14. Kapitel

Ich schlief nicht besonders lang, denn es war erst ungefähr zehn Uhr, als ich aufwachte. Ich hatte ordentlich Hunger und zündete mir eine Zigarette an. Das letzte, was ich gegessen hatte, waren die zwei Würstchen gewesen, als ich mit Brossard und Ackley nach Agerstown gefahren war. Das war schon lange her. Es schien vor fünfzig Jahren gewesen zu sein. Das Telefon stand in Reichweite neben mir, und ich wollte mir eigentlich das Frühstück heraufschicken lassen, aber dann hatte ich Angst, daß Maurice es bringen würde. Falls jemand denkt, ich hätte mich nach einem Wiedersehen mit ihm gesehnt, so täuscht er sich. Ich blieb also weiter im Bett liegen und rauchte noch eine Zigarette.
Zuerst wollte ich bei Jane anrufen, um zu sehen, ob sie schon zu Hause sei, aber ich war nicht in der richtigen Stimmung.
Statt dessen rief ich Sally Hayes an. Von ihr wußte ich, daß sie in New York war, weil sie mir vor ein paar Wochen geschrieben hatte. Ich war nicht besonders scharf auf sie, aber ich kannte sie immerhin seit Jahren. In meiner Dummheit hatte ich sie immer für recht intelligent gehalten. Und zwar deshalb, weil sie in bezug auf Theater und Literatur und so weiter ziemlich gebildet war. Wenn jemand sich mit diesem Zeug auskennt, dauert es lange, bis man herausfindet, ob er eigentlich intelligent oder dumm ist. Bei Sally brauchte ich Ewigkeiten dazu. Vermutlich hätte ich es viel rascher herausgefunden, wenn wir nicht so blöd geflirtet hätten. Meine große Schwäche ist, daß ich ein Mädchen, mit dem ich gerade flirte, immer für intelligent halte. Intelligenz hat nicht das geringste damit zu tun, aber ich bilde es mir jedesmal ein.
Jedenfalls rief ich sie also an. Zuerst kam das Dienstmädchen ans Telefon. Dann ihr Vater. Dann kam sie selber. »Sally?« sagte ich.
»Ja, wer ist am Telefon?« fragte sie. Reichlich affektiert.
Denn ich hatte schon ihrem Vater meinen Namen genannt.
»Holden Caulfield. Wie geht's?«
»Holden! Sehr gut, danke. Und dir?«
»Glänzend. Aber wie geht's dir im Ernst? Ich meine, wie geht es mit der Schule?«
»Sehr gut. Ach, du weißt schon.«
»Schön. Also, ich wollte nämlich fragen, ob du heute frei wärest. Es ist zwar Sonntag, aber es gibt ja immer irgendeine Matinee. Wohltätigkeitsvorstellungen und so 'n Zeug. Hättest du Lust dazu?«
»Ja, sehr gern. Großartig.«
Großartig. Dieses Wort ist mir wirklich verhaßt. Es klingt so unecht. Eine Sekunde lang hätte ich ihr am liebsten gesagt, wir wollten doch in keine Matinee gehen. Aber wir schwätzten eine Weile so weiter. Das heißt, sie allein schwätzte. Man kam bei ihr nicht zu Wort. Zuerst erzählte sie mir von irgendeinem Harvard-Studenten, wahrscheinlich irgendein grüner Junge (aber das sagte sie natürlich nicht), der hinter ihr her sei. Er riefe sie Tag und Nacht an. Tag und Nacht - das gab mir den Rest.
Dann redete sie von einem andern, einem Kadetten in West Point, der sich ihretwegen ebenfalls beinah umbrachte.
Überwältigend. Ich sagte, sie solle mich um zwei an der Garderobe im Biltmore treffen, aber pünktlich, weil die Vorstellung um halb drei anfange. Sie kam immer zu spät. Dann hängte ich ein. Sie verursachte mir Magenkrämpfe, aber sie sah sehr gut aus.
Nach dieser Verabredung stand ich auf und zog mich an und packte meine Koffer. Bevor ich aus dem Zimmer ging, schaute ich noch zum Fenster hinaus, um zu sehen, was alle die perversen Leute trieben, aber die Jalousien waren herunter.
