DREISSIG
Als ich zu Hause ankam, war es kurz nach drei. Havens’ Honda parkte vor meinem Haus. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz.
»Wo warst du?«, fragte er.
Die Verlockung, ihm von meinem Lunch mit Ned Rolland zu erzählen, war groß, aber ich beschloss, die Begegnung im Moment noch für mich zu behalten. Abgesehen davon, hatte ich genügend andere Neuigkeiten. »Heute früh ist der Straßenverein abgebrannt.«
Havens pfiff durch die Zähne. »Da haben wir aber jemand ganz schön auf Trab gebracht.«
»Tja, jetzt müssen wir wohl nur noch herausbekommen, wen und warum.«
Havens lachte und legte den ersten Gang ein. »Auf zu Moncata?«
Ich deutete auf die leere Straße vor uns. »Gib Gas.«
Sam Moncatas Adresse war ein Hochhaus, nicht weit vom Northwestern Memorial Hospital entfernt. Er holte uns in der Eingangshalle ab und führte uns durch die Sicherheitssperre. Eine Frau des Wachpersonals bat uns, unsere Namen in eine Liste einzutragen, aber Moncata winkte sie fort und schob uns weiter. Wir nahmen den Aufzug, fuhren hoch in den siebten Stock und liefen dort über einen langen, nichtssagenden Flur. Vor einer Tür, auf der ITB LABS stand, hielt Moncata an und zog seine Kennkarte durch das Lesegerät. Die Tür sprang auf.
In den ITB LABS gab es weder eine Empfangsdame noch einen Wartebereich, sondern lediglich zwei bewaffnete Wachmänner, die an einem Tisch saßen und drei Monitore beobachteten. Moncata lotste uns an mehreren leeren Räumen vorbei, die wie Labore aussahen. Ihnen schlossen sich die Büroräume an. Moncatas Büro war groß, aber fensterlos. Eine Regalwand stand voller Bücher und auf seinem Schreibtisch reihten sich Fotos. Die abgebildeten Kinder waren vermutlich seine Enkel. Der Mann selbst war klein, hatte eine hohe Stirn und sehr wache Augen. Ich schätzte ihn auf Mitte sechzig. Er wirkte erstaunlich jugendlich für sein Alter.
»Sie haben gesagt, dass Sie von der Uni kommen.« Moncata ließ sich an seinem Schreibtisch nieder und bedeutete uns, ihm gegenüber Platz zu nehmen. Es war, als würde ein Vater mit uns reden. Oder als wären wir zu einem Vorstellungsgespräch angetreten.
»Ja, Sir«, antwortete ich. »Wir sind in einem Seminar, das sich mit alten Mordfällen befasst. Die Leitung hat Professor Zombrowski.«
Moncata nickte. »Die gute Judy. Früher haben wir hier und da zusammengearbeitet. Tut mir leid, dass ich nicht viel Zeit übrig habe, wir sind hier mitten in einer Sache.«
»Arbeiten Sie noch für die Polizei?«, fragte Havens.
»Nein, ich bin schon vor langer Zeit ins Privatkundengeschäft umgestiegen. Nur manchmal, wenn sie es sich leisten kann, gibt die Polizei uns noch Aufträge. Wir sind ja auch nur eine kleine Truppe und darüber hinaus hochspezialisiert. Also dann, was kann ich für Sie tun?«
»Wir beschäftigen uns mit dem Fall James Harrison«, sagte ich.
»Ja, das hatten Sie schon am Telefon gesagt.«
»Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an Grace Washington vom Straßenverein erinnern.«
»Aber sicher.«
»Wie sie sagt, haben Sie damals die DNA-Analyse für James Harrison durchgeführt. Als er in Berufung gegangen ist.«
Moncata hatte unentwegt genickt. »Alles richtig. Ich habe einen Blutfleck analysiert. Die Akte habe ich schon herausgesucht.« Er schob einen dicken schwarzen Ordner über den Tisch.
»Klingt, als hätte der Fall Ihnen keine Ruhe gelassen«, sagte Havens.
