16

„Danke, Debbie! Ich bin dir wirklich sehr dankbar”, sagte Lissianna erleichtert, als sie ihrer Freundin zur Haustür folgte.

„Kein Problem, Lissi, ich war auch einmal jung.”

Lissianna blinzelte. Es verblüffte sie immer, wenn Leute annahmen, dass sie älter waren als sie.... und das tat Deb selbstverständlich. Sie war fünfzig und hielt Lissianna für fünfundzwanzig, denn woher sollte sie auch wissen, dass sie mit jemandem sprach, der anderthalb Jahrhunderte älter war als sie.

Debbie lachte leise. „Ich verstehe das. Meine Mutter mochte auch niemanden, mit dem ich zusammen war. Einschließlich meines Ehemannes, der bis zu seinem Tod ein wunderbarer Mann gewesen ist.” Sie blieb an der Tür stehen und wandte sich Lissianna noch einmal zu, und ihr Blick huschte zum Kücheneingang, wo Greg wartete. „Und dein Greg scheint auch ein netter Kerl zu sein: Er sieht gut aus, er ist höflich und hat außerdem einen Doktortitel. Gratuliere, Lissi!”

„Na ja, er ist Psychologe”, sagte Lissianna mit einem schwachen Lächeln, nicht zum ersten Mal dankbar, dass Debbie zu Hause gewesen war, als Gregs Schwester sie abgesetzt hatte.

Debbie war verständlicherweise überrascht gewesen, als Lissianna mit Greg im Schlepptau auf ihrer SchWelle erschienen war.

Lissianna hätte sie zwar mit den ihr eigenen Mitteln dazu bringen können, sie bei sich übernachten zu lassen, aber das hatte sie nicht gewollt. Sie hatte auch nicht viel erklärt, nur gesagt, dass sie im Haus ihrer Mutter wohnte, während ihre Wohnung gestrichen wurde, aber dann hätten sie sich gestritten und sie brauche einen Platz für die Nacht. Debbie hatte einen Blick auf ihre angespannte und Gregs finstere Miene geworfen und offenbar angenommen, dass es bei dem Streit um ihn gegangen war. Mitleidig, freundlich und entzückt von der jungen Liebe, hatte sie sie in ihrem Heim will kommen geheißen.

„Du bist wirklich ein Stilles Wasser”, sagte Debbie jetzt. „Du hast nie erwähnt, dass deine Wohnung gestrichen wird, und erst recht nicht, dass du verliebt bist.”

„Ich bin nicht verliebt”, protestierte Lissianna automatisch, erschrocken über die Worte ihrer Kollegin, aber Debbie lachte nur leise.

„Lissi, mein Liebes, ich erkenne die Art, wie ihr beide euch anseht. So haben mein Jim und ich uns immer angeschaut.” Sie war ein wenig traurig geworden, als sie über ihren verstorbenen Mann sprach. Doch dann schüttelte sie ihre Gedanken ab und lächelte. „Es gibt keine Möglichkeit, mich zu überzeugen, dass du diesen Mann nicht liebst.”

Lissianna zögerte. Sie war nicht bereit, jetzt über Liebe zu reden, aber sie gestand: „Ich mag ihn wirklich, Deb.”

„Aber?”, fragte Debbie. „Ich höre da ein Aber.”

„Aber wie weiß man, ob ein Mann der Richtige ist?”, fragte Lissianna. „Ich meine, meine Mutter hielt Vater für den Richtigen, als sie heirateten, und dann war sie unglücklich für im.... , äh, für sehr lange Zeit.”

Debbie dachte über die Frage nach, dann sagte sie: „Du hast einmal erwähnt, dass deine Mutter sehr jung war, als sie heiratete.”

„Fünfzehn”, erwiderte sie nickend.

„Fünfzehn!”, krächzte Debbie. „Das ist nicht jung, das ist ein Verbrechen.”

„Meine Großmutter musste ihnen eine Sondergenehmigung erteilen”, log Lissianna und nahm sich vor, bei ihren Gesprächen vorsichtiger zu sein. Als Nächstes würde sie noch damit herausplatzen, dass sie eine Vampirin war.

Debbie beruhigte sich wieder und nahm ihre Hand. „Meine Liebe, du darfst dich von dem Fehler deiner Mutter nicht abschrecken lassen. Sie war erst ein Baby, als sie deinen Vater kennenlernte und ihn heiratete. Lieber Himmel, Fünfzehnjährige sitzen im Hormonboot auf hoher See und können keine Entscheidungen fürs ganze Leben fällen.” Deb schüttelte noch einmal den Kopf, dann sagte sie: „Aber wenn du ein bisschen älter bist, und du bist sehr reif für dein Alter, solltest du dich auf dich selbst verlassen. Du siehst, ob ein Mann ist, was er behauptet zu sein, oder nicht.”

„Ja”, stimmte Lissianna zu und wusste, dass sie in dieser Hinsicht einen Vorteil hatte. Andere Frauen mussten einen möglichen Gefährten danach einschätzen, was ein Mann sagte oder was er tat, bevor sie heirateten. Lissianna konnte zwar Gregs Gedanken nicht lesen, aber sie war in seinem Kopf gewesen, als sie ihn gebissen hatte, und wusste, was für ihn im Leben zählte. Sie wusste einfach, dass er ein guter Mensch war.

