Theorien
Ich glitt neben Nick auf den Rücksitz, Clay quetschte sich auf der anderen Seite mit hinein.
»Hey, Jer?«, sagte ich, während wir herumrutschten und nach den Gurten angelten. »Weißt du noch, als du den Explorer ersetzt hast und ich vorgeschlagen habe, das Modell mit der zweiten Rückbank zu kaufen? Es wäre wirklich eine gute Idee gewesen.«
»Deshalb habe ich ja auch angeboten, hinten zu sitzen«, sagte Jeremy vom Beifahrersitz aus.
»Und inwiefern würde das helfen? Ich bin nicht breiter als du. Die ganze zusätzliche Masse ist vorn.« Ich rammte Nicks Hüfte. »Du hast da noch ein paar Zentimeter Platz. Rück mal ein Stück.«
»Das hier ist doch nett so.« Nick legte den Arm um mich. »Schön kuschelig.«
Ich schlug nach ihm. »Mach Platz.«
»Ruhe da hinten und Gurte zu, Kinder, damit ich fahren kann«, sagte Antonio mit einem Blick in den Rückspiegel. Dann sah er Jeremy an. »Vielleicht sollten wir erst mal diese Generation erwachsen werden lassen, bevor wir es mit der nächsten probieren.«
Jeremy schüttelte nur den Kopf.
»Ich wollte es nicht schon im Flughafengebäude zur Sprache bringen«, sagte Antonio, als er aus dem Parkhaus fuhr, »aber hat dies hier vielleicht etwas mit eurem Problem zu tun?«
Er händigte Jeremy ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus. Jeremy las es mit ausdruckslosem Gesicht. Als er es sinken ließ und wieder zusammenfaltete, öffnete ich meinen Gurt und streckte den Arm zwischen den Sitzen hindurch nach vorn. Jeremy zögerte; dann gab er mir das Blatt.
»Das haben sie uns gegeben, als wir aus dem Flugzeug gekommen sind«, sagte Antonio.
Clay sah mir über die Schulter, während ich las. Es war eine von der Stadt herausgegebene Gesundheitswarnung; gewarnt wurde vor Choleraerregern in der städtischen Trinkwasserversorgung.
»Cholera?«, sagte ich. »Ich dachte, es wäre E. coli gewesen.«
»Das dachten sie am Anfang auch«, sagte Jeremy. »Das wäre auch die nächstliegende Annahme gewesen in Anbetracht der Quelle und der Symptome.«
»Bloß, dass es heutzutage als ausgerottet gilt. Aber früher, im viktorianischen England zum Beispiel …«, sagte ich.
»Und was genau ist Cholera?«, fragte Nick.
»Cholera ist eine Darminfektion, der E. coli nicht unähnlich. Ihre wichtigsten Symptome sind Durchfall und Erbrechen, was zu Entwässerung und schließlich zum Tod führen kann, aber nur, wenn die Krankheit nicht behandelt wird. Bei Behandlung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr liegt die Sterberate unter einem Prozent. Cholera wird durch Fäkalien übertragen, vor allem wenn Lebensmittel oder Wasser durch ungeklärte Abwässer verunreinigt werden.«
Jeremy war sich ziemlich sicher, dass London sein Choleraproblem kurz vor der Zeit des Rippers bereits in den Griff bekommen hatte, aber vereinzelte Ausbrüche hatte es auch danach noch gegeben, denn die Probleme der Übervölkerung und der schlechten hygienischen Bedingungen hatten weiter bestanden.
Wie nun die Cholerabakterien ins Trinkwasser von Toronto gelangt waren … Jeremy zufolge war das so gut wie unmöglich. Mit modernen Kläranlagen und Trinkwassersystemen sollte so etwas unmöglich sein. Auf natürlichem Wege zumindest – aber inzwischen waren wir uns einigermaßen sicher, dass nichts an den Problemen, mit denen Toronto zurzeit zu kämpfen hatte, »natürlichen« Ursprungs war.
