50

Wollt Ihr noch mehr Reliquien haben? Dann nehmt eine Handvoll Erde, presst sie aus, und schon sprudelt das Blut der Märtyrer.

Papst Pius IV. an Pedro Guerrero, den Erzbischof
von Granada, der Reliquien für seine Stadt einforderte

Sollte Hernando bei seiner Rückkehr aus Granada je die Hoffnung gehegt haben, die Gemeinschaft in Córdoba würde ihre harte Haltung ihm gegenüber aufgeben, verflog diese sofort: Aufgrund des Schreibens von Don Ponce an Don Alfonso war ihm die Nachricht über seine Mitarbeit an den Nachforschungen über die christlichen Märtyrer in den Alpujarras bereits vorausgeeilt. Die Bitte des Erzbistums wurde im Kreis der Familienangehörigen von Don Alfonso ausgiebig diskutiert, und über die Moriskensklaven im herzoglichen Palast kam sie bald auch Abbas zu Ohren.

Nur wenige Tage nach seiner Ankunft war Aischa auf Hernandos hartnäckiges Drängen hin schließlich zu einem Gespräch mit ihm bereit. Aischa wirkte um Jahre gealtert.

»Du bist das Familienoberhaupt«, machte sie ihm in einem teilnahmslosen Tonfall deutlich, als Hernando zur Weberei kam. »Ob es mir gefällt oder nicht, unser Gesetz verlangt von mir Gehorsam dir gegenüber.«

Die zwei gingen nicht weit von der Werkstatt entfernt in der Straße auf und ab.

»Mutter«, flehte Hernando, »ich will keinen Gehorsam.«

»Du hast dafür gesorgt, dass ich mehr Lohn bekomme, nicht wahr? Der Meister wollte mir nichts Näheres dazu sagen.« Aischa zeigte zum Eingang der Werkstatt. Hernando drehte sich um und erblickte den Webermeister, der ihn aus einiger Entfernung grüßte. Er blieb zwar in der Tür stehen, erweckte aber den Eindruck, als wollte auch er mit ihm sprechen.

»Warum können wir nicht wieder …?«

»Du arbeitest inzwischen für den Erzbischof von Granada«, unterbrach ihn Aischa. »Stimmt das?« Hernando zögerte. Wie hatte sie das so schnell erfahren? »Man sagt, dass du jetzt deine Glaubensbrüder aus den Alpujarras verrätst …«

»Nein«, protestierte er mit hochrotem Gesicht.

»Arbeitest du für die Pfaffen oder nicht?«

»Ja, schon, aber es ist nicht das, wonach es aussieht.« Don Pedro und die beiden Übersetzer hatten ihm absolute Geheimhaltung über das neue Projekt abverlangt, und er hatte dies bei Allah geschworen. »Mutter, glaub mir«, bat er sie.

»Wieso sollte ich dir glauben? Niemand glaubt dir mehr!«

Die beiden schwiegen. Hernando wollte sie umarmen. Er streckte eine Hand aus, aber Aischa wich zurück.

»Was willst du noch?«

Sollte er sich ihr doch anvertrauen?

»Niemals darfst du einer Frau davon erzählen!«, hatte ihn Don Pedro fast angeschrien, als er laut darüber nachgedacht hatte, sich seiner Mutter zu offenbaren. »Frauen schwatzen. Auch deine Mutter.« Dann hatte er ihn gezwungen, sein Stillschweigen zu beschwören.

»Friede sei mit dir, Mutter«, sagte Hernando zum Abschied.

Als er Aischa sehr langsam die Straße hinabgehen sah, schnürte es ihm die Kehle zu. Dann räusperte er sich und ging zum Webermeister, der ihn nach den üblichen Höflichkeitsfloskeln aufforderte, sein Wort zu halten: Der Herzog solle endlich Stoff bei ihm kaufen.

»Ich habe versprochen, dafür zu sorgen, dass sich der Herzog für deine Ware interessiert«, antwortete Hernando ihm. »Ob er sie nun tatsächlich kauft oder nicht, liegt nicht an mir.«

»Wenn sie erst einmal zu mir kommen und meine Stoffe sehen, werden sie sie besitzen wollen«, meinte der Weber und zeigte stolz in seine Ladenwerkstatt.

Hernando überflog die ausgelegten Posten: Der Meister führte eine vorbildliche Werkstatt. Die offenen Fenster waren weder durch Sonnendächer noch Planen verdeckt, das Licht strömte herein, sodass die Käufer die Ware deutlich sehen konnten. Die Ballen mit Samt, Satin oder Damast wurden den Passanten ohne jede Werbung oder sonstige Finten präsentiert.

