EPILOG
Sie saßen auf einer weiteren Lichtung am Ufer eines weiteren plätschernden Bachs und warteten darauf, dass die Sonne endgültig unterging. Dämmerung senkte sich bereits zwischen die Bäume, und Yanko hielt Nica umschlungen, die ihre nackten Füße ins Wasser baumeln ließ. Anula hatte den Kopf auf Bens Schoß gebettet, und er spielte gedankenversunken mit ihrem schwarzen Haar. Sie war nicht mehr kalt. Aiphyrons Feuer hatte nach und nach das Eis in ihr geschmolzen, und Ben konnte sie berühren, ohne dass stechender Schmerz unter seine Haut kroch.
Seitdem wollte er sie nicht mehr loslassen, ständig suchte er ihre Nähe. Und sie hielt sich an ihm fest und murmelte oft: »Bleib bei mir, du bist so schön warm.«
Ben beugte sich zu ihr hinab und küsste sie auf die schimmernden Lippen. Auch wenn Aiphyron die Kälte aus ihr vertrieben hatte, so blieb ihre Haut doch verändert: Sie glitzerte in der Sonne wie ein zugefrorener Weiher. Dennoch fand Ben Anula noch immer wunderschön. Und sie würde mit ihnen kommen, wie auch Marmaran, der moorschwarze Drache.
»Seid ihr so weit?«, fragte der nicht lange darauf, als es immer dunkler wurde. Stolz hielt er die Flügel ausgebreitet. Fünfzehn Jahre war er von dem Ketzer Norkham in Knechtschaft gehalten worden, seit zwei Tagen konnte er wieder fliegen. Heute fühlte er sich stark genug, Anula zu tragen.
»Und wie wir das sind«, rief Yanko und sprang auf.
»Dann also los.«
Jeder der vier stieg auf den Rücken eines Drachen und ließ sich von ihm in die Höhe tragen. Während die Welt um sie in Dunkelheit versank und erste Sterne am Himmel erschienen, flogen sie nach Süden, in ferne Länder, von denen Aiphyron ihnen versprochen hatte, dass sie selbst im Winter warm seien. Und dass dort der Orden der Drachenritter nicht das Geringste zu sagen hatte.