Als wir dieses Portal öffneten, hatten wir mehr als nur ein paar viktorianische Zombies herausgelassen. Jaime hatte uns gewarnt mit ihrer Geschichte davon, wie die Pocken durch ein anderes Portal gekommen waren. Irgendwie hatten diese Zombies etwas von der Welt, aus der sie stammten, mitgebracht – und alle modernen Vorsichtsmaßnahmen konnten uns nicht davor schützen.
»Wegen Cholera brauchen wir uns keine Sorgen zu machen«, sagte Jeremy. »Wäre es so, würden wir gehen. Der Tourismus wird darunter leiden, und das kann die Stadt nach dem SARS-Ausbruch vom letzten Jahr nicht brauchen, aber weiter wird der Schaden vermutlich nicht gehen. Wenn sie die Leute schnell genug behandeln können, um Todesfälle oder dauerhafte gesundheitliche Schäden zu verhindern.«
Als ich nicht antwortete, sah er zu mir nach hinten. »Aber wenn du dir Sorgen machst, nur zu – ruf deine Bekannten bei der Presse an.«
Und ich rief sie an. Es hatte mir schon die ganze Zeit, seit das alles angefangen hatte, in den Fingern gejuckt. Aber Jeremy wollte unsere Ermittlungen so unauffällig wie möglich halten. Er glaubte nicht daran, dass meine Quellen mir etwas sagen konnten, das wir nicht auch in den Zeitungen fanden, und er sollte damit recht behalten. Allerdings konnten sie mir versichern, dass es nicht so aussah, als versuchten die Behörden den Ernst der Lage herunterzuspielen. Tatsächlich war man nach SARS eher übervorsichtig geworden. Im Augenblick war man bei der Stadt damit beschäftigt, das Trinkwasser zu reinigen, was viel schwieriger zu sein schien, als es sein sollte. Was uns bestätigte, dass die Krankheit nicht auf »natürlichem« Wege ausgebrochen war.
Wir machten auf dem Rückweg zum Hotel einen Abstecher zum Kensington Market, um Lebensmittel zu besorgen. Während die Männer das erledigten, blieb ich im Geländewagen sitzen und hörte Radio. Clay blieb bei mir; nachdem ich mir allerdings fünf Minuten lang sein Gemaule darüber angehört hatte, dass er Luft brauchte und sich die Beine vertreten wollte, warf ich ihn aus dem Auto, schloss die Türen ab und ließ ihn sein Training damit bestreiten, dass er um den Wagen herumtrabte und an die Fenster hämmerte.
Verlässliche Nachrichten über die Cholerasituation zu finden war gar nicht einfach. Der nationale Sender CBC ließ eine Reihe von Amtspersonen aufmarschieren, die allesamt die gleiche Aussage machten – »Es ist alles unter Kontrolle«. Als ob dieser Satz wahr werden würde, wenn man nur genug Leute dazu brachte, ihn auszusprechen.
Dann waren da die Privatsender. Einer präsentierte einen Historiker, der höchst anschaulich über die Ausbrüche der Cholera im neunzehnten Jahrhundert berichtete. Bei einem außerhalb von Toronto ansässigen Rocksender beschrieb man die Situation in der Stadt wiederholt und genüsslich als »Epidemie«, spekulierte darüber, dass die hohe Bevölkerungsdichte in der Innenstadt sie ausgelöst hatte, und gratulierte sich selbst dazu, dass man anderswo lebte. Ich hatte gerade eine vormittägliche Talkshow erwischt, als Jeremy ans Fenster klopfte. Ich öffnete die Türen und verzog mich wieder auf den Rücksitz, während die Männer die Vorräte ins Auto luden.
Zurück zum Hotel. Als wir das Foyer betraten, erzählte Nick uns gerade von einer Dienstreise in der vergangenen Woche nach Cleveland, wo er an den Lohnverhandlungen in einer der Fabriken seines Vaters teilgenommen hatte.
