Ist Rainer doch schuldig?
Am nächsten Morgen klingelten zwei Kriminalbeamte an Frau Fabers Wohnungstür.
Frau Faber war bereits aufgestanden. Sie hatte sich von ihrem Hausarzt krank schreiben lassen und war in der Nacht nicht im Dienst gewesen. Trotzdem hatte sie keine zwei Stunden geschlafen.
Ubernächtigt und vom Weinen erschöpft öffnete sie die Tür.
Die Kriminalbeamten grüßten höflich. Sie fragten, ob sie eintreten dürften und zeigten Frau Faber einen Hausdurchsuchungsbefehl.
Evas Schwester Mieke hatte zu Protokoll gegeben, daß Rainer eine Pistole besitze. Er habe sie Eva gezeigt, und Eva habe das ihrer Schwester erzählt.
Nach dieser Waffe forschten die Beamten.
Die Untersuchung der Kugel, die man Eva herausoperierte, ergab, daß sie aus einer Pistole vom Kaliber P 1 stammte. Die P 1 ist eine leicht veränderte, das heißt verbesserte Ausführung der P 38 aus dem Zweiten Weltkrieg. Laut Mieke sollte Rainers Vater eine solche Waffe aus dem Krieg mit nach Haus gebracht haben.
Und deshalb baten die Beamten höflich, eine Hausdurchsuchung vornehmen zu dürfen, nachdem ihnen Frau Faber über den Verbleib der Waffe keine Auskunft geben konnte.
„Aber Sie wissen, daß Ihr Mann eine Pistole besaß?“ erkundigte sich einer der Beamten, ein blonder junger Mann mit langem Nackenhaar.
„Ja... Nein... Ich erinnere mich nicht. Das ist alles schon so lange her“, sagte Frau Faber verzweifelt, während sie zusah, wie die Beamten die Schränke und Schubladen in Rainers Zimmer durchsuchten.
„Mein Mann ist mit siebzehn Jahren Soldat geworden. Sein Vater fiel Anfang des Krieges im Frankreichfeldzug. 1945 wurde das Haus, in dem seine Mutter bei Fliegeralarm Schutz suchte, bis zum Keller von einer Sprengbombe zerstört. Seine Mutter starb in den Trümmern. Mein Mann wurde vom Kriegsende in Bayern überrascht. Er befand sich gerade nach seiner Verwundung wieder auf dem Weg zu einer neuen Einheit. Er floh, um nicht in Gefangenschaft zu geraten, und kam zu meinen Eltern. Wir wohnten auf dem Land. Wir waren weitläufig miteinander verwandt, deshalb suchte er uns auf. Als wir heirateten, zogen wir in die Stadt. Unsere Ehe ging von Anfang an nicht gut.“
Ich war zu jung für ihn, dachte sie. Seine Kriegserlebnisse, mit denen er nie fertig wurde, trennten ihn von mir. Er wiederum konnte mich nicht verstehen. Er hatte nie eine Jugend in Freiheit, in Wohlstand, ohne Drill und ohne politischen Zwang kennengelernt. Er begriff nicht, daß ich es als natürlich ansah, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Er schalt mich weichlich, sagte, ich verzöge die Kinder, wenn ich mich dagegen wehrte, daß er sie zu streng, zu autoritär erzog.
„Eines Tages ging mein Mann fort“, sagte sie zu den Beamten. „Er schrieb mir, daß er irgendwo ein neues Leben anfangen möchte. Unsere Ehe wurde geschieden. Ich habe nie wieder von ihm gehört.“
„Und seine Sachen? Haben Sie ihm seine Sachen nachgeschickt — oder was haben Sie damit gemacht?“ fragte der nette blonde Beamte und hob Rainers Matratze hoch.
„Alles, was meinem Mann gehörte, bewahrte er in einer Kiste auf“, sagte Frau Faber, erschöpft am Türrahmen lehnend. „Die Kiste enthält Fotos, Kriegsandenken und ein paar Sachen, die er aus der elterlichen Wohnung rettete.“
„Wo ist die Kiste?“ fragte der andere, ein älterer Beamter.