»Da bin ich mir sicher«, bestätigte Hernando. »Ich danke dir für alles, was du für meine Mutter getan hast. Sobald der Herzog sieht, dass …«

»Dein Herr«, unterbrach ihn der Weber, »ist wohl erst wieder in einigen Monaten in Córdoba.«

»Er ist nicht mein Herr.«

»Sprich mit der Herzogin!« Der Meister zog die Augenbrauen hoch. »Wir haben eine Abmachung. Ich habe meinen Teil erfüllt. Nun bist du an der Reihe.«

»Ich werde mich darum kümmern.«

Natürlich würde er sein Versprechen halten, sagte er sich, sobald er dem Weber den Rücken zugekehrt hatte. Seine Mutter würde von ihm keinen Real annehmen. Er konnte einfach nicht zulassen, dass sie in Armut lebte, während er so großzügige Zuwendungen erhielt. Ihre Unterstützung war das Einzige, was ihn noch mit ihr verband, selbst wenn sie ihn verabscheute. Eines Tages könnte er ihr die Wahrheit gestehen, sagte er sich, während er an den Steinbänken beim Kloster San Pablo vorbeiging. Eine Kinderschar stand um den Leichnam einer jungen Frau herum, den die Barmherzigen Brüder in den Feldern vor Córdoba gefunden hatten. Mit offenen Mündern bestaunten sie die Frauenleiche. Hernando seufzte.

Fatima war vor Kurzem schon einmal und vor allem mit einer ungeahnten Kraft wieder in seine Erinnerung getreten. Vor ein paar Tagen, nach ihrer Abreise aus Granada, hatte Hernando angehalten und sich umgedreht, um aus der Ferne die Stadt der Nasriden in Ruhe zu betrachten. Er ließ Isabel hinter sich. Doch die Wolken über den Bergen, aus deren wunderlichen Formen und Farben die Alten ihre Weissagungen schöpften, zeigten ihm nun Fatimas Gesicht.

Jemand, wohl Don Sancho, räusperte sich hinter ihm – vielleicht damit er die Heimreise fortsetzte. Neuerdings verhielt sich der Hidalgo ihm gegenüber äußerst distanziert und wortkarg. Hernando ließ sich nicht beirren, er starrte auf eine Wolke, die ihm ein Lächeln zu schenken schien.

»Reitet schon vor. Ich hole Euch schon ein«, sagte er.

Inzwischen waren drei Jahre vergangen, seit Ubaid Fatima und die Kinder umgebracht hatte. Drei Jahre! Hernando weinte nicht mehr, denn weder Tränen noch Schmerz konnten die Erinnerung an das fröhliche Lachen seiner Frau, die sanften Worte seiner Tochter und die freimütigen blauen Augen seines Sohnes trüben. Er sah zu der Wolke hinauf und verfolgte ihren Lauf am Himmel, bis sie mit einer anderen Wolke verschmolz.

Der Kammerherr des Herzogs von Monterreal hieß José Caro und war etwa vierzig Jahre alt, zehn Jahre älter als Hernando. Er war ein hochmütiger Mann, aber bei seinen Aufgaben überaus gewissenhaft, wie es sich für eine Person ziemte, die Don Alfonso bereits als Page gedient hatte. Der Kammerherr, über dem in der Hierarchie der Hofämter nur noch der Kaplan und der Sekretär standen, kümmerte sich um die Garderobe sowie alle privaten Angelegenheiten des Herzogs, zudem um die Einrichtung und Haushaltung des Palastes. Also war José Caro der Mann, den Hernando für die Stoffe des Webers interessieren musste, aber in den drei Jahren, die er nun schon im Palast lebte, hatte er mit ihm kaum ein Dutzend Worte gewechselt.

Hernando traf den Kammerherrn an einem Nachmittag in einem der Säle an. Er trug wie üblich seine makellose Livree und überwachte einen Tischlermeister, der eine Anrichte ausbesserte. Neben ihm stand ein junges Hausmädchen, das die Hobelspäne mit Schaufel und Besen auffing, noch ehe sie auf den Fußboden fielen.

Hernando blieb in der Tür stehen »Es ist wichtig für mich, dass Ihr zum Laden von Meister Juan Marco geht …«, wollte er sagen. »Es ist wichtig für mich …« Nein! »Ich würde mich freuen, wenn …« »Ich bitte Euch …« Warum? Was sollte er dem Kammerherrn antworten, wenn er den Grund wissen wollte? »Weil ich ein Freund des Herzogs bin«, könnte er ihm antworten, »schließlich habe ich ihm das Leben gerettet.« Nein. Don Sancho hatte ihm einiges beigebracht, aber in keiner seiner Lektionen war es darum gegangen, wie man sich mit dieser Autorität an die Dienerschaft wandte, die ihnen angeboren schien. Hernando überlegte, den Hidalgo als Mittler einzusetzen, aber seit ihrer Auseinandersetzung wegen Isabel hatten sie kein Wort mehr miteinander gesprochen.