Moncata lehnte sich vor und musterte Havens aufmerksam. »Und wie kommen Sie darauf, junger Mann?«
»Sie haben alle Hände voll zu tun. Mittendrin meldet sich irgendein Student und möchte über einen alten Fall reden. Sie hätten ihn abwimmeln können, aber stattdessen haben Sie ihm einen Termin gegeben.«
Moncata quittierte Havens’ Ausführung mit einem Lächeln. »Möchten Sie beide etwas trinken?«
Havens und ich lehnten dankend ab. Moncata holte sich eine Dose kalorienfreie Limonade aus dem Kühlschrank.
»Sie haben recht.« Er riss die Verschluss-Lasche ab und goss die Limonade in eine Tasse. »Der Fall Harrison beschäftigt mich noch immer.«
»Wie kommt das?«, fragte ich.
Moncata setzte eine Lesebrille auf und blätterte durch den Ordner. Dann hatte er das Gesuchte gefunden. »Hier ist der Ergebnisbericht meiner Analyse. Eine Übereinstimmung in allen Punkten. Es gab nicht den geringsten Zweifel. Der Blutfleck stammte vom Opfer.« Er klappte den Ordner zu. »Der Störfaktor war, dass Harrison das Geld für die Analyse selbst aufgetrieben hatte. Ich meine, wer macht denn so was? Ein Schuldiger hätte doch gewusst, wie das Ergebnis aussieht.«
»Woher kam das Probematerial?«, erkundigte ich mich.
»Vom zuständigen Gericht.«
»Und was genau hat man Ihnen geschickt?«
»Ein kleines Stoffstück von der Jeans des Angeklagten. Es wurde in einem versiegelten Beutel geliefert und war als Beweismaterial gekennzeichnet.«
»Ist das der übliche Ablauf? Man schickt Ihnen ein Beweisstück, Sie machen die Analyse und schicken es zurück?«, sagte ich.
Moncata wiegte den Kopf hin und her. »Nicht immer. So sollte es zwar sein, aber es kommt vor, dass ich ein Beweisstück bei der Analyse komplett aufbrauche. Oder aber ich behalte das, was noch übrig ist. Das hängt vom jeweiligen Fall ab. Und vom jeweiligen Gericht.«
»Und wie war es bei Harrison?«, fragte Havens.
»Als ich die Analyse abgeschlossen hatte, war der Mann tot.«
»Haben Sie Ihren Befund trotzdem an das Gericht weitergegeben?«
»Ja, aber er schien niemanden zu interessieren.«
»Was ist mit der Stoffprobe«, sagte ich. »Haben Sie die noch?«
Moncata schmunzelte. »Ich dachte mir schon, dass Sie danach fragen.« Er bückte sich, hob eine schwere Fall-Akte vom Boden auf und durchblätterte die Seiten. »Hier ist sie.«
Bei der Probe handelte es sich um einen verwaschenen Stofffetzen, nicht größer als vier Quadratzentimeter. Er steckte in einer versiegelten Klarsichthülle.
»Darf ich die Probe mal haben?«, fragte ich.
»Ja, aber nehmen Sie sie nicht aus der Hülle.«
Ich griff nach der Hülle, starrte auf das winzige Stoffstück und fragte mich, was um alles in der Welt ich mir jetzt davon erhoffte. Ich reichte sie an Havens weiter, der sie ähnlich ratlos betrachtete.
»Irgendwelche Erkenntnisse?« Moncata legte die Hülle zurück und faltete die Hände auf der Akte. Erwartungsvoll sah er von mir zu Havens, aber wir hatten nichts zu bieten. Moncata zuckte die Achseln. »Vielleicht erzählen Sie mir mal, um was es Ihnen eigentlich geht.«
»Wir glauben, dass Harrison reingelegt wurde«, antwortete ich.