„Hör einfach auf deinen Kopf, höre, was der sagt, dann vergleiche es mit dem, was dein Herz sagt, und wäge alles gegeneinander ab. Und vergiss nicht, niemand ist perfekt, nicht einmal du”, fügte sie lächelnd hinzu. „Du wirst es schon hinkriegen. Und du hast Glück, denn ihr werdet meine Wohnung bis morgen früh für euch allein haben. Ich habe Mom versprochen, sie heute Abend zu besuchen, bevor ich zur Arbeit gehe. Ich werde einfach von dort aus zum Heim fahren, statt noch einmal zurückzukommen.”

Lissianna nickte. „Ich möchte dir wirklich noch einmal danken, Deb. Ich weiß nicht, wohin wir gegangen wäre, wenn du nicht.... ”

„Ich bin mehr als froh, wenn ich dir helfen kann”, versicherte Debbie ihr, dann verkündete sie: „Es gibt genug zu essen in der Küche, und ich glaube, ich habe sogar irgendwo noch eine Flasche Wein. Bedient euch; mi casa es su casa. Und jetzt sollte ich mich wirklich auf den Weg machen, bevor Mom ungeduldig wird und hier anruft.”

Debbie umarmte Lissianna noch einmal kurz und ging.

„Sie scheint nett zu sein. Ich mag sie gern”, stellte Greg fest, der aus der Küche in den Flur kam, nachdem ihre Gastgeberin verschwunden war.

„Sie ist wirklich nett.” Lissianna schloss die Tür ab und beobachtete, wie Debbie in ihr Auto stieg. Sie ließ gerade den Motor an, dann warf sie noch einen Blick zu dem Haus, entdeckte sie und winkte. Lissianna winkte zurück, lächelte und sagte zu Greg:

„Sie mochte dich ebenfalls.”

„So habe ich das auch verstanden”, murmelte er, als sie an ihm vorbei ins Wohnzimmer ging.

„Du hast gelauscht, wie?”, fragte Lissianna amüsiert und ließ sich auf die Couch fallen. Sie war erschöpft. Es war acht Uhr abends, und sie hatte seit dem Vortag nur einmal kurz im Kino schlafen können.

„Du siehst vollkommen erledigt aus.” Greg setzte sich auf die Couch neben sie.

„Ja, aber ich müsste eigentlich Thomas anrufen und herausfinden, was im Haus los ist.” Lissianna wollte aufstehen, aber Greg ergriff sie am Arm und zwang sie, sich wieder hinzusetzen.

„Das kann warten”, versicherte er ihr. „Im Augenblick sind wir in Sicherheit.”

„Mag sein”, gestand ihm Lissianna zu. „Aber wir können nicht für immer hierbleiben. Wie wird es morgen früh weitergehen?”

„Darüber werden wir uns morgen früh Gedanken machen”, sagte er entschlossen. „Bis dahin sind wir jedenfalls in Sicherheit.”

„Ich bin nicht sicher, dass wir das auch wirklich sind”, sagte sie bedrückt. „Was, wenn meine Mutter ins Obdachlosenheim geht und dort herumschnüffelt?”

Greg schwieg einen Moment, dann seufzte er. „Du hast Angst, dass sie Debbies Gedanken lesen und wissen wird, dass wir hier sind.”

Lissianna nickte.

„Na gut. Das könnte passieren, aber du bist vollkommen erschöpft, Lissianna. Ich habe noch nie im Leben jemanden gesehen, der so erschöpft aussah wie du im Moment. Du brauchst jetzt Ruhe.”

„Aber.... ”

Greg hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, dann sagte er: „Debbie wird noch ein paar Stunden lang nicht im Heim sein, wo jemand ihre Gedanken lesen könnte. Also kannst du aufhören, dir deshalb Gedanken zu machen wenigstens für diese paar Stunden.”

Lissianna biss sich auf die Lippen.

„Nichts, was ich sage, macht es einfacher für dich, nicht wahr?”, fragte er.

„Nein”, gab sie verlegen zu.

„Also gut, dann entspann dich einfach nur für zehn Minuten. Es war ein stressiger Tag, mit meiner ganzen Familie und dem Einkaufszentrum.”

„Deine Familie gefällt mir”, sagte Lissianna lächelnd.

Greg schnitt eine kleine Grimasse, sagte dann aber: „Du ihnen auch. Als du auf der Toilette warst, sagten sowohl Mutter als auch Anne, du seist offenbar ein guter Mensch und ich solle zuschlagen.”

Lissiannas Lächeln verging. „Das würden sie nicht sagen, wenn sie wüssten, wer ich bin, nicht wahr?” Es war eigentlich nicht als Frage gemeint, aber Greg tat so, als sei es eine, und setzte eine nachdenkliche Miene auf. Sie wartete neugierig auf seine Antwort.

„Ich denke doch”, sagte er schließlich. „Wenn sie glauben, dass du mich glücklich machen kannst, würden sie das tun. Und ich bin überzeugt, du könntest mich glücklich machen.”

Lissianna hielt die Luft an, als er das so feierlich verkündete. Sie versuchte immer noch zu begreifen und genau herauszufinden, was diese Worte bedeuteten, als er die Stirn runzelte und sagte:

„Du bist immer noch schrecklich blass. Ein Spender war wohl nicht genug?”

„Das ist egal.” Lissianna zuckte die Achseln, denn das Thema war ihr unangenehm. „Im Moment kann ich ohnehin nicht viel dagegen tun”, sagte sie.

Greg berührte ihr Kinn mit dem Finger und wandte ihr Gesicht ihm zu, sodass sie ihn ansehen musste. „Doch, das kannst du”, sagte er ernst. „Du hast mich.”

Lissianna schluckte. Er bot sich ihr an, und sie fand dieses Angebot verlockend, aber....