Plötzlich fühlte er sich beobachtet. Der Kammerherr fixierte ihn mit seinem Blick.

»Guten Tag, José«, grüßte er den Kammerherrn mit einer Miene, die ein Lächeln andeuten sollte.

Das Mädchen hörte auf zu kehren und drehte sich verwundert um. José senkte kurz sein Haupt, und das Mädchen widmete sich wieder den Abfällen der Tischlerarbeit.

Die Überraschung, die dem Mädchen immer noch ins Gesicht geschrieben stand, brachte ihn durcheinander, und Hernando ließ von seinem Vorhaben ab. Nun rächte sich, dass er in den letzten drei Jahren im Palast kaum Kontakte gepflegt hatte. Er machte kehrt und schlenderte eine Weile durch die Patios des Palastes, bis er das Mädchen wiederentdeckte.

»Komm her«, bat er sie. Hernando wühlte in seinem Geldbeutel. »Hier, nimm.« Er gab dem Mädchen eine Zwei-Reales-Münze. »Ich will, dass du den Kammerherrn überwachst und mir Bescheid sagst, wenn er nachts den Palast verlässt. Hast du mich verstanden?«

»Ja, Don Hernando.«

»Geht er nachts weg?«

»Nur, wenn Seine Hoheit nicht im Haus ist.«

»Gut. Wenn du den Auftrag erfüllst, gebe ich dir noch mehr Geld. Du findest mich nach dem Abendessen immer in der Bibliothek.«

Das Mädchen nickte, offensichtlich kannte sie seinen Tagesablauf.

Hernando ritt jeden Tag aus. Er achtete darauf, noch vor den Hidalgos aufzustehen, die für gewöhnlich erst am späten Vormittag frühstückten, vor allem aber ging es ihm darum, Doña Lucía aus dem Weg zu gehen. Don Sancho musste der Herzogin von seinem Liebesabenteuer mit Isabel berichtet haben, denn anders konnte er sich den offenen Hass, der ihrer üblichen Verachtung inzwischen gewichen war, nicht erklären. Bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen sie sich überhaupt im Palast begegneten, wandte Doña Lucía ihr Gesicht immer ostentativ ab, und bei den Mahlzeiten wurde Hernando am äußersten Ende der Tafel platziert. Die Hidalgos hingegen hatten ihren Spaß, wenn dieser Moriske mühsam über den halben Tisch langen musste, um etwas von den Speisen abzubekommen.

Auch deswegen pflegte er ausgiebig zu frühstücken und dann aus Córdoba hinauszureiten, er wollte wenigstens den Morgen genießen und sich in der freien Natur verlieren. Meistens verbrachte er seine Zeit auf den Stierweiden, aber er hielt Abstand zu den Tieren, reizte sie nicht und kämpfte nicht mit ihnen. Die Erinnerung an Azirat verfolgte ihn immer noch. Er ging auch nicht zu den Stierkämpfen der Adligen auf der Plaza de la Corredera. Gelegentlich begegnete er bei seinen Ausflügen den Bereitern aus dem königlichen Marstall und beobachtete sie mit einer gewissen Wehmut bei ihrer Arbeit mit den neuen Fohlen.

Mittlerweile zog er sich bereits nach dem Mittagessen in die Bibliothek zurück. Er hatte viel zu tun. Er musste das Barnabas-Evangelium abschreiben, das er bei Arbasia wieder abgeholt hatte. Er ging davon aus, dass er seine Entdeckung eines Tages mit jemandem teilen musste, und war nicht dazu bereit, die arabische Kopie auszuhändigen. Er las darin, aber erst beim Schreiben erfasste er die Tragweite dieses Evangeliums. Bereits bei der Verkündigung der Geburt Jesu spricht der Engel Gabriel hier nicht von einem göttlichen Wesen, sondern von einem Propheten, der den Weg zeigen wird. Den Weg wohin? Hernando hielt bei seiner Arbeit inne. Den Weg zu wem? Zum wahren Propheten. Wie die Muslime sollten sich Jesus und seine Mutter von Wein und starken Getränken und jeder unreinen Speise fernhalten. Und die Engel verkündeten den Hirten nicht die Geburt des Erlösers, sondern die Geburt eines Propheten des Herrn. Anders als die Berichte der späteren Evangelisten behauptete Barnabas, der Jesus Christus kannte, dieser habe sich niemals selbst als Gott oder Gottessohn – geschweige denn als Messias – bezeichnet. Er habe sich als Gesandten Gottes gesehen, der die Ankunft des wahrhaften Propheten verkündete – die Ankunft Mohammeds.