»Das dachte ich mir schon. Haben Sie dafür auch einen Grund?«
Ich erklärte ihm die Sache mit der Inventurliste. Und dass Harrison, wie Grace sich erinnerte, am Tag seiner Festnahme eine grüne Chirurgenhose trug. Moncata rieb sich das Kinn. Als ich fertig war, schlug er den Ordner noch einmal auf. Diesmal zog er eine Seite heraus. Es war ein Bericht des Chicago Police Departments. »Bestandsaufnahme« war oben in großer schwarzer Druckschrift aufgestempelt.
»Der Bericht kam mit der Probe. Darin steht, dass der Angeklagte bei seiner Festnahme eine Jeans trug. Von dieser Jeans stammte die Probe, die wir hier haben.«
»Grace sagt, dass er an jenem Tag definitiv keine Jeans anhatte.«
»Leider interessiert sich so ziemlich keiner auf der Welt dafür, was Grace zu sagen hat.«
»Und doch haben Sie zugegeben, dass Sie den Fall merkwürdig fanden.«
»Ich finde jede Menge Fälle merkwürdig, aber was bedeutet das schon.«
»Könnte einiges bedeuten.«
»Nicht, wenn es um wissenschaftliche Arbeit geht. Bei DNA-Analysen gibt es so gut wie keine Grauzonen.«
»Und was ist, wenn jemand der Leiche von Skylar Wingate Blut entnommen hat?«, sagte ich. »Und dieses Blut auf die Jeans geträufelt hat?«
»Selbst wenn. Blut ist Blut. Ob es von einem Lebenden oder einem Toten stammt, kann ich nicht so ohne Weiteres feststellen.«
»Also gibt es keine Möglichkeit, irgendwelche Manipulationen nachzuweisen.«
Moncatas Telefon klingelte. Er warf einen Blick auf das Display. »Das muss ich annehmen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, kurz draußen zu warten?«
Gleich darauf saßen wir im leeren Flur. Ein Mann und eine Frau in Laborkitteln liefen an uns vorüber. Ihnen folgte ein Mann, der am Gürtel einen Holster mit Waffe trug. Keiner von ihnen schenkte uns einen zweiten Blick.
»Was hältst du von Moncata?«, fragte Havens.
»Scheint in Ordnung zu sein.«
»Sollen wir ihm von dem Brand erzählen?«
»Auf gar keinen Fall.«
Wir schwiegen eine Weile.
»Aber die anderen alten Fälle werde ich erwähnen«, sagte Havens. »Ich meine, Scranton und Allen.«
»Wozu?«
»Weil ich glaube, dass sie mit Wingate zusammenhängen.«
»Und wenn schon. In dem Punkt kann er uns sowieso nicht weiterhelfen. Wir bleiben lieber bei der Jeans.«
Es wurde wieder still. Diesmal unterbrach ich das Schweigen.
»Wie war’s auf dem Boot?«
Havens zuckte mit den Schultern. »Lustig. Du hättest mitkommen sollen.«
Ich versuchte, seinen Blick einzufangen, aber Havens starrte eisern zu Boden.
»Wart ihr lange unterwegs?«
In dem Moment öffnete sich die Tür. Moncata winkte uns zurück in sein Büro.
»Tut mir leid. Wie ich schon sagte, zurzeit ist hier einiges los.« Er bat uns nicht einmal mehr, Platz zu nehmen. Der Mann wollte den Schlussakkord einläuten und machte keinen Hehl daraus. »Ich muss Sie leider verabschieden, aber wie wär’s damit: Ich schaue mir die Probe noch mal an und mache ein paar Tests. Mal sehen, ob was Interessantes dabei herauskommt. Versprechen kann ich nichts. Eher würde ich wetten, dass wir absolut nichts Neues finden. Ich hoffe dennoch, dass Ihnen das Ergebnis weiterhilft, so oder so. Die Arbeit erledige ich gratis. Ist das ein faires Angebot?«
»Sehr fair.« Ich streckte den Arm aus und schüttelte seine Hand. »Besten Dank, Mr Moncata.«
»Sam.«
Ich zupfte eine Visitenkarte aus dem Ständer auf seinem Tisch. »Wenn es Ihnen recht ist, schicke ich Ihnen unsere Kontaktadresse. Denken Sie, dass Sie das Ergebnis in einer Woche haben?«
»Sicher.« Moncata wedelte uns in Richtung Tür. Havens rührte sich nicht von der Stelle.