Clay sah zu Antonio hin. »Was hat er getan, um das zu verdienen?«
Antonio lachte. »Das war keine Strafe. Er ist freiwillig gegangen.«
Ich stieß Nick an. »Was hast du also angestellt … und ihm noch nicht erzählt?«
»Ha, ha. Ich hab’s ganz ohne niedere Beweggründe angeboten. Ich hab dir doch gesagt, ich versuche mehr über den Betrieb zu lernen.«
»Und wie ist es gegangen?«
»Es war … interessant.«
»Mit anderen Worten, sterbenslangweilig«, sagte Clay, gerade als wir an der Lounge vorbeikamen. »Und das auch noch ausgerechnet in Cleveland.«
»So übel ist Cleveland nicht …«
»Jeremy!«, rief eine Frauenstimme.
Wir drehten uns auf einen Schlag um. Der Ruf war aus der Lounge gekommen. Dort stand gerade eine Frau aus einem der riesigen Sessel auf, die Hand zu einem unsicheren Winken erhoben und ein noch unsichereres Lächeln im Gesicht. Sie trug ein gelbes Sommerkleid, das einen großzügigen Blick auf ihre nackten Beine zuließ. Rotes Haar fiel ihr über den Rücken, die Sorte von kunstvoll-kunstlosem Lockengewirr, die man normalerweise nur auf Zeitschriftentiteln zu sehen bekommt.
»Jaime«, sagte Jeremy und ging auf sie zu.
Sie tat einen Schritt vorwärts … und stolperte über den Koffer zu ihren Füßen. Jeremy machte einen Satz, um sie abzufangen, und wir rannten alle zu ihr hinüber, mit Ausnahme von Clay, der einen leisen Seufzer ausstieß, bevor er die Nachhut bildete.
Jaime fand mit einer gemurmelten Entschuldigung das Gleichgewicht wieder, wobei ihr Gesicht so rot wurde wie ihr Haar. Dann bückte sie sich nach ihrem Koffer und stieß prompt mit Jeremy zusammen, der ihn bereits aufhob. Weitere Entschuldigungen.
»Hey, Jaime«, sagte ich, während ich näher trat. »Das ist eine Überraschung.«
Hinter mir machte Clay ein Geräusch, als sei es für ihn absolut keine Überraschung. Jaimes Blick fiel auf mich, und mit einem Seufzer der Erleichterung kam sie an Jeremy vorbei auf mich zu.
»Elena. Herrgott, du siehst ja …«
»Gigantisch aus?«
»›Fantastisch‹ wollte ich sagen. Wie geht’s dem Baby? Strampelt es schon? Hält dich nachts wach?«
»Noch nicht«, sagte ich. »Ich …«
»Was willst du hier, Jaime?«, fragte Clay.
Ich starrte ihn wütend an.
»Was?«, fragte er. »Wenn sonst niemand fragt …«
»Ich bin mir sicher, ihr fragt euch alle das Gleiche«, sagte Jaime. »Ich hatte gestern Abend eine Show und habe Jeremys Nachricht erst nach Mitternacht bekommen.«
»Also bist du ins Flugzeug gestiegen, um die Antwort persönlich zu geben?«, fragte Clay.
Jaime lachte nur. »So ähnlich. Ich habe für den kommenden Winter eine Show in Toronto geplant und hatte sowieso vor, mir mögliche Räumlichkeiten dafür anzusehen. Ich verlasse mich bei so was ungern auf andere Leute – die Organisatoren finden immer irgendwas, das alle Anforderungen erfüllt, nur …« Ein kleines Schaudern. »Na ja, es gibt Dinge, die können sie nicht überprüfen. Ich habe schon zu viele Shows gemacht, bei denen es irgendwelche Geister im Haus gegeben hat. Jedenfalls hat es für mich so ausgesehen, als wäre dies ein guter Zeitpunkt. Ich kann euch meine Hilfe anbieten, solange ich hier bin, und ihr spart euch einen Teil der Telefonrechnung.«
»Prima«, sagte ich. »Vielleicht kannst du …«
Jeremy bat mich mit einer Handbewegung zu warten und sagte: »Besprechen wir das doch lieber oben, dort können wir ungestört reden … und Elena ein ordentliches Frühstück besorgen.«
Jeremy bückte sich, um Jaimes Handgepäck aufzuheben, aber Clay und Nick waren schneller; einer nahm den Koffer, der andere die kleinere Tasche.
»Jaime, du erinnerst dich sicher an Antonio und Nick?«, fragte Jeremy.