Außerdem musste Hernando den Bericht über die Vorfälle in Juviles ausarbeiten – das Erzbistum von Granada hatte ihm die auf seinen Namen ausgestellte Sondererlaubnis zukommen lassen und ihn somit an sein Versprechen erinnert. Doch anders als seine Mutter, Abbas und dessen Anhänger dachten, war Hernando keineswegs bereit, sein Volk zu denunzieren. Er schrieb über den Monfí El Zaguer, der die Hinrichtung aller Christen im Dorf verhindert hatte. Zudem wies er darauf hin, dass dieses vermeintliche Gemetzel in Juviles sich nicht von den vielen anderen unterschied, bei denen christliche Soldaten mehr als eintausend Moriskinnen und ihre Kinder umgebracht hatten. Er erinnerte sich schmerzlich daran, wie er unter den donnernden Salven der Arkebusen in der Dunkelheit auf dem Dorfplatz verzweifelt seine Mutter und seine Stiefgeschwister gesucht und dabei zufällig Fatima und ihren kleinen Humam gerettet hatte.

Und dann gab es noch seine Arbeit für Castillo. Er und Hernando nutzten das weit verzweigte Netz der Maultiertreiber, die noch immer auf der Seite der Morisken waren, für einen regen Austausch über Miguel de Lunas Buch über Roderich, den letzten König der Westgoten in Spanien. Hernando trug mit Berichten über das Zusammenleben von Christen und Muslimen zur Zeit des Kalifats in Córdoba dazu bei. Das Buch sollte beweisen, dass während der Herrschaft der Muslime die sogenannten Mozaraber nicht nur ihr Stück Land behalten konnten, sondern zudem im Rahmen einer gewissen Toleranz ihre christliche Religion ausüben durften. Hernando fand heraus, dass die Mozaraber ihre Gotteshäuser, ihre Kirchenhierarchie und sogar ihr Rechtswesen bewahren konnten. Wie viele Moscheen standen dagegen jetzt noch im Land von König Boabdil? Die Mozaraber hatte man nicht zur Konversion gezwungen, die Mauren schon.

Er fand Hinweise auf die Kirchen San Acisclo, San Zoilo, San Fausto, San Cipriano, San Ginés und Santa Eulalia. All diese christlichen Gotteshäuser in Córdoba waren während der Herrschaft der Muslime erhalten geblieben. Hinweise auf die Unterdrückung der Mozaraber während der Schreckensherrschaft von al-Mansur vermied er – diese Christen hatten zumindest noch an ihrem Glauben festhalten können.

Wenn ihn diese Arbeit ermüdete und er sich erholen wollte, widmete er sich der Schrift. Die Abhandlung über die Schreibstile, die er zusammen mit dem Evangelium in der kleinen Truhe gefunden hatte, stammte von keinem Geringeren als Ibn Muqla, dem großen Kalligraphen der Kalifen von Bagdad. Hernando suchte nun bei jedem Strich mit dem Schreibrohr nach Vollendung und gelangte dadurch zu einer tiefen Spiritualität, die nur mit der Versenkung im Gebet vergleichbar war.

»Diese Abbilder des heiligen Wortes sind reine Gotteslästerung«, warf er sich eines Tages in der Ruhe der Bibliothek selbst vor. Er litt unter den Mängeln und dem fehlenden Zauber seiner Schriftzeichen. Bei seinen Koranabschriften hatte er das Gefühl, er würde die Buchstaben nur dahinkritzeln, anstatt sie kunstvoll zu zeichnen.

Er musste Schreibrohre besorgen und lernen, sie nach Ibn Muqlas Angaben zu bearbeiten: Man musste das Rohr kürzen, sorgfältig die Schreibkante bearbeiten und schließlich die Spitze leicht nach rechts anschrägen. Mit den Federkielen, die die Christen verwendeten, konnte man Gott nicht gebührend dienen. Er würde hoffentlich genügend Röhricht finden.

Seine Arbeit wurde immer umfangreicher, und er musste immer öfter in das Minarett gehen, um die Blätter zu verstecken. Aus Furcht, entdeckt zu werden, betrat er den Turm meist erst im Schutz der Dunkelheit. Hernando wusste, dass die kleinste Unachtsamkeit fatale Folgen haben würde. Kurz nachdem er auf das Versteck im Turm gestoßen war, hatte er die Fatimahand aus der Falte im Wandteppich geholt und sie in der kleinen Truhe verborgen.

Seine kalligraphischen Versuche hingegen warf er sofort wieder ins Feuer, damit er möglichst wenig Spuren hinterließ. Nur den Bericht für das Domkapitel in Granada ließ er offen sichtbar liegen. Anscheinend wurde er auch bald gelesen, denn der Kaplan des Hauses schloss sich eines Morgens seinem bisher einsamen Frühstück an und horchte Hernando über seine Meinung zu den Märtyrern in den Alpujarras aus.

