ZWEIUNDDREISSIG
Es war kurz nach eins, als sie vor dem Haus ankamen, in dem sie wohnte. An ihren vorsichtigen Schritten und der Art, wie er ihren Ellbogen umfasste, erkannte ich, dass sie betrunken war. Auf der Veranda vor dem Haus blieben sie stehen. Sie hob den Kopf, ihre Schultern bebten vor Lachen. Fast wäre sie aus dem Gleichgewicht geraten. Sie krallte sich in sein Hemd, er legte einen Arm um ihre Taille. Dann tauchte in meinem Rückspiegel das Licht von zwei Scheinwerfern auf. Gleich darauf fuhr eine dunkle Limousine an mir vorüber und weiter in die Nacht. Ihr folgte eine zweite. Ich stellte das Radio an und konzentrierte mich wieder auf die Veranda. Sie standen mit dem Rücken zu mir, Sarah kramte einen Schlüssel aus der Handtasche und öffnete die Eingangstür. Jake drehte sich um und starrte in meine Richtung, aber ich wusste, dass er mich nicht sehen konnte. Die Tür sprang auf. Er drückte dagegen, sie traten ins Haus. Zu ihrer Wohnung mussten sie drei Stockwerke hochsteigen. Nach einer Minute ging oben ein Licht an. Dann noch eins. Ich beobachtete das Fenster und ihre hin und her gleitenden Silhouetten. Eine Hand zog die Jalousie herunter. Zehn Minuten später gingen die beiden Lichter aus.
Mein Radio war auf einen Nachrichtensender eingestellt. Alle sechs Minuten wurden die Schlagzeilen aufgefrischt. Ich hörte mir drei neue Meldungen an und stieg aus dem Wagen. Havens’ Honda parkte unter einer Straßenlaterne. Ich warf einen Blick auf den Rücksitz, entdeckte dort eine Schaufel und eine grüne Plane und kehrte zu meinem Wagen zurück. Sechs Radiomeldungen später ging das Licht in Sarahs Wohnung wieder an. Die Jalousie wurde ein Stück hochgeschoben. Zwölf Minuten danach erschien Havens auf der Veranda. Allein. Ich wartete, bis er davongefahren war. Nach weiteren zehn Minuten verließ ich meinen Wagen, schloss ihn ab und steuerte Sarahs Wohnung an.