»Ich hätte da noch eine Frage, Sam.«
Moncata sah auf seine Uhr.
»Dauert nur eine Sekunde«, setzte Havens hinzu.
Moncata schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt, junger Mann.«
Havens ging darüber hinweg. »Wir sind der Ansicht, dass es eine Verbindung zwischen Harrison und zwei weiteren alten Fällen gibt.«
»Das können Sie mir alles per E-Mail schreiben.« Mit sanftem Nachdruck schob Moncata uns zur Tür und hinaus aus seinem Leben.
»Der Zeitraum passt. Auch die Art, wie die Opfer umgebracht wurden. Und jedes Mal war Wasser in der Nähe.«
Moncatas Telefon klingelte erneut. Er warf mir einen hilfesuchenden Blick zu.
»Komm jetzt, Jake«, sagte ich. »Die Einzelheiten können wir ihm später schicken.«
»Und an jedem Opfer wurden Bisswunden festgestellt«, schloss Havens.
Moncata nahm die Hand von meiner Schulter, legte den Kopf schief und musterte Havens. »Haben Sie gerade ›Bisswunden‹ gesagt?«
»Ja.«
Das Telefon klingelte immer noch. Moncata ignorierte es. »Setzen Sie sich noch einen Moment.«
Wir nahmen unsere Plätze wieder ein. Moncata konzentrierte sich auf Havens, der ihm seine Theorien über Billy Scranton und Richmond Allen vortrug. Zu guter Letzt zeigte er ihm noch einige der Unterlagen, die er zusammengestellt hatte, und legte Abzüge der Fotos dazu, auf denen man die Bisswunden auf der Haut der Jungen erkannte.
»Wir glauben, dass auch Skylar Wingate gebissen wurde«, sagte er. »Aber davon haben wir keine Fotos.«
Moncata ging das Material durch und studierte die Bisswunden mit einer Lupe. Als Nächstes befestigte er die Fotos an einer Leuchttafel und vertiefte sich in ihren Anblick.
»Haben Sie diese Fotos auch auf Diskette?«, fragte er schließlich.
»Nein, nur die Papierabzüge.«
»Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich die für eine Weile behalte? Ich garantiere Ihnen, dass sie hier in Sicherheit sind.«
»Es hat bereits ein paar Vorfälle gegeben«, sagte Havens.
Moncata schien es nicht mehr eilig zu haben. »Welcher Art?«
Also berichteten wir ihm auch von den Detectives, die mich auf der Straße angehalten hatten, von meinem Besuch im Straßenverein und dem Brand. Den »Vorfall« mit Theresa behielt ich für mich. Offen gestanden wollte ich nicht einmal mehr an sie denken. Als wir geendet hatten, schwieg Moncata. Dann stand er auf und begann, auf und ab zu laufen.
»Falls es im Fall Harrison Bisswunden gab«, sagte er, »dann wurden sie vor Gericht nie erwähnt.«
»Wir haben einen Hinweis darauf in Wingates Autopsie-Bericht entdeckt«, sagte ich.
Moncata blieb stehen. »Haben Sie den Bericht noch?«
»Nein, den haben die Detectives einkassiert, die meinen Wagen durchsucht haben.«
»Interessant. Aber vielleicht gibt es noch einen anderen Weg, an die Fotos von Wingates Leiche zu gelangen. Ich kümmere mich darum. Wenn ich sie bekomme, schicke ich das Material einem Kollegen, der auf diesem Gebiet Experte ist. Er hat ein spezielles Computerprogramm, das solche Male analysieren kann. Womöglich kann er uns mehr verraten.«
Warum Moncata sich mit einem Mal so brennend für die Bisswunden interessierte, war mir ein Rätsel. Aber bevor ich ihn nach dem Grund für seinen Sinneswandel fragen konnte, wechselte er das Thema.