Sie tat es. Im vergangenen Winter waren wir zu fünft zum Skilaufen in Vermont gewesen, genau zu der Zeit, als Jaime in einem nahe gelegenen Urlaubsort einen Auftritt hatte, und wir hatten einen Nachmittag und einen Abend zusammen verbracht. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, hatte Nick ein lebhaftes Interesse daran entwickelt, Jaime näher kennenzulernen, aber als er gemerkt hatte, dass ihre Interessen anderswo lagen – und wo genau sie lagen –, hatte er den Rückzug angetreten.
Wir packten in Jeremys Hotelzimmer eine Auswahl von Bagels mit Käse, Blinis und Obst aus, während wir die Lage besprachen.
»Dann könntet ihr wahrscheinlich sogar einen Nekro vor Ort brauchen, der euch hilft, mit den Zombies fertig zu werden«, sagte Jaime.
»Das hier könnte schwieriger sein, als du denkst«, warnte Jeremy. »Hast du im Flugzeug auch diese Cholerawarnung bekommen? Da scheint es einen Zusammenhang zu geben. Und der Grund, weshalb ich dich gestern angerufen habe – ich wollte dir sagen, dass diese Zombies nicht so leicht umzubringen sind, wie wir dachten. Vielleicht ist das hier keine Sache, auf die du dich einlassen willst.«
Sie brachte ein Lächeln zustande. »Weil ich die üble Angewohnheit habe, gerettet werden zu müssen, wann immer ich mich wirklich auf etwas einlasse?«
»Was eine Tatsache ist«, murmelte Clay.
Jaime winkte ab, bevor ich etwas einwerfen konnte. »Clay hat recht. Meine Erfolgsquote ist das Letzte. Es endet immer damit, dass ich die Jungfer in Nöten gebe.«
»Nein«, sagte Jeremy. »Du hast ein paarmal Pech gehabt, aber nur, weil dich deine Fähigkeiten zur Zielscheibe machen.«
»Und die bösen Buben sich gern die wehrlose Nekromantin vornehmen. Aber ich schwöre, dieses Mal werde ich mich weder entführen noch von einem Dämon angreifen lassen.«
Jeremys Mundwinkel zuckten. »In Ordnung. Wenn du dir sicher bist …«
»Bin ich.«
»Dann würde ich mich über die Hilfe freuen.«
Antonio, Nick und ich schlossen uns dem an, aber Jaimes Blick glitt an uns vorbei zu Clay hinüber.
»Wenn du schon mal da bist, kannst du auch gleich bleiben«, sagte der. »Erledige dein eigenes Zeug, und wenn wir dich brauchen können, melden wir uns.«
»Was Clay damit sagen will …«, begann ich.
»Ist genau das, was er gesagt hat«, unterbrach sie. »Wenn Clayton sagt, ich kann bleiben, fühle ich mich beinahe willkommen. Gut, lasst uns also über Zombies reden.«
»Kontrollierte Zombies«, sagte sie, als ich fertig war. »Fragt mich nicht, wie das möglich ist, aber das muss die Antwort sein. Ich habe gesagt, ich würde etwas rumtelefonieren, wisst ihr noch? Na ja, ich habe nicht viel gehört, das mir zu dem Zeitpunkt sehr hilfreich vorgekommen wäre, aber ich habe ein paar Dinge über solche Zombies aus einem Dimensionsportal gelernt. Genau wie diejenigen, die von einem Nekromanten kontrolliert werden, können sie nicht umgebracht werden, solange diese Kontrolle nicht beendet wird. Aber statt einfach am Leben zu bleiben, lösen sie sich auf, und ihre Seelen kehren in diesen interdimensionalen Wartesaal zurück. Wenn die Tür noch offen ist …«
»Kommen sie wieder.«
»Logisch betrachtet sollten dies hier keine ›kontrollierten‹ Zombies sein. Aber wenn’s aussieht wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und guckt wie eine Ente … Das würde auch erklären, warum der Kerl an der Raststätte euch so schnell hat folgen können.«
»Sein Meister hat ihn hinter mir hergeschickt«, sagte ich.