Morgens waren sie vorbildlich diskret. Dann fuhr ich im Lift hinunter und zahlte und ging weg. Maurice sah ich nirgends. Ich verrenkte mir natürlich auch nicht den Hals nach ihm.
Draußen nahm ich ein Taxi, obwohl ich noch nicht die leiseste Ahnung hatte, wohin ich wollte. Ich konnte nirgends hin. Es war erst Sonntag, und ich konnte mich nicht vor Mittwoch oder frühestens Dienstag zu Hause zeigen. Und auf keinen Fall wollte ich in ein anderes Hotel gehen und mich vollends erledigen lassen. Ich sagte also zum Fahrer, er solle mich zur Grand Central Station fahren.
Das war nah beim Biltmore, wo ich später Sally treffen wollte, und ich dachte, ich könnte dort meine Koffer in eines dieser großen Gepäckfächer, zu denen man einen Schlüssel erhält, einstellen und etwas frühstücken. Ich hatte wirklich Hunger. Im Taxi zog ich die Brieftasche heraus und zählte mein Geld. Ich erinnere mich nicht mehr genau, wieviel ich noch hatte, aber ein Vermögen war es nicht mehr. Ich hatte in zwei lausigen Wochen ein königliches Taschengeld ausgegeben. Ich bin im Grund sehr verschwenderisch. Und was ich nicht ausgebe, verliere ich. Meistens vergesse ich sogar, in Restaurants und Nachtlokalen und so weiter, das Wechselgeld an mich zu nehmen. Meine Eltern macht das rasend. Begreiflich.
Mein Vater ist zwar ziemlich wohlhabend. Ich weiß nicht, wieviel er verdient - aber jedenfalls reichlich, stelle ich mir vor.
Er ist Syndikus für GmbHs und so. Diese Burschen machen scheffelweise Geld. Außerdem muß er schon deshalb wohlhabend sein, weil ich weiß, daß er oft in Broadway-Theatern Geld investiert. Diese Unternehmungen verunglücken allerdings immer, und meine Mutter regt sich jedesmal wahnsinnig darüber auf. Seit mein Bruder Allie gestorben ist, geht es ihr nicht besonders gut. Sie ist sehr nervös. Auch aus diesem Grund war es mir doppelt unangenehm für sie, daß ich wieder geflogen war.
Nachdem ich meine Koffer in eines dieser großen Gepäckfächer am Bahnhof eingestellt hatte, ging ich in eine kleine Sandwich-Bar und frühstückte. Für meine Verhältnisse aß ich sehr viel Orangensaft, Eier und Speck und Toast und Kaffee.
Ich trinke sonst meistens nur Orangensaft. Ich bin kein guter Esser. Tatsächlich. Deshalb bin ich auch so verdammt mager.
Man hatte mir eigentlich eine besondere Diät mit viel Kohlehydraten und so 'n Mist zum Zunehmen verordnet, aber ich hielt mich nie daran. Wenn ich auswärts esse, bestelle ich im allgemeinen ein Käsesandwich und Malzmilch. Das ist zwar nicht viel, aber angeblich sollen im Malz viel Vitamine sein.