»Wie kannst du es wagen, das unglückliche Missverständnis, das auf dem Dorfplatz in Juviles zum Tod von ein paar Moriskinnen führte, mit den geplanten und niederträchtigen Morden an den Christen zu vergleichen?«, fragte ihn der Geistliche eines Tages aufgebracht.

»Wie ich sehe, stöbert Ihr in meinen persönlichen Aufzeichnungen.« Hernando frühstückte seelenruhig weiter. Er sah den Kaplan nicht einmal an.

»Gott zu dienen erforderte alle möglichen Anstrengungen. Der Marquis von Mondéjar hat diese Mörder bestraft«, bekräftigte der Geistliche. »Sie sind längst verurteilt.«

»El Zaguer tat sich dort eher hervor als der Marquis«, entgegnete Hernando. »Er verhinderte, dass in Juviles noch mehr Christen umgebracht wurden.«

»Aber es hat Tote gegeben«, stellte der Geistliche fest.

»Sollen wir nun vielleicht die Opfer gegeneinander aufrechnen?«, fragte Hernando frech.

»Das steht dir nicht zu.«

»Euch aber auch nicht«, erwiderte Hernando. »Das liegt einzig und allein im Ermessen des Erzbischofs.«

Eines Abends wollte er gerade seine Arbeit an dem Bericht abschließen, als das Hausmädchen ihren Kopf in die Bibliothek steckte.

»Der Kammerherr hat den Palast gerade verlassen«, verkündete die junge Frau.

Hernando legte die Blätter zusammen, stand vom Schreibtisch auf und suchte nach dem versprochenen Geld.

»Bring bitte diese Papiere in mein Schlafzimmer«, bat er sie, übergab ihr den Bericht und die Münze. »Danke«, fügte er noch hinzu und warf ihr ein schüchternes Lächeln zu. Hernando fiel ihr hübsches Gesicht erst jetzt auf. »Weißt du, was er für gewöhnlich macht oder wohin er geht?«

»Man sagt, dass er gern Karten spielt.«

»Ich danke dir.«

Hernando eilte zur Tür. Im Patio hörte er, dass einer der Hidalgos den übrigen Anwesenden im bevorzugten Saal der Herzogin mit lauter Stimme vorlas. Hernando lief schnell weiter und gelangte im Schutz der Bogengänge hinaus in die frische Herbstnacht. Er nahm sich nicht einmal die Zeit, seinen Umhang zu holen, da er die Spur des Kammerherrn in der dunklen Nacht keineswegs verlieren wollte. Ob es die Spelunken noch gab, für die er vor mehr als zehn Jahren die unbedarften Spieler angelockt hatte, die man ausnehmen konnte? Auf jeden Fall musste sich der Kammerherr zum Kartenspielen in die Viertel um die Plaza de la Corredera oder die Plaza del Potro begeben. Also musste er entweder die Puerta del Salvador oder die Puerta de Corbache durch die alte arabische Stadtmauer nehmen, die die Medina von der Ajerquía trennte. Hernando entschied sich für die Puerta del Salvador. Er hatte Glück und konnte bald die Umrisse des Kammerherrn erkennen, der unter einem Torbogen von Bettlern angesprochen wurde. Eine Kerze in einer Nische spendete genügend Licht, um José Caro erkennen zu können, der von den Bettlern festgehalten wurde. Hernando griff nach einer Münze, und als der Kammerherr sich von den Wegelagerern befreien konnte und auf die Puerta del Salvador zusteuerte, ging er selbst zu dem Torbogen.

Nun stürzten sich die Bettler auf Hernando. Dieser hielt die vorbereitete Münze hoch und warf sie hinter sich. Vier Männer stürzten sich auf das Geldstück, und Hernando konnte mühelos an zwei anderen Männern vorbeiziehen, die noch mehr Geld forderten.

José Caros Ziel war offensichtlich das Potro-Viertel. Wohin hätte er auch sonst zum Kartenspielen gehen sollen? Er folgte ihm in einem gewissen Abstand, horchte auf seine Schritte in der Dunkelheit oder sah seine Gestalt an einem mit Kerzen beleuchteten Altar vorbeihuschen. Im Gedränge um die Plaza del Potro hätte er den Mann beinahe aus den Augen verloren. Wie lange war er nicht mehr hier gewesen? Hernando blieb stehen und versuchte, den Kammerherrn in der Menschenmenge auszumachen. Er ging einen Schritt vor, doch ein junger Bursche stellte sich ihm in den Weg.

»Sucht Eure Exzellenz ein Lokal, wo Ihr schnelles Geld machen könnt? Ich kann Euch die beste …«

Hernando lächelte.