„In der Abstellkammer. Sie ist abgeschlossen. Mit einem Vorhängeschloß gesichert. Was soll denn das? Die Kiste enthält nur unwichtige Dinge.“
„Würden Sie uns die Kiste bitte zeigen?“ bat der Blonde. „Hören Sie, Rainer war doch in der Nacht gar nicht zu Hause! Wie kann er da die Pistole zurückgelegt haben?“ wandte Frau Faber verzweifelt ein.
„Sie wissen also doch von der Pistole?“ fragte der ältere Beamte.
Frau Faber wurde rot. „Ja... Ich... Jetzt erinnere ich mich. Ich glaube, daß mein Mann damals so ein Ding mitbrachte. Er befand sich doch auf dem Weg zur Front, als er sich absetzte. Ich habe die Pistole später nie mehr gesehen. Ich habe Angst vor Schußwaffen. Ich bat ihn, sie loszuwerden.“
„Und Sie haben seine Sachen nicht durchsucht, als er fortging?“
Frau Faber straffte ihren Rücken. „Nein!“ sagte sie hart. „Dieses Kapitel meines Lebens war abgeschlossen. Ich habe ihm die Sachen aufgehoben für den Fall, daß er sie abholen käme. Alles andere interessierte mich nicht.“
„Und wo ist nun die Kiste?“ fragte der Blonde und trat in den Flur.
„Die Kinder wissen nichts davon!“ sagte Frau Faber verzweifelt. Sie war nicht sicher, ob Rainer und Sandra nicht doch von der Kiste wußten. Kinder sind neugierig, überlegte sie, und sie waren sich oft allein überlassen. Da war es möglich, daß sie die Wohnung durchstöberten. Jetzt, wo die Beamten nach der Pistole forschten und sie törichterweise die Kiste erwähnt hatte, bekam sie Angst. Sie hatte die Pistole wirklich vergessen gehabt. Auch die Kiste. Warum hatte sie sie nicht schon Vorjahren fortgeschafft?
Der Blonde drehte sich zu ihr um, sah, daß sie fahl aussah, daß die Frau sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
„Hören Sie, Frau Faber“, sagte er beruhigend. „Wir möchten Ihrem Sohn doch helfen. Es liegt uns nichts daran, einen Unschuldigen zu verdächtigen, sondern den wirklichen Täter zu ermitteln. Zeigen Sie uns die Pistole. Wir werden sie untersuchen lassen. Falls sich herausstellt, daß sie kürzlich nicht benutzt worden ist und daß die Kugel nicht aus dieser Waffe stammt, sind wir doch einen gewaltigen Schritt weitergekommen. Es würde Ihren Sohn weitgehend entlasten. Sehen Sie das nicht ein?“
Frau Faber nickte. Sie ging den Beamten ans Ende des Flures voraus und öffnete die Tür zur Abstellkammer. Es war ein kleiner, fensterloser Raum. Frau Faber knipste die Deckenlampe an.
Eingemachtes stand auf Regalen. Schuhe lagen herum. Auf einem anderen Regal lag altes Kinderspielzeug, Rollschuhe und Federballschläger. An der gegenüberliegenden Wand standen ein Wäschekorb, ein Putzeimer, Schrubber, Besen, Mopp und ein Staubsauger. An der Rückseite des Raumes waren Wolldecken, Matratzen und ein Kinderfederbett aufgetürmt.
Frau Faber räumte das Federbett, die Matratzen und die Decken beiseite. Eine alte bunte Tischdecke kam zum Vorschein, die bis zum Fußboden hing. Frau Faber zog sie fort und legte damit eine große dunkle Holztruhe frei.
„Augenblick, bitte!“ sagte der blonde Beamte, der mit seinem Kollegen Frau Faber beobachtet hatte, und trat rasch an ihre Seite. „Das machen wir.“
Er bückte sich zu dem Verschluß. Es war ein Vorhängeschloß, wie Frau Faber gesagt hatte.