„Nein, das darf ich nicht ich kann doch nicht einfach.... ” Sie hielt inne und schüttelte verwirrt den Kopf.

„Doch, du kannst”, sagte er entschlossen. „Es ist schließlich nicht so, als wäre es nicht schon einmal passiert.”

„Ja, aber das war anders. Damals kannte ich dich noch nicht.”

Greg runzelte die Stirn und fragte ungläubig: „Es ist also in Ordnung, Fremde zu küssen und zu beißen, aber nicht Freunde?”

Lissianna runzelte die Stirn. „Normalerweise küsse ich nicht, um mich zu nähren. Bei dir war es etwas anderes. Ich konnte nicht in deine Gedanken gelangen.”

„Also gut, ich ändere meine Frage: Warum konntest du dich von mir nähren, als du mich noch nicht kanntest, und jetzt nicht mehr?”

Sie zuckte verlegen die Schultern und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, damit sie sie ihm erklären konnte. Es war nicht so, dass sie ihn nicht beißen wollte Lissianna hatte ihn jede Minute beißen wollen, in der sie ihm nahe gewesen war, schon seit diesem ersten Mal, aber er war nicht mehr einfach irgendein Fremder mit einer Geschenkschleife um den Hals. Er war Greg, ein Mann, den sie mochte und mit dem sie gern ihre Zeit verbrachte, den sie unbedingt vor ihrer Mutter und ihrem Onkel schützen wollte.

„Würde es dir weiterhelfen, wenn ich dir sagte, dass es mir beim letzten Mal sehr gefallen hat?”

Lissianna blickte aufmerksam auf, dann schluckte sie und befeuchtete sich die Lippen. Sie hörte auf, als Greg sanft mit dem Finger über die Feuchtigkeit strich, die ihre Zunge zurückgelassen hatte.

„Und?”, fragte er, und seine Stimme wurde tiefer und heiserer.

„Kann ich wagen zu hoffen, dass du uns beide zufriedenstellen und dich von mir nähren wirst?”

Lissianna hatte beinahe Angst zu sprechen und antwortete ihm nur, indem sie den Mund öffnete und seine Fingerspitze in den Mund nahm, wie er es in dieser ersten Nacht mit ihr gemacht hat.

Ihre Zunge schoss vor, um mit der Fingerspitze zu spielen, während sie leicht an ihr saugte. Das plötzliche Glühen in Gregs Augen sagte ihr, dass das eine gute Antwort gewesen war.

Dann zog er seinen Finger aus ihrem Mund und ersetzte ihn bei einem Kuss durch seine Zunge.

Lissianna reagierte erfreut auf das Eindringen, ihr Körper ging in Flammen auf, als hätte es al die Stunden zwischen ihrem ersten Kuss und diesem hier nie gegeben. O ja, dachte sie schwach, als er die Arme um sie schlang. Sie wollte sie beide zufriedenstellen. Dann verlor sie die Fähigkeit zu denken, als sie seine Hand an ihrem Bauch spürte, die zu ihrer Brust hochglitt.

Lissianna keuchte, als er ihre Brust umfasste, dann stöhnte sie und bog sich seiner Berührung entgegen, als er sanft zudrückte.

Als er Daumen und Zeigefinger benutzte, um an ihrer steifen Brustwarze zu zupfen, konnte sie nur noch denken, dass es gut gewesen war, dass dieser Mann in der Nacht ihrer Party gefesselt gewesen war. Ansonsten hätten ihre Mutter und Thomas sie vielleicht bei wesentlich mehr gestört als nur beim Küssen und Beißen.

Lissiannas Angst und Sorge um ihre Sicherheit begannen schnell zu schwinden, als er sie streichelte. Selbst ihre Erschöpfung schien sich in ein Nichts aufzulösen, als Greg ihre Brust freigab und seine Finger zu den Knöpfen ihrer Bluse wandern ließ.

Sie hätte ihm ja gesagt, er soll e sie einfach aufreißen, aber es war schwierig zu sprechen, solange sie seine Zunge im Mund hatte.

Also ließ Lissianna ihn einfach weitermachen und benutzte ihre Hände, um sein TShirt nach oben zu ziehen. Nach einem kleinen Stück fuhr sie ihm liebkosend mit den Händen über die bloße Haut.

Sein Rücken war glatt und breit und hart, er fühlte sich so gut an. Aber schon bald war ihr das nicht genug, und sie zog so lange an seinem TShirt, bis Greg den Kuss beendete und sich zurücklehnte. Lissianna hatte ihn losgelassen und streichelte ihn stattdessen mit Blicken, als er das TShirt selbst packte und es sich kurz entschlossen über den Kopf zog.

Beim Anblick seiner muskulösen Brust wäre wohl niemand auf die Idee gekommen, dass dieser Mann Arzt war und den ganzen Tag in seiner Praxis verbrachte. Lissianna seufzte entzückt und lehnte sich vor, um mit ihren Händen über seine Arme zu streichen, aber mehr ließ er nicht zu. Er schob sie sanft zur Seite, und bevor Lissianna recht begriffen hatte, was er vorhatte, hatte er ihre Bluse ganz aufgeknöpft. Dann zog er sie ihr aus, bis Lissianna nur noch in ihrer schwarzen Hose und dem weißen Spitzenbüstenhalter vor ihm saß.

„Wunderschön”, murmelte Greg, dann griffen seine Hände nach ihren Brüsten und ertasteten sie durch die Spitze.