»Siehst du den Mann dort?«, unterbrach er den Jungen und deutete auf den Kammerherrn, der soeben abbog und Richtung Calle de Badanas weiterging. Der Junge nickte. »Wenn du mir sagst, wohin er geht, bezahle ich dich dafür.«

»Wie viel?«

»Los, er entwischt dir noch«, spornte Hernando ihn an.

Der Junge rannte los, und Hernando gab sich wehmütig seinen Erinnerungen hin: Die Bordellgasse und Hamid, der Maultierhändler Juan, die erschöpfte Fatima, die die Suppe ausspuckte, die Aischa ihr einflößte, die Zeit, in der er einst selbst die Spielwilligen in die Spelunken lotste …

»Er ist in das Lokal von Pablo Coca gegangen.« Die Worte des jungen Burschen rissen ihn aus seinen Gedanken. »Aber ich kenne einen viel besseren Laden. Denn bei Pablo wird nicht sauber gespielt.«

»Ach, gibt es neuerdings Spieltische, an denen es mit rechten Dingen zugeht?«, fragte Hernando belustigt. Der Name Pablo Coca sagte ihm nichts. Die Spelunke hatte es damals, als er sich in diesem Viertel herumtrieb, noch nicht gegeben.

»Aber selbstverständlich. Wenn Ihr wollt, bringe ich Euch …«

»Gib dir keine Mühe. Wir gehen jetzt zu diesem Pablo Coca.«

»Wir?«, fragte der Junge erstaunt.

»Du musst mir zeigen, wo das ist. Dann bekommst du dein Geld.«

Sie warteten einen Moment, damit ihre Begegnung wie ein zufälliges Treffen aussah, dann bezahlte er den jungen Burschen, der ihn auf einen düsteren, engen Eingang hinwies. Hernando zeigte den Türstehern ein paar Goldmünzen und ging in das Lokal, das sich als überraschend geräumig erwies. Es war im Hinterraum der Werkstatt eines Bürstenmachers versteckt. Etwa fünfzig Männer beugten sich über die vielen Holztische oder liefen dazwischen hin und her: Unter den Anwesenden, die sich für die Karten und Würfelspiele interessierten, waren jede Menge Falschspieler, Zinker, Kiebitze und Bankhalter. Allein der Lärm in dieser Spielhölle hätte den Corregidor aus seinem warmen Bett geworfen.

Hernando sah sich im Lokal um und entdeckte schließlich den Kammerherrn. Er saß an einem Spieltisch – hinter ihm standen einige Kiebitze. War José nun ein eiskalter Falschspieler oder nur ein harmloser Glücksritter, den man ein paarmal gewinnen ließ, um ihn dann umso heftiger zu schröpfen? Eine Magd bot ihm etwas zu trinken an, und Hernando griff zu. Pablo Coca spendierte dem neuen Gast, der offensichtlich mit Goldmünzen kam, ein Glas Wein: Sollte er vor dem Spiel ruhig etwas trinken … Hernando wanderte zwischen den Tischen umher: An einigen wurde gewürfelt, aber an den meisten spielte man Karten. Er gelangte schließlich zu dem Tisch, an dem José Caro saß, und blieb auf der gegenüberliegenden Seite stehen. Hier spielten sie Einundzwanzig. Hernando erkannte schnell, dass José Caro nur ausgenommen wurde. Hinter dem Kammerherrn hatte sich ein Kiebitz postiert, dessen Wams und Gürtel mit polierten Metallplättchen verziert waren. Der Gauner, der sich gegenübersetzte und den Part des Bankhalters übernahm, überprüfte andauernd die Spiegelungen auf Wams und Gürtel seines Kumpanen, die José Caros Blatt verrieten. Hernando schüttelte kaum merklich den Kopf: Fast alle Mitspieler an dem Tisch schienen unter einer Decke zu stecken, alle sollten später ihren Anteil kassieren, wenn sie dem Betrüger halfen! Der Kammerherr legte seine Karten auf den Tisch, ein Ass und eine Bildkarte: Einundzwanzig! Er machte zum Einstieg einen ordentlichen Gewinn, er sollte offensichtlich Vertrauen gewinnen.

»Dich bekommt man ja überhaupt nicht mehr zu sehen.« Hernando versuchte sich an den Mann zu erinnern, der ihn ansprach. »Du bist einfach abgetaucht. Ich dachte schon, dir sei etwas zugestoßen. Aber so, wie du aussiehst, wohl nur Gutes. Kommst hier wie ein Edelmann hereinspaziert und klimperst mit Goldmünzen.«

»Palomero!«

Einige der Kartenspieler am Tisch, darunter auch der Kammerherr, blickten überrascht zu dem Neuen, der den Hausherrn soeben als Lockvogel bezeichnet hatte. Pablo verzog das Gesicht, und Hernando begriff sofort, dass der Spitzname aus alten Zeiten hier fehl am Platz war.