„Der Schlüssel! Ich müßte nachsehen, wo der Schlüssel ist“, sagte Frau Faber.
Der Blonde warf seinem Kollegen einen bedeutungsvollen Blick zu. Das Vorhängeschloß hing offen herunter. Der Beamte entfernte es und öffnete die Truhe.
Frau Faber sah es mit Entsetzen. Sie hatte die Truhe noch immer verschlossen geglaubt.
Die Beamten räumten die Truhe aus. Sie enthielt einige Schnellhefter mit Papieren, Fotoalben, eine Kaffeetasse mit der Aufschrift „Der lieben Mutter“, zerknitterte Briefe, auf Feldpostpapier geschrieben, eingerahmte Fotografien, eine Blechschachtel voll Andenken, einige Vogelfedern, Fotos von Soldaten, Gruppenfotos von jungen Leuten in Hitlerjungenuniform, und außerdem gab es da noch Bücher.
Dann war die Kiste leer bis auf ein paar kleine Zeitungsfetzen.
Der ältere Beamte richtete sich auf und drehte sich zu Frau Faber um. „Tja, Frau Faber, wo ist nun die Pistole?“
Frau Faber atmete befreit auf. „Dann hat mein geschiedener Mann also doch Wort gehalten und sich von der Pistole getrennt“, sagte sie froh.
Der Beamte schüttelte den Kopf. „Nein, nein, Frau Faber! Das kann nicht stimmen. Unsere Zeugin sagte aus, daß Ihr Sohn eine Pistole besitzt. Wenn es nicht die Pistole Ihres geschiedenen Mannes ist, was für eine Pistole ist es dann? Wo ist sie? Und woher hat er sie?“
Frau Faber faßte sich an die Kehle. „Ich... ich weiß es nicht“, flüsterte sie.
„Gerd!“ rief der junge blonde Beamte.
Während sein Kollege mit Frau Faber sprach, hatte er mit einem Buch die Papierfetzen aufgewedelt und dabei eine Entdeckung gemacht, die er nur zusammen mit dem zweiten Beamten protokollieren wollte: In einer Ecke der Truhe lag eine Patrone, die dem gesuchten Kaliber entsprach.
Der mit Gerd Angesprochene zog ein Plastiktütchen und eine kleine Zange aus der Tasche, nahm die Patrone mit der Zange auf, und ließ sie in die Tüte fallen. „Wissen Sie, wieviel Munition Ihr Mann besaß?“ fragte er Frau Faber.
Frau Faber schüttelte verstört den Kopf.
„Ich denke, das war‚s“, sagte der Beamte Gerd zu seinem jungen Mitarbeiter und wandte sich zur Tür.
„Ja, ja, die Jugend!“ seufzte der junge blonde Beamte im Tonfall eines weisen alten Mannes, betrachtete Frau Faber mitleidig und folgte seinem Kollegen.
Frau Faber starrte fassungslos in die ausgeräumte Truhe. Ich hasse dich! dachte sie. Ich hasse dich! Ich hasse dich! In ohnmächtiger Wut trampelte sie auf den vor der Truhe liegenden Sachen herum. Ihr Ausbruch galt ihrem geschiedenen Mann, dem sie die Schuld an Rainers verzweifelter Situation gab.
Sie lief ins Wohnzimmer. Auf einem Zettel, den sie neben das Telefon gelegt hatte, stand die von ihrer Mutter notierte Nummer der Anwaltskanzlei. Frau Faber wählte die Nummer. „Faber! Bitte Herrn Dr. Seibold!“ rief sie hysterisch ins Telefon, als die Anwaltsgehilfin sich meldete.
„Herr Dr. Seibold ist im Augenblick nicht...“
Frau Faber unterbrach sie. „Es ist dringend! Hier ist Frau Faber!“
„Ich verbinde“, sagte die junge Dame an der Vermittlung.