H. V. Caulfield. Holden Vitamin Caulfield.
Während ich meine Eier verzehrte, kamen die zwei Nonnen mit Handkoffern herein und setzten sich neben mich ans Büfett - wahrscheinlich übersiedelten sie in ein anderes Kloster und warteten auf ihren Zug. Da sie nicht zu wissen schienen, was zum Teufel sie mit ihren Koffern machen sollten, half ich ihnen damit. Die Koffer sahen sehr billig aus, nicht aus echtem Leder oder so. Natürlich ist das nicht wichtig, aber ich kann billige Koffer nicht ausstehen. So schrecklich das auch klingt, ich kann jemanden wirklich fast zu hassen anfangen, wenn ich billige Koffer sehe. Einmal wohnte ich in Elkton Hills mit einem gewissen Dick Slagle im gleichen Zimmer, der auch ganz billige Koffer hatte. Er pflegte sie nicht in das Koffergestell zu stellen, sondern unter sein Bett, damit niemand sie neben meinen Koffern stehen sehen sollte. Das deprimierte mich wahnsinnig; ich hätte meine am liebsten aus dem Fenster geworfen oder mit ihm getauscht. Meine stammten von Mark Cross und waren aus Leder und so weiter, wahrscheinlich hatten sie sehr viel gekostet. Aber die Geschichte nahm einen sehr komischen Verlauf. Ich stellte schließlich meine Koffer ebenfalls unter das Bett, damit der gute Slagle keinen Minderwertigkeitskomplex bekäme. Am nächsten Tag zog er sie heraus und beförderte sie wieder auf das Koffergestell. Erst nach einiger Zeit begriff ich, daß er das tat, damit die Leute dächten, meine Koffer gehörten ihm. Er war in dieser Hinsicht ein sonderbarer Mensch. Er machte immer verächtliche Bemerkungen, zum Beispiel eben über meine Koffer. Er behauptete, sie wären zu neu und bourgeois. Das war sein Lieblingsausdruck. Alles, was ich hatte, sollte verflucht bourgeois sein. Sogar meine Füllfeder war bourgeois. Ich mußte sie ihm fortwährend leihen, aber bourgeois war sie doch. Wir wohnten nur zwei Monate zusammen. Dann verlangten wir beide ein anderes Zimmer. Und komischerweise fehlte er mir eigentlich, nachdem ich umgezogen war, weil er wirklich viel Sinn für Humor hatte und wir oft sehr vergnügt miteinander waren. Es würde mich nicht wundern, wenn auch er mich vermißt hätte. Am Anfang wollte er mich nur necken, wenn er meine Sachen Bourgeois nannte, und ich machte mir absolut nichts daraus - ich fand es sogar selber komisch. Aber nach einiger Zeit merkte man, daß es ihm ernst wurde. Es ist eben überhaupt schwierig, das Zimmer mit jemandem zu teilen, der schlechte Koffer hat - wenn man wirklich teure Koffer hat und der andere billige, meine ich. Man denkt zuerst, wenn der andere intelligent ist und Humor hat, müßte es ihm gleichgültig sein, wem die besseren Koffer gehören, aber das ist nicht so.
In Wirklichkeit macht es ihm sehr viel aus. Das ist einer der Gründe, warum ich mit einem so blöden Esel wie Stradlater im gleichen Zimmer wohnte. Wenigstens waren seine Koffer so gut wie meine.
Diese zwei Nonnen also saßen neben mir, und wir kamen irgendwie ins Gespräch. Die eine hatte so einen Korb bei sich, wie man ihn manchmal bei Nonnen und Heilsarmeeleuten sieht, wenn sie um Weihnachten damit Geld sammeln. Sie stehen dann an den Straßenecken, vor allem in der Fifth Avenue vor den großen Geschäften. Kurzum, diese Nonne ließ ihren Korb fallen, und ich bückte mich und hob ihn auf. Ich fragte, ob sie auch für wohltätige Zwecke und so weiter Geld sammle. Sie sagte nein.
Sie sagte, sie habe in ihrem Koffer nur keinen Platz mehr für den Korb gehabt, deshalb trage sie ihn. Sie lächelte sehr nett, wenn sie einen anschaute. Sie hatte eine große Nase und eine von diesen Brillen mit Metallgestell, die nicht gerade schön sind, aber ihr Gesicht war verdammt lieb.
»Ich dachte, wenn Sie eine Geldsammlung machten, könnte ich einen kleinen Betrag geben«, sagte ich. »Sie könnten das Geld ja behalten, bis Sie eine Sammlung machen.«
»Das ist aber sehr freundlich von Ihnen«, sagte sie, und die andere schaute zu mir herüber. Die andre las in einem schwarzen Büchlein, während sie ihren Kaffee trank. Es sah ähnlich wie eine Bibel aus, war aber zu dünn für eine Bibel.
Jedenfalls war es aber ein bibelartiges Buch. Beide aßen nur Toast und Kaffee zum Frühstück. Das deprimierte mich. Ich kann es nicht leiden, wenn ich Speck mit Eiern oder ich weiß nicht was esse und jemand anderer nur Toast und Kaffee hat.