Lissianna holte tief Luft und drückte die Brüste nach vorn, als er sich vorbeugte, um sie wieder zu küssen. Sie legte ihre Arme um seine Schultern, als ihre Körper sich aneinanderpressten. Greg küsste sie nur einmal, bevor er seinen Mund zur Seite gleiten ließ, über ihre Wange zu ihrem Ohr.

Sie stöhnte, als er dort kurz knabberte, dann fuhren seine Zähne und seine Lippen ihren Hals entlang. Lissianna erkannte erst, dass er sie nach hinten drängte, als sie die Couch unter dem Rücken spürte. Greg folgte ihr und küsste sie erneut auf die Lippen, um sie abzulenken. Und ihr entging beinahe die sanfte Berührung seiner Finger, die ihr den BH Träger von der Schulter streiften. Sie schauderte leicht, als die kühle Luft ihre heißen, hoch aufgerichteten Brustwarzen traf, dann senkte er den Kopf über ihre Brust.

Ein entzücktes Seufzen kam von ihren Lippen, und sie fuhr mit den Händen durch sein dunkles Haar, als sein Mund sich um ihren Nippel schloss. Lissianna war so erregt, ihre Brustwarzen so empfindlich, dass sein Saugen beinahe unerträglich wurde. Sie stöhnte und bog sich unter ihm, drängte sich unbewusst gegen seinen Oberschenkel, den er zwischen ihre Beine geschoben hatte. Greg reagierte, indem er das Gewicht verlagerte, damit der harte Beweis seiner Erregung die Stelle seines Schenkels einnahm, dann knabberte er an ihrer Brustwarze und ließ Lissianna erneut stöhnen und sich an ihm reiben. Er folgte ihren Bewegungen, und Lissianna schlang ihre Beine um seine Tail e, damit sie es noch mehr genießen konnte. Sie grub die Fersen in seine Flanke, ermutigte ihn, als er sich gegen sie presste, und Greg reagierte auf die schweigende Bitte, rieb sich noch mehrmals an ihr, bevor er plötzlich aufhörte und seinen Mund von ihrer Brust nahm.

„O Gott, Lissi”, stöhnte er. „Wir müssen uns zurückhalten.”

„Nein”, murmelte sie und versuchte, ihn wieder an sich zu ziehen. „Bitte. Ich brauche dich.”

„Nicht genug”, versicherte er ihr und brachte weitere Proteste zum Schweigen, indem er sie küsste.

Sie spürte, dass er eine Hand zwischen sie steckte, sich zu ihrem Hosenknopf vortastete, und einen Augenblick später hatte er sowohl den Knopf als auch den Reißverschluss geöffnet.

Lissianna wusste nicht, was sie als Nächstes erwartete, aber sicher nicht, dass er aufhören würde sie zu küssen, aufstand und dann ihre Hand nahm, um sie ebenfalls zum Aufstehen zu bringen.

„Was,. “, begann sie unsicher, dann schwieg sie, als er lächelte und anfing, ihre Hose über die Hüfte zu zerren. Als er sie bis zu den Waden hinuntergezogen hatte, kniete Greg sich hin und hob erst eines ihrer Beine an, dann das andere, um ihr die Hose vollkommen auszuziehen.

Lissianna erwartete, das er wieder aufstehen würde, aber stattdessen setzte sich Greg auf die Fersen und spähte an ihrem Körper hinauf. Seine glühenden Blicke wanderten über ihr weißes Spitzenhöschen zu dem weißen Spitzenbüstenhalter, der nur eine Brust bedeckte. Sein Blick schien ihre Haut zu verbrennen.

„Zieh den BH aus”, wies er sie mit heiserer Stimme an. Lissianna zögerte, dann griff sie nach hinten, um ihn aufzuhaken, und schob ihn über ihre Arme. Sie ließ ihn auf ihre Hose fallen und fühlte sich ausgesprochen nackt, während er immer noch seine Jeans trug.

Greg verschlang ihre nackten Brüste mit den Augen, dann richtete er seinen Blick wieder auf das Höschen. Sie erwartete, dass er ihr befehlen würde, es ebenfalls auszuziehen, aber stattdessen bewegte er sich plötzlich vorwärts, packte sie an den Hüften und beugte sich vor, um einen Kuss auf das weiße Spitzendreieck zu drücken.

Lissianna schnappte nach Luft, dann unterdrückte sie ein Stöhnen und schloss die Augen, als er seinen heißen Atem durch das Tuch blies, als wolle er ihre Mitte wärmen. Sie spürte, wie seine Hände sie berührten, und öffnete die Augen wieder. Sie schaute an sich hinunter und merkte, dass er den Bund ihres Höschens jetzt ganz langsam herunterzog, bis sie bequem heraussteigen konnte.

Sobald das Stückchen Spitze sich zu dem Rest der Kleidung auf dem Boden gesel t hatte, wandte sich Greg ihrem nackten Körper zu und beugte sich vor, um noch einen Kuss dort anzubringen, wo kurz vorher die Spitze sie getrennt hatte.

Lissianna griff in sein Haar, um ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren, als er ihre Beine weiter auseinanderdrängte und dann ein Bein nahm und es über seine Schulter legte, sodass sie beinahe mit gespreizten Beinen über ihm stand. Dann packte er fest ihren Po, um sie zu stützen, und sie keuchte und riss heftig an seinem Haar, überrascht von ihrem eigenen Entzücken, das sie erfüllte, als er ihre Mitte mit seinem Mund fand und begann, sie mit langen, liebevollen Bewegungen seiner Zunge ausgiebig zu erkunden.