Die Referendarin nahm den Anruf entgegen. „Es tut mir leid, Frau Faber. Herr Dr. Seibold ist heute vormittag auf dem Gericht. Worum handelt es sich? Wir haben doch bereits alles miteinander besprochen. Oder gibt es Neuigkeiten?“
Frau Faber erzählte sie ihr.
Als sie ihren Bericht beendet hatte, blieb es eine Weile still in der Leitung. Dann sagte die Referendarin, und ihre Stimme klang sehr besorgt: „Das ist ja eine völlig neue Situation! Weshalb haben Sie uns von der Pistole nichts erzählt...? Ich werde den Chef sofort unterrichten, sobald er kommt. Aber das wird sicher Nachmittag werden.“
„Können Sie ihn nicht im Gericht erreichen?“
„Nein, das geht nicht. Er hat mehrere wichtige Termine. Im Augenblick können wir ja auch nichts unternehmen. Wir müssen das Ergebnis der Untersuchung abwarten. Sind Sie telefonisch zu Hause zu erreichen? Der Chef wird sicher noch einige Fragen an Sie haben.“
„Ja... Ich weiß nicht. Vielleicht fahre ich zu meiner Mutter hinaus. Soll ich heute nachmittag anrufen — falls Sie vergessen, Herrn Dr. Seibold Bescheid zu sagen.“
„Keine Sorge, Frau Faber. Ich habe Ihr Gespräch auf Band aufgezeichnet. Herr Dr. Seibold wird sich sofort um die Sache kümmern.“
„Ist es... ist es sehr schlimm?“ fragte Frau Faber, obwohl sie selbst wußte, wie schlimm es war. Doch sie wollte beruhigt werden. Sie wollte hören, daß die Entdeckung der Pistolenmunition und Miekes Aussage bedeutungslos waren gegenüber Rainers Beteuerungen, daß er auf Eva nicht geschossen habe. Für das Verschwinden der Pistole würde es, mußte es eine einleuchtende Erklärung geben.
Die Referendarin schwieg.
„Wissen Sie, wie es Eva geht? Sie kommt doch durch? Sie wird bezeugen, daß Rainer für die Tat nicht in Frage kommen kann. Vielleicht hat sie den Täter gesehen? Ihn erkannt?“
„Beruhigen Sie sich. Machen Sie sich nicht so viele Sorgen, Frau Faber“, riet die Referendarin. Aber welche Mutter sorgte sich in einer solchen Situation nicht um ihren Sohn!
„Übrigens war der Seniorchef vor einer Weile hier“, sagte sie, um Frau Faber zu zeigen, wie sehr sich alle darum bemühten, Rainer zu helfen. „Er hat die Akte eingesehen. Soviel ich weiß, ging er von hier zum Polizeipräsidium, um sich selbst mit den ermittelnden Beamten zu unterhalten. Rufen Sie ihn an. Von uns hören Sie dann heute nachmittag.“
„Ja, danke, Frau Petry“, sagte Frau Faber und legte auf. Doch dann nahm sie erneut den Hörer ab und rief ihre Mutter an. „Ist Herr Seibold schon zurück?“
„Nein, er wollte einiges erledigen. Wie geht es dir, Marlene? Woher weißt du, daß Herr Seibold in die Stadt gefahren ist? Hast du ihn getroffen?“
„Nein, ich habe mit der Kanzlei telefoniert. Frau Petry sagte mir, daß er dort war. Kann ich zu dir rauskommen, Mutter?“
„Weshalb fragst du? Selbstverständlich kannst du zu mir kommen“, erwiderte Frau Ansbach. „Bringst du Sandra mit?“
„Sie kann nachkommen. Ich möchte sofort rausfahren. Ich halte es in der Wohnung nicht aus.“
„Du hast sicher nicht geschlafen? Gefrühstückt auch nicht, was? Setz dich in den Bus und komm her“, sagte ihre Mutter besorgt.
Frau Faber schrieb auf einen Zettel die Anweisung für Sandra, nach der Schule zu ihrer Großmutter hinauszufahren, und verließ das Haus.