»Genau das. Der Meister muss diesen Brief haben wollen, und er hat die Zombies davon überzeugt, dass es zu ihrem Nutzen sein wird, ihn zu finden.«
»Würden sie den zusätzlichen Anreiz brauchen?«, fragte Jeremy.
»Helfen würde es schon. Zombies müssen tun, was ihr Meister ihnen befiehlt, aber sie erledigen bessere Arbeit, wenn sie motiviert sind.«
»Wie jeder Angestellte«, bemerkte Antonio.
Jaime lächelte. »Genau. Sie haben nach wie vor ein Bewusstsein und einen Willen, wenn auch keinen freien Willen mehr.«
Ich arbeitete mich vom Fußende des Bettes hoch und ging quer durchs Zimmer, um die Beine zu strecken – und mir noch einen Pfirsich zu holen. »Aber wir haben bei dieser Meister-Theorie immer noch das gleiche Problem wie vorher. Das Portal wurde vor etwa hundertzwanzig Jahren geschaffen. Um noch am Leben zu sein, müsste dieser Magier außerdem das Geheimnis der Unsterblichkeit gefunden haben, was, wenn ich richtig informiert bin, hochgradig unwahrscheinlich ist.«
»Könnte so etwas über die Generationen weitergegeben werden?«, fragte Jeremy.
»Etwa wie ›Hiermit vermache ich die Kontrolle über meine Zombies meinem Sohn‹?« Sie überlegte. »Ich nehme an, es wäre möglich.«
Ich nickte. »In diesem Fall wäre es nur sinnvoll, auch das Portal zu vermachen … oder den Gegenstand, in dem es enthalten ist.«
»Patrick Shanahan?«, fragte Clay.
Ich nickte und erklärte Jaime, wer Shanahan war.
»Er könnte es sein«, sagte Jaime. »Wenn sein Großvater oder Urgroßvater den ursprünglichen Diebstahl in Auftrag gegeben hat, wollte er vielleicht sein eigenes Portal zurückhaben.«
»Vielleicht war er selbst Jack the Ripper«, sagte Nick. »Der Urgroßvater, meine ich.«
Ich wedelte ihm mit meinem halb gegessenen Pfirsich vor der Nase herum. »Also hätte er das Portal mit den Zombies geschaffen und den Brief an die Polizei geschickt, in dem Wissen, dass der Brief in den Akten endet. Dann, wenn ihm die Polizei langsam auf die Spur kommen würde, konnte er einfach seine Zombies loslassen …«
»Die jeden Beweis vernichten könnten«, sagte Jaime.
»Nur dass die Polizei nie so weit kam, und irgendwann ist er dann nach Kanada ausgewandert. Und später hat sein Sohn oder sein Enkel, Theodore Shanahan, einen Dieb angeheuert, um den Brief zurückzubekommen.«
»Ja«, sagte Jeremy. »Das könnte sein, aber diese Theorie basiert auf sehr vielen …«
»… kreativen Schlussfolgerungen und wilden Annahmen«, vollendete ich den Satz. »Ich weiß. Aber wenn wir mal außer Acht lassen, wie das Portal überhaupt konstruiert wurde – Patrick Shanahan ist einer der besten, wenn nicht der einzig mögliche Zombiemeister.«
»Wenn es überhaupt einen Meister gibt«, sagte Clay. »Aber es kann nicht schaden, den Typ zu finden.«
»Gegen den Aspekt hast du wohl nichts einzuwenden«, sagte ich grinsend und gab ihm ein paar von meinen Heidelbeeren ab. »Hoffen wir, dass er nicht ins Ausland gegangen ist oder so was.«
»Geht nicht«, sagte Jaime. »Wenn die Zombies durch das Portal wieder ins Leben zurückgekommen sind, kehren sie immer zu ihm zurück. Wie Brieftauben. Also muss der Meister in der Nähe bleiben.«
»Dann haben wir ja einen Plan«, sagte ich. »Wir finden einen von den Zombies und bringen ihn um, und jemand wartet bei dem Portal, bis er zurückkommt, um ihm dann zu seinem Meister zu folgen.«