Sie nahmen zehn Dollar von mir an. Dabei fragten sie mich fortwährend, ob ich sicher sei, daß ich mir das leisten könne und so. Ich sagte, ich hätte ziemlich viel Geld bei mir, aber offenbar glaubten sie mir nicht recht. Schließlich nahmen sie es dann doch. Beide dankten mir so, daß es peinlich war.
Ich lenkte das Gespräch auf allgemeine Themen und fragte, wohin sie reisten. Sie sagten, sie seien Lehrerinnen und kämen gerade von Chicago, und jetzt führen sie in eine Klosterschule in der 168th Street oder 186th Street oder sonst irgendwo weit draußen in New York. Die mit der Stahlbrille sagte, sie unterrichte Englisch, und ihre Kollegin unterrichte Geschichte und amerikanische Verfassung. Ich dachte darüber nach, was wohl die Englischlehrerin - da sie eine Nonne war - von manchen Büchern hielt, die sie für den Unterricht lesen mußte.
Ich meine nicht unbedingt Bücher mit einem Haufen Sex darin, aber überhaupt Bücher mit Liebespaaren. Zum Beispiel diese Eustacia Vye in Der Heimgekehrte von Thomas Hardy - sie war ja nicht sexy oder so, aber man muß sich doch fragen, was sich eine Nonne denkt, wenn sie von dieser Eustacia liest. Natürlich sagte ich nichts davon. Ich sagte nur, Englisch sei mein bestes Fach.
»Wirklich? Das freut mich aber!« sagte die mit der Brille, die Englisch unterrichtete. »Was haben Sie dieses Jahr gelesen? Das interessiert mich sehr.« Sie war wirklich nett.
»Ach, hauptsächlich haben wir die Anglosachsen durchgenommen. Beowulf und den alten Grendel. Und Lord Randall, mein Sohn und alles das. Aber wir müssen auch manchmal andere Bücher lesen. Ich habe Der Heimgekehrte von Thomas Hardy gelesen, und Romeo und Julia und Julius -«
»Ach, Romeo und Julia! Wie schön! Hat Ihnen das nicht sehr gefallen?« Sie benahm sich wahrhaftig nicht wie eine Nonne.
»Doch, sehr. Ich habe es sehr gern gelesen. Ein paar Stellen haben mir zwar nicht so gefallen, aber im ganzen ist es sehr eindrucksvoll.«
»Was hat Ihnen nicht gefallen? Erinnern Sie sich noch daran?«
Ehrlich gesagt war es eigentlich peinlich, mit ihr über Romeo und Julia zu sprechen. Ich meine, manche Stellen in diesem Stück sind doch ziemlich sexy, und sie war ja eine Nonne. Aber da sie mich fragte, erklärte ich es ihr näher. »Ich bin überhaupt nicht übermäßig begeistert von Romeo und Julia«, sagte ich.
»Natürlich gefallen sie mir, aber - ich weiß nicht. Manchmal ärgert man sich über die beiden. Ich meine, es hat mir viel mehr leid getan, daß Mercutio getötet wird, als daß Romeo und Julia sterben. Ich habe eben Romeo überhaupt nicht mehr so gern gehabt, nachdem Mercutio von diesem andern umgebracht wurde - von Julias Vetter - wie hieß der nur?«
»Tybalt.«
»Stimmt. Tybalt«, sagte ich - ich vergesse seinen Namen immer wieder. »Daran war Romeo schuld. Diesen Mercutio hatte ich im ganzen Stück am liebsten. Ich weiß nicht. Alle diese Montagues und Capulets sind schon recht - besonders Julia -, aber Mercutio war - ich kann es nicht recht erklären. Er war klug und unterhaltend und so. Es macht mich immer verrückt, wenn jemand umgebracht wird - besonders, wenn er so klug und unterhaltend und so ist -, und wenn jemand anderer daran schuld ist. Romeo und Julia waren jedenfalls selber schuld.«
»In welcher Schule sind Sie, mein Lieber?« fragte sie.
Vermutlich wollte sie von diesem Romeo-und-Julia-Thema loskommen.
