielleicht konnten sie in einen Club gehen.
Seufzend vertagte Lissianna alle weiteren Pläne auf einen günstigeren Zeitpunkt und konzentrierte sich darauf, die letzten Erlebnisse aus dem Gedächtnis ihres Spenders zu entfernen und ihm Gedanken darüber einzupflanzen, wie er in die Damentoilette geraten war. Darauf bedacht, aus der Kabine zu kommen, bevor Gregs Mutter ihre verließ, stand Lissianna eilig auf und drehte sich um, um ihren Spender umzudrehen und auf den Toilettensitz zu setzen.
Sie betätigte die Spülung, wies den Kerl an, in HockStellung zu bleiben, bis er hörte, dass sich die Außentür hinter ihnen schloss, dann glitt sie aus der Kabine und schickte ihm die Anweisung, die Tür hinter ihr abzuschließen.
„Wissen Sie, ich glaube, Sie haben ein klein wenig mehr Farbe auf den Wangen, meine Liebe”, sagte Mrs. Hewitt, als sie sich Lissianna einen Augenblick später am Waschbecken anschloss.
Sie schwatzten miteinander, während sie sich die Hände wuschen und den Trockner benutzten, dann verließen sie den Raum und machten beim Hinausgehen einer älteren Dame Platz, die ihnen entgegenkam.
Lissianna war sich bewusst, dass der Spender wahrscheinlich gerade aus der Kabine kam, und ihr war ein wenig unwohl dabei, aber sie ging weiter. Es gab nichts, was sie jetzt noch tun konnte.
Na ja, sie konnte schon, aber sie hatte nicht vor, ihre Energie damit zu verschwenden und eine Ausrede zu finden, nur um zurückzueilen und zu verhindern, dass die Frau einen Mann in der Damentoilette fand. Wirklich, ein bisschen Peinlichkeit war nichts
sie hätte schließlich auch ein Serienkil er sein können.
Ihr Essen stand bereits auf dem Tisch, aber Greg war nicht da.
Bevor sie sich nach ihm erkundigen konnte, erklärte Anne bereits, dass er ebenfalls in den Waschraum gegangen war. Lissianna hatte genickt, und da war Greg auch schon wieder bei ihnen und setzte sich hin.
„Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat”, entschuldigte er sich. „Es gab dort ein kleines Durcheinander. Ein Mann hatte sich in die Damentoilette verirrt, und eine Frau zog ihm die Handtasche über den Kopf und schrie,Hilfe, Vergewaltigung’. Es waren zwei Kellner und vier Kellerinnen nötig, um sie zu beruhigen und den armen verwirrten Kerl vor ihr in Sicherheit zu bringen.”
„Ach ja?”, fragte Lissianna schwächlich. Zu ihrer großen Erleichterung begannen alle zu essen. Sie selbst kostete von allem und ließ sich die Gerichte schmecken, die sich so unterschiedlich in ihrem Mund anfühlten und entfalteten, umso mehr, als sie so lange auf einer ausschließlich flüssigen Diät gewesen war. Doch konnte sie trotzdem nicht so viel essen wie die anderen und ließ so viel übrig, dass es Aufmerksamkeit erregte und zu Bemerkungen darüber führte, dass ihre Blässe wirklich kein Wunder sei.
Das Klingeln des Telefons machte dem besorgten Beden ein Ende. Alle schwiegen, als John sein Handy aus der Tasche zog und antwortete. Er hörte einen Moment wortlos zu, dann begann er etwas zu diskutieren, das offensichtlich mit seiner Arbeit zu tun hatte. Lissianna wusste, dass er Steuerberater war und dass es bei einer Menge Geschäftsleute, mit denen er zu tun hatte, Zeit für die Steuererklärung war.
Als ein Kind am Nebentisch anfing zu weinen, runzelte er die Stirn und sagte: „Warte einen Moment, Jack. Ich kann dich nicht verstehen. Ich muss rausgehen.”
Er stand auf, blieb stehen, um seiner Frau im Vorbeigehen einen Kuss zu geben, und ging auf den Ausgang des Bestaurants zu.
Sie schwiegen für kurze Zeit, dann sagte Anne plötzlich: „John und ich haben uns unterhalten, als ihr vorhin weg wart, und er hat vorgeschlagen, dass wir dich nach dem Essen nach Hause fahren, dann brauchst du dir kein Geld zu leihen, Greg.”
Lissianna bemerkte, wie Greg erstarrte, und verstand seine Reaktion sofort. Sie konnten nicht zu seiner Wohnung fahren, da sie bestimmt beobachtet wurde, und er konnte seiner Schwester nicht erklären, warum er nicht heimgehen konnte. Sie griff unter den Tisch, um ihm beruhigend über das Bein zu streichen.
„Gregs Auto ist bei mir zu Hause”, log sie geschickt. Sie hatte zweihundert Jahre Zeit gehabt, um eine gute Lügnerin zu werden, und obwohl sie versuchte, es nicht öfter zu tun als notwendig, war es öfter notwendig gewesen, als sie für möglich gehalten hatte. Schuld daran war eindeutig ihre Herkunft. „Wir nehmen die Straßenbahn in die Stadt.”
„Wo wohnen Sie denn, Lissi? Wir könnten Sie beide dort absetzen, damit Greg sein Auto abholen kann.”
Lissianna nannte ihr Debbies Adresse, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Wenn sich Greg kein Geld leihen konnte, konnten sie nirgendwo anders hingehen.