»Ist Ihnen der Begriff ›Trefferkommando‹ schon mal untergekommen?«
Wir verneinten.
»In der Mordkommission wurde die Gruppe nur als ›Kommando‹ bezeichnet. Es war eine Eliteeinheit der Staatsanwaltschaft. Etwa zwanzig Männer und Frauen, die Ende der Achtziger- und in den Neunzigerjahren tätig waren. Sie wurden durch ihre Erfolgsquote berühmt, insbesondere in Fällen von Kapitalverbrechen. Der Leiter war ein Staatsanwalt namens Teddy Green. Haben Sie von ihm gehört?«
»Er war mal der oberste Staatsanwalt von Illinois«, antwortete Havens. »Und davor der leitende Staatsanwalt des Cook County. Im letzten Jahr ist er einem Schlaganfall erlegen.«
»Er war auch der leitende Staatsanwalt im Mordfall Wingate«, fügte ich hinzu.
Moncata imitierte mit der Hand eine Waffe und erschoss mich mit dem Zeigefinger. »Bingo. Und seine rechte Hand war ein Chicagoer Detective namens John Carlton.« Er trat an seinen Schreibtisch, sortierte zwei Seiten aus unseren Unterlagen über die Morde an Scranton und Allen heraus, überflog sie und hielt sie uns hin. Auf einer erkannte ich den Namen Teddy Green, auf der anderen den von John Carlton. »Sieht aus, als wären die beiden auch für die anderen Fälle zuständig gewesen.«
»Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Havens.
Moncata ließ die Seiten sinken. »Worauf ich hinauswill? Ich denke an das Muster, das wir hier vorliegen haben. Wir Forensiker lieben Muster. Sie sollten es genauso halten. Bekannt ist, dass Carlton jedem Verdächtigen, dem er gegenübersaß, das Geständnis am liebsten aus dem Leib geprügelt hätte. Und Teddy Green wollte gewinnen. Punkt. Also haben sie ein Team zusammengestellt und am laufenden Band Verurteilungen produziert. Wir sprechen von Angeklagten, die arm wie Hiob waren, von miesen Pflichtverteidigern und Verfahren, die nur einen Tag gedauert haben. Nach einer Weile stieg Teddy zum obersten Staatsanwalt auf und Carlton zum Chief of Detectives. Alle waren glücklich. Mit Ausnahme der Burschen, die sie hinter Schloss und Riegel gebracht hatten. Mit was sind die beiden denn gekommen, um den Angeklagten im Fall Scranton zu überführen?«
»Der Angeklagte hieß Michael Laramore«, erwiderte Havens.
»An ihm haben sie Haare und Stofffasern des Opfers gefunden.«
»Und wie war’s im Fall Allen?«
»Da war es das Blut des Jungen.«
Moncata schnaubte. »Das gibt’s doch nicht. Ich nehme an, auch in diesen Fällen wurden die Bisswunden im Prozess nicht erwähnt.«
»Bingo«, sagte Havens.
»Das Problem ist, dass alles schon so lange zurückliegt«, sagte Moncata wie für sich. »Green ist tot. Bei Carlton bin ich mir nicht sicher.« Er gab etwas in seinen Computer ein und nickte bedächtig. »John Carlton. 2005 in Pension gegangen und im letzten Jahr gestorben.«
»Trotzdem muss es irgendwo noch etwas geben«, sagte Havens.
Moncata tippte mit dem Daumennagel an seine Zähne und betrachtete die Fotos der Bisswunden, die noch an der Leuchttafel hingen. »Wir machen es wie besprochen. Sie lassen die Fotos hier, ich bitte unseren Experten, einen Blick auf die Male zu werfen, und dann sehen wir, was dabei herauskommt. So, und jetzt muss ich wirklich wieder an die Arbeit.« Moncata umrundete seinen Schreibtisch und führte uns zur Tür. »Sobald ich etwas habe, melde ich mich.«