Ich antwortete, ich sei in Pencey, und sie hatte den Namen schon gehört. Das sei eine sehr gute Schule, sagte sie. Ich ließ es dabei. Dann sagte die andere, die Geschichtslehrerin, daß sie sich auf den Weg machen müßten. Ich nahm ihren Bestellzettel, aber sie wollten mich nicht bezahlen lassen.
Die mit der Brille nahm mir den Zettel wieder weg.
»Sie sind schon mehr als großzügig gewesen«, sagte sie. »Sie sind sehr lieb.« Sie war wirklich sympathisch. Sie erinnerte mich ein bißchen an Ernest Morrows Mutter, der ich im Zug begegnet war. Hauptsächlich, wenn sie lächelte. »Wir haben uns so gerne mit Ihnen unterhalten«, sagte sie.
Ich antwortete, ich hätte auch sehr gerne mit ihnen gesprochen. Das meinte ich ganz ehrlich. Es hätte mir vielleicht noch mehr Vergnügen gemacht, wenn ich bei dem ganzen Gespräch nicht gefürchtet hätte, daß sie plötzlich versuchen würden herauszufinden, ob ich katholisch sei. Katholiken wollen immer herausfinden, ob man katholisch ist. Ich erlebe das oft, weil mein Familienname irisch ist und die meisten Leute irischer Abstammung katholisch sind.
Tatsächlich war mein Vater früher katholisch. Er trat aus, als er meine Mutter heiratete. Aber auch wenn die Katholiken überhaupt nicht wissen, wie man heißt, wollen sie immer herausfinden, ob man katholisch ist. In Whooton lernte ich einen katholischen Schüler namens Louis Gorman kennen. Er war der erste, dem ich dort begegnete. Er und ich saßen am ersten Schultag vor dem verdammten Krankensaal, weil wir auf die obligatorische Untersuchung warten mußten, und dabei fingen wir an, über Tennis zu reden. Er interessierte sich sehr für Tennis und ich auch. Er sagte, er gehe jeden Sommer auf die Turniere in Forest Hills, und ich sagte, das täte ich auch, und dann redeten wir eine Weile über Tenniskanonen. Für sein Alter verstand er ziemlich viel davon. Dann fragte er mitten im Gespräch: »Hast du zufällig gesehen, wo hier die katholische Kirche ist?« An der Art, wie er fragte, merkte man deutlich, daß er nur herausfinden wollte, ob ich katholisch sei. Nur das. Er hatte keine Vorurteile oder so, aber er wollte es einfach wissen.
Er unterhielt sich gern über Tennis, aber er hätte sich noch lieber darüber unterhalten, wenn ich katholisch gewesen wäre. So etwas macht mich verrückt. Ich behaupte nicht, daß es unser Gespräch störte - das nicht -, aber es half dem Gespräch wahrhaftig auch nicht weiter. Deshalb war ich eben froh, daß diese beiden Nonnen nicht danach fragten, ob ich katholisch sei.
Es hätte unser Unterhaltung zwar nicht verdorben, aber wahrscheinlich wäre dann doch alles anders geworden. Ich werfe das den Katholiken nicht vor; das sicher nicht.
Vermutlich wäre ich genauso wie sie, wenn ich katholisch wäre. Es ist eigentlich dasselbe wie mit den Koffern, von denen ich vorhin geredet habe. Ich will damit nur sagen, daß es nicht gerade zu einem netten Gespräch beiträgt. Mehr meine ich nicht damit.
Als die beiden Nonnen gehen wollten, tat ich etwas Blödes und Peinliches. Ich rauchte gerade, und während ich aufstand und mich verabschiedete, blies ich ihnen aus Versehen Rauch ins Gesicht. Ich tat es absolut nicht absichtlich. Ich entschuldigte mich wahnsinnig, und sie reagierten sehr höflich und nett, aber es war doch sehr peinlich.
Als sie fort waren, tat es mir leid, daß ich ihnen nur zehn Dollar für ihre Sammlung gegeben hatte.
Aber ich hatte mich ja mit Sally Hayes für diese Matinee verabredet und mußte noch etwas Geld für die Karten und alles übrige behalten. Dieses verfluchte Geld. Es führt immer nur dazu, daß man deprimiert wird.