»Die Bude gehört mir«, flüsterte er. »Ich muss auf meinen Ruf achten.«

»Du bist also Pablo Coca«, murmelte Hernando vor sich hin. Er hatte damals nie den tatsächlichen Namen des jungen Mannes erfahren, der damals auch noch den gerissensten Spieler um sein Geld brachte. Am Tisch wagten die Spieler ihre nächsten Einsätze. José Caro sah misstrauisch zu seinem unverhofften Mitspieler. »Dein Laden läuft prächtig«, meinte Hernando noch, »dafür zahlst du bestimmt reichlich Schmiergelder an die Richter und Büttel, nicht wahr?«

»Es ist wie immer«, sagte Pablo und lachte. »Komm, stell das billige Gesöff weg, lass uns einen ordentlichen Wein trinken.«

Hernando begleitete ihn nach hinten in einen abgetrennten Bereich. Dort saß – beschützt von zwei mürrisch dreinblickenden, bewaffneten Burschen – hinter einem groben Holztisch ein Mann, der Berechnungen anstellte und Geld zählte. Pablo schenkte Wein in zwei Gläser, und sie stießen an.

»Was führt dich hierher?«

»Der Spieler, der gerade Einundzwanzig spielt, muss mir einen Dienst erweisen und …«, gestand Hernando freimütig.

»Meinst du den Kammerherrn des Herzogs?«, unterbrach ihn Pablo. »Das ist wirklich einer von denen, die sich beschuppen lassen. Wenn du nicht bald mit ihm redest, hat er seinen letzten Real verloren und vermutlich keine Lust mehr, irgendwelche Gefallen zu tun.«

Hernando blickte zum Tisch hinüber, an dem der Kammerherr dem Bankhalter gerade seinen Wetteinsatz zahlte. Ein anderer suchte Streit und ging mit den Fäusten gegen einen dritten Spieler los. Sofort waren zwei Männer da, die die beiden Streithähne zur Seite zogen und dafür sorgten, dass sie sich beruhigten.

Hernando wollte gar nicht darüber nachdenken, wie weit er sich gerade von seiner Religion entfernte: Er trank, noch dazu in einer Spielhölle … Warum war es nur so schwer, seinem Glauben treu zu bleiben?

»Wenn du willst, dass er gute Laune bekommt, lass ihn erst ein wenig verlieren. Die anderen haben dich mit mir zusammen gesehen. Wenn du dich setzt, werde ich die Falschspieler austauschen, und du kannst machen, was du willst. Kannst du tricksen? Verdienst du dir so deinen Lebensunterhalt?«

»Nein. Ich kann nur das, was mir ein guter Freund vor vielen Jahren einmal gezeigt hat.« Hernando zwinkerte Pablo zu. »Aber da hat sich wohl nicht viel geändert, oder? Ansonsten … soll der Zufall entscheiden.«

»Dummkopf«, urteilte Pablo.

Sie plauderten noch eine Weile, und Hernando berichtete aus seinem Leben. Dann gingen sie zu dem Spieltisch, an dem der Kammerherr saß. José Caro war bereits fast blank. Pablo gab dem Spieler, der rechts von José saß, ein Zeichen. Hernando nahm dessen Platz ein. Der Kammerherr wollte auch aufstehen, aber Hernando legte ihm eine Hand auf den Arm, damit er sitzen blieb.

»Von nun an spielst du nur noch gegen den Zufall«, flüsterte er ihm ins Ohr.

Einige Spieler standen auf, andere kamen neu hinzu.

»Was willst du damit sagen?«, fragte der Kammerherr verblüfft, während um sie herum die Stühle gerückt wurden. »Ich habe genau aufgepasst, hier wird nicht gemogelt.«

»Ich will dich nicht beleidigen. Ich will damit nur sagen, dass es hier anders zugeht als bei der Herzogin. Und, setz dich nie vor einen Mann, der Spiegel an sich trägt.« Hernando deutete mit seinem Kinn auf den Mann mit dem verzierten Wams, der nun etwas weiter hinten stand und seinen Anteil vom siegreichen Falschspiel einstrich. Die anderen Beteiligten an dem abgekarteten Spiel warteten noch auf ihren Anteil.

Der Kammerherr wollte schon mit der Faust auf den Tisch schlagen, doch Hernando hielt ihn davon ab.