Lissianna konnte ihre Position nicht lange aufrechterhalten. Je erregter sie wurde, desto schwerer fiel es ihr, das Gleichgewicht zu bewahren. Greg war sich ihrer Not bewusst und brachte sie zur Couch, damit sie sich setzen konnte. Sie versuchte, ihn an den Schultern zu packen und auf sich zu ziehen, aber er entzog sich ihr und kniete sich stattdessen vor sie hin, um zu beenden, was er begonnen hatte, bis sie kam und laut seinen Namen rief.

Betäubt von ihrem Rausch sah Lissianna durch ihre leicht geschlossenen Augen, wie Greg sich schließlich erhob und seine Jeans öffnete. Sie machte die Augen auf. Als er innehielt, spürte sie, wie auch das letzte bissehen Müdigkeit verflog und ersetzt wurde durch Neugier. Er zögerte. Im nächsten Augenblick beugte er sich plötzlich vor und hob sie von der Couch.

Lissianna keuchte und schlang die Arme um seine Schultern, als er sie aus dem Wohnzimmer und durch den Flur ins Schlafzimmer trug. Die Sonne war untergegangen, und der Raum war voller Schatten, aber es gab genug Licht von den Straßenlampen vor dem Haus, um sich zurechtzufinden. Greg trug sie zum Bett, aber er setzte sie nicht sofort ab. Stattdessen küsste er sie sanft noch einmal und ließ erst dann ihre Beine los, damit sie stehen konnte, während er sie weiter liebkoste.

Sie strich über seine Schultern, dann grub sie die Finger wieder in sein Haar. Sie wühlte darin, bevor sie leicht mit den Fingernägeln über seinen Kopf fuhr, dann um seinen Hals und schließlich über Brust und Bauch. Am Bund seiner Jeans zögerte sie kurz, dann unterbrach sie den Kuss, zog seine Hose ein Stück nach unten und ging in die Hocke, um sie ihm vollkommen auszuziehen.

Genau wie er, verharrte sie auf den Knien, um zu sehen, was sie entblößt hatte. Lissianna kannte sich mit männlicher Anatomie nicht sonderlich gut aus, aber sie war sicher, dass Greg sich keine Gurke in die Hose schieben musste, um Frauen zu beeindrucken.

Als sie neugierig eine Hand um ihn schloss, erstarrte Greg und holte gepresst Luft. Als Lissianna dann sanft mit den Fingern die ganze Länge entlangfuhr, stöhnte er. Aber als sie den Mund um seine Erektion schloss, bockte er ein wenig, packte sie vorsichtig am Haar und zog sie weg.

„Jetzt nicht”, knurrte er und zog sie zu sich hoch.

Lissianna folgte ihm widerspruchslos, denn sie wusste, dass es besser war. Sobald sie ihn nämlich in den Mund genommen hatte, hatte sie das Blut direkt unter der zarten warmen Haut gespürt, und ihr Hunger war wieder erwacht. Nur zu gerne hätte sie ihn gebissen. Es war besser, sich eine Weile an ihm zu erfreuen und nicht zuzulassen, dass der Hunger alles zu einem Festschmaus machte, dachte Lissianna seufzend, als sie sich erhob. Da zog er sie zu einem Kuss an sich. Diesmal war es kein sanfter Kuss.

Offenbar hatte sie das Tier in ihm geweckt.

Gregs Mund drückte sich auf ihren, heiß und gierig und fordernd, und seine Hand fuhr plötzlich zwischen ihre Beine.

Lissianna keuchte, aber es gab keine Luft zu schnappen, es gab nur Greg. Er hatte die Zunge in ihrem Mund, seinen Körper vor ihr, eine seiner Hände hielt sie ganz fest an sich gedrückt, und die andere befand sich zwischen ihren Beinen, wo er erst einen Finger über ihre feuchte Erregung hin und her bewegte, dann in sie hineinsteckte und diese Erregung zu höheren Gipfeln trieb.

Sie stöhnte tief in der Kehle, als all die gesättigte Begierde ungehemmt wieder zum Leben erwachte. Sie griff zwischen sich und Greg, nahm ihn fest in die Hand und drückte sanft, was Greg leise knurren ließ. Sie wusste, dass sie mit dem Feuer spielte, und fuhr dennoch mit der geschlossenen Hand an seiner Länge hinauf, dann wieder hinunter und lächelte triumphierend an seinem Mund, als er plötzlich aufhörte sie zu streicheln, sie an der Tail e packte und ein wenig anhob.

Lissianna ließ seine Erektion los und schlang die Arme um seine Schultern, während ihre Beine sich um seine Tail e schlössen, dann ließ er sie auf sich herab, und sie stöhnte, als er sie erfüllte.

Greg zögerte, dann machte er einen Schritt vor und setzte sie auf der Kommode neben dem Bett ab.

Lissianna stöhnte, als er ihre Position ein wenig veränderte, um so tief wie möglich in sie hineinstoßen zu können. Er zog sie nach vorn auf den Band der Kommode und beugte seinen Oberkörper zu ihr, sodass sie halb zurückgelehnt war und sich an seine Schultern klammerte. Ihr Gesicht hatte sie an eine seiner Schultern gedrückt, als er immer wieder zustieß.

Als er sie bei den Oberschenkeln packte und diese leicht hob, um ihre Stellung wieder ein wenig zu ändern, stöhnte Lissianna, presste das Gesicht an seinen Hals, und ihre Zähne kratzten über seine Haut. Sie spürte, wie Greg bei der Berührung schauderte, dann hauchte er: „Beiß mich. Los.”

„Nein”, stöhnte Lissianna und versuchte, sich zusammenzunehmen, aber sie war so vol von Begierde und Not, und ihr Hunger nach Blut verband sich mit ihrer Gier nach ihm, und beide drängten sie, ihre Zähne in seinen Hals zu senken.

„Lissi, bitte tu es endlich”, stöhnte Greg an ihrem Ohr, und ohne noch einmal nachzudenken, drehte Lissianna den Kopf und ließ die Zähne in seinen Hals sinken.

Greg legte den Kopf zurück und schrie auf, sein Körper raste an ihrem, als ihre Gedanken miteinander verschmolzen und ihre Begierde sich mischte und zwischen ihnen hinund herwogte. Sie wurde dabei jedes Mal intensiver, bis Lissianna schwindlig wurde.

Sie hielt sich an ihm fest, Arme und Beine um ihn geschlungen, und ritt die höchste Ekstase. Der Orgasmus schien nie enden zu wollen, pulste durch sie beide, ein tiefes Summen, das durch beider Körper ging, sie von den Zehenspitzen bis in den Kopf erfasste.

Lissianna spürte, wie Greg sich verzweifelt an ihr festkrallte, und auch ihre Nägel kratzten über seinen Rücken. Sie fing gerade an zu glauben, dass diese beinahe unerträgliche Ekstase niemals aufhören würde, da zitterte Greg schwach über ihr, und sie erkannte, dass sie die Zähne immer noch in seinem Hals hatte und von ihm trank.

Sie ließ ihn sofort los und hörte Gregs protestierendes Murmeln. Sie spürte seine heftige Enttäuschung, als die Verbindung ihrer Gedanken nachließ, dann schließlich ein Ende fand.... und damit auch der lange Orgasmus verklang.

Sie sackten gegeneinander, schwer atmend, dann flüsterte Greg: „Ich habe mich noch nie jemandem so nahe gefühlt wie dir gerade eben, als unsere Gedanken miteinander verschmolzen. Es war, als stünden wir beide mit entblößten Herzen und Seelen voreinander. Es fühlte sich an, als wüsste ich alles, was man über dich wissen kann. Es ist bei dir ebenso, nicht wahr?”

„Ja”, gab Lissianna zu, dann fragte sie: „Geht es dir gut? Du schwankst ja.”

Er nickte beruhigend, trat zurück und sein ermattetes Glied glitt aus ihr heraus.

Lissianna sah, wie blass er war, und sprang sofort von der Kommode. Sie deckte das Bett auf und drängte ihn, sich hinzulegen.

Er folgte ihrem Wunsch und zog sie neben sich, als könne er sie noch nicht aufgeben. Lissianna breitete die Decken wieder über sie beide aus, dann ließ sie sich von ihm an sich ziehen und schlang die Arme um ihn. Sie schmiegte sich in seine Umarmung und dachte, sie könnte sehr glücklich sein, wenn sie nur für immer in seinen Armen bliebe.

Einige Zeit lagen sie so da, bevor Greg sie anschaute und sagte:

„Lissianna, was ist ein wahrer Lebensgefährte?”

Sie erstarrte über die völlig unerwartete Frage. „Wo hast du denn das her?”

„Thomas sagte, ich sollte dich danach fragen, aber dann habe ich es vergessen.”

Lissianna schwieg eine Minute, dann räusperte sie sich. „Meine Mutter behauptet immer, dass jeder einen wahren Lebensgefährten oder eine wahre Lebensgefährtin hat. Jemand, der dir vorbestimmt ist.”

„Deine Mutter klingt nach einer Romantikerin”, sagte er leicht amüsiert.

„Mag sein”, stimmte Lissianna zu.

Sie schwiegen erneut, dann bat er: „Erzähl mir von deinem Onkel.”

Sie blinzelte überrascht über diese Bitte, dann hob sie den Kopf, um ihm ins Gesicht sehen zu können, und fragte ihn: „Warum?”

„Weil du, Thomas und alle deine Cousinen offenbar Angst vor ihm habt und ich wissen will, warum.”

Lissianna bedauerte zutiefst, zur Wirklichkeit zurückkehren zu müssen. Sie seufzte und bettete ihren Kopf bequem auf ihr Kissen. Dann dachte sie einen Moment nach und sagte: „Thomas sagt immer, er ist alt und kalt.”

„Alt und kalt”, wiederholte Greg.

Sie nickte. „Er ist nicht grausam oder so, es ist nur.... ” Sie rang einen Moment mit sich, dann sagte sie: „Er ist schon sehr lange am Leben, Greg. Mehrere tausend Jahre. Er war Krieger in Rom, Krieger im mittelalterlichen England.... ” Sie zuckte die Achseln. „Er ist ein Krieger. Er hat gesehen, wie zahllose Menschen zur Welt kamen und starben, und er hat wahrscheinlich einige davon selbst getötet, im Kampf. Jetzt gehört er dem Rat an und tut, was er tun muss, um sein Volk zu schützen.”

Greg schwieg einen Moment, dann sagte er: „Ich will nicht zu einem Renfield werden.”

Lissianna fuhr ihm tröstend über die Brust und versprach: „Das werde ich auch nicht zulassen.”

„Ich weiß, dass du das versuchen wirst”, sagte er. „Aber als dein Onkel heute früh im Haus deiner Mutter meine Erinnerung auslöschen wollte und es nicht konnte, wie ihr alle annahmt, erwähnte er diesen,Rat der Drei’.”

Lissianna schwieg, aber sie brauchte auch nichts zu sagen. Sie hatte ihm bereits genug erklärt, sodass er wusste, was geschehen konnte. Die Vorstellung, dass Greg geistig gebrochen würde, war zu schmerzhaft, um auch nur daran zu denken. Sein Verstand war eins der Dinge, die sie am meisten an ihm mochte. Obwohl sie zugeben musste, dass auch sein Körper nicht übel war.

„Wie sind meine Chancen, ihnen zu entkommen, ohne dass sie mein Hirn zu Mus machen?”

„Denk einfach nicht daran, Greg”, sagte sie. „Ich werde es nicht zulassen.”

„Wie willst du es denn vermeiden? Dieser Rat regiert euch doch, nicht wahr? Es ist wie eine Polizei für deine Leute.”

„Ja”, gab sie zu.

„Und da du einer Antwort ausgewichen bist, nehme ich an, dass meine Chancen, dem Rat zu entgehen, ziemlich gering sind.”

Er bewegte sich leicht unter ihr, beinahe ungeduldig. „Ich meine, wenn sie jeden beherrschen können, können sie wahrscheinlich auch in irgendein Büro oder eine Bank spazieren und alle Informationen erhalten, die sie brauchen, um mich zu verfolgen.”

„Ja.” Sie seufzte.

Sie schwiegen beide einen Moment, dann fragte er: „Was werden sie mit dir tun, weil du mich rausgeschafft hast?”

Lissianna zuckte die Achseln. „Sie können mir nichts tun. Mom kann mich anschreien, aber der Rat kann mich nicht bestrafen, da ich nicht einmal mit meinem Onkel gesprochen habe, also wusste ich nicht.... ”

„Das ist nur Haarspalterei, und es würde vor einem menschlichen Gericht vielleicht funktionieren, aber ich bezweifle, ob das auch für euren Rat gilt. Besonders wenn dein Onkel deine Gedanken lesen und herausfinden wird, dass du es im Grunde schon gewusst hast.”

Unfähig, ihm zu widersprechen, schwieg Lissianna.

„Wenn wir davonlaufen, werden sie uns wahrscheinlich finden, mich zu einem Renfield machen und dir sonst was antun.”

„Vielleicht”, sagte sie und legte den Kopf wieder auf seine Brust.

Nun schwiegen sie beide, aber schließlich sagte sie: „Es gibt aber vielleicht auch einen Weg, dich zu schützen.”

„Und wie? Indem ich mich einer Geschlechtsumwandlung unterziehe und dann nach Timbuktu ziehe?”, fragte er spöttisch und fuhr mit der Hand leicht durch ihre langen, weichen Locken.

„Ich fürchte, das würde nicht helfen”, sagte sie, und ihre Mundwinkel zuckten. „Sie würden dich finden.”

„Also wie?”

„Ich könnte dich wandeln”, sagte Lissianna schnell.

Gregs Hand bewegte sich nicht mehr. Sie konnte seinen Herzschlag hören, sein langsames Einund Ausatmen, das Ticken des Weckers neben dem Bett. Schließlich fing seine Hand an, sich wieder zu bewegen. „Mich wandeln? Mich zu einem von euch machen?”

„Wenn du einer von uns wärest, würden sie niemals befürchten müssen, dass du uns verraten würdest. Unsere Sicherheit würde auch die deine sein. Sie würden keinen Rat der Drei brauchen.”

„Du würdest mich zu deinem Lebensgefährten machen, um für meine Sicherheit zu sorgen?”

Die Worte waren leise und verhalten. Lissianna hätte nicht sagen können, ob er über den Gedanken erfreut war oder nicht, aber sie wollte ihn auch nicht in eine Lage bringen, in der er wählen musste zwischen einem Leben als Schwachsinniger oder als ihr Lebensgefährte. Sie fuhr sich nervös über die Lippen und sagte: „Dich zu wandeln würde dich nicht automatisch zu meinem Lebensgefährten machen.”

Greg verharrte wieder, dann fragte er: „Nein?”

„Nein. Selbstverständlich nicht. Es stimmt zwar, dass die meisten von uns sich ihre Lebensgefährten wandeln, aber das ist nicht immer der Fall. Andere haben Sterbliche auch aus anderen Gründen gewandelt.”

„Aber wenn du dann später deinen Lebensgefährten fändest, hättest du keine Möglichkeit mehr dazu”, bemerkte er.

Lissianna zuckte die Achseln. Dann stand sie auf.

„Lissi?”, sagte Greg unsicher, als sie zur Tür ging.

Sie drehte sich um und stellte fest, dass er sich aufgesetzt hatte und sie besorgt ansah. Sie lächelte sanft. „Ich lasse dich al ein, damit du darüber nachdenken kannst.”

„Ich.... ”

Lissianna hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen.

„Greg, du solltest mich bei dieser Gleichung vergessen. Hier geht es nicht um mich, sondern um dich und deine Entscheidung. Was ich tue oder nicht, zählt nicht. Du musst mit dieser Entscheidung dann leben.”

Sie holte tief Luft, dann fügte sie hinzu: „Das hier ist nicht so, als würdest du dir dein Ohrläppchen durchstechen lassen oder dich einem Verein anschließen. Das hier ist für immer, oder so nahe an,für immer’, wie Menschen kommen können. Du musst ernsthaft darüber nachdenken. Kannst du die Freiheit aufgeben, dich wann immer und so lange du willst in der Sonne aufzuhalten, und überwiegend ein Nachtmensch werden? Kannst du Blut zu dir nehmen? Wenn es einen Notfall gäbe, könntest du dich dann von einer anderen Person nähren, um zu überleben? Und könntest du deine Familie aufgeben?”

Er zuckte zusammen. „Meine Familie?”

„Ja”, sagte sie traurig. „Du darfst ihnen nicht sagen, was du geworden bist. Der Rat würde das nicht erlauben.”

„Nein, selbstverständlich nicht, aber.... ”

„Und wenn du nicht alterst wie sie, wie willst du ihnen das dann erklären?” Sie beantwortete die Frage selbst. „Du könntest es nicht. Und daher kannst du noch fünf, vielleicht zehn Jahre mit ihnen zusammen sein, wenn du Glück hast, aber dann musst du aus ihrem Leben verschwinden. Du wirst vorgeben müssen zu sterben und sie nie wiedersehen.”

Lissianna sah, wie erschrocken er darüber war, und nickte traurig. „Daran hattest du nicht gedacht, nicht wahr? Du hast dir nur vorgestellt, wie es wohl sein würde, für immer jung zu sein und für immer dies und für immer das.... ” Sie seufzte und schüttelte den Kopf. „Alles hat auch seine Kehrseite, und du musst sicher sein, dass du auch diese Kehrseite akzeptieren kannst, denn das hier lässt sich nicht wieder rückgängig machen. Sobald du gewandelt bist, wird es sehr wahrscheinlich für immer sein.”

Greg starrte sie an und war erschüttert von den Konsequenzen, an die er nicht gedacht hatte.

„Ich werde auf der Couch schlafen”, sagte Lissianna und wandte sich ab. „Wir sprechen später weiter, wenn wir beide darüber geschlafen haben.”

Greg beobachtete, wie sie die Tür hinter sich zuzog, dann ließ er sich mit einem Seufzen zurückfallen. Seine Familie aufgeben!

Es wäre ihm niemals in den Sinn gekommen, dass er ihre Art zu leben würde aufgeben müssen. Er hatte gedacht na ja, wie sie schon gesagt hatte, hatte er nur an die Vorteile gedacht: nie altern, stärker sein, schneller, vielleicht sogar intel igenter.... aus erster Hand Zeuge der Geschichte sein, und das viele Jahrhunderte lang.... und hatte er zuerst angenommen das alles mit Lissianna an seiner Seite, als Lebensgefährtin. Aber nun hatte sie gesagt, dass das nicht ganz so selbstverständlich war.

Sagte sie das, weil sie ihn nicht als Lebensgefährten wollte oder weil sie nicht wollte, dass er sich gezwungen fühlte, ihr Lebensgefährte zu sein? Er war nicht sicher.

Greg wusste, dass er niemals jemanden wie sie getroffen hatte: jemanden, den er so bewundern und mögen konnte wie Lissianna. Sie versuchte, die zu schützen, die sie liebte, sie war freundlich, intelligent und schön, und es war immer noch ein wenig von einem Kind in dieser Frau. Sie war über zweihundert Jahre alt und schien oft tatsächlich reif zu sein, aber wenn Lissianna sich entspannte, wenn sie vergaß, die brave Tochter zu sein oder die verantwortungsbewusste Cousine der Zwillinge, hatte sie etwas KindlichSchelmisches an sich, ein Leuchten in den Augen. Wie auch immer, als sie ihn gebissen hatte, war Greg sicher gewesen, dass sie die perfekte Frau war.... zumindest in seinen Augen. Der Liebesakt war mehr als nur eine körperliche Vereinigung gewesen.

Als sie so verbunden gewesen waren, war sein Geist von ihren Gedanken übergeströmt, und es war beinahe, als habe er ein Fenster zu ihrer Seele geöffnet, zu einer wunderschönen Seele, sanft, aber stark, großzügig und ohne Vorurteile. Wenn sie auf diese Weise miteinander verbunden waren, fühlte er sich stark und geliebt. Er fühlte sich als Ganzes.

Greg war sicher, dass er zwanzig oder dreißig Jahre mit seiner Familie, die ihn sein Leben lang geliebt hatte, gegen eine Ewigkeit mit Lissianna tauschen konnte. Aber das schien nicht das zu sein, was sie anbot. Sie sagte, wenn sie ihn zu einem der Ihren wandelte, würde ihn das nicht automatisch zu ihrem Lebensgefährten machen. Wenn er sich von ihr wandeln ließe, würde er sie dann überreden können, ihn zu wollen? Entstammte ihr Angebot, ihn zu retten, nur ihren Schuldgefühlen? Greg glaubte das nicht, er hatte in ihre Seele geschaut und dort nichts dieser Art entdeckt.

Seufzend fuhr er sich durchs Haar. Er war schrecklich aufgewühlt und musste über vieles nachdenken.

Lissianna erwachte davon, dass sie fror. Sie murmelte eine schläfrige Beschwerde über kalte Luft, wickelte die Decke fester um sich und rollte sich wie ein Fötus zusammen, um warm zu werden, aber es blieb kalt. Seufzend erkannte sie, dass sie aufstehen und die Heizung höher drehen oder wenigstens noch eine Decke finden musste, bevor sie wieder einschlafen würde. Sie öffnete schließlich die Augen und drehte sich auf den Rücken, dann erstarrte sie, als sie die dunkle Gestalt über sich gebeugt sah.

Einen Augenblick lag sie von Angst erfüllt da, und ihr Körper produzierte Adrenalin, damit sie sich wehren konnte, aber dann ging ihr auf, dass es wohl Greg sein musste, der hereingekommen war, um mit ihr zu sprechen. Lissianna wartete darauf, dass er etwas sagte, begriff jedoch, dass sie einen Fehler gemacht hatte, als der erhobene Arm, den sie nicht bemerkt hatte, plötzlich nach unten fuhr und sie spürte, wie ein Pflock in ihre Brust drang.