Eine Nachbarin begegnete ihr auf der Straße. Frau Faber hastete mit gesenktem Kopf an ihr vorbei. Sie hatte den Eindruck, als drehe die Frau sich nach ihr um. Zwei andere Hausbewohnerinnen, die sich vor dem Diskountgeschäft unterhielten, unterbrachen ihr Gespräch und stießen einander an, als Frau Faber auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig der Bushaltestelle zustrebte.
Rainers Verhaftung hat sich also bereits herumgesprochen, stellte Frau Faber fest. Vielleicht stand es in der Zeitung? Joschi hatte es gewiß auch zu Hause erzählt. Und dann waren da ja auch die Nachforschungen der Kripo. Vermutlich hatten sie die Gäste aus Willis Kneipe befragt, die mit Rainer an dem Abend, als er anschließend die Schlägerei hatte, zusammengewesen waren. Rainer hatte ihr erzählt, daß er darüber verhört worden war und auch darüber, wieviel und wo er gewöhnlich Bier trank.
Von der Nachbarschaft wurde eine solche Sensation natürlich begierig aufgegriffen.
Frau Faber straffte ihren Rücken. Sollten sie! Rainer war kein Verbrecher. Es konnte jeder in eine solche Situation geraten. Die Kripo war nicht zu tadeln. Alles sprach gegen Rainer. Doch Eva würde aussagen...
Und wenn sie starb?
Nein, das durfte nicht geschehen. Evas wegen nicht. Sie war noch so jung. Rainers wegen nicht. Nur ihre Aussage konnte ihm helfen. Frau Faber klammerte sich mit allen Gedanken an die Hoffnung, daß Rainer nach Evas erfolgter Aussage frei sein werde.
Die Sache mit der Pistole...? Was bewies das schon? Rainer brachte so viele Freunde nach Hause. Früher jedenfalls. Oft sogar Übernachtungsgäste. Wenn Rainer die Pistole an sich genommen und in seinem Zimmer aufbewahrte, wie leicht konnte sie dann von einem seiner Partygäste gestohlen werden. Vielleicht würde man Rainer — oder sie selbst — wegen unerlaubten Waffenbesitzes bestrafen. Doch was zählte das im Vergleich zu dem, was man Rainer jetzt vorwarf!
Das mit den Besuchern mußte sie Dr. Seibold sagen. Wieso war ihr das vorhin, als die Kripo da war, nicht eingefallen? Dr. Seibold durfte nicht versäumen, den Untersuchungsrichter darauf hinzuweisen.
Ein bißchen zuversichtlicher, ein bißchen weniger bedrückt, traf Frau Faber an der Haltestelle ein. Ein Rentnerehepaar, zwei Frauen mit Kindern und ein junger Mann warteten bereits auf den Bus.
Das Rentnerehepaar blickte Frau Faber streng entgegen. „Ja, ja, so geht es. Das war ja eigentlich vorauszusehen. Wenn Kinder ohne Vater aufwachsen und die Mutter ist ständig aus dem Haus, was kann aus denen schon anderes werden!“ lästerte die Frau, an ihren Mann gerichtet, und bedachte Frau Faber mit einem anklagenden Blick.
Vorbei war es mit Frau Fabers zuversichtlicher Stimmung. Sie fiel in ihre vorherige Depression zurück. Es geht schon los! dachte sie. Sie werden uns isolieren. Sie werden uns wie Asoziale behandeln. Eine kriminelle Familie, das sind wir jetzt für sie. Mein Gott, wie wird Sandra damit fertig werden?
Der Bus kam an.
Frau Faber trat zurück und wartete, bis die anderen Fahrgäste eingestiegen waren. Mit gesenktem Kopf betrat sie den Bus, löste ihren Fahrschein, entwertete ihn und drückte sich neben einen Mann auf den Vordersitz mit der Aufschrift „Nur für Schwerbeschädigte“, um nicht an den anderen Fahrgästen Vorbeigehen zu müssen.