»Damit erreichst du jetzt nichts. Das Spiel ist vorbei.«

»Was willst du? Warum hilfst du mir?«

»Ich möchte, dass du dir die Stoffe von Meister Juan Marco ansiehst. Kennst du seine Werkstatt?« Der Kammerherr nickte und wollte etwas darüber sagen, aber Hernando sprach weiter. »Du musst dort nichts kaufen. Ich möchte nur, dass du dich einmal in seinem Geschäft umsiehst.«

Inzwischen hatte eine neue Runde mit neun anderen Spielern begonnen. Einer nahm die Karten auf und wollte geben, aber Hernando störte ihn dabei.

»Neues Blatt«, forderte er.

Pablo hielt die Karten schon bereit. Hernando nahm das alte Blatt an sich, das der Geber missmutig auf den Tisch geworfen hatte, und händigte es dem Kammerherrn aus.

»Behalte es. Später zeige ich dir ein paar Kniffe.«

Der Austausch der Karten entmutigte den Mann, der gerade verteilen wollte, sowie einen weiteren Zinker. Beide standen vom Tisch auf. Dann spielten sie im Beisein von Pablo Coca Einundzwanzig: Jeder erhielt zwei Karten und spielte gegen den Bankhalter. Wer am nächsten an einundzwanzig Punkte kam, gewann die Bank, solange er mehr Punkte zusammenbrachte als der Bankhalter oder wenn der Bankhalter über einundzwanzig Punkte hatte. Dabei brachte das Ass je nach Belieben elf oder einen Zähler, die Bildkarten immer je zehn Punkte und die übrigen Karten ihren jeweiligen Zählwert. Nun war der Spielverlauf ein anderer, und der Kammerherr erholte sich von seinen Verlusten. Er lud Hernando, der weder nennenswert verlor noch aufsehenerregend kassierte, sogar zu einem Glas Wein ein.

Irgendwann wusste Hernando nicht, wie hoch er setzen sollte. Allmählich langweilten ihn die Karten. Er ertastete sein verbliebenes Geld und sah zum Bankhalter. Pablo stand aufrecht und ernst hinter dem Falschspieler und überwachte das Spiel. Aber auf einmal bewegte sich kaum merklich sein rechtes Ohrläppchen. Hernando ließ sich sein Erstaunen nicht anmerken und setzte einen hohen Betrag. Er gewann. Insgeheim musste er über Palomero lächeln, offensichtlich hatte er wieder Blut geleckt.

»Ich sehe, dass du es schließlich doch noch von Mariscal gelernt hast«, stellte Hernando fest, als sie sich von Pablo Coca verabschiedeten. Er selbst hatte satte Gewinne gemacht, während der Kammerherr einer Pleite gerade noch entronnen war.

»Was ist mit diesem Mariscal?«, wollte José Caro wissen.

Die beiden alten Freunde tauschten vielsagende Blicke aus, aber keiner von ihnen gab eine Antwort. Hernando erinnerte sich wehmütig an die verrückten Grimassen, die der junge Palomero damals gezogen hatte, wenn er seinem großen Vorbild nacheiferte, und gab ihm die Hand. Auch der Kammerherr reichte seine Hand zum Abschied und ging ein paar Schritte voraus.

»Ich weiß nicht, ob das Geld hier ehrlich gewonnen wurde«, sagte Hernando zu Pablo und wog den Beutel in seiner Hand.

»Mach dir keine Sorgen. Alle haben die ein oder andere Finte auf Lager. Und eigentlich bist du genauso harmlos wie dein Gefährte, du merkst es nicht einmal. Die Zeiten ändern sich, und die Tricks werden immer komplizierter.«

»Hier sollte ich besser nicht …« Hernando drehte sich zu José Caro um, der weiter vorn auf ihn wartete. »Ich gebe dir deinen Anteil ein anderes Mal.«

»Das hoffe ich doch. Du weißt ja, das ist unser ungeschriebenes Gesetz. Komm immer zu uns, wenn du willst. Mariscal und sein Mitspieler sind vor einiger Zeit gestorben und haben ihr Geheimnis mit ins Grab genommen. Nun kennen nur noch wir beide den Kniff mit dem Ohr. Ich habe bislang niemanden darin eingeweiht und ihn auch sonst nie eingesetzt. Sonst hätte ich keinen eigenen Laden bekommen. Niemand kann uns dabei auf die Schliche kommen. Mein Gott, was hat es mich gekostet, diesen Trick zu lernen«, seufzte er und winkte dem wartenden Kammerherrn zu.

Sie tauschten noch ein paar Abschiedsworte, dann holte Hernando den Kammerherrn ein und ging mit ihm in Richtung Palast.

»Und, gehst du zu dem Weber?«, fragte Hernando, als sie über die Plaza del Potro liefen, auf dem trotz der späten Stunde noch zahlreiche Passanten unterwegs waren.

»Ja, sobald du mich in die Tricks beim Kartenspiel einweihst.«

Die Pfeiler